piwik no script img

Autoritäre Auswüchse beim BSWLenin lässt grüßen

Kommentar von Gunnar Hinck

Katja Wolf wird öffentlich abgestraft, weil sie sich von Sahra Wagenknecht emanzipiert. Jetzt zeigt sich beim BSW die dunkle Seite der Macht.

Anleihen an alte Zeiten: Das BSW ist ganz schön autoritär. SED-Spitze im Oktober 1989 Foto: ZB / dpa

D ie SED, die Staatspartei der DDR, war eine Partei leninistischen Typs. Es galten strenge Top-down-Strukturen, und mit dem Verweis auf die heilige Parteidisziplin hielt man die Mitglieder gehorsam. Wenn die nicht folgsam waren, mussten sie sich in ihrer Ortsgruppe dem Ritual der „Kritik und Selbstkritik“ unterwerfen, und wenn das nicht half, kam die „Rüge“ und am Ende der Parteiausschluss. Letzterer mit dramatisch existenziellen Folgen für das Mitglied.

Derzeit erinnert das BSW Sahra Wagenknechts stark an die SED (das passt, denn als die Partei 1989 am Zerbröseln war, trat sie in die SED ein). Katja Wolf, die erfrischend pragmatische und selbstbewusste Spitzenfrau in Thüringen, hat es gewagt, von der Wagenknecht-Linie abzuweichen, und in der Ukraine-Frage einen geradezu dialektischen Kompromiss ausgehandelt, der für die Partner in spe – BSW, CDU und SPD – gleichermaßen gesichtswahrend ist.

Die Rache des Politbüros, pardon, der Berliner Zentrale kam umgehend: Via Gastbeitrag auf T-Online sandten der Schatzmeister und die Geschäftsführerin der BSW-Gruppe im Bundestag (das schmutzige Geschäft lässt die Chefin andere machen) eine klare Drohung: Opposition sei besser als eine falsche Politik, und „wer das nicht kapiert, wird vielleicht schnell Ministerin, ist aber in unserer Partei falsch“. Richtig versus falsch, und was richtig ist, das bestimmen die Kader.

Kadermäßig liest sich übrigens auch die Satzung des BSW. Dort sind säuberlich die „Ordnungsmaßnahmen gegen Mitglieder“ aufgelistet: Was bei der SED die Rüge war, heißt hier „Verwarnung“. Eine weitere Daumenschraube aus dem Besteckkasten des Neo-Leninismus: die „Fähigkeit zur Bekleidung von Parteiämtern“ kann zeitweilig aufgehoben werden.

Das klingt alles gruselig, aber das Beispiel Katja Wolf macht Hoffnung: Parteien sind in Deutschland föderal organisiert, die Zentralen haben per se nur eine eingeschränkte Macht. Das Parteiengesetz garantiert demokratische Prozesse innerhalb der Parteien. Das wird eines Tages auch Sahra Wagenknecht erkennen müssen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

ist Redakteur im taz-Ressort Meinung.
Mehr zum Thema

61 Kommentare

 / 
  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Hier in Australien hat es einige "One (wo)man show parties" gegeben.

    Auf die Dauer erledigen sich die von selbst oder schrumpfen zur Bedeutungslosigkeit.

  • An das politische System der DDR sind die Strukturen des BSW angelehnt, die sich beim BSW zeigen:



    Aussortieren/Aufnahme weniger Mitglieder, um Kontrolle zu behalten



    Fehlen innerparteilicher Demokratie



    Top Down Entscheidungen, die die Parteiglieder übernehmen müssen



    Moralisieren/Drohungen gegenüber Abweichlern wie jetzt gegenüber den gewählten Vertreterinnen in Thüringen



    Imperatives Mandat: der Abgeordnete ist in seinen Entscheidungen nicht seinem Gewissen verpflichtet, sondern der Partei. DiePartei, die Partei hat immer Recht....



    demnächst gibt es sicher noch weitere Hinweise, alles eine Frage der Zeit. Auch Zwerge haben klein angefangen.

  • BSW ist für mich nicht wählbar, weil Sahra Wagenknecht zu kompromisslos und nicht koalitionswillig ist, und damit auch nicht regierungsfähig wäre. In Thüringen, Sachsen und Brandenburg geht es aktuell darum, die AFD zu stoppen. Wie mit den Kriegen in Ukraine und Palästina umzugehen ist, wird nun mal in Berlin entschieden, und BSW ja offenbar lieber in der Opposition bleiben, statt Verantwortung zu übernehmen. Wagenknecht verwechselt die politischen Ebenen. Eine grosse politische Dummheit ist das.

  • Hat ja nicht lange gedauert, mit dem Outing, wies um das Verhältnis zur Demokratie steht. Und dann noch eine öffentliche Watschn mit unterschwelliger Drohung über einen t-onlie (!) Kommentar. Damit schiebt man auch gleich noch hinterher, wo das eigene Gesamtniveau einzuordnen ist. Man muss fast schon hoffen, dass die CDU ihren Unvereinbarkeitsbeschluss zur thüringischen Linken überdenkt. Um so schneller wird man beobachten können, wie wenig glaubwürdig Wagenknechts Distanzierung zur AfD ist.

  • was hat das mit lenin zu tun? eher schon mit stalin. sw war eher eine stalinistin. da paßt auch gut ihre eher rechts-gerichtete annäherung an die afd.



    s. der 2.band der argument-verlagsreihe:



    gestalten der faschisierung, gestalt nr. 2, sarah wagenknecht.



    habe ich hier x-mal erwähnt.



    gute nacht D, gute nacht LINKE.

  • ".... die „Fähigkeit zur Bekleidung von Parteiämtern“ kann zeitweilig aufgehoben werden. ...."



    Fähigkeit, laut Duden: geistige, praktische Anlage, die zu etwas befähigt; Wissen, Können, Tüchtigkeit.



    Nur die Kader des BSW bzw. deren Chefin können persönliche Fähigkeiten "aufheben", da ist der Schritt zur Wundertätigkeit und anschliessenden Heiligsprechung nicht weit, nur sollte sich die Protagonisten aus der Politik raushalten.

  • Wie in einem Artikel hier schon schön dargelegt, stellt sich doch die Frage, ob die innere Verfasstheit des BSW demokratischen Ansprüchen genügt. Das beginnt bei den Aufnahmekriterien in diesen Club und setzt sich über das Zustandekommen der Programmatik fort! Mit anderen Worten ist Wagenknecht Demokratiekompatibel? Meiner persönlichen Sicht nach nicht.

    Auch im BSW sind die Mitglieder schlussendlich nur ihrem Gewissen verpflichtet und nicht etwa der Parteiführung. Barbara täte gut daran, das schnell zu begreifen, sonst muss sie demnächst direkt wieder austreten!

    • @insLot:

      wichtige Frage. Danke.

  • Geht's auch mal eine Nummer kleiner?

  • Parteistrafen, wie das Zeitweise Verbot, Funktionen in der Partei auszuüben gibt es in allen "Altparteien".



    Die LINKE übrigens ist da die einzige Ausnahme.

    Das es zu Auseinandersetzungen in einer Partei kommt, ist doch völlig normal.

    Es sind hier aber im Gegensatz zu den Krisen anderer Parteien nicht das Ergebnis von Bedeutungsverlust, sondern hier eher Wachstumsschmerzen...

    Das die ersten drei Landtagswahlen bereits zweistellige Resultate mit sich brachten und auch aus dem Stand eine Regierungspartition möglich ist...

    .. ist in der BRD Geschichte ohne Beispiel!

    Es gibt im Prinzip zwei Strategien im BSW:

    Profil in der Konfrontation zur Politik



    Versus



    Profil in Landesregierungen gewinnen

    Letzteres wäre natürlich mit einer Relativierung der Rolle der charismatischen Sarah Wagenknecht verbunden.

    Es gibt im BSW durchaus genügend Politik Profis und kluge Köpfe, die zur Macht Ausübung in der Lage sind.

  • Es ist so schade, dass eine so patente Frau wie Katja Wolf zum BSW gegangen ist. Auf die Dauer wird sie der Autokratin Wagenknecht nicht widerstehen können, da bin ich recht sicher.

    Wer sich für ihre Positionen interessiert, es gab vor zwei Monaten ein gutes Interview bei Jung&Naiv:



    www.youtube.com/li...i=3RN92tap2OuTRTbC

  • Schon wieder ein Artikel in der TAZ der nicht journalistisch berichtet und analysiert, sondern gezielt diffamiert. Warum berichtet die Taz nur über den parteiinteren Spagat des BSW. Findet dieser nicht ebenso in der CDU und in der SPD statt. Wieder bekommt man als Leser den Eindruck, dass in der Taz Artitel veröffentlicht werden, die aus einer persönliche Enttäuschung, oder aus einem persönlichen Ärger heraus geschrieben werden und dabei jeglichen Überblick und jede journalistische Differenzierung vermissen lassen.

    • @Frank Dähling:

      "Findet dieser nicht ebenso in der CDU und in der SPD statt. "

      Eben nicht. In den anderen Parteien dürfen die Landesverbände autonom entscheiden, was sie für Prioritäten setzen. Und wenn ein Landesverband in einer bundespolitischen Frage nicht die Meinung der Bundespartei teilt, dann ist es seine Entscheidung, ob er diese auf seiner Ebene konterkariert oder nicht.

      Es ist daher selten und eigentlich verpönt, aus der Bundeszentrale auf Landesentscheidungen so übergriffig (Kompromissbereitschaft bei ideellen Scharmützeln, um eine Regierung möglich zu machen="schlechte Politik") und scharf ("...in unserer Partei falsch") zu reagieren wie diese Wagenknecht-Paladine das jetzt getan haben. Und NIEMALS würde eine Bundeszentrale Landesverbänden vorzugeben versuchen, dass sie Koalitionen nur im Falle eines Kotau der Koalitionspartner vor der eigenen bundespolitischen Ideologie eingehen dürften.

      Schauen Sie auf die Nachspiele der Kemmerich-Wahl 2020 und die Aufstellung von Maaßen für die BTW 2021: Beide Male kochten die betroffenen Bundesvorsitzenden, hielten sich aber mit Machtworten zurück. SO geht "Spagat". Das BSW praktiziert eher den soliden Tritt nach unten.

    • @Frank Dähling:

      Das ist ein Kommentar. Also ein Meinungsbeitrag und kein Artikel.

    • @Frank Dähling:

      Nein es ist keine Diffamierung sondern eine Berichterstattung, oder leugnen Sie die Anweisungen die Frau Wolf von "oben" bekommen hat.



      Und wenn Sie ein eifriger Leser der TAZ sind, werden Sie merken, wie die TAZ über die anderen Parteien, insbesondere FDP und CDU, berichtet

    • @Frank Dähling:

      Es ist ein Kommentar! Ja, er handelt diesmal von der BSW, nicht von Merz oder Lindner wie so oft.

    • @Frank Dähling:

      Es handelt sich hier ausdrücklich um einen Kommentar,nicht um eine Berichterstattung.

    • @Frank Dähling:

      Frank,



      in dem Beitrag ging es um den BSW und nicht um die allgemeine Darstellung / Bewertung der innerparteilichen Prozesse der deutschen Parteien. Seien sie fair, bei einem Beitrag über die innerparteilichen Machenschaften der CDU/CSU oder AFd hätten Sie sich vermutlich nicht beschwert. Warum dann bzgl. des BSW?

  • Ob Sarah W erkennen wird, dass Parteien in D -noch- demokratisch handeln ist die eine Sache. Die andere ist es: wird sie sich daran halten? Es gibt unendliche viele Möglichkeiten, Druck, Schikanen auszuüben die man anwenden kann.

  • Eine Kritik des Artikels auf T-Online wäre interessant gewesen. So ist es leider eher ein Geraune über ein Thema, das durchaus beleuchtet werden sollte.

    Unglücklich finde ich den Leninismus-Vergleich, denn mehr als für autoritäre Parteistrukturen wird Lenin bei vielen mit Kommunismus verbunden und diese gibt und gab es ja auch bei nicht kommunistischen Parteien.

    Mit Kommunismus/Sozialismus hat BSW aber rein gar nichts zu tun. Im Gegenteil: deren Wirtschaftsprogramm ist zutiefst konservativ bis reaktionär und könnte so auch von der CDU stammen.

  • Wenn in Kürze die sächsische CDU mit der ununterscheidbaren sächsischen AfD koaliert, wie sieht die Meinung zum Föderalismus innerhalb der Parteien dann aus?

  • Ist irgendwer überrascht, dass eine Partei, die den Namen ihrer Führerin trägt, zum Führerprinzip neigt?

    • @Suryo:

      Guter Punkt!

  • Wen wunderts ? Eine Partei benennt sich egofrauisch nach Ihrer "Führerin". Gab es so etwas schon mal irgendwo in Europa? Und natürlich ist das ein "не пойдёт" für Frau Wagenknecht, die brombeerfarbene Ikone aller aufrechten Vorwenderomantiker.

    • @Tom Lehner:

      Die Schill-Partei fällt mir spontan ein. Auch eine paar Liste-*Name* auf Lokalebene hab ich schon öfters gesehen

  • Auf dem Foto sehen wir nicht die SED Spitze , sondern die damaligen kommunistischen Führer der Welt. In der SED sehe ich nur vier.

  • Ich bin mir noch nicht sicher, ob es von Frau Wolf vor allem Mut oder grenzenlose Naivität war, sich diesem Verein anzuschließen. Bin sehr gespannt wie dieser 'Machtkampf' ausgeht; könnte letztendlich richtungsweisend sein, für den weiteren Umgang mit dem BSW bzw. dessen Selbstverständnis.

  • Merkel wie Kramp-Karrenbauer riefen irrlichternde Typen (Ost) in Thüringen ja auch zur Ordnung. Und ja nach vorwiegender Meinung nötigerweise.



    Gleichwohl rächt sich die schimmrige Nichtgestalt dieser "Partei".



    Diejenigen hätten doch besser richtig links gewählt o.ä.

    Warum die Union mit Links im Osten (!) ein Problem hat, aber mit dieser BSW nicht, wird das Rätsel des Jahresrückblicks.

    • @Janix:

      "Merkel wie Kramp-Karrenbauer riefen irrlichternde Typen (Ost) in Thüringen ja auch zur Ordnung."

      Nein, sie äußerten ihre Meinungen und hofften, das hätte ausreichend Gewicht (AKK musste gehen, weil die Kemmerich-Affäre offenlegte, dass ihre Meinung dieses Gewicht offenbar NICHT hatte, aber das war keine implizite Rüge an Voigt). Auch Laschet hat ein Jahr später nicht auch nur ansatzweise versucht, die unsägliche Aufstellung des schon mehr als irrlichternden Maaßen als Direktkandidat 2021 zu verbieten. Er wird sich ein paar Haare ausgerauft haben, aber die föderale und basisdemokratische Grundstruktur der Partei war auch ihm ausdrücklich sakrosankt.

      Vor diesem Hintergrund macht die öffentliche Schärfe, mit der die Wagenknecht-Emissäre hier zu Werke gehen, durchaus einen grundsätzlichen Unterschied. Das ist knallhart an der Grenze des nach dem Parteiengesetz Zulässigen, enthält nicht einmal ein Lippenbekenntnis zur Entscheidungsfreiheit der Landespolitiker und legt daher den Verdacht nahe, dass diese Grenze in der INTERNEN Kommunikation wenig Bedeutung genießt.

      • @Normalo:

        Ich gebe Ihrer genaueren Darstellung Kredit.



        Versucht haben es AKK und Merkel aber sehr vernehmlich. Sie riefen und stießen auf dichte angebräunte Ohren.

        Lindner hat Kemmenich alle Bundesunterstützung entzogen, aber der Stiefelwessi hätte mit oder ohne verloren, Lindner wäre auch toxisch gewesen.

        Dass Wagenknechts personenpopulistischer Stil an ungute Entwicklungen in anderen Ländern erinnert, auch das. Parteien sollen gefälligst solide Programme erarbeiten, nicht Personen huldigen (gilt auch für Lindner, Merz, Aiwanger, Söder).

    • @Janix:

      Das BSW ist nicht links. Sowas von gar nicht.



      Das BSW ist die selbsternannte Friedensprotestpartei, die man wählt, weil man will, dass alles so ist wie früher, damals. Die gute alte Zeit.

      • @Romilia:

        Rhetorisch doch schon auch links, aber ansonsten vor allem nationalgesinnt und putinfreundlich.



        Ich frage mich schon, was die "gute alte Zeit" denn sein soll.

  • Das BSW IST eine Kaderpartei und Sarah Wagenknecht IST stalinistisch geprägt. Wer hätte daran jemals gezweifelt.

    • @Lapa:

      Ich zweifle zum Beispiel daran und dann ist schon mal einer WER.

  • Hätte es bei Gründung der AfD " Top down Strukturen " gegeben, hättec die AfD nicht so rechts unterwandert werden können.



    Also, warum nicht aus Fehlern anderer Parteien lernen ?

    • @Alex_der_Wunderer:

      Möglichst weit außen positionieren und handeln, damit man nicht von außen her korrumpiert werden kann?

  • Unbeschadet der Verfassung des BSW, hier Auszüge aus Parteisatzung:

    "Ordnungsmaßnahmen



    (1) Gegenüber Mitgliedern, die das Ansehen oder die Interessen der Partei schädigen, können Ordnungsmaßnahmen getroffen werden.



    (2) Ordnungsmaßnahmen sind: Verwarnung; Verweis; Enthebung von Parteiämtern; Aberkennung der Fähigkeit zur Bekleidung von Parteiämtern auf Zeit.

    Beschränkung der Wählbarkeit

    • @ToSten23:

      Auch Ausschluss ist bei, Parteischädigendes Verhalten wird bestraft-

      Die von mir zitierte Satzung ist aber nicht die des BSW, sondern die der CDU Berlin.

    • @ToSten23:

      "Unbeschadet der Verfassung des BSW, hier Auszüge aus Parteisatzung:



      "Ordnungsmaßnahmen



      (1) Gegenüber Mitgliedern, die das Ansehen ... der Partei schädigen..."



      Oha. Frau Wagenknecht sollte sich in Acht nehmen.

  • Da wird sich nun wohl die Zukunft des BSW entscheiden. Wenn Katja Wolf sich durchsetzt, dann geht es in Richtung einer neuen, weithin anschlussfähigen politischen Kraft, die einiges aufmischen kann. Wenn aber der Zentralismus gewinnt, dann wird das BSW zur Politsekte.

    Bin immer noch als Unterstützer angemeldet, wäre aktuell aber eher Unterstützer eines BKW :-)

    • @Kohlrabi:

      Das BSW ohne "Frieden" ist nichts, was es nicht schon gibt allüberall.



      Vom reaktionären Wirtschaftsprogramm über rigide Flüchtlingspolitik bis zur Abwesenheit sozial-liberaler Träume.



      Neu ist da rein gar nichts.



      Ohne "Frieden" versinkt das BSW sofort in der Versenkung.

      • @Romilia:

        Sicher ist die Friedensfrage für das BSW zentral. (Ihre Einschätzung zur Programmatik des BSW teile ich im übrigen nicht.)

        Im konkreten Fall geht es aber nicht um Frieden an sich, sondern darum, wer über Koalitionsverhandlungen auf Landesebene zu entscheiden hat. Und auch darum, ob Differenzen darüber in der Öffentlichkeit ausgetragen werden, und mit welcher Rhetorik sie ausgetragen werden.

      • @Romilia:

        "Ohne "Frieden" versinkt das BSW sofort in der Versenkung."



        Nicht sicher. Überlegen Sie, wie lange Frau Wagenknecht schon durch die Talkshows tingelt.

        • @Encantado:

          Das Wagenknecht auch ohne BSW im Gespräch bleiben würde, davon ist auszugehen. Füllt sie durch die Rolle als quotenbringender "linker Talkshowgast" nur allzu gut und gerne aus. Die Frau beherrscht die Selbstinszenierung perfekt.

  • Ich AG Wagenknecht, von einer Demokratie so weit entfernt wie eine AfDummheit von Empathie bei Flüchtlingen. Die Partei brauchen wir nicht.

  • Artikel 1 ddr "verfassung",

    • @dizzy:

      Was wollten Sie damit ausdrücken?

      Ich habe mir den Artikel 1 gerade dreimal durchgelesen.

      Eine Parallele oder ein irgendwie gearteter, auch humoristischer, Bezug ist mir nicht aufgefallen.

  • Wer hätte das gedacht, dass eine Partei deren Name eine einzige narzisstische One Woman Show ist, geht hart mit einer Abweichlerin von der Parteilinie ins Gericht.

    Was hat Fr Wolf sich auch dabei gedacht selbstständig Entscheidungen zu treffen und sich nicht aus Trotz zum Steigbügelhalter der Rechten zu machen. So hatte die Sarah das nicht geplant. Hat sich Fr Wolf überlegt was das für Konsequenzen hat ... Am Ende muss das BSW noch anfangen, intern über Positionen zu diskutieren und noch schlimmer Verantwortung als demokratische Partei zu übernehmen. Das kann nun wirklich niemand der Sarah und ihren Politbürogenossen*innen zumuten wollen.

  • Das ist doch nicht die Dunkle Seite der Macht". Katja Wolf hat mit dem BSW-Ticket den Absturz der Linken nicht nur überlebt, sondern ist weitaus erfolgreicher geworden als sie es vorher war. Ihre schnelle "Bekehrung" zum BSW war mir von vornherein verdächtig; sie hatte doch bis gestern noch Ansichten vertreten die mit dem BSW schlicht inkompatibel waren (Zuwanderung usw). Jetzt will sie die klassische Politik der Linken weiterbetreiben. Für Sarah Wagenknecht stellt sich natürlich die Frage "wenn Wolf jetzt schon nicht auf der Parteilinie bleibt, wie wird das weitergehen?" Und welchen Schaden wird Wolf dem BSW in der Zukunft zufügen? Mal sehen wie es weitergeht. Der Verlierer wird auf jeden Fall Mario Voigt heissen, der politischem Kampf auf diesem Niveau nicht nur nicht gewachsen ist, sondern ihn offensichtlich nicht mal ansatzweise verstehehen kann.

  • Also, ich habe in letzter Zeit ja nicht mit Kritik an Wagenknecht und dem BSW gespart. Aber dieser Kommentar ist so schlecht, polemisch und denunziatorisch, dass ich fast geneigt bin, die Wagenknechte dagegen schon wieder in Schutz zu nehmen.



    Droht Katja Wolf denn jetzt der GULAG, weil sie gegen die offizielle Parteilinie verstoßen hat, Herr Hinck?

    • @Abdurchdiemitte:

      Im Vergleich zu dem, was das Parteiengesetz an Führungsanspruch und Druckausübung einer Bundespartei gegnüber den Landesverbänden zulässt, ist das schon mit der größte noch legal äußerbare Knüppel, was die beiden da schwingen. Der ganze Beitrag ist von oben herab, persönlich aggressiv und geht voll in die Richtung "Spuren sonst Rauschmiss!" - und wenn das schon der ÖFFENTLICHE Umgang mit Abweichlern ist, wie geht es dann intern zu?

      • @Normalo:

        Aber das Parteiengesetz lässt diese „Knüppel“ doch offensichtlich zu - wo ist dann das Problem? Wohl nicht in der Zone des juristisch Relevanten, sondern des Politischen.



        Apropos: wie ist das eigentlich mit dem sogenannten Fraktionszwang, den in Parlamenten ja nicht nur das BSW frönt?

        • @Abdurchdiemitte:

          Wie schon geschrieben: Der Artikel legt den Verdacht nah, dass der NICHT-öffentliche Umgang dann auch nicht mehr bloß "hart an der Grenze" ist, sondern das BSW intern von straffen Befehlsketten Top Down ausgeht. Es ging mir auch nicht so sehr um die juristische Wertung sondern den Hinweis, dass - innerhalb des "sagbaren" Spektrums - dieser "Ordnungsruf" schon so weit auf der autoritären Seite war wie nur möglich.

          Parlamentsfraktionen dagegen sind keine Parteien, und inwieweit "Fraktionszwang" überhaupt diese harte Bezeichnung verdient, kann man streiten.



          Insofern tu ich mich schwer, die Sachverhalte als vergleichbar zu behandeln.

          • @Normalo:

            Ach ja, und DAS hier, nennen wir es Niedertracht: www.tagesschau.de/...l-freitag-100.html



            Alles frühmorgendliche Tagesschau-Nachlese vom heutigen Feiertag - vielleicht liegt’s aber auch nur am trüben Wetter, wenn ich heute morgen aus dem Fenster schaue.😉

    • @Abdurchdiemitte:

      "Droht Katja Wolf denn jetzt der GULAG, weil sie gegen die offizielle Parteilinie verstoßen hat"



      Im Ernstfall der Parteiausschluss. Für die politische Laufbahn ziemlich gleichbedeutend.

      • @Encantado:

        Das dürfte ja nur dann zum echten Problem werden, wenn mensch neben der politischen Betätigung keine weiteren lohnenswerten Lebensinhalte/Ziele aufzuweisen hat - oder einen vernünftigen Beruf, in den mensch ggf. zurückkehren kann.



        Mein Mitleid bzw. meine Sorge um Frau Wolf hält sich indes in Grenzen - vielleicht dämmert ihr bereits, dass es ein politischer Fehler war, die Ramelow-Linke zu verlassen, um sich den Wagenknechten anzuschließen.