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AstraZeneca-Aus in der EUEine falsche Entscheidung

Kommentar von Kathrin Zinkant

Lieferschwierigkeiten und ein Rechtsstreit – es gibt Gründe, den Vertrag mit AstraZeneca nicht zu verlängern. Trotzdem ist der EU-Entschluss falsch.

Schlechter Ruf: AstraZeneca-Standort Wedel in Schleswig-Holstein Foto: Georg Wendt/dpa

E ines hat die Europäische Union in der Pandemie gut hinbekommen: Sie hat das öffentliche Vertrauen in die Impfstrategie der Staatengemeinschaft und in die von der EU bestellten Impfstoffe gründlich erschüttert. Und sie hört damit nicht auf.

Brüssel hat angekündigt, den EU-Vertrag mit dem britisch-schwedischen Vakzinhersteller AstraZeneca nicht zu verlängern. Die Nachricht folgt einigem Hin und Her um die Zulassung des Impfstoffs, sie folgt großer Verunsicherung wegen schwerer Nebenwirkungen – und Beteuerungen, der Impfstoff sei sehr gut. Was er ja auch ist.

Doch nun, da die Mitglieder der EU je 100 Einwohner gerade mal halb so viele Dosen verimpft haben wie die USA oder Großbritannien, bekommt AstraZeneca wohl endgültig die Absage. Es ist ein falsches, ein verwirrendes Signal. Vor allem für die Geimpften und Impfwilligen, die sich mit dem Vakzin des Herstellers vor Covid-19 geschützt haben oder noch schützen wollen.

Es gibt natürlich rationale Gründe: Lieferverzögerungen und ein Rechtsstreit stehen einer Verlängerung des ersten, im vergangenen August von der Kommission unterzeichneten Vertrags für einen Pandemie-Impfstoff entgegen. Brüssel hatte bewusst auf Astra­Zeneca gesetzt, auf ein bewährtes Impfstoffkonzept statt auf die neuartigen mRNA-Impfstoffe. Doch die von AstraZeneca gelieferten Impfstoffmengen sind seit der Zulassung deutlich geringer ausgefallen als im Vertrag ausgemacht.

Zu viele neue Fragen

Trotzdem bleibt der Entschluss der Kommission falsch. Denn für die Bevölkerung in der EU wirft er zu viele neue, teils komplexe Fragen auf. Bekommen Erstgeimpfte ihre zweite Dosis überhaupt noch? Muss das Vakzin von AstraZeneca in Deutschland jetzt zurück in die Priorisierung? Sind Zweit­impfungen mit einem anderen Impfstoff sicher und wirksam? Hat die Entscheidung womöglich doch etwas mit Nebenwirkungen zu tun?

Das ist kein Signal, das die coronamüden Eu­ro­päe­r:in­nen gerade benötigen. Sie brauchen Motivation, durchzuhalten – und noch dringender brauchen sie das Vertrauen, dass sie bald geimpft werden.

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47 Kommentare

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  • Und wo bleibt Curevac?

  • Ich habe heute eine E-Mail vom Service-Team Impfen des Landes Hessen gekriegt mit der Info, dass es beim 12-Wochen-Abstand zur Zweitimpfung bleibt und der Impfstoff für die Zweitimpfung gesichert ist. Ich hätte aber auch keine Bedenken, mich mit Biontech zweitimpfen zu lassen, da es durchaus plausible Argumente gibt, dass das sogar Vorteile hätte. Ich bin 64 und hatte mir sofort, als AZ für Ü60 freigegeben wurde, einen Impftermin gesichert. Grundsätzlich halte ich es für gerechtfertigt, wegen der Unzuverlässigkeit bei den Lieferungen auf AZ künftig zu verzichten. Für arme Länder sehe ich allerdings einen wichtigen Vorteil bei dem Impfstoff von Johnson & Johnson, weil der mit nur einer Dosis zugelassen ist und so auch erheblich weniger organisatorischen Aufwand erfordert.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Einen Vertrag zu verlängern mit jemandem der nicht liefert und nicht liefern möchte - der darüber hinaus so stümperhaft agiert, das es zu einem fulminanten Rechtsstreit reicht - macht eine erfolgreiche Pandemiebekämpfung unmöglich.

    Nicht immer können Zusagen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht eingehalten werden - das war auch bei Biontech so weil bestimmte Lieferungen in ABSPRACHE nach hinten verschoben haben.

    Wer allerdings wie AZ nicht in der Lage ist das auch entsprechend zu kommunizieren hat als Lieferant im europäischen Markt nichts zu suchen.

  • "Lieferschwierigkeiten und ein Rechtsstreit – es gibt Gründe, den Vertrag mit AstraZeneca nicht zu verlängern."

    Warum sollte man einen (unzweifelhaft) guten Impfstoff verwenden, der leider nicht in ausreichenden Mengen geliefert wird, wenn ein besserer Impfstoff vorhanden ist, der vom Hersteller in den versprochenen Mengen geliefert wird?

    • @Martin74:

      Unzweifelhaft gut?

      Norwegen und Dänemark sehen das anders und impfen nicht mehr mit AstraZeneca. Die Nebenwirkungen sind zwar nur selten heftig - aber es gibt sie! Das kann man nicht einfach negieren. Gerade bei den Jüngeren! Und bei den Jüngeren ist das Risiko, schwer an Covid zu erkranken geringer als das Risiko einer schweren Impfkomplikation.



      Insofern kann man das Prädikat "gut" für AstraZeneca nicht einfach pauschal vergeben, sondern es muss immer eine Nutzen-Risiko-Analyse getroffen werden. Und die hängt nun mal vom Alter, Vorerkrankungen etc. ab.

      Und das ist wichtig zu wissen, insbesondere für jüngere und gesunde Personen.

  • Die politische Klasse sollte sich keinen Harmonie-Hoffnungen hingeben, denn die Sofa-Gate bekommt bei den nächsten Wahlen ordentlich "einen hereingewunken"!



    Ich bin vor geraumer Zeit mit Astracenica bei einer Laumannschen Sonderaktion erstgeimpft worden, habe auch bereits den zweiten Impftermin zugesagt bekommen und bestehe nach Rat mehrer Ärzte in meinem engeren Umfeld bei der Zweitimpfung auf den gleichen Impfstoff wie bei der Erstimpfung, wenn notwendig unter Einschaltung des Rechtsweges.

    • @Jürgen Gojny:

      In ihrem Interesse bitte ich sie das nochmal zu überdenken. Es gibt sehr berechtigte Gründe anzunehmen, dass eine heterologe Impfung (verschiedene Impfstoffe, was bei vielen Impfungen normal ist) sogar den besten Impfschutz gewährt. Gerade 1.vektor 2.mRNA



      Hier z.B Studie an Mäusen pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33691606/

    • @Jürgen Gojny:

      Them können gerne AstraZeneca verklagen. Aber sie glauben doch nicht wirklich mehr Erfolg zu haben als die EU mit ihren Anwält*innen.



      Außerdem wrde der Vertrag nicht gekündigt, die bestellten 100 Mill Dosen für März werden also noch abgenommen.

      • @Cass:

        Wer kann AstraZeneca verklagen?

        • @Hampelstielz:

          Jeder kann klagen gegen jeden.

  • Nein, der erste Vektorimpfstoff wurde von der EMA 2018 zugelassen (gegen Dengue). In den 70ern war die Gentechnik noch nicht einmal annähernd so weit.

    Und die gesamte Covax-Initiative (von der die EU ja nur ein Teil ist) hat weltweit bisher erst 54 Millionen Impfdosen abgegeben, das hat ja bisher Deutschland schon fast allein bekommen, die gesamte EU liegt bei etwa 200 Millionen verimpften Dosen. Das ist wohl kaum eine vergleichbare Menge. Und man macht sich hierzulande eben schon Gedanken um Auffrischungsimpfungen im Herbst... da werden viele Länder noch ganz am Anfang ihrer Erstimpfungen stehen. Auch epidemiologisch gesehen verheerend, das Virus verbreitet sich schließlich global.

    Zu guter Letzt war von Patentfreigaben bei alldem gar nicht die Rede... das ist ja nochmal ein ganz eigenes Thema.

    • @NoMeansNo:

      Das war eigentlich eine Antwort auf Coriander23.

  • Ich finde das gut.



    Dann kommt ggf. und hoffentlich endlich mehr Impfstoff bei den Ländern des globalen Südens an.



    Bei uns dauerts etwas länger...null juck!

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Brüssel hatte bewusst auf Astra­Zeneca gesetzt, auf ein bewährtes Impfstoffkonzept statt auf die neuartigen mRNA-Impfstoffe.""



    ==



    Nein.

    Österreich und einige andere Staaten hatten aif AZ gesetzt - und wurden 2 x fach bitterlich enttäuscht. (zugesagte Lieferungen wurden nicht eingehalten + Einschränkung in der Nutzung durch Gefährdungen )

    Die EU hatte auf Biontech gesetzt - das wurde nicht von allen Staaten akzeptiert - allerdings auch nur bis zu dem Punkt als deutlich wurde, das AZ nicht liefern wird.

    Warum nun die EU dazu verpflichtet werden soll von einem Pharmagigant zu bestellen trotz Rechtsstreits, nicht eingehaltener Verträge und grottenschlechter (um nicht zu sagen verlogener Kommunikation) erschliesst sich nicht.

    Bis 2023 ist die EU mit 1.8 Millarden Impfstoffdosen versorgt die innerhalb von 6 Wochen an eine Mutation angepasst werden kann - warum sollte sich die EU nun - abgesehen davon das AZ jedes Vertrauen auch in der Bevölkerung verspielt hat - einen Impfstoff bestellen der diese Qualität nicht liefern kann?

    (AZ braucht allen für die Anpassung an eine Mutation 6 Monate)

    (Dänemark & Norwegen werden aufgrund der Gefährdungen AZ nicht mehr nutzen - in den USA ist AZ nie zugelassen worden)

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Vektorimpfstoffe sind gar kein "bewährtes Konzept", die gibt es auch erst seit ein paar Jahren und sie sind genauso genbasiert wie die mRNA-Impfstoffe. Beides sind keine Impfstoffe im klassischen Sinn, bei denen echtes Erregermaterial verwendet wird, sondern basieren auf der Produktion der Antigene des Virus im Körper selbst.

      Und dass die EU genau wie Großbritannien bereits die Impfstoffdosen für eine Auffrischungsimpfung aufkauft, während die halbe Welt noch gar keinen bis minimal wenigen Impfstoff abbekommen hat, ist ein weiterer Grund dafür, AstraZeneca endlich für die ärmeren Länder zu reservieren. Und zwar nicht etwa wegen mangelnder Qualität, denn seltene Nebenwirkungen gibt es natürlich auch bei BionTech (von Herzmuskelentzündungen über Gesichtslähmungen bis hin zu Thrombosen), sondern wegen des Preises und der einfacheren Logistik.

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @NoMeansNo:

        1.. Vektorimpfstoffe gibt es seit den 70iger Jahren. Durch ein modifiziertes gezüchtetes Virus - wird beim Anti-Covid Impfstoff Erbinformation für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 integriert, das im Körper des Geimpften produziert wird und eine Immunreaktion auslöst.

        2. mRNA Imfpstoffe sind Botenstoffe welche den Zellen ""wie auf einem Rezept aufgeschrieben"" den Zellen ein Rezept mitteilen wie sie Antigene



        bilden können. Nachdem der Botenstoff den Auftrag erledigt hat verschwindet er wieder - er wird vom Körper abgebaut.

        3..Die Europäische Union hat bislang genauso viele Impfstoffe abgegeben wie innerhalb der Union verimpft werden. Das wollen sie doch - und ich auch. Nur - warum erwähnen sie es nicht?

        4.. Die Patentfreigabendiskussion ist eine Nebelkerze. Es gibt noch keine Patente für die Impfstoffe.

        Die schnellere Variante mehr Impfstoffe herzustellen sind Lizenzproduktionen. Und genau das macht BionTech derzeit.

  • OK, es sollte die Zeit, Biontech/Pfizer Aktien zu kaufen.



    Sie werden mehr Impfungen verkaufen..



    Mehr Umsatz und mehr Profit heißt es..

  • Na ja, AZ will ja so gut wie keiner. Wozu also mehr bestellen?

    • @Strolch:

      "AZ will ja so gut wie keiner"

      Das stimmt doch nicht. Allerdings gab es durch die Politik ein Chaos. Zeitweise war schwer der Überblick zu behalten, wer es gerade bekommen darf.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Meine Einschränkung "so gut wie" haben Sie gesehen? Meine Erfahrung im Bekannten-/Kollegenkreis, der Ü60 ist, ist das relativ klar. Man möchte gerne BionTech. Nur aussprechen will es keiner, da man ja dann (zu Recht) unsolidarisch ist. Die jüngeren möchten auch eher BionTech. Ich habe (mittlerweile) keinen mehr gehört, der AZ nehmen möchte und nicht lieber wartet. Im März wäre das evtl. noch anders gewesen.

        • @Strolch:

          Das sind eben die Folgen von solchen Medien-Kampagnen. Zum Schaden der Impfwilligen.

        • @Strolch:

          Seit Astra freigegeben ist, gibt es einen run...

  • Ich finde die Entscheidung richtig. Es kann ja nicht sein, dass wir uns von einem Pharmakonzern an der Nase herumführen lassen und dann trotzdem nochmals mit denen Geschäfte machen. Die bereits vereinbarte Menge reicht locker um jedem eine Zweitimpfung mit dem gleichen Wirkstoff zu sichern. Aber für die Zukunft soll es ruhig heißen: Nein, ihr nie wieder!

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Rudi Hamm:

      Schon recht, aber dessen Impfstoff kostet nur ein Zehntel der anderen Impfstoffe.



      Und, die werden, wegen der unsäglichen Pressekampagne das Zeug auch in der dritten Welt nicht akzeptiert bekommen.



      Die seltenen Nebenwirkungen gibt es auch bei den anderen Impfstoffen in scheinbar der gleichen Unhäufigkeit.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        "Schon recht, aber dessen Impfstoff kostet nur ein Zehntel der anderen Impfstoffe."

        Das war das 'System Österreich': Billig einkaufen ist wichtiger als der Schutz der Bevölkerung.

        "Und, die werden, wegen der unsäglichen Pressekampagne das Zeug auch in der dritten Welt nicht akzeptiert bekommen."

        Sie überschätzen 'ein klein wenig' den Einfluss der deutschen Presse auf das Weltgeschehen!

        AZ muss sich dem Wettbewerb stellen. Das sind auf der einen Seite chinesische und russische Vakzine und auf der anderen Seite 'moderne' Vakzine wie Biontech/Pfizer.

        Erstere schlagen AZ in Preis und Verfügbarkeit, zweitere haben offensichtlich einen Vorteil bei der Wirksamkeit gegenüber den Virusmutationen.

  • Die Frage ist auch, ob AstraZeneca überhaupt wirksam gegen die Mutanten schützt. In Studien, die Karl Lauterbach zitiert, ist von 10% Wirksamkeit die Rede. In Indien grassiert derweil die zweite Welle mit B.1.617 trotz 8% Geimpfter, auf den Seychellen, wo alle Über-60-Jährigen AstraZeneca bekommen haben, und die Impfquote 68% beträgt, ist die Inzidenz heute auf 2.554 pro 100.000 angestiegen, ein absoluter Höchstwert in der Welt.

    • @hedele:

      Die 10% Wirksamkeit kamen aus einer Studie - mit so wenigen Teilnehmern, dass sie nix Wert ist.

      8% Geimpfte ist fast nix:



      In Indien war das Virus ungehindert in der Verbreitung, also bei R0 = 3 liegt der R-Wert bei 3 * 0.92, also deutlich größer als 1.

      In DE war der R Wert dank Maßnahmen bei ca. 1.



      Impfungen von 20% mit vielleicht durchschnittlich 60% Wirksamkeit, also effektiv 12%. Also R-Wert bei 0.88.

      Und bei den Seychellen haben Sie oder Ihre Quellen sich um den Faktor 10 vertan: ca. 250 Fälle bei etwa 98000 Einwohnern. (Manchmal wird die Inzidenz auch pro Million angegeben statt pro 100000 - kann passieren).

      • @R R:

        Ok - da habe ich mich jetzt vertan (7-Tage Durchschnitt und 7-Tage Summe verwechselt): 1640 ist die aktuelle Zahl.

  • Wir wissen ja so gut wie nichts über die wirklichen Fakten.



    Ich würde das Ganze als Politikum betrachten.



    Und bei Politik geht es [mittlerweile] immer nur ums Geld.



    Nicht um die Weiterentwicklung der Gesellschaft.



    Nicht um gerechte Verteilung.



    Nicht um den Menschen als Mensch.

    Daher muss man wohl davon ausgehen, dass "Hinter den Kulissen" um ganz, ganz andere Dinge gerungen wird - mal wieder zu unser aller Schaden.

  • "Denn für die Bevölkerung in der EU wirft er zu viele neue, teils komplexe Fragen auf."



    Das bedeutet lediglich, dass diese Fragen zu klären sind. Einen Zwang zu einer Vertragsverlängerung kann ich daraus nicht ableiten.



    Und angesichts der erlebten Unzuverlässigkeit ja förmlich Übervorteilung seitens der Firma Astrazeneca wäre es im Gegenteil unverantwortlich, keine entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.

    "Das ist kein Signal, das die coronamüden Eu­ro­päe­r:in­nen gerade benötigen. Sie brauchen Motivation, durchzuhalten – und noch dringender brauchen sie das Vertrauen, dass sie bald geimpft werden."



    Genau. Und zwar mit einem Impfstoff dem Vertrauen entgegengebracht wird von einem Hersteller dem man vertrauen kann. Das ist bei Astrazeneca nun nicht (mehr) wirklich der Fall.

  • MM. Also ich habe ne AstraZeneca-Erst-Impfung und habe mir keinerlei der Fragen gestellt. Bin durch die Entscheidung de EU auch in keiner Weise verunsichert. Da verunsichert eher das ständige EU-Bashing...

  • Warum ist es eine falsche Entscheidung?



    Astra hat die Lieferverpflichtungen gegen die EU zu 2/3 nicht erfüllt, aber anscheinen Grossbritannien bevorzugt beliefert (Trotz angeblich gleichlautender Verträge). Hätten sie geliefert, wäre auch bei uns der Impfstart besser gelaufen und wir hätten auch mehr Geimpfte.



    Sorry, ein unzuverlässiger Lieferant, der mich in einer so wichtigen Sache so hängen lässt, ist draußen. Vor allem wenn es daneben Lieferanten gibt, auf die man sich verlassen kann. So funktioniert Marktwirtschaft.



    Die Autorin möchte doch Ihren Impftermin, wenn sie einen bekommt, dann auch sicher wahrnehmen und nicht von den Launen eines Lieferanten abhängig sein...



    Ich möchte nicht das Geschrei hören, wenn es mit der Impfung noch länger dauert, nur weil aufgrund Mindermengenlieferung zu wenig Impfstoff vorhanden ist.



    Zu guter Letzt: Astrazennca ist für über 60-jährige empfohlen. Diese Gruppe wird bald ziemlich durchgeimpft sein, somit brauchen wir gerade für die Jüngeren mehr Biontech oder Moderna-Impfstoff. Und da sich wohl auch viele Ältere lieber mit diesen Stoffen impfen lassen wollen: hier aufstocken und Astra streichen !

  • Ich verstehe das Problem nicht. So kommen Staaten außerhal der EU leichter an den Impfstoff. Ganz unabhängig von irgendwelchen Scheindiskussionen um Patente

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Klar ist die Entscheidung falsch. Allerdings sind die Medien mit ihrer unsachlichen Berichterstattung über die Nebenwirkungen mit schuld an der Entwicklung. Das seltene Nebenwirkungen auftreten können war allen klar. Das jetzt die Alten sich damit nicht impfen lassen wollen liegt primär an der hysterischen Berichterstattung.

  • Der Vertrauensverlust bei AstraZeneca (und den anderen Vektorimpfstoffen mit der selben seltenen in einigen Fällen tödlichen Nebenwirkung) lag nicht am hin und her der Politik und Stiko - letzteres hat dann zusätzlich noch das Vertrauen in die Kompetenz der Politik in Frage gestellt, sondern maßgeblich an den, wenn auch seltenen aber besonders bei jüngeren Menschen teilweise tödlichen Nebenwirkungen. Für die Familien derer, die durch die Impfung starben ist es kein Trost, dass es ja nur einen von 100.000 erwischt und durch das seltene "Opfer" schneller geimpft werden konnte und womöglich weniger Personen an Covid-19 starben. Da die Todesfälle besonders unter jüngeren Frauen auftraten, die mit einer Covid-19 Infektion wahrscheinlich nicht auf der Intensivstation gelandet wären oder gestorben wären. Hinzu kommt dass die Opfer die durch die staatlich empfohlene und organisierte Impfung sterben für eine Gesellschaft schwerer wiegen als die Covid-19 Todesfälle, auch wenn es derer nach wie vor so viel mehr gibt. Es ist also logisch, dass die Präferenz nach der anfänglichen breiten Ablehnung noch nicht in der Anwendung erprobten mRNA Technologie nun um schwang und viele Menschen nun doch lieber mRNA als Vektorimpfstoffe wollen.

    • @Nina Janovich:

      "Hinzu kommt dass die Opfer die durch die staatlich empfohlene und organisierte Impfung sterben für eine Gesellschaft schwerer wiegen als die Covid-19 Todesfälle..."

      Nein. Bestimmt nicht. Sie werden nur völlig übertrieben.

      Schauen Sie mal in die Beipackzettel beliebiger Medikamente. Fast alles ist um den Faktor 10 gefährlicher, als die Impfstoffe. Die Pille z.B.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Mir wäre kein Medikament (inkl. der Pille) bekannt, dass vom Staat bestellt und an für alle in der Zulassung beschriebenen Personen bei Verfügbarkeit gegeben werden sollte. Ihnen etwa? Zu Mal Impfungen bei (zumindest noch) Gesunden durchgeführt werden. Die Messlatte für Nebenwirkungsarmut ist massiv höher als bei Medikamenten die Krankheiten/Symptome bekämpfen. Hormonelle Verhütungsmittel sind diesem Punkt zwar ähnlich, aber eben auch nur eigenverantwortlich und ärztlich beraten/abgewogen/kontrolliert einzusetzen. (Und die Thrombosen bei der Pille sind nicht mit denen bei Astra gleichsetzbar, da fast mehr viel harmloser)

  • Egal , was man macht, irgendwer findet es falsch.



    Was wäre das Gegenteil? Mehr Astra zu bestellen? Und das bei schwindendem Vertrauen und Nachfrage? Das wäre in der Luft zerrissen worden.



    Nein, es ist richtig. Und die zweitimpfung wird es schon noch geben.

  • Hier fehlen Fakten. Astra Zeneca ist der sehr viel billigere Impfstoff, aber auch weniger wirksam, wirkt gegen die Varianten teilweise garnicht (Südafrika).

  • Im Gegenteil. Am dringendsten brauchen erstmal andere Länder günstigen Impfstoff. Und deswegen ist die Entscheidung gut für die Welt, auch wenn sie von der EU gar nicht altruistisch gedacht ist... aber so können endlich auch andere Kontinente etwas abbekommen.

    • @NoMeansNo:

      Nur leider können die es sich meist nicht leisten, im großen Stil für ihre Bevölkerung die nicht günstigen Impfstoffe zu bezahlen.



      Und Covax wird ja auch nicht ordentlich betrieben weil reiche Länder sich erstmal absichern bevor sie etwas abgeben.

      Aber ich sehe es schon kommen Anfang nächstes Jahr wenn die reichen Länder bei 50-70% Zweitimpfung stehen, werden die Meldungen sich überschlagen welches reiche Land an welches arme Land Impfstoffe abgibt. Ochh diese guten Länder....

      *kannSpurenvonSarkasmusenthalten*

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Für mich ist es kein Problem die 2. Impfung mit Astra Zeneca Impfstoff zu bekommen, notfalls über die Internationale Apotheke. Den Anderen kann ich nur raten bei den entsprechenden Parteien das Kreuz zu machen, wenn die EU und Deutschland einen Großversuch starten nach dem Motto: Ist doch egal 12 oder 4 Wochen, Schaum mer mal was noch im Kühlschrank ist, ist eh alles das Gleiche.

  • Oder „Die Europäer“ wollen jetzt doch kein AZ mehr und nehmen lieber Biontec?

    • @Arne Babenhauserheide:

      Seit AZ freigegeben ist, gibt es einen Ansturm auf den Impfstoff.

      Jetzt torpediert man die die eigenen Beschlüsse. Völlig irre.

  • Volle Zustimmung!

    "Denn für die Bevölkerung in der EU wirft er zu viele neue, teils komplexe Fragen auf. Bekommen Erstgeimpfte ihre zweite Dosis überhaupt noch? Muss das Vakzin von AstraZeneca in Deutschland jetzt zurück in die Priorisierung? Sind Zweit­impfungen mit einem anderen Impfstoff sicher und wirksam? Hat die Entscheidung womöglich doch etwas mit Nebenwirkungen zu tun?" - jetzt dieses Chaos zu stiften, ist wirklich das Idiotischste, was wan sich vorstellen kann.