Studie über Superreiche: Gewinn in der Krise
Milliardär*innen sind in Deutschland und weltweit trotz Corona reicher geworden. Das liegt vor allem an der Erholung der Aktienmärkte.
Der Anstieg scheint primär mit der Erholung an den Aktienmärkten zusammenzuhängen. Vor allem in den schnell wachsenden Technologie- und Gesundheitssektoren ließen sich demnach Rekordgewinne einfahren. Weil traditionelle Milliardärsvermögen, etwa in den Bereichen Immobilien und Medien, schwächer wuchsen, sprechen Finanzmagazine von einer „Einkommensschere unter Superreichen“. Die Studie berücksichtigte Bargeld, Immobilien, Luxusgüter sowie Aktien und Firmenvermögen, während Verbindlichkeiten abgezogen wurden.
Zwar ließ der Kurseinbruch an den Aktienmärkten zu Beginn der Krise das weltweite Gesamtvermögen der Milliardär*innen um gute 6 Prozent schrumpfen. Doch schon ab April 2020 setzte eine deutliche Erholung ein. Bereits Ende Juli 2020 hatten die Vermögen um 28 Prozent zugelegt und stiegen laut Studie auf einen neuen Rekord: mehr als doppelt so hoch wie die jährliche Wirtschaftsleistung Deutschlands (2019: knapp 3,5 Billionen Euro). Das Vermögen verteilt sich auf mehr als 2.000 Milliardär*innen weltweit, deren Zahl mit 2.189 Personen ebenfalls leicht angestiegen ist.
Ein Drittel des Vermögens entfällt dabei auf US-amerikanische Milliardär*innen, die damit an der Spitze der Rangliste stehen. Darauf folgt China, während Europas größte Volkswirtschaft Deutschland den dritten Platz belegt.
Zuwächse auch in Deutschland
Auch in Deutschland ist das Gesamtvermögen der 119 deutschen Milliardär*innen innerhalb eines Jahres von 500,9 Milliarden auf 594,9 Milliarden Dollar kräftig gestiegen. Den größten Zuwachs erzielten sie in den Bereichen Technologie (plus 46 Prozent), Gesundheitswesen (plus 12 Prozent) und Finanzwesen (plus 11 Prozent).
Laut einer jüngst veröffentlichten Studie des Manager Magazins steht die Unternehmer*innenfamilie Reimann mit 32 Milliarden Euro ganz oben auf der Liste der reichsten Deutschen. Lidl-Gründer Dieter Schwarz bringt es mit einem geschätzten Vermögen von 30 Milliarden Euro auf Platz zwei. Danach kommen die Geschwister Susanne Klatten und Stefan Quandt, deren Vermögen etwa 25 Milliarden Euro umfassen dürfte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen