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Fliegen ist ein Symbol für eine Technik, die dann kein Fortschritt mehr ist, wenn sie spaltet zwischen denjenigen, die sich das leisten können und denen, die nur noch darunter leiden wie derzeit die Menschen auf vertrockneten Inseln im Mittelmeer, wenn zur Idiotie erzogene 'Touristen' den Einheimischen das Wasser streitig machen, mit dem sie ihre Tiere tränken wollen, zumal bei 40° kein Urlaubsfeeling aufkommt. Ob es Autos, Flugzeuge oder Kreuzfahrtschiffe sind, es ist eine radikale Minderheit (die angesichts des Werteverfall im Kapitalismus immer kleiner wird) die verblendet diese zwiespältigen Segnungen glaubt, nutzen zu dürfen, angestachelt von Geschäftemachern und leider auch hilfreichen Politikern, für die ihr nur noch kurzfristiger Profit wichtiger ist, als das Überleben auf diesem Planeten. Arbeitsplätze, die für diesen Ressourcenverbrauch aufrecht erhalten werden und sogar immer mehr wegrationalisiert werden, sind kein Argument, diesen Irrsinn weiter zuzulassen.
Die Fluglinien sollten verpflichtet werden, auf Ihrer Webseite beim Buchungsprozess eine gleichteure klimaneutrale Reisevariante ohne Flugzeug anzubieten.
Also innerhalb Europas mit dem Zug und nach Amerika, Afrika und Asien mit Schiffslinien.
Die Reise dauert dann länger, aber es gäbe eine gleichteure Alternative. Insgesamt
würden Reisen etwas teuerer werden, weil es eine Mischkalkulation wäre, bei der Flugreisen die CO2 neutrale Reisevariante mit Zug und Schiff quer subventionierten.
Aber dann fährt man eben nur zwei oder dreimal im Leben nach Amerika und bleibt dann da für 2-3 Monate, und macht in den restlichen Jahren eher regionalen Urlaub.
Wer also einen Flug von Berlin nach Rom bucht, sollte eine Bahnreise mit Übernachtung zum gleichen Preis angeboten bekommen, oder wer einen Flug von Frankfurt nach New York bucht, kann sich für eine Bahn und Schiffspassage zum gleichen Preis entscheiden.
Der Vorteil wäre, das sich die Airlines ihre nicht mit dem Flugzeug durchgeführten Reisen als CO2 Einsparung anrechnen lassen können, die sie mit E Fuels nicht realistisch hinbekommen werden.
Der Autor ist sich bewusst, dass wenig bis gar nicht geflogen werden sollte. Aber nicht der Einzelne soll sich von sich aus einschränken, sondern die Regierungen/die Gesellschaft soll Vorgaben machen und Strukturen schaffen.
Und solange das nicht passiert, steigt man eben doch weiter ins Flugzeug, um zu Konferenzen, in den Urlaub und zu Verwandten zu fliegen.
Warum kann sich nicht jetzt schon freiwillig einschränken sondern wartet auf das Verbot von oben?
Nö!
Wer an Andere Forderungen stellt, sollte Ihnen auch selbst genügen.
Es ist nicht nachvollziehbar, mit zweierlei Maß zu messen.
Ein Interkontientalflug nach Kalifornien belastet das Klima so stark wie ein Jahr lang Auto fahren
( Beispiel 1 Person 15000km/Jahr, Verbrauch 10l/100km).
Das ist durchaus relevant und wer Forderungen stellt sollte zumindest NICHTS TUN, nämlich einfach nicht Fliegen. Das kann Jede und Jeder. Es ist kostenlos.
Es ist verantwortungsbewusst.
Wer nicht bereit ist, bei sich Selbst anzufangen hat den Kampf um die Rettung des Klimas schon verloren.
Völlig zu Recht wird Derjenige, der Wasser predigt und Wein trinkt, nicht ernst genommen.
Der Artikel ist enttäuschend, da hier Anderes suggeriert wird.
Natürlich ist Niemand perfekt, doch die großen Entscheidungen sollten schon für das Klima getroffen werden, wenn man/frau in dieser Diskussion noch ernst genommen werden will .
Es sollte sich schon herumgesprochen haben, dass beim Klimaschutzgesetz Weniger Mehr ist.
Angesichts der Tatsache, dass wir bereits auf höchstem Niveau Ressourcen verbrauchen, sollten wir uns als Erste einschränken.
„Ich muss kein perfekter Mensch sein, um für meine Grundrechte einzustehen.“
Manche nennen das wenig feinsinnig:Verlogen! Und also völlig unglaubwürdig.
Sie predigten öffentlich Wasser und tranken heimlich Wein, hieß es früher mal.
Und btw.:Wer soll eigentlich die erforderlichen "richtigen Strukturen" aufbauen? Etwa die Flugzeuglobby?
Öklogisch war sicher der Gleiter vom Lilienthal. Aber auch nur, wenn er den selbst oder per Pferd auf den Berg gezogen hat. Da hat die Lobby aber noch einen weiten, weiten Weg vor sich. Oder?
"Viele Leute quälen sich mit der Frage: Dürfen wir noch fliegen, trotz Klimakrise?"
Mh, das viele sind und ob sie sich quälen würde ich bezweifeln. Zumindest vom Erhebnis her, von den hohen/gestiegenen Fluggastzahlen der Deutschen, betrachtet, dürften es nicht viele sein bzw. dieser keine allzu große Bedeutung beimessen.
"Ich muss kein perfekter Mensch sein/unperfeker Mensch..."
Das sind ja nur billige Eingeständnisse und Ablenkungen. Oftmals noch kombiniert mit Verweisen auf China/Konzerne/Reiche. Damit wollen jene zumeist auf Biegen und Brechen rechtfertigen, relativieren, bisweilen auch beschönigen, indem sie auf angebliche "Völkerverständigung" verweisen. Pro Handlung betrachtet, ist der verursachte Klimaschaden sehr groß. Das lässt sich nicht aus der Welt/Atmosphäre räumen - die Folgen als Gesamtes ebenso wenig. Oftmals stellen Meeresspiegelanstieg, vermehrte Dürre, Brände usw. sogar für die Urlaubsziele (zeitnahe) Bedrohungen dar.
Übrigens können weder China/Konzerne/Reiche o.ä. Verantwortung für die Taten einzelner Deutscher übernehmen, ebenso wenig wie Deutsche die Verantwortung für jene übernehmen können. Es geht eben um Verantwortungsübernahme für die eigenen Handlungen.
"Wer jetzt noch aus Trotz oder Unwissen die Entscheidung trifft, sich eine Gasheizung anzuschaffen, macht sein Leben sehr klimaschädlich, und das wahrscheinlich auf Jahrzehnte."
Ihr Return-Flug in die USA hat ca. 550l Kerosin verursacht, was wiederum ca. 5000kWh Energie entspricht. Will heißen, mit dem fossilen Treibstoff für Ihren Verwandtschaftsbesuch kann man eine 80qm Wohnung der Energieeffizienzklasse B ein ganzes Jahr lang heizen.
Will wiederum heißen, dass es langstreckenfliegende Klimaschützer, sprich weintrinkende Wasserprediger nach Möglichkeit unterlassen sollten, die finanziell schwächeren Schichten der Bevölkerung aufzufordern, im Winter auf ein paar Grad Raumtemperatur zu verzichten, um Geld zu sparen und das Klima zu schützen ...
Das große Ganze, die Einzelbeiträge, Rigorismus und Allianzen … Immer die selbe Leier.
Das Klima macht keine Kompromisse und wenn zu viele Menschen an den vermeintlichen Segnungen der Moderne hängen und/oder weiterhin an eine heilbringende Technologie glauben um, ab durch die grüne Mitte, weiter zu machen, wie bisher, wird das keine weitere Katastrophen verhindern.
Genau so verhält es sich mit dem Kampf gegen Rechts: Wenn der Rechtsruck aus der Mitte der Gesellschaft kommt, dann ist die Mitte keine Lösung mehr, sie ist Motor des Problems.
Warum musst du unterwegs sein?
Die Situation für Journalist*innen auf antiisraelischen Demos wird seit dem 7. Oktober immer gefährlicher. Manche ziehen sich deshalb zurück.
Debatte ums Fliegen: Wir unperfekten Menschen
Viele Leute quälen sich mit der Frage: Dürfen wir noch fliegen, trotz Klimakrise? Die Politik sollte es ihnen leichter machen.
Sieht das nicht schön asus? Viel Flugverkehr über dem Ammergebirge Foto: imago
Ach ja, das Fliegen. Seufz. An keiner anderen Frage trennt sich heutzutage so die Spreu der Klimaschweine vom Weizen der Aufrechten. Ob jemand in ein Flugzeug steigt oder nicht, hat heute oft die Qualität einer Nagelprobe. Früher lauteten die entscheidenden Fragen: Beatles oder Stones? Katholisch oder evangelisch? Dortmund oder Bayern? Heute heißt es: Mit dem Flugzeug in den Urlaub oder nicht? Die Antwort sagt oft viel über den jeweiligen Menschen. Und leider meist nichts Gutes.
Denn entweder die Flugbegeisterte blendet alle ökologischen und sozialen Probleme aus, die der massenhafte Luftverkehr mit sich bringt. Oder der Fluggegner reklamiert für sich, den einzig wahren Weg zum Ökofrieden zu kennen. Weil er am Boden bleibt und vielleicht sogar dort klebt. Es gibt da keine Grauzone, keinen Raum für Kompromisse. Für die Lösung von Problemen ist das nie gut.
Aber geht es hier darum, ein Problem zu lösen? Oder eher darum, recht zu haben?
Vielleicht helfen ein paar Fakten: In Deutschland verursachen Flüge laut Statistischem Bundesamt und Öko-Institut pro Jahr etwa 28 Millionen Tonnen CO2 – ungefähr 3 Prozent der Treibhausgase. Rechnet man alle Faktoren ein, dass Treibhausgase so weit oben in der Luft zum Beispiel noch stärker wirken als am Boden, machen diese Flüge etwa 10 Prozent des deutschen Beitrags zur Erderhitzung aus. Ganz schön happig für eine Aktivität, die zu großem Teil reiner Luxus ist: Zwei Drittel der Flugreisen in Europa und nach Übersee sind Urlaubsreisen.
Luxus der Reichen
Fliegen ist die klimaschädlichste Art der Fortbewegung, sie ist weltweit ein Luxus der Reichen und der wohl größte Hebel, mit dem man als Privatperson diesen Planeten ruinieren kann. Wir befinden uns mitten in einem Notstand und müssen schnell an allen möglichen Hebeln ziehen.
Aber Fliegen ist auch hochsymbolisch. Es ist zur Gretchenfrage geworden, ob es jemand ernst meint mit der Klimazukunft – oder ob er oder sie das Engagement nur heuchelt. Dabei hätten andere Themen mindestens genauso viel Aufmerksamkeit verdient.
Wer jetzt noch aus Trotz oder Unwissen die Entscheidung trifft, sich eine Gasheizung anzuschaffen, macht sein Leben sehr klimaschädlich, und das wahrscheinlich auf Jahrzehnte. Das Heizen von Räumen verursacht in Deutschland etwa 150 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich. Das taugt den meisten Menschen aber anders als das Fliegen nicht für große Emotionen.
Hass aufs Fliegen
Auch für mein Leben habe ich beim Reisen keine ideale Lösung. Ich hasse Fliegen. Ich finde es furchtbar, genervt mit anderen Genervten in langen Schlangen zu stehen, mich in einen unbequemen Sitz zu quetschen, schlecht zu essen und zu wissen, wenn etwas schiefgeht, hast du keine Chance. Wie vergleichsweise entspannend sind da die Nachtzüge und verspäteten ICEs mit verstopften Klos und verpassten Anschlusszügen.
Trotzdem sitze ich immer mal wieder im Flugzeug. Vor allem, wenn es zu Klimakonferenzen geht – und die hämischen Kommentare können Sie sich jetzt sparen: Jedes Champions-League-Spiel treibt mehr Menschen in ein Flugzeug als die Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen.
Und ja, selten steige ich auch privat ins Flugzeug. Um die US-Verwandtschaft mal wieder zu sehen. Um die Gastfamilien der Kinder in Lateinamerika zu besuchen. Aber viel öfter mache ich mich bei Freunden und Verwandten unbeliebt, wenn ich nicht für zwei Wochen nach Portugal oder zum Wochenende nach Mallorca mitkommen will. Und nach Stockholm, Oslo, Korsika und Toulon kommen wir auch gut mit dem Zug.
Perfektion? Unerwünscht
Aber es geht ja ums große Ganze: oben oder unten? Und das ist schon Teil des Problems.
Denn die Idee, eine richtige Botschaft brauche ideale BotschafterInnen, ist so alt wie falsch. Das Ideal einer lebendigen Demokratie wird auch durch korrupte Politiker nicht erledigt, freie Medien bleiben ein hohes Gut, auch wenn sie Unsinn verbreiten. Yannick Seuthe, der „Bali-Flieger“, der als Mitglied der Letzten Generation einen Flug nach Thailand buchte und trotzdem Flughäfen blockiert, sagt zu Recht: „Ich muss kein perfekter Mensch sein, um für meine Grundrechte einzustehen.“
Wenn man die Flugdebatte moralisch auflädt, lauern große Gefahren: Man geht den Anti-Öko-Narrativen auf den Leim, die Krawall wollen und die Unterscheidung in Gut und Böse. Diese Identitätsdebatte lässt keinen Raum mehr für die Suche nach echten Lösungen.
Statt auf sinnvolle Regulierung zu setzen, wollen die rechten Bremser in Union und FDP alles über angeblichen technischen Fortschritt („Technologieoffenheit“) lösen – und es dem Einzelnen überlassen, was er oder sie tut. Ähnlich individualisiert ist da von der Gegenseite die Forderung nach moralisch einwandfreiem Verhalten.
Das nämlich löst kein kollektives Problem, wie wir es beim Fliegen haben. Es löst nicht den Skandal des steuerfreien Kerosins, es bringt uns nicht internationalen Abkommen zur Besteuerung von Flügen oder dem Verbot von Privatjets näher. Es liefert keinen technischen Durchbruch bei der Entwicklung und massenhaften Produktion von klimaneutralen E-Fuels.
Das geht nur über gute, alte, langweilige Politik, also über kollektives Handeln. Und für ein gutes Verhandlungsergebnis sind andere Dinge wichtiger als eine blitzblanke Moral der VerhandlerInnen.
Das Ziel ist klar
Am Ende muss aber natürlich wenig bis gar kein Fliegen herauskommen, solange das nicht annähernd klimaneutral geht, das ist auch klar. Nur sollte das eben keine moralischen Höchstleistungen der einzelnen Menschen erfordern, sondern durch die richtigen Strukturen ermöglicht werden.
Wer sich von Öko-Seite auf einen Kulturkampf einlässt, diskreditiert den politischen Kompromiss. Dann ist der Aktivismus nicht an einer Lösung interessiert, sondern will den anderen vor allem seine Art zu denken und zu leben aufdrängen. Das ist nicht nur übergriffig, sondern geht auch schief.
Die Gefahr dabei, wie oft in linken und ökologischen Bewegungen: Wir verkämpfen uns bis aufs Blut bei Details und lassen die großen Gegner dabei ungeschoren. Fürs Rechthaben sind manche bereit, den ganzen Laden niederzubrennen, statt zu sehen, wo eigentlich der Feind steht.
Nicht in ein Flugzeug zu steigen, ist eine ehrenhafte Weigerung, an der Klimakrise mitzuwirken. Das allein löst aber das Problem nicht. Dafür braucht es Allianzen. Und die werden durch moralischen Rigorismus eher schwieriger als einfacher. So kompliziert ist das. Ach ja, das Fliegen. Seufz.
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Schwerpunkt Klimawandel
Kommentar von
Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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