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Klimaschutz und soziale GerechtigkeitSpritpreis ist sozialer als sein Image

Der CO2-Preis hat einen schlechten Ruf, was seine sozialen Folgen angeht. Aber wenn man das Geld zur Umverteilung nutzt, könnten viele profitieren.

Wer zapft, muss zahlen – und das könnte gerechter sein als gedacht Foto: Christoph Hardt/Geisler-Fotopres

Berlin taz | Bei manch einem steigt der Puls mit dem Benzinpreis. Und so war der bisher größte klimapolitische Zank im Wahlkampf: Wie schnell soll der erst in diesem Jahr eingeführte CO2-Preis erhöht werden, was sich unmittelbar an der Tankstelle bemerkbar machen würde? Die Linken wollen ihn möglichst gar nicht anheben – um der Gerechtigkeit willen.

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Eine Gruppe von Wis­sen­schaft­le­r:in­nen vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) in Berlin kam Mitte Juni zu einem überraschenden Fazit. Der CO2-Preis sei sogar das gerechteste Klimaschutzinstrument im Verkehrswesen, wenn man ihn nur mit der richtigen Sozialpolitik kombiniere, ermittelten sie in ihrer neuen Studie.

„Ein CO2-Preis als Aufschlag auf den Spritpreis, bei dem die kompletten Einnahmen in eine einheitliche Pro-Kopf-Rückerstattung fließen, ist mit Abstand die fairste Form von Klimaschutz im Verkehrssektor“, sagt Studienautor Nicolas Koch.

Seine Forschungsgruppe hat die Verteilungswirkungen von mehreren Klimaschutzinstrumenten geprüft. Dazu rechnete sie deren Folgen für 156.000 repräsentativ ausgewählte Haushalte durch, über die dank der Umfrage „Mobilität in Deutschland 2017“ des Bundesverkehrsministeriums anonymisierte Daten zu Einkommen, Pkw-Ausstattung und zurückgelegten Verkehrswegen vorliegen.

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Die Bundestagswahl ist eine Klimawahl. Ab dem 28. Juni stellen wir deswegen eine Woche unsere Berichterstattung unter den Fokus Mobilitätswende: Straßenkampf – Warum es eine Frage der Gerechtigkeit ist, wie wir mobil sind. Alle Texte: taz.de/klima

Konflikt zwischen Stadt und Vorort

Als ordnungsrechtliche Maßnahme untersuchten die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen etwa ein Fahrverbot für Verbrennerautos in Metropolregionen. Im Szenario gehen sie davon aus, dass ein Verbot den Wechsel auf den öffentlichen Nahverkehr zur Folge hat. Die Konfliktlinie verläuft zwischen Stadt und Vorort – wer auf dem Land lebt, bräuchte in vielen Fällen plötzlich deutlich länger für seine Wege.

Weil Zeit hier der entscheidende Faktor ist, haben die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen sie in Geld umgerechnet, um eine Vergleichbarkeit zum CO2-Preis herzustellen. Das Ergebnis: Unterschiede zwischen Arm und Reich gibt es kaum. Zeitliche Verluste haben alle, umgerechnet in der Regel zwischen ein und zwei Prozent des Einkommens. Nur wer im Zentrum von Großstädten lebt, hat etwas weniger Einbußen.

Wie die Linken attestiert auch das Forscherteam dem CO2-Preis großes soziales Konfliktpotenzial. Sprit- und Heizrechnungen machen generell einen höheren Anteil an niedrigeren Gehältern aus als an hohen. Ein Aufschlag fürs Klima verstärkt das Problem noch. Deswegen enthält die von den Wis­sen­schaft­le­r:in­nen als fairste Variante empfohlene Option einen Sozialausgleich pro Kopf: Die kompletten erhobenen CO2-Abgaben würde jedes Jahr gleichmäßig auf alle Menschen aufgeteilt.

Ein solches Energiegeld hätte den Berechnungen nach zur Folge, dass nur das reichste Fünftel überhaupt draufzahlt. Alle anderen würden statistisch gesehen genauso viel zurückbekommen, wie sie das Jahr über für CO2 gezahlt haben, oder sogar mehr.

CO2-Preis verteilt Lebensqualität ungerecht

Das Argument, Vorgaben und Verbote seien zwar weniger effizient, aber sozial gerechter als der CO2-Preis, sehen die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen damit als widerlegt. Allerdings: Auch wenn sie beim Verbrenner-Fahrverbot die Zeit in ein Geldäquivalent umgerechnet haben, geht es hier eben nicht um Kosten, die real gezahlt werden müssten. Und wenn man beim Fahrverbot für Verbrenner Zeit in die Verteilungsrechnung einpreist – müsste man dann nicht auch andere nicht-monetäre Verteilungsfolgen beim CO2-Preis bedenken?

Die gibt es mit Sicherheit. Denn die Berechnungen beziehen sich auf die Wirkung für den Durchschnitt der Bevölkerung. Zwar steigt der CO2-Fußabdruck generell mit dem Einkommen, weil mehr konsumiert wird. Aber wer zum Beispiel weit zu seinem Job pendeln muss, hat beim derzeitigen öffentlichen Verkehrssystem vielleicht nicht die Möglichkeit, auf den CO2-Preis mit weniger Autofahren zu reagieren.

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Auch Personen, die nicht dem obersten Einkommensfünftel angehören, könnten dann trotz Ausgleich draufzahlen – weil sie wegen ihres Arbeitswegs einen für ihre Einkommensklasse untypisch hohen CO2-Fußabdruck haben.

Ist das Geld knapp, muss man stattdessen möglicherweise auf die gewünschte Urlaubsreise verzichten oder an anderen Stellen zusätzlich sparen. Man könnte also sagen: Der CO2-Preis verteilt Lebensqualität ungerecht. Das in eine Studie zu integrieren ist natürlich schwierig. Was Lebensqualität schafft, ist sehr individuell. Dennoch hinkt der Vergleich zwischen Zeit- und Geldkosten.

Das sieht auch Nicolas Koch vom MCC so. „Es ging uns vor allem darum zu zeigen: Jede Maßnahme hat Verteilungseffekte, auch wenn man sie nicht auf den ersten Blick sieht“, sagt Koch. „Der große Vorteil beim CO2-Preis ist es, dass er Einnahmen erzielt, die man zur progressiven Umverteilung nutzen kann.“

Keine Sorge um Pend­le­r:in­nen

Grundsätzlich muss man sich Öko­no­m:in­nen zufolge nicht allzu sehr um die Pend­le­r:in­nen sorgen, obwohl sie in der politischen Debatte oft zu Gallionsfiguren aller Argumente gegen den CO2-Preis gemacht werden. Der Anteil der Erwerbstätigen, die mehr als 20 Kilometer weit zur Arbeit fahren müssen, ist mit rund 30 Prozent laut Institut für Arbeits- und Berufsforschung zwar recht groß – aber meist handele es sich dabei um Besserverdienende, erklärt die Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Dass die Bundesregierung zur Einführung des CO2-Preises die Pendlerpauschale erhöht hat, kommt denen, die wirklich mit höheren Spritpreisen zu kämpfen haben, also eher nicht zugute. „Die Bundesregierung hat sich dagegen entschieden, einkommensschwache Haushalte zu entlasten – durch eine Pro-Kopf-Klimaprämie, wie auch wir sie gefordert hatten“, meint Kemfert.

„Natürlich gibt es Ausnahmen“, sagt Nicolas Koch, „aber um die Finanzlage der geringverdienenden Pflegekraft mit Auto-Pendelstrecke zu verbessern, sind andere sozialpolitische Mittel relevanter.“ Anders gesagt: Klimapolitik kann nicht alle sozialen Ungerechtigkeiten lösen, die es schon vorher gab.

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43 Kommentare

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  • "Spritpreis ist sozialer als sein Image"

    Natürlich ist er das. Vor allem in der von den Grünen präferierten Form.

    Nur: Seitdem auch linke Parteien wie Linkspartei und SPD sich dagegen aussprechen und alternative Fakten zu den Spritpreiserhöhungen der Grünen auf den Tisch bringen kann man davon ausgehen, dass mit den beiden Bremsklötzen greifende Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht möglich sind.

  • "...aber meist handele es sich dabei um Besserverdienende..."



    Und die paar schlechter Verdienenden sind ja nicht wichtig. Die haben übrigens auch mehr Erfahrung im Gürtelengerschnallen und können das daher besser.

    • @sollndas:

      Der Klimawandel wird in jedem Fall alle belasten, aber wenn man nicht endlich mal zu wirkungsvollen Reduktionen kommt werden die Folgen davon in ein paar Jahrzehnten auch für die schlechter Verdienenden noch sehr viel asozialer sein als es eine CO2-Bepreisung je sein könnte.

  • Wie es aussieht, ist eine Carbon Tax mit sozialem Ausgleich (etwa in Form von Bürgergeld) die effizienteste und effektivste Form von ökonomischen Eingriffen. In diesem Punkt scheint es mehr und mehr unter Ökonomen einen ähnlich breiten Konsens zu geben wie unter Klimaforschern zur Tatsache der gefährlichen Globalen Erwärmung und der Notwendigkeit unverzüglichen Handelns.

    • @jox:

      Die Tax wird kommen, der Ausgleich rasch wieder verschwinden. So wie die Sektsteuer und die kaiserliche Flotte oder der Wegfall von Feiertagen für die Entlastung der Sozialversicherungen. Während der Staat sich die Steuer immer holt, ist der umgekehrte Weg in der Regel rasch verödet.

  • Ich kann nur davor warnen, zu glauben, dassmann über Steuern, Steuern kann. Das hat noch nie funktioniert, denn jedwede Steuer fließt in einen Haushalt aus diesem werden die Ausgaben bestritten werden. Es kann also niemand garantieren, dass die Mittel dann zweckgebunden verwendet werden. Sobald die jeweils andere Seite an die Steuermittel kommt, wird Sie für andere Zwecke verwendet.

    Wenn ich lese muss, dass durch "progressiven Umverteilung" einen Beitrag geleistet werden kann, dann lache ich mich kaputt. Wir haben in diesem Land schon genug Umverteilung ( ob es bei den Leuten ankommt ist eine andere Frage, wo ich eher Nein antworten würde)

    • @Gruffy:

      "Wir haben in diesem Land schon genug Umverteilung ( ob es bei den Leuten ankommt ist eine andere Frage, wo ich eher Nein antworten würde)"



      Sicher, "wir" haben eine Umverteilung von arm zu reich. Und klar, bei den Reichen kommt es an - bspw. via Cum-Ex. ;-)

    • @Gruffy:

      Kann Ihnen da nur zustimmen. Das Institutionenvertrauen ist in Deutschland sehr gering. Das muss man als Politik akzeptieren und entsprechend handeln. In der Schweiz ist ja aus den selben Gründen das CO2-Gesetz am Volk gescheitert. Das eingenommene Geld muss zu 100% an den Bürger zurückerstattet werden oder parallel z.B. die KfZ-Steuer gesenkt werden, selbst Zweckbindung der Mittel bringt ja nicht Sicherheit, da der Staat schnell kreativ wird Projekte als CO2-Senker umzuwidmen.

  • Der letzte Satz weist auf das Entscheidende hin:



    Geld an sich verteilt die Lebensqualität ungleich.



    Es ist verdeckte Blockadepolitik, dieses unserem System immanente Prinzip isoliert dem Klimaschutz vorzuhalten. Sozialer Ausgleich einer Einzelmaßnahme kann nicht vollständig für alle Fälle funktionieren.

  • Was zeigt die Graphik denn wirklich? Autos sind teuer. Die knappe Hälfte der untersten Einkommensgruppe, die trotzdem eines unterhält, tut das wohl weniger zum Kindergartenposen, sondern weil sie essentiell darauf angewiesen ist. Andererseits stehen etliche der Mehrfachfahrzeuge fast immer gut geschützt in der Garage und verbrauchen dabei gar keinen Kraftstoff.



    Ich habe selbst als Student mit gut zwanzig einige Zeit drei gleichzeitig zugelassene Fahrzeuge besessen. Damals bin ich mit rund 20 000 km/a tatsächlich relativ viel gefahren, aber trotzdem nie mit mehr als einem Auto gleichzeitig.

  • "



    Ein CO2-Preis als Aufschlag auf den Spritpreis, bei dem die kompletten Einnahmen in eine einheitliche Pro-Kopf-Rückerstattung fließen, ist mit Abstand die fairste Form von Klimaschutz im Verkehrssektor



    "

    Interessanter Artikel und wichtige Studie. Mit der Bodenrente sollte man das - in Form einer allg. Bodenwertsteuer mit gleichmäßiger pro-Kopf- Rückerstattung - genauso machen. Dann profitiert niemand über die Maßen davon, dass der Staat sein Grundeigentum privilegiert hat. Und so sollte es sein.

  • Gütee sind knapp, das muss in Zukunft auch für das Gut „Umwelt“ gelten.



    Die beste Möglichkeit den sorgsamen Umgang mit knappen Gütern zu steuern ist der Preis, jede andere Form hat historisch versagt.



    Für den sozialen Ausgleich muss der Staat durch Besteuerung und ggf. Transfers sorgen, wer Preise manipuliert der sorgt nur für Fehlallokation bei Ressourcen, im Falle des Gutes „Umwelt“ ist dies besonders fatal.

  • Sozialer Spritpreis? So ein Nonsens! Wie oft wurde denn dem Bürger "aus Umweltgründen" der Spritpreis schon erhöht? Das gehört schon zu Antrittsritual einer neuen Regierung an dieser Schraube zu drehen. Die Wirkung hat aber noch niemand untersucht!

    • @Gerdi Franke:

      sprit ist ganz einfach immer noch zu billig.

      Wenn Benzin 2x so teuer und ÖPNV zu 100% besser getaktet 30% mehr Haltestellen und wie der Öffentliche Rundfunk von allen finanziert würde anstelle überhöter Preise.

      Dann würden Sie ein Wirkung sehen, glauben SIe mir.

      • @Obscuritas:

        Sie haben ja recht, das von Gerdi Franke skizzierte Problem ist aber, dass die Regierungen zwar schon öfters den Spritpreis erhöht haben, die EIngenommen Mittel aber nicht für den Klimaschutz ausgegeben haben.

      • @Obscuritas:

        Ergänzung:



        Klimawissenschaftler*innen bzw. die auf jene sich beziehenden FFF empfehlen einen Preis von 180 € pro Tonne CO2. Allerdings fordern selbst die Grünen, die am radikalsten wären, nur, "dass die Emission von einer Tonne CO2 60 Euro ab 2023 kosten soll."



        taz.de/Fossile-Ene...maschutz/!5766273/

        • @Uranus:

          "Allerdings fordern selbst die Grünen, ..."

          Allerdings will selbst der mögliche Koalitionspartner Linkspartei keine CO2 Preiserhöhungen. Da ist selbst die CDU weiter.

        • @Uranus:

          Bedenkt man dazu noch die Differenz zwischen Wahlprogramm und tatsächlicher Umsetzung...

          Wie war das nochmal achja "was kümmert mih mein Geschwätz von Gestern"

          Jeder Politiker nach der Wahl

  • „Ein CO2-Preis als Aufschlag auf den Spritpreis, bei dem die kompletten Einnahmen in eine einheitliche Pro-Kopf-Rückerstattung fließen, ist mit Abstand die fairste Form von Klimaschutz im Verkehrssektor“ Müsste das Geld nicht stattdessen, in den öffentlichen Nahverkehr und in die Bahn investiert werden, damit die Abgabe tatsächlich zu mehr Klimaschutz führt und die Leute nicht einfach trotz Mehrkosten weiter Auto fahren?

    • @Ruediger:

      Das könnte helfen. Wenn aber der Preis den Schaden durch das CO2 annäherend wirklichkeitsnah wieder gibt, wird es so oder so günstiger mit ÖPNV zu fahren. Die Rückerstattung ist wichtig. Ärmere Leute können so die Rückerstattung nutzen, mit ÖPNV fahren, und da ÖPNV weniger CO2 erzeugt, bleibt es billiger, d.h. es würde für sie immer noch mehr Geld übrig bleiben. Leute die unbedingt weiter einen SUV, Mercedes-Panzerwagen oder Unimog fahren wollen und denen das der höhere Spritpreis wert ist, würden über die CO2-Steuer so mittelbar den ÖPNV mit finanzieren.

      • @jox:

        Oder die Ärmeren stecken die Rückerstattung in Benzin und fahren weiter Auto, weil das eingenommene Geld statt in den unterfinanzierten ÖPNV in diese Rückerstattung fließt und dieser somit für viele unattraktiv bleibt. Zweimal ausgeben kann man das Geld nicht, und bei der Rückerstattung ist ein ökologischer Effekt nicht besonders wahrscheinlich.

    • @Ruediger:

      Das wäre wohl am sinnvollsten.



      Dann würde es irgendwann für jeden der will einen vernünftigen, bezahlbaren ÖPNV geben und das Auto wäre wieder ein Luxusgut.

      Aber der deutsche Staat würde doch nie zulassen, dass Autos ein Luxusgut werden. Da hängen schließlich Arbeitsplätze dran. Also die Arbeitsplätze der Politiker die dann später in den Aufsichtsrat der Konzerne wechseln.

    • @Ruediger:

      Dann fallen die vielen unter den Tisch, an denen der ÖV-Ausbau vorbei geht.

      • @Luftfahrer:

        Da fallen noch ganz andere Probleme an. Der Spritpreis steckt in fast jeder Kostenkalkulation. Mit einer deutlichen Anhebung des Spritpreises wird so gut wie jedes Produkt teurer ganz besonders natürlich Lebensmittel. Wer glaubt hier wären nur die Bonzen mit ihren SUV betroffen wird sich noch umschauen.

        • @Šarru-kīnu:

          ja klar wird eine wirksame CO2 steuer so einiges teurer machen.

          So sollte es auch sein.

          Strom von nicht erneuerbaren Quellen = teurer.

          So steigt der Strompreis sicher auch insgesammt erstmal und Solar Anlagen und Strom sparen lohn sich mehr.

          Auch Obst und Gemüse aus Afrika wird teuere, lokale Produkte die wenig industrielle Prozesse benötigen im Verhältniss aber billiger.

          Plastik aus Rohöl wird teurer, die Tüte beim Supermarkt kostet plötzlich 50cent, da werden die Menschen aber schnell auf nachhaltigere Alternativen umsteigen.

          Stellen Sie sich vor Sie hätten als kleine Familie 1000€ Klimataschengeld im Monat.

          Plötzlich wird das kleine Gemüsebeet, die eigenen Kräuter usw. zu einem richtigen finanziellen Mehrwert.

          • @Obscuritas:

            Ist ein ganz schöner Sprung von den 100€ im Jahr aus dem grünen Wahlprogramm und ihren 1000€ im Monat. In der Realität wird einfach nur alles teurer vom Briefporto bis zum Brot. Ein staatliches Almosen, egal wie gestaltet, wird das nie kompensieren. Einschränkungen wird es dann vor allem für die geben, die schon jetzt am Ende der Hackordnung stehen. Diese ganzen Maßnahmen wären ja noch irgendwie verständlich, wenn sich zuerst den größten Umweltvernrechern an der Spitze der Nahrungskette zugewendet würde.

            • @Šarru-kīnu:

              die grünen wollen ja auch einen CO2 preis der nur 1/3 dessen beträgt was Forscher und Klimaktivisten fordern.

              3,3x 100€ = 330

              und das pro Kopf.

              Macht bei einer 4 Köpfigen Familie wie viel?

              • @Obscuritas:

                Macht dann eben 330x4 im Jahr. Wie Sie da auf 1000€ im Monat kommen wollen ist wahrscheinlich höhere Mathematik.

  • Wenn der Strom mal knapp werden sollte, werde ich froh sein, dass mein alter 2CV noch in der Garage steht.

    • @C.O.Zwei:

      Und ich lasse an meinem betagten Citroen C1 den Aufkleber "Atomkraft? Nicht schon wieder!" erst mal dran...

  • Das Auszahlen der CO2-Steuer an alle Bürger hätte den Effekt, das gar kein CO2 gespart wird, da das Geld wieder eingesetzt wird um? Genau, jeder Konsum bedeutet wieder zusätzliches CO2, da Ärmere zudem relativ gesehen mehr bekommen, wird sogar noch mehr konsumiert.

    CO2 spart nur bei Verzicht und nicht bei „nur die reichsten 20 %“ zahlen.

    • @TazTiz:

      Desshalb muss es ja eine Co2 Steuer auf alle Produkte geben.

      klimafreundlicher Konsum wird dadurch gefördert, das die alternativen teurer werden.

      Die Mehrkosten im Gegensatz zu den derzeit "billigeren" Alternativen werden durch das Co2 Geld das jeder Bürger bekommt ausgeglichen.

      Billiger in "" weil es diese Produkte nur desshalb günstiger sind aktuell, weil für die enthaltenen externen Kosten, aktuell die gesammte Menschheit bezahlt.

      Wenn klimafreundlichrere Konsum günstiger wird, dann wird das einen Effekt auf die Entscheidungen der Menschen haben, was gekauft wird.

      Wenn umweltfreundliche Kleidug plötzlich billiger ist als der Discountersch... der die Umwelt in anderen Ländern verpestet, dann werden die Menschen diese Kleidung kaufen.

      Oder was ist Ihr Gegenargument?

    • @TazTiz:

      Die Wohlhabenden erzeugen nun einmal mit Abstand die meisten CO2-Emissionen:



      "In Deutschland waren die reichsten 10 Prozent (8,3 Millionen Menschen) im Jahr 2015 für mehr CO2-Ausstoß verantwortlich als die gesamte ärmere Hälfte der Bevölkerung (41,3 Millionen Menschen). Von den Gesamt-Emissionen seit 1990, für die die deutsche Bevölkerung verantwortlich ist, gehen 26 Prozent auf das Konto der reichsten 10 Prozent; die gesamte ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung ist nur für wenig mehr verantwortlich."



      www.oxfam.de/ueber...a-doppelt-so-stark

      • @Uranus:

        So verlockend es auch sein mag den notwendigen Klimaschutz auf die oberen 10% abzuwälzen wird es einfach nicht reichen, selbst dann wenn 'die Reichen' demnächst komplett CO2-neutral werden. Auch Mittel- und Unterschicht verursachen deutlich mehr CO2 als verträglich wäre und ausgerechnet bei der Oberschicht kann man von der Besteueerung vermutlich die geringsten Reduktionseffekte erwarten. Entsprechend stellt sich tatsächlich die Frage wie so ein Instrument Wirkung entfalten soll, wenn es kaum jemandem weh tut, sondern eine Mehrheit sogar besser stellt.

        • @Ingo Bernable:

          Ich finde es dennoch wichtig, auf Hauptverursacher*innen und auch deren Verantwortung zu verweisen und entsprechend auch eine hierauf angepasste pragmatische Politik, die eben ungleiche CO2-Emissionserzeugung ungleich behandeln sollte. Polemik: Während die einen ÖPNV oder eventuell einen Gebrauchtwagen nutzen, haben die Anderen nun mal mehrere neugekaufte Autos in der eigenen Garage und jetten mit dem Flieger um die Welt. Der konsequentere Ansatz ist sicher das Stellen der System- bzw. Verteilungsfrage.

    • @TazTiz:

      > Das Auszahlen der CO2-Steuer an alle Bürger hätte den Effekt, das gar kein CO2 gespart wird, da das Geld wieder eingesetzt wird um?

      Nein, durch die Steuer werden Alternativen, die weniger CO2 kosten, im Verhältnis günstiger. Ich kann also mit dem Fahrrad fahren und so Geld sparen. Ebenso habe ich die Wahl, ob ich eine klimaschädliches 800 Gramm Rinderschnitzel im Steakhaus esse oder statt dessen, mit deutlich weniger CO2 Footprint und daher billiger, ins Theater gehe. Die Rückzahlung sorgt dafür, dass der Durchschnittsbürger und ärmere Leute unter dem Strich nicht weniger Geld haben; Der Anreiz zu carbon-sparsamen Verhalten über den Preis bleibt bestehen.

      • @jox:

        Wenn Sie Fahrrad fahren, sparen Sie immer, egal wie hoch der Benzinpreis. Aber wenn Benzin statt 100 nun 1000 Euro kostest und die 900 an Sie ausgeschüttet werden und dann von Ihnen verkonsumiert werden, was ist daran CO2 sparend? Nix. Deswegen ist die CO2 Steuer nur eine Steuer zur Finanzierung anderer Dinge, aber kein Steuerinstrument zur Reduktion von CO2. Dazu müssten technische Lösungen reifen.

  • "Aber wenn man das Geld zur Umverteilung nutzt, könnten viele profitieren."



    Da wird nicht viel zum Umverteilen übrig bleiben. Das Geld wird doch zum pampern der Industie gebraucht, siehe



    taz.de/Baerbock-Pl...r-Firmen/!5779801/

  • ich denke auch, die Konfliktlinien verlaufen in Zukunft nicht mehr so sehr zwischen eher gut verdienendem und eher nicht so gut verdienendem Bürgertum (die ganz Armen und die ganz Reichen spielen in der Politik eine viel geringere Rolle als es die Semantiken nahelegen), sondern zwischen Stadt und Land. Das ist der kommende clash of civilizations.

    • @Heide Gehr:

      Gerade die ländlichen Regionen werden von einem verbessertem ÖPNV enorm profitieren.

      • @jox:

        ÖPNV macht auf dem Land oft ökologisch gar keinen Sinn.



        Fährt der Bus alle 15 Minuten, dann fährt er fast leer, weil zu wenige Menschen in der Zeit transportiert werden wollen.



        Fährt der Bus nur alle 2 Stunden, fährt der auch leer, weil niemand soviel Zeit hat auf einen passenden Bus zu warten

        • @Paul Rabe:

          Das Problem ist, das Sie und auch viele Politiker ständig vom Status Quo ausgehen.

          Ihre Beobachtung ist korrekt.



          Aber...



          Wissen Sie woran das liegt?

          Schauen Sie mal auf die Statistik oben.

          Selbst in den ärmsten Haushalten haben die Häfte der Haushalte ein Auto.

          Auf dem Land ist der Anteil noch höher.

          Wenn also jeder ein Auto hat und es keinen vernünftigen ÖPNV gibt, wer soll diesen dann bitte nutzen?

          Im Anfangsschritt muss also ein ÖPNV Netz enstehen daskaum jemand nutzen wird, weil jeder ein Auto hat.

          Die chance auf Veränderun kommt erst wenn die ersten Menschen die aktuell noch nicht alt genug sind für eine eigene Kutsche darübe nachdenken ob es sich lohn eine anzuschaffen und ob es nicht Alternativen gibt.

          Diese müssen erst geschaffen werden.

          Stellen Sie sich mal vor auf dem Land wären 50% der Leute, die aktuell auf der Straße sind mit dem Bus unterwegs, weil es Sie lieber mehr Geld im Monat übrig haben als ein eigenes Auto.

          Wäre das immer noch zu wenig Nachfrage? Nein.

          • @Obscuritas:

            Genau, als alleinerziehende im Schichtdienst arbeitend, mit einen Bus um 6:00, 8:00 und 13:00 Uhr habe ich keine Möglichkeit zur Arbeit zu kommen, die Kinder kommen von der Schule, kommen Abends aber nicht vom Vereinssport zurück......usw. Sollte eine höhere Besteuerung eintreten, könnte ich nicht mehr arbeiten, da ich nicht mehr das Tanken bezahlen könnten. Umzug ist wegen geringen Gehalt und mangels vorhandenen Möglichkeiten nicht möglich. Wir leben sehr klimaschonende (unverpackt, keine extra Fahrten, ...), Aber wir an der unteren Ende, wären raus aus dem Leben. Das was gemacht werden muss ist ohne Zweifels, aber so das Geringverdiente auch noch Leben können und am Leben teilhaben können. Mein Vorschlag ist, das die Entscheider mal ein Jahr auf niedrigen Niveau arbeiten/leben und dann Lösungswege aus dieser Position entwickeln.