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Ausstieg aus der AtomkraftEin Festtag, trotzdem

Die letzten deutschen AKWs gehen vom Netz. Doch die Partystimmung ist getrübt. Warum wir dennoch feiern sollten.

Nein danke? Na bitte! Illustration: taz

D ie letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland werden abgeschaltet, und eigentlich müssten an diesem Wochenende Tausende, ach was, Zehntausende Menschen auf den Straßen tanzen.

Was für ein Triumph einer Bewegung! Hervorgegangen war sie aus nur wenigen, eher regionalen Gruppen, die sich in den 70er Jahren gegen den Bau von Atomkraftwerken wandten, wurde dann zunehmend bundesweit tätig und verschmolz mit der Umweltbewegung. Theoretisch überbaut war sie mit Kritik am kapitalistischen Atomstaat, wurde von einer eigens gegründeten Partei in die Parlamente getragen, die schließlich mitregierte und mit der SPD im Jahr 2000 den ersten Ausstieg maßgeblich herbeiführte, der dann 2010 von Union und FDP rückgängig gemacht wurde, bevor er 2011 zum zweiten Mal beschlossen – und zuletzt unter dem Eindruck des Ukrainekrieges noch einmal leicht verzögert wurde. Ganz leicht verzögert.

Wenn die Zeichen nicht trügen, war’s das dann wirklich mit der Atomkraft in Deutschland, jedenfalls für sehr lange Zeit. Und viele der taz-LeserInnen können sagen, dass sie dabei gewesen sind – so wie die taz ja auch.

„Stillegen, aussteigen! Atomkraft Nein Danke“, lautete die Titelzeile in mittlerweile als um­stritten gelten dürfender Rechtschreibung und ohne jeden Versuch, sich journalistisch auch nur durch Gänsefüßchen abzusetzen, am 26. Mai 1986: Aufgerufen wurde zu Protesten an mehreren deutschen AKW-Standorten im Nachgang der Katastrophe von Tschernobyl.

Identitätsstiftender Kampf

Auf einigen Dutzenden von Titelseiten hat die taz den Kampf gegen die Atomkraft begleitet und, ja: auch geführt. Denn diese Zeitung ist ein Kind der sozialen Bewegungen der 70er Jahre, auch und namentlich der Anti-Atomkraft-Bewegung, die zunächst keinen Widerhall und erst recht keinen Zuspruch in den Medien fand und sich deshalb zusammen mit anderen ­Initiativen eine eigene Zeitung schuf.

Wie für alle Groß­themen hatte die taz auch für Energie und Atomkraft immer eigene FachredakteurInnen in ihrem Wirtschaft-und-Umwelt-Ressort, regelmäßig wurden die weggekauft und machten dann andere Zeitungen besser. Doch die starke Vermutung, dass Atomenergie nichts Gutes, sondern eine Art Knotenpunkt der systemischen Großübel sei – Verachtung des Planeten, Ignoranz gegenüber kommenden Generationen, kurzfristiges Profitdenken, scheinheiliger Schulterschluss von Politik und Konzernen, um nur ein paar aufzuzählen –, war stets verbindender Geist des ganzen Hauses.

Ungezählte taz-KollegInnen haben in den 80er Jahren an Bauzäunen gestanden, in den 90er Jahren vor Castortransporten gesessen, und in den Nullerjahren gegen die Laufzeitverlängerung demonstriert. Wer einmal von einem Polizeitrüppchen bei Atomtransporten im Wendland durch den Wald geprügelt wurde, begreift dies als Ereignis, das die Sichtweise auf Staat und Energiepolitik, aber auch auf das Selbst – wo gehöre ich hin, welches ist meine Seite der Barrikade – für ein paar Jahrzehnte prägt.

Und doch, und doch. Vielleicht war es Al Gore, der das Pflänzchen des Zweifels, das im JournalistInnen-Hirn ja ohnehin stets keimen sollte, bewässerte und wachsen ließ. Zur selben Zeit, als der rot-grüne Atomausstieg – für viele Anti-AKW-Bewegte unbefriedigend genug, dieser sündteure Deal mit Restlaufzeiten – gezimmert wurde, machte sich der im Jahr 2000 so knapp gescheiterte US-Präsidentschaftskandidat auf den Weg, für ernsthafte Klimapolitik zu werben, also mit Schwerpunkt auf CO2. Allerdings mit Atomkraft.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

An der Notwendigkeit, den Kohlendioxidausstoß zu begrenzen, zweifelte in der seriösen deutschen umwelt- und energiepolitischen Szene natürlich schon damals niemand, und ganz sicher niemand in der taz. Ja, die zarten Hinweise etwa der französischen GenossInnen hatte man schon auch vernommen.

Doch war etwa Cattenom diesseits des Rheins hinreichend als Schrottmeiler bekannt, und die grande-nationale Atomversessenheit galt hier irgendwie niemandem als Vorbild. Dass aber der Klimaschutz zunehmend dem Wunsch nach Atomausstieg ins Gehege kommen könnte, das überlegten sich vielleicht manche, die die beeindruckende Kampagne Al Gores damals verfolgten.

Durch Jahrzehnte der klimapolitischen Kulissenschieberei in den Industrieländern ist der Klimanotstand nun da, und die Aussichten sind finster. Das ist nicht Schuld der Antiatombewegung: Sie hat immer für erneuerbare Energien gefochten und gewiss nicht für umfassende Abhängigkeit von russischem Gas.

Laufzeitverlängerung steht auch für Verdruss

Aber sie muss nun erdulden, wie die klima­igno­ranten Parteien die Atomkraft beschwören, um im Schatten des Ukrainekriegs weiterhin ihr zerstörerisches Lebens- und Wirtschaftsmodell zu verfolgen. Was dazu führt, dass auch die nachhaltigsten und glaubwürdigsten AktivistInnen wie Greta Thunberg sagen: Wenn es dem Klimaschutz dient und die Meiler da sowieso herumstehen, dann lasst sie doch noch ein kleines bisschen laufen.

Dieser Ampelkompromiss, die Verlängerung der allerletzten Restlaufzeiten der allerletzten Reaktoren bis auf dieses Wochenende im April, er steht auch für das Quantum Verdruss, das nun die Freude über den Atomausstieg verfärbt und verfälscht. Die Wut darüber, wie das Thema Atomkraft jetzt für parteitaktische Spiele genutzt wird, die Ohnmacht angesichts des Ukrainekriegs und wie er die politischen Prioritäten verschoben hat – sie wollen dann eben doch keine echte Partystimmung aufkommen lassen.

Der Kampf für nachhaltige Energien ist noch lange, lange nicht am Ende. Womöglich ist der Ausstieg aus der Atomkraft dafür nur ein weiterer Beginn.

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Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
Barbara Junge
Chefredakteurin
taz-Chefredakteurin, Initiatorin der taz-Klima-Offensive und des taz Klimahubs. Ehemals US-Korrespondentin des Tagesspiegel in Washington.

53 Kommentare

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  • an alle, die vom deutschen sonderweg faseln:



    "n der EU betreiben 14 der 27 Mitgliedsstaaten keine AKW."



    www.nd-aktuell.de/...her-sonderweg.html

  • "Ein Festtag, trotzdem"



    Ja, es könnte ein Festtag sein. Leider lässt die derzeitige illusionäre, den Speicherbedarf ignorierende Energiewendepolitik keine Freude aufkommen.

  • Nö. Kein Festtag. 20 verpatzte Jahre in denen Regenerative Energien hätten aufgebaut werden müssen!

  • Tatsächlich ein schwarzer Tag der deutschen Geschichte - eine Art Endpunkt deutscher Dummheit. Heute hätte auch der erste kohlefreie Tag in Deutschland sein können. Leider hat man sich die letzten 20 Jahre aber dafür entschieden Atomkraft und Erneuerbare aufzuhalten. Jetzt müssen wir halt noch 10 bis 18 Jahre drauf warten bis die Kohle weg ist.

    Daher gelten meine Gedanken den damit verbundenen Klimaschäden und mein Beileid gilt für die an Luftverschmutzung Erkrankten und teils elend Gestorbenen in den Kohlerevieren.

  • Es steht die klare Aussage einer für Reaktorsicherheit Verantwortlichen.

    Es fahren aktuell ca. 1,3 Milliarden Automobile auf der Welt.



    Millionen Toten, noch viel mehr Verkrüppelte pflastern seinen Weg, seine Geschichte...ich nehme an sie fahren auch eine Auto.



    Millionen sind direkt oder indirekt durch Kohleverbrennung (Heizung/kochen/Stromgewinnung) geschädigt/verstorben.



    Kohlekraftwerke feieren eine Renaissance.



    Wir geilen uns an Risiken auf, die anderen bauen weitere Atommeiler.



    Kohlenkraftwerke....hunderte Neue pro Jahr.



    Deutschland ein Land der verbitterten Besserwisser.

    • @Klarer Verstand:

      leider wahr

  • Letztenendes werden viel mehr Menschen durch den Klimawandel als durch Kernkraftwerke leiden oder ums Leben kommen. Ich finde es daher zynisch und ohne Verantwortung, eine Entscheidung zu feiern (oder auch nur zu vertreten), die direkt mit stark erhöhtem CO2 Ausstoss verbunden ist. Denn die Verbrennung von Kohle und Gas zur Stromerzeugung wird auf Jahre (möglicherweise auf unbestimmte Zeit) in Deutschland weiterbetrieben werden. Es gibt rationale Gründe, warum die Lànder um Deutschland herum, in die "andere Richtung" fahren, einschliesslich z B der Grünen in Finnland.

    • @Johnson:

      Ich halte schon die Prämisse, dass es leidiglich die beiden Optionen Atom- oder Kohlestrom gäbe für falsch. Es bestünde ja durchaus die Möglichkeit einfach mal weniger Energie zu verbrauchen, nötigenfalls eben auch zu rationieren, aber bevor man derartiges auch nur ansatzweise in Betracht zieht, trifft man dann doch lieber die Abwägung zwischen den Risiken dauerhaft verstrahlter Regionen und einer Klimakatastrophe jenseits der eigenen Anpassungsfähigkeit. Rational kann ich daran rein gar nichts finden.

      • @Ingo Bernable:

        ich bin völlig einverstanden mit der idee, weniger energie zu verbrauchen. klingt gut. nur ist das "ohne gewalt" nicht durchsetzbar. mein eindruck ist, dass der stromverbrauch massiv zunehmen wird, da strom der hauptenergieträger werden soll (mobilität, heizung). und wie man es dreht und wendet, die bereitstellung von strom (für industrie und haushalte) wird immer eine quelle benötigen über EE hinaus. darum geht es, auch in den ländern die neue AKWs bauen

        • @Johnson:

          "und wie man es dreht und wendet, die bereitstellung von strom (für industrie und haushalte) wird immer eine quelle benötigen über EE hinaus."



          Ist das so? Menschliche Zivilisation ist rund 10.000 Jahre leidlich gut ohne jegliche Elektrizität zurecht gekommen. Aktuell sind wir dabei die Bewohnbarkeit des Planeten in weniger als 100 Jahren zu ruinieren. Und angesichts dessen soll es komplett unmöglich sein den Verbrauch zu reduzieren oder an der Verfügbarkeit von Energie auszurichten?

  • Den Ausstieg haben wir Tschernobil, Fukushima und Merkel zu verdanken. So bitter das auch ist. Freude kommt bei mir zwar auf aber was bekommen wir im Austausch? Landschaften, die schon vorher keine mehr waren (verkaufter Planet) und nun zusätzlich wie der Angriff in Krieg der Welten aussehen, Energiespeicher die der Umwelt (ich nenne es seit Jahrzehnten lieber Mitwelt) als Sondermüll wahrscheinlich ihr schon schwaches Rückrat brechen werden und dabei fangen wir ja gerade erst an mit der Produktion. Ich sehe bisher immer nur Verzögerungseffekte und passend Uniformierte (FFF, LG, Prof. Dr. ...), die nichts erreichen außer Probleme zu benennen, zu messen, zu beweisen das es nunmal so ist wie es ist und auch noch damit wiederkäuend Geld zum Selbstzweck zu machen, um bei Amazon einzukaufen. Das Ergebnis bleibt immer dasselbe Untergangsszenario. Kein Licht am Ende des Tunnels. Nur die Ahnung davon bleibt. Man klammert sich daran fest und darf das natürlich gerne feiern.

  • Man kann den Teufel nicht mit dem Beelzebub austreiben.



    Es ist der Erfolg der Zivilgesellschaft, dass die Atomkraftwerke in Deutschland endlich abgeschaltet werden.



    Der Müll wird, laut Bundesinnenministerin, ja auch so noch die nächsten 30.000 Generationen um den Schlaf bringen.



    Wie zu sehen ist, geht der Ausbau der Regenerativen Energien voran, so stieg der Anteil der Photovoltaik im vergangenen Jahr bereits signifikant und das erste Quartal diesen Jahres brachte auch einen starken Schub für die Windenergie.



    Das CO2 Problem wird somit angegangen, ohne neue Probleme zu schaffen.

    • @Philippo1000:

      Danke! Und die Abschaltung ist ein starkes Symbol und Bewies dafür, dass Veränderung möglich ist und dass eine starke Zivlilgesellschaft dabei eine sehr sehr wichtige Rolle hat.

    • @Philippo1000:

      Die nächsten Jahre wird der Co2-Ausstoß erst einmal hochgehen - Dank der "vorausschauenden" Energiepolitik. Gelöst ist somit gar nichts. Tipp: Lesen Sie einmal ausländische Zeitungen, und zwar auch Linke oder Progressive. Da kommt die deutsche Energiepolitik schlecht weg.

  • Atomkraft: Der Traum von sauberer, billiger und von unerschöpflicher Energie.

    Es ist interessant Artikel über die damals neue Atomkraft aus den 50er oder 60er Jahren zu lesen. Die Einschätzung zur Atomkraft damals war rückblickend einfach naiv. Heute wissen wir, dass Atomkraft nicht unerschöpflich, nicht einfach und auch nicht sauber ist. Und vor allem: Atomkraft ist alles andere als billig!

    Trotzdem geht Atomkraft weiter. Nicht in Deutschland, sondern anderswo in der Welt.

    Rückblickend frage ich mich, warum konnten ausgerechnet wir Deutschen das Ende der Atomkraft erreichen? Sind andere Länder zu naiv? Sind die dortigen Anti-Atomkraft-Bewegungen zu unfähig?

    • @Benzo:

      wir hatten die whyler bauern + bäuerinnen, die ein akw tatsächlich verhindert haben, wir hatten + haben die starke bewegung rund um gorleben.

      wir hatten kämpferische grüne und eine kleine, sehr kämpferische akw-nee-bewegung die immer wieder präsent war:



      zu tschenobyl, fukushima - hier sei besonders der letztes jahr verstorbene jochen stay zu erwähnen, der ausgestrahlt.de erfunden hat mit ein paar wenigen mitstreiterInnen und glänzend weiter den kampf gegen akw in D organisiert hat.

      einen jochen stay hat das übrige europa nicht.

      und merkel nicht zu vergessen - eine naturwissenschaflterin an der regierungsspitze konnte sich nach fukushima der einsicht nicht verschließen, dass akw tödlich sein können und auch sind. + sie handelte entsprechend ...

    • @Benzo:

      ..oder verstehen wir etwas nicht so richtig? Wieso sollen denn die anderen auf dem falschen Dampfer sein. Ich glaube eher, wir sind verbohrt und naiv.

  • Ausstieg nat. richtig!! Aber wie lausig vorbereitet. Und wer hat es eingeleitet? Doch nicht die Bewegung sondern Merkel und Fukushima Katastrophe.



    Zu feiern gibt's wenig, neu und massig und schnellstens EE aufstellen dringendst!

    • @Tom Farmer:

      Exakt. Genau genommen hat Merkel opportunistisch die Gunst (oder besser Angst) der Stunde genutzt, um ihre Position zu zementieren. Dafür hat sie (wie auch ihre SPD Kollegen) massiv auf Gas aus Russland gesetzt, auch nach 2014. Dass das nicht aus Umweltgründen geschah, sieht man daran, wie der Stand heute bei den Erneuerbaren aussieht und in welche Schwierigkeiten uns diese Politik gebracht hat.

      Und die Grünen setzen deshalb auf Kohle und Fracking-Gas, statt auf längere AKW Laufzeiten, um den eigenen Gründungsmythos zu feiern. Würde man die realen Auswirkungen von Kohle und Gas so drastisch sehen, wie die von Fukushima oder Tschernobyl, würden wir ganz anders diskutieren.

      Nichtsdestotrotz ist der Ausstieg richtig. Aber ja, "lausig vorbereitet" triffts ganz gut.

    • @Tom Farmer:

      Die Bewegung hat unter anderem die Grünen hervorgebracht, bzw. begünstigt.



      Somit wurde in den 80ern das Thema Umweltschutz deutlicher in der politischen Landschaft spürbar.



      Der erste große Erfolg war der beschlossene Atomausstieg durch die Rot grüne Regierung der 2000der Jahre.



      Merkel und die FDP stornierten die Verträge nach dem Regierungswechsel.



      Während der GROKO kam es zur Fukushima Katastrophe.



      Ganz nebenbei gab es einen kaum beachteten Atommüllskandal in Deutschland.



      Die Asse, in der Atommüll unsachgemäß verklappt worden war, stellte sich als unsicher heraus.



      Verantwortlich hierfür: Die Regierung unter Helmut Kohl und seine Umweltministerin Merkel.



      Mit dem Schwenk zurück zum Ausstieg lenkte Merkel domit geschickt von ihren Verfehlungen im Amt der Umweltministerin ab.



      Die SPD hatte die Abschaltung ja bereits Jahre zuvor beschlossen und darf daher als treibende Kraft betrachtet werden.



      Wie derzeit offensichtlich, ist die CDU auch heute noch nicht zum Atomausstieg bereit.

      • @Philippo1000:

        Richtig, und warum werden dann alte KKW Haudegen-Gegner derzeit interviewt? So hart es auch klingt, die haben aus meiner Sicht gar nix erreicht. Es kam jetzt halt so... aber echte Kausalität? No!

  • Die finnische Atomkraftwerk Chefin...



    Originalton



    "fast nirgendwo auf der Welt gibt es sichere Atommeiler als in Deutschland"!!

    Jetzt kaufen wir Atomstrom aus Nachbarländer, produziert ( teilweise grenznah) in Meiler mit einem Sicherheitsstandard..." da grauts der Sau"

    Was für eine Doppelmoral in D

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @Klarer Verstand:

      "fast nirgendwo auf der Welt gibt es sichere Atommeiler als in Deutschland"!!

      Das ist wohl seit heute so.

    • @Klarer Verstand:

      Wo kaufen "wir" aktuell Atomstrom aus Nachbarländern?



      Ist wohl eher so, dass wir Strom verkaufen an Länder, deren Atomkraftwerke zunehmend aufgrund von Klimawandelfolgen abgeschaltet werden müssen.



      Sie können das für ihren eigenen, direkten Verbrauch übrigens komplett ausschließen mit der Wahl eines Stromanbieters, der definitiv keinen Atomstrom verkauft.

      • @Life is Life:

        Es kann sein, dass der Stromanbieter seinen Strom als Öko verkauft, aber in dem Strommix aus der Steckdose kommt auch der Strom aus Atomkraft. Der Strommix ist derselbe, wie beim Nachbarn, egal welchen Anbieter oder Tarif dieser hat. Manche denken ja sog. Ökostrom ist von grüner Farbe.

      • @Life is Life:

        Zur Zeit ist Tschechien mit jährlich 2,7TWh der größte Atomstromlieferant nach Deutschland.



        Frankreich wird in ca. 3 Monaten wieder die Lieferung aufnehmen.

      • @Life is Life:

        Warten Sie bis nächsten Winter. Dann wird fleißig Strom aus den reparierten französischen Kraftwerken gekauft.

    • @Klarer Verstand:

      Und woran konkret machen sie diese angeblich so unterschiedlichen Sicherheitsniveaus genau fest?



      Im Lauf der Jahre gab es in DE knapp 5.000 meldepflichtige Ereignisse und 34 Störfälle mit INES-Einstufung. Dinge wie der Transformatorbrand in Krümmel 2007 bei dem es auch zum Ausfall von Speisewasserpumpen kam oder 2001 als in Brunsbüttel ein Rohr im Sicherheitsbehälter platzte, vermutlich durch eine Wasserstoffexplosion, offiziell wurde das dann als "spontane Dichtungsleckage" deklariert, ´87 massiver Kühlmittelverlust in Biblis A und gleichzeitiges Versagen der automatischen Abschaltung, ´86 Freisetzung von radiokativem Helim un Hamm-Uentrop in Folge eines verstopften Rohres, die Strahlenbelastung in der Umgebung erreicht das Vierfache der Messwerte nach Tschernobyl. 2009 ReSA in Krümmel durch Ausfall beider Transformatoren, der Eigenbedarf an Strom des AKW war nicht mehr gesichert, Ausfall diverser Pumpen, 11 geplatzte Rohre bei deren Neustart. 2007 Biblis, Ausfall beider Stromleitungen zum Kraftwerk, Kühlung nur noch über Notstromdiesel möglich. 2001 Phillippsburg, Ausfall des Notkühlsystems. ´86 massiver Strahlungsaustritt in Krümmel, Ursache bis heute unkgeklärt. ...



      Die Liste der gefährlichen Schlampereien und Dinge die in diesen Anlagen niemals hätten passieren dürfen ließe sich noch erheblich fortsetzen, oft genug ist man schon viel knapper an einer Katastrophe vorbeigeschrammt als vertretbar ist weil es nur noch eines weiteren unglücklichen Faktors bedurft hätte um aus einem Störfall einen Super-GAU werden zu lassen. Die Story von den angeblich so sicheren deutschen AKWs ist einfach nur Propaganda die einem Realitätsabgleich nicht mal ansatzweise standhält.

  • Atomkraft ist eine Pseudolösung, aber die Ursache ist falsch. Die richtige Lösung ist, den Energiebedarf stark zu senken. Und auch wenn Benzin kein Strom ist: Wenn ich jedes Jahr so Osterstaus sehe, dann frage ich mich doch: Ist das wirklich notwendig?

  • Abschalten richtig, Zeitpunkt falsch

    Anbetracht der ganz besonderen, nicht vorhersehbaren Energiesituation wäre es mir auf 1-3 weitere Jahre nun auch nicht mehr angekommen. Der Ausstieg als solches ist richtig, der Zeitpunkt falsch.

  • Wieviel CO2 wird eigentlich für den Rückbau der Anlagen verpustet?

    • @dator:

      Rückbau, Einlagern der leicht radioaktiven Baumaterialien, Aufbereiten der Stäbe für Castor-Lagerung, Endlager bauen, einlagern, 100.000 Jahre bewachen (Strom, Kameras, Messgeräte,...) , da dürfte richtig was zusammen kommen.

      • @Rudi Hamm:

        Plus Ersatz aus Kohlekraftwerken.

  • Frau Winkelmann,



    wenn Sie wissen möchten, warum nicht Tausende zum Atomausstieg feiern, dann sollten Sie sich mal die neusten Umfragen anschauen.



    Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung ist gegen den Atomausstieg. Nach dem ARD-Deutschland-Trend sind lediglich ein Drittel (34%) für die Abschaltung der Atomkraftwerke. Frau Göring-Eckardt hat Unrecht, wenn sie sagt, dass der Strompreis sinken wird. Genau das Gegenteil ist der Fall. Wenn das Angebot an Strom durch die Abschaltung der AKWs abnimmt, die Nachfrage durch E-Autos und Wärmepumpen aber zunimmt wird der Strompreis steigen. Das ist Volkswirtschaft, 1. Semester.



    Und wenn jetzt die Kohleverstromung die Atomkraftwerke ersetzen soll, schadet es dem Klima in Wirklichkeit.

  • Natürlich ist das ein Grund zur Freude, alle können den haben, eine Hochrisikotechnologie, die dazu ja nachhaltig und ungelöst belastend ist, brauch man nicht unbedingt. Auch nicht wenn man sich noch Schlimmeres vorstellen kann, wie Greta. Entscheidend ist dass die Alternativen vorankommen. Verstehe auch nichtg, warum das hierzulande alles immer so aufgeladen wird, aber anders wär's wohl nicht zum Ausstieg gekommen. Wirklich gönnen kann ich es nur Leuten mit diesem Hintergrund, mit ihrer Ausdauer, Konstanz und Konsequenz. Ist ja auch nicht so dass die Argumente von damals allein durch den Klimawandel hinfällig geworden wären; aber ähnlich wie in Österreich auch die Geschichte in Deutschland nun mal Spuren hinterlässt und einen Tribut einfordert, Sorgen die weder Gore noch Thunberg so kennen oder kennen müssten. Zumal es dort keine AfD gibt, die das ausgerechnet besetzen, naja ausschlachten musste, was man ihr eben liegen ließ, was immer besonders unangenehm war. Das vielleicht zur Erinnerung an späte Zweifler: der "Club" ist da jetzt auch nicht so anregend. Oder war es, denn auch hier wird jetzt grad eine sensationelle Mehrheit gemeldet, vermutlich die gleiche wie die der's nach Fukushima nicht schnell genug gehen konnte, die es auf einmal wieder für falsch halten will. Als wären sie alle nicht dagewesen. Dazu sollte sich jeder seinen Teil denken. Ich schätze Menschen, die wissen was sie wollen. Man kann mit guten Gründen dagegen sein oder dafür, aber beides immer abwechseln ist echt schlecht.

  • Ein Hoch auf die Kohle!



    Woll!

  • Ein Festtag ?



    Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.



    Strom aus Atommeiler?



    ja aber nur aus Schrottmeiler aus unseren Nachbarländer.



    Das deutsche Atomherz ist rein.

    Strom aus Gaskraftwerken ?



    ja aber sollen doch die tumben Holländer fracken bist die Erde bebt... natürlich die holländische Erde .

    das deutsche Herz ist rein, ein sehr großes Gasfeld ( Niedersachsen) mit Fracking 20 Jahre gutes und reichlich deutsches Gas. Nein das deutsche grüne Herz bleibt rein.

    Auch der taz Computer wird mit Strom der aus ausländischen Quellen stammt oder mit "deutschen" Strom der mit ausländischen Energieträger gewonnen wird, betrieben.



    Der deutsche Kohlestrom mit Kohle aus Kolumbien, der deutsche Gasstrom mit Fracking Gas aus Holland.



    Für die Netzstabilität sorgt Atomstrom aus östlichen+westlichen Nachbarländer.



    Was für Pharisäer...was für moralische Inkompetenz.

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @Klarer Verstand:

      Dass die Sätze

      "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" und "Schrottmeiler nebenan" sich schon logisch ausschließen, merken Sie selbst?

      Entweder soll am Deutschen Wesen usw...

      Dann würde Deutschland aber auch keine Meiler (Die Sie als "Schrottmeiler, allein da ist schon eher Deutsch wesentliche Überheblichkeit ihrerseits verortet) "dulden " - wie immer Deutschland auch diese"Nichtduldung durchsetzen würde, aber das würde Ihr Kolonialsprüchlein ja mit sich bringen

      Oder Deutschland akzeptiert, dass andere anders handeln (was ja Realität ist).

      Dann erübrigt sich aber Ihr "Deutschwesen-Sprüchlein"

  • Gut 40 Jahre nach dem Einzug der Grünen in den Bundestag feiert man in Deutschland das Ende des Atomzeitalters, was bei mir gewisse Erinnerungen an die Feierlichkeiten zum Ende des DDR-Zeitalters gut 40 Jahre nach dem Einzug der Roten in die Volkskammer hervorruft. Richard von Weizsäcker: 'Die Freude, die wir heute empfinden, sie ist fürwahr ein Götterfunke'. Gaudeamus igitur, man soll die Feste feiern, wie sie fallen!

  • Dass die "letzte Generation" sich nicht vor den Kohlekraftwerken festklebt und Kohleausstieg vor Atomausstieg fordert, ist nicht nachvollziehbar. Emotion vor Pragmatismus: das wird heute gefeiert.

  • Wenn sich Atomkraft noch lohnen soll: dann lass' uns Plutonium brüten und Atombomben damit bauen.

    Alles andere rechnet sich einfach nicht mehr.

    Das angereicherte Uran kommt aus... richtig! der Russischen Föderation!

    Nein, im Ernst. Gut, dass da mal der Deckel drauf ist. Ich freue mich 🍾

    Allen Aktivist*innen, die über fünf Jahrzehnte lang alles gegeben haben ♥♥♥

    • @tomás zerolo:

      Das Uran kommt vorwiegend aus Kasachstan, Kanada,



      Australien und Namibia. Russland spielt eine untergeordnete Rolle im Uranbergbau.

  • Die Entscheidung der Gesellschaft zum Ausstieg muss man unbedingt akzeptieren, aber es gibt keinen Anlass zu glauben, dass es mehr als eben nur das ist.



    Ein „richtungsweisender“ Einfluss außerhalb von D ist nicht erkennbar und die Notwendigkeit CO2 emissionsarme Energie unabhängig von der Art der Erzeugung zuzukaufen ist ein offensichtliches Problem der näheren Zukunft.

    • @alterego:

      Die Gesellschaft hat nicht entschieden, wenn die Mehrheit der Bevölkerung das Abschalten ablehnt. Gestern Kommentare in der NYT gelesen - die verstehen unseren Weg im Hinblick auf die Klimakrise überhaupt nicht.

    • @alterego:

      Also noch verkauft Deutschland Strom an Frankreich



      Und da der Süden von Frankreich selbst im Winter noch nicht einmal genug Wasser hat, muss sich Atomfrankreich Sorgen machen.

  • Wenn GT schon für Laufzeitverlängerung ist, dann bleibt wohl nur Historie und Kapitalismus-Kritik.

    Haben Sie es gemerkt: CO2 kam nicht vor.

  • >Der Kampf für nachhaltige Energien ist noch lange, lange nicht am Ende.

    Und wie lange wurde damals, in der aufregenden, unvergesslichen Zeit, als wir alle am Bauzaun usw. demonstrierend standen, mit dem Argument gekämpft, es gäbe doch, als Alternativen, die atomfreien, also guten Kohlekraftwerke ...

    • @Bertold Trüger:

      Keine Ahnung, wo Sie demonstriert haben,



      bei uns waren die Alternative schon immer regenerative Energien.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Philippo1000:

        „Keine Ahnung, wo Sie demonstriert haben,“



        Hier: de.wikipedia.org/w...dorf#Vorgeschichte



        „Zur ersten Großdemonstration kam es im Oktober 1976 unter Teilnahme von rund 5000 Demonstranten, von denen etwa 1000 Personen kurzfristig den Bauplatz besetzten.“



        Da hatten die meisten Menschen von Growian noch nix gehört. de.wikipedia.org/w...ekt_und_Ergebnisse

      • @Philippo1000:

        Theoretisch vielleicht. Aus dem Wahlprogramm der Grünen 1980: www.boell.de/sites...Bundestagswahl.pdf

        Erst: "Eine ökologische Energiepolitik wird die heutige "Energieerzeugung durch Verbrennung", mit großen Energieverlusten (z. B. Abwärme) und nachhaltigen Umweltschädigungen, ersetzen durch die "Energienutzung aus umweltfreundlichen, erneuerbaren dezentral organisierten Energiequellen" (Sonne, Wind, Wasser, Biogas usw.). Ökologische Energiepolitik strebt also eine Stabilisierung des Energieverbrauches im Rahmen der Umweltverträglichkeit an."

        Aber dann kommt's:

        "Kurz- und mittelfristig kann dies erreicht werden durch sparsamen Umgang mit den vorhandenen Energieträgern, Verbesserung der Wirkungsgrade bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe und bei der Umwandlung in verschiedene Nutz



        energieformen, durch dezentrale, ver



        brauchsangepaßte Energieerzeugung



        (Kraft-Wärme-Kopplung), sowie durch



        eine allgemein verbesserte Wärmeisola



        tion."

  • Heute feiern, und morgen? was bleibt uns jetzt?

    • @czechrebel :

      Wenn es - was ich nicht hoffe -, einen Blackout geben sollte, im Dunkeln feiern.

    • @czechrebel :

      Der Müll für eine Millionen Jahre.