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Rücktrittspläne von Christine LambrechtEs war nicht alles schlecht

Aber sehr vieles: Die Verteidigungsministerin, deren Rücktritt offenbar bevorsteht, hinterlässt nach 13 Monaten eine bescheidene Bilanz.

Christine Lambrecht: Eine eigentlich verdienstvolle Politkarriere geht mit wenig Ruhm zu Ende Foto: Michael Kappeler/dpa

Berlin taz | Auf den letzten Metern zeigte Christine Lambrecht vollen Einsatz. Rücktrittspläne? Keine Spur. Am Mittwoch zog sie sich eine Uniformjacke der Marine über und eröffnete eine Werft in Rostock. Am Donnerstag inspizierte sie Marder-Panzer in Sachsen. Am Freitag dann traf sie sich mit Generälen und Industriebossen in Berlin, um über die Zukunft des pannenbehafteten Schützenpanzers Puma zu beraten. „Es gibt Hausaufgaben, die gemacht werden müssen“, gab sie den Rüstungskonzernen und den eigenen Leuten auf der anschließenden Pressekonferenz mit.

Fast so, als wollte sie zum Schluss ihren Ruf polieren und die Vorwürfe abschütteln, sie interessiere sich gar nicht für die Bundeswehr und habe sich in ihren Job bis heute nicht eingearbeitet. Dass es dem Ende entgegengeht, muss ihr während dieser kleinen Abschiedstour zumindest schon klar gewesen sein: Keine vier Stunden nach der Pressekonferenz zum Puma meldete die Bild-Zeitung, dass die SPD-Politikerin zurücktreten will. Irgendjemand hatte die Neuigkeit früher als geplant durchgestochen. Lambrechts Ministerium dementierte die Meldung daraufhin nicht.

Eine eigentlich verdienstvolle Politkarriere – Anfänge in der Kommunalpolitik, diverse Positionen in der SPD-Bundestagsfraktion, dann zweieinhalb passable Jahre als Justizministerin – endet somit voraussichtlich vorzeitig und mit wenig Ruhm. Im Dezember 2021 machte Neu-Kanzler Olaf Scholz die heute 57-Jährige zur Verteidigungsministerin. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine wurde das Amt kurz darauf zu einem der wichtigsten Regierungsressorts. Gerecht geworden ist sie ihrer Aufgabe in den darauffolgenden Monaten aber tatsächlich nicht.

In einer Infratest-Umfrage gaben zuletzt nur noch 13 Prozent der befragten Wäh­le­r*in­nen an, mit Lambrechts Arbeit zufrieden zu sein. Hätte man die Umfrage in der Bundeswehr oder innerhalb der Ampel-Fraktion durchgeführt, wären die Werte kaum höher gewesen. Eher im Gegenteil.

Vertrauen gekostet hat vor allem die schlechte Außendarstellung. Nicht alles hat Lambrecht selbst zu verantworten, ein Teil der medialen Kritik war von Anfang an auch kleinlich bis frauenfeindlich. Vorgeworfen wurde ihr unter anderem, dass sie die 83 Dienstgrade der Bundeswehr nicht auswendig lernen wollte oder beim Truppenbesuch in Mali Schuhe mit hohem Absatz trug.

Medienkompetenz hat gefehlt

Vieles andere war dann aber eben doch hausgemacht, nicht zuletzt Lambrechts Social-Media-Aktivitäten bei erkennbar geringer Social-Media-Kompetenz. Auf Instagram tritt sie auf zwei Accounts als Verteidigungsministerin auf. Einer offiziell und vom Ministerium verwaltet, der andere vorgeblich privat und ohne professionelle Beratung. Auf diesem veröffentlichte sie am Silvesterabend dilettantisch gedrehte und inhaltlich schräge Neujahrsgrüße: Sie freue sich, sagte sie sinngemäß, dank des Ukraine-Kriegs viele interessante Menschen kennengelernt zu haben.

Selbst wer es bis dahin im politischen Berlin noch gut mit Lambrecht meinte, verlor nun langsam den Glauben an ein gutes Ende. Selbst in der SPD wollte man die Auftritte der Ministerin nun nicht mehr so recht verteidigen.

Kritik an Lambrecht gab es aber nicht nur wegen ihrer Außendarstellung, sondern auch wegen ihrer inhaltlichen Arbeit – obgleich die Bilanz hier etwas differenzierter ausfallen muss. Auslandseinsätze spielen dabei zur Abwechslung nicht die größte Rolle. Als erste deutsche Verteidigungsministerin seit zwei Jahrzehnten musste sich Lambrecht nicht mit dem Afghanistan-Einsatz herumschlagen, dieser endete schließlich schon im Sommer vor ihrem Amtsantritt. Andere große Auslandseinsätze gibt es abgesehen von Mali nicht mehr.

Auch den Mali-Einsatz wollte Lambrecht lieber früher als später beenden. Dabei argumentierte sie mit den Schikanen der malischen Militärjunta und den Gefahren, denen die deutschen Sol­da­t*in­nen ausgesetzt sind. In einen Konflikt geriet Lambrecht dadurch mit den Grünen und dem Auswärtigen Amt, die einen überhasteten Abzug befürchteten und sich über entsprechende Vorstöße der Verteidigungsministerin ärgerten.

Als Kompromiss kam am Ende ein Abzug auf Raten heraus, der bis Mai 2024 vollzogen sein soll. Unbeantwortet bleibt bislang die grundsätzliche Frage, welche Rolle Auslandseinsätze künftig noch spielen, wenn die Hauptaufgabe der Bundeswehr nun die Bündnisverteidigung gegen Russland ist. Große Impulse in dieser Debatte setzte Lambrecht nicht.

Im Schatten des Kanzlers

Öffentlich stärker im Fokus war in den vergangenen Monaten ohnehin die Frage nach militärischer Unterstützung für die Ukraine, konkret nach Waffenlieferungen. Hier stand Lambrecht im Schatten des Bundeskanzlers, der die Grundsatzfragen lieber auf eigene Faust klärte. Eine schwache Verteidigungsministerin kam ihm dabei wohl nicht ganz ungelegen.

Für Lambrecht blieb die undankbare Aufgabe, anschließend die Lieferungen aus den dünnen Arsenalen der Bundeswehr zu managen und die Kehrtwenden des Kanzlers kommunikativ irgendwie zu unterfüttern. Zuletzt galt das für die Lieferungen von Marder-Schützenpanzern, die sie monatelang als unabkömmlich bezeichnete und jetzt doch plötzlich abgeben konnte.

Die aktuell größte Aufgabe des Verteidigungsministeriums aber: Die Bundeswehr auf Vordermann bringen, die 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen sinnvoll verwenden, neue Geldverschwendung verhindern. Strukturell legte Lambrecht schon in den Monaten nach Kriegsbeginn erste Änderungen im Beschaffungswesen vor. So darf die Truppe mittlerweile Aufträge unter einem Wert von 5.000 Euro ohne bürokratisches Vergabeverfahren durchführen. Das Bundeswehr-Beschaffungsamt ist dadurch entlastet und kann sich stärker auf große Projekte fokussieren.

Eine große Strukturreform, die sich manche erhofften, ist aber nicht in Sicht. Lambrecht setzte eher auf einzelne, schnell umsetzbare Schritte.

Keine Eile

Mit Blick auf konkrete Beschaffungsprojekte ist strittig, ob Lambrecht nach der Ausrufung der Zeitenwende durch den Bundeskanzler genügend Tempo gemacht hat. Neue Uniformen für die Soldat*innen, von diesen lange gewünscht, bestellte sie zwar schon, bevor die 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen unter Dach und Fach waren. Mit Nachbestellungen für die leeren Munitionslager der Bundeswehr, so die Kritik aus der Ampel, ließ sie sich dagegen zu viel Zeit.

Neben der Frage nach dem Tempo stellt sich allerdings auch die nach der Gründlichkeit. Bewusst Zeit ließ sich Lambrecht zuletzt bei den Puma-Schützenpanzern. Im Dezember wurden neue Pannen an den Fahrzeugen bekannt, kurz nachdem der Bundestag ein teures Nachrüstungsprogramm beschlossen hatte. Lambrecht stoppte den Auftrag vorerst und nahm die Hersteller öffentlich in die Pflicht.

Mittlerweile sind die Schäden behoben. Sie waren weniger gravierend, als ursprünglich befürchtet. Trotzdem sind in der Angelegenheit noch immer Fragen offen, so dass Lambrecht an ihrem Auftragsstopp auch nach dem Treffen mit den Rüstungsbossen am Freitag festhielt.

Stress für den Kanzler

Über die Zukunft des Projekts wird nun nicht mehr sie entscheiden. Wer Lambrechts Nachfolge antritt, war bis Samstagnachmittag unklar. Dem Bundeskanzler wäre sicherlich eine geregelte Übergabe lieber gewesen. Da Lambrechts Rücktrittspläne vorab öffentlich geworden sind, muss Olaf Scholz nun unter erhöhtem Zeitdruck eine Lösung präsentieren.

Ein Politprofi wäre nicht schlecht: Das Verteidigungsministerium ist traditionell schwer zu führen. Dass Lambrecht immer wieder mit Indiskretionen zu kämpfen hatte – mit Durchstechereien hatte sie schon vor ihren Rücktrittsplänen zu kämpfen – war keine Überraschung. Vorerfahrung in puncto Verteidigungspolitik schadet auch nicht: In Kriegszeiten bleibt wenig Zeit zur Einarbeitung. Wegen der angestrebten Geschlechterparität im Kabinett müsste die Wahl zudem auf eine Frau fallen, falls Scholz eine größere Kabinettsumbildung vermeiden möchte.

Zwei Namen sind daher naheliegend: Eva Högl, derzeit Wehrbeauftrage des Bundestags, und Siemtje Möller, als Parlamentarische Staatssekretärin schon jetzt im Ministerium. Gegen beide spricht wiederum die Flügellogik der SPD: Anders als Lambrecht sind sie keine Parteilinken. So oder so wird es eine perfekte Lösung nicht geben.

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34 Kommentare

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  • DREIZEHN



    "nur noch 13 Prozent" - da werden aber, derartige (oder: überhaupt) Umfragen sollte ernsthafter Journalismus besser garnichterst zitieren, natürlich alle Minus-kriterien in einen Topf geworfen. Summe 87 Prozent.



    - will meinungsmensch mehr und schnellere Ukraine-Hilfe ?



    - will meinungsmensch weniger Ukraine-Hilfe ?



    - mag/akzeptiert meinungsmensch die Bundeswehr ?



    - vermisst meinungsmensch klare vermittlung nach außen - oder vermutet, hinter schlecht vermittelt stünde auch schlecht gemacht ?



    - mag meinungsmensch Stöckelschuhe ?



    - hat meinungsmensch Einblick in die falschen Strukturen und langjährigen Probleme im Beschaffungschaos und die vielen damit nun anstehenden Entscheidungen ?



    - ...



    Mit irgendwelchen Aspekten, oder dem Gegenteil, ist natürlich fast jede Beobachterin unzufrieden. Aus so ner Liste destillieren sich leicht 90 Prozent 'dagegen'. Aussagewert: null. Schade, dass mit 'Umfragen' auch von Zeitungsseite(n) beständig Politik beschrieben (eher: Politikbeschreibung simuliert) und Politik gemacht wird.

  • >Ich bitte Sie, es ging doch schon damit los, dass sie weder im Innenministerium einen wertschätzenden Aus- noch im Verteidigungsministerium einen ordentlichen Einstand gegeben hat.

    Wozu hätte sie das im Innenministerium tun sollen? Sie war dort niemals tätig. www.bmvg.de/de/min...ine-lambrecht/vita

  • @Ppaul, hätte, hätte, Fahrradkette… vor ein paar Monaten hätte auch ein Joe Biden sich niemals vorstellen können, Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern.



    Jetzt stehen 14 (!) Challenger aus GB zur Debatte - keine Ahnung, wann die ausgeliefert werden … wissen Sie es? Ich bin beeindruckt von dieser Art britischer Ukraine-Solidarität, diese Handvoll Panzer müssen ja wahre Game-Changer sein.



    Übrigens: Leos in wirklich nennenswertem Umfang könnten auch Griechenland und die Türkei liefern … die ziehen es aber vor, sich damit gegenseitig zu drohen (NATO-Partner!) und die Türkei hat nichts Besseres zu tun, als mit ihren Kampfpanzern made in Germany in Syrien aktuell die Kurden plattzumachen … völkerrechtswidrig, versteht sich.

  • Sicher, es war nicht alles schlecht … aber wer sich wie Taps Bär auf der politischen Bühne bewegt, gerät eben in Schwierigkeiten. Das politische Geschäft ist da gnadenlos.

    • @Abdurchdiemitte:

      Klar war nicht alles schlecht, es war aber auch nichts gut!



      Nicht nur fachlich, auch menschlich.

  • Ohne die gruseligen medialen Fehltritte, dann wäre Lambrecht gemessen an den Leistungen ihrer Vorgängerinnen und Vorgänger kaum unterdurchschnittlich. Der Job ist einfach unmöglich, das Ministerium kaum regierbar, der Zustand der Truppe katastrophal. Trotzdem, das Silvestervideo und das Fotos des Sohnes sind derartig daneben gewesen, dass fast jeder den Respekt vor Lambrecht verloren hat.

  • Das größte und fundamentalste Problem das Lambbrecht genau wie vd Laien und Kramp usw hatten war doch dass die nie begriffen hatten was eine Armee ist und wofür eine Armee gut ist. Das haben sie übrigens auch mit Scholz und Merkel gemeinsam. Wenn diese Grundvorraussetzung nicht da ist, dann besteht auch kein Wille sich mit den Problemen der Bw zu beschäftgen und alles wird ein Kindergarten. So wie bei vd Laien mit ihren schwangerentauglichen Panzern (die sie übrigens der UA nicht angeboten hatte, auch die Journalisten haben das anscheinend vergesen und behandeln Uschi sehr schonend, zu schonened..).



    Ich glaube die Chancen stehen schlecht dass Scholz eine geeignete Nachfolgerin oder einen Nachfolger finden wird weil er nämlich selber nicht begreift was notwendig ist. Und dann werden sich alle wieder wundern warum alles schief läuft. Auch das Aufarbeiten vergangener Fehler wäre gut um diese Endloswiederholungen zu vermeiden, aber das interessiert ja auch keinen. Wir wollen Marder liefern, haben aber kaum welche . Warum? weil wir 4000 von den Dingern verschrottet haben weil alle (und insbesondere die Grünen und die FDP die heute so vehement Lieferungen fordern) dachten dass der ewige Frieden ausgebrochen ist und um das zu beschwören Opfer gebracht werden müssen. Daran erinnert sich heute niemand in der Regieurng gerne, aber Aufarbeiten ist wichtg weil usw.

  • „Gegen beide spricht wiederum die Flügellogik der SPD: Anders als Lambrecht sind sie keine Parteilinken. So oder so wird es eine perfekte Lösung nicht geben.“

    Was bei der SPD schon links so bedeutet.

  • Sie hat sich nicht einmal das Prädikat "War stets bemüht" hat sich Frau Lambrecht während ihrer Arbeit m.E. verdient. Ihre Leistungen und die Schlüsse, die Sie daraus ziehen muss, sind vergleichbar mit denen von Anne Spiegel.

    Einarbeiten in die Materie? Hätten das Wählerinnen von einer Ministerin erwarten können?

    Frau Ministerin, ich zumindest werde mich noch lange an Sie erinnern: "Der Gepard [schützt Infrastruktur] dadurch, dass er mit dem Rohr in die Luft schießt..." ... Der Gepard und der Panzer.. beides schwer und hat beides große Rohre."

    Frau Strack-Zimmermann: Wollen Sie übernehmen?

  • ZEIT ONLINE 15. Januar 2023, 5:14 Uhr

    Rheinmetall kann Leopard-Panzer frühestens 2024 liefern



    Der Rüstungskonzern rechnet mit hohen Kosten für die Instandsetzung der Fahrzeuge.

    Kopie bitte an Fr. Zack-Zimmermann, Hofreiter und Waffen Fan Club

    • @jeggert:

      "Waffen Fan-Club"

      Wie war das noch mit der Prophezeiung von Frau Dagdelen dass Putin nie die Ukraine überfallen würde?

      Warum diskreditieren Sie also Verteidigungsbereitschaft als "Waffen Fan Club"-Gedöns? Haben Sie vielleicht noch weitere Prophezeiungen auf Lager?

    • @jeggert:

      Hätte die Bundesregierung vor ein paar Monaten für den sowieso eintretenden Fall einer Leopard-Lieferung vorgesorgt, wäre es nicht 2024, sondern 2023. Dann hätte man auch BW-Panzer abgeben können, um die kurze Wartezeit zu überbrücken.

      Wenn man alles rauszögert, dann passiert sowas.

      Kopie bitte an Lambrecht, Scholz und Jeggert.

    • @jeggert:

      Die Leopardpanzer um die es im Moment geht sind schon lange produziert - es fehlt nur das OK der Bundesregierung dann werden diese aus Beständen anderer europäischer Länder an die Ukraine geliefert...

  • Als Überschrift des Artikels steht: 'Es war nicht alles schlecht.' Würde dies stimmen, so könnte wenigstens über ein paar positive Tatsachen im Artikel berichtet werden. Aber selbst die wenigen geschönten Sätze kann ich nichts Positives finden. Ja, vielleicht muss man dies positiv sehen, dass sie nicht noch mehr einem Minister unwürdige Dinge gemacht hat.

    • @fvaderno:

      Das angeblich "Schlechte" ist bei genauerer Betrachtung ein aufgebauschter Popanz aus Dingen die sie nicht zu verantworten hat und medialem Mobbing.

      Bezeichnend finde ich folgende 2 Sätze im Artikel, die auch noch direkt hintereinander stehen:

      ...Lambrecht setzte eher auf einzelne, schnell umsetzbare Schritte.

      Keine Eile



      Mit Blick auf konkrete Beschaffungsprojekte ist strittig, ob Lambrecht nach der Ausrufung der Zeitenwende durch den Bundeskanzler genügend Tempo gemacht hat.

      ? ja wie jetzt ?

    • @fvaderno:

      Kennen Sie den Arbeitstag einer Ministerin bzw eines Ministers? .. Was wird vorgelegt? Was ist zu entscheiden unter welchen Umständen, insbesondere Bedingungen? .. Ich denke, es herrscht die dumme Idee, dass eine gute Ministerin ist, wenn man nichts von ihr hört. In einer "Mediendemokratie" mit einnahmegeilen Eigentümern und einer von Unfug besetzten Teilbevölkerung in allen Schichten möglich?

  • sie scheiterte an Ihrer ureigenen Eitelkeit.

    • @Ulrich Haussmann:

      Sie scheiterte an Null Ahnung und Interesse, was die Bundeswehr betrifft. Ginge mir genauso, wenn ich Verteidigungsministerin werden würde. Deshalb war es unglaublich dumm, den Ministerinnenposten anzunehmen.

    • @Ulrich Haussmann:

      hm, wäre die angebliche Eitelkeit bei einem Mann auch problematisch?



      Mir fallen einige Politiker ein, die eitel sind, zurückgetreten ist davon so gut wie keiner.

      • @nutzer:

        Eitelkeit bei "Männern" ist ebenso problematisch. Nur gelingt es diesen meist - nicht immer, der letzte "männliche" Verteidigungsminister trat zurück, wenn mich nicht alles täuscht, oder? - sich durch etwas mehr Leistungsbereitschaft doch irgendwie zu halten. Dass das kein positives Merkmal pro "Männer" ist, möchte ich nur am Rande erwähnen.

        Nicht immer liegen Gründe für "weibliches" Scheitern im Sexismus und der Misogynie.

        Ich bemühe die Einheiten "Mann" und "Frau" eigentlich nur, um auf Ihre Frage zu antworten.



        Mir wäre gar nicht in den Sinn gekommen, hier Sex-Gender-Kategorien zu bedienen ...

        • @Zweitkorrektur:

          mir ging es nicht darum, zu sagen das Sexismus der Grund sei, eher ob das bei Männern ebenso hervorgehoben werden würde. Und da hier Eitelkeit als Rücktrittsgrund angeführt wird, ist Eitelkeit wohl anscheinend doch entscheidend.

  • Die Manipulierbarkeit der öffentlichen Meinung über die von mir ungeliebte Ministerin, die aber nur mit dem Müll von 16 Jahren Guttenberg und anderer looser konfrontiert war, durch einen Haufen alter Säcke lässt mich mittlerweile sehr an der Demokratie zweifeln.

    • @sachmah:

      Ich bitte Sie, es ging doch schon damit los, dass sie weder im Innenministerium einen wertschätzenden Aus- noch im Verteidigungsministerium einen ordentlichen Einstand gegeben hat.

      Zu Beginn dachte ich, o.k. sie hatte ja bisher, so wie ich in Wiki gegoogelt hatte, einen ordentlichen Job gemacht, und vielleicht ist ihre spröde Art und Außensicht ja erst einmal genau das Richtige für diesen Spezialverein.

      Bloß, es muss halt auch funktionieren, tat es aber nicht.

      Dass sie eine Frau ist hat mich, warum auch, nie gestört.



      Nicht nur laut Spiegel waren die übelsten Verteidigungsminister Herr von Guttenberg und Thomas de Maizière.

      Ursula von der Leyen soll, bei allem Beraterinnenbockmist den sie verzapft hatte dagegen schon eine Steigerung und Frau Kramp Karrenbauer sogar schon ganz passabel gewesen sein.

      Für mich noch einmal die Lehre: man sollte, zumal in verantwortlicher Position, nichts machen auf dass man/frau eigentlich keinen Bock hat.



      Es fände sich meist jemand der dann doch besser geeignet wäre.

      • @Waage69:

        Innenministerium ?

      • @Waage69:

        Da habe ich direkt in der zweiten Zeile einen Fehler gemach: Frau L. war, wie wahrscheinlich alle hier wissen, Justizministerin.

      • @Waage69:

        "Für mich noch einmal die Lehre: man sollte, zumal in verantwortlicher Position, nichts machen auf dass man/frau eigentlich keinen Bock hat."

        Dann wäre es m.E. ein Fehler der Besetzungsprozedur von Ministerien in der SPD. Dann spielen dort vielleicht Faktoren eine Rolle, die der Findung des/der Besten im Weg stehen.

    • @sachmah:

      Sie zweifeln an der Demokratie? Gegenvorschläge? Modifikationsvorschläge? Nur zu!

  • Minister:innen können nicht zurücktreten.



    Minister:innen werden ernannt und entlassen. Wie Kardinäle.

    Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland Art 64:



    (1) Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen.

    Minister:innen können um Entlassung aus dem Amt bitten.



    Aber wenn der Präsi will müssen sie das Amt bis zum bitteren Ende bekleiden.

    Und by the way: Entlassen werden können Minister auch sehr gut ohne den eigenen Wunsch dazu.



    Das geschieht allerdings nur selten.



    Zu selten.



    Viel zu selten.



    Nicht wahr Herr Lindner ?

    • @Bolzkopf:

      Lindner? Sie meinen nicht Habeck? Der hatte doch den fehlerhaften Weg beim Gas eingeschlagen.

      • @Rudolf Fissner:

        Eine vollständige Liste würde wohl den Rahmen sprengen :-)

    • @Bolzkopf:

      De-jure mag das ja so sein, aber welche Mittel hat denn der "Präsi" rücktritswilligen und entsprechend arbeitsunwilligen Minsiter*innen dazu zu bewegen ihr Amt auch auszuüben? Was also sollten den "Präsi" nicht juristisch, sondern rein rational, dazu veranlassen beispielsweise Frau Lambrecht gegen ihren Wunsch und Willen im Amt zu belassen?

      • @Ingo Bernable:

        Wenn es keine Ersatzkandidat[en|in] gäbe.

        Oder wenn Präsi / Kanzler keine:n ausreichend qualifizierte:n Kandiat[en|in] findet.

        Was ja de jure garnicht möglich ist da keinerlei Qualifitation für ein Ministeramt gefordert ist.

        Höchstens informell. Wie z.B. Stallgeruch, Parteitreue und parteiinterne Verdienstorden oder auch schonmal einen Dr. fake bzw Dr. ex.

      • @Ingo Bernable:

        das könnte bedeuten Scholz belässt sie im Amt, weil er eine Kabinettsumbildung vermeiden will.



        Sie wird schon weitermachen, komplette Arbeitsverweigerung kann ich mir nicht vorstellen.

    • @Bolzkopf:

      Verstehe ich jetzt nicht.