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Protestaktionen der Letzten GenerationLasst es uns besser machen!

Die Kritik an der letzten Generation wirft die Frage auf: Wer hat eine bessere Idee? Bis dahin gilt es die Ak­ti­vis­t:in­nen zu unterstützen.

Nicht die schönste Aktionsform, aber effektiv: Klebeaktion der Letzten Generation Foto: dpa

E rst das Regierungsviertel, dann ganz Berlin lahmlegen – so lautet der ambitionierte (und vielleicht auch ein wenig verzweifelte) Plan der Letzten Generation. Die Gruppe ruft alle Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen dazu auf, nach Berlin zu kommen, um die „Stadt zum Stillstand“ zu bringen – und das solange, wie es eben möglich ist. Mittlerweile haben sich über 700 Ak­ti­vis­t:in­nen aus ganz Deutschland angemeldet. Los geht es am Mittwoch mit einem gemeinsamen Brunch, Aktionsinfos, Protest und Legal-Trainings. (Mittwoch, 19. April, 9 Uhr, St. Thomas Kirche am Mariannenplatz).

Wie erfolgreich die Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen dabei sein werden, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Doch schon jetzt dürfte klar sein, dass analog zur gewaltigen Dimension der Aktion auch die Kritik an der Letzten Generation neue Dimensionen erreichen wird. Und das nicht nur aus dem konvervativ-bürgerlichen Lager, sondern auch von linker und liberaler Seite.

Die einzelnen Kritikpunkte sind dabei sehr vielfältig: Manchen ist die Letzte Generation „zu religiös“, anderen „zu elitär und selbstgerecht“, weil vor allem Ar­bei­te­r:in­nen von den Aktionen betroffen sind. Das grundlegende Argument bleibt dabei immer gleich: Die Letzte Generation würde dem Anliegen des Klimaschutzes im Endeffekt mehr schaden als nutzen, weil sie gesellschaftliche Mehrheiten mit ihren nervigen Aktionen vergraueln würde.

Interessant dabei ist, dass kaum eine der Kri­ti­ke­r:in­nen eine bessere Idee zu haben scheint, geschweige denn sie auch umsetzt. Gerade Grünen-Po­li­ti­ke­r:in­nen wären glaubwürdiger, wenn sie jedes Mal, wenn sie die Letzte Generation kritisieren, im Anschluss ihren Plan erklären würden, wie sie Deutschlands Treibhausgasemissionen in Einklang mit dem Paris-Abkommen bringen wollen. Stattdessen gab es auf politischer Ebene in letzter Zeit in Sachen Klimaschutz fast nur Rückschritte. Es scheint fast so, als würden sie mit der Schelte der Letzten Generation versuchen, über die eigene Ohnmächtigkeit hinwegzutäuschen.

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Bessermachen statt Besserwissen

Auch innerhalb der Klimagerechtigkeitsbewegung dürfte allen klar sein, dass es nicht die finale Entwicklungsstufe der politischen Protestkultur sein kann, den Berufsverkehr für ein paar Stunden zu blockieren und dafür ein halbes Jahr in den Bau zu wandern. Doch die traurige Wahrheit ist: Es ist die wirksamste Aktionsform, die wir gerade haben.

Der Kampf um Mehrheiten ist in der Klimakrise vor allem ein Kampf gegen die gesellschaftliche Verdrängung geworden. Die Verdrängung der Tatsache, dass der fossile Kapitalismus, auf dem Deutschlands Wohlstand gründet, so nicht mehr weiter existieren kann. Eigenheimbesitzer:innen, die bei dem Gedanken, sich 2035 eine Wärmepumpe einbauen zu müssen, zu hyperventilieren anfangen, sind nur ein Vorgeschmack darauf, welche Widerstände Klimaschutz in Zukunft überwinden muss.

Der Protest der Letzten Generation ist richtig, weil er gegen diese Verdrängung angeht. Die mehrheitsbemühten Fridays for Future haben sich totgelaufen, linksradikale Formate wie Ende Gelände jucken Energieriesen wie RWE kaum noch – beide sind ignorierbar geworden.

Die Illusion, dass ein „Weiter-so“ auch in den nächsten Jahrzehnten problemlos möglich ist, wird allerdings nicht nur von konservativen Politiker:innen, fossilem Kapital und der Automobilindustrie aufrechterhalten. Auch die meisten von uns tragen aktiv zum gesellschaftlichen Verdrängungsprozess bei, indem sie ihrem Tagwerk nachgehen und so die Normalität des fossilen Wahnsinns aufrechterhalten.

Hilfreicher, als sich ständig an der Letzten Generation abzuarbeiten, wäre also, es besser zu machen. Produktiver als eine Straßenblockade kann da schon sein, seinem beruflichen und familiären Umfeld stärker auf die Nerven zu gehen. Der Kampf gegen die Klimakrise ist nicht die alleinige Aufgabe der Klimagerechtigkeitsbewegung, sondern ein Gesellschaftsprojekt. Auch der Autor dieser Kolumne muss sich fragen, ob sein Beitrag mit steilen Thesen über Klima-Aktivismus alle paar Wochen getan ist. Zum Glück gibt es in Berlin darüber hinaus einige Gelegenheiten, sich politisch zu engagieren:

Biotop in Gefahr

Am Dienstag diskutiert der Stadtentwicklungsausschuss Neukölln die Bebauung des Emmauskirchhofs. Aus dem ehemaligen Friedhof im Süden Neuköllns ist über die Jahre ein artenreiches Biotop geworden. Nun soll es für den Bau von Eigentumswohnungen weitgehend vernichtet werden. Seit einiger Zeit wehrt sich eine Bür­ge­r:in­nen­in­itia­ti­ve gegen die Pläne. Sie hofft, die Bezirksverordnetenversammlung überzeugen zu können, gegen die geplante Bebauung zu stimmen (Dienstag, 18. April, 16 Uhr, Rathaus Neukölln).

Die Ak­ti­vis­t:in­nen des Bündnisses Sand im Getriebe haben sich dem Kampf gegen den deutschen Autokapitalismus verschrieben. Die Tesla-Fabrik in Grünheide und die geplante Erweiterung der Stadtautobahn A100 sind nur zwei der schlimmsten Auswüchse, die es zu stoppen gilt. Für alle, die auch aktiv werden wollen, gibt es diese Woche ein Onboarding im Café Cralle. (Mittwoch, 19. April, 19 Uhr).

Ebenfalls gegen den Weiterbau der A100 richtet sich eine Aktion des Kollektivs Lebenslaute, das mal wieder ein Protestkonzert auf der Stadtautobahn unter dem treffenden Motto „Musizieren statt Betonieren“ veranstaltet (Sonntag, 23. April, 13 Uhr, auf der A100 nahe S Tempelhof).

Zu guter Letzt lassen sich all diese Fragen am besten mit anderen Klimabewegten diskutieren. Die Letzte Generation lädt zu einer „großen Versammlung“ am Brandenburger Tor ein. Die angemeldete Kundgebung mit dem Titel „Klimakollaps verhindern, Grundrechte schützen“ soll auch ein Zeichen dafür sein, dass sich die Klimagerechtigkeitsbewegung trotz strategischer Differenzen nicht spalten lässt (23. April, 15 Uhr, Brandenburger Tor).

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Jonas Wahmkow
Redakteur für Arbeit und Soziales im Berlin Ressort.
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42 Kommentare

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  • Wer hat eine bessere Idee?



    Ich! Die letzte Generation möge eine Partei gründen und sich demokratischen Wahlen stellen.

  • Das Spannende an diesem Artikel ist, dass die Punkte, mit denen der Autor die Kritiker von LG kritisiert, sich genauso auf LG selbst anwenden lassen.

    Herr Wahmkow räumt ja ein, dass LG keine bessere Idee hat.

    Wäre gut, wenn wir langsam aus der Diskussion um das Ob rauskommen und in den Diskurs um das Wie mehr einsteigen.

    Schade, dass da LG wenig zu bieten hat.

    9-Euro-Ticket?

    Das 49-Euro-Ticket bundesweit und das 29-Euro-Ticket in Berlin wurde bereits politisch umgesetzt.



    Der preisliche Unterschied ist marginal.

    Tempolimit 100km/h auf Autobahnen?

    Eine Anpassung auf EU-Standard, also 130 km/h wäre womöglich deutlich leichter durchzusetzen.

    Auf der Stadtautobahn in Berlin sind sowieso höchstens 80 km/h erlaubt

    Und sonst hat die LG keine Forderungen:



    letztegeneration.de/forderungen/

    Sensibilisierung der Politiker?

    Auch ein rot-schwarzer Senat hat Klimaschutz auf der Agenda. Was daraus wird, werden wir sehen.

    Es wäre also höchste Zeit für bessere Ideen.

    LG wirkt mittlerweile auf mich wie im gestern steckengeblieben.

    Ausgerechnet die Stadt lahmlegen zu wollen, die sowieso schon die geringste PKW-Dichte deutschlandweit hat, wer schließt sich mir nicht.

    Ist ein seltsames Signal von LG.

  • Solange die Proteste der LG sich gegen das Auto richten, so lange Klimaschutz mit Autoverzicht gleichgesetzt wird, so lange wird Klimaschutz mit Akzeptanzproblemen kämpfen müssen.

    Wenn die LG "ganz Berlin lahmlegt", dann blockiert sie sicher nicht die U-Bahn, die Trams oder die Busse? Genau. Es geht gegen das Auto. Und das wollen eben viele Menschen nicht.

  • "Wer hat eine bessere Idee? Bis dahin gilt es die Ak­ti­vis­t:in­nen zu unterstützen."

    Eine Gruppe von Menschen sitzt in einem Bus, der sich verfahren hat. Keiner weiß, wohin es gehen soll, nur die grobe Richtung. Eine Teilgruppe ist überzeugt, wenn sie einfach Luftlinie fahren, wird das schon passen. Jemand von ihnen übernimmt das Steuer und fährt los - querfeldein auf eine Felswand zu. Sollen die anderen Insassen die Idee wirklich so lange unterstützen bis jemand einen besseren Weg gefunden hat?

    • @Fairchild670:

      Sehr gutes Beispiel!

    • @Fairchild670:

      super....

  • Dass lokale Bezüge hergestellt werden müssen, ist richtig. Keine Frage. Das kann die LG nicht. Das will sie nicht. Und das wird sie dementsprechend auch nicht tun. Sie hat keine vernünftige analytische Basis und jenseits emotionaler Mobilisierung und Medienwirksamkeit keine taugliche Strategie.

    Was mir im Artikel fehlt, ist die Verbindung von Kämpfen. Zusammenarbeit in Tarifauseinandersetzungen gehört dazu. Zusammenarbeit im Kampf gegen die Festung Europa, die jetzt schon hochgezogen wird, weil stärkere Fluchtbewegungen aus dem globalen Süden absehbar sind. Und auch Antimilitarismus würde der Klimagerechtigkeitsbewegung gut stehen - Krieg emittiert massiv Treibhausgase und so tut das auch die beschlossene Aufrüstung vieler Armeen (was nicht heißt, dass die Ukraine nicht mit Waffen unterstützt werden sollte).

  • Ende Gelände mit einem Schlenker abzutun, ist eine kleine Gemeinheit.







    Zur Wahrheit gehört, dass die Letzte Generation zu großen Teilen von reichen US-Amerikanern finanziert wird. Das reiche Deutschland kriegt es also nicht einmal auf die Reihe, eine schlagkräftige und gewaltlose Protestbewegung zum Klimaschutz zu finanzieren.



    Friday for Future muss sich fragen lassen, was denn die Hunderttausenden machen, die einst auf die Straßen gingen. Vermutlich aufgrund fehlender finanzieller Mittel und schlechter Organisation ist FFF nicht in der Lage, den Protest auf die Straße zu bringen.



    Dabei ist jetzt ein entscheidender Punkt gekommen, denn die Aufgabe des Sektorziels im Verkehr verschiebt Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr in eine ferne Zukunft.



    Mit ihrer Lügenpolitik scheint die FDP gesellschaftlich durchzukommen.

    Zeigt, dass die Klimabewegung ein massives Mobilisierungsproblem hat, auch weil FFF der Letzten Generation zum Teil in den Rücken gefallen ist.







    Das Tempolimit mag eine einzelne Maßnahme sein, aber sie ist strategisch entscheidend, ob Deutschland in der Lage ist, sich über die Lebenslügen der letzten Jahrzehnte im Verkehr beim Klimaschutz an einer entscheidenden Stelle hinwegzusetzen.

    Alle beteiligten Politiker der SPD und Grünen wissen, dass das Tempolimit keinerlei Rechtfertigung mehr hat, aber sie setzten der FDP kein Stoppschild und fallen stattdessen wie ein bedrohter Hund in eine politische Todesstarre.

    Man stelle sich vor, führende Politiker von SPD und den Grünen würden sich aus Protest gegen die Aushebelung des Sektorziels im Verkehr durch die FDP mit der LG bei Protesten in Berlin auf die Sraße setzen.



    Gerade die jungen Parteimitglieder von SPD und den Grünen müssen sich deshalb fragen lassen, ob sie aus lauter Opportunismus gegenüber dem Verhalten der FDP im Verkehr lieber platzen wollen.

    Norbert Röttgen (CDU) fragte gerade scheinheilig, warum Wissing den Klimaschutz im Verkehr aushebeln kann.

    • @Lindenberg:

      Solange "Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr" mit Parkraumverlust und Lastenrad in Verbindung gebracht werden, fehlt die Akzeptanz in der Bevölkerung. Warum fordert die LG nicht eine Ladeinfrastruktur?

  • besser machen ...

    kein problem !

    wer sich für mehr klimaschutz einsetzen wollte, melde sich freiwillig für aufforstungsprojekte in deutschland.

    und sei es im rahmen einer sozialen woche oder eines monats !

    mit dem ziel: 80 mio bürger ... 80 mio bäume.

    ein bedeutender schritt in die richtige richtung.

  • Es ist eigentlich egal : Radikaler Protest schreckt ab und bewirkt nichts oder wenig."Konformer Protest" kann gepflegt ignoriert werden oder /und mit lauwarmen halbherzigen Maßnahmen abgespeist werden, diew nichts oder wenig bewirken.



    Zudem findet das alles bisher nur Ländern statt die ,einen ziemlich geringen Anteil an der globalen Gesamtemission haben.Deutschland bspw ca. 2%. Während die drei größten Emittenten China (etwa 30%) USA (ca.14%) Indien (6%) die Hälfte ausmachen.Allerdings gibt es in den Ländern wenig bis keine Bestrebungen diesen Zustand in ausreichender Zeit- im Prinzip gestern- zu ändern.



    Letztlich bleibt nur Apfelbäumchen pflanzen und auf das Ende warten.

  • "Eigenheimbesitzer:innen, die bei dem Gedanken, sich 2035 eine Wärmepumpe einbauen zu müssen, zu hyperventilieren anfangen, sind nur ein Vorgeschmack darauf, welche Widerstände Klimaschutz in Zukunft überwinden muss."

    Wenn die Mieten in den Großstädte zukünftig steigen, um die Kosten der energetischen Sanierungen zu refinanzieren, wird das sicher von der breiten Mehrheit der klimabewußten Städter begrüßt. Oder wird man dann hier Empörungsartikel lesen?

    • @QuerBeetLeser:

      Schon der Gedanke an eine Fahrradmaut, um den zusätzlichen Verkehrsraum zu finanzieren, der Radfahrern heute zur Verfügung gestellt wird, wird von der Radlerlobby empört zurückgewiesen.

  • Die Mitglieder der LG könnten sich zum Beispiel aktiv in der Politik engagieren und sich demokratisch wählen lassen und Mehrheiten für ihre Ideen suchen. Das scheint ihnen aber zu langsam und zu anstrengend, und daher glauben sie, mit Erpressung der Gesellschaft schneller zum Ziel zu kommen. Ich möchte den Aufschrei in der Gesellschaft/ den Medien hören, wenn beispielsweise Rechtsextreme Straßen blockieren würden, um ihre Wertvorstellungen durchzusetzen.



    In unserem demokratischen Land dürfen solche Aktionen nicht legitimiert werden.

  • "Bessermachen statt Besserwissen"



    Nicht einmal Besserwissen ist vorhanden, denn zum Bessermachen muss erst einmal Besserwissen vorhanden sein.

    Der Autor gibt aber schon einige gute Ansätze zum Bessermachen.

    Warum veröffentlicht die taz nicht regelmäßig Veranstaltungen an welchen wir uns aktiv beteiligen können und somit die Bewegungen stärken. Gleichfalls entsteht eine Diversität an Aktionen und -formen die mehr Mitbürger anspricht.

  • Fakt ist, dass viel zu wenig getan wird, um den Klimawandel abzubremsen und Fakt ist, dass jedes Land seinen Anteil beitragen muss (BTW: Inder (1,4 Milliarden Einwohner) verursachen 1/8 der CO2 Emission pro Kopf im Vergleich zur Deutschen). Wenn eine Regierung nicht fähig ist, der Bevölkerung die Dramatik der Situation klar zu machen und die Bevölkerung auf den Weg der erforderlichen Transformation mitzunehmen, dann ist es meines Erachtens legitim, darauf hinzuweisen. Und dies macht die Letzte Generation (vor den Kipppunkten) gerade am effektivsten. In dem sie uns immer wieder den Spiegel vors Gesicht hält und uns unsere zerstörerische Lebensweise vor Augen führt.

    • @ThomLa:

      Übrigens, 50% der Menschen in Deutschland liegen bei der CO2 Emission pro Jahr auf dem Niveau der pro Kopf Emission in Indien. Es ist nicht so, dass es nicht gehen würde

      • @ThomLa:

        Arme Menschen (ob in Indien oder Deutschland) verursachen weniger CO2 Emissionen, weil sie kein Geld für Konsum und Reisen haben.

  • Man muss sich nicht an der LG abarbeiten, einfach nicht provozieren lassen.



    Man muss auch nicht eine schlechte Idee unterstützen, nur weil der Artikel keine bessere nennt.



    Die beschleunigte Verbreitung von e-Autos statt Benziner könnte helfen. Oder die Bebauung von alten innerstädtischen Freiflächen wie der Friedhof, für dringend benötigten, ökologischen Wohnraum. Könnte…

    • @alterego:

      Bauverdichtung reduziert Lebensqualität. Der Friedhof ist für viele eine Oase der Ruhe, ein Park zum Spazierengehen. Das Ganze zu ersetzen durch Wohnblöcke ist nicht erstrebenswert.

  • Die Klimakleber reden sich ein, das morgen die Welt untergeht (aber scheinbar nur in Deutschland, Kipppunkte), nur machen diese da einen Fetalen Fehler, denn es gibt nur 82 Millionen Deutsche.



    Deutschland ist relativ klein, bei 8 Milliarden Menschen und bald 10 Milliarden, völlig irrelevant.

    Mit dem stilllegen von Berlin, schafft man zwar eine Umweltbelastung, durch Autos im Stau, aber auch nicht mehr!

    Von der Wut der Betroffenen Bürger mal ganz abgesehen, nichts rechtfertigt Straftaten, schon gar keine so völlig sinnlosen.

    Wer klebt sich denn in Indien, China, Russland, Iran usw. an die Straße für das Klima?

    • @udo123:

      Gäääähn ... der gefühlt 100.000ste Beitrag, der mehr oder weniger geschickt zu verbergen versucht, dass jemand gegen Klimaschutz ist.

    • @udo123:

      Kommentare wie Ihrer liest man in sämtlichen Kommentar- und Leserbriefspalten der verschiedensten Medien. Man könnte fast meinen, es wird ein Textbaustein verwendet. Die Argumentation wird aber auch beim xten Mal nicht richtiger. Wir (und die hier aktivistisch tätige LG oder auch FFF) sind nunmal hier in Deutschland und Deutschland muss eben seinen Teil zur Einschränkung der Klimakrise beitragen.

      • @J. Straub:

        Das ist korrekt, darf aber eben nicht mit Wohlstandsverlust einher gehen. Denn dann ist Deutschland kein Beispiel mehr an dem sich andere Länder orientieren würden und als Konsequenz auf Klimaschutz verzichten.

        Die LG stellt Forderungen, das ist ihr Recht. Doch die Politik muss Lösungen finden Klimaschutz UND Wohlstandserhalt unter einen Hut zu bringen. Das dies weder mit dem Holzhammer noch über Nacht zu erreichen ist, sollte allen klar sein.

    • @udo123:

      Wieso vergleichen Sie unser Land mit Scheindemokratischen Ländern dieser Erde? Warum sollen wir uns an diesen Ländern messen? Wer wünscht sich schon zurück in solche Länder in welchen unsere taz-Kommentare sicher nicht möglich wären.

      • @Sonnenhaus:

        Sie vergessen den eigentlichen Punkt: Es geht nicht um Demokratie und Meinungsfreiheit ,sondern um Emissionen. Unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen diese entstehen,hat auf die Physik keinen Einfluss!

      • @Sonnenhaus:

        Also geht es bei der ganzen Klimaschutzdebatte lediglich darum, das wir Deutschen am Ende eine moralische Überlegenheit gegenüber den anderen Ländern haben.

        Sorry, wenn man es mit Klimaschutz ernst meint, dann sind diese Fragen relevant, was in den anderen Ländern passiert.



        Ansonsten ist das alles nur moralische Selbstvergewisserung.

    • @udo123:

      "Von der Wut der Betroffenen Bürger mal ganz abgesehen, nichts rechtfertigt Straftaten, schon gar keine so völlig sinnlosen." Korrekt, denn nichts rechtfertigt "Straftaten" wie Umweltverschmutzung durch CO² Ausstoss, z.B. durch fahrende Autos, schon garkeine so völlig sinnlosen, da es ja Alternativen dazu bereits gibt.

      • @Sonnenhaus:

        Autofahren an sich ist keine Straftat Oo

      • @Sonnenhaus:

        Es gibt eben noch keine Alternativen.

  • Es muss doch, zumindest intern, irgendeine Vorstellung davon geben, was diese Blockaden erreichen sollen und wie sie wirken.

    Ich komme nur auf zwei Möglichkeiten:

    a) die Leute solidarisieren sich mit den Klebern und aus LG wird eine Massenbewegung;

    b) "die da oben" werden aufgrund der Blockade irgendwelcher Straßen in Berlin in solche Panik versetzt, dass sie umgehend tun, was man von ihnen verlangt.

    Weder für a) noch für b) gibt es irgendwelche Anhaltspunkte, dass es funktioniert. Nicht mal ansatzweise.







    Also ist das ganze im wahrsten Sinne des Wortes reiner Aktionismus. Wie lange will man darauf Energie und Zeit verschwenden, bis man einsieht, dass es nichts bringt?

    Und nein, das Ganze lässt sich überhaupt nicht mit Rosa Parks oder Mahatma Gandhi vergleichen.

    • 1G
      14231 (Profil gelöscht)
      @Suryo:

      Ich sehe hauptsächlich



      c.) Die Menschen im Land sind auf Dauer dermaßen genervt von Klima-Aktivisten, dass sie keine Lust mehr auf das Thema Klimawandel haben und diesem im Alltag auch keine Beachtung mehr schenken.

      Auf das alltägliche Verhalten der Menschen kommt es letztlich an. Dieses kann man nur mit den Menschen wandeln nicht gegen sie – es sei dem man nutzt autoritäre Methoden.

    • @Suryo:

      Aber warum nur Ihre Fragen. Es gibt doch schon positive Reaktionen von deutschen Städten auf die Aktionen und in Folge wurden die Aktionen eingestellt. Klappt doch. Es bewegt sich dann doch mit der Bewegung.

      • @Sonnenhaus:

        Und Sie meinen das ist der richtige Weg? Man muss eine Stadt/Regierung einfach nur lange genug nötigen, erpressen oder anderweitig unter Druck setzen bis sie nachgibt?

        Wenn diese Art von "Politik" Schule macht und jedwede Interessensgruppe auf diese Weise ihre Anliegen durchsetzt, sind wir vom Rechtsstaat meilenweit entfernt und knüpfen wieder an Zeiten an, die wir zum Glück lange hinter uns gelassen haben.

      • @Sonnenhaus:

        Also bitte. Wenn‘s so gut liefe, müsste man ja wohl kaum Berlin „auf unbestimmte Zeit lahmlegen.“

  • Es ist die wirksamste Protestform?

    Wie wirkt sie denn genau? Sie ist eine Blaupause für Aktionsweisen, die geeignet sind, möglichst viel Kritik und Hass auf sich zu ziehen.

    Der gemeinsame Aktionstag von Verdi und FFF scheint mir da etwas zielführender zu sein.

    Wenn die LG in den nächsten Tagen mit dem Lahmlegen von Berlin beginnt, wird enorm viel Wut, vielleicht Gewalt und ein gerüttelt' Maß an Repression über sie hereinbrechen.

    Natürlich muss man da solidarisch sein, aber ein bisschen muss ich mich dazu schon zwingen.

    • @Jim Hawkins:

      Warum ist es denn nicht die wirksamste Protestform in deinen Augen? Weil der Protest etwa dem Bürger radikal aufzeigt, dass dieser seinen Lebensstil ändern muss?

      Anders ausgedrückt, letztend habe ich in deinen älteren Kommentaren eine Sympathie zu Startbahn West gelesen. Große Zustimmung unter den Bürgern, viel mehr als bei Hambi oder Lützi. Heißt, wenn LG diese Art von Protest von vor über 40 Jahren anwendet, dann wird es schon richtig sein.

      Natürlich kannst du nun sagen, der Vergleich sei unpassend, und Protest A kann methodisch nicht auf Protest B übertragen werden. Dann bedeutet es aber auch, dass wirksame Klimaproteste, die den Menschen wachrütteln sollen, über keinerlei Inspiration verfügt, wie man es richtig zu machen hat.

    • @Jim Hawkins:

      Das Problem ist, dass viel weniger Leute bei FFF demonstrieren als vor Corona. Wenn Millionen auf die Straße gingen, dann würde das vielleicht was bewegen.

      Andererseits sind die politischen Ergebnisse selbst bei 1,4 Mio Menschen 2019, was das bisherige Maximum in D war, eher bescheiden.

      Uns läuft die Zeit davon und die Mehrheit der Gesellschaft rammt die Hacken in den Boden bzgl. notwendiger Veränderungen - da kann ich schon verstehen, dass sich einige Leute radikalisieren.

      • @Ebenenwanderer:

        Verstehen kann ich das auch, dennoch stellt sich mir etwa die Frage, was nach der Lahmlegung Berlins kommt.

        Die wird mit Sicherheit nicht hingenommen werden. Wahrscheinlich wird die Polizei härter und schneller eingreifen.

        Solidarität ist kaum zu erwarten, die LG ist ziemlich isoliert.

        Ich sehe nicht, wie man dieses Konzept noch weiter eskalieren könnte.

        Das ist vielleicht ein alter Hut, aber man wird mehr Leute brauchen als die erwarteten 1000.

        Es sei denn man sagt, wir sind im Recht und das reicht.

        Wird es aber nicht.

        • @Jim Hawkins:

          Aus Binnensicht reicht das, um noch krassere Sachen zu rechtfertigen.

          Wir reden hier von Leuten, von denen einige sich umbringen wollten, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt würden.

  • Nur weil angeblich niemand eine bessere Idee hat wird aus einer schlechten Idee noch lange keine Gute.

    Insoweit macht auch der - etwas verzweifelte - Unterstützungsaufruf keinen Sinn.

    Die Fortsetzung der Aktionen in dieser Form bedeutet einfach nur mehr Straftaten - nicht mehr und nicht weniger.