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Alkohol und IslamKeine Lust auf Kater

Gastkommentar von Maiyra Chaudhry

Wer Alkohol ablehnt, muss sich ständig rechtfertigen. Mit Blick auf Folgen von Alkoholmissbrauch ist das absurd.

Unsere Autorin kann auch ohne Alkohol Spaß haben Foto: Hans Peter Schepp/imago

Wie, du trinkst keinen Alkohol?“ – schon viel zu oft ist mir diese Frage um die Ohren geflogen. Ganz genau: Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, betrunken zu sein oder einen Kater zu haben. Ich habe noch nie in meinem Leben Alkohol getrunken. Mit dieser prompten Antwort stoße ich trotz meines Kopftuchs immer wieder auf die fassungslose Reaktion darüber, dass es Menschen gibt, die noch nie einen Rausch hatten.

Immer wieder bin ich eine Erklärung schuldig auch im beruflichen Umfeld. Im Islam gilt schlichtweg ein Alkoholverbot. Nie hatte ich das Empfinden, etwas verpasst zu haben. Sinnloses Betrinken, Übelkeit, Aggression und Unfälle – auf diese und viele weitere Folgen des Alkoholmissbrauchs kann ich gut verzichten.

Soeben ging der „Dry January“ zu Ende. Es sollte ein alkoholfreier Start ins neue Jahr werden. Allein auf Instagram sind aktuell 453.000 Beiträge dazu abrufbar. Angesichts der in Deutschland weit verbreiteten unreflektiert positiven Grundeinstellung zum Alkoholkonsum ist so ein „trockener Januar“ gar keine schlechte Idee. Durchschnittlich konsumieren Deutsche jährlich zehn Liter reinen Alkohol. Leber- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden in der anerkannten Saufkultur oft ausgeblendet.

Mit fehlender öffentlicher Debatte wird das Alkoholproblem in Deutschland abgeschwächt. Der Instagram-Trend animiert gewiss viele Bereitwillige zur temporären Abstinenz. Viel wichtiger ist es jedoch, die gesamtgesellschaftliche Dimension des Konsums langfristig zu hinterfragen. Ein verantwortungsvollerer Umgang mit dem Suchtmittel müsste dringend auf öffentlicher Ebene behandelt werden.

Maiyra Chaudhry

ist Medien­analystin und freie Journalistin mit den Themenschwerpunkten: Medienkritik, Gesellschaft, Bildung und Religion.

Sich der Herausforderung des #dryjanuary zu stellen, kann für manch einen ein kurzfristiges Detox-Mittel sein und für manch einen ein Hilfsmittel, um seine individuelle Abhängigkeit zu überprüfen. Eins kann ich auf jeden Fall versichern: Um Spaß zu haben oder entspannt zu sein, bedarf es definitiv keines Alkohols.

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51 Kommentare

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  • Mein Satz war auf den von mir zitierten Satz mit Ironie gemeint.

    Was ich nicht sehe ist, das Alkohol schlechter „für die Gesundheit und den Schutz des Menschen und des sozialen Friedens, des Miteinanders, ist“.

  • Ohne Brummschädel, dumpfe Gefügigkeit und permanentes unterschwelliges Suchtgefühl ist unsere deutsche Leistungsgesellschaft überhaupt nicht denkbar!!! Wer Alkoholverzicht fordert, legt die Axt an die Wurzel unseres Wohlstands!!!!!

  • Dummheit gehört zum Menschen, wie Flöhe zum Hund: Saufen, Kiffen, mit Autos den Geschwindigkeitrausch genießen. Das ist die Neo-Liberale Freiheit! Das machste nix gegen aber besser auch nicht mit. Ich lebe im Grunde erst wirklich, seit ich 1997 erfolgreich eine Entzugstheraphie gemacht habe. Über die 20 Jahre vorher mit Alkoholgenuss kann ich nur sagen: Das beste daran war, daß ich sie überlebt habe!

  • // Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, betrunken zu sein oder einen Kater zu haben //

    Es soll Leute geben, die ab und zu etwas Alkohol genießen ohne gleich ins Koma zu fallen.

    • @Der Cleo Patra:

      Ja. Was tut das zum Thema?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Dass es Menschen gibt , die ein Glas Wein geniessen statt einer oder mehrerer Flaschen.



        Geht auch ohne Kater.

        • @Frau Flieder:

          Ist bekannt, aber nicht Thema des Artikels.

          Im Artikel geht es darum, dass Menschen zum Trinken gedrängt werden.

  • Toll ist ja, dass mensch für die Entscheidung, keinen Alkohol zu trinken, keine Verbote/Gebote eines ausgedachten Gottes samt eines vorzeitlichen Wälzers braucht. Genauso wie es keiner Horoskope oder einer Fee im Wald als Entscheidungshilfe braucht. Für die Begrenzung von Alkoholkonum gibt es gute, rationale Gründe.



    Leider sind manche Leute etwas ignorant und tun sich schwer, die Ablehnung von Drogenkonsum zu akzeptieren. Einen großen Anteil daran trägt auch die vorherrschende Feierkultur "Alkohol, Pillen ...=Spaß" und der "gut gemeinte" Druck dazu bei, diese "Kultur" den Mitmenschen nahebringen zu wollen. Und wenn dann noch bemerkt wird, dass die andere Person vegan lebt - oha, dann fallen so manche "Steinzeitmänner" aus dem Rahmen und fragen stutzig, was mensch für ein Mann wäre ... ;-D

    • @Uranus:

      "Und wenn dann noch bemerkt wird, dass die andere Person vegan lebt - oha, dann fallen so manche "Steinzeitmänner" aus dem Rahmen und fragen stutzig, was mensch für ein Mann wäre ... ;-D"

      Meine Beobachtung bezüglich Alkoholismus ist, dass keine Glaubensrichtung davon ausgenommen ist. Auch Veganer nicht.

      Die Krankheit Alkohismus ist nicht geschlechtsspezifisch ( www.spiegel.de/ges...ern-a-1165047.html )

      Die abhängigen Männer und Frauen kommen auch nicht aus der Steinzeit. Sie kommen aus allen heutigen Gesellschaftsschichten.

      Bitte also ein wenig mehr Respekt diesen kranken Menschen gegenüber.

    • @Uranus:

      "Für die Begrenzung von Alkoholkonum gibt es gute, rationale Gründe"

      -Als individuelle Entscheidung stimmt das definitv. Für eine staatliche Begrenzung im Zusammenhang mit Themen wie Sicherheit, Gesundheit, Wohlbefinden, Intelligenz usw spricht im Ländervergleich keine einzige Statistik.



      Die Italiener wie die Franzosen haben einen hohen Alkoholkonsum und werden im Durchschnitt am Ältesten, Deutschland, Österreich, Tschechien, Spanien gehören zu den sichersten Ländern weltweit...

      Alkohol ist in Jemen, Kuweit,Afghanistan, Saudi-Arabien, Somalia, Iran verboten.

      • @Alfonso Albertus:

        "Alkohol ist in Jemen, Kuweit,Afghanistan, Saudi-Arabien, Somalia, Iran verboten."



        Wenn ich mich nicht irre, gibt es in jenen Ländern mehr oder weniger autoritäre Regierungen/Gebilde. Das sagt doch bspw. aus, dass strikt ausgelegte Religion plus Autoritarismus offenbar das Festlegen und Durchsetzen von Verboten und Geboten erleichtert. Andererseits hat es auch in demokratischen Staaten Prohibition gegeben und es gibt dort durchaus auch Einschränkungen bezüglich Konsum.



        Es gibt auch viele andere negative Aspekte in demokratischen Ländern. Offenbar reicht Aufklärung und Demokratie nicht aus, damit sich rationale, gute Gründe durchsetzen bzw. gibt es auch Abwägungen in den jeweiligen Diskussionen - wie auch in der Debatte bezüglich der Reglementierung von Alkohol (Verhältnismäßigkeit, "die Dosis macht das Gift").



        "Die Italiener wie die Franzosen haben einen hohen Alkoholkonsum und werden im Durchschnitt am Ältesten, Deutschland, Österreich, Tschechien, Spanien gehören zu den sichersten Ländern weltweit..."



        Offenbar heißt hoher Alkoholkonsum - was auch immer hoch bedeuten mag - nicht unbedingt Alkoholkrankheit.



        Alkohol - und dessen enthemmende Wirkung - ist nur ein Gewalt verstärkender Faktor.



        Desweiteren kann es interessant sein, Gewalttaten (oder auch Verkehrsunfälle) danach zu untersuchen, inwieweit die Täter*innen Alkohol konsumiert hatten.

        • @Uranus:

          Schade, denn die Antwort geht leider an meinem Kommentar inhaltlich haarscharf vorbei......

  • Ein interessanter Artikel des "Deutschlandfunk" aus dem Jahr 2019 zum Thema:

    "Alkohol und Drogen sind im Islam streng verboten, heißt es oft. Warum aber hat der Jemen dann mit dem Kat eine Art Nationaldroge? Und warum haben die Türken den Raki erfunden? Vielleicht, weil der Koran in einem weinseligen Umfeld entstanden ist – und seine Regeln so eindeutig nicht sind."

    Mehr: www.deutschlandfun...oten-aber-100.html

  • Wieso muss man sich "rechtfertigen", wenn man keinen Alkohol trinkt?

    Es gibt auch viele Nicht-Muslime, die nie Alkohol trinken.

    Und die ursprünglich aus den USA stammende internationale Organisation der Guttempler predigt völlige Alkohol-Abstinenz schon seit dem 19. Jahrhundert:

    de.wikipedia.org/wiki/Guttempler

  • "Eins kann ich auf jeden Fall versichern: Um Spaß zu haben oder entspannt zu sein, bedarf es definitiv keines Alkohols."

    - Spass und Entspannung verbinde ich jetzt nicht undbedingt mit dem Islam( mit dem Christentum übrigens auch nicht).



    Sauna ist entspannend, aber auch hier wird es religiös schwierig wenn sich die Geschlechter mischen.



    Sex macht Spass, ist aber von den Religionen als reiner eherlicher Akt gedacht, mit dem Zweck der Kinderzeugung. Religion und Spass🤓

    Ein Verbot muss erst dann her, wenn die Versuchung ohne Verbot zu gross ist. Ein religiöses Verbot ist hierzulande glücklicherweise kein rechtliches Verbot. Insofern ist der Alkoholverzicht eine Privatsache.

    Manche Leute saufen zuviel, keine Frage. Nur müsste im Umkehrschluss ja gelten, das Länder mit einem Alkoholverbot weniger aggressiv, sicherer, unproblematischer wären, intellektuelle Debatten den Alltag bestimmen und die Menschen dort sinnvollen Tätigkeiten im Alltag nachgehen.



    Afghanistan, Jemen, der Iran, Saudi-Arabien, Libyen, Somalia, Brunei, Kuweit.....das müssten sichere Vorzeigeländer sein, sind aber alles Dikaturen.

    Die Länder mit dem höchsten Alkoholkonsum sind allesamt Demokratien und acht Länder der Top Ten Säuferstaaten befinden sich in Europa.

    Alkoholkonsum mag potentiell aggressive Menschen zum Teil enthemmen und zum anderen Teil einlullen.



    Es gibt schlichtweg keinen Hinweis darauf, das totale Abstinenz in Gesellschaften, in irgendeinem Bereich einen nennenswert positiven Einfluss auf das gesellschaftliche Leben im Gesamten hat.



    Die Taliban kommen völlig nüchtern auf ihre irrsinnigen Ideen-Hätten sie lieber mal einen gesoffen. Dann wären sie vielleicht zu verkatert um ihren Schwachsinn umzusetzen🤪...

    • @Alfonso Albertus:

      Also die Katholischen haben schon ihren Spaß.



      Mal noch schön an Fasching die Sau raus lassen um dann bis Ostern zu darben.

      Und auch schön ist, dass Katholik:innen beichten gehen können und ihnen ihre Sünden dann vergeben sind.

      Sextechnisch stimme ich Ihnen natürlich zu.

      • @KeineHeldin:

        Hier is naturellement sojet fällig!

        “Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin“ - Norbert Jürgen laßt gehn - Jürgen Becker, Norbert Alich -



        m.youtube.com/watch?v=uZKArxVEm8U



        (vllt gleich morjen Sündach - im “Weißen Holunder“ gern mitnem Pfaff an den Tasten 🎹 - (Rest wg Netti selber ausmalen!;))

    • @Alfonso Albertus:

      "Es gibt schlichtweg keinen Hinweis darauf, das totale Abstinenz in Gesellschaften, in irgendeinem Bereich einen nennenswert positiven Einfluss auf das gesellschaftliche Leben im Gesamten hat." Das und die anderen Gedanken (z.B. Sauna) kann ich nur unterschreiben. Ich trinke (genieße) gerne Wein; und das Katerproblem hat damit gar nichts zu tun. Ich weiß ja, was mir gut tut.

  • "Im Islam gilt schlichtweg ein Alkoholverbot. Nie hatte ich das Empfinden, etwas verpasst zu haben."

    Ja und?. Die Entscheidung, keinen Alkohol zu trinken, treffen viele Menschen auch völlig ohne Verbot und Religion.

    Les ich die Argumentationskette >Akohol, Rausch, Kater, Sinnloses Betrinken, Übelkeit, Aggression und Unfälle< , dann gibts scheinbar keinen erkennbaren Unterschied zwischen maßvollen Alkoholkonsum und einem hemmungslosen Vollrausch.

    Und wenn dann wirklich noch totales Unverständnis vorliegt, dass man das nicht möchte, dann ist höchstwahrscheinlich die Gesellschaft, in der man sich aufhält einfach die falsche.

    • @Deep South:

      Nix ja und. Das ist eine blöde Provokation. Sie trägt Kopftuch. Es ist also für jeden ersichtlich das sie eine Muslima ist. Man kann aus Höflichkeit fragen ob sie auch was möchte, aber muss die Antwort nicht kommentieren.

      • @Andreas J:

        Ich glaube nicht, dass jedem in so einer Runde immer bewußt ist, dass diese Frage mit ihrem Glauben zusammenstößt und das so eine Frage immer bewußt als Provokation gestellt wird.

        Und wie gesagt, sollte das doch so sein, dass ihre Antwwort nicht akzeptiert wird, dann ist sie in falscher Gesellschaft. Ich erleb es so gut wie nie, dass ich dumm angemacht werde, wenn ich auf einer Feier oder einem Konzert nüchtern bleiben will. Und ich beweg mich großteils in einer ziemlich trinkfreudigen Szene.

        Wenn man aber Alkohlkonsum von vornherein nur mit Suff, Sucht und Aggression verbindet, dann geht man mit der Eingangsfrage sicher auch selbst nicht völlig entspannt um.

  • Kann ich nicht bestätigen.

    Ich lehne Alkohol ab und muss mich nicht ständig rechtfertigen.

    Schon gar nicht im Beruf.

    Ich habe auch nicht das Gefühl, damit allein zu sein.

    • @rero:

      Ist vielleicht auch ein unterschied wenn es um den Islam geht. In meiner Familie wurde mein muslimischer Onkel jahrelang auf Feiern immer wieder vollgequatscht "trink mal einen". Billige Provokation.

  • Hm, ich trinke auch keinen Alkohol, nicht aus religiöser Überzeugung, sondern weil er mir einfach nicht schmeckt und ich damals in der 6. Klasse einen Schock bekam, als die ersten Mitschüler von Filmrissen erzählten.



    Aber außerhalb der Mittelstufe hatte ich noch nie Probleme damit.



    Im Verwandtenkreis hatten zwei Menschen schwere Langzeitfolgen von vermutlich auch früherem hohem bzw. dauerhaftem Alkoholkonsum. In einem Fall Krebs, im anderen war nach einer Durchblutungsstörung eine Amputation nötig.



    Das wären für mich schon deutliche Warnhinweise, um den Konsum einzuschränken oder weitgehend zu lassen.

    Allerdings finde ich auch, dass man wenig Recht hat, sich als Abstinenzler, zumal freiwilliger, der gar nichts vermisst, auf ein hohes Ross zu setzen und den Konsum der anderen zu kritisieren. Alkohol ist für viele eine Art der Entspannung, die ja gerade zu diesen Zeiten - Corona, Krieg, Inflation - von vielen immer noch gebraucht wird. Wenn man gewohnt ist, sich mit Alkohol zu entspannen, ist das nicht gesundheitsförderlich, aber man sollte auch niemandem diese Entspannung absprechen. Stress führt ja bei solchen Süchten oft nach kurzzeitiger Abstinenz wieder zum gewohnten Mittel der Stressreduktion, in dem Fall dem Alkohol.



    Mein Verwandter hat kurz vor der Amputation, als die schon abzusehen war, so viel Stress gehabt, dass er einen Jägermeister trinken "musste". Er sah einfach kein anderes Mittel zur Stressreduktion. Natürlich war das extrem kontraproduktiv.



    Vorsorgen und andere Mittel zu finden wäre gut.



    Aber man sollte anerkennen, dass das Betroffenen deutlich schwerer fällt als Abstinenzlern, die noch nie etwas getrunken haben!

    • @BlauerMond:

      Das Problem von Alkohol sind nicht nur Filmrisse und Folgen für die Gesundheit des Trinkenden. Suff führt zu Kontrollverlust, und in der Folge manchmal noch zu viel Schlimmerem.



      Beispiel - leider eine wahre Geschichte:



      Der Vater säuft. Erst mal ein Bierchen oder zwei, dann Schnapps, wann immer der greifbar ist - und das ist er leider viel zu leicht.



      Im Suff vergewaltigt er seine ältere Tochter, bringt sie mit Drohungen zum Schweigen. Aber eine Grenze ist überschritten worden - die Vergwaltigungen gehen auch weiter, wenn er "nur mäßig" besoffen ist.



      Irgendwann merkt es die Mutter und zeigt den Vater an. Der Rest der Familie geht auf Abstand, will nichts mit dem Skandal zu tun haben - der Bruder des Vaters behauptet später in seiner Autobiographie sogar, ein Einzelkind gewesen zu sein.



      Die Mühlen der Justiz mahlen langsam, die Mutter tut ihr bestes, um die Töchter zu schützen, die Familie zu ernähren - das Gehalt des Mannes fällt wegen Knast ja weg. Die Mutter merkt nicht, dass sie krank wird; der Krebs wird zu spät entdeckt, und sie stirbt auf dem OP-Tisch. (Der Vater wird erst Jahre später dank seiner kaputten Leber verrecken.)



      Die ältere Tochter ist mittlerweile knapp alt genug, sich an einen Mann zu hängen; sie wird allerdings im Leben nicht mehr glücklich werden.



      Die jüngere Tochter wächst in Heimen auf - Kinderverwahreinrichtungen, Kinderarbeitslager. Hollywood würde ihr Leben nicht verfilmen, es fehlt leider ein Happy End - selbst die Kinder der Töchter leiden noch unter dem Trauma ihrer Mütter.



      Alkohol ist keine Entspannung. Alkohol ist ein Fluch, den man oft erst zu spät wahrnimmt. Viele haben Glück und entziehen sich ihm, bevor es zu spät ist, aber anderen zerstört er das Leben - und nicht nur denen, die selbst gesoffen haben.

      • @Tetra Mint:

        "Im Suff vergewaltigt er seine ältere Tochter"

        -das war also der Alkohol🤔?.....



        Es ist bei so harten Geschichten schwierig die passenden Argumente zu finden, ohne zu grob zu sein, aber dennoch stelle ich mir hier als erstes die Frage ob es denn in abstinenten Gesellschaften besser läuft? Werden im Iran, Somalia, Afghanistan, Saudi-Arabien weniger Frauen vergewaltigt und unterdrückt?

        Alkohol kann gefühlsverstärkend wie auch -dämpfend wirken. Das hängt von der Person ab.

        • @Alfonso Albertus:

          Zumindest existiert dann eine Ausrede weniger.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Oder eine Ausrede mehr, wenn man die Religion als Begründung für seine Handlungen heranzieht...

            • @Alfonso Albertus:

              Gibt es eine Religion, die Betrinken ausdrücklich vorschreibt?

              Ich meine jetzt außer die der Jünger des Oktoberfestes :-)

  • „Wie, du trinkst keinen Alkohol?“

    Einfach mit Ja antworten. Mache ich seit 20 Jahren so. Funktioniert auch problemlos in einem vernünftigen Umfeld. Leute, die damit ein Problem haben, kann man meiden.

  • "Im Islam gilt schlichtweg ein Alkoholverbot."

    Was den Satz betrifft, hoffen wir, das alle Muslime sich konsequent daran halten.

    Trotzdem verstehe ich, das es nervt, auf Alkoholverzicht angesprochen oder zum Alkoholkonsum immer wieder auf subtile Weise gedrängt zu werden.

    • @Gorch:

      "Was den Satz betrifft, hoffen wir, das alle Muslime sich konsequent daran halten."

      Warum hoffen Sie das? Das habe ich nicht verstanden..

      Im Koran gibt es auch den freien Willen bzw die Entscheidungsfreiheit, ich muss meine Entscheidungen nur vertreten können, denn das Verbot gibt es ja nicht des Verbotes Willen, sondern weil es besser für die Gesundheit und den Schutz des Menschen und des sozialen Friedens, des Miteinanders, ist.

  • ich habe früher auch, und gerne auch mal zuviel getrunken,. Und aus ner gewöhnlichen Fastenzeit wurden dann immer mehr Jahre, in denen es mir einfach besser geht und ich gerne auch mal feiern geh- und komischerweise viel länger durchhalte, wie die, die um 1h on fire und um 3h kaputt sind :)



    Aber keiner will mit einem mal auf nen Tee, Kaffe oder Saft wohin gehen. Ich werd auch nach all den Jahren ohne das Nervengift immer NUR gefragt, kommst mit auf n Bierchen? Es ist leider so selbstverständlich, diese Volksdroge zu konsumieren, dass auch freiwillige Abstinenz eher geächtet als gewertschätzt wird. Traurige Gesellschaft :(

    • @nolongerquiet:

      Wenn ich jemanden frage, ob er "mit auf ein Bier geht", würde ich nie auf die Idee kommen, dass der andere davon ausgeht, ich würde erwarten, dass er auch Bier bestellt. Das ist einfach ein pars pro toto für Getränk. Genau wie beim Kaffee. Bei mir hängt das von der Uhrzeit ab, nachmittags sage ich eher "Kaffee" und abends "Bier". Habe aber dann tatsächlich auch zum Kaffee-Anlass schon Bier getrunken und auch zum Bier-Anlass Kaffee.

      Aber Ehre, schwöre, sobald das Deutsche restlos durchgegendert ist, kommt gleich im nächsten Schritt die Arbeit an der abstinenzinklusiven Sprache. Venceremos!

  • Ja, Alkoholkonsum ist in Deutschland erlaubt.



    Es gibt allerdings ein Jugendschutzgesetz, dass in den letzten Jahrzehnten auch verschärft wurde.



    Ansonsten ist Alkohol in der Gesellschaft eine akzeptierte Droge. Das ist kein grundsätzliches Problem und der angestrebten Legalisierung von Cannabis stimme ich ebenfalls zu.



    Es handelt sich im Vergleich um weiche Drogen und eine drogenfreie Gesellschaft halte ich für utopisch.



    Zum Erwachsen sein gehört auch seine eigenen Grenzen zu setzten und Exzesse sind ja meist den jungen, dummen Jahren geschuldet.



    Neben einer spürbaren Entwicklung zu mehr Gesundheit und auch weniger Alkoholkonsum ist der Trend des Komasaufens im Abflauen.



    Dass hier keine Diskussion, auch gesamtgesellschaftlich geführt wurde, kann ich nicht bestätigen.



    Den erhöhten Erklärungsbedarf für Antialkoholiker, den die Autorin anspricht, kenne ich allerdings auch. Ebenfalls bestätigen kann ich, dass Feiern auch drogenfrei möglich ist .

  • Ah ja, in den Kommentaren das übliche Islamgebashe, es geht ja wohl nicht ohne m( Und Suffeule Harry Rowohlt würde ich zu dem Thema eher nicht konsultieren.

    Die Diskussion wird durchaus geführt, doch leider nicht auf der notwendigen gesellschaftlichen Ebene, sondern in den Familien, die vom Alkoholismus eines oder mehrerer Mitglieder nachhaltig beschädigt werden. Das ist ein Desaster, das weit über die persönliche Entscheidung, übermäßig Alkohol zu konsumieren, hinausgeht. Die Naivität, mit der Saufen hierzulande zelebriert wird, ist erstaunlich und auch verwerflich.



    Und nein, ich bin keine Antialkoholikerin, ich trinke nur sehr, sehr wenig. Dennoch habe ich die anödenden, übergriffigen Diskussionen, warum ich in bestimmten Situationen nicht trinke (weil ich keine Lust habe, ihr Honks), genauso, wie Menschen, die gar nicht trinken - aus welchen Gründen auch immer.

    • @Anne Pipenbrinck:

      Much all weesen. Sie übersehen aber dabei.



      Daß mir die De tribus impostoribus (deutsch: „Über die drei Betrüger“) sowas von Piepenbrinck sind!



      In der Sache aber - 🏴‍☠️ merkt‘s an - ein leeres Glas un sage ehna Prost - fallsse mal wieder geneigt sind - eh ik dat fein Leed “Anne - mein Kind“ anstimmen dei



      Normal.

      unterm——



      de.wikipedia.org/w...ribus_impostoribus

    • @Anne Pipenbrinck:

      Und dennoch weiß ich jetzt noch nicht, wie sich der Islam, der Koran zu Alkohol, zu Rausch äußert.

      Und klar, Kritik oder Satire über Religion ist "Bashing".

      Im Iran etwa wird man dafür getötet, in einer vergleichsweise freien Gesellschaft ist das, vielleicht zu ihrem Leidwesen, durch die Meinungsfreiheit gedeckt.

      • @Jim Hawkins:

        Wenn du das nicht weißt, dann informiere dich halt. Ich bin kein Informationsbüro - oder nur, wenn man mich dafür bezahlt. Mein Stundensatz liegt bei € 60.

        Ansonsten habe ich kein Problem mit Meinungsfreiheit. Es gehört übrigens zur Meinungsfreiheit dazu, Meinungen widersprechen zu dürfen. Aber damit haben die offensiven Meinungsfreiheitswedler, die Widersprechenden da Probleme mit der Meinungfreiheit andichten, ja selbst so ihre Schwierigkeiten.

        • @Anne Pipenbrinck:

          Kein Grund, gleich unfreundlich zu werden.

          Wenn man nichts mehr begründen oder erklären muss, dann ersetzen wir einfach den Austausch von Argumenten durch den Hinweis auf die Suchmaschine.

          Im Übrigen hat die Autorin den Islam eingeführt, nicht ich.

          Darüber hinaus ist es mir lieber, wenn weder Sie noch IKEA mich duzen.

      • @Jim Hawkins:

        Oh Wunder: Man muss nicht muslimisch sein, um Alkohol und Betrunkene nicht zu mögen.



        Das ist übrigens auch Meinungsfreiheit.

        • @Tetra Mint:

          Mich würden Sie mögen, meine ich zumindest ;-)

        • @Tetra Mint:

          Kein Problem.

          Aber immer noch keine Antwort auf meine Frage.

  • Ich nehme mal an, dass es einen religiösen Hintergrund für diesen Verzicht auf Rausch gibt.

    Ich bin katholisch sozialisiert, da ist es eher ein Gebot als ein Verbot.

    Wie lautet denn die diesbezügliche Begründung im Islam?

    • @Jim Hawkins:

      Ich helfe gern.

      Harry Rowohlt hat mal die erforderliche Begründung - zusammengefasst von einem hamburger Döner-Budenbesitzer in seiner Zeit-Kolumne “Poohs Corner“ etwa so zum besten gegeben:



      “Mohammed hatte keinen Kühlschrank - hatte Schiß vor Weibern und war nach zwei Flaschen Bier besoffen. Dann haste den ganzen Islam!“



      & Däh



      Als Burhan Öçal - in der Live Music Hall - der halbe Türkisch Sektor war am Start - sagte “Es ist nicht erlaubt. Aber heute machen wir eine Ausnahme & trinken einen Raki - şerefe!“ - drehte sich die eine Frau mit Kopftuch 🧕 um & entschwand. Das wunderbare Konzert nahm seinen Lsuf - der Raki auch!



      Den ich btw beim Türken am Gürtel kaufe! Wo auch sonst? - şerefe -



      &



      Gehst du essen in der Keupstraße



      ( Nagelbombenanschlag - remember !;((



      Kannst du wählen - Lokale ohne & mit excellentem Alkohol •

      kurz - der Rest - ist für die nicht ausstehenden “Manichäer“! Newahr.



      Normal Schonn! Wußte schon ollen Busch “Und jeder Manichäer - ist auch ein Grobian.“

      unterm——-



      de.wikipedia.org/wiki/Manich%C3%A4ismus



      &



      “Ich dacht' an meine Schulden, Ich dacht' ans Liebchen mein, Ich dacht' auch ans Studieren, Das fiel zuletzt mir ein. Zum Lesen und Studieren, Da muss man Bücher han, Und jeder Manichäer Ist auch ein Grobian; Und obendrein das Liebchen, Das Liebchen fromm und gut, Das quälte mich schon lange Um einen neuen Hut.“



      Lieder eines Lumpen



      www.staff.uni-main.../BuNachl/lump3.htm



      servíce Gern&Dannnichfür 🏴‍☠️

      • @Lowandorder:

        Eine Antwort, wie sie besser kaum ausfallen kann.

        Shukran.

        Und wegen Keupstraße. Hätten Allah und ganzen anderen Götter was drauf, dann hätten sie dem ganzen Nazipack schon längst das Handwerk gelegt.

        • @Jim Hawkins:

          Liggers. Aber nicht zu vergessen!



          Dummschwätzern wie Otto Schily zu Weleda auf‘s Maul gegeben & nicht sich - wie tazler im Einstein - krausen Mist in die Tasche lügen zu lassen! Gellewelle.

          • @Lowandorder:

            Da fehlt mir jetzt ein bisschen Kontext und zu Weleda fällt mir nur das feine Wildrosenöl und die wohlriechende Körperbutter ein.

            • @Jim Hawkins:

              Otto Schily wusste sofort - daß der Nagelbombenanschlag in der Keupstraße eine Drogengang Auseinandersetzung war (Nix NSU!)



              & per aspera ad astra



              taz.de/!1318144/



              “Bei Ministers zu Haus (10) – die Heime unserer neuen Regierung



              : Astralleib im Keller



              „Herzlich willkommen!“ schallt es mir entgegen, als sich die hohe Tür des Hauses Schily öffnet. „Kommen Sie rein, junger Mann“, ermuntert mich Otto Schily und gibt mir die Hand; sie fühlt sich fest und gepflegt an. Gar nicht wie ein Polizeigriff, denke ich und erinnere Schily gleich an den Grund meines Besuchs: Wir sind zu einem Interview über Fragen der Inneren Sicherheit verabredet.…



              & Däh



              www.tagesspiegel.d...hrock-4553653.html

              • @Lowandorder:

                Alles klar.

                Werden "Ausländer" ermordet, geht man erst einmal davon aus, dass das andere "Ausländer" gewesen sein müssen.

                Das gebietet einfach die deutsche Logik.

                Es steht zu befürchten, dass sich seitdem nicht allzu viel geändert hat.

      • @Lowandorder:

        Sorry “…nicht aussterbenden …“