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LGBTIQ+ in DeutschlandMehr Gewalt gegen queere Menschen

2023 gab es so viele CSDs wie noch nie in Deutschland. Doch verbale und körperliche Gewalttaten gegen queere Menschen nehmen immer weiter zu.

Bunt- statt Dunkeldeutschland: Im thüringischen Eisenach gab es im September erstmals einen CSD Foto: Yauhen Yerchak/Zuma/imago

Riesa taz | Heute traut sich Ian raus. An einem warmen Septembertag steht der 15-Jährige mit rund 250 anderen Personen am Bahnhof in Riesa, einer Mittelstadt zwischen Leipzig und Dresden. Es ist Christopher Street Day (CSD), in wenigen Minuten soll hier eine Demo starten. Ian identifiziert sich als trans, was in seinem Alltag ein Problem ist. „Ich bleibe in den Pausen immer alleine im Klassenzimmer, weil ich Angst vor den rechtsextremen Jugendlichen an meiner Schule habe“, sagt er.

Angereist ist Ian aus dem sächsischen Freiberg. Er trägt schwarze Klamotten, türkisfarbene Strähnchen und Glitzer-Ohrstecker. An seinem Gymnasium, so erzählt er es, wird er von Mit­schü­le­r:in­nen oft „dumm angemacht“. Seine Regenbogen-Armbänder würde er in der Schule „nie tragen“. Auch in der Freiberger Innenstadt fühlt sich Ian nicht sicher. Aus Angst vor Anfeindungen meidet er sie. „Neulich war ich dann doch mal dort – und dann hat sich ein Mann vor mich gestellt und den Hitlergruß gemacht.“

Die anderen CSD-Teilnehmenden berichten Ähnliches. „Ich habe extreme Angst, mit Nagellack aus dem Haus zu gehen“, sagt zum Beispiel ein 20-Jähriger. Er komme aus einem Dorf nahe Riesa, den genauen Namen möchte er nicht nennen. Zu groß ist seine Angst, erkannt zu werden. „Meine Pride-Flagge habe ich auf der Fahrt in meinem Rucksack versteckt und erst am Bahnhof ausgepackt.“ Die 38-jährige Marlen erzählt von der Furcht, ihre Freundin in Dresden öffentlich zu küssen. Und dann ist da ein 17 Jahre alter trans Mann, der erzählt, wie er an seiner ehemaligen Schule in Chemnitz zwei Jahre lang regelmäßig verprügelt worden ist. „Ich hatte mich nicht geoutet, irgendwer muss es rum­erzählt haben.“

Gewaltangriffe gegen LGBTIQ+, also Menschen, die schwul, lesbisch, trans oder nichtbinär sind, haben vergangenes Jahr in Sachsen, wo Ian und die anderen CSD-Teilnehmenden leben, massiv zugenommen. Das geht aus der Jahresstatistik der Opferberatungsstelle der RAA Sachsen hervor. Während die Beratungsstelle 2021 acht Gewaltdelikte gegen queere Menschen registriert hat, waren es 2022 fast dreimal so viele. Bei diesen Fällen handelt es sich allein um körperliche Angriffe – Anfeindungen und Beleidigungen wurden nicht mitgezählt. Weil längst nicht alle Betroffenen Gewaltangriffe melden, muss von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgegangen werden.

Ein bundesweites Problem

Die Situation für LGBTIQ+ hat sich aber nicht nur in Sachsen verschlimmert, sondern bundesweit. Laut dem Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG) wurden 2022 in Deutschland mehr als doppelt so viele Gewaltangriffe auf queere Menschen registriert wie 2021. Die Polizei hat 2022 mehr als 1.400 queerfeindliche Straftaten erfasst, davon 300 Gewaltdelikte.

Zahlen für dieses Jahr gibt es noch keine, doch eine bundesweite Umfrage der taz unter Beratungsstellen deutet darauf hin, dass die Angriffe weiter zunehmen. Egal in welchem Bundesland: Immer mehr Menschen suchen Hilfe bei Opferberatungen, weil sie queerfeindliche Gewalt erlebt haben.

Worauf ist die Zunahme von Angriffen auf queere Menschen zurückzuführen? Gibt es Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland? Und was muss passieren, damit sich die Lage diese Menschen verbessert?

Mehrere Opferberatungsstellen betonen, dass die hohen Fallzahlen teilweise auch damit zusammenhängen, dass sie enger mit Vereinen kooperierten und in der queeren Community sichtbarer geworden seien. Dadurch kämen mehr Taten ans Licht. Unabhängig davon habe es 2022 aber tatsächlich mehr queerfeindliche Angriffe gegeben als zuvor.

LGBTIQ+ als Feindbild der Rechten

Für diese Entwicklung gebe es zwei Ursachen. Zum einen hätten die extremen Rechten LGBTIQ+ zunehmend zum Feindbild gemacht. „Seit einiger Zeit werden die Themen Gender, Queer und Feminismus von den extremen Rechten mit hetzenden, abwertenden Äußerungen bis hin zu Kampagnen bespielt, um ein konservatives Familien- und Geschlechterbild zu propagieren“, sagt etwa Andrea Hübler von der Opferberatungsstelle RAA Sachsen. Dadurch nähmen sowohl gezielte Attacken organisierter Neonazis sowie spontane Angriffe auf Partys oder Stadtfesten zu, sagt Hübler.

Auch Franz Zobel von der Thüringer Beratungsstelle ezra berichtet, dass die queerfeindliche Stimmungsmache in den vergangenen Jahren stark zugenommen habe. „Insbesondere extrem rechte und konservative Parteien haben an einer öffentlichen Feindbildmarkierung aktiv mitgewirkt.“ Das zeige etwa ein Gesetzentwurf der Thüringer CDU von Ende August, der geschlechterneutrale Sprache an staatlichen Einrichtungen rechtlich verbieten lassen will.

Die Beratungsstelle B.U.D. aus Bayern nennt als Beispiel die rechte Hetzkampagne gegen eine Drag-Lesung für Kinder im Juni in München, bei der Politiker von AfD, CSU und Freien Wählern Wörter wie „Frühsexualisierung“ oder „Kindeswohlgefährdung“ benutzten und von Pädophilie sprachen. „Stärker kann man Menschen kaum zur Zielscheibe machen“, teilte die Beratungsstelle mit.

Der zweite Grund für den Anstieg der Angriffe sei, dass es schlichtweg mehr queere Veranstaltungen gebe. „In dem Moment, wo die queere Community sichtbarer wird, nehmen eben auch die Anfeindungen zu“, sagt Anne Brügmann, Leiterin der Brandenburger Beratungsstelle Opferperspektive. 2023 gab es mehr als 140 Prides in Deutschland, wie die Christopher-Street-Day-Paraden auch genannt werden – so viele wie noch nie. Vor allem in ländlichen Regionen ist ihre Zahl stark angestiegen. Doch insbesondere bei CSD-Veranstaltungen kam und kommt es immer wieder zu Angriffen gegen queere Menschen.

„Die Situation war noch nie so schlimm wie jetzt“

Beim diesjährigen CSD in Halle haben mehrere Angreifer Teilnehmende attackiert und dabei einen Menschen schwer verletzt. In Hannover haben Täter einen 17-jährigen Teilnehmer geschlagen, zu Boden gestoßen, ihm mehrmals gegen den Kopf getreten und sein Handy geklaut. In Darmstadt hat ein Mann einen Teller aus dem Obergeschoss auf die Demonstrierenden geworfen, in Rendsburg in Schleswig-Holstein flogen Eier. Bei mehreren Prides wurde der Hitlergruß gezeigt, im sächsischen Döbeln am Ort der Abschlusskundgebung Buttersäure verschüttet. Die Aufzählung ließe sich problemlos verlängern.

Bei Paraden im Osten kam es eindeutig zu Bedrohungslagen von rechts, so der Pressesprecher von CSD Deutschland

Steffi, 36, pinkes T-Shirt, kurzes blondes Haar, ist am Nollendorfplatz in Berlin aufgewachsen und nimmt seit ihrer Kindheit an CSDs teil. „Die Situation war noch nie so schlimm wie jetzt“, sagt sie, während sie auf einem Bordstein am Bahnhof in Riesa sitzt und darauf wartet, dass die Demo beginnt. Sie habe dieses Jahr an etlichen Paraden in Sachsen teilgenommen und fast überall Beleidigungen und Gewalt erlebt.

Fragt man den Verein CSD Deutschland, ob es bei Prides in ostdeutschen Bundesländern häufiger zu Angriffen kommt als in westdeutschen, heißt es: „Der Unterschied zwischen Ost und West ist in diesem Jahr durchaus bemerkbar.“ Bei CSDs im Osten des Landes „kam es eindeutig zu Bedrohungslagen von rechts“, teilt Pressesprecher Kai Bölle mit. Aber auch die im Westen seien von rechter Gewalt betroffen gewesen.

Grundsätzlich sei die Gefahrenlage überall dort hoch, „wo Politik, Polizei und Gesellschaft ungeübt im Umgang mit dem CSD sind“, sagt Bölle. Also vor allem in ländlichen Regionen. So empfindet es auch eine Teilnehmerin bei der Demo in Riesa: „Ich bin deutlich angespannter, wenn ich zu kleinen CSDs aufs Land rausfahre.“

Normalisierung von queerfeindlicher Hetze befürchtet

Franz Zobel von der Thüringer Beratungsstelle sagt, für LGBTIQ+ sei es besonders dort gefährlich, „wo eine gesellschaftliche Stimmung Angriffe auf sie legitimiert“. Insbesondere organisierte Neonazi-Strukturen trügen dazu bei, dass bestimmte Orte zu No-go-Areas für queere Menschen würden. „Das ist regional sehr unterschiedlich und lässt sich nicht allein auf Ost- und Westdeutschland herunterbrechen“, sagt Zobel. Auch andere Beratungsstellen betonen, dass queere Menschen in west- und ostdeutschen Ländern gleichermaßen bedroht seien.

Der Dachverband der Opferberatungsstellen VBRG befürchtet, dass die Normalisierung von queerfeindlicher Hetze im Zuge der anstehenden „Wahlkämpfe in Ostdeutschland und der flächendeckenden Propaganda der AfD“ weiter zunehmen wird – wodurch sich Tä­te­r:in­nen bestärkt fühlen und noch mehr Angriffe verüben könnten. Daher sei es „extrem wichtig“, dass sich die demokratischen Parteien „explizit“ an die Seite der LGBTIQ+-Community stellen. „Bürgermeister:innen und Land­rä­t:in­nen könnten zum Beispiel die Schirmherrschaften für CSDs oder andere queere Veranstaltungen übernehmen“, sagt eine Sprecherin.

Auch die einzelnen Beratungsstellen betonen im Gespräch, wie wichtig Solidarität für die Betroffenen ist. Die hessische Opferberatung Response etwa fordert die Politik auf, den Anstieg queerfeindlicher Angriffe als „gesamtgesellschaftliches Problem“ zu benennen und anzuerkennen. Es brauche „klare und solidarische Antworten, die allen Betroffenen und Engagierten in den zivilgesellschaftlichen Initiativen signalisieren, dass politische Ver­ant­wor­tungs­trä­ge­r:in­nen hinter ihnen stehen und sie nicht allein sind“.

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56 Kommentare

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  • Nachtrag: Eben beantwortete die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Union u.a. die Frage nach dem Ausländeranteil unter den Tatverdächtigen queerfeindlicher Delikte. Demnach lag die Quote von Verdächtigen mit deutscher Staatsangehörigkeit die letzten Jahre stets über 80% (2022 z.B. über 83%). Der Anteil ausländischer Verdächtiger ist also leicht überproportional - Legitimation dafür, wie hier im Forum das Problem gleich mal eben ganz auf Flüchtlinge und Migranten abzuwälzen ist er keinesfalls. Das Gros der Täter stammt aus dem deutschen rechten Milieu.



    Link: dserver.bundestag....20/085/2008511.pdf

  • Gegen den anhaltenden Import von LGBTIQ+-Feindlichkeit sind auch die schönsten Regenbogenfahnen wirkungslos.

    • @Rene Meinhardt:

      Man sieht diese leider auch immer weniger, 2019 auf dem CSD in Berlin war der Regenbogenfahnen Höhepunkt auf dem CSD! War super! Übrigens, wenn jeder oder zumindest eine große Mehrheit eine Regenbogenfahne hochhält, dann trauen sich auch weniger aus der Deckung mit ihrem Hass auf LGBT! Wer will schon gegen ein Heer von Regenbogenfahnenträger*Innen ankämpfen?

      Und neben der Regenbogenfahne lässt sich selbbstverständlich auch die Menschenrechtsfahne hochhalten!

      de.wikipedia.org/w...BCr_Menschenrechte

      www.queeramnesty.de/

  • Liebe Taz Redaktion, die Kommentare nicht weniger Foristen hier zeigen, dass offenbar erhebliches Unwissen hinsichtlich des Begriffs rechtsextrem besteht. So glauben manche tatsächlich, dass queerfeindliches Denken immer rechtsextrem sei. Wie man darauf kommt, ist zwar rätselhaft, aber ihr könntet diese Wissenslücke trotzdem zum Anlass nehmen einen Artikel über die unterschiedlichen extremistischen Ideologien zu veröffentlichen. Offenbar besteht hier Bedarf.

  • Dass die CDU gegen Gendern positioniert ist, hat mit Rechtsextremismus nun rein gar nichts zu tun.

    "Laut aktuellem RTL/ntv-Trendbarometer stört es fast drei Viertel (73 Prozent) der Bundesbürgerinnen und Bürger, wenn Personen "Genderzeichen" wie Sternchen, Unterstrich, Doppelpunkt oder eine Pause zu Hilfe nehmen, um geschlechtsneutral zu sprechen. " www.stern.de/gesel...ervt-33661462.html

    Das Rechtsextreme auf diesen Zug aufspringen kann da kein Argument sein.

    Der Zusammenhang, dass wer nicht gendert auch Menschen zusammen schlägt ist schlicht nicht vorhanden.

    • @Rudolf Fissner:

      Leider springt die CDU auf den AfD Zug auf. Das Gendern verboten werden soll ist nun mal eine ursprüngliche AfD Position.

      Auch sehr merkwürdig. Die angebliche Verbotspartei "Die Grünen" wird wegen angeblicher Verbote immer von CSU/CDU diffamiert. Nun positioniert sich die CDU beim Thema Gendern selbst als die größte Verbostpartei um der AfD das Feld nicht alleine zu überlassen.

      Und die Brandmauer fällt erneut:

      www.queer.de/detai...p?article_id=47006

  • Für Hassverbrechen braucht es dringend auch härtere Strafen. Wer ein Verbrechen aus Hass begeht, bewegt sich sofort außerhalb des Bodens des Grundgesetz, und das ist in keinster Weise zu tollerieren. Hohe Geldstrafen bis Gefängnis, und zwar auch bei Ersttätern.

    Gegen Hassrede muss insbesondere auch im Internet vorgegangen werden. Sie muss dringend ebenfalls regelmäßig mit Geldstrafen belegt werden. Ebenfalls bei Strafmündigen auch hier bei Ersttätern.

    Die Gesellschaft darf ein solches Menschenfeindliches Verhalten nicht im Keim dulden da es selbstverstärkend ist und man darüber die Kontrolle verliert.

    • @Jasmin Reeh:

      Das Problem an dieser Sache ist es den Hass wirklich zu beweisen. Wenn man sich mit dem Phänomen etwas beschäftigt kann man erkennen, dass Hate Crime Gesetze in den USA nur bei einem geringen Teil der Straftaten zur Anwendung kommen, weil Hass sehr schwer zu beweisen ist. Immerhin bedeutet es das es kein anderes Motiv gibt außer puren Hass. Es gibt keine anderen Gründe wie Neid, Eifersucht, Habgier, etc. Sondern nur Hass. Das ist m.M.n. auch in Deutschland schwierig zu beweisen, wenn man sich anschaut wie die Rechtsprechung bei Fällen von Gewalt gegen Frauen agiert und welche Begründungen am Ende für mildere Urteile angenommen werden.

    • @Jasmin Reeh:

      Es ist doch schon ewig Fakt, dass eine Tat aus Hass wesentlich stärker bestraft wird als bspw. eine aus Fahrlässigkeit.

    • @Jasmin Reeh:

      Vielleicht sollte man als allererstes zunächst einmal definieren, was ein "Hassverbrechen" und was "Hassrede" ist, bevor man gegen diese Dinge vorgeht und "hohe Geldstrafen bis Gefängnis" auch bei Ersttätern fordert.

      Hassrede, Hassverbrechen und Hasskriminalität werden als Begriffe nämlich so inflationär verwendet, dass sie vollkommen konturlos geworden sind. Letzteres führt dazu, dass neuerdings auch normale argumentative Kritik Hassrede sein soll.

      • @Kriebs:

        Kluger Kommentar, Kriebs.

        Man kann Hass auch ganz objektiv betrachten.

        Würde da zuallererst mal schauen was Freud, Fromm & Co. dazu sagen.

        Auch entstanden die verschiedensten Organisationen und Bewgeungen dieser Welt aus Hass.

        Um sich zu schützen.

        Checken Sie z. B. mal den Begriff "Befreiungsbewegungen" oder "Widerstandsbewegungen" etc.

      • @Kriebs:

        Kann man doch recht einfach rechtssicher definieren. Oder wo ist da bitte genau das Problem?

        • @schnarchnase:

          Das Problem liegt genau darin: Man KANN es einfach und rechtssicher definieren aber niemand TUT es, auch die Politik und insbesondere die Regierung glänzt hier durch Nichthandeln.

          Und da wird es dann problematisch: Man fordert stärkere Bestrafung von "Hass"verbrechen, ohne eine Definition von ebenjenen Hassverbrechen zu liefern. Insbesondere die (in vielen anderen Bereichen ebenfalls durch Inkompetenz glänzende) Innenministerin strahlt bei diesem Missstand deutlich hervor. Frau Faeser fordert allenthalben eine stärkere Ahnung von "Hassverbrechen" ohne diese Kategorie auch nur im Ansatz zu definieren.

          Alles bleibt schön schwammig. Über die Problematik, die schwammige Begriffe und Definitionen im Recht und insbesondere im Strafrecht mit sich bringen, brauche ich wohl kaum aufzuklären.

          Die lange Liste der Repression zieht sich von "Alles was dem gesunden Volksempfinden zuwider ist, ist strafbar." über die Gesetze der DDR bis zur Auslegung der Letzten Generation als "terroristische Vereinigung" heutzutage. Schwammige oder nicht-vorhandene Definitionen bergen immer die Gefahr von Missbrauch und Despotismus. Und zumindest Frau Faeser unterstelle ich Ansätze hierzu. Dafür hat sie in der Vergangenheit genug Beispiele geliefert, dass sie es mit dem Gesetz nicht so hat.

          • @Kriebs:

            Ja nee is klar, die linksgrüne Gesinnungsdiktatur steht vor der Tür. Ganz bestimmt!

            • @schnarchnase:

              Naja zumindest Ministerin Faeser zeigt ja, wes Geistes Kind sie ist. Zuerst schwadroniert sie im Parlament davon, dass man im Beamtenrecht die Beweislast für die Entfernung aus dem Dienst umkehren müsse (was sie nachträglich als "Versprecher" gewertet haben will). Und kaum 3 Monate später entfernt sie den Chef des BSI ohne Beweise und ohne ein geordnetes Verfahren von der Spitze der Behörde.

              Das zeigt, dass es für sie um reine Gesinnung geht und Beweise für sie bestenfalls zweitrangig sind.

              Außerdem gibt es bzw. gab es mal eine alte Regel in der Gesetzgebung der Bundesrepublik (die aber scheinbar vergessen wurde): Schreibe keine Gesetze, welche es den Nazis nach der etwaigen Machtübernahme die Repression leichter machen.

              Schwammige Gesetze waren schon immer das Einfallstor für Faschismus ("gesundes Volksempfinden" und so). Und dass der Faschismus am wiedererstarken ist und möglicherweise eine (gesichert rechtsextremer) Faschist in Thüringen ggf. in ein paar Jahren Ministerpräsident wird, dürfte wohl auch der letzten "Schnarchnase" nicht entgangen sein.

              Was denken Sie, wie Höcke und Konsorten den Begriff "Hassverbrechen" interpretieren? Kleine Hilfestellung: "Wir brauchen eine erinnerungspolitische Wende um 180°!"

              Und ja, da beunruhigt mich, wenn man diesen Leuten den Baukasten der Repression quasi hinlegt.

              • @Kriebs:

                Ich denke nicht dass Faschisten wie Höcke derartige Begriffe benötigen wenn sie erst mal an der Macht sind.

                • @schnarchnase:

                  Auch der GröFaZ brauchte für die Gleichschaltung und die Ermächtigungsgesetze erstmal den Reichstagsbrand. So einfach war es für ihn selbst in Weimar nicht.

                  Wir meinen nur aus der Retrospektive heraus eine klare Linie von 33 - 45 zu sehen, die unausweichlich war. Tatsächlich mussten die Faschisten in den ersten Jahren noch um ihre Macht kämpfen und mussten diese sichern. Erledigt war das erst nach dem Reichstagsbrand und der Entmachtung der SA.

                  Wenn aber das Instrumentarium für ihn bereits daliegt wäre es sowohl für Höcke als auch Hitler anders bzw. deutlich leichter sein bzw. gewesen.

  • Es brauche „klare und solidarische Antworten, die allen Betroffenen und Engagierten in den zivilgesellschaftlichen Initiativen signalisieren, dass politische Ver­ant­wor­tungs­trä­ge­r:in­nen hinter ihnen stehen und sie nicht allein sind“

    Ja, geheuchelte Solidarität als Antwort auf körperliche Angriffe auf Menschen. Mehr Gratismut geht wohl nicht.

    • @mwd:

      Was wollen Sie für mehr Sicherheit auf Straßen? Alle 100 Meter ein Polizist oder ein Sicherheitsdienst.?

  • Auf Facebook und Co widerspreche ich immer wieder und wieder den Rechten, die für die ansteigende Gewalt gegen LGBT ausschließlich Migranten verantwortlich machen und weise darauf hin, dass LGBT sehr wohl wissen, dass ihnen auch von rechts große Gefahr droht.

    Hier bei der Taz darf man nicht mal darauf hinweisen, dass LGBT aber eben auch nicht NUR von rechts große Gefahr droht.

    Sorry, aber wie kann die Taz Haltung haben, wie kann die Taz LGBT-Ally sein, wenn sie sich so verhält?

    • @Suryo:

      Die TAZ hat doch schon im Artikel klargestellt, dass es auch Angriffe von rechtsradikalen Afghanen gab:

      "Beim diesjährigen CSD in Halle haben mehrere Angreifer Teilnehmende attackiert und dabei einen Menschen schwer verletzt."

      Rechts ist, wer sich gegen LGBT ist, also spielt die Herkunft der Täter keine Rolle.

      • @Jörg Radestock:

        Davon, dass es sich bei den Angreifern auf den CSD in Halle um Afghanen gehandelt hat, steht im Artikel nichts, diese Information haben Sie hinzugefügt. Und es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass radikale Muslime in aller Regel nicht gemeint sind, wenn in deutschen Medien von "Rechten" die Rede ist. Dass zahlreiche Migranten und davon viele aus muslimisch geprägten Ländern tatsächlich politisch rechts von der AfD stehen, ändert daran nichts. Ich habe übrigens seit vielen Jahren niemals von Leuten, die gern die Parole "Nazis raus!" verwenden, gehört, dass sie die Einreise LGBT-feindlicher oder anderer rechtsextremer Migranten verhindern wollen oder deren Abschiebung fordern. Da heißt es eher "Open Borders" und "Bleiberecht für alle", egal welche politischen Ansichten die Leute vertreten, für deren Aufnahme bzw. deren Bleiberecht man sich einsetzt.

        Und dass "rechts ist, wer sich gegen LGBT stellt", stimmt einfach nicht. War die kubanische KP "rechts", weil das sozialistische Kuba jahrzehntelang Homosexualität unter Strafe gestellt hat? Ganz bestimmt nicht. Das war Homosexuellenfeindlichkeit von Linken, die an der Macht waren.

      • @Jörg Radestock:

        Völlig falsch, für die Prävention ist der kulturelle Background eminent wichtig.

      • @Jörg Radestock:

        Ich bin auch dagegen. Greife aber weder jemanden an noch gehe ich in irgendwelche Diskussionen. Also bin ich jetzt rechts?

        • @Divedeep:

          Das ist mindestens "Hass". :))

      • @Jörg Radestock:

        Das ist doch meistens nur dann der Fall, wenn es partout nicht mehr verschwiegen werden kann. Ansonsten herrscht viel zu große Angst davor, den falschen Leuten Futter zu geben.

        Tatsache ist: weder in einem Kaff in der sächsischen Schweiz noch in vielen Gegenden Neuköllns oder Kreuzberg kann ein schwules oder lesbisches Paar es wagen, ohne jedes überlegen händchenhaltend spazierenzugehen. Von Küssen ganz zu schweigen. Und erst recht zu schweigen von Trans-Menschen.

  • "Das zeige etwa ein Gesetzentwurf der Thüringer CDU von Ende August, der geschlechterneutrale Sprache an staatlichen Einrichtungen rechtlich verbieten lassen will."

    Das ist eine zentrale Passage des Artikels. Sie zeigt, sicher unbeabsichtigt, die ganze Problematik. Das *Konzept* Queerfeindlichkeit ist unabhängig von Sprache. Das generische Maskulinum der Grammatik ist nicht die Ursache für Queerfeindlichkeit. Queerfeindlichkeit wird auch nicht durch Korrektur der Sprache beseitigt.

    Die Grundidee bei diesem Korrekturversuch war, dass wir nur denken/empfinden können, was unsere Sprache hergibt. Das ist offensichtlich falsch, weil es den gesamten kreativen Bereich unmöglich machen würde, in dem immer zuerst eine Idee, ein Konzept, ein Plan, eine Ahnung besteht, für etwas, wofür es noch gar kein Wort gibt. Eine Erfindung wie das Saxophon oder Smartphone, eine Musikrichtung wie Trip Hop oder Death Metal. Das läuft nicht umgekehrt, indem zuerst das Wort in die Welt gesetzt wird und dann das Konzept irgendwie magisch anfängt zu existieren.

    Konzepte sind (auch als Bestandteil von Wertesystemen) unabhängig von Sprache. Ich kann "Liebe Bürgerinnen und Bürger" schwafeln und gleichzeitig dafür sorgen, dass es reale Gleichberechtigung weiterhin nicht gibt. Das ist ständig zu besichtigen.

    Ich kann umgekehrt Französischlehrerin sein und auf universeller Gültigkeit von Menschenrechten und Gleichberechtigung für ausnahmslos alle Menschen bestehen und trotzdem am Französischen keine Korrekturen haben wollen.

    Ich warte bis heute auf die Erfolgsstatistik, dass die Sprachkorrekturversuche den behaupteten Zweck auch nur ansatzweise erfüllt haben. Im Gegenteil: Die Lager haben sich eingegraben und eine Verständigung über gemeinsame Konzepte ist nicht mehr möglich. Das befeuert die ungemütliche Polarisierung, die wir haben. Und macht es Vereinen wie der CDU leicht, zu punkten.

    Reale Gleichberechtigung zu erkämpfen, ist harte Arbeit außerhalb der Linguistik. Wo findet die statt?

    • @uvw:

      Es geht um die "öffentlichen Feindbildmarkierung", steht ja groß und breit da. Es geht um unheilige rechte Allianzen, die mit durchaus faschistoiden Untertönen "Genderideologie" und "Wokeness" zu partikularen (oder sogar verschworenen) Strategien erklären, die angeblich das Ziel verfolgten, Volk und Gemeinschaft zu gefährden. Es geht darum, dass queere Personen von Vertretern ebendieser Allianzen öffentlich pauschal als Verfechter solcher "zersetzenden" Strategien dargestellt werden. Damit markiert man queere Menschen als Feinde einer fantasierten homogenen "Mehrheit" - und nimmt dabei billigend in Kauf, dass selbsternannten "Volksretter" Gewalt gegen diese Menschen als legitimes Mittel zur Verteidiger der angeblichen Mehrheit betrachten können. Letztlich sind diese Zuschreibungen aber nichts als die Fortsetzung von Vorurteil und Stigmatisierung queerer Menschen mit anderen Mitteln ... denn wenn sie schon im Sinne humanwissenschaftlicher Erkenntnis nicht mehr als minderwertig betrachtet werden können, so doch jetzt wenigstens als Leute, die Böses im Schilde führen ("die Mehrheit ideologisch umerziehen", "Kinder sexualisieren", "die deutsche Sprache zerstören" etc. pp.).

  • Der Artikel suggeriert, dass Queerfeindlichkeit ein ausschließliches Phänomen innerhalb des Rechtsextremismusses sei. Dies ist objektiv nicht Richtig. Queerfeindlichkeit ist in bestimmten religiösen und gesellschaftlichen Milieus fest verankert. Dabei handelt es sich um Milieus, die nicht im Entferntesten im Verdacht stehen rechtsextrem zu sein. Diesen Problembereich lässt die Autorin des Artikels unverständlicher Weise völlig unerwähnt.

    • @Klaus Kuckuck:

      Andersherum: diese bestimmten Millieus sind objektiv rechtsextrem, obwohl (vorallem) Linke diese nicht als rechtsextrem wahrhaben wollen.

      • @Chris McZott:

        Sie bringen da was durcheinander. Ein radikaler Muslim ist grundsätzlich nicht rechtsextrem. Das wird er auch nicht, weil er Homosexuelle und sonstige Menschen, die nicht in sein Weltbild passen, hasst. Sie müssen verstehen, dass nicht jede Ideologie, in der Menschen aufgrund irgendwelcher verhassten Identitätsmerkmale als verachtenswert betrachtet werden, rechtsextrem ist. Selbst im real existierenden Kommunismus und Sozialismus werden Menschen aufgrund ihrer vermeintlichen (sexuellen) Andersartigkeit, verfolgt, verhaftet und umgebracht. Wenn das für Sie alles unter rechtsextrem zu fassen ist, vertreten Sie weniger als eine Mindermeinung.



        Die Linke weiß hier tatsächlich besser zu differenzieren.

        • @Klaus Kuckuck:

          Das ist meiner Meinung nach absoluter, weltfremder Unsinn. Ich empfehle Ihnen Fremdsprachen, ausländische Medien, historische Quellen, generell den Blick über den Tellerrand.

          Die Menschen "ticken" überall gleich, Es gibt keine "Volks- und Rassemerkmale". Die Politik aller Völker unterliegt überall den selben Gegensätzen (grob: links- rechts, progressiv-konservativ, arm-reich, authoritär-emazipativ etc.).



          Die konkrete Ausprägung dieser Gegensätze hängt dann (u.a.) vom jeweiligen kulturellen Rahmen ab - dieser ist aber nur ein Schleier bzw. die äußere Form. "Der Mensch dahinter" ist überall gleich.

          Ob ein "Rechter" seinen Menschenhass "altmodisch" religiös oder "modern" biologistisch/darwinistisch begründet hängt nur vom Ausmaß der Sekularität seiner Gesellschaft ab. Nazis und Salafisten sind Entsprechungen zueinander.

          Abgesehen davon ist der dominante politische Islam in Sprache und Form ziemlich arabo-zentristisch. Eigentlich eine Ethnoreligion die den arabischen Imperialismus ideologisch untermauern soll.



          Dass orientalische Rechte zur Begründung ihrer Überlegenheitsfantasien eher auf eigene, tradierte Ideologien setzen, sollte doch klar sein.

          Zur DDR: die konkreten Menschen (Polizisten etc.) die diese Menschen verfolgt haben, hatten durchaus ein rechtes Weltbild...genau wie die Mehrheit der Bevölkerung. In meiner Verwandtschaft habe ich einige ehemalige SED-Mitglieder - die sind in den letzten Jahren alle zur AfD gewechselt.



          Das ist das, was die Linken im Westen nie verstanden haben: Wenn man ein möglichst homogenes (=solidarisches) Volk formen will, wird der dazu notwendige gesellschaftliche Konsens eher nicht akademisch-emanzipativ, sondern kleinbürgerlich-konservativ sein, einfach weil letztere die Mehrheit stellen - und zwar in allen Kulturen (um mal wieder die Kurve zum ausgangspunkt zu kriegen)

          • @Chris McZott:

            "Die Menschen "ticken" überall gleich..." Sie sind noch nicht weit rumgekommen, was?

            In manchen Dingen würde ich Ihnen recht geben, aber gerade bei der Frage, was es bedeutet, sich in der Öffentlichkeit "anständig" zu benehmen, gehen die Ansichten je nach Kultur extremst auseinander.



            Denken Sie nur an ostasiatische Gesellschaften, glauben Sie dort würde irgendjemand auf die Idee kommen, seine Sexualität offensiv auf der Straße in einem Festumzug zu feiern? Eher begeht man rituellen Selbstmord!

            • @Fabian Wetzel:

              Sie haben mich nicht richtig verstanden: Ja in der äußeren Form gibt es (absolute) Unterschiede aber es gibt überall gleichermaßen den tieferliegenden Konflikt zwischen Bewahrung und Veränderung.

              Wie sollte man sonst gesellschaftlich Fortschritt erklären können? Vergleichen Sie doch mal die hiesigen (deutschen) Ansprüche an öffentlichen Anstand von 1923 mit 2023. Die jenigen die sich heute über CSD aufregen, hätten sich 1923 über kniefreie Bademode mokiert. Und das ist überall gleich. In der DDR gab es Spießer die streng über die Einhaltung der Textilfreiheit an FKK-Stränden gewacht haben.

              Wo Sie mit Ostasien anfangen: in Japans Großstädten z.B. wird Prostitution und sexueller Fetisch ziemlich öffentlich behandelt. Aber auch dort gibt es Regeln (z.B. keine Ausländer), über die die "Spießer" wachen an und denen die Progressiven sich reiben.

              • @Chris McZott:

                1923 war jetzt nicht das optimalste Beispiel ^^ aber ich verstehe was Sie meinen. Danke.

        • @Klaus Kuckuck:

          Was die Queerfeindlichkeit im sogenannten „real existierenden Sozialismus“ betrifft mag das stimmen, war eventuell aber auch dem damaligen Zeitgeist geschuldet…radikale Muslime vertreten jedoch leider nur zu oft Werte welche beim besten Willen nicht nur stockkonservativ, sondern durchaus schon rechtsextrem sind, allerdings meist mit Abschwächungen bezüglich Rassismus/Fremdenfeindlichkeit (sprich: Hauptsache strenggläubig muslimisch).

          • @Saile:

            Nochmal: Islamisten sind grundsätzlich nicht rechtsextrem. Sozialisten der UdSSR etc sind nicht rechtsextrem. Bei nationalistischen Türken o.ä. könnte man rechtsextrem als Beschreibung u.U. noch durchgehen lassen, da auch diese völkisch nationalistischen Lehre folgen. Wobei auch dies strittig ist, da Rechtsextremismus im hiesigen Kontext mit der Vorstellung einer völkisch hellhäutigen Überlegenheit konnotiert ist.



            Durch die Wiederholung falscher Behauptungen, werden diese nicht wahr. Beeindruckend finde ich wohl, dass sich hier Leute tummeln, die inzwischen rechtsextrem synonym für alle verachtenswerten Einstellungen verwenden. Wo lernt man solch einen Unsinn?

  • Es sollte in alle Richtungen geschaut werden, wenn man diese Übergriffe analysieren möchte....

    www.welt.de/politi...2_ABC-V32.7.B_test

    • @Puky:

      Man sollte bei dem Thema aber ganz gewiss nicht bei der Springerpresse schauen.

      • @Andreas J:

        Verlassen Sie bloß nie den medialen Dunstkreis außerhalb Ihres eigenen Horizonts. Sie könnten mit Realitäten konfrontiert werden, die sich nicht in Ihr Weltbild einfügen lassen und erhebliches Unbehagen auslösen können. Besonders gefährlich ist hier die Springerpresse. Dort sollte die Bundesprüfanstalt tätig werden und dem ganzen freien medialen Treiben schnell einen Riegel vorschieben.

      • @Andreas J:

        Es handelt sich um die Antwort der Regierung auf eine Anfrage. Wenn man nur noch Informationen aus der eigenen Blase zulässt, so wird man in seiner Meinung sicherlich bestätigt, was aber den Horizont nicht gerade zuträglich ist.

  • Die zunehmende Gewalt gegen LGBTIQ*-Menschen in Deutschland ist unmissverständlich und in jeder Form zu verurteilen. Ich mache mir auch große Sorgen um das gesellschaftliche Klima in diesem Bereich und fürchte, der in diesem Bereich erreichte Fortschritt könnte, wie in den USA, im Zusammenhang mit einem allgemeinen gesellschaftlichen Rechtsruck zu einer heftigen Reaktion führen, deren Beginn wir jetzt erst sehen. Dagegen sollte man entschieden einstehen.

    Den Zusammenhang zum Antrag zum Verbot auf Gendersprache durch die CDU finde ich allerdings äußerst fragwürdig. Gerade die Gendersprache ist ein Thema, das bis weit in den gesellschaftlichen Mainstream hinein HÖCHST umstritten ist, aber niemand wird aufgrund einer Debatte um die Gendersprache zum LGBTIQ*-Hasser oder Gewalttäter, ist diese doch auch unter LBGTIQ*-Menschen (die ja keineswegs einen Monolithen darstellen) nicht unumstritten.

    Viel treffender fände ich an dieser Stelle, die zunehmende Betonung der angeblich "normalen" Familie aus Vater, Mutter, Kind durch die gesellschaftliche Rechte und die aggressiver auftretende Intoleranz gegenüber anderen Richtungen unter dem Deckmantel des Kampfes gegen angebliche "Frühsexualisierung". Dadurch wird aus meiner Sicht sehr viel mehr Schaden angerichtet.

  • In Berlin gehen die dort ebenfalls zunehmenden Angriffe eher nicht von Neonazis aus. Es hilft nichts, wenn die Taz den Augenmerk nur auf eine Tätergruppe richtet und andere nicht einmal erwähnt.

  • Uff! Solidarität mit den Betroffenen!



    "Das zeige etwa ein Gesetzentwurf der Thüringer CDU von Ende August, der geschlechterneutrale Sprache an staatlichen Einrichtungen rechtlich verbieten lassen will."



    Stattdessen die CDU gleich mit der AFD mitverbieten. "Was will ich, was willst Du, das Verbot der ...!"

  • Laut welt "Eine Aufstellung der Bundesregierung offenbart Zahlen zu hassmotivierten Straftaten gegen Homosexuelle und Transpersonen: Bei den Tatverdächtigen sind unter anderem Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit überrepräsentiert – gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung."



    Davon ist hier kein Wort zu lesen. Ein verschliessen der Augen hilft hier keinem.

    • @Stoffel:

      Relevanz? Sind alles Menschen in D.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Den lokaltypischen homophoben Gewalttäter aus Neukölln erreicht man nun mal nicht mit denselben Methoden wie den aus der sächsischen Schweiz oder Russland. Homophobie kann viele Gesichter haben.

        • @Suryo:

          "Den lokaltypischen homophoben Gewalttäter aus Neukölln erreicht man nun mal nicht mit denselben Methoden wie den aus der sächsischen Schweiz oder Russland."

          Doch. Alle erreicht man mit der Polizei. Ist jemand erst einmal ein homophober Gewalttäter, kann man ihn kaum noch überreden, sich menschlich zu verhalten.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Aber Homophobie kommt ja nicht aus dem Nichts. Natürlich hat sie immer etwas mit Männlichkeitsnormen zu tun, aber gerade die sind kulturell unterschiedlich.

            • @Suryo:

              Warum wird bei "homophob" eigentlich immer an Männer gedacht?

              Frauen sind auch Täter und Opfer.

              Zu den in D relevanten Grundlagen des Hasses habe ich weiter unten schon etwas geschrieben.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Relevanz: Diese benötigen aber unterschiedliche Aufklärungsweisen und man muss sehen, in welchen Tätermilieus gezielt gehandelt werden muss. Aber ideologische Scheuklappen verhindern dies. ----sind alles Menschen in D. ...das greift zu kurz.

        • @Ulrich Haussmann:

          Die Ideologischen Grundlagen für den Hass gegen LGBTIQ+ sind aber die selben. Die Grundlage ist in einer weit über tausend Jahre Währenden Konditionierung durch Religionen zu suchen, die sich auf den "Gott Abrahams" berufen.

          Es ist also der gleiche geistige Müll zu entsorgen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja aber laut Linker denke keine Rechten und somit kein Feindbild und per se Opfer und keine Täter.



        Und hat daher als Info Relevanz.

  • Dieser Hass und die Gewalt sind einfach nur ekelhaft. Ein Teil der Gesellschaft ist dabei völlig zu verrohen und sorgt dafür das sich der Rest immer weniger wohlfühlt. Die Konservativen betätigen sich mittlerweile genauso als politische Brandstifter wie die Rechten.

  • "AfD, CSU und Freien Wählern [...] von Pädophilie sprachen."

    Das ist ja ganz der Putin. Widerliches Pack.