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Tja. So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein. Da darf man nicht einmal zur Vernichtung des Staates Israel (= Ermordung aller Israelis) aufrufen, schon ist man Ressentiments ausgesetzt.
Tja. So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein. Da darf man nicht einmal zur Vernichtung des Staates Israel (= Ermordung aller Israelis) aufrufen, schon ist man Ressentiments ausgesetzt.
Lieber Herr Bax, mal ehrlich: haben Sie erlebt, dass bei Israel-Solidaritätsveranstaltungen oder Demos zu Gewalt aufgerufen wurde? Dass Journalisten angegangen, verfolgt oder geschlagen wurden? Skandiert man da etwa "Tod den XYZ"? Sie fragen sich warum es eine Ungleichverteilung der Sympathien gibt? Diese scheint mir vor diesem Hintergrund sogar relativ klein. Ob es tatsächlich Zündeln ist, ist auch jenseits davon fraglich. Shalom.
Universalismus ist etwas Schönes. Dann schaut man auf Prinzipien und nicht so sehr auf seine eigenen Befindlichkeiten.
Und ersetzt seinen vorigen Anti nicht vorgeblich durch einen Rochus auf Muslime oder ... oder ....
Auch wenn man nicht mal den Koran selbst las oder die sehr eindeutigen UN-Resolutionen ...
Gib Menschen eine Chance! Und damit Dir selbst.
Der Brandanschlag ist ebenso zu verurteilen wie der Messerangriff. Ich habe den Eindruck, dass antimuslimische Ressentiments unter Anderem auch aus einem Gefühl des Kritikverbots an den Muslimen entsteht. Kritik ist da übrigens etwas Anderes als die Kübelei von AfD und Konsorten.
@aujau "des Kritikverbots an den Muslimen"
Auch das ist eine Mär: Talkshows, Tageszeitungen und Buchhandlungen sind voll mit Islamkritik, die sich keineswegs immer von AfD und Konsorten unterscheidet.
@O.F. Allerdings wird Kritik am Alltagsverhalten von Muslimen immer wieder mal in die Nähe von Rassismus gerückt.
@aujau Vergleichen Sie ernsthaft einen Mord mit Sachbeschädigung?
Da hat Herr Bax ja endlich mal wieder sein Lieblingsthema.
Muslimische Einrichtungen in Deutschland brauchen trotz allem immer noch nicht 24/7 Polizeischutz. Muslimische Menschen sind nicht gezwungen, ihre Religion in der Öffentlichkeit zu verbergen. Muslimische Studenten sind an der Uni sicher.
All das gilt nicht für Juden. Gerade auch nach dem schlimmsten Massaker an Juden seit der Shoa.
Ein Brandanschlag eines antipalästinensischen Extremisten hat kaum Aufmerksamkeit erregt. Dank des schnellen Handelns der Studenten konnte das Feuer gelöscht werden, bevor jemand getötet oder verletzt wurde.
Doch die lautstarke Verurteilung dieser extremistischen Gewalt bleibt aus. Man fragt sich: Wie sähe die Reaktion aus, wenn ein proisraelisches Camp einem solchen Anschlag ausgesetzt wäre? Die unterschiedliche Bewertung solcher Taten zeigt ein beunruhigendes Maß an Doppelmoral, das uns zum Nachdenken über den Zustand unserer Gesellschaft anregen sollte.
Es ist besorgniserregend, wie selektiv Empörung und Solidarität verteilt werden. Diese Ungleichbehandlung ist nicht nur ungerecht, sondern gefährlich, da sie Extremismus in jeglicher Form verharmlost. Wir müssen uns fragen, warum diese Ungleichheit besteht und welche Konsequenzen sie für das gesellschaftliche Zusammenleben hat.
Wer mit dem Zeigefinger auf andere zeigt, bei dem zeigen drei Finger auf ihn selbst.
Es wird offenbar doch ermittelt und demnächst Anklage erhoben und ein Urteil ergehen. Empörung in den Medien hilft niemandem weiter und ist auch umgekehrt wenig angebracht. Ob die jetzigen Opfer selbst zu Gewalt aufgerufen und Terrorismus relativiert und unterstützt haben, weiß ich nicht. Es gibt selbstverständlich auch niemandem das Recht zu Gewalt/Selbstjustiz, wird aber vor Gericht zu berücksichtigen sein.
Dass die Frage, ob die Organisator:innen des Camps eine verbotene Terrororganisation unterstützen und Jüd:innen bedroht haben, nicht mal ein Halbsatz wert ist und sofort als antimuslimischer Rassismus abgetan wird, war leider von Herrn Bax nicht anders zu erwarten.
„ Ressentiments gegen Muslime sind in Deutschland sehr weit verbreitet, links wie rechts.“ Das finde ich sehr unglücklich formuliert, da es 1. nach Hufeisentheorie riecht, 2. Rassismus Teil der Rechten Identität ist, während in der Linken Antirassismus ein zentraler Gedanke ist und vor allem 3., weil Rassismus auch in der Mitte der Gesellschaft weit verbreitet ist (sehr wahrscheinlich deutlich stärker als links).
Es wäre sehr wahrscheonlich anders würden sich Muslime - Palästinenser- klar und deutlich von der Hamas distanzieren.
Hilfreich wäre auch, den Mord an Israelis nicht mit Süssigkeiten zu feiern und zu bejubeln.
Diese nur Opferrolle ist das Problem.
@D. MEIN Das ist, was ich sagen möchte und falsch verstanden wurde.
Die taz berichtet scharf über die Klimakrise und bietet gleichzeitig Flugreisen an. Ein Streitgespräch zwischen Stefan Müller und Christian Jakob.
Brandanschlag auf Protestcamp: Wohin das Zündeln führt
Der Anschlag auf ein Protestcamp gegen den Krieg in Gaza hat kaum Empörung ausgelöst. Dabei sind Ressentiments gegen Muslime weit verbreitet.
Der Ort des Geschehens vor der Münchner Uni Foto: Sven Hoppe /dpa
Die Reaktionen auf den Brandanschlag in München sind überschaubar. Kaum ein Wort der Empörung, nur wenig Betroffenheit. Es scheint, als würden Politik und Medien gerne rasch wieder zur Tagesordnung übergehen. Das wäre falsch.
Seit Mai gibt es in München nahe der Universität ein Protestcamp, um gegen den andauernden Krieg im Gazastreifen zu protestieren – dieses Recht mussten sich die Teilnehmer vor Gericht erstreiten. Mehrfach wurden sie dort von einem jungen Mann bedroht, der nun zur Tat griff. Er übergoss Aufsteller, Plakate und Fahnen vor dem Camp mit Benzin und zündete sie an. Ein Video der Tat, das im Netz kursiert, zeigt, wie schnell sich die Stichflammen ausbreiten. Verletzt wurde zum Glück niemand, denn den Camp-Bewohner:innen gelang es, noch vor Eintreffen der Feuerwehr die Flammen mit einem Feuerlöscher zu löschen.
Erst vor einer guten Woche verletzte ein anderer Mann in München zwei junge Männer, einen 18- und einen 25-Jährigen, auf offener Straße mit Messerstichen in Hals und Oberkörper. Die Polizei geht – wie im Fall des Brandstifters jetzt – von einer „muslimfeindlichen Gesinnung“ des Täters aus. Doch auch da blieb die öffentliche Empörung aus. Über München hinaus hat der Fall kaum Aufsehen erregt.
Ressentiments gegen Muslime sind in Deutschland sehr weit verbreitet, links wie rechts. Für manche bietet der Krieg in Gaza einen willkommenen Anlass, ihrem antimuslimischen Rassismus freien Lauf zu lassen. Das zeigt sich nicht nur an den Kommentaren mancher Kolumnisten in Leitmedien und den vielen menschenverachtenden Kommentaren im Netz. Auch die ausbleibenden Reaktionen auf antimuslimische Hassverbrechen zeigen, dass es an Empathie für die Betroffenen und an Bewusstsein für das Problem fehlt. Denn wenn Muslime – oder Palästinenser – die Täter sind, fallen die Reaktionen regelmäßig ganz anders aus.
Es wäre gut, wenn sich das ändern würde und manche Scharfmacher das weitere Zündeln unterließen. Nicht nur in Großbritannien kann man sehen, wohin es führt.
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Kommentar von
Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”
Themen
Aminata Touré: Wir können mehr sein – Die Macht der Vielfalt – taz Talk