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Linke in SachsenWarum nicht nebeneinander?

Die linke Szene in Sachsen ist tief gespalten. Statt gemeinsam gegen Bedrohungen von rechts zu kämpfen, geraten Projekte wegen ihrer Haltung zu Israel ins Visier.

Bei den landesweiten Demos im Januar und Februar dieses Jahres gegen den Rechtsruck schaffte man das Zusammenstehen auch in Leipzig Foto: Jan Woitas/dpa

In Sachsen ist aktuell eine rechte Mobilmachung zu beobachten, die seit den 90er Jahren ihresgleichen sucht. Während eine CSD-Demo in Bautzen von Ak­teu­r*in­nen der extremen Rechten drangsaliert wird und es vor Ort an einem groß organisierten Gegenprotest fehlt, verstrickt sich die sächsische städtische Linke in eine falsche Prioritätensetzung.

Offenen Protest, Kundgebungen, Spontis und Demos gegen rechts und deren beängstigendes Erstarken in nahezu allen Teilen Sachsens gibt es derzeit kaum, stattdessen richtet sich die Kritik gegen Läden und Projekte, die sich in den Augen von palästina-solidarischen Gruppen in Bezug auf den Nahostkonflikt falsch positionieren.

Das Leipziger Ladenprojekt Atari ist eines davon. Der Eckladen an der Kippenbergstraße im Leipziger Osten war jahrelang eine linke Instanz im einst unattraktiven, von Neonazis geprägten Kiez. Man verstand sich auch als Anlaufpunkt der wenigen Linken vor Ort und war Vorreiter in Sachen linker Projekte. Für Nazis schien dies immer wieder Anlass genug, das Projekt anzugreifen.

Nun gibt es wieder Proteste und Tumult um das Atari. Allerdings nicht seitens kiezbekannter Neonazis, sondern von Linken. Zwar nicht mit der Brutalität rechter Gewalt, dennoch mit einer Intensität, die Fragen aufwerfen muss. Der Grund: ein Vortrag der Kulturwissenschaftlerin Cordula Trunk mit dem Titel „Is Palestine a Feminist Issue?“

Der Ruf nach Überwindung ideologischer Spaltung verhallt gerade.

Das Thema: Sexualisierte Gewalt als Kriegsmittel und die unzureichende Reaktion der feministischen Öffentlichkeit auf antisemitische Tendenzen. Es kam jedoch nicht etwa von Rechten, sondern von palästina-solidarischen Ak­ti­vis­t*in­nen zu ersten Störungen. Die Situation eskalierte, ein Zuhörer schrie in den Raum, dass es sich dabei um Lügen und Propaganda handle. Das führte dazu, dass Personen unsanft aus dem Saal begleitet wurden. Die Reaktion: eine Kundgebung vor dem Atari am Folgetag und der Vorwurf, rechts zu sein.

Solidarität mit Israel

Das Conne Island ist ebenfalls Angriffsfläche. Das alternative Zentrum im Süden der Stadt existiert seit 1991 und wurde von jenen aufgebaut, die den 90er Jahren und deren rechter Gewalt etwas entgegensetzen wollten. Einer massiven Gewalt im ländlichen Raum, die auch vor der Stadt selbst nicht haltmachte. Viele verließen das sächsische Hinterland Richtung Leipzig. Der oft wiederholte Vorwurf auch damals: die Solidarität mit dem angeblich faschistischen Staat Israel. Inzwischen ruft die antiisraelische BDS-Bewegung zum Boykott des Conne Island auf.

„Shitstorms und Boykottkampagnen binden wochenlang die Kapazitäten der Projekte“, heißt es in einem Statement des Atari. Dabei hätten linke Läden aktuell Wichtigeres zu tun, heißt es weiter. Fest steht: Projekte wie das Atari und das Conne Island sind Ankerpunkte der linken Szene, von jenen und für jene, für die Orte in Nordsachsen, im Erzgebirge und der Lausitz feindliche und nicht mehr lebenswerte Orte geworden sind, Orte, die mit Blick auf die Landtagswahlen nicht weniger feindlich werden.

Kurz: Es braucht diese Projekte angesichts der erstarkenden Rechten und angesichts fehlender Freiräume sowie wegbrechender städtischer und staatlicher Finanzierung.

Völlig klar scheint, dass in linken Gruppierungen gerade keine Einigkeit zu finden ist, zu vielen Themen ohnehin, am wenigsten aber im Hinblick auf den Nahostkonflikt und Antisemitismus. Einigkeit bräuchte es auch nicht; nirgendwo existiert der Imperativ, mit – je nach Perspektive – Antisemiten oder verhassten Antideutschen organisiert gegen Neonazis vorzugehen.

Der Ruf nach Überwindung ideologischer Spaltung verhallt gerade auf Instagram ebenso wie auf den Straßen. Aber wenn ein Miteinander gerade so unmöglich erscheint, warum dann nicht ein Nebeneinander?

Links lesen, Rechts bekämpfen

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77 Kommentare

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    Die Moderation

  • Und wieder die alte Leier: Fliehkräfte des politischen Rands.



    Allerdings ist das auch eher egal, dürfte es sich bei den dargestellten Personengruppen doch kaum um eine zweistellige Anzahl von Personen handeln. Also viel Wirbel um nichts

  • Man hat es erfolgreich geschafft linke Proteste gegen Besatzung und Kriegsverbrechen im Gaza als Hamas-freundlich, Israel-feindlich und antisemitisch hin zu biegen.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Rudolf Fissner:

      Da haben viele pro-palästinensische Demonstrierende selber ganze Arbeit geleistet. Rote Dreiecke, Intifada-Aufrufe, Gewaltandrohungen gegen Juden, gegen Queere, gegen Journalisten, gegen Einsatzkräfte, gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung.

  • Es ist nicht ein Streit, am dem "beide Seiten" irgendwie schuld sind, sondern die Aggression und Gewalt geht von der "pro-palästinensischen" Seite aus. Das verwundert auch nicht, ist diese Seite, was ihren "linken" Flügel betrifft, von neo-marxistisch-leninistischen Gruppen dominiert. Und Gewalt gegen Abweichler ist da schlechte Tradition. Wer es nicht glaubt, einfach einschlägige Websites wie indymedia.de anschauen.

  • Linke balgen sich, wer "richtig links" ist - und die Nazis stehen daneben und finden das sicher toll. Und woran liegt das?

    Kann es sein das bei den "linken" grundsätzlich was schief läuft?

    Ich weiß warum ich sozial-liberal bin und das linke Label energisch ablehne - ich kann die gesamte linke Bubble inkl. der "linken" Parteien nicht mehr ernst nehmen.

  • Man könnte Probleme vor Ort in Sachsen und Deutschland angehen, die ständig steigende Ungleichheit bekämpfen, für's Klima streiten und gegen Menschenfeindlichkeit in's Feld ziehen.



    Man kann sich stattdessen auch bei der Frage zerfleischen, wem in einem fast 100jährigen Konflikt im nahen Osten in der jeweils aktuellen Drehung der Gewaltspirale unser Herz gehört.

    Den Konflikt gäbe es überhaupt nicht, wenn wir Europäer, besonders wir Deutschen, nicht ständig versucht hätten, Anhänger des Judentums zu verfolgen und umzubringen.



    Man könnte sagen, weder die Terroristen von Hamas sind Schuld, noch die Großisrael-Wahnsinnigen, noch die Hisbollah, und auch nicht all die anderen brandgefährlichen Spinner, die die jeweils andere Bevölkerungsgruppe nicht als gleichberechtigt ansehen sondern sich wünschen, sie möge vom Erdboden verschwinden - und das auch umsetzen.



    WIR haben all die Toten auf dem Gewissen. Und tragen darum Verantwortung, dass da schleunigst niemand mehr umgebracht wird. Dauerhaft.

    Für diese Aufgabe ist jedoch die sächsischen Linken nicht zuständig.

    In Sachsen gibt es genügend



    Brandstifter, die wieder Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufstacheln. Diese gilt es zu bekämpfen!

    • @Limonadengrundstoff:

      Tut mir leid.

      Ich nicht.

      Ich habe keine Toten im Nahen Osten auf dem Gewissen.

      Ich trage auch keine Verantwortung dafür, dass dort keiner mehr umgebracht.

      Dieser Verantwortung müssen schon die Menschen vor Ort nachgehen.

      Extremer Paternalismus hilft nicht weiter.

    • @Limonadengrundstoff:

      Also wir sind für die Toten in Israel und Gaza verantwortlich, aber sollen uns bitte nicht dafür engagieren, dass mehr Leute sterben? Ihr Post macht irgendwie keinen Sinn für mich.

  • Mit Blick auf die Diskussion würde ich sagen, die Situation ist düster.

    Die "Linken" bekämpfen sich über eine Sache, die sie nicht ändern können, bis aufs Messer und übersehen dabei, dass die primäre Bedrohung direkt vor der Tür steht.

  • "Die linke Szene in Sachsen ist tief gespalten. Statt gemeinsam gegen Bedrohungen von rechts zu kämpfen, geraten Projekte wegen ihrer Haltung zu Israel ins Visier."



    Der größte Feind der Linken in Deutschland war historisch immer schon die Linke.



    Bis die ganz Rechten an die Macht kamen und keine Unterschiede machten.



    Geschichte wiederholt sich gerne.

  • „Is Palestine a Feminist Issue?“

    Peace most certainly is.

    Und angesichts der Nachrichten aus Israel, aus Palästina, ist Frieden ein Anliegen von höchster, wichtigster Aktualität.

    Weder die Hamas noch der Krieg Israels gegen Gaza dürfen weiter unterstützt werden, von niewandem - den Rest sollten wir später klären.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @ke1ner:

      Sie schreiben: » Weder die Hamas noch der Krieg Israels gegen Gaza dürfen weiter unterstützt werden, von niewandem [sic] – den Rest sollten wir später klären. «

      Das ist, mit Verlaub, genau eines der zentralen Probleme – dass die Hamas und Israel gleichgesetzt werden. Der Krieg könnte heute enden, wenn die Hamas und deren Handlanger:innen die völkerrechtswidrig festgehaltenen Geiseln freilassen würden. Täte die Hamas eben das, gäbe es dann nicht mal in Israel eine Mehrheit, welche die Fortsetzung des Krieges bejahen würde.

      Der Feminismus ist allerdings keine Priorität der meisten pro-palästinensischen Demonstrant:innen. Denn sie kritisieren niemals die institutionalisierte Misogynie der Hamas, sondern romantisieren vielmehr die Militanz der Intifada. So stört es sie nicht, dass es in den 18 ununterbrochenen Jahren der Alleinherrschaft der Hamas in Gaza überhaupt keine frauenrechtlichen Fortschritte gab.

      • @Michaela Dudley:

        》Der Krieg könnte heute enden, wenn die Hamas und deren Handlanger:innen die völkerrechtswidrig festgehaltenen Geiseln freilassen würden. Täte die Hamas eben das, gäbe es dann nicht mal in Israel eine Mehrheit, welche die Fortsetzung des Krieges bejahen würde.《

        Das ist nicht nur völlig richtig, sondern ließe sich noch ergänzen: stellte hingegen Israel seinerseits einseitig die Kampfhandlungen ein, wäre nicht damit zu rechnen, dass die Hamas vergleichbar reagieren würde, ihre Forderung 'from the river to the sea' aufgäbe.

        Dennoch muss es sein, denn das entsetzliche Sterben der palästinensischen Zivilbevölkerung fände auch so ein Ende.

        Weiter geht meine Gleichsetzung nicht, sie bezieht sich nur auf diesen Punkt.

        Es spricht auch nichts dafür, dass sich für Israel ein Minus an Sicherheit ergäbe: spätestens seit Netanjahus Entschuldigung ist klar, dass der 7.Okt hätte verhindert werden können, und die Gelassenheit hinsichtlich einer Reaktion des Irans nach der Tötung Haniyehs zeigt großes Vertrauen in die Abwehrfähigkeit von Angriffen.

        Und Netanjahus politisches Überleben sollte in keinem Zusammenhang Priorität haben.

  • Wie kann man diesen "propalästinensischen" Linken helfen?

    Ist ihnen nicht klar, dass mit der Machtergreifung Khomeinis 1979 der Beginn des "Feuerrings" um Israel gestartet wurde?

    Dass Israel strategisch eingekreist wurde von iranischen Proxys wie Hamas, Huthi, Hizbollah, Islamischer Dschihad, Revolutionsgaren etc.?

    Dass die Vernichtung Israels iranische Staatsdoktrin ist? Die Vernichtung aller Juden weltweit?

    So auch Hamas. Siehe Art. 7 der Hamas-Gründungscharta.

    Siehe auch Art. 13, der jegliche Verhandlungen mit Israel ausschließt.

    Krieg war vorprogammiert. Die Palästinenser wussten dass und haben die Hamas gewählt. Und damit sich selbst als Schutzschilde deklariert.

    „Wir haben die Israelis genau da, wo wir sie haben wollen“, so Sinwar als die Opferzahlen immer höher wurden. Das Opfer-Kalkül von Hamas/Iran geht perfekt auf.

    Die Palästinenser sind absolut selbstverantwortlich, natürlich nicht die Kinder.

    Ein gewisser Teil der Linken hat es nie verkraftet die Sowjetunion, China und die Arbeiterklasse verloren zu haben, als Substitut sollen die Muslime dienen. Antiamerikanisch, antisemitisch, antiwestlich.

    Revolutionäres Potential. Und nach der Revolution:

    Weltfrieden!

    • @shantivanille:

      "Krieg war vorprogammiert. Die Palästinenser wussten dass und haben die Hamas gewählt. Und damit sich selbst als Schutzschilde deklariert."

      Das ist doch Bullshit. Vor dem Terroranschlag der Hamas haben 3/4 der Bevölkerung die Hamas abgelehnt. Und die Freunde des Terroranschlages gehen sicher auch gegen null. www.zeit.de/2023/4...mas-israel-meinung

      • @Rudolf Fissner:

        Wie denken die Palästinenser über den Gaza-Krieg? Eine neue Umfrage (persönlich von Mitarbeitern des »Palestinian Center for Policy and Survey Research« in Gaza und im Westjordanland mithilfe der Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführt) liefert ernüchternde Zahlen: Demnach finden 73 Prozent der 1500 Befragten, die Hamas habe mit dem schrecklichen Terrorangriff vom 7. Oktober »richtig« gehandelt.



        79 Prozent der Palästinenser glauben, dass die Hamas den Krieg gewinnen wird, und wollen entsprechend, dass sie weiterkämpft. 63 Prozent fordern eine weitere »Intifada« im Westjordanland, also noch mehr Terror gegen Israel. Und 61 Prozent wollen, dass die Hamas auch nach dem Krieg das Sagen in Gaza behält, sprich: die Fortsetzung der islamistischen Diktatur und den Kampf gegen Israel mit allen Mitteln.



        Die Umfrage verdeutlicht abermals: Israel führt einen aufgezwungenen Krieg, den es nie wollte.

        Aus der Jüdischen Allgemeinen, die ich trotz meines kristallklaren atheistischen Backgrounds seit letztem Oktober täglich lese.

        Pflichtlektüre.

        www.juedische-allg...dikaler-extremist/

      • @Rudolf Fissner:

        Ergänzend muss man auch sagen, dass die letzte Wahl lange zurückliegt. Ein erheblicher Teil der Bewohner Gazas war zu dieser Zeit noch nicht geboren bzw. noch nicht Wahlberechtigt.

    • @shantivanille:

      China wird von einem überzeugten Marxisten regiert, das bestreiten ja nichtmal westliche China-Experten.

    • @shantivanille:

      Die Vernichtung aller Juden weltweit ist sicher nicht iranisches Staatsziel (von der jüdischen Gemeinde im Iran haben Sie vielleicht schon einmal gehört); im übrigen mag das übliche Zitate-Bingo die Komplexitätsallergiker im Forum befriedigen, den NO-Konflikt (der schon vor 1979 begonnen hat) kann man aber nicht erklären, wenn man sich der Tatsache verweigert, dass die Besatzungsmacht Israel auch ihren Anteil daran hat (ebenso sehr wie die Eigeninteressen der Staaten, die Israel dabei unterstützen). Projektionshandlungen gibt es nicht nur auf pro-palästinensischer Seite.



      An der unpassenden Wortwahl "Machtergreifung" (mit den ebenso unpassenden historischen Implikationen) mag sich jemand anders abarbeiten.

    • @shantivanille:

      Der Konflikt begann aber nicht 1979 mit der Machtergreifung Khomeinis. Sie machen es sich zu einfach.

    • @shantivanille:

      Zusätzlich empfehle ich so manchen sog. Linken sich dringend einmalmit der Geschichte Israels zu beschäftigen.

      Man sollte etwa vor 3000 Jahren vielleicht mit der Gründung Israels durch König David anfangen.

      Und sich unbedingt aus dem dilettantischen hetzerischen Social-Media-Bullshit auszuklinken.

      • @shantivanille:

        "Man sollte etwa vor 3000 Jahren vielleicht mit der Gründung Israels durch König David anfangen."

        "Gründung Jerusalems" muss es natürlich heißen.

      • @shantivanille:

        Geschichte. Die Palästinenser dort haben diese 3000 Jahre alten Geschichte! Und werden vertrieben von einer vor allem aus Europa eingewanderten Bevölkerung.

        • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
          @Rudolf Fissner:

          Die Geschichte der Juden ist eng mit dem Land Israel und insbesondere Jerusalem verbunden. Seit der Zeit der biblischen Patriarchen, etwa 1900 v. Chr., ist dieses Gebiet die kulturelle und religiöse Heimat des jüdischen Volkes. Wegen Verfolgung und Vertreibung wanderten Juden im Laufe der Zeit nach Europa ein, dann schlagartig wieder aus denselben Gründen aus.

          Die Gründung des modernen jüdischen Staates 1948, nach wie vor die einzige Demokratie des Nahe Ostens, beinhaltete eine Rückkehr, keine Eroberung.

          Oder wie hieß das erste Staatsoberhaupt Palästinas?

        • @Rudolf Fissner:

          Philister, Israeliten, Assyrer, Babylonier, Perser,Alexander der Große, Ptolemäer, Seleukiden, Römer, alles Palästinenser.



          Auweia.

        • @Rudolf Fissner:

          "Die Palästinenser dort haben diese 3000 Jahre alten Geschichte!"

          Wo haben Sie das denn her?

          Lesen Sie sich mal in den Bar-Kochba-Aufstand ein:

          "Im Jahr 132 n. Chr. brach der Bar-Kochba-Aufstand (132 bis 136 n. Chr.) aus, der sich für beide Seiten als der kostspieligste erwies (obwohl die Judäer mit mehr als 500.000 getöteten Kämpfern, viele andere nicht mitgerechnet, die größeren Opferzahlen zu beklagen hatten). Kaiser Hadrian war über den jüdischen Widerstand so erzürnt, dass er die Provinz in Syria Palaestina (nach den beiden traditionellen Feinden der Juden, den Syrern und den Philistern) umbenannte, alle Juden aus der Region verbannte und seine Stadt Aelia Capitolina auf den Ruinen Jerusalems erbaute. Der Bar-Kochba-Aufstand war der letzte der jüdisch-römischen Kriege, und danach hielt Rom die Region ohne weitere ernsthafte Zwischenfälle."

          www.worldhistory.o...rusalems%20erbaute.

      • @shantivanille:

        Weil Sie so sehr auf historische Bildung insistieren: vielleicht wissen Sie auch, was die Geschichtswissenschaften zu König David zu sagen haben... Es ist unglaublich, das betonen zu müssen, aber die Bibel ist weder Grundbuch, noch akkurater historischer Bericht.

    • @shantivanille:

      "Ist ihnen nicht klar, dass mit der Machtergreifung Khomeinis 1979 der Beginn des "Feuerrings" um Israel gestartet wurde?"

      Nanu? War Israel vorher von Freunden umgeben?

      Ist das Wissen um einen hundert Jahre alten Konflikt so dürftig?

      "Die Palästinenser sind absolut selbstverantwortlich, natürlich nicht die Kinder."

      Wie freundlich gegenüber den Kindern...

  • Ich steck nicht drin und kann nicht abschätzen was da in den Gruppen vorgeht. Die Leute sollten sich vielleicht aber mal eines vor Augen führen: Diese Debatte wird nichts an der Situation im Nahen Osten ändern. Das ist reine Selbstbeschäftigung mit dem eigenen Weltbild und eine überschätzung der eigenen Wichtigkeit.



    Wenn dafür dann Themen liegenbleiben die wesentlich näher liegen und bei denen man was bewirken könnte, sowie Projekte sterben, die mühsam über lange Zeit aufgebaut wurden, dann sollte man vielleicht mal überlegen, den Kopf aus dem Arsch zu ziehen.

    • @Hoehlenmensch:

      Damit haben Sie ein essentielles Problem der Linken in Deutschland und der Welt gut dargestellt. Rechte reiben sich angesichts solcher Selbstbeschäftigung und Ablenkung mit dem Fernliegenden die Hände.

  • Ein weiterer Offenbarungseid einer Linken, die vernagelt und ideologisch verblendet eher mit islamistischen Terroristen Solidarität übt, als mit Juden.

    Für die Zukunft heißt das alles nichts Gutes.

    Diese Aktivisten kapern und entern jeden Protest, brüllen Andersdenkende nieder, markieren sie als Feinde, mit Symbolen der Hamas, lehnen den offenen Diskurs ab, ebenso wie die westliche Freiheit, die sie für einen Gimmick halten, mit dem andere "Völker" unterdrückt werden.

    Der moderne Antiimperialismus war schon schlimm, aber das schlägt ihn um Längen.

    Die Welt (ja, ja, Springer) hat Chatprotokolle von Berliner und Potsdamer Lehramtsstudenten offengelegt. Ein Abgrund stumpfsinnigsten Antisemitismus tut sich da auf.

    Diese Leute werden irgendwann Kinder unterrichten.

    • @Jim Hawkins:

      Sorry, dass ich das so sagen muss, aber ich finde, dass es genau solche Reaktionen und (Vor-)Verurteilungen sind, die der Artikel benennt. Aber selbst wenn du das so siehst und man sicherlich darüber streiten kann, ob das zutrifft (ich halte es tendenziell für Unsinn), dann könnte man trotzdem als Linke nebeneinander gegen den rechten Aufschwung angehen. Genau dafür argumentiert der Artikel und du lieferst den Beweis/Grund par excellance, warum das eben offenbar nicht geht.

      Und btw. du bist mit deiner verbohrten Sicht sicher nicht anders als die anderen mit ihrer eigenen verbohrten Sicht. Just sayin'.

      • @White_Chocobo:

        Es sind m.E. keine Vorverurteilungen.



        Es ist Strategie die Linke als Freunde von Islamisten. Antisemiten, Frauenhasser, Terroristen, usw. usw. hin zu stellen.

        Man sollte diese Vorwürfe als das nehmen was sie sind: wired.



        Das geht alles in Richtung Verschwörungstheorie. Dagegen an zu argumentieren lohnt nicht. Sie müssen als solche beschrieben werden.

        Auch für Israel. Rechtsextreme und Nationalisten in Israel sind momentan die größte Gefahr für Israel ... und dort an der Regierung.

      • @White_Chocobo:

        Mr. Hawkins Kommentare zeigen seit Monaten/Jahren, seine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der komplexen Politik der Zeit sowie der Vergangenheit (besondere im Kontext linker Bewegung).



        Man kann seine Meinung ablehnen, aber ihm vorwerfen er sei schlecht informiert, dass kann man eindeutig nicht. Der Vorwurf der "Vorverurteilung" ist aus meiner Sicht haltlos. Man mag Mr. Hawkins einiges vorwerfen, aber das er seine Hausaufgaben nicht mache, gehört ganz sicher nicht dazu.

        Jeder etwaige (Ab)Spaltung kann nur bei den Antisemiten und ihren Verbündeten gesucht werden, die noch am 7.10 entschieden haben den Antifaschismus zu diskreditieren, einen Bruch zu vollziehen und sich in weiten Teilen geschlossen der Reaktion anzuschließen.



        Das sind keine "Linken" mehr. Und das darf sehr wohl so gesagt werden! Muss so gesagt werden. In aller Deutlichkeit.

        Niemand will mit Antisemiten gegen "rechts" demonstrieren! Oder gegen den Kapitalismus! Das ist eine beklemmend gruselige Vorstellung!



        Mit Antisemiten ist ein Widerstand unmöglich.



        Was hier passiert ist brandgefährlich und kann als Kipppunkt betrachtet werden. Und wird es zum Glück auch von vielen!

      • @White_Chocobo:

        Totalitäre Grundhaltungen sind strukturell ungeeignet, um gegen Rechts etwas auszurichten. Das gilt unabhängig davon, WELCHE Denkschule da gerade meint, alles Andere verdrängen, niederbrüllen oder gar physisch bekämpfen zu müssen.

        • @Normalo:

          Danke, so kurz und einfach formuliert habe ich es nicht hinbekommen.

      • @White_Chocobo:

        Es ist Unsinn und doppelzüngig gegen Rechts zu argumentieren, wenn man die Islamisten nicht ebenfalls angreift.

        Islamisten und Rechtsextreme sind eins.

        Global sind Islamisten aktuell weit destruktiver und repessiver als Rechtsextreme.

        Der Ausdruck "Islamofaschisten" kommt nicht von ungefähr.

        Empfehlung: Mal nachschauen wen Habermas mit "Linksfaschisten" meint. So einige Rotbraune werden sich da wiederfinden.

        Kürzlich in der taz:

        "Islamisten stützen Rechtsextreme"



        taz.de/Demonstrati...t-Verbot/!6022693/

      • @White_Chocobo:

        Es ist ja nicht so, dass sich diese beiden Fraktionen der Linken, wenn man mal so will, gegenseitig bekriegen würden.

        Es ist eher so, dass die israelfeindliche Linke die anderen bedroht, angreift und zum Boykott ihrer Läden, Clubs und Treffpunkte aufruft. Sie attackieren Gegendemonstranten und die Presse.

        Siehe Bajszel und about:blank in Berlin:

        www.tagesspiegel.d...ffen-11704250.html

        www.sueddeutsche.d...64906?reduced=true

        Die suchen keinen Dialog, keine Debatte, keinen Diskurs, das alles lehnen sie ab. Sie postulieren ihre Wahrheiten und wer davon abweicht, wird ins feindliche Lager definiert.

        Ist man gegen jeden Antisemitismus und weiß um die Funktion dieser mörderischen Ideologie, ist keine Zusammenarbeit möglich.

  • Die "Antideutschen" sind halt sehr staatstragend und weniger menschenrechtstragend, das ist das Problem. Und das haben sie mit der CDU und anderen bürgerlich-rechten Parteien gemeinsam, den Bellizismus ebenso.

    Links ist immer die Parteinahme für gleiche Menschenrechte, egal ob Juden, Palästinenser, Iraner, Russen, etc. Links ist auch das Eintreten für Verständigung und Frieden.

    Von daher: inwiefern sind denn die Antideutschen links, wenn sie sich in diesen wesentlichen Punkten den rechtsbürgerlichen Parteien bis zur Ununterscheidbarkeit annäheren?

    • @Uns Uwe:

      Wer sich mit der Hamas gemein macht und diese skrupellosen Schlächter als "legitimen Widerstand gegen die imperialistische Besatzungsmacht Israel" adelt aber dabei gerne und vorsätzlich ignoriert,dass die Hamas seit fast zwei Jahrzehnten ohne (demokratische) Wahlen die Bevölkerung drangsaliert, sie als menschliche Schutzschilde missbraucht,jede Opposition brutal im Keim erstickt, humanitäre Hilfe der notleidenden Bevölkerung stiehlt und in Gaza ein islamofaschistisches autoritäres Terror-Regime errichtet hat, sollte das Wort "Menschenrechte" nicht in den Mund nehmen.



      Es lässt schon moralisch und menschlich tief blicken, wenn es für solche "Linke" nicht möglich zu sein scheint, gleichermaßen Empathie für israelische und palästinensische Opfer zu zeigen, die Hamas als grausame Terror-Organisation zu verurteilen UND die Art der Kriegsführung Israels in Gaza UND das Unrecht israel. Siedlungspolitik in der Westbank. Oder auch die rechte israelische Regierung. Das kann man sogar alles, ohne antisemitische Parolen zu plärren und Israel das Existenzrecht abzusprechen.



      Das scheint aber offensichtlich für so einige "Linke" zu komplex.

    • @Uns Uwe:

      "Links ist immer die Parteinahme für gleiche Menschenrechte, ..."

      Historisch sowieso falsch und aktuell auch taz.de/Wahlbetrug-...enezuela/!6026818/

      Aber sei's drum. Ansonsten haben Sie den Artikel offenbar nicht gelesen. Es geht darum, dass jene, die sich selbst als palästinasolidarisch verstehen, offenbar grundsätzlich keine anderen Meinungen akzeptieren und dann sehr schnell rabiat werden. In der Anti-Israel-Szene, wenn man die letzten Wochen so rekapituliert, ohnehin eher die Normalität. Die Suche nach "Verständigung und Frieden" vermag ich da nicht auszumachen. Und die "Parteinahme für Juden"? Da muss mir wohl etwas komplett entgangen sein.

      • @Schalamow:

        Ich habe den Artikel gelesen und weiß, was es mit der Einrichtung "Conne Island" auf sich hat. Sehen Sie mal hier:

        www.nd-aktuell.de/...tschen-linken.html

        Wenn Linke sich an den Menschenrechten orientieren, dann im Sinne von dessen universeller Gültigkeit für alle Menschen und Völker, anders als bei Vertretern von "Conne Island" und anderen antideutschen Projekten.

        Auch die Anbiederung von Antideutschen an CDU, AfD und Le Pen, wie es im verlinkten Artikel berichtet wird, ist wohl kaum mit der Vokabel "links" zu kennzeichnen, beim besten Willen und bei aller linken Toleranz nicht.

        Die propalästinensischen Protestbewegungen, welche nicht antijüdisch sind, arbeiten in der Regel eng mit Amnesty International, Human Rights Watch, B'Tselem und anderen Menschenrechtsorganisationen zusammen, was man von den Antideutschen und ihren genannten Verbündeten nicht gerade behaupten kann.

        Deswegen hat die wohlmeinende Vision der Autorin Jessica Ramczik objektiv keine Grundlage. Die einen wollen nach links, die anderen nach rechts. Das sind die Tatsachen.

        • @Uns Uwe:

          Uns Uwe, vielen Dank für diese beiden Kommentare, sehr treffend, sehr richtig.

  • wäre ich ein Rechter, würde ich mir jetzt Cola und Popcorn holen

  • bemerkenswert ist dass die Anfeindungen fast ausschließlich von der Pro Palästinenser Seite kommen. Das lieft tief blicken.

    • @Usch Bert:

      Das geben aber die Beiträge hier nicht her.

  • Was nützt diese oder jene Haltung zum Konflikt zwischen Israel und Hamas, Juden und Moslems? Es braucht eine Zukunftsvision, einen Plan wie die Menschen, nicht die Regierungen, friedlich mit- und nebeneinander leben können. Nordirland hat das geschafft, aber hatte natürlich den Vorteil dass sich der Konflikt auf einen einzigen Rechtsraum beschränkt hat. Vielleicht sollte man diesen, in Form eines gemeinsamen Gerichts für sämtliche Angelegenheit in israelischen wie palästinesischem Gebiet schaffen und als oberste Maxime die Menschenrechte hat.

    • @Thomas Koll:

      Jede Verrechtlichung des Konflikts wird von Israel strikt abgelehnt. Stichwort "lawfare".

  • Die Bevölkerung hat erstmal realisiert, dass es nun insbesondere wichtig ist gemeineam gegen Links zu stehen.

    • @Andere Meinung:

      Ich kann verstehen, dass man in Israels zweitwichtigstem Waffenlieferanten ein Umdenken bewirken will. Während der Rest der Welt Israels Kriegsverbrechen anprangert, schaut man in Deutschland lieber weg und diffamiert Leute, wenn sie Frieden fordern. Das macht einen doch traurig.

      • @Marvienkäfer:

        Man schaut weg? Ich habe eher das Gefühl, die Leute kommen vor lauter Diskussion bis hin zum Streit kaum noch auf einen Nenner.

  • Nebeneinander? Diese „islamistische Linke“ beansprucht Deutungshoheit und Führung für einen gefährlichen Irrweg. Max. Abstand halten!

    • @1Pythagoras:

      Am Islamismus ist nichts links.

    • @1Pythagoras:

      Ja,der Abstand kann nicht gross genug sein.

  • "Sexualisierte Gewalt als Kriegsmittel" als Palästinenser spezifisches Stigma darzustellen, ist in der Tat eine Provokation, angesichts der seit 10 Monaten anhaltenden Massaker in Gaza und der nachweislich systematischen sexualisierten Gewalt gegen palästinensische Gefangenen in israelischen Gefangenenlagern, von Haaretz publiziert. Siehe dazu auch Spiegel- Artikel "Mit Fäusten, Stiefeln, Gewehrkolben und Knüppeln"

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Rinaldo:

      Es gibt Israelis bzw. Jüdinnen und Juden, die ausdrücklich gegen die vermeintliche oder auch tatsächliche Vorgehensweise der IDF und der INP protestieren. Aber pro-palästinensiche Demonstrant:innen, die gegen die Menschenrechtsverbrechen der Hamas auf die Straße gehen, versucht man so gut wie vergeblich, von den schweigenden Gazaner:innen ganz zu schweigen.

    • @Rinaldo:

      Schon im Oktober war dir der genozidale Mord an den Menschen in Israel und Juden'Jüd'innen durch Menschen aus Gaza, Hamas, PFLP usw. keine Rede wert. Das ist hier erneut der Fall. Du wertest diese Opfer ab und baust dir Strohmänner. Arbeite an dir.

      • @ToSten23:

        Deine Replique und persönliche Kritik hat mit meimem Beitrag und den darin aufgeführten Fakten zu systematischer Folter und sexualisierter Gewalt in israelischen Gefangenenlagern nichts zu tun. Ich empfehle dir daher folgenden Bericht und ebenfalls Reflextion. www.theguardian.co...torian-omer-bartov

      • @ToSten23:

        So siehts mal aus. Und das spricht Bände ...

      • @ToSten23:

        Da sehe ich keinen Strohmann, doch bei ihnen Torsten23 sehe ich Relativierung denn Rinaldo hat auch für Opfer gesprochen. Ich wüsste überdies nicht was sie dazu veranlasst, andere zur Selbstarbeit aufzufordern; fordern sie das denn von sich auch?



        Im Übrigen wertet niemand Opfer ab, wenn er andere Opfer benennt. Beides snd Opfer. Und halten sie sich doch bitte erstmal an eine ganz simple Wahrheit, bevor sie andere zurechtweisen: Unrecht kann niemals durch Unrecht vergolten werden. Empirisch platter: Einer muss zum Recht zurückkehren sonst enden Unrecht und Leid nie. Und das kann man wohl an Israel adressieren, denn dieses hat mit Besetzung, Besatzungspolitik, Ungleichbehandung von Religonsgruppen, Abwürgung der Entwicklung von Gaza, asymmetrischer wenig rücksichtnehmender Kriegführung und drakonischer Gewalt auch gegen Heranwachsende z.B. im Westjordanland auch viel Unrecht begangen und sie haben als stärkerer Antagonist was sie zweifellos sind aus meiner Sicht eine größere Möglichkeit aus dieser Spirale auszusteigen.

        • @JK83:

          Wenn man immer nur auf der einen Seite die Opfer und auf der anderen die Täter benennt, ist das Schwarz-Weiß-Denken.

          • @Waldreamer:

            Dieses Spiel was man zu benennen habe bevor man etwas sagen dürfe ist falsch und ein kindlicher Spleen. Warum sage ich ihnen indem ich es auf die Sitze treibe: Warum sollte man nicht mit gleichem Recht fordern, dass man bevor man um die Opfer des 7. Oktober trauere nicht zuerst der durch die Nakba vertriebenen Palästinenser zu benennen habe? Und dazwischen liegen noch viele Wegpunkte der wechselseitigen Verletzungen. Wie gesagt dieses Spiel man müsse erst dies sagen und dann dürfe man etwas anderes sagen ist falsch und kindhaft und es dient eigentlich der Aufrechterhaltung einer Asyymetrie im Opfergedenken, weil nämlich die jüdischen Opfer des 7. Oktober implizit als das unvergleichlich für alle Zeit unhintergehbare größte Unrecht zitiert werden, obwohl davor udn seitdem sehr viel mehr Menschen leidenund sterben mussten und jeder weiß überdies um das Zahlenverhältnis. Und um es klar zu sagen: Ich trauere um die Opfer des 7. Oktober und finde den Angriff barbarisch. Es bleibt aber dabei, dass damit ein unredliches, einseitiges Öffentlichkeitsspiel gespielt wird. Die werden nämlich - tut mir leid es so deutlich zu sagen - von proisraelischer Seite instrumentalisiert.

  • Soziologin Cordula Trunk: „Is Palestine a Feminist Issue?“

    "Der Vortrag ordnet den 7. Oktobers historisch ein, beleuchtet die Rolle von Social Media, insbesondere das Streamen der sexualisierten Gewalt, analysiert die problematischen Allianzen zwischen Feministen & Antisemiten und erklärt sie auf



    3 Ebenen: individuell, theoretisch und bewegungspolitisch. Der These folgend, dass Teile des feministischen Mainstreams einem vulgären Postkolonialismus anhängen, werden sowohl Rassismus als auch Antisemitismus als Unterdrückungsideologie in ihren Funktionsweisen erläutert, abgegrenzt und auf jeweilige Leerstellen hin befragt.""



    ==



    Da kann man doch mal zuhören - oder nicht? - & danach von mir aus pro-palästinensich nach altdeutscher Tradition "herummäkeln". Das Phänomen



    "Pro Palestinensis" wird immer düsterer & unverständlicher.

    Das Pogrom am 7.10. nicht als Verbrechen nach der Shoah zu begreifen und Hamas als "Befreiungsorganisation" zu rechtfertigen ist der Weg ins Abseits. Nur- wohin?

    Hamas hat bekannt gegeben eine Geisel erschossen und 2 weibliche Geiseln schwer verletzt zu haben. Ob das der Wahrheit entspricht weiss niemand - außer: das sind Methoden der Nazis aus WW2.

    • @zartbitter:

      Ja, und der IDF hat drei frei gekommene Geiseln erschossen, die mit weißen Fetzen und erhobenen Händen angekommen sind. Selbst wenn es keine Geiseln gewesen wären, wäre dies ein Kriegsverbrechen. In meinen Augen arbeiten beide Seiten mit Nazi-Methoden aus WW2.

    • @zartbitter:

      Gab es das nicht bei jedem Befreiungskampf, dass Massaker an der Zivilbevölkerung verübt wurden? Das gab es bei den Indianerkriegen in Nordamerika genauso wie bei antikolonialen Aufständen in Afrika. Nur von den Palästinensern erwartet man, dass sie sich ihr Selbstbestimmungsrecht durch Wohlverhalten verdienen müssen.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Francesco:

        Der Terror der Hamas beinhaltetet keinen „Befreiungskampf“. Die Hamas, in den 18 ununterbrochenen Jahren ihrer Alleinherrschaft in Gaza, hat sich mitnichten um Menschenrechte gekümmert. Anstatt dessen wurde die Scharia eingeführt, die von der Sittenpolizei CVPVP mit aller Härte durchgesetzt wird. Frauen- und LGBTQ-Rechte? Fehlanzeige.

        Das ist die Realität, an der jedwede Buchstabe pro-palästinensischer Kriegspropaganda erbärmlich scheitert.

        Das primäre Ziel der Hamas und ihre Handlanger:innen besteht darin, jüdischen Menschen zu vertreiben und vernichten.

      • @Francesco:

        Also sind Massaker an der Zivilbevölkerung irgenwie ok, für die vermeintlich gute Sache?



        Ach ja, welche Massaker an der weißen Bevölkerung hat eigentlich der ANC angerichtet?

    • @zartbitter:

      Und was ist mit den 40.000 getöteten Menschen in Gaza, darunter 15.885 Kinder?

      • @Nico Frank:

        Um Ihre Frage nach den Eigenschaften der getöteten Menschen in Gaza so präzise wie möglich zu beantworten:

        Ein Teil der Toten sind Terroristen, Vergewaltiger, Folterer, Mörder, Geiselnehmer, und eine unbekannte Anzahl davon wohl auch -innen.

        Der restliche Teil sind deren menschliche Schutzschilde. Wie viele von denen gerne für ihre Führer gestorben sind, weiß ich nicht. Bei der letzten Wahl hatten jedenfalls zu viele ihre Führer freiwillig gewählt.



        Es gibt dann noch ein paar weitere Eigenschaften dieser 2. Gruppe, aber die wichtigsten sind benannt.

      • @Nico Frank:

        Haben die Geiseln der Hamas denen irgendwas getan?

      • @Nico Frank:

        Frag doch die Hamas. Die Hamas müsste sich nur ergeben und die Geiseln freilassen, und der Krieg in Gaza ist sofort vorbei. Nicht immer Ursache und Wirkung verwechseln.

  • Ich mag keine rot gefärbten Antisemiten, die jeden als Faschist bezeichnen und jeden boykottieren wollen der nicht eins zu eins deren Position übernimmt. Diese Menschen merken gar nix mehr.

    • @Müller Christian:

      Okay. Ich würde mir von den vermeintlichen Anti-Antisemiten etwas mehr Verständnis dafür wünschen, dass die derzeitige israelische Führung autoritär-rassistisch und bisweilen faschistisch agiert. Beides ist wahr: 1) Jüd:innen in und außerhalb Isreales brauchen Schutz und das bedeutet, dass es Staaten geben muss, die diesen Schutz garantieren können. 2) Palästenenser:innen brauchen ebenso Schutz und haben Menschenrechte, die denen jüdischer Menschen gleichgestellt sind. Wer die Einforderung von 2) mit einer Ablehnung von 1) gleichsetzt, hat meines Erachtens grundlegend etwas nicht verstanden.

      • @Corina Strößner:

        Sie verwässern den Begriff des "Faschismus" und entwerten bzw. verharmlosen ihn dadurch.

        Die Forschung ist sich weitestgehend einig, dass mit "Faschismus" nur die NS-Verbrechen historisch richtig einzuordnen sind.



        Ansonsten wäre "Faschismus" das gleiche wie "Autokratie" oder "Diktatur" oder auch "Staatskommunismus". Ist es aber nicht.



        Und das hat die Forschung Bände weise bewiesen. Und die Unterscheidungen sind wichtig für politische Diskurse.

        • @Thomas O´Connolly:

          Der ideologische Kern des Nationalsozialismus definiert sich in der Vision totaler nationaler und rassischer Neugeburt. Faschismus identifiziert sich im Kern als utopischer Antrieb im Sinne einer radikalen Erneuerung (Palingenese) der Nation als organisches Ganzes. Faschismus daher als Gattungsbegriff zu verwenden ist schlichtweg falsch. Die Begriffe "Faschismus" und "Nazismus" stehen jeweils für sich. Unter letzteren fallen u.a. NS Verbrechen.

          Über eine verbindliche Definition des "Faschismus" wurde unter Historikern und Politologen lange nach einem Konsens gesucht. Die Definitionen bezogen sich zumeist jedoch auf den Urfaschismus italienischer Prägung, der in Europa der Zwischenkriegszeit auch in Spanien und Portugal sowie später in Ungarn (bis 1944) verbreitet war. Mussolinis Faschismus war dabei nicht einmal ideologisch unterfüttert.

          Das Konzept des generischen Faschismus ist daher erst in den 90er Jahren unter maßgeblicher Beteiligung des britischen Professors Roger Griffin entstanden.

          Zum Teil beruht auch das Konzept des "Völkischen Nationalismus" darauf, welches sich mit der Neuen Rechten (auch in Israel) forschend auseinandersetzt.

      • @Corina Strößner:

        Die Hamas ist ein faschistischer Akteur. Nicht nur "bisweilen", sondern ganz explizit.