Klimakiller Reichtum: Das schädlichste 1 Prozent
Die Entwicklungsorganisation Oxfam fordert Maßnahmen gegen den exzessiven CO2-Verbrauch der Wohlhabenden.
D ie Menschheit kann die drohende Klimakatastrophe noch abwenden, allerdings nur, wenn die Wohlhabenden ihren Lebensstil drastisch ändern. Zwischen 1990 und 2015 haben sich die CO2-Emissionen in der Atmosphäre weltweit verdoppelt. Häufig wird angenommen, dies läge daran, dass sich im Zuge des Wirtschaftswachstums die globale Mittelklasse vergrößert habe. Doch ein aktueller Oxfam-Bericht zeigt: Für über die Hälfte der Emissionen sind die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung verantwortlich. Und das reichste 1 Prozent schädigt das Klima doppelt so stark wie die gesamte ärmere Hälfte der Menschheit zusammen.
Es sind also jene, denen es ohnehin schon gut geht, die durch ihren CO2-intensiven Lebensstil die Klimakrise verschärfen – zulasten insbesondere von Menschen, die in Armut und Unsicherheit leben. Verantwortlich hierfür ist eine Politik, die immerwährendes Wachstum verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet. Damit muss endlich Schluss sein! Der Weltklimarat hat ausgerechnet, wie viel CO2 wir noch in die Luft blasen können, bevor die Erderwärmung über die kritische Grenze von 1,5 Grad steigt. Ohne einschneidende Veränderungen ist dieses Emissionsbudget 2030 aufgebraucht.
Um das Ruder herumzureißen, sollten wir bei jenen anfangen, für die Konsumverzicht verkraftbar ist. Wenn die reichsten 10 Prozent ihre Pro-Kopf-Emissionen bis 2030 auf ein Zehntel des aktuellen Werts senken, würde dies die globalen Emissionen um ein Drittel verringern. Ein Hebel hierfür ist der Verkehr: Die reichsten 10 Prozent sind für fast die Hälfte des Energieverbrauchs im Verkehr über Land und für drei Viertel im Flugverkehr verantwortlich.
Steuern für klimaschädliche SUVs und häufiges Fliegen wären ein erster Schritt. Die Einnahmen müssen in klimaeffiziente Mobilität, öffentliche Infrastruktur und soziale Absicherung fließen. Das lässt nicht nur die Emissionen sinken, sondern hilft auch, Armut und Ungleichheit zu überwinden.
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