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Björn Höcke bricht ZDF-Interview abDie AfD gewinnt immer

Das Interview mit Björn Höcke ist ein Lehrstück für Gespräche mit Politikern. Nur: Höcke ist kein normaler Politiker, das Format stößt an eine Grenze.

Warum sollte man Höcke überhaupt noch interviewen? Es ist doch alles klar Foto: dpa

Es fällt nicht immer leicht, die Wortwahl von Björn Höcke und die von Adolf Hitler zu unterscheiden. Höcke, die Führerfigur des rechtsex­tremen „Flügels“ der AfD, hat sein Denken 2018 in dem Gesprächsband „Nie zweimal in denselben Fluss“ niedergelegt. Zwei Äußerungen aus dem Buch hat das ZDF einigen AfD-Bundestagsabgeordneten vorgelegt und sie gefragt, ob sie aus Hitlers Buch „Mein Kampf“ stammen oder eben von ihrem tatsächlichen Urheber. Keiner der Befragten wollte sich gegenüber dem Sender festlegen.

Als der ZDF-Journalist David Gebhard Höcke vergangenen Mittwoch zum Interview trifft, spielt er Höcke die Antworten seiner Kollegen im Bundestag vor. „Genau, Herr Höcke, Ihre eigenen Leute können jetzt da nicht sagen, ob das noch Höcke oder schon Hitler ist. Was sagt das über Ihre Sprache aus?“, fragt Gebhard. Rund zehn Minuten dreht sich das Interview darum, inwiefern Höckes Wortwahl an NS-Terminologie erinnere.

Dann unterbricht Höckes Pressesprecher Günther Lachmann das Interview: „Sie haben jetzt Herrn Höcke mit Fragen konfrontiert, die ihn stark emotionalisiert haben, und diese Emotionen möchte … glaube ich, sollte man so nicht im Fernsehen bringen.“ Dann fordert er, das komplette Interview zu wiederholen, damit Höcke wisse, auf welche Fragen er antworten müsse.

Das ZDF hat das komplette Interview und die Diskussion mit dem Pressesprecher veröffentlicht. Gebhard verweigert die Wiederholung des Interviews, verweist darauf, dass das grundsätzlich nie gemacht werde. „Herr Lachmann, das Interview hatten wir besprochen. Ich hatte gesagt, es geht nicht um Thüringen. Es geht um die bundespolitische Bedeutung von Herrn Höcke. Es geht um seine Sprache und sein Politikverständnis. Und da sind wir gerade dabei“, sagt Gebhard.

Höcke droht

Die Sehnsucht der Deutschen nach einer geschichtlichen Figur, welche einst die Wunden im Volk wieder heilt, die Zerrissenheit überwindet und die Dinge in Ordnung bringt, ist tief in unserer Seele verankert.

Björn Höcke

Höcke schimpft, das Interview sei eine „Verhörsituation“. Kurz darauf sagt er: „Passen Sie auf. Wir beenden das Interview. Wir wissen nicht, was kommt. Dann ist klar, dass es mit mir kein Interview mehr für Sie geben wird.“ Als Gebhard fragt, ob das eine Drohung sei, erwiderte Höcke, es sei „nur eine Aussage, weil ich auch nur ein Mensch bin“. Auf weitere Nachfrage erklärt Höcke: „Vielleicht werde ich auch mal eine interessante persönliche, politische Person in diesem Lande. Könnte doch sein.“

Man komme in den sensiblen Bereich der Pressefreiheit, wenn man die Fragen so oft stellen solle, bis Höcke mit den Antworten zufrieden sei, versucht Gebhard zu erklären. Das ZDF spricht von einer Drohung.

Das vom ZDF veröffentliche und ungeschnittene Video ist ein wichtiges Dokument, ein Lehrstück. Gebhard lässt sich an keiner Stelle beirren, bleibt hartnäckig, hat gut recherchiert, ist schlagfertig, lässt sich nicht auf Provokationen ein, bleibt auch in der eskalierenden Situationen souverän. Es ist ein hartes Interview nach allen Regeln der Kunst. Genau so muss man Politiker in die Mangel nehmen.

Dieses Interviewfragment kann nicht nur als Unterrichtsmaterial für den Politikunterricht, sondern auch für Seminare an Journalistenschulen hilfreich sein. Man könnte anhand dieses Videos über Interviewtechniken diskutieren, über das Verhalten in Konfliktsitua­tio­nen mit dem Interviewpartner oder auch über Sinn und Unsinn von Autorisierungen.

Kein normaler Politiker

Wenn Interviews einen Gewinner hätten, dann wäre der demokratischen Öffentlichkeit klar, wer aus der am Sonntag ausgestrahlten Situation siegreich hervorgegangen wäre, der um Aufklärung bemühte Journalist oder der ums in Szene setzen bemühte Politiker. Es gibt dabei nur einen Haken. Björn Höcke ist kein normaler Politiker.

Für die Anhängerschaft von Höcke und der AfD stellt sich die Situation anders dar. Die AfD Thüringen, deren Landesvorsitzender Höcke ist, verbreitet das Interview auf Facebook und fordert dazu auf, sich eine eigene Meinung zu bilden. Dazu stellt sie ein Zitat vom ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt: „Wenn man ganz genau hinschaut, dann sieht man, dass die politischen Journalisten eigentlich mehr zur politischen Klasse gehören und weniger zum Journalismus.“

Das ZDF-Video ist ein lehrreiches Dokument Screenshot: ZDF

In der Kommentarspalte wird Höcke gefeiert. „Das Interview bringt nur noch mehr Pluspunkte“, sagt einer. Ein anderer nennt Gebhard „arglistig“, mancher fantasiert von Gewalt. Die Redaktionen und die Journalisten, sie erscheinen im Milieu der AfD als politische Gegner oder gar als ins­tru­mentalisierte oder gesteuerte Marionetten. Wer der AfD kritische Fragen stellt, der sei nicht neutral, der ist der Feind, so der Duktus.

In diesem nicht zu unterschätzenden Milieu – die AfD ist in Thüringen bei Umfragen weit jenseits der 20 Prozent – ist durch kritischen Journalismus nichts zu erreichen. Im Gegenteil: Der Journalist, der etwas hinterfragt, wird zur Zielscheibe.

Wahlkampf gegen die Öffentlich-Rechtlichen

Wie oft, wenn es um Rechtsextremismus geht, kennt man das Prinzip schon aus Österreich. Vor der Europawahl machte die FPÖ vor allem Wahlkampf gegen den öffentlich-rechtlichen ORF, weniger gegen die bürgerliche Österreichische Volkspartei oder die Sozialdemokraten.

Als der ORF-Journalist Armin Wolf im April ein Interview mit dem FPÖ-Spitzenkandidaten für die Europawahlen, Harald Vilimsky, führte und ihn mit rechtsradikalen Äußerungen aus seiner Partei konfrontierte, brach auch dieser das Interview ab. In der Sendung wurde ein rassistischer Cartoon der FPÖ-Jugendorganisation einem Plakat des Stürmers gegenübergestellt. So wie Höcke drohte auch Vilimsky mit Konsequenzen: „Dies ist etwas, das nicht ohne Folgen bleiben kann“, sagte er während der live übertragenen Sendung.

Ein paar Korrekturen und Reförmchen werden nicht ausreichen, aber die deutsche Unbedingtheit wird der Garant dafür sein, dass wir die Sache gründlich und grundsätzlich anpacken werden. Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen, dann werden die Schutthalden der Moderne beseitigt.

Björn Höcke

Nach der Übertragung legte Vilimsky Wolf den Rücktritt nahe. Die FPÖ veröffentlichte einen Wahlwerbespot, in dem eine fiktive Journalistin mit dem Namen Armina Wolf verspottet und als „größter Unterstützer von Rot-Grün“ und Freundin der „Zuwanderungsfanatiker“ dargestellt wird.

Das Format hat Grenzen

Die Rechtsextremen wissen, wie sie selbst aus Interviewsituationen, in denen sie nicht gut wegkommen, politisches Kapital schlagen können. Nach den normalen Regeln der Journalismus kann man ein Interview mit Höcke kaum besser führen, als Gebhard es vorgemacht hat. Doch das Format an sich hat Grenzen.

Ist ein Interview zu wenig kritisch, gibt man der AfD eine Möglichkeit, sich ohne viel Widerspruch in der Öffentlichkeit in Szene zu setzen. Ist ein Interview zu kritisch, sucht sie den Eklat, provoziert den Abbruch und polemisiert gegen die ohnehin verhasste Lügenpresse. Wie man ein Interview auch führt: Die AfD gewinnt immer. Vielleicht ist es an der Zeit, keine Wortlautinterviews mit Menschen wie Höcke zu führen.

Es ist doch ohnehin alles gesagt, alles bekannt. In der Zivilgesellschaft gibt es kaum noch jemanden, der an der rechtsextremen Gesinnung von Höcke zweifelt. Die Urteile von Politikwissenschaftlern, Soziologen und Historikern sind einhellig. Höckes „Flügel“ wird vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall beobachtet. Auch CSU-Chef Markus Söder schätzt Höcke als „radikaler als manchen ehemaligen NPD-Vorsitzenden“ ein.

Was will man von so einem noch wissen? Warum führt man überhaupt noch Interviews mit ihm? Ein Interview kann nicht mehr „entzaubern“, nicht mehr aufklären. Diejenigen, die Höcke heute noch wählen, wissen ganz genau, wen sie da wählen: einen, den die eigenen Leute nicht mehr von Hitler unterscheiden können.

„Folgen Sie denen nicht“, sagte Angela Merkel in ihrer Neujahrsansprache 2015 mit Blick auf Pegida, „halten Sie Abstand.“

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114 Kommentare

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  • Mich ärgert das langsam.



    Da wird ein blutjunger Journalist losgeschickt, mit dem Eifer "ich schaff es bestimmt, ihn so zu verwirren, das er einen freudschen Versprecher hinlegt"



    .... das macht die Heute-Show, und die macht es gut, das ist Kabaret.



    Aber im Journalismus ist es peinlich und mir persönlich tut es weh, immer wieder den Eindruck bekommen zu müssen, daß die rechten mal wieder als Sieger vom Platz gehen.



    Denn welchen Eindruck sollte man denn sonst bekommen?



    Da ist ein junger Journalist, der Parteigenossen mit einer Suggestivfrage überrumpeln will, was natürlich nicht klappt-das sind alls Profis und die sagen natürlich "keine Ahnung von dem allen", was der Journalist dann aber in Zustimmung umdeuten will.



    Was jeder Zuschauer unangenehm spürt.



    Und auf der anderen Seite ein an sich unangenehmer Politiker, der aber mal wieder mit hoher Bildung, guter Vorbereitung auf das Thema und eloquenter Redegewandheit brillieren kann.



    Ähnliches Muster wie bei dem MDR Interview, wo man ihn ausgerechnet mit dem Thema "Wald und Natur" überrumpeln wollte.



    "also ich als Waldbesitzer nd meine Kinder..."



    "ich bin auch nur ein Mensch" na toll, schönen Dank auch mdr und ZDF, öffentlich finanziertes Rentner TV



    So billig kriegt man keine Punkte gegen Höcke und co, die Zeiten von Dumpfbacken a la Poggenburg sind leider vorbei.

  • 9G
    94778 (Profil gelöscht)

    Man muss die AfD nicht mehr beachten. Nirgends.

    Man kann ihnen nur so beikommen: "Erzählen Sie ihren Sch...der Wand oder den Dsbdklrnern der Sahara.



    Die interessierts vielleicht "



    Ansonsten:



    Keine Interviews, keine Berichterstattung, komplett ignorieren.

    • @94778 (Profil gelöscht):

      Zustimmung.



      "Leute", die eindeutig keine Demokraten sind, haben jedes Recht verwirkt, auf die übliche Weise an der angeblichen politischen Willensbildung durch TV-Auftritte oder andere Medienberichte auch nur erwähnt zu werden.

      • 9G
        91491 (Profil gelöscht)
        @Frau Kirschgrün:

        Genau so ist das 👍😄

    • 9G
      94778 (Profil gelöscht)
      @94778 (Profil gelöscht):

      Korrektur



      Es muss "Sandkörner" heissen

  • Es beginnt immer mit dem Opferspiel. Das ist der Trick, mit dem man die Anständigen daran hindert, sofort die eigentlich gebotenen Maßnahmen zu ergreifen. Aber machen wir uns nichts vor: Schon immer standen auch die willigen Vollstrecker bereit. Die AfD und die anderen Rechtsextremisten in Partei und "Volk" verkörpern Gewalt gegen Menschen, teils als potenzielle, teils als reale Gewalt und immer als Drohung, als ernsthafte Möglichkeit und als psychologisches Fundament allen politischen Denkens. Im Unterschied z. B. zum Dialog oder zum Kompromiss. Beide sind unter der Gewaltprämisse nachgeordnet und kommen nur unter ihrer wie immer gearteten Präsenz zustande. Die Rechten sind so lange "friedlich", wie sich das ihnen Fremde fügt. Ihre Romantik ist immer aggressiv flankiert. Solchen Erscheinungsformen von Gewalt kommt man nicht einfach demokratisch bei, indem man hofft, sie wüchsen sich aus. Ein Ansatz ergibt sich erst, wenn sie offen ausbricht. Die Antwort ist wiederum Gewalt, staatliche oder zivile.

  • Ich habe mich bisher nicht für Höcke interessiert und habe auch sein Buch nicht gelesen, genauso wenig wie "Mein Kampf", ich wusste nichtmal das dieses Buch überhaupt noch verlegt wird. Ich glaube auch nicht das viele Leute in den jetzigen Generationen dieses Geschmiere gelesen haben, darum wundert es mich wieso die AfD-Mitglieder die der Journalist befragt hat dieses Buch kennen sollten.



    Das Auftreten des Journalisten empfinde ich persönlich als sehr aggressiv, aufdringlich und unsympathisch, ich habe den Eindruck er versucht ganz gezielt Höcke in die rechte Ecke zu drängen und das um jeden Preis. So scheine nicht nur ich zu denken, denn in anderen Portalen gehen die Leserkommentare in eine ähnliche Richtung, solche Interviews helfen der AfD nur dabei sich selbst als Opfer von voreingenommenen Journalisten darzustellen und das halöte ich für den völlig falschen Weg.



    Wenn die AfD genau wie andere Parteien auch neutral behandelt wird, dann entlarvt sich diese Partei doch früher oder später ganz von selbst.

    • 9G
      94778 (Profil gelöscht)
      @Corinna Hartmann:

      Ich finde Ihre Ansichten schlicht naiv



      Lesen Sie mal den Kommentaren von Karl Kraus.



      Der bringts auf den Punkt.

      • @94778 (Profil gelöscht):

        Komisch, und ich dachte immer das es ein Hauptmerkmal der Demokratie ist das man mit Andersdenkenden redet und dann einen Konsens findet, aber wenn Sie diese Ansicht für naiv halten, dann bin ich gerne naiv.

        • 9G
          94778 (Profil gelöscht)
          @Corinna Hartmann:

          Für mich ist Faschismus in allen Formen und Farben keine Meinung sondern ein Verbrechen.



          So klar muss man das sagen.



          Wie Sie damit umgehen, soll Ihre Sache bleiben.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Corinna Hartmann:

      Jetzt wollen die bürgerlichen Unentschlossenen langsam ihre Neutralität versichert wissen, bevor sie zu denen gehören die neutralisiert werden sollen. "Man hat es nicht ahenn können und von nichts gewusst" war deren Mantra nach 1945.

      Das selbe Spiel geht von vorne los. Zum Helden sind die meisten Deutschen einfach nicht gemacht. Da nicht für

    • @Corinna Hartmann:

      Herr Höcke ist die rechte Ecke. Aber im Grunde braucht es solche Einordnungen natürlich nicht, sondern eine starke humanitäre soziale Gesellschaft, die Unterdrückung, auch ökonomische, einhellig ablehnt.

    • @Corinna Hartmann:

      "Wenn die AfD genau wie andere Parteien auch neutral behandelt wird, …"



      Das finde ich ganz und gar nicht, denn ich bleibe dabei: mit (Neo)Nazis in bürgerlichem Gewand reden, geht gar nicht, denn es handelt sich nicht um Demokraten.



      Die reden nur so lange um den faschistischen Brei herum, wie sie noch nicht an der Macht oder an ihr beteiligt sind.



      Jede Gleichstellung und Gleichbehandlung von "Leuten", die keinen anders denkenden Menschen gleichstellen hetzen, die Demokratie schleifen wollen und sich einen Dreck ums Grundgesetz scheren, sind und bleiben gefährlich.



      Da auf eine wie auch immer geartete Selbstentlarvung zu hoffen, halte ich für naiv.



      Die leicht beeinflussbare Masse hört gerne "bequeme" Unwahrheiten – Hauptsache, die eigenen (hirnlosen und unhinterfragten) Instinkte werden bedient und frauman muss selbst nichts ändern oder sich auf veränderte Gegebenheiten einstellen – wehrhafte Demokratie geht anders.



      Haltung zeigen und diese "Leute" meiden und außen vor lassen, wo es nur geht. Die soll(t)en sich dann ausgeschlossen in ihrem "Um-sich-kreisen" einfach tot-rotieren (dürfen).

      • @Frau Kirschgrün:

        OMG ...

        ... eine Woche lang sind die AfDödels wieder meistkommentiert in der taz, weil HJöke am jammern war.

        • 9G
          94778 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Werter Herr Fissner



          Ihr Kommentar triffts.



          Sie gefallen mir in letzter Zeit eigentlich immer besser.



          AfDödel.Schlecht ist das nicht🙂.

      • @Frau Kirschgrün:

        Sie vergessen, dass die freiheitliche Demokratie es SICH SELBST schuldig ist, politische Vielfalt auch dann zu dulden, nicht irgendwelchen Vertretern einer politischen Richtung, die sich das erst "verdienen" müssten. Der Teilhabe am politischen Prozess einen solchen Lackmustest vorzuschalten, wäre der Beginn von Totalitarismus.

        Einziger Rahmen, aus dem so eine Partei nicht fallen darf, ist die Verfassung. Und die Überwachung von deren Einhaltung ist aus gutem Grund ausschlieliche Sache der acht (Wahl-)Karlsruher Damen und Herren in den roten Roben, nicht der Redaktionen der öffentlich-rechtlichen Medien.

        • @Normalo:

          "Einziger Rahmen, aus dem so eine Partei nicht fallen darf, ist die Verfassung. Und die Überwachung von deren Einhaltung ist aus gutem Grund ausschlieliche Sache der acht (Wahl-)Karlsruher Damen und Herren in den roten Roben, nicht der Redaktionen der öffentlich-rechtlichen Medien."



          Ganz weit daneben! Das ist Sache der ganzen Gesellschaft, und ein gewichtiger Teil davon sind die Medien. Wenn sich nur noch das Verfassungsgericht um deren Auslegung kümmert, dann ist sie schon lange tot.



          Und zu Ihrem ersten Punkt: Die "freiheitliche Demokratie" ist "es SICH" keineswegs "SELBST schuldig [...], politische Vielfalt auch dann zu dulden" wenn Vertreter dieser "Vielfalt" selbige abschaffen wollen. Dann heißt es dagegenhalten. Vielleicht wusste man das 33 noch nicht so genau. Heute weiß mans.

          • @Flipper:

            "Das ist Sache der ganzen Gesellschaft, und ein gewichtiger Teil davon sind die Medien."

            Die Medien haben aber kein demokratisches Mandat, Politik zu formen. Insbesondere die öffentlich-rechtlichen sollte sich daher hüten, dem demokratischen Prozess vorzugreifen. Darum geht es, und deshalb bestimmt auch - außerhalb von Karlsruhe) Jeder für sich und nicht Einer für Alle, was politisch geht und was nicht.

            Kann es sein, dass Sie dem Volk nicht so recht trauen? Dass Sie sich eine funktionierende "Demokratie" nur mit ein paar elitären Kontrollinstanzen vorstellen können, die es überstimmen, wenn es sich anschickt, Blödsinn zu machen?

            Dann sind sie möglicherweise falsch in einer verfassungsmäßigen Ordnung, die es mit der Demokratie ernst meint. Totalitarismus mit Freiheit zu begründen, hat jedenfalls noch immer ins Verderben geführt - egal ob braun, rot oder wie auch immer sonst angetüncht.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Die "freiheitliche Demokratie" hatte schon immer ihre Grenzen.

          In den Niederlanden gab es bis 2010 zb eine Pädophilen-Partei.



          Ich könne mir vorstellen das diese Partei in Deutschland nicht zur Wahl antreten dürfte, weil zu Straftaten aufgerufen wird.



          Anders verhält es sich dagen in Deutschland mit Nazis auf dem Boden des Grundgesetzes. Oh wait.....

          Hatte es der Höcke Bernd nicht gemütlich genug?

          • @6474 (Profil gelöscht):

            Natürlich hat sie ihre Grenzen. Bei uns setzt diese Grenzen aber Karlsruhe - nicht der politische Gusto der ZDF-Chefredaktion oder Frau Kirschgrün. Denn wie bei der Meinungsfreiheit gilt halt, dass Alles, was nicht verboten ist, denselben Schutz genießt wie Alles andere.

            So ganz konkret auf den Fall Bernd bezogen schmeckt mir das auch nicht. Aber ich lebe am Ende lieber in einem Land, in dem auch so einer von den Medien kritisch aber fair behandelt wird, als in einem, wo es für unerwünschte politische Ansichten Maulkörbe gibt.

        • @Normalo:

          Się irren in einem Detail: Anders als Weimar ist die Bonner Republik eine wehrhafte Demokratie: Wenn die Mittel und Ziele klar verfassungsfeindlich sind, ist es mit dem Neutralitätsgebot vorbei. Der Höcke-Flügel ist gegen Religionsfreiheit (Islam), Infomationsfreiheit (ARD, ZDF), Wissenschaftsfreiheit (Gender, Klima), Gleicheit vor dem Gesetz (Schwule, Ausländer), Asylrecht (Asylbewerber) und habeas corpus (ebenfalls Asylbewerber). Er möchte freie Wahlen langfristig durch Volksentscheide ersetzen. Er verstößt damit gegen Art. 4, 5, 3, 16a, 104 und 38 GG. In einem solchen Fall darf man als Verfassungspatriot auch schon vor einem formellen Verbot parteiisch sein.

          • @hedele:

            Beispielhaft: Ich glaube, mit der Aussage, jemand sei gegen eine Religion wäre dieser gegen Religionsfreiheit (und rechts!) laufen Sie in eine logische Sackgasse. Die Linke beispielsweise ist Ideologiegeschichtlich anti-religiöse, war oft auch - jenseits der SPD vor 1989 - gegen Religionsfreiheit., ist aber heute völlig anders aufgestellt und sicherlich nicht rechts.

            Was bedeutet dies. Eine politische Meinung zu haben impliziert noch lange nicht einen Absicht das GG zu ändern bzw. ein GG-Verstoß. Wobei das Wort Verstoß schon völlig falsch ist; das GG kennt keine Gedankenverstöße. Diese finden sich nur in rechten oder linken Diktaturen.

          • @hedele:

            Die Bonner Republik ist seit der Jahrtausendwende Geschichte...wir leben jetzt in der Berliner Republik.

          • @hedele:

            Parteiisch sein kann und soll Jeder gerne für sich selbst. Verfassungsfeindliche Inhalte nicht zu senden, würde ich ebenfalls absolut unterstützen. Aber wenn ein öffentlich-rechtliches Medium einen Boykott beschließt, geht das weiter. Dann trifft es die Entscheidung für Andere, beschließt, dass der Zuschauer auch nicht mitbekommen darf, wenn ein Höcke sich (auch mal) verfassungskonform äußert. So ist "verfassungkonforme Information der Bevölkerung" nicht gemeint. Darunter würde ich eher verstehen, dass man weniger zensiert oder boykottiert, sondern die Verfassungfeindlichkeit mit journalistischen Mitteln entlarvt.

            Davon abgesehen muss man wohl eingestehen, dass nicht jede politische Absicht, etwas zu ändern, was derzeit geltendes Verfassungsrecht ist (sagen wir z. B. das Eigentumsrecht in Form von Privateigentum an Produktionsmitteln oder Erbrecht, die Existenz der Bundeswehr oder das Abtreibungsverbot), gleich als Verfassungfeindlichkeit ausgelegt werden darf. Persönlich stimme ich mit Ihnen überein, dass da im Fall des Flügels nur noch sehr wenige "Zweifel für den Angeklagten" sprechen, aber das letzte Urteil auf gesamtgesellschaftlicher Ebene über eine Partei, die am demokratischen Prozess teilnimmt, ist richtigerweise nicht Jedem zugestanden, der einfach nur die faktische Macht hat, ihr zu schaden.

  • Das Täterkollektiv kämpft für einen faschistischen Staat. Es zählt nur Gewalt.



    Auf mich wirkte Höcke souverän, trotz Erschöpfung nach langer Gerichtsverhandlung. Es war ein Vorführ-Interview, doch Höcke ist ein Intellektueller, der gut reagieren kann.



    Ja was will man noch erfahren?



    Kampf der AfD oder sie ihre Propaganda vortragen lassen?



    Übrigens:



    der Verlag Manuscriptum in dem Höckes völkische Erlösungsromantik erschienen ist, ist sehr jung und verlegt eine Menge klassischer Rechter Texte mit Erika Steinbach;



    so eine Schriftenreihe mit Bezug auf Oswald Spengler - Der Untergang des Abendlandes



    - Rechte sehen sich also schon seit 1919 als Opfer um sich zur Gewalt zu berechtigen.



    und ein Prof. Dr. David Engels mit Lehrstuhl in Brüssel ist umtriebig aktiv in der Bibliothek "des Konservatismus" Charlottenburg (mit allen Holocaustleugnertiteln)



    focus titelte schon am 04.02.2017:



    "Parallele zur Römischen Republik: Keine Chance, Bürgerkrieg zu vermeiden - Historiker stellt erschreckende These auf"



    siehe Wiki David Engels 1979-



    rechtsradikaler Altertumskundler - und viele dieser Manuscriptum-Bücher gibt es in Bibliotheken in Berufsakademien Ostdeutschlands, v.a. in Sachsen.



    Das heißt die faschistische Ideologieproduktion findet Verlage, Hochschullehraufträge und öffentlich-rechtliche Verbreitung.

    • @nzuli sana:

      „Höcke ist ein Intellektueller, der gut reagieren kann„

      Laut LoL

    • @nzuli sana:

      ihr einwand ist ja berechtigt, sollte er auf das unterlassen der fragen nach höckes unzweideutig zweideutigen veröffentlichungen abzielen. wieder einmal versäumten es gutmeinende journalisten, hier die Inhalte zu demontieren bzw. höcke inhaltlich zu konfrontieren… stattdessen wurde wieder einmal die äußere form, hier die vermeintlich rhetorische ähnlichkeit zu - sorry - aber bei weitem handwerklich besseren reden von NS-größen nachzuweisen, was nicht überraschend mißlang… ich muss hier aber einmal eine lanze für die schriften von spengler brechen, die ich selbstverständlich in form anderer ausgaben besitze als jene, die sie hier im zusammenhang mit dem manuscriptum verlag erwähnten: spengler mag aus heutiger sicht zwar ein terminologie verwendet haben, die zuweilen sehr dem heute rechten sprachgebrauch ähnelt, aber sein hauptwerk ist doch sehr viel vielschichtiger und differenzierter und in der tat stellenweise sehr vorausschauend! unsere gesellschaft sollte in der lage sein, dessen thesen sachlich ihrem historischen kontext zuzuordnen, wie es heute slavoj zizek mit passagen von lenin vorführt oder wie auch heute marx immer noch mehr ist, als seine im verhältnis zu seinem gesamten werk sehr wenigen passagen ist, die aus heutiger sicht ebenfalls und zu recht als rassistisch bzw. sogar typisch antisemitisch stereotyp gelten können! man kann doch nicht eine intellektuelle auseinandersetzung mit den relevanten aspekten teils überholter historischer publikationen total verweigern, weil die heutigen regeln des modernen sprachgebrauchs nicht hundertprozentig übertragbar sind!? momentan gelingt es ausgerechnet neurechten intellektuellen, die akademische debatte zu gestalten, weil die früher stets progressiv-universitär beheimatete linke sich wieder ausschließlich in einer meist ideologisiserten utopie verzettelt… spengler gehört für mich zu jenen autoren, die es heute - auch für mich überraschenderweise - ernsthaft zu diskutieren gilt! gerade wegen dessen 'problematik'!

      • @arne grahm:

        Der gesamte Ansatz in Spenglers Hauptwerk vertritt eine Zyklentheorie, die noch schärfer als die vorangegangene Kulturkreislehre des deutschen Historismus die Einwohner eines Gebiets auf ihre kulturelle und genealogische, also abstammungs-Zugehörigkeit festlegt.



        Die Grundkonzeption ist willkommen für den Ethnopluralismus der Neuen Rechten: Keine Vermischung, keine Veränderung, Moslems bleiben immer Moslems, fremd bleibt immer fremd. Dem Neuen muss man misstrauen.



        Warum so uneasy?



        ich habe in meinem Leben viele neue Situationen erlebt in dem der Kulturkontakt unvoreingenommen, praktisch, mit gegenseitiger Anerkennung verlief.



        Persönliche Erfahrung ist viel wichtiger als alle Theorie. Oder zumindest so: marxsche Kritik der politischen Ökonomie ist nützlich, aber daraus lässt sich nicht ableiten, wie revolutionäre Fortschritte stattfinden werden. Die praktischen Erfahrungen sind entscheidend.

    • @nzuli sana:

      Auch die, die irren, die Irren, sind mitunter politisch und wollen mit ihrer Meinung irgendwohin bzw diese abbilden und fassen, sowie im Anschluss verbreiten.

      Der Rahmen, in welchem dies stattfindet, ist mE entscheidend. Lässt dieser denn Platz auch für Irrlehren? Die Unehrlichkeit dieser "irren" Leute sind auch das Ergebnis der Unehrlichkeit derer, die nicht zu diesen Vorgenannten gehören, zB Vertreter neoklassischer Wirtschaftspolitik, dem Chef der nur sich Lohn aber nicht den Arbeitern gönnt, zaudernden Klimapolitikern, aber auch denen die andere Menschen per se in den Himmel heben.

    • @nzuli sana:

      Ja @NZULI SANA.. Sie sagen es ! ..mir, als vom säkulär-dialektischen Prozess der Ideen des `zigzag´der Aufklärung und deren ständiger Kritik und friedlicher Debatten begeistert :



      .. der Herr Höcke, als auch andere `rechtslastige´Geister erscheinen mir wie eine art Sekte, die überzeugt und glaubend in der Logik von Werten und Wissen , wie in einem geschlossenen System, festsitzen!



      Fakten und Dinge in der Welt, die nicht in ihr geschlossenes System von Welterklärung hineinpassen, oder die als Bedrohung empfunden werden.. enden als verdrängt oder werden frisiert, passend gemacht !..wodurch das geschlossene System als art , nahezu religiös dogmatische Überzeugung , wohl existieren kann..



      jedoch im Lichte des Gebotes aufklärerischer Dialektik (im Stile der U.N.O. Menschenrechte und sogar(!) der FDGO) als art politische Sekte zurückbleibt !



      Es gibt nun viele politische und weltanschauliche Gemeinschaften , die erklärbar sind als art Fluchtpunkt vieler Menschen, um dem Unbehagen der Unübersichtlichkeit in der modernen Kultur zu entfliehen.. in eigene Welterklärung und Überzeugung.



      Das daraus oft so etwas wie messianisches Sendungsbewusstsein entsteht um den sozialen/politischen Einfluss zu stärken.. (siehe das AfD Spektrum , siehe Herrn Höcke..) ..



      Ja und? ..das ist m.E. nur eine Herausforderung an die Kritikfähigkeit der modernen säkulären Dialektik...

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Man muss über die AfD sprechen. Man muss auch dahin gehen, wo es weh tut, ... selbst wenn dann 20 % sich verfolgt fühlen."

    -"Muss" man? Gibt es wirklich ein Anrecht der AFD in den Sendungen zu erscheinen, die von der AFD als Lügenpresse bezeichnet werden? Geschieht das wirklich weil man "muss"?

    Aber im Prinzip ist diese Frage ob man mit der AFD reden und über sie berichten muss, für mich zweitrangig. Vielleicht wären Interviews wie diese hier mit Bernd Höcke ja ganz hilfreich.

    Es gabe aber vor 2 Tagen auch noch das Interview mit Gauland. www.youtube.com/watch?v=QWV5fnTMrLM



    Ausserdem gib es jeden Tag einen bis fünf AFD Artikel. Wir reden also nicht davon, ob man mal kritisch und mit Schärfe ein einzlenes Interview führen sollte, oder mal über die AFD berichtet.

    Der Wahlkampf im Osten war dagegen nur noch medial von pro oder Anti AFD Themen und Stimmen besetzt. 1 Monat vorher ging es los, jeden Tag zwei Artikel in jeder Zeitung über diese Partei. Die AFD erscheint dadurch überlebensgroß.

    Wie kommt es denn das die AFD just nachdem die Berichterstattung über die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg bundesweit wieder auf Hochtouren lief, um drei Prozentpunkte in Umfragen gestiegen ist?

    Es gibt eine deutliche zu erkennende Korrelation zwischen der Häufigkeit der Berichterstattung über die AFD und deren Umfragewerten und Wahlergebnissen.

    Als zb. der sogenannte Schulzuzg auf Hochtouren fuhr und die Hype seinen Höhepunkt hatte, spielte die AFd nur eine Rolle am Rand.

    Die AFD stand den Juni 2017 über in Umfragen auf kümmerlichen 7 Prozent.

    Dann ging die Dauerberichterstattung und Beschallung über diese Partei wieder los und das Ergebnis von 12.6 Prozent im September 2017, haben wie im Bundestag sitzen.

    Die AFD hat in der letzen Woche laut Umfragen zugelegt. Warum, wo doch so "kritisch" über diese Partei auf allen Kanälen berichtet wird?

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Ganz nebenbei: Dieses Interview zeigt jetzt was? Das Höcke ein Nazi ist? Was ist daran neu? Deshalb wählen ihn die Leute ja. Weil der Damm gebrochen ist.

      Weil sich durch diese Dauerberieselung der Schrecken auch irgendwann abnutzt.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Nein, man hat nicht automatisch recht wenn man andere "Nazis" nennt.



        Nicht mal wenn man sich selbst antwortet.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      @Sancho

  • Die Rezension des Interviews mit Herrn Höcke ist widersprüchlich: Einerseits kommt Herr Nabert am Ende Ihres Artikel zu der Festellung, dass bezüglich Herrn Höcke alles gesagt sei, dass man ihn nicht mehr entzaubern könne und dass weder die Zivilgesellschaft noch die Politikwissenschaftler noch der Verfassungsschutz im Unklaren seien.



    Wenn das stimmt – und ich stimme ihm zu - dann verstehe ich aber das euphorisches Lob üben den Journalisten nicht: er lasse sich nicht beirren, bleibe hartnäckig, habe gut recherchiert, sei schlagfertig, lasse sich nicht provozieren und dergleichen. Das Fazit. Genausso müsse man Politiker in die Mangel nehmen und hier sehe man einen um Aufklärung bemühten Journalisten als Sieger.

    Ich frage mich: was weiß ich jetzt mehr?

    Wir wissen jetzt, dass ein hochintelligenter, durchtrainierter Kommunikationsprofi Herrn Höcke so plattmachen kann, dass dieser wie ein armes Würstchen in den Seilen hängt. (Aber wollte ich das eigentlich wissen?) Ich hatte das Gefühl, dass Höcke phasenweise nicht einmal mehr die Orientierung hatte, das Interview selbst abzubrechen. Erst als sein Coach das Handtuch warf, ging er zum Gegenangrff über. Das war natürlich schon entlarvend: Er werde dem Journalisten kein Interview geben. Aber wissen Sie, wievielen Journalisten Herr Kohl seinerzeit nie mehr ein Interview gegeben hat? Das sind doch ganz normale Berufsrisiken.

    Stellen Sie sich mal vor, Herr Gebhard hätte Herrn Höcke als Landespolitiker gefragt, was denn nach der „Wendezeit“ sich in Thüringen ändern werde in den Kindergärten, in den Schulen, an den Unis oder auch in der Industrie und welche „Schutthalden der Moderne“ er in Thüringen sehe und beseitigen werde. Und stellen sich mal vor, Herr Gebhard hätte hier seine gepriesene Professionalität bewiesen? Das wäre besser gewesen, als Höcke zum tausendsten Mal als Nazi zu demaskieren.

    • @Friedrich Halfmann:

      Ich würde solche Interviews ernst nehmen.



      Wenn andere Politiker gleich behandelt werden würden.



      Z. B. Merkels "Plan"hätte ich gerne als ihr Arbeitgeber (ICH mit vielen anderen bezahle diese Leute)



      gewusst wie ihr Plan aussieht.

      Ich hätte ähnliche Fragen gehabt.

  • Ist nun mal Landtagswahl in Thüringen.



    Die AfD hat mit 20%+ gute Aussichten bei dieser Wahl.

    Natürlich muss man mit denen Reden.

    Sowie auch mit allen anderen Parteien die dort auf dem Wahlzettel stehen.

    • @mactor:

      Nein, muss frauman nicht.



      Sie können auch mit dem Regen nicht darüber diskutieren, ob er von unten nach oben fallen soll.



      Denn selbst wenn die AfD gewählt wird, werden aus den Gewählten immer noch keine Demokraten! Darum geht es.



      Mit den Wähler*innen reden, aufklären – schon.

      • @Frau Kirschgrün:

        Na, denn klären Sie mich mal auf, gerne auch persönlich.

  • Zitat: „Es ist doch ohnehin alles gesagt, alles bekannt. In der Zivilgesellschaft gibt es kaum noch jemanden, der an der rechtsextremen Gesinnung von Höcke zweifelt. Die Urteile von Politikwissenschaftlern, Soziologen und Historikern sind einhellig. Höckes ,Flügel‘ wird vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall beobachtet. Auch CSU-Chef Markus Söder schätzt Höcke als ,radikaler als manchen ehemaligen NPD-Vorsitzenden‘ ein.

    Was will man von so einem noch wissen? Warum führt man überhaupt noch Interviews mit ihm? Ein Interview kann nicht mehr ,entzaubern‘, nicht mehr aufklären. Diejenigen, die Höcke heute noch wählen, wissen ganz genau, wen sie da wählen: einen, den die eigenen Leute nicht mehr von Hitler unterscheiden können.“

    Richtig. Nicht nur die politische Position von Hr. Höcke ist bekannt, sondern auch die zu erwartenden Reaktionen der Öffentlichkeit.

    Das einzige, was hierbei noch offen ist, ist die Frage, wann den AfD-Anhängern diese ständige Selbststilisierung zu Opfern langweilig wird.

  • "Durch 'Schweigegelübde' der Medien die AfD 'entzaubern'"?



    "Die AfD gewinnt immer weil dauernd über sie gesprochen wird"?

    Man muss über die AfD sprechen. Man muss auch dahin gehen, wo es weh tut, ... selbst wenn dann 20 % sich verfolgt fühlen.

    Herr Höcke ruft die 70 % zu Hilfe, die meinen, man könne nicht mehr offen sagen, was man denke, ohne in Verdacht zu geraten. Es bleibt hoffentlich so, dass man nicht gewisse Dinge sagen kann, ohne den Staatsanwalt fürchten.

    Man muss darüber berichten, wenn Vertreter oder Journalisten des Staates zur Zielscheibe werden. Viele Politiker sind nicht in der Lage die Verhältnisse auf den Punkt zu bringen, einige reden sich die Welt schön, angefangen bei Biedenkopf.

    Das Vorgehen von David Gebhard oder Armin Wolf ist konfrontativ, es mutet den Interviewten einiges zu. Darf den Leuten, deren Mitgefühl bei dem Elend der Welt eher begrenzt ist, nichts zugemutet werden? Doch, das muss es sogar um der Klarheit willen. Das Interview Herrn Gebhards trägt zur Klarheit bei.

  • „Was will man von so einem noch wissen? Warum führt man überhaupt noch Interviews mit ihm?“

    Diese Frage ist sehr berechtigt. Ich sach's mal so - Warum stellt man überhaupt solchen „Politkern“ immer noch Fragen, wenn diese gar keine sinnvollen Antworten geben können und sich von Fragen sowieso nur belästigt fühlen. Emotionen neuerdings im Fernsehn? Heul doch zu Hause weiter, Bernd - besser isses!

    • @Rainer B.:

      Der Grund ist recht simpel zu verstehen, wenn man sich klarmacht, dass man in Thüringen aktuell etwa eine 1:1 Wahrscheinlichkeit hat, zwei Steine zu schmeißen und mit mindestens einem von beiden jemanden zu treffen, der das auch so sieht, was die von diesem Mann (hüstel) geführte Partei so erzählt. Insofern mag man die Person Höcke noch so uninteressant und seine Äußerungen noch so sinnlos finden, man kommt nicht umhin zu akzeptieren, dass genau diese Person und genau diese Äußerungen mittlerweile im ganz realen Leben einen nicht mehr auszublendende Rolle spielen. Einfach nur für blöd erklären hilft da auch nicht weiter.

      • @Normalo:

        Selbstverständlich sollte man immer unterscheiden zwischen Leuten, die einfach „blöd“ sind und Leuten, die sich gern „blöd“ stellen - obwohl da die Übergänge oftmals durchaus fließend sein können und Leute, die sich permanent immer nur reichlich „blöd“ anstellen, muss selbstredend irgendwann auch keiner mehr „für blöd erklären“. Das machen die schon selber, merken es aber unter Umständen dann irgendwann gar nicht mehr. Am Beispiel von jemandem wie Boris Johnson lässt sich das z.Zt. doch sehr gut beobachten.

        • @Rainer B.:

          Was sich meinte, ist dass es nicht damit getan ist, die Blödheit von Wählern oder Politikern gewisser Parteien auf die eine oder andere Weise zu konstatieren und sie für den weiteren politischen Prozess "abzuschreiben". Das macht diese Leute nämlich weder klüger, noch verringert es den Wert ihrer Stimmen.

          Auch die weniger "Blöden" sind nunmal häufig verblendet genug, lieber zu lesen, was ihnen in den Kram passt. Die wollen gar nicht wissen, was genau in den Menschen vorgeht, die politische Blödheiten begehen, sondern sonnen sich in dem Bewusstsein, es besser zu wissen, und erschöpfen ihre Gegenmaßnahmen darin, sich genau das gegenseitig zu erzählen. Wenn ich nicht wenigstens versuche, den Wählern, die es von der AfD zurückzuholen gilt, ein wenig hinter die Stirn zu schauen, kann ich bis zum Sanktnimmerleinstag warten, bis die von allein zurückkommen.

          Johnson ist in der Beziehung kein gutes Beispiel, weil der im Gegensatz zu Höcke & Co. eine konkrete Mission hat. Die erfüllt er entweder oder rasselt für Alle - auch seine Anhänger - sichtbar vor die Wand. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich von letzterem nochmal erholt, dürfte trotz des aufwändigen Blame-Games, das er jetzt schon für den Fall inszeniert, eher gering sein. Höcke dagegen kann zetern und verführen und Großmannsträume erzählen, solange er will - oder bis seine Gefolgschaft so groß geworden ist, dass ihn das pure Momentum an die Macht trägt (was wir nicht hoffen wollen, wo allerdings auch aktiv gegen gearbeitet werden muss).

          • @Normalo:

            „Politiker“ wie Höcke können Sie doch getrost abschreiben. Dass man deren Wähler abschreiben sollte, habe ich nie behauptet oder gemeint. Zur Ernsthaftigkeit im Umgang mit den Wählern gehört aber immer auch, dass man ihnen reinen Wein einschenkt - ohne wenn und aber.

            • @Rainer B.:

              Wenn dieser reine Wein einseitig bleibt und sich auf ein frontales "Du bist blöd, und der Bernd ist ein Nazi und wenn Du den (weiter) wählst, bist Du auch einer." beschränkt, dann wird wird sich das im Zweifel genauso überlegen anfühlen, wie wenn man unter seinesgleichen über die Blöden lästert, aber überzeugen wird es niemanden. Leute, die ihnen erzählen, wie blöd sie sind, haben diese Leute genug.

              Und ja, einen Höcke oder sonst einen aus dem harten Kern drehen zu wollen, ist wirklich die Mühe nicht wert. Das war auch nicht gemeint. Es geht um die Hebelwirkung.

              • @Normalo:

                Sorry, aber der Bernd ist und bleibt nunmal ein rechtsextremer Neonazi, wie er im Buche steht - darüber gibt's gar keine zwei Meinungen - und wer sowas wählt, muss schon genau wissen, dass er sich dann mit Neonazis gemein macht. Ein kleines und ausgewogenes bisschen Nationalsozialismus gab es nie und wird es auch in Zukunft nie geben - das sollte eigentlich allen klar sein.

  • 9G
    91491 (Profil gelöscht)

    Höcke im ZDF



    Gauland im ARD



    Geht's noch ?



    KEINE PLATTFORM FÜR NAZIS



    youtu.be/wk7YJfmQFDw

    • @91491 (Profil gelöscht):

      Die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten haben eine Auskunfts- und Berichtspflicht und sie müssen die Parteivorsitzenden zum Gespräch einladen. D.h. die Vorsitzenden der im Parlament vertretenen Parteien mit Fraktionsstatus, aufgrund des Parteienprivilegs im Grundgesetz.



      Da ist schon mal viel Hierarchie drin.



      Ansonsten versuchen die JournalistInnen einen möglichst treffenden oder guten Umgang mit diesen ungeliebten, unsympathischen Personen zu finden.



      Ich bin sicher, in den Redaktionen gibt es zum "Umgang mit der AfD" eine Menge Briefings, Schulungen und Diskussionen.



      Wir sollten aber immer protestieren - wie bei einer Veranstaltung in Bremen:



      "Sarrazin arschloch!" rief es von draußen gegen die Fenster des Saales, in dem der sein Buch vorstellte.



      Das filmte dann der Lokalsender.

  • 9G
    91491 (Profil gelöscht)

    Ich bin da ganz solidarisch mit Phillip Ruch " Schluss mit der Geduld"



    www.daserstede/Inf...videos/sendung-vom 15092019-video-104.html

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @91491 (Profil gelöscht):

      ttt vom 15.09. ARD

  • Nachdem ich mir das Interview angesehen habe sehe ich das leider etwas anders:



    Höcke hat in äußerst gefasster Art und Weise und sehr ruhig die Fragen versucht zu entkräften. Das wirkte weder gestresst noch hektisch noch radikal. Eher kumpelhaft zum Schluss...dann brechen wir das halt ab.

    Ich befürchte, dass der da sogar Sympathien gewonnen hat und daher stimmt die Überschrift hier nur zum Teil. Nicht immer gewinnt die AfD, aber wenn der ZDF-Reporter so dumm daher kommt und mit dem dümmlichen Einspieler (Lacher für die Anti-AfD-Zuschauer oder wo war der Sinn?) anzunehmen die AfD dann per Interview zu entlarven anstatt das mit dem Pressesprecher vorzubereiten, dann gewinnt die AfD. Aber eben nur dann.

    Die Medien tragen die Hauptschuld an der Zustimmung zur AfD. Und es wird nicht besser! Auch Einsichten gewinnen oder objektive Umgang für einen Aufklärungsauftrag für die Zuschauer ist nicht zu erkennen.



    Wieso dieses "Anti-AfD-Interview" jetzt abgefeiert wird in vielen Medien ist mir ein Rätsel. Schlimmschlimm.

    • @Tom Farmer:

      das bringt es gut auf den Punkt! Feiern tun das nur die eh schon entschiedenen, bei den unsicheren wird AFD auf die art eher Ansehen gewinnen.

    • @Tom Farmer:

      Höcke sympathischer zu finden, nachdem er sich für die Entgrenzung von Sprache am Beispiel der Entartung ausspricht, können auch nur diejenigen, die wie Höcke der Meinung sind, dass Entartung (um beim Beispiel zu bleiben) eine nutzbare Analogie darstellt, um gesellschaftliche Phänomene zu beschreiben, was nur dann möglich ist, wenn man in Volkskörperkategorien denkt.

      Der Unterschied zu Lucke wird offenbar. Während der eine Bernd in volksbiologischen Zusammenhängen denkt - entartete Krebszellen sollten wie behandelt werden? -, wollte der andere explizit die Entartung nicht biologisch verstanden wissen.

      Abgesehen davon stimme ich Alexander Nabert zu: Es ist unklar, was das Interview überhaupt zu Tage fördern sollte - es wäre besser nicht geführt worden. Wer Landolf Ladig ist, ist ebenso bekannt wie dessen Anliegen, die Grenzen des Sagbaren immer weiter zu verschieben. Beide Grenzen.

      Und nun hat's zur Folge, dass die AfD-Heinis ankommen und die Kommentarspalten fluten mit ihren tiefschürfenden Gedanken, die Medien seien schuld an ... whatever. Nun, teilweise stimmt's ja. Danke faz, danke bild, danke welt.

      • @Unerträgliche Seinsleichtigkeit:

        Ach komm ;) das Höckes Wortwahl mit dem Nazi-Jargon ähnelt, ist doch Kalkül, quasi sein Markenzeichen - wie kann man denn nur so naiv sein, ihn ausgerechnet DAMIT , also seiner Kernkompetenz, auf Kreuz legen zu wollen?



        Klar, dass ihm das in die Hände spielt, darauf freut er sich ja förmlich schon. Oder siehst du das anders?

      • @Unerträgliche Seinsleichtigkeit:

        "Höcke sympathischer zu finden, nachdem er sich für die Entgrenzung von Sprache am Beispiel der Entartung ausspricht,..."

        Das ist ja genau das Dilemma: Wer erinnert sich denn noch DARAN, nachdem er das Interview gesehen hat?

        Am Ende bleibt in Erinnerung: Das Rechten der beiden Rechten mit dem Interviewer, dessen latenter Antagonismus gegenüber Höcke (finden AfD-Fans voll offensichtlich und typisch böse Mainstream Media), gipfelnd in dem Ätschibätschi mit dem "Mein Kampf"-Vergleich (hammer alle schenkelgeklopft, besonders greifbar war's aber nicht) und die schicksalsschwere Frage, was zum Geier "massive Konsequenzen" meinen soll (Uhhhh, schwarzer Ledermatel - aber wieder nur aus Sicht der AfD-Gegner). Der Rest verschwimmt.

        Der Autor des Artikels hat schon Recht, dass es zumindest verdammt schwer ist, einen professionell beratetenen Höcke so aufs Glatteis zu fähren, dass er auch bei seinen eigenen (potenziellen) Wählern dabei verliert. Das kann genauso nach hinten losgehen und den Typen sogar noch besser dastehen lassen als vorher. Darum geht's.

        • @Normalo:

          Wie gesagt, ich seh's ja auch so wie Herr Nabert. Das Interview war einfach nicht geeignet, einem informierenden oder aufklärerischen Anspruch zu genügen, was am einerseits am Bekanntheitsgrad Landolf Ladigs liegt. Gibt es tatsächlich noch jemanden, dem die rhetorische sowie inhaltliche Nähe zu NS-Größen unbekannt war? Andererseits haben nicht nur die beiden zurückliegenden Landtagswahlen gezeigt, dass die AfD-Wählerschaft sich weder der rechtsextremen Vita eines Kalbitz noch von der Systemsturzrhetorik Wende 2.0 abschrecken lässt. Was den Gedanken nahelegt, dass das Gewählte das Gewollte ist.

      • @Unerträgliche Seinsleichtigkeit:

        Doch es dürfen schon Interviews geführt werde, aber doch nicht dergestalt, dass Zitate-Raten Inhalte ersetzen!



        Wenn man Nazi-Sprech erklären will dann muss halt ein Sprachwissenschaftler in die Bütt und das fundiert erläutern, und zwar OHNE den Höcke oder man muss Höcke thematisch befragen ohne dem eine Plattform zu geben die Worte Ausländer oder Ausländerkriminalität anzuwenden.



        Einfach nur noch traurig, wenn sich Journalisten als Sprachwissenschaftler generieren aber Laien sind und dann den Bock nach seinen Gärtner-Qualitäten fragen...

        • @Tom Farmer:

          Höckes Anleihen bei den großen, pardon, größten seiner Zunft ist doch offenkundig, da bedarf es keiner Linguisten. Und das Interview war dahingehend gut, dass Höcke selbst einerseits auf die biologische Bedeutung seiner Nutzung von Entartung oder Lebensraum verweist und andererseits bedauert, dass die LTI kein Alltagssprech mehr ist.

          Dass das Interview im Ganzen überflüssig war, beweist hingegen deine gespielte Begriffsstutzigkeit, man brauche Sprachwissenschaftler um die "Codes" zu entziffern, sowie die gespielte Empörung über das Einstiegsfilmchen inkl. obligatorischer Krokodilstränen, dass die AfD ja ohne die Analyse ihrer Protagonisten keine Rolle spielte.

          pfft.

          • @Unerträgliche Seinsleichtigkeit:

            Nicht begriffsstutzig, sondern das Thema ist komplex und keinsfalls "offenkundig" wie Sie schreiben. Hinweis: Die dicken Fische schwimmen da wo Sie bzw. wir alle "offenkundig" nix mehr sehen.



            Buchtipp:



            Jana Reissen-Kosch/Thomas Niehr: „Volkes Stimme Zur Sprache des Rechtspopulismus“, Duden-Verlag 2019

            • @Tom Farmer:

              Entweder hast du das Interview nicht gesehen bzw. das Transkript nicht gelesen und spulst 'ne Nummer ab (altbekannt) oder du hast es gesehen, aber gibst vor, nichts verstanden zu haben (altbekannt). Oder du hast es tatsächlich nicht verstanden. Letzteres ist aber schwer zu glauben.

              So oder so: Höcke beklagt explizit (bei Begriffsunklarheiten Linguisten deiner Wahl kontaktieren), dass die wundervolle Begriffswelt des NS nicht mehr zum Standardrepertoire gehört. So komplex ist das wirklich nicht.

  • Es ist Zeit, dass man Adornos Gedanken über den deutschen Ernst beherzigt und den Höcke für das nimmt, was er wirklich ist: ein schlechter Clown, ein Flachwixer mit Nazi-Attitüde, der, wenn es eng wird, gerade noch imstande ist, „philosophische Einlassungen“ wie „Ich bin nur ein Mensch“ von sich zu geben. Das reicht nicht einmal für einen müden Witz.



    Remember: „Allein schon ohne den deutschen Ernst, der vom Pathos des Absoluten herrührt und ohne den das Beste nicht wäre, hätte Hitler nicht gedeihen können. In den westlichen Ländern (...) wäre er dem Lachen verfallen“.



    Adorno, Was ist deutsch? Vortrag für den Deutschlandfunk, 1965

    • @Albertoni:

      Danke für die Info.

  • Die AfD gewinnt immer weil dauernd über sie gesprochen wird. Es ist die gleiche Problematik wie auch bei Herrn Trump. Zum einen bringen diese Reizthemen Klicks, zum anderen gibt es sicher auch genügend Journalisten, die sich aus politischer Antipathie keine Gelegenheit entgehen lassen wollen hier negativ zu berichten. In diesem Zusammenhang bewährt sich jedoch die Binsenweisheit das schlechte Publicity besser ist als keine oder weniger Publicity.

    Das nimmt teilweise schon bizarre Züge an. Vor einiger Zeit hat Trump den Pharmakonzernen (natürlich via Twitter) mitgeteilt das sie dieses Jahr die Preise besser nicht um mehr als ein paar Prozent anheben sollen. Eigentlich eine Thematik die nicht kontrovers ist. Am nächsten Tag fand sich im Spiegel ein Artikel dazu wie Trump durch diese Äußerung die Forschungsarbeit der Pharmakonzerne bedrohe. Ein Ton den man vom Spiegel sonst sicher nie zu hören bekommen würde.

    Dagegen würde helfen: Einfach mal neutral berichten und nur über das berichten was auch wirklich relevant und neu ist.

    • @Januß:

      Zustimmung!

  • "Vielleicht ist es an der Zeit, keine Wortlautinterviews mit Menschen wie Höcke zu führen." Ganz richtig. Die ARD macht ihrerseits das Gleiche mit dem "Sommerinterview" von ALexander Gauland, dem anderen Neu-Nazi. Man sollte diesen Leuten wirklich gar keine Möglichkeit geben, sich so oder so in Scene zu setzen.

    • @joaquim:

      Absolut richtig.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @joaquim:

      Genau so ist das !



      100% Zustimmung!

  • 0G
    06678 (Profil gelöscht)

    Ist der Sozialismus besonders wie er in der DDR stattgefunden hat, nicht letztlich eine Form des Faschismus gewesen und sind die die Dinge wie wir sie heute erleben nicht gerade eine Folge davon ?



    Die sozialen Strukturen heute im Osten lassen nichts anderes vermuten.

    • @06678 (Profil gelöscht):

      In der DDR gabs die Erfurter Pogrome wo algerische Gastarbeiter fast gelyncht wurden.



      Die Begründungen waren dieselben wie heute,denen wird alles in den Arsch geblasen,die kriegen Bananen und wir nich,die vergewaltigen "unsere"Frauen.



      Die Frauen kamen von selber,die Algerier hatten Charme,im Gegensatz zu den langweiligen Bauerntrampeln der FdJ,besser aussehen tsten sie auch.



      Anderswo wurden zwei Kubaner gelyncht,andere krankenhausreif geschlagen,Angolaner wurden als Briketts tituliert.



      Spätestens mit dem Angriff von Nazo



      is auf die Zionskirche,wo Element of Crime auf nem informellen Konzert spielten,war auch dem letzten klar das es ne offene Naziszene gibt die nicht mit sich spassen lässt.



      Die hatten da die Fans der Fussballvereine schon lange unterwandert.



      Wenn die Hools auf der Tribüne brüllten "Gib Gas,gib Gas wenn der BFC durch die Gaskammer rast!"



      dann klatschten die alten Herren von der Stasi höflich Beifall

      • 0G
        06678 (Profil gelöscht)
        @Warhead:

        Jetzt versteh ich einiges. Erklärt wohl auch heite Höckes Erfolg.

    • @06678 (Profil gelöscht):

      Das kommt drauf an was man unter Faschismus versteht. Oft wird das Wort ja synonym für radikale, rechte Politik genutzt. Das war die DDR definitiv nicht. Versteht man unter Faschismus aber einen bestimmten Modus Operandi dann könnte man die DDR in Zügen auch als faschistisch betrachten.

      Umberto Ecos Theorie zum Ur-Faschismus lässt z.B. keinen absoluten Faschismus linker Natur zu, jedoch kann auch auf linke Bewegungen ein erheblicher Teil der von ihm genannten Erkennungsmerkmale zutreffen.

    • @06678 (Profil gelöscht):

      Äh, nein.



      Der Sozialismus in der DDR ist autoritär und diktatorisch gewesen, faschistisch war er nicht.



      Und das zu behaupten relativiert den realexistierenden Faschismus.



      Was er allerdings auch nicht war, ist ein Aufbruch in die Freiheit des Kommunismus. Das war von Beginn an ein Etikettenschwindel, der die Idee des Kommunismus' auf lange Zeit hin beschädigt hat.



      Die durch den DDR-Sozialismus stattgefundene autoritär Prögung mag aber wohl begünstigen, dass die Leute sich wieder nach einem sehnen, der Ihnen sagt wo's lang geht.



      Was allerdings den Zustand der sozialen Strukturen im Osten angeht, da würde ich mich in erster Linie mal in Richtung Treuhand und Helmut Kohl umschauen. Hätte die BRD sich bei der Annexion der DDR nicht wie eine Kolonialmacht aufgeführt und die Ostländer ausgeplündert wie nix gutes und alle Strukturen zerschlagen, wäre jetzt vieleicht auch noch was übrig von den Vorteilen, die die DDR ihren Bürgern im Bereich ökonomische Sicherheit durchaus gebracht hat. Z.B. ein staatlich garantiertes Recht auf eine Wohnung.

      • 0G
        06678 (Profil gelöscht)
        @BakuninsBart:

        Faszi : Rutenbündel, das ist das Symbol womit Mussolini den itienischen Faschismus und so weit ich weiss auch den Begriff begründet hat, wofür das steht kann man googlen.



        Meine Frage ist vielleicht falsch gestellt. Ist die AfD nicht viel klassischer eine dem Faschismus in seinem ursprüngluchstem Herkunfstwurzel nahestehende Partei (Georges Sorel) als dem Nationalsozialismus (Stewart Houston Chemberlain)? Der Faschismus entsteht zu einem breitem Teil aus den Grundsätzen sozialistischer Denker, daher ist er sehr wohl mit ihm verwandt, auch wenn nicht der Sozialismus aus dem Faschismus hervorgeht sondern umgekehrt, im Sinne einer segregativen, elitären Gesellschaft, wie die der DDR, ist die Frage dann doch durchaus nicht unberechtigt ? "zu behaupten" Die Frage in den Raum zu stellen ist erst mal keine Behauptung, sie als unsachgemäß und irelevant darzustellen und zusätzlich eine Absicht der der Verunflipflichung hintendreinzuschieben ist typisches Merkmal von Schuldabweisung durch Schuldzuweisung, "realer Faschismus" ist ein zwiespältiger Begriff, da er etwas als real bezeichnet, was absichtluch von seinen Gründern als ein Schein-ismus angelegt wurde, wie auch der Nationalsozialismus oder linksfaschismus, diese Begriffe sind absichtliche Verunsicherungs und Täuschungsmanöver ihrer Macher, sie spielen mit dem Phenomen der Wiedersprüchlichkeit in sich und der Auslegbarkeit ihrer Deffinition, da sie rein abstrakt sind ohne etwas konkrektes zu veranschaulichen. Ich rede davon ob es in der DDR nicht Strukturen gegeben hat wie sie in typischen faschistischen Staaten Modell und Institution gewesen sind.

      • @BakuninsBart:

        "Was er allerdings auch nicht war, ist ein Aufbruch in die Freiheit des Kommunismus."

        Das hat die westliche Linke aber währenddessen nicht so klar benannt. Wie z.B. auch bei Venezuela haben die westlinken jedem Hans und Franz zugejubelt der sein rotes Fähnchen in den Wind gehangen hat. Natürlich völlig unabhängig davon wie autoritär, unterdrückerisch und menschenverachtend das jeweilige Regime war. Denn an erster Stelle steht nunmal die "Freiheit" der Gleichheit und erst weit, weit danach kommen dann die Prinzipien, auf die man beim politischen Gegner besteht. Sowas wie Menschenrechte zum Beispiel,...

        • @Januß:

          Tja, und einige Bürgis feiern oppositionielle Teile ab, die wohl mit dem Ruf nach Freiheit, die kapitalistische Freiheit nennen, das Recht auf Mehrung des Eigentums (auf Kosten Anderer). Bezüglich einem anderen Land soll es sogar Bürgis gegeben haben, die Typen wie Pinochet und seine Faschos in Kauf genommen haben, welche wiederum von dem demokratischen Vorzeigeverein CIA Unterstützung für ihren Putsch erhielten. Alles nicht so einfach. ;)

          • @Uranus:

            Nun das ist wohl wahr aber die Problematik die ich hier sehe ist das Linke viel stärker als bürgerliche moralisieren, sich jedoch gleichzeitig überraschend schnell damit abfinden wenn jemand aus dem eigenen Lager die gleichen Werte nicht einhält. Auch millionen Tote können Linke ja nicht davon abhalten Marx weiterhin als Vorbild zu sehen, obwohl dieser Gewalt explizit befürwortete.

            Darüber hinaus ist der Kapitalismus moralisch viel weniger anspruchsvoll als der Kommunismus. Der Kapitalismus verspricht ja nicht mehr und nicht weniger als Maximierung von Produktivität und Effizienz. Dieses Versprechen ist viel einfacher einzulösen als das des Kommunismus.

            • @Januß:

              1) Wie hängen Gewalt in Venezuela, deren Regierung bspw. um Maduro 2013 und Marx 1818 bis 1883 genau zusammen?



              2) Die Bürgis in der französischen Revolution waren die Friedfertigen? Sie hatten ein friedliches Programm?



              3) Ich identifiziere mich nicht mit dem Teil der Linken, den Sie meinen und sehe auch keinen Anlass, staatskapitalistische Diktaturen zu verklären - im Gegenteil. Wenn die Kritik an jenen Staaten aber durch einen generellen Antikommunismus gespeist wird, sehe ich darin ein Problem.

              • @Uranus:

                1.) Die zugrundeliegende Ideologie ist die gleiche.

                2.) Das habe ich nie behauptet. Behalten Sie ihren Strohmann.

                3.) Der Kommunismus hat Millionen Menschen aktiv umgebracht. Der Kapitalismus unterlässt teilweise Hilfeleistung. Warum fällt es Ihnen da so schwer sich da nicht auf die Seite der Massenmörder zu schlagen?

                • @Januß:

                  2) Behauptet haben Sie das nicht. Aber berücksichtigt haben Sie es offenbar aber auch nicht. Wie kam also die bürgerliche Ordnung zustande? Wie wurde Parlamentarismus verbreitet? Mein Resümee: friedlich war es nicht, deswegen finde ich es schräg, bloß auf kommunistische Bestrebungen schlechtzureden. Da gäbe es noch mehr schlechtzureden ;)



                  3) "Der Kapitalismus unterlässt teilweise Hilfeleistung." Das ist doch sehr euphemistisch ausgedrückt und verschleiert die Ursachen. Der Kapitalismus stellt die Zustände selbst her. Was genau? Nämlich die Ungleichheit von Teilhabe und von Zugang zu Ressourcen, also der aberwitzige Reichtum und der Überfluss bis zum Mangel und zum Hungertod. Dann der Imperialismus, (Neo) Kolonialismus, Faschismus als noch gewaltvollere Durchsetzung kapitalistischer Herrschaft ... (wenn dies auch alles nicht originär aus dem Kapitalismus heraus entstanden ist).



                  Zum Schluss nochmal: ich schlage mich nicht auf die Seite dieser Massenmörder*innen.

  • Süß die Kommentare hier...erinnert mich irgendwie an diese drei Affen. Wenn wir uns nur die lang genug die Augen und Ohren zu halten und möglichst wenig über die Partei sprechen erledigt sich das Problem von selbst...DAS ist naiv!



    Rechtes Gedankengut verschwindet nicht nur weil man nicht mehr darüber berichtet.

    • @charly_paganini:

      Es soll ja gar nicht "nicht darüber" berichtet werden.



      Es soll nicht über die AfDler und ihre unsäglichen "Aktionen" berichtet werden. Darüber, was Rechte wollen und was sie tun werden, wenn sie gewählt werden, darüber muss berichtet werden.



      Aber dazu müsste frauman (besonders von den Medien) eingestehen, dass es sich bei den AfDlern NICHT um "auf dem Boden der Verfassung stehende" Demokraten handelt. Darum geht es.



      Diese enorme Medienpräsenz als "Partei" und als "Politiker" einer undemokratischen AfD ist völlig falsch gelagert.

    • @charly_paganini:

      "Rechtes Gedankengut verschwindet nicht nur weil man nicht mehr darüber berichtet."

      Genau genommen verschwindet rechtes Gedankengut überhaupt nicht. Es wird immer Leute geben, denen die Flucht in den Hass als der leichtere Ausweg erscheint, als konstruktiv an Probleme heranzugehen. Für die sind rechte Einfachstrezepte eben ein dankbarer Anlaufpunkt (von mehreren), der deshalb immer seine Zustimmer finden wird. Ausrotten funktioniert also nicht.

      Was aber funktionieren kann (und muss), ist der Umgang der restlichen Gesellschaft mit solchen Leuten und ihrer "Botschaft". Es sind nämlich nicht diese harten, hinter verschlossenen Türen für jeden volksverhetzenden Tabubruch dankbaren, gewaltbereiten Neonazis, mit denen die AfD Stimmanteile von 20% und mehr erzielt. Das sind Menschen, die sich von Politik und Gesellschaft unverstanden und in die Enge getrieben fühlen und sich dadurch gerechtfertigt sehen, eine Ansammlung dumpfer Ressentiments zu einer politischen Agenda zu schnüren. Die stimmen in viel größeren Zahlen für solche Parteien - aber nur wenn die einen Anstrich von Respektablilität erhalten.

      Dieser Arktikel vertritt den Standpunkt, dass mediale Aufmerksamkeit in Form von Interviews - auch wenn sie qualitativ hochwertig und angriffslustig erfolgt - diese Respektabilität effektiv eher erhöht als reduziert. Von daher ist die Frage schon berechtigt, ob sowas hilfreich ist.

      • 8G
        83492 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        "Es wird immer Leute geben, denen die Flucht in den Hass als der leichtere Ausweg erscheint, als konstruktiv an Probleme heranzugehen. Für die sind rechte Einfachstrezepte eben ein dankbarer Anlaufpunkt (von mehreren), der deshalb immer seine Zustimmer finden wird."

        Vielleicht sollte der progressive Teil des Zivilgesellschaft sich mit dem Problem befassen, das die AfD thematisiert (ist ja nur eines: Migration und ihre Folgen), selber in angemessener Sprache behandeln und konstruktive Lösungen anbieten? Bzw. als ersten Schritt anerkennen, dass systemische Risiken und Probleme bestehen und vielleicht in Erwägung ziehen, dass der aktuelle Umgang damit nicht so alternativlos ist wie dargestellt.

        Solange das nicht passiert, haben alle die Angst vor großen Veränderungen in der Gesellschaft haben nur einen Anlaufpunkt in der Parteienlandschaft.

        • @83492 (Profil gelöscht):

          Ich wüsste nicht, dass ich diesem Ansatz - grundsätzlich - widersprochen hätte (haben Sie den zweiten Absatz meines Postings überhaupt gelesen?). Der Satz den Sie zitiert haben, galt den wirklich Unheilbaren.

          Allerdings würde ich auch Ihren Vorschlag nicht für die einzige Alternative halten. Gerade wenn man bedenkt, dass die Rechten vor allem da regional und lokal stark und aggressiv sind, wo Migration überhaupt keine gesellschaftliche Rolle spielt, deutet doch Vieles darauf hin, dass sie gar nicht das wahre Problem sondern nur ein Götzenkopf ist, der die (gefühlt) Abgehängten einsammeln soll.

          Insofern nein, eine (zumindest latent) xenophobe Politik zu machen, nur weil die xenophoben Rattenfänger mit ihrer simplizistischen Pfeife unterwegs sind, ist NICHT unbedingt die zwingende Lösung. Besser den Verführten das Gefühl (zurück)geben, dass es auch daheim schön ist und man dem Gefiepe gar nicht hinterherzurennen braucht, um es noch besser zu machen.

          Genauso ist natürlich auch die beste Möglichkeit zur Vermeidung der ach so vaterlandszersetzenden Immigration, sich für ein besseres Leben der Menschen in den Ausreiseländern einzusetzen. Aber das ist - eigentlich - ein anderes Thema.

    • @charly_paganini:

      So ist es. Es es sollte immer in Erinnerung bleiben, dass der Faschismus nicht einfach so abgewählt wurde und über das Grundgesetz nicht einfach so zustande gekommen ist...

  • Würde durch ein umfangreiches "Schweigegelübde" der Medien die AfD "entzaubert" oder anderweitig beschädigt, ich würde es uneingeschränkt gutheißen. Mein Problem ist, dass sich die angeblich Bürgerlichen doch ebenso laut beschweren, wenn man nicht mit ihnen redet, wie wenn man mit ihnen redet und die angeblich falschen Fragen stellt.

    Von daher ist der Prämisse des Beitrags zuzustimmen, nur die Schlussfolgerung ist falsch:

    Bei den angesprochenen 20% gewinnt die AfD immer, auch dann wenn man nicht mit ihnen spricht.

    Ziel des investigativen Journalisten können daher dieser harte Kern von AfD-Jüngern ohnehin nicht sein. Vielmehr muss denjenigen, welche die Afd als Protestpartei wahrnehmen oder den Unfug einer bürgerlichen Partei glauben schonungslos offenbaren, wer sich dahinter verbirgt.

    Dies betrifft auch und insbesondere die CDU Wähler und die Teile der CDU, welche die Afd als Machtoption wahrnehmen.

    Diesen Leuten muss man klar machen, zu wem man sich betten möchte. Der harte Kern der AfD-jünger, welche die Partei als Erlösung ansehen, ist mit Argumenten ohnehin nicht beizukommen. Die Kirchen beweisen seit 2000 Jahren, dass gegen religiösen Glauben kein rationales Argument hilft.

    • @Kriebs:

      Yap. Zustimmung.

  • Ich finde das Interview sehr gut - am Schluss hat BH mit der unverhohlenen Drohung (wenn ich erst Führer bin...) das Visier seines braunen Helms einen Spalt breit geöffnet!

  • So ein Interview ist ja nicht für die ohnehin 20% AfD Faschisten interessant, sondern für die Unentschlossenen unter den 80% , die sie nicht gewählt habem. Insofern macht es Sinn.

    Was allerdings keinen Sinn macht, ist die bisherige unreflektierte Art der Berichterstattung, die nicht aufklärt, sondern Demagogen nur eine Bühne für ihre subversive Hetze bietet.



    Auch insofern ist dieses Interview ein Lichtblick.

    Sollen sie doch in ihrem eigenen Saft schmoren und ihren Führer Höcke bejubeln. Denn das tun sie seit jeher sowieso. Überzeugen kann man dieses rechtsradikale Pack eh nicht mehr. Möglichweise verleitet sowas sogar zu Straftaten, die ein Verbot beschleunigen.



    Und auch in sofern ist so ein Interview durchaus sinnvoll.

  • "In der Kommentarspalte wird Höcke gefeiert. „Das Interview bringt nur noch mehr Pluspunkte“, sagt einer."

    Wenn man nur liest/hört, was man hören will, ist sowieso nichts zu machen. Man wird mit so einem Interview keinen AfD Hardliner überzeugen. Vermutlich mit gar nichts.

    • @Jalella:

      Und genau deswegen darf diesen Nazis keine Bühne und keine Möglichkeit sich zu produzieren – ob positiv oder negativ – mehr geboten werden.



      Endlich mal die Hintergründe und wahren Ziele dieser Nazis in den Medien sichtbar machen – das sollte doch wohl die Hauptaufgabe der sog. (nicht mehr vorhandenen) vierten Gewalt sein. Aber nein, sie promoten die auch noch.

      • @Frau Kirschgrün:

        Nur funktioniert derlei Enthüllung nicht wirklich, ohne an die Quelle der "wahren Ziele" zu gehen, wenn sie beim Publikum überzeugen soll. Ohne die Rechten sich in sichtbarer Weise selbst entlarven zu lassen, wird jede mediale "Demaskierung" auf apodiktische Behauptungen reduziert. Die würden aber zumindest vom rechts lehnenden Teil der Zuschauerschaft (der die Überzeugungsarbeit ja gelten soll) als das aufgefasst, was sie bei Lichte betrachtet auch wären: Platte Gegenpropaganda.

        Von daher ist ein gewisses Maß an O-Tönen und damit auch an unmittelbarer medialer Präsenz der rechten Protagonisten unvermeidlich, um ein realistisches Bild von ihren Zielen zu zeichnen. Was es zu verhindern gilt, ist ihnen die Kontrolle über ihre mediale Darstellung zu überlassen.

  • Die AFD darf - wie das in einem anderen Artikel der taz zu Recht geschrieben wurde - keine demokratische Repräsentation mehr erfahren. Das bedeutet nicht nur, dass das erbärmliche Pack, das diese Faschisten wählt, ausgegrenzt werden muss, sondern dass die Partei letztlich verboten werden muss. Eine andere Lösung gibt es dafür nicht. Mit Faschisten Interviews zu führen, ist jedenfalls der falsche Weg.

    • @Aleyna:

      "Mit Faschisten Interviews zu führen, ist jedenfalls der falsche Weg."



      Zustimmung.

    • @Aleyna:

      Naja, verbieten. Wenn das mit rechtsstaatlichen Mitteln so einfach wäre..siehe NPD. Und die Gesinnung kann man nicht verbieten. Leider ist es komplexer.

      • @Megatazaner Probil:

        Es geht nicht um ein "Verbot".



        Es geht darum diesen AfD-Parolen keine Bühne mehr zu bieten.



        Frauman muss doch undemokratischen, neoliberalen Neo-Nazis keine Sendezeit und keine Druckerschwärze zur Verfügung stellen… außer in den Wahlspots, so lange die se Undemokraten noch gewählt werden.



        Aber ansonsten "muss" kein Mensch irgendetwas.

      • @Megatazaner Probil:

        Nö Nö



        keine falschen Schlüsse bitte!



        Die NPD ist keineswegs "freigesprochen"!



        Die NPD ist doch dem Verbot trotz ihrer verfassungsfeindlichen Ziele, wie das BVerfG ja feststellte, nur dadurch entgangen, dass man feststellte, dass sie keine gesellschaftliche Relevanz mehr hat - in keinem Parlament mehr vertreten und marginalisiert. Nicht zuletzt, da die AfD nahezu alle ehemaligen NPD-Wähler aufgesogen hat (z.B. Sachsen bei der LTW 2019 NPD 0,6 % mit 12,5 T Stimmen)

    • @Aleyna:

      Sie reden aber nicht von CDU/CSU und SPD?

  • „Es ist ein hartes Interview nach allen Regeln der Kunst. Genau so muss man Politiker in die Mangel nehmen“



    In der Tat. Das ZDF hat es am Sonntag mit „Berlin direkt“ gezeigt, wie mit Populisten vom Schlage Höcke gesprochen werden muss, so dass dieser schon drauf und dran war, einige Dinge auszusprechen, die er in aller Öffentlichkeit (noch) vermeidet.



    Der AfD-Pressesprecher konnte nur noch die Notbremse ziehen. Er kannte wohl seinen Chef und wusste, wenn der jetzt in Fahrt kommt, ist alles zu spät (für die AfD). Schade! Wer weiß, was der Interviewer sonst noch aus Herrn H. herausgekitzelt hätte! Also brach H. das Gespräch ab und kann sich jetzt in Selbstmitleid üben. Wer hätte denn gedacht, dass ein Mann wie er so zart besaitet ist!



    Besonders originell fand ich die Erwiderung auf H’s Forderung, das Interview zu wiederholen: „Da kommen wir jetzt auch in den sensiblen Bereich der Pressefreiheit rein, in dem Moment, wo ich die Fragen so oft stellen soll, bis Sie mit den Antworten zufrieden sind“.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Ja, die Afd gewinnt durch diese Dauerberichterstattung. Afd, afd, afd, afd..................dröhnt es seit Wochen aus allen Kanälen. Leider auch hier bei der Taz.

    Es letztlich auch egal ob man pro oder contra Afd berichtet, denn die tausendfache Nennung dieser Partei lässt sie übergroß erscheinen. Zwischenzeitlich ging es mal wieder um grüne Themen und die Afd verlor laut Umfragen in der Wählergunst an Stimmen. Das gleiche ist auch beim schulz hype passiert. Keine Ahnung was unter Journalisten intern besprochen wird, aber jeden Tag drei Artikel über die Afd in WahlkampfZeiten zu bringen, schwächt diese Partei ganz bestimmt nicht. Das ist naiv

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Genau so isses.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Genau der Gedanke kam mir auch. Warum nicht einfach mal NICHT berichten über diese verbohrte Minderheit? Aber auch die taz springt über jedes Stöckchen, das die Afd ihr hinhält. Aber Journalisten brauchen halt Stories - und die Afd liefert. Genau wie Trump. Die Presse hat ihn überhaupt erst groß gemacht im Wahlkampf.

      • @Winnetaz:

        Die Diskussion ist jetzt schon älter, aber trotzdem: wir reden hier gerade auch über die AfD. Nur mal so.

        Und: Ich bin nicht überzeugt davon, dass wir sie kleiner kriegen, indem sie ignoriert wird. Das macht neue Flanken auf, sich gegen die böse böse Presse zu wenden und sich als Opfer zu stilisieren. Funktioniert in einer Medienwelt, die auf Clicks und Einschaltquoten basiert ist auch eh nicht.

        Im Übrigen fand ich das Interview mit Höcke journalistisch schwach. Damit meine ich nicht die Reaktionen im Verlauf, die fand ich super. Aber was erwartet man denn, wenn man einen Nazi mit solchen Videoschnipseln bombardiert? Gesinnungswandel? Kritische Auseinandersetzung? Pffffhhh, ich lach mich schlapp.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      So isses.



      Da passt das alte Sprichwort:



      "Any press is good press"