piwik no script img

Grüne wollen Boris Palmer ausschließenRadikaler ohne Resonanzraum

Tobias Schulze
Kommentar von Tobias Schulze

Nachsicht mit Tübingens OB Boris Palmer hatten die Grünen lange genug. Den Parteiausschluss zu versuchen, ist in zweifacher Hinsicht richtig.

Chance des Ausschlussverfahrens: Boris Palmer würde als Parteiloser den Resonanzraum verlieren Foto: ULMER/imago

E infach wird es nicht. Die Euphorie, mit der die Grünen noch am Wochenende das Parteiausschlussverfahren gegen Boris Palmer angeschoben haben, ist zwei Tage später verschwunden. Stattdessen setzen die Kopfschmerzen mit der Erkenntnis ein, dass der Weg zum Ausschluss hart ist und der Ausgang ungewiss. Trotzdem haben sich die Grünen richtig entschieden – in der Sache und strategisch.

Bei der Debatte über Palmers jüngsten Ausfall geht es schließlich nicht um die neuesten Spitzfindigkeiten irgendeiner identitätspolitischen Sekte. Palmer hat nicht versehentlich ein politisch inkorrektes Pronomen verwendet, einen Konsonanten in „LGBTIQ“ vergessen oder einen ausländischen Namen ohne die richtigen Sonderzeichen geschrieben. Er hat einen ehemaligen Fußballnationalspieler mit einer vulgären und rassistischen Unterstellung beleidigt – in einer Weise, die das Anstandsgefühl des ganzen demokratischen Spektrums verletzt.

Es ist kein Wunder, dass noch nicht mal konservative Medien Palmers Aussage an sich verteidigen. Als Streitfrage bleibt nur, ob das Ausschlussverfahren als Reaktion nicht überzogen sei. Nur: Wie sollte die Partei sonst reagieren?

Mit Nachsicht in verschiedenen Schattierungen haben es die Grünen lange genug versucht. Dass Palmer sein Facebook-Verhalten überdenkt, haben sie damit nicht erreicht. Im Gegenteil, er hat sich geradezu radikalisiert und die nächste schrillere Provokation im denkbar unpassendsten Moment platziert – mitten in den sorgfältig inszenierten grünen Wahlkampfauftakt hinein.

Spirale mittelfristig stoppen

Die Chance des Ausschlussverfahrens: Die Grünen könnten diese Spirale mittelfristig stoppen. Palmer würde als Parteiloser nicht schweigen, den Resonanzraum hätte er aber verloren. Die Gefahr indessen: eine Kampagne von konservativer Seite, die den Grünen vorwirft, als Verbotspartei keine Debatten zuzulassen.

Aber so selbstbewusst können die Grünen schon sein: An einen politischen Gegner, der ernsthaft fordert, dass Bürgermeister ohne Konsequenzen „N****schwanz“ sagen dürfen, würden sie ihm Jahr 2021 nicht viele Wähler verlieren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Tobias Schulze
Parlamentskorrespondent
Geboren 1988, arbeitet seit 2013 für die taz. Schreibt als Parlamentskorrespondent unter anderem über die Grünen, deutsche Außenpolitik und militärische Themen. Leitete zuvor das Inlandsressort.
Mehr zum Thema

52 Kommentare

 / 
  • Palmer wird doch nur der Anfang sein, das Fanal für viele weitere Ausschlüsse bzw. Androhungen und natürlich für Angst, Intrigenspiele und Maulhalten.

    Der oder die Nächste mag beim NATO-Säbelrasseln nicht mehr mitmachen oder besinnt sich auf Sozialpolitik?



    Was dann, Diskurs oder Canceln?

  • Der spanische Künstler S Dali sagte



    "Willst Du interessieren mußt Du



    provozieren"



    Frage ...wer entscheidet eigentlich



    darüber wer wann was zitieren



    darf.



    Wie war das doch gleich "Eine



    Zensur findet nicht statt" ...



    Bitte nicht falsch verstehen ich



    finde persönlich die Wortwahl



    von BP "unpassend" ...das Partei-



    ausschlussverfahren wird den



    Grünen sicher nicht nützen

    Hans Stein 12.05.2021

  • Als Repräsentant einer Stadt sollte mensch schon auf seine Wortwahl achten. Alles was man schreibt wird politisch verwendet.



    Erinnert sei auch an den Präsidenten Tanzanias: Magufuli, der Bulldozer genannt wurde.



    Grobe Sprüche sorgen für Unterhaltung und wirken aber im Verlauf von Konflikten sehr oberflächlich. Wenn es also zu Konflikten wie Ehrenmord oder Sylvesternacht kommt dann sind gerade Persönlichkeiten gefragt, die öffentlich mäßigen, der Polarisierung entgegenwirken und Gerechtigkeit transparent machen. Das gehört zur Disziplin: keine Stimmungsmache.



    Ein Landesschiedsgericht wäre bestimmt geeigneter.

  • Zwei Irrtümer gehen hier parallel:



    Der erste ist, dass die Grünen der Resonanzraum für Palmer sind. Sind sie nicht. Es sind die Medien, die sich nach seinem Parteiausschluss um so intensiver um den Herrn bemühen werden.



    Der zweite Irrtum ist, dass das Parteiausschlussverfahren den Grünen nicht schaden wird.

    Eine bessere Lösung kenne ich aber auch nicht, solange ein lebenslanges Social-Media-Verbot für den kleinen Boris nicht durchsetzbar ist

  • Die Ironie ist missglückt. Doch dass sie als solche gedacht war, kann und sollte man schon annehmen.



    Diversität heißt: auch ein Überflieger-Besserwisser wie Boris Palmer sollte zu integrieren sein: ihm zuhören, seine Leistungen loben, auch mal einen Scherz hin und her - und dann kann man auch über Ausdrucksweisen reden.



    Ganz einfach.



    Palmer ist zwar zu rational für diese Welt, aber auf jeden Fall ein Gewinn für seine Partei.



    Der Deal sollte sein: Social Media etwas herunterfahren in diesem Jahr, und gut ists.

    • @Janix:

      Palmer ist eindeutig beratungsresistent und damit sind nun Konsequenzen nicht mehr zu vermeiden! Und Social Media etwas herunterfahren in diesem Jahr will dieser Hallodri doch nun ganz offensichtlich nicht!

  • Da bin ich mir nicht so sicher, dass Palmer mit seiner Parteimitgliedschaft auch den Resonanzraum verlieren würde.

    Man stelle sich vor, Sarrazin wäre aus der SPD geflogen. Hätten die Leute dann gesagt: Was der erzählt, das interessiert mich nicht mehr, der ist ja nicht mal Sozialdemokrat.

    Ich denke, das wäre egal, denn das Gift war schon lang verteilt.

    • @Jim Hawkins:

      Das "Geschäftsmodell" Sarrazins war - IMHO völlig unzweifelhaft - die SPD-Mitgliedschaft, und die damit verbundenen politischen Ämter. Das hat seinen rassistischen, sozialdarwinistischen und biologistischen Thesen einen seriösen Anstrich gegeben.



      Ohne diesen Background wäre Sarrazin einfach nur ein weiterer Rechtsaußen gewesen, der seine geistigen Ergüsse in Buchform zum Besten gegeben hätte. Der Vergleich mit Gedeon zeigt, wie wichtig die SPD für Sarrazins Erfolg war.

      • @Kaboom:

        Vielleicht ja, vielleicht nein. Er wäre ein Rechtsaußen mit einer immerhin recht üppigen Vita:

        "(* 12. Februar 1945 in Gera) ist ein deutscher Volkswirt, Autor und Politiker. Von 1975 bis 2010 war er im öffentlichen Dienst tätig und von 2000 bis 2001 in leitender Position bei der Deutschen Bahn AG. Von 2002 bis April 2009 war Sarrazin für die SPD Finanzsenator im Berliner Senat und anschließend bis Ende September 2010 Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank."

        Gedeon ist Arzt.

        • @Jim Hawkins:

          Sarrazins Entgleisungen begannen als SPD-Spitzenpolitiker, als Berliner Finanzsenator in 2009. Ohne diese Position hätte sich wohl kaum irgend jemand für seine geistigen Ergüsse interessiert. Und Gedeon ist Landtagsabgeordneter der AfD. Hat irgendwie nicht dazu beigetragen, seine Bücher zu Bestsellern zu machen.

    • @Jim Hawkins:

      "Man stelle sich vor, Sarrazin wäre aus der SPD geflogen"



      Sarrazin ist aus der SPD geflogen. Und das ist auch richtig so, weil es zwar natürlich nicht dazu führt, dass er keine Reichweite mehr hat, aber eben trotzdem deutlich macht wo die Grenzen des akzeptablen in der Partei verlaufen.

      • @Ingo Bernable:

        Tatsache, habe ich doch glatt übersehen. Zehn Jahre hat es gedauert, da verliert man schon mal den Anschluss.

  • Nicht vergessen: Boris Palmer hat den rassistischen und männerverachtenden Begriff innerhalb antirassistischer Ironie verwendet.

    Wer da wie Frau Baerbock als Reaktion gleich mit der Keule eines Parteiausschlusses kommt, muss moralisch ja ein äußerst untadeliges Leben geführt haben. Ihr Ehegatte ist übrigens Wirtschaftslobbyist bei Deutsche Post/DHL. Sie ist also indirekte Profiteurin von Niedriglöhnen. Parteiausschluss?

    • @Christian Schulze:

      Ach deswegen hat sie sich nie für Hartz 4, die gesamte Agenda 2010 entschuldigt sondern Habecks Äußerungen die darauf raus liefen, "das war schon richtig so damals" sich angenommen. Hmm, macht Sinn, wenn auch ich Deinen Sarkasmus verstanden habe.

      Aber man kann halt nicht aus den Grünen fliegen für etwas was die Grünen selbst verursacht haben.

  • Früher gab es das (altmodische!) Wort "Anstand". Palmer hat den früher unter Politikern üblichen Grundkonsens eines zivilisierten, anständigen Umgangs längst verlassen. Dadurch stellt er sich mit Leuten wie Donald Trump auf eine sehr niedrige Stufe. Es ist einfach nur traurig. Wie tief können wir noch sinken, wenn Oberbürgermeister in unserem Land so eine Sprache verwenden?

  • Den Schlussatz fand ich interessant:

    "....dass Bürgermeister ohne Konsequenzen „N****schwanz“ sagen dürfen"

    Ich kann mir überhaupt kein Wort vorstellen, dass man NICHT sagen darf: Es kommt auf den Zusammenhang an. Und wenn ich den im Casus Palmer anschaue, kann ich nicht sagen, der OB habe sich rassistisch geäußert (für mich war die Satire offensichtlich, allerdings auch offensichtlich misslungen) und vor allem kann ich nicht behaupten, er hätte einen ehemaligen Fußballspieler rassistisch und vulgär beleidigt. Das kann im Übrigen auch Thomas Schulze nicht behaupten. Allenfalls Aogo selbst und der hat sich bisher (meines Wissens) noch nicht dazu geäußert...

  • Da im Forum der Wunsch aufgekommen ist, zu verstehen, was BP "wirklich" gesagt hat, möchte ich versuchen, einen Beitrag zur Aufklärung zu leisten. Meine Quellen sind Artikel aus taz und Tagesspiegel. Ich bitte um Nachsicht, dass ich die Links nicht mitliefere, denn dazu fehlt mir die Zeit: Kontext der Äußerungen von BP ist die Entgleisung von Herrn Lehmann, der Herrn Aogo als "Quotenschwarzer" beleidigt hatte, allerdings mit Smiley. Herr Aogo hat sich dagegen gewehrt. Die Öffentlichkeit warf Herrn L. daraufhin Rassismus vor. BP ärgerte sich über diese öffentliche Reaktion. Bei seinen Facebook Recherchen stieß er auf den Post einer Frau, die behauptet, Herr Aogo habe eine Freundin sexistisch bedrängt, und zwar mit den Worten, sie solle sich ruhig mal einen "N****schwanz" gönnen. Wichtig: Es ist nicht zu beweisen, dass sich Herr Aogo mündlich so geäußert hat! Es gibt lediglich die Behauptung dieser Frau auf Facebook, den BP seinem eigenen Post als Screenshot angehängt hat. Darin schreibt BP: "Der Aogo ist selbst ein schlimmer Rassist, bietet Frauen seinen N****schwanz an". Er hat die Behauptung dieser Frau zitiert und übernommen, möchte dies aber als Ironie verstanden wissen. Soweit die Rekonstruktion des Sachverhalts. Der gesamte Vorgang wirft aus meiner Sicht viele Fragen auf. Zum Beispiel: Ist "Quotenschwarzer" eine rassistische oder doch eher eine persönliche Beleidigung? Sollte man auch im vorliegenden Fall einer Frau vorbehaltlos glauben, wenn sie von einem sexistischen Übergriff berichtet? Oder machen wir in diesem Fall eine Ausnahme? Und wenn wenn ja, warum? Wird man automatisch selbst zum Rassisten, wenn man eine rassistische Äußerung zitiert? Auf alle Fälle sollten all diejenigen, die Herrn Lehmann und Herrn Palmer als "Rassisten" brandmarken, ihre Worte genauso sorgfältig abwägen und begründen, wie man das von einem OB in Tübingen ebenfalls erwarten kann.

    • @Running Man:

      Danke für die konzise Darstellung. Mich bestätigt sie bei meiner Kritik an BP. Dass BP bei der Kritik an Lehmann (egal ob der Rassismus-Vorwurf berechtigt ist oder nicht) so massiv ,,reingrätscht", indem er fragwürdige Posts verbreitet und diese redundanterweise aufnimmt, ob ironisch oder nicht, zeigt mir, dass er sich - wie viele Rechte - vor allem an einem angeblichen ,,Austausch" abarbeitet, mit sehr viel Energie. Ganz ähnlich seine Reaktion damals auf die Deutsche Bahn-Werbung. Für mich ist das permanentes Fischen im rechten Rand und Energieverschwendung dazu, denn wenn man ein OB-Amt inne hat, hat man doch fokussierter zu sein. Es sei denn, wie gesagt, man findet es eben wichtig, die feige Angst vorm ,,Großen Austausch'' zu bedienen, dann ist man aber bei den Grünen nicht zu Hause.

      • @gleicher als verschieden:

        In der Darstellung fehlt noch, dass Palmer auch Aogo gegen seine Abberufung als Fußballkommenator vereidigt hat. Aogo hat scheinbar etwas von "Training bis zur Vergasung" erzählt und wurde aufgrund des heutzutage unvermeidlichen Shitstorms entlassen.

        • @Vroni M.:

          Danke! Also wollte er eine Lanze für Lehmann UND Aogo brechen! Sozusagen salomonisch! Schade, dass er dafür so unter die Gürtelline gehen muss. Vielleicht doch nicht ,,Salomon" sondern doch ,,Kraftmeier"?! Sein Kommentar zur DB- Werbung ,,welches Deutschland soll das abbilden" in diesem Zusammenhang geht dann auch in diese Richtung der ,,Kraftmeierei"? Und wen will man damit beeindrucken? Beeindrucken lassen sich doch dadurch vor allem diejenigen, die sich als ,,Opfer'' von ,,Zensur" und ,,Überfremdung" stilisieren. Endlich lässt mal einer die Muskeln für ,,uns''' spielen ... (,,us" vs ,,them" : wir ,, geknechteten Einheimische" vs ,,die Migranten"; ,,wir geknechteten Männer mit losem Mundwerk" vs. ,,die politisch korrekte Übermacht".

  • Er soll Aogo mit einer vulgären und rassistischen Unterstellung beleidigt haben?



    Mit welcher denn?

    Einem vorangegangenen Artikel in der Taz habe ich genau das Gegenteil entnommen.

    Dieses ganze Drumherumgerede in den Taz-Artikeln ist ziemlich nervig.

  • Wenn ich das richtig verstanden habe, begreift Palmer das ganze nach seiner Aussage im Nachhinein als Satire. Kommt mir bekannt vor.

    • @Ber.lin.er:

      Woher haben Sie die Information. Könnten Sie die bitte hier verlinken?

      • @Rudolf Fissner:

        Welche Information?

  • "Er hat einen ehemaligen Fußballnationalspieler mit einer vulgären und rassistischen Unterstellung beleidigt"

    Das ist glaube ich nicht richtig. Palmer hat Aogo erstmal verteidigt. Palmer ging es zwar nicht speziell um Aogo, aber er meinte, dass es vollkommen überzogen sei, jemanden rauszuschemißen, weil er "vergasen" gesagt hat. Dann gab es eines der Scharmützel mit seinem parteiinternen Widersacher, der Palmer oft Rassismus vorwirft - dagegen hat Palmer geschossen, mit einer Überspitzung, die die (aus Palmers Sicht) haltlosen Vorwürfe spiegeln soll. Keine nette Formulierung, aber auch kein rassistischer Angriff auf Aogo.

    Das Parteiausschlussverfahren wird für die Grünen nicht deswegen riskant, weil der Rauswurf misslingen könnte, sondern weil vor dem Parteigericht in Ruhe alle Argumente abgewogen werden müssen, ohne dass die sonst klaren Mehrheitsverhältnisse zum Rassimus zählen. Genau zu begründen was, rassistisch ist, hat einen unkalkulierbaren Ausgang.

    Der Kampf gegen den Rassismus lebt auch sehr davon, dass man auch die klare Mehrheit der Migranten, PoC, Marginalisierten, Ausländer, Flüchtlinge etc. vertritt. Auch da liegt eine gewisse Gefahr, wenn in zu expliziten Ergründungen vielleicht nicht mehr ganz so klar ist, wen man eigentlich genau vertritt - nur ein abstraktes Prinzip, oder reale Menschen, bestimmte Gruppen?

    In jedem Fall ist das Verfahren wohl nicht mehr zu vermeiden und wohl auch gut - da müssen alle jetzt durch.

  • Dass Palmer einen wohl gefälschten Facebook-Beitrag aus, wie er glaubt, didaktischen Gründen zitiert, ist ein Tiefpunkt in seinem Wirken. Erst wollte ich ihn fast reflexartig verteidigen, aber nach Recherchen in den Untiefen des Netzes weiss ich nun, so bedenkenlos prollig, so unterste Schublade darf man seine Argumente in der Öffentlichkeit nicht unterfüttern. Parteiausschuss hin oder her. Er könnte den Grünen das Verfahren ersparen, sein Amt niederlegen und aus der Politik ausscheiden. Im Gegenzug könnte das Rassismusgezeter eingestellt werden. Sonst steht am Ende auch noch die Leugnung des beim männlichen Teil der Weltbevölkerung durchaus üblichen kleinen Unterschieds.



    Und dem Autor sei aus dem wirklichen Leben versichert, ein Gutteil des durchaus demokratischen Spektrums ist nun mal vulgär, zotig, schwer genießbar. Was nun gar nichts mit Herkunft, Geschlecht oder sonst welchen sekundären Merkmalen des Menschseins zu tun hat.

    • @naichweissnicht:

      "Er könnte den Grünen das Verfahren ersparen, sein Amt niederlegen und aus der Politik ausscheiden. "



      Warum?



      Die Bürger haben nicht grün, sondern Palmer gewählt. Nennt sich "Demokratie".

  • "Radikaler ohne Resnanzraum"

    Wenn in den letzten Monaten von Palmer die Rede war, dann oft und mit viel positiver Resonanz in Sachen Coronamaßnahmen und Schutz alter Menschen bzw. Risikogruppen.



    Das in Tübingen angewandte Paradigma Testen! Testen! Testen! unter besonderer Berücksichtigung der Gefährdeten hat bundesweit Anklang gefunden.

    Es war das Konzept, von dem er schon zu Beginn von Corona sprach und von vielen falsch verstanden als Menschen verachtend abgelehnt wurde.



    Leider. Auch anderswo hätten mehr Menschen überleben können.

    • @Rudolf Fissner:

      "Das in Tübingen angewandte Paradigma Testen! Testen! Testen! unter besonderer Berücksichtigung der Gefährdeten hat bundesweit Anklang gefunden."

      Fakt ist, dass die Zahlen nach Beginn dieses Menschenversuches drastisch gestiegen sind. Herr Palmer hat bewiesen, dass es so nicht geht.

  • Anyway. But - Headlinetrallafittis - 🙀 -

    “ Radikaler ohne Resonanzraum“ BITTE



    Geht’s noch?

    Diese trübe Tasse voll Neckarwasser.



    Ist sicher n extremistischer Reaktionär!



    Ein Radikaler aber - im Sinne von - 'von Grund aus erfolgend, ganz und gar; vollständig, gründlich‘ - mit Sicherheit nicht • Gellewelle -

    kurz - Hochbegabt auffe Waldorf - ist ersichtlich auch nicht der 🪨er des Weisen! Vanitas Vanitas - da findet sich doch dies & das. Tusch fürn ollen Busch



    “ Er stellt sich vor sein Spiegelglas



    Und arrangiert noch dies und das.



    Er dreht hinaus des Bartes Spitzen,



    Sieht zu, wie seine Ringe blitzen,



    Probiert auch mal, wie sich das macht,



    Wenn er so herzgewinnend lacht,



    Übt seines Auges Zauberkraft,



    Legt die Krawatte musterhaft,



    Wirft einen süßen Scheideblick



    Auf sein geliebtes Bild zurück,



    Geht dann hinaus zur Promenade,



    Umschwebt vom Dufte der Pomade,



    Und ärgert sich als wie ein Stint,



    Daß andre Leute eitel sind.“

    Wilhelm Busch



    (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller



    Quelle: Busch, W., Gedichte. Kritik des Herzens, 1874

  • 0G
    04369 (Profil gelöscht)

    Kann mich mal irgendwer aufklären, was dieser unangenehme Zeitgeist mit diesen unnötigen Provokationen bezwecken will? Ist Tübingen ein Hort Rechtsgesinnter, die stets auf's neue erpicht auf rassistische Ansagen? Und by the way, auch bin kein Fan der Cancel Culture, aber wenn der es weiterhin darauf ankommen lässt, dann sollte er sich mit Sarah Wagenknecht zusammen tun und beim Gauland anklopfen.

    • 0G
      04369 (Profil gelöscht)
      @04369 (Profil gelöscht):

      Der Kommentar wurde entfernt.

      Die Moderation

      • @04369 (Profil gelöscht):

        Geht's eigentlich noch?

      • @04369 (Profil gelöscht):

        aua, der vergleich ist definitiv überzogen.

      • 2G
        23673 (Profil gelöscht)
        @04369 (Profil gelöscht):

        Palmer und Wagenknecht in der NSDAPS. Hach, was ein lustiges Witzchen, das die NSDAP und ihre Verbrechen so ganz und gar und überhaupt nicht verharmlost... Klopfen Sie dich dafür bitte einmal ordentlich auf die Schulter!

  • "Wie sollte die Partei sonst reagieren?" Ich hätte Palmer einfach zum Austritt aufgefordert. Von Baerbock und Habeck abwärts, dem hätte sich kaum jemand entziehen können und wollen, es wäre eine deutliche Demonstration geworden. Jetzt hingegen wird Palmer den Sarrazin geben, das Verfahren wird sich ewig hinziehen und mächtigen Widerstand anziehen. Das kommt doch deutlich zur Unzeit.

  • RS
    Ria Sauter

    Wo und wann hat er das Wort mit dem N und dem schwanz gesagt, geschrieben?



    Dafür hätte ich gerne einen Beleg, einen Link!



    Ansonsten ist das, was hier gerade abläuft genau so widerlich, wie dieses Wort und sieht sehr nach Mobbing aus!

  • Ich kenne Palmer nicht, nehme wenig von ihm wahr, er scheint ein Neoliberaler zu sein, womöglich ist er geltungssüchtig. Dennoch meine ich, dass in der vorliegenden Sache, Parteiausschluss, übertrieben wird.



    Auch der hier vorliegende Artikel nutzt mE eine vergiftete Sprache. Wie betroffen muss man denn sein, um noch zum demokratischen Spektrum gehören zu dürfen.

  • Auch wenn dies „nur“ die erste derartige Entgleisung von B. Palmer wäre, so muss für jede Demokrat*in das Gesagte die Reaktion fundamentaler Ablehnung auslösen.



    Auch fällt bei B. Palmer auf, dass er sich an Themen wie „was ist deutsch“, „Migration“, etc. ja bereits wiederholt „unglücklich“ ☹ „versucht“ hat.



    Doch ausschlaggebend ist für mich hinsichtlich des aktuellen Palmer-Falles: Wenn jemand eine derart „krasse“ Formulierung gebraucht, wie geschehen, dann sind in Palmer derart „krasse“ Fehlvorstellungen und -urteile rassistischer Prägung tief verwurzelt und Teil der eigenen Meinung und Überzeugung. Denn einem rassistisch nicht „vorbelastetem“ Menschen kommen solche Worte nicht über die „Lippen“, da schon überhaupt nicht zuvor in den Sinn.



    😉

  • Interessant wie es die TAZ Schaf bei ständig über dieses Thema zu berichten ohne den Sachverhalt zu klären. Was hat jetzt Palmer wirklich in welchem Zusammenhang geschrieben? Da die TAZ aber ständig darum herumschwurbelt wird es wohl nicht so ernst gewesen sein. Und das Palmer ein Rassist ist der Aogo beleidigen wollte glaubt doch sowieso niemand

    • 1G
      14390 (Profil gelöscht)
      @Füllfeder:

      Herr Palmer hat einen Facebook-Kommentar zitiert, in dem, so der Kommentar echt ist, Herr Aogo einer Frau intimen Verkehr in Aussicht gestellt hat und dabei bezogen auf sich selbst bzw. einen bestimmten Körperteil von sich selbst die Bezeichnung "N***schwanz" - allerdings in der ausgeschriebenen Form - verwendet hat. Diesen Ausdruck hat Herr Palmer in seinem Facebook-Post nun ebenfalls, redaktionell unverändert, übernommen.

    • @Füllfeder:

      Das möchte ich unterstützen. Wenn man seinen Lesern noch nicht mal mehr erklären kann was passiert ist, weil die entscheidenden Worte schon so verboten sind, dass man sie noch nicht mal mehr zitieren kann, dann stimmt etwas nicht. Das ist übrigens nicht nur bei der Taz der Fall. Mir ist jedenfalls auch weiterhin nicht klar, was Palmer eigentlich geschrieben hat. Klar ist nur die Böswilligkeit seiner Aussage, klar ist auch von welcher Seite der Beifall kommt, nur scheinen mir sogar die Rassisten nicht so richtig kapiert zu haben, wss rassistisch an Palmers Einwurf ist.

    • @Füllfeder:

      Palmer fischt mit seinem Kommentar zur DB-Werbung und mit dem ,,was er jetzt wirklich und in welchem Zusammenhang" gesagt hat, auf jeden Fall bei denen, die (angeblich) ,,Angst'' vor einem ,,Austausch" haben. Darauf kann man verzichten. Ob Palmer ,,wirklich" ein Rassist ist, ist doch egal. Das macht sein schlechtes Benehmen weder besser noch noch schlechter.

      • @gleicher als verschieden:

        "Ob Palmer ,,wirklich" ein Rassist ist, ist doch egal. Das macht sein schlechtes Benehmen weder besser noch noch schlechter."



        Das läuft dann konsequenterweise auf einen Parteiausschluss (mit der damit einhergehenden sozialen Ächtung) aufgrund schlechten Benehmens hinaus.



        Halte ich eher für suboptimal.



        Ich mag ihn ja nun auch nicht so, halte aber diese Reaktionen für deutlich überzogen.

        • @Encantado:

          O wir ihn mögen oder nicht ist ja auch nicht das wichtigste, aber permanentes Fischen am rechten Rand geht bei den Grünen nicht, das ist doch das Wichtigste, oder?!

      • @gleicher als verschieden:

        dennoch würde auch ich gerne wissen, was eigentlich genau gesagt wurde.



        eine diskussion zu verfolgen bei der jede partei nur ihre interpretation des eigentlichen sachverhalts wiedergibt, ist müßig und hat nichts aufklärendes.



        um nachvollziehen zu können, weshalb palmers statement rassistisch ist oder ob es ironie war, wie palmer behauptet muß man es kennen.



        alles andere ist, schlammschlacht, ohne erkenntnisgewinn für dritte. bestenfalls geeignet die eigene position zu bestätigen.

        • @nutzer:

          ,,Running Man" hat das Elend, hier, weiter oben, um ca 8 Uhr am Dienstag, den 11.5., zusamnengefasst. Mich beruhigt es nicht.

        • @nutzer:

          Ja, wär echt voll wichtig die rassistischen Äußerungen hier alle nochmal vollumfänglich zu wiederholen, wie soll man sich denn sonst als Nutzer*in ein unabhängiges BILD von den Vorwürfen machen. Dass man ihnen damit erst so richtig Reichweite gibt ist dann eben ein Opfer, dass man für den aufgeklärten Diskurs und den Voyeurismus der Massen bringen muss. Gleiches gilt natürlich auch für Fälle wie die jüngsten Berichte über Fake-Pornos von Frau Baerbock die im Netz kursieren sollen in denen ebenfalls die Primärquelle nicht mit abgedruckt wurde damit man sich selbst eine Meinung dazu bilden konnte ob es nicht vielleicht doch um künstlerisch wertvolle Aktdarstellungen waren, oder die oft als grausam verstümelt beschriebenen Opfer von Kriegsverbrechen deren Zustand iA auch nur behauptet aber nie belegt wird, oder ...



          Aber ernsthaft: ich denke der Artikel zitiert mehr als genug von den Äußerungen um zweifelsfrei erkennen zu können, dass sie sich außerhalb jeden akzeptablen Rahmens bewegen.

          • @Ingo Bernable:

            Ihr Posting belegt, wieManipulation abläuft. läuft Manipulation ab. Hier ist der Screenshot der Facebook-Postings. - www.stern.de/polit...ist--30518806.html

            • @Berrybell:

              Warum Manipulation? Wenn sie das für unproblematisch halten sollten sie vielleicht doch mal die eigene Haltung zum Rassismus reflektieren. Ein Spitzenpolitiker der derartige Äußerungen öffentlich von sich gibt zeigt damit in mehrfacher Hinsicht, dass er für das Amt das er inne hat nicht geeignet ist. weil er sich nicht im Griff hat, weil er ganz offenbar keinerlei Gefühl dafür hat wo die Grenzen des Sagbaren velaufen und weil es auch deutlich macht, dass er offenbar auch nicht von einer grundlegenden Gleichheit der Menschen ausgeht und damit eine aus demokratischer Sicht zweifelhafte Perspektive hat. Und es war eben auch wirklich nicht das erste Mal, dass Palmer mit rassitischen Äußerungen auffällig wurde. Wenn er über ein Mindestmaß an Anstand und Stil verfügen würde hätte er schon längst seinen Aus- und Rücktritt angeboten.

        • @nutzer:

          Was genau gesagt wurde, hab ich bereits live in den öffentlich-rechtlichen gesehen. Soll heissen, wer es jetzt noch nicht weiss, der will es gar nicht wissen bzw. mit der Nachfrage nach Aufmerksamkeit fischen.

          Es lohnt auch nicht wirklich, die tatsächliche Aussage ständig wieder neu zu posten. Den möglichen Ausschluss rechtfertigt sie allemal, da war selbst Böhmermanns Ziegenfickeraussage noch diplomatischer versteckt.