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Klimaprotest beim Berlin-MarathonWenn schon stören, dann richtig?

Die Letzte Generation hat angekündigt, den Berlin-Marathon am Wochenende zu blockieren. Die Polizei sagt, sie sei auf Störungen vorbereitet.

„Lauf-Blockaden“ erfreuen sich unter der Letzten Generations-Szene offenbar wachsender Beliebtheit Foto: dpa

„Vor der Klimakatastrophe können wir nicht davonrennen“, begründen die Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen der Letzten Generation ihren Entschluss, den anstehenden BMW Berlin-Marathon zu „unterbrechen“. Am Sonntag soll der Marathon zum 49. Mal stattfinden, dieses Jahr wohl in Rekordgröße: Mit 48.000 Anmeldungen aus insgesamt 120 Ländern werden voraussichtlich mehr Läu­fe­r*in­nen als jemals zuvor in der Berliner Innenstadt schwitzen.

„Die Berliner sind richtig genervt“, urteilte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) jetzt über die Stimmung in der Stadt. Seit Mitte vergangener Woche ist die Letzte Generation in Berlin wieder mit Protestaktionen präsent, allein am Donnerstag zählte die Polizei 38 „Lauf-Blockaden“ – Behinderungen des Straßenverkehrs also, bei denen die Ak­ti­vis­t*in­nen mit einem Banner vor den Autos herlaufen.

Für besondere Aufmerksamkeit sorgte zuletzt das Besprühen des Brandenburger Tors mit orangener Farbe am vergangenen Sonntag. Wegner erklärte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus im Brustton der Empörung: „Das Maß ist jetzt voll.“ Die Letzte Generation versaue die Stimmung für mehr Klimaschutz.

Nun also der Berlin-Marathon? Schon im Vorfeld hat die Berliner Polizei angekündigt, keine Protestaktionen während des Groß-Events zulassen zu wollen. Wer dagegen verstößt, dem drohen ein Bußgeld von 2.000 Euro pro Person. Genaue Regelungen will man noch in einer Allgemeinverfügung veröffentlichen.

650 Po­li­zis­t*in­nen auf 42 Kilometer

Das Verbot der Proteste sei zwar ein starker Eingriff in das Grundrecht der Demonstrationsfreiheit, zugleich erleichtere es aber ein Durchgreifen, so die Polizei. Insgesamt 650 Po­li­zis­t*in­nen sollen demnach den Marathon am Sonntag absichern. Nichtsdestoweniger sei auch der Polizei bewusst, dass eine umfassende Kontrolle der rund 42 Kilometer langen Strecke kaum umsetzbar sei.

Der Marathon-Veranstalter SCC Events betonte unterdessen, dass man auf etwaige Störungen vorbereitet sei. Geschäftsführer Jürgen Lock sagte: „Wir wollen eine friedliche und tolerante Laufveranstaltung haben.“ Für die Läu­fe­r*in­nen sei der Marathon „ein Highlight, da ist jede Störung nur negativ“.

Überdies, so Lock weiter, bemühe man sich, die Veranstaltung nachhaltig zu gestalten. Tatsächlich werden die Läu­fe­r*in­nen zur Müllvermeidung aufgefordert, benutzte Trinkbecher sollen recycelt werden. Ein eigener Nachhaltigkeitsmanager werde auch beschäftigt.

Fridays for Future überzeugen die bloßen Ankündigungen erst mal wenig. Große Veranstaltungen und Konzerne würden sich häufig als klimaneutral oder nachhaltig präsentieren, erklärte Sprecherin Clara Duvigneau. Wenn echte Bemühungen dahinter stünden, handele es sich aber auf jeden Fall um eine positive Entwicklung.

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52 Kommentare

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  • BMW als Hauptsponsor, tausende aus fernen Ländern anreisende Laufende, aber immerhin sollen die Pappbecher rezyklisiert werden - dann ist ja alles gut. Joschka Fischer war immerhin auch Marathonläufer, dann zunächst auch BMW-Berater und schließlich -Werbemaskottchen. Er war aber vor seiner gemäßigten politischen Karriere aber eben auch Putzgruppen-Straßenkämpfer-Straftäter. Davon ist die LG weit entfernt. Derweil wird hier in den Kommentaren die Akzeptanz von ÖP(N)V-Streiks mit der von LG-Aktionen verglichen und verwechselt. Gemeinnütziger Verzicht scheint aussichtslos.

  • Der Weg zur Klimaneutralität gleicht einem Marathonlauf.



    Es gibt keinen Schalter, den man/frau auf grün umlegen kann.



    Die Regierung hat das neue GEG beschlossen.



    Für die Umsetzung brauchen wir MacherInnen.



    Es ist die Rede von einer "Generation", die sich für das Klima einsetzt. Das ist leider weder auf der Straße, noch " im richtigen Leben" spürbar.



    Die Meldung, dass ein Drittel der Azubis zum Anlagenmechaniker die Ausbildung abbrechen, verstärkt dieses Bild.



    Liebe Nachkommen, virtuell werden die Probleme nicht gelöst.



    Nach einem Sommer wie diesem, wurde auch Allen mal wieder vor Augen geführt, was Klimakrise bedeutet.



    Ein Hinweis darauf ist also obsolet.



    Was wir brauchen ist Unterstützung.



    Die "Letzte Generation" hat deutlich gezeigt, dass Ihr das Klima wichtig ist.



    Nun sollte der Moment kommen, was dafür zu tun.



    Es müssen Häuser gedämmt, Windkraftanlagen gebaut, Photovoltaik montiert und Wärmepumpen produziert werden.



    Es gibt eine große Bandbreite an klimarelevanten Berufen.



    Viele Menschen arbeiten bereits hier und somit für das Klima. Er wäre schön, wenn der Nachwuchs nicht länger auf sich warten ließe.



    An den Stellschrauben für den Klimaschutz zu drehen kann eine sehr schöne und befriedigende Arbeit sein.



    Wer stark genug ist, sich den Vorwürfen von genervten AutofahrerInnen auszusetzen, sollte doch auch die Power für einen sinnvollen Beruf haben.



    Das Leben ist ein Marathon. Da bietet es sich an einen Beruf zu ergreifen, der die eigenen Ziele beinhaltet.

    • @Philippo1000:

      Danke für den Kommentar, Philipp01000, so sehe ich das auch: Wir könnten schon viel weiter sein wenn wir wie Schweden und Dänemark bereits seit den 1970er, spätestens aber 80er/90er Jahren Schritt für Schritt unser Heizungssystem umgebaut hätten, also bestmögliche Gebäudeisolierung plus Belüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung usw., dann Nahwärmeversorgungsnetze mit Solarthermie, Großspeichern und Biomassefeuerungsanlagen welche jetzt dann auch noch mit windstrombetriebenen Großwärmepumpen ergänzt werden könnten…alles aufwändig und nicht billig, eine Aufgabe für Jahrzehnte, allerdings bei richtiger Wartung dann auch langfristig die bessere Lösung.



      Stattdessen soll jetzt in den wenigen Jahren bis 2030 alles hopplahopp umgestellt werden, Wärmepumpen im Altbau klappt zwar wohl meistens schon, der Strombedarf ist aber nicht ohne und es fehlen immer noch ausreichende Speicher für den nur in der warmen Jahreszeit oft reichlich vorhandenen Solarstrom.



      Und die Letzte Generation würde sich deutlich beliebter machen wenn deren Vertreter*innen darauf hinweisen könnten dass sie in ihrer klebefreien Zeit entsprechende Studiengänge bzw. Ausbildungen absolvieren, wäre jedenfalls taktisch klüger als sich beim Fernreiseflug erwischen zu lassen.

  • "Die Letzte Generation versaue die Stimmung für mehr Klimaschutz."



    Nanu!? Und ich Depp dachte, das läge an der Politik, die versagt!? Okay, okay, ist ja auch gemein, nur auf die Politiker*innen zu zeigen. Auch wenn einschränkend hinzugefügt werden muss, dass Erhalt der Lebensgrundlagen Alle angeht - auch SPD und CDU. Also rausreden kann sich da keine. Und naja, die SPD hätte nicht mit der CDU koalieren müssen. (Danke Giffey und SPD-Rechte nochmal dafür! Wer hat uns verraten? ...). Dennoch frage ich auch: Wer hat die bloß gewählt? Wer hat die (finanziell, medial) unterstützt? Andererseits, wenn mensch sich so umschaut, wie die allermeisten Leute handeln -neben bspw. wählen - konsumieren (Tierprodukte, Auto, Fliegen, Kreuzfahrt, Fast Fashion, diverse neue Elektro-Geräte...) , drücken sie damit höchst selbst ihren Unwillen für Veränderung aus. Wie auch immer - mit der Blockade trifft es wohl viele der richtigen. Einfach mal an die eigene Nase fassen.

    • @Uranus:

      "Und ich Depp dachte, das läge an der Politik, die versagt!?"



      Naja, die LG ist da der Politik durchaus behilflich...

  • Eine große Mehrheit teilt die Ziele der LG und eine ebenso große oder sogar größere Mehrheit lehnt ihre Methoden ab. (Vermutlich sprechen sich in den Umfragen aber auch alle gegen die Methoden aus, die die Ziele ablehnen, was die Herkunft der Methoden verschleiert.) Das ist der aktuelle Stand zahlreicher Umfragen, allerdings könnte es einen Trend hin zu größerer Ablehnung der Ziele geben. Wenn dem so wäre, hätten wir es nicht mit ineffizientem, sondern kontraproduktivem Protest zu tun, was extrem bitter wäre angesichts der Wichtig- und Dringlichkeit der Anliegen (die Forderungen greifen ja in Wahrheit viel zu kurz!)



    Es erscheint mir aber inzwischen klar, dass das Problem mit den Methoden darin liegt, dass sie typische Denkstrukturen der Rechten ansprechen. Die LG hält sich für eine Elite, die gegen das Establishment kämpfen muss. Sie haben sich eigentlich immer brav verhalten, wie man es erwartet hat, und sind enttäuscht, dass ihre „Väter“ (also teilweise die biologischen, aber eben auch „Vater Staat“, die Industrie-„Kapitäne“ etc.) das jetzt nicht belohnen und auf die Forderungen eingehen. Der Vater ist streng und ungerecht. Das ist das gleiche Muster wie bei den Rechtsextremen.



    Es wäre wirklich zu wünschen, dass die Ziele mit Methoden erreicht werden, die positive, eine Mehrheit über Fürsorglichkeit ansprechende Narrative/Frames verwenden. Sprecht den präfrontalen Cortex eurer Mitmenschen an, nicht die Amygdala!

  • Ich hätte lieber, die LG würde den Münchnern das Oktoberfest verkleben.

    • @John Grammaticus:

      Super Idee. :-)

      • @rero:

        Vermutlich zu gefährlich. Wie der Gerhard Polt gesagt hat… ich hab dem Mandl nur den Masskrug leicht auf den Kopf aufgsetzt.. oder so ähnlich.

        • @YeahYeah:

          Sie meinen, LG nimmt nur Berlin als Ort, weil dort die Leute am friedlichsten sind?

          Ist eine These, die so erst mal nicht abwegig ist.

          Warum sonst sollte man das Bundesland mit den wenigsten Pkws pro 1000 Eonwohnern und den gferingsten gefahrenen km pro Fahrzeug nehmen...

          Wenn man ein Umdenken anregen wollte, müsste man das dort machen, wo nicht schon die Mehrheit dieselbe Meinung hat.

  • Ich als Teilnehmer begrüße die Aktion der LG. Klar, ist blöd, ein halbes Jahr intensives Training vielleicht für die Katz. Aber: 40 000 Menschen fliegen zum Spaß durch die Gegend, Klimakiller BMW als Hauptsponsor. Alles in Allem ein berechtigtes Ziel für Protest. Das der Senat nur mit Drohgebärden statt mit Angebot zum Dialog (wie beim London Marathon) reagiert ist einfach nur peinlich und ein weiterer Grund das durchzuziehen. Auf Kosten großer Teile der Menschheit heile Welt zu spielen geht nicht mehr.

    • @ein Leser mehr:

      Worüber soll der Berliner Senat aber auch einen Dialog führen?

      Den Gesellschaftsrat soll die Bundesregierung einrichten.

      Ein Tempolimit von 100 km/h gibt es in Berlin sowieso quasi überall. Auf der Stadtautobahn dürfen sie nirgends schneller fahren.

      Ein 29-Euro-Ticket kriegt der Berliner Senat schon gegen Brandenburg nicht durch.

      Da wird es mit 9 € nichts werden.

      Außerdem soll das 9-€-Ticket ja wohl das 49-€-Ticket ersetzen.

      Da ist also auch wieder der Bund gefragt.

      Wegner & co haben also gar nichts zu bieten, weil sie an den Themen nicht wirklich beteiligt sind.

      • 1G
        14231 (Profil gelöscht)
        @rero:

        Die Forderung mit dem 9Euro-Ticket ist ohnehin der letzte Witz. Was nützt einem solch ein Ticket, wenn es kein brauchbares Angebot gibt? Bahn-Fahren quasi zum Nulltarif anzubieten, führt nur zu noch überlasteteren Verkehrsmitteln und fehlenden Mitteln für Investitionen. Und dort wo Bahnstrecken ausgebaut werden sollen, blockieren Bürgerinitiativen und Umweltschützer.

  • 4G
    47351 (Profil gelöscht)

    Da ja die Befürworter der Störaktionen primär darauf hinweisen, dass viele der Teilnehmer nicht aus Berlin kommen, sondern eine teilweise weite Anreise hinter sich haben, gehe ich davon aus, dass Wacken in diesem Jahr das letzte Mal stattgefunden hat. Oder wenigstens zukünftig erheblich behindert wird.

    • @47351 (Profil gelöscht):

      Klar, wäre es besser, wenn anstatt großer Zuschauer*innenmengen nur die Künstler*innen in Flieger steigen würden.

  • "„Die Berliner sind richtig genervt“, urteilte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) jetzt über die Stimmung in der Stadt."



    Ich bin richtig genervt von Wegner und CDU, die nur Schwachsinn verbreiten. Die versauen nicht nur die "Stimmung" für mehr Klimaschutz, sie verhindern ihn aktiv...

    • @blutorange:

      Aja, das sehe und kommentierte ich ähnlich. :-)

  • "Überdies, so Lock weiter, bemühe man sich, die Veranstaltung nachhaltig zu gestalten. Tatsächlich werden die Läu­fe­r*in­nen zur Müllvermeidung aufgefordert, benutzte Trinkbecher sollen recycelt werden. Ein eigener Nachhaltigkeitsmanager werde auch beschäftigt."



    /



    Offenbar gibt's noch die Kurzentschlossenen:



    "Rund 60.000 Sportler aus mehr als 150 Nationen gehen beim Berlin-Marathon 2023 an den Start. Die Großveranstaltung sorgt für diverse Verkehrsbehinderungen." tagesspiegel.de



    /



    Das fängt schon mit der Anreise an und hört nicht mit der Abreise auf, ein echtes "CO2-Event" mit unvorhersagbarem 'Spontan-Happening' zu werden, die Unterbringung ist ein weiterer Faktor. Aber die Möglichkeit der Einflussnahme auf das Thema Klimawandel ist für den Veranstalter auch gegeben. Der Lauf-Sport an und für sich ist ja eher positiv besetzt.



    /



    "Große Veranstaltungen und Konzerne würde sich mittlerweile häufig als klimaneutral oder nachhaltig präsentieren. Wenn echte Bemühungen dahinterstünden, sei das auf jeden Fall eine positive Entwicklung, sagte Sprecherin Clara Duvigneau von Fridays for Future Berlin der Deutschen Presse-Agentur.



    "Allerdings muss man mittlerweile sehr genau hinschauen, wer sich mit welchen Mitteln als klimafreundlich darstellt", ergänzte Duvigneau. "Letztendlich ist es Aufgabe der Politik, den Rahmen zur Klimaneutralität zu schaffen. Dazu gehören auch große Veranstaltungen wie der Berliner Marathon, die, genau wie alle anderen, ihren Beitrag leisten müssen." sz.de



    /



    Vielleicht sehen jetzt auch Schaulustige zu, die erst durch diese Berichterstattung aufmerksam wurden.

  • Liebe Kommentatorixe, hier kommen Menschixe aus 120 Ländern friedlich zusammen und begehen etwas gemeinsam - mehr Völkerixeverständigung auf freiwilliger Basis geht kaum!



    Das die LG damit die Regierung erreicht ist mehr als naiv.



    Mir fällt dazu nur folgender Vergleich ein;



    Deutscher Busfahrerixe Streik - sie fahren nicht und ärgern die, die auf den ÖPNV angewiesen sind.



    Japanischer Streik - der ÖPNV fährt aber sie nehmen keine Fahrtkosten.



    Was ist wohl effektiver?



    Bei vielen LG Aktionen habe ich das Gefühl, dass es um Selbstdarstellung geht und nicht um die Inhalte.

    • @Reinero66:

      Das "Ärgern" der Fahrgäste des ÖPNV sollte eigentlich bewirken, dass diese sich mit den Streikenden solidarisieren und damit mehr Druck machen, ihnen vernünftige Arbeitsbedingungen zu verschaffen. Stattdessen solidarisiert sich die Gesellschaft bei Streik eher mit den Konzernen etc. und beschimpft die Streikenden. Ich würde da sagen, was falsch läuft, ist nicht der Streik.



      Ähnlich sieht es bei den Reaktionen auf die LG-Aktionen aus.

    • @Reinero66:

      Wie ich unten schon schrieb: wenn Ihr Effizienzgedanken der Maßstab wäre, dann sollten wir alle über das Thema gar nicht mehr reden und jegliche Aktivität einstellen. Wir sind von den Klimazielen , gerade in den Industrienationen, je Einwohner so weit entfernt.... Da nützt weder E-Auto noch Ökokiwi oder bisschen Fleischverzicht mal effizient gar nicht, das sind alles nur Scheindiskussionen und lenken von echten wirksamen Schritten ab.

      • @Tom Farmer:

        ... und doch ist das ja ein Gradmesser dafür, wieviele Leute ihr Handeln nicht nur reflektieren sondern auch hieraus Konsequenz ziehen und es verändern. Zumal sich das nicht nur beim Konsum sondern auch bspw. bei Wahlen widerspiegelt.



        Eine Scheindiskussion scheint mir auch zu sein, dass Dinge verändert würden, die die jetzige Lebensweise unangetastet ließen, quasi Dinge per Zauberhand verändert würden. Der magische grüne Kapitalismus.



        Und naja, Ihre Erwähnung von Verzichtsmöglicchkeiten sind ja auch halbgar. Kein Auto (so beruflich möglich), keine Tierprodukte ... wären angesichts der Lage mal nen Ausdruck von Konsequenzen ziehen.

  • @ STEIN DER ZWEITE Ich finde es immer wieder erstaunlich, daß sich Linke, die normalerweise laut gegen jede Einschränkung individueller Freiheitsrechte protestieren, mit der größten Selbstverständlichkeit die Rechte ander einzuschränken fordern, wenn das "gemeine Volk" mal wieder bockt, und nicht tun will, was es soll.

    Diese Überheblichkeit ist mir schon vor über 40 Jahren sauer aufgestoßen, als ein Professor im TV sehr hoheitsvoll erklärte, Volksabstimmungen dürfe es nicht geben, weil die Mehrheit des Volkes koplexe Zusammenhänge nicht verstünde.

  • Find ich gut jedwede Aktion dagegen. Marathon laufen ist ja nicht gerade 'notwendige politische Hochkultur'. Klar, aus 120 Ländern nach Berlin... nachhaltig und klimaneutral angereist. Und dann aber nachhaltigkeitslabel-Gelaber des Veranstalters wegen Pappbechern die recycelt werden. Beleidigung jeglicher Intelligenz das! Somit Nonsens von A bis Z, unterbrechen das Event ausdrücklich legitim. BMW als Sponsor(!) , nein, keine Freude am Fahren ... quit the games.

    • @Tom Farmer:

      "Find ich gut jedwede Aktion dagegen. Marathon laufen ist ja nicht gerade 'notwendige politische Hochkultur'"

      Mit dem Argument kann man natürlich jede Veranstaltung, die einem nicht genehm ist delegitimieren. Kunst, Kultur, Sport, größere Festlichkeiten und soziale Zusammenkünfte jeder Art, abseits dessen, was man selbst als "politische Hochkultur" definiert. Kann alles in die Tonne. Und "jedwede Aktion dagegen" ist legitim?



      Quit tolerance scheint mir hier eher das Motto zu sein.

      • @Deep South:

        Ja, man kann sich bei jeder Großveranstaltung fragen, ob das noch angemessen und nötig ist. Manche Traditionen kann man schon hinterfragen und feststellen, dass sie so nicht mehr gehen...



        Weite Anreisen zu einer Sportveranstaltung, die massenhaft Müll produziert. Worum geht's denn da? Am Ende nur wieder um Werbung und Konsum.

        • @blutorange:

          Wenn man sich angesichts dessen, welchen Anteil Industrie, Energie- und Landwirtschaft, ausschweifender Luxus der Superreichen, Krieg, etc. an Umweltschäden haben, auf Kultur- und Sportevents einschießt und die soziale Komponete solcher Veranstaltungen nicht mehr sieht, hat man für mich den Kompass komplett verloren.



          Der Berlin Marathon ist seit 50 Jahren eines der weltweit wichtigsten Events des Laufsports. Zu behaupten, da gehe es "nur um Werbung" ist aus meiner Sicht ziemlich ignorant.

        • @blutorange:

          Das Sportveranstaltungen mit Werbung und Konsum einher gehen ist halt der Branche geschuldet. Dem Sportler geht es aber um den Sport und die Möglichkeit, sich mit seinesgleichen in einem direkten Wettbewerb zu messen. Da ist die Frage nach Angemessenheit und Notwendigkeit obsolet, insbesondere wenn man bedenkt wie selten solche Veranstaltungen stattfinden.

  • "Die Letzte Generation hat angekündigt, den Berlin-Marathon am Wochenende zu blockieren"



    Endlich mal eine vernünftige Aktion der LG. So ein Marathonläufer emittiert doch bestimmt 3-4 mal soviel CO2 wie ein in Ruhe befindlicher Mensch. Und dann wird er auch noch mit bööser Bioenergie betrieben. Welche Verschwendung von Lebensmitteln...

  • Liebe LG weiter so und die AFD stellt schon mal den Sekt kalt. Eine bessere Wahlkampfhilfe kann sich die AfD nicht wünschen und das noch kostenlos.

    • @Filou:

      Wer wegen LG die AFD wählt, hat wohl den Schuss nicht gehört oder ist seeehr einfach gestrickt ...



      Im Umkehrschluss!? - Bitte mehr Asylsuchende als die 69 für Seehofer pro Tag abschieben. Abschieben gegen die AFD. Vielleicht beruhigt das deren Gemüter ... /Sarkasmus

  • 48000 Laufende aus 120 Ländern ist allein schon eine Provokation. Kann maus - den Zustande des Planeten bedenkend - nicht daheim rumlaufen?

    • @0 Substanz:

      Naja - man könnte auch eine Fussball-Weltmeisterschaft in der Form stattfinden lassen, das jede Mannschaft nur in ihrem Heimatland spielt. Ist bestimmt super fürs Klima und begeistert regional :D

      • @Tom Tailor:

        Das könnten meine Worte sein, danke.

  • Oh, oh, schwer vorstellbar, dass sich 60.000 Läuferinnen und mehrere hunderttausend Zuschauer den Spaß von ein paar Klimaaktivisten verderben lassen werden.

    Das ganze scheint mir in jeder Hinsicht eine Schnapsidee zu sein und Freunde macht man sich auf diese Weise sowieso keine. Als ginge es der LG darum, die ablehnenden Umfragewerte noch ein bisschen in die Höhe zu treiben.

    • @Jim Hawkins:

      Es gilt der alte Spruch aus meiner 'Management Zeit': Was, wir haben noch Freunde? Dann haben wir was falsch gemacht.



      Leider ist der Mensch so dumm, dass er erst tief rein muss in den Matsch, bevor er was ändert. Also, Sport ebenfalls entspaßen. Ist doch cool, wenn nächstes Jahr keiner mehr nach Berlin zum Marathon fliegt. Und BMW nicht plakatieren muss. Lauter Winner, sogar der dümmliche Veranstalter, der sich keine jämmerlichen Pro-Argumente mehr zusammenlügen muss.

      • @Tom Farmer:

        Das sind ja alles so Fantasien, die sich letztendlich nur totalitär durchsetzen lassen.

        Auf Überzeugung und Debatte scheinen Sie ja nicht zu setzen, glauben Sie, das klappt?

        • @Jim Hawkins:

          Für mich ist das alles eher ein Spiel mit ernstem Hintergrund. Nämlich dem Menschen zum Nachdenken zu bringen. Und das klappt wie man hier sieht. Resultate? Jo mei.... wo sind die denn grundsätzlich? Da könnte man mit Klimaschutz sofort aufhören, wenn das das einzig gültige Kriterium wäre.

    • 6G
      689016 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      wer die wahrheit ausspricht hatte noch nie freunde.... nicht mal beim marathon....



      darum gehts ja wohl auch nicht....

      • @689016 (Profil gelöscht):

        Ist das nicht grotesk?

        Man fordert sehr weitreichende Dinge und pfeift auf die Zustimmung der Leute, weil man das nur mit dem Kanzler verhandeln will.

        Mal davon abgesehen, dass das nicht funktionieren wird, finde ich diesen Ansatz elitär und falsch.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      „Wir haben gesiegt..." Hoffentlich bricht niemand tot zusammen.



      de.wikipedia.org/w...rnen_Marathonlaufs



      „dass ein Läufer sich nach dem Sieg der Athener in der Schlacht von Marathon auf den knapp 40 Kilometer langen Weg nach Athen gemacht habe, wo er nach Verkündung seiner Botschaft νενικήκαμεν (transkribiert: nenikékamen) „Wir haben gesiegt“ tot zusammengebrochen sei.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Es ist das eine oder andere Jahrzehnt her, da war ich noch Teil der Jogging-Familie.

        Bei strömendem Regen oder bei klirrender Kälte mit Shorts an der roten Ampel auf der Stelle joggend, ein Alien unter den dick verpackten Passanten.

        Heute würde ich nach hundert Metern hoffen, dass ein Defibrillator in der Nähe ist.

    • @Jim Hawkins:

      Steht eigentlich in den FAQ der LG: es geht der LG nicht darum, sich "beliebt" zu machen.

    • @Jim Hawkins:

      Genau, die Anzahl bestimmt ja auch letztendlich wer Recht hat. Das war und ist ja bekanntlich schon immer so. Wo kommen wir denn da hin, wenn alte und liebgewonnene Gewohnheiten hinterfragt werden? Nein, so geht das nicht! Demonstrieren ja, aber nicht da wo ich etwas davon mitbekomme. Das stört nur, und Störungen sind unbequem und ich mag es bequem. Diejenigen die meine Bequemlichkeit stören gehören streng bestraft, denn meine Bequemlichkeit ist meine Freiheit, und wer meine Freiheit zu tun und zu lassen was mir gefällt beschneidet ist ein kriminelles Subjekt, welches umgehend bestraft gehört, immer und immer wieder. In der Demokratie bestimmt ja immer noch die Mehrheit!

      • @Stein der Zweite:

        Versuchen wir doch zur Abwechslung einmal sachlich zu bleiben.

        Glauben Sie allen Ernstes, die Regierung wird irgendwann, wie es Kim Schulz aus der Führungsgruppe der LG es sich in einer feuchten Fantasie vorstellt, einknicken wird und tun was die LG fordert?

        Dann glauben Sie auch an Einhörner.

        • @Jim Hawkins:

          Ich versuche mich mal als Advocatus Diaboli (oder muss es Dei heißen?)

          Sie wollen sachlich bleiben während derweil die Menschheit durch den Klimawandel dahingerafft wird. Wie kann ihnen Sachlichkeit wichtiger sen als das Leben von Menschen?

        • @Jim Hawkins:

          Vor allem, wenn eben ein großer Teil Frust auf die LG schiebt anstelle ich mit ihnen zusammen zu tun.



          Politiker suchen Mehrheiten. Eine marginale Minderheit wie die LG, die "rumzickt" und "Terror macht" ist ein wunderbarer Blitzableiter.



          Aber ok, sie meinen, einen Plan zu haben.

  • Oh. Produzieren Marathonläufer auch zu viel CO2?



    Oder hab ich wieder nach Zusammenhängen gesucht, wo schlicht keine sind?

    • @Kaboom:

      Bei soviel internationalen Gaesten bietet sich doch eine gute Gelegenheit auch Menschen ausserhalb Deutschland mitzuteilen, dass es einen Klimawandel gibt!



      Ohne die LG wuesste das doch keiner - ich mein, ohne die LG wuessten wirs in Deutschland doch auch nicht!

  • Für’s nachhaltige Kurzvergnügen kommen sie Teilnehmys sicher alle zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Bahn…



    „Deutschland stellt mit 20250 Meldungen die größte Anzahl. Danach kommen die US-Amerikaner (5432), Briten (3766), Chinesen (2117) und Franzosen (1657).“

    • @guzman:

      Ja, aber die fliegen ja nicht beruflich, sondern privat!

  • You had me at "Tatsächlich werden die Läu­fe­r*in­nen zur Müllvermeidung aufgefordert, benutzte Trinkbecher sollen recycelt werden. Ein eigener Nachhaltigkeitsmanager werde auch beschäftigt."

    Recyclebare Trinkbecher für den Frieden bzw. für das Klima. Man bekommt Tränen in den Augen bei so rührenden Greenwashingversuchen. Wie muss man sich das vorstellen? Rennen die Läufer*innen dann mit einem leeren Trinkbecher in der Hand durch Berlin? Oder schreiben sie mit Filzer ihren Namen auf den Becher, damit sie ihn später wieder finden? Der Nachhaltigkeitsmanager sortiert die dann alphabetisch.