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Karl Lauterbach über Covid-19„Die Pandemie ist schrecklich“

Kaum jemand mahnt gerade zu mehr Vorsicht als der SPD-Gesundheitsexperte. Ein Gespräch über Vertrauen und Kneipenbesuche im Jahr 2021

Da dürfte auch Karl Lauterbach zufrieden sein: Abstandswahrung im Berliner Stadtpark Schöneberg Foto: Kay Nietfeld/dpa

taz am wochenende: Herr Lauterbach, in der Coronakrise gelten Sie als ewiger Mahner, als Befürworter eines strengen Lockdowns, und auch, naja, als Spaßbremse. Wie lebt es sich damit?

Karl Lauterbach: Ich glaube nicht, dass ich als Spaßbremse rüberkomme. Sondern ich versuche, als Epidemiologe ehrlich und klar die Position zu vertreten, die ich für richtig halte. Ich bekomme hierfür auch viel Zustimmung. Man darf nicht unterschätzen, wie viele ältere Leute oder Leute mit Vorerkrankungen Angst vor dieser Krankheit haben. Sie sind dankbar, dass jemand ihre Sorgen ernst nimmt.

Die Infektionszahlen steigen nicht mehr exponentiell, auf deutschen Intensivstationen sind Tausende Betten leer, das Wetter ist traumhaft, vielerorts öffnen Shoppingmalls wieder...

... stimmt.

Ist die Pandemie gar nicht so schlimm, wie Sie uns glauben machen wollten?

Man sieht im Sonnenschein nicht, wie die Erkrankten leiden. Die Pandemie ist schrecklich. Gute Freunde von mir arbeiten als Ärzte in New York, sie erleben die schlimmsten Tage ihrer Laufbahn. Covid-19 ist eine heimtückische, widerliche Erkrankung, die die Lunge, die Nieren, das Gefäßsystem und das Herz befällt und wahrscheinlich auch bei den schweren Verläufen wegen der langen Beatmung kognitive Einschränkungen hinterlässt, bis zur späteren Demenz. Wenn die Zahl der Infizierten wieder stark zunähme in Deutschland, wäre auch unser System überfordert.

Warum sollte ein Rückfall drohen? Die Menschen haben sich bisher sehr diszipliniert verhalten. Trauen Sie der eigenen Bevölkerung nicht?

Was heißt trauen? Die Leute verhalten sich schon jetzt anders als vor zwei Wochen. Der Respekt und die Angst vor der Krankheit gehen zurück. Wenn ich Unrecht habe, freue ich mich.

Der Virologe Christian Drosten warnt vor einer zweiten Welle. Können Sie das Szenario skizzieren, das uns droht?

Die zweite Welle sähe so aus: Mit den jetzigen Maßnahmen könnten wir das erneute exponentielle Wachstum nicht stoppen. Die vielen neuen Infektionsherde ließen sich nicht mehr nachverfolgen, weil hierfür das Personal fehlt und es zu viele Quellen sind. Wir müssten dann bereits erreichte Lockerungen wieder zurücknehmen. Gleichzeitig kämen wir in eine Situation, dass die Intensivbetten ausgelastet wären.

Auf welchen Daten basieren Ihre Annahmen?

Egal, welches Modell zur Berechnung des Verlaufs Sie heranziehen, ob nun das von Neil Ferguson vom Imperial College London, das von Michael Meyer-Hermann vom Helmholtz-Institut oder das von Marc Lipsitch aus Harvard: Klar ist, wir bewegen uns auf einem schmalen Grat. Sobald eine bestimmte Zahl an neuen Infektionen überschritten wird, steigen die Zahlen binnen kürzester Zeit in unerträgliche Dimensionen.

Alle bisherigen Anstrengungen wären umsonst gewesen?

Komplett umsonst. Wir hätten viel Geld ausgegeben, wären aber exakt wieder da, wo wir schon einmal waren. Die vielen Entbehrungen der letzten Wochen, die Opfer, die wir gebracht haben, sie alle hätten zu gar nichts geführt. Daher hätte ich den jetzigen Lockdown auch noch nicht gelockert, sondern ich hätte ihn für ein paar weitere Wochen aufrecht erhalten.

Verstehen wir Sie richtig: Sie sagen, dass es klüger gewesen wäre, die strengen Kontaktbeschränkungen, die den Menschen viel soziales, wirtschaftliches und psychisches Leid gebracht haben, um weitere Wochen auszudehnen?

Es hätte deutliche Vorteile gehabt. Das Gros der Bevölkerung hätte über einen längeren Zeitraum mehr Freiheiten gehabt. Mit weniger Neuinfektionen hätte die Möglichkeit bestanden, die Ansteckungen nachzuvollziehen und die Herde auszutreten. Medizinisch, aber auch ökonomisch wäre dies die bessere Strategie gewesen. Das alles ist jetzt leider kaum mehr möglich. Bei 1.000 neuen Fällen täglich kann man nicht alle nachvollziehen. Deswegen sitzen wir jetzt wie das Kaninchen vor der Schlange. Und eine Rücknahme der Lockerungen ist politisch schwer verkaufbar.

Das heißt: Merkel und die Ministerpräsidenten haben politisch versagt?

Nein, Ich will hier keine Schuldzuweisungen aussprechen. Es war eine Entscheidung, die man im Konsens getroffen hat.

Wir haben die Chance verpasst, das Virus dauerhaft zu unterdrücken, weil die Möbelbranche in NRW gemeckert hat?

Ich hatte schon den Eindruck, dass ein paar Lobbyisten und einzelne Politiker da wesentlich mehr Druck gemacht haben als die Bevölkerung, die vermutlich bereit gewesen wäre, noch ein paar Wochen länger durchzuhalten. Deutschland hätte als einziges europäisches Land das Südkorea Europas werden können. Diese Chance ist erstmal vertan.

Als wichtige Messlatte gilt jetzt der Reproduktionswert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt. Warum ist die Zahl wichtig?

Bei einem R-Wert über 1 ist immer Alarmstufe Rot. Wir sind dann im exponentiellen Wachstum. Ist er dagegen unter 1, werden auch andere Faktoren wichtig, die Zahl der Neuinfektionen etwa. Ideal wären ein R-Wert von 0,5 und eine niedrige dreistellige Zahl täglicher Neuinfektionen, kombiniert mit einer App zum contact tracing, einer Maskenpflicht sowie großzügigen Tests um jeden einzelnen Verdachtsfall herum. Wir hätten dann nicht alle unsere Freiheiten zurück, aber doch mehr Spielraum als jetzt.

Auch Virologen sagen, dass die Versorgungskapazität in den Krankenhäusern die eigentlich entscheidende Maßzahl sein muss, an der sich Lockerungen orientieren sollten. Ist das falsch?

Das Problem ist die Zahl der schweren Fälle. Wenn ich diese nicht beatmen kann, sterben mir die Patienten sofort weg. Aber selbst wer beatmet wird, ist noch lange nicht gerettet. Trotz Beatmung sterben Studien aus Großbritannien zufolge 60 Prozent der Patienten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser. Mit einer reinen Aufstockung der Kapazitäten ist das Problem also mitnichten gelöst.

Man hat vielerorts den Eindruck, die Menschen hätten nicht begriffen, dass diese Pandemie keine Sache von ein paar Wochen ist. Welche Fehler hat die Regierung in ihrer Krisenkommunikation gemacht?

Es ist wichtig, dass wir den Ernst der Lage so beschreiben, wie er ist. Wir müssen ehrlich und zuverlässig sein, ohne zu dramatisieren. Mein Eindruck ist, dass der kritische Teil der Bevölkerung genau diese Art der Kommunikation annimmt.

Wie lange wird der Ausnahmezustand dauern?

Ich rechne damit, dass uns das Virus noch das ganze nächste Jahr maßgeblich beeinflussen wird. Ich kenne keinen ernst zu nehmenden Virologen, der sagt, dass wir über einen zuverlässigen Impfstoff noch in diesem Jahr verfügen werden. Ich bin geneigt, den Epidemiologen aus Harvard zu folgen, die prognostizieren, dass das Virus noch bis 2022 unser Leben bestimmen wird.

Wie wird dieses Leben aussehen?

Das Maskentragen wird unseren Alltag bestimmen, in Zusammenspiel mit Abstandsgeboten und Handhygiene. Wir werden distanzierter miteinander umgehen.

Was heißt das?

Schwarz sehe ich weiterhin für Großveranstaltungen, aber auch gesellige Kneipenrunden und Kontaktsport; Dinge, an denen auch ich sehr hänge, das wird alles nicht mehr stattfinden. Eine neue Denkart wird Einzug in unsere Köpfe halten: Wie viel schuldet die eine Generation der anderen? Ältere und Vorerkrankte werden sich bedroht fühlen. Und wir werden uns mit den hohen Kosten der Pandemiebewältigung auseinanderzusetzen haben. Die Krise wird die Gesellschaft polarisieren.

Hat die Politik selbst verstanden, dass der Ausnahmezustand möglicherweise noch zwei weitere Jahre dauern wird? Armin Laschet, der NRW-Ministerpräsident, will über weitere Lockerungen im Mai sprechen.

Mein Eindruck ist, dass einige Politiker das sehr gut verstehen – und andere weniger gut. Aber die letzte Gruppe wird es durch das Virus lernen.

Sie sind der bekannteste Gesundheitsexperte der SPD. Warum hört Ihre Partei eigentlich nicht auf Sie?

Ich glaube nicht, dass die Partei nicht auf mich hört. Hinter den Kulissen bin ich einflussreich.

Gesundheit ist kein absolutes Gut, sondern bloß eines unter vielen. Auch Verfassungsrichter sagen, dass Grundrechte nicht unter dem lapidaren Hinweis „Aber für die Gesundheit ist es notwendig“ ohne Weiteres eingeschränkt werden dürfen. Sind die Richter ignorant?

Nein. Sie setzen sich intensiv mit der Gefährlichkeit des Virus auseinander, sie nehmen die Daten ernst. Mein Eindruck ist: Die Realität der Pandemie frisst sich durch die Denkweise. Auf allen Seiten wird wahrgenommen, dass es um Grundrechtseinschränkungen geht, die wir noch nie hatten. Und die wir hoffentlich nie wieder haben werden.

Hat diese Krise auch etwas Gutes?

Viele Menschen werden begreifen, wie bedingt aller Wohlstand und alle Gesundheit ist. Wer sich und sein Geschäftsmodell für unverwundbar hielt, lernt nun eine gewisse Bescheidenheit. Die Erfahrung, wie viel in kürzester Zeit verloren gehen kann, wird manche und manchen menschlicher machen.

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60 Kommentare

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  • Ich teile die Meinung von Herrn Lauterbach. Die Pandemie zeigt in anderen Ländern, wie sie auch kann, wenn man kein konsequentes Handeln dagegensetzt. Da war doch grad ein Artikel in der taz über Ecuador.

    Ihm vorzuwerfen, er sei verantwortlich für das Handeln der Regierung ist albern, der Gesundheitsminister heißt Spahn.



    Die Schließung maximal vieler Krankenhäuser hat der Lobbyverein Bertelsmannstiftung gefordert.

    Ob wir besser dran wären, wenn wir Corona seinen natürlichen Gang gehen lassen, wer weiß, vielleicht erleben wir das noch.



    Die Johnson-Regierung mit ihrer ersten Strategie, auf Herdenimmunität zu setzen, hatte in ihren Handlungsplänen auch drin, ausreichend Grundstücke zu kaufen, um neue Friedhöfe anzulegen. vergessen haben sie , glaub ich, ausreichend Totengräber zu schulen.

    Diiese Methode hat viel für sich, sie entlastet die Rentenkassen, nimmt Kosten aus dem Gesundheitssystem, gerade wir Alten verursachen ja die Kosten. Wo Junge sich mal das Bein brechen und nach ein paar Monaten wieder rumhüpfen, sind wir über 10 - 20 Jahre zunehmend chronisch krank, Diabetes, Osteoporose, Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfälle, Demenz, Parkinson, ….

    Allerdings, was machen manche Doppelverdienerfamilien, wenn Oma nicht mehr als preisgünstige Betreuungsperson fürs Kind, als Haushaltshilfe einspringt.

    Wer geht mit den Enkeln in den Wald? Ja, der Opa, hundertmal geduldiger als Papa.

    Dazu möchte ich sagen: Nachdem ich nun endlich im hohen Risikoalter ein Enkelkind bekommen habe, möchte ich das auch noch eine Zeitlang aufwachsen sehen (was zur Zeit nur per Skype geht).

    Oh, nicht vergessen, bei manchen Familien haben die Großeltern was zu vererben.

  • „...hätte die Möglichkeit bestanden, die Ansteckungen nachzuvollziehen und die Herde auszutreten.“

    Wie das denn? Da ein Virusträger bereits zwei bis drei Tage vor möglichen Symptomen infektiös ist und manche auch gar keine Symptome ausbilden, ist das doch gar keine Option. Darauf hat auch Professor Drosten schon vor Wochen mehrfach hingewiesen.



    Mir leuchtet auch nicht ein, wieso die Situation nach noch ein paar weiteren Wochen Lockdown hier grundsätzlich eine andere sein könnte als jetzt auch - ausser dass dann wohl schon die ersten am Lockdown gestorben sein werden. Warum war es eigentlich weniger „schrecklich“ für die „GroKo“, als hier in Deutschland auch vor Corona Jahr für Jahr ca. 950.000 Menschen gestorben sind? Ich trau dieser plötzlichen 'Menschenfreundlichkeit' in der „GroKo“ nicht die Bohne. Warum sagt man den Leuten nicht hier und heute klipp und klar, dass - Corona hin, Corona her - sowieso endgültig Schicht ist mit der Exportweltmeisterei, weil die globalen Lieferketten und Absatzmärkte tot sind - und zwar sicher auch wegen Corona, aber genau so sicher doch auch schon eine ganze Zeitlang vor Corona.



    „Cowboy - wenn Du merkst, dass Dein Pferd tot ist, steig ab!“ (indianische Weisheit)

    • @Rainer B.:

      Wenn man pro Tag nur wenige hundert Neuinfizierte hat, ist es leichter deren Kontakte in den vorherigen zwei bis drei Tagen nachzuvollziehen, unter Quarantäne zu stellen und zu testen, als wenn jeden Tag über 1000 Neuinfizierte dazu kommen. Man braucht weniger Personal und weniger Tests.

      Mit solchem "contact tracing" kann die Epidemie auch bei weitgehender Lockerung der jetzigen Beschränkungen unter Kontrolle gehalten werden. Südkorea (und bald vielleicht auch Österreich, Tschechien und andere) zeigt, dass das möglich ist.

      Aber dazu müssen zunächst die täglichen Neuinfektionen weit genug heruntergedrückt werden. So wie es jetzt aussieht, werden die Neuinfektionen womöglich konstant zu hoch für diese Lösung sein und daher werden auch weitergehende Kontaktbeschränkungen aufrecht erhalten werden müssen mit der Konsequenz, dass die Wirtschaft langfristig stärker geschädigt wird.

    • @Rainer B.:

      Ja, mich überkommt seit Wochen auch Schüttelfrost, wenn ich höre wie nett, wie aufmerksam, wie sozial, wie miteinander 'die da oben' plötzlich quaken!



      Kommt mir immer wie Kirchenkanzelgesülze vor.... Nichts in den Kirchen ließ auf eine Humanität schließen und auch die letzten 40 Jahren waren die da nicht besorgt um Alten, um hungernde Kinder (fast 2 mio Armutskinder), Obdachlose, Tafelesser und noch, nöcher.....



      Und deswegen bin ich hochangespannt....



      Erst hat AfD/Nazi Diskurs die Spaltungen befördert, und nun die Corona! (Und mit dem Resthaufen wird dann eine Revolution ausgerufen?)

      Ich finde den Zustand der Salonlinken nur noch grauselig!



      (Scheint daran zu liegen, dass diese auch im gefährdeten Alter sind!... Und dann auch noch Männergrippenanfällig!)

  • Ständig wird der Herr Lauterbach um seine Meinung gefragt.



    Und kein einziger Interviewer kommt auf die Idee, das langjährige Aufsichtsratmitglied eines Krankenhauskonzerns mal zu fragen, wie es in Deutschland aussehen würde, wenn Lauterbachs Vorschläge, zwei Drittel der deutschen Krankenhäuser als ineffektiv zu schließen, schon umgesetzt worden wären.

    • @Don Geraldo:

      Wohl wahr!

  • Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, kann diesem „Experten“ nicht folgen: die Menschen halten extrem voneinander Abstand, als wäre jeder wirklich jeder Mensch eine Gefahr. Die aktuellen Lockerungen ermöglichen ja lediglich etwas normales Handel, Arbeiten und Leben.

    Den Sommer über wird der Virus nur eine moderate Gefahr sein. Erst im Herbst & Winter wird es schwierig. Es ist wichtig, dass wir dann gut vorbereitet sind. Der aktuelle Panikmodus hilft da nicht weiter, ebenso nicht die Illusion von Rücknahme aller Einschränkungen.

    • @TazTiz:

      Das scheint sehr auf die jeweilige Stadt anzukommen. Von hier kann ich das nicht bestätigen. Es gibt wieder Gartenparties und rudelweise umher streifende Gruppen junger Leute ohne mehr Abstand als nötig um nicht zu straucheln.

  • Was ich bei den R Nullkommadings-Lockdown-Befürwortern vermisse, ist eine Antwort auf die Frage, wie wir den angestrebten Zustand ohne Herdenimmunität und Impfstoff erhalten würden? Grenzen zu für alle Zeiten? Jeden LKW-Fahrer aus Belgien für 2 Wochen in Quarantäne sperren? Wir sind keine Insel wie Taiwan oder Island. Mit Lauterbachs Strategie hätten wir Corona forever.

    • @Kunz:

      Ein R-Wert von 0,5 oder niedriger würde es ermöglichen, sich auf die Infektionsketten zu konzentrieren bevor die Weiterverbreitung ohne dann wesentlich restriktivere Beschränkungen nicht mehr in den Griff zu bekommen ist. Es ist die jetzige Strategie, die beim Failure genau das und "Schlimmeres" bedeuet, wovor Sie jetzt warnen.

      Und wenn am Jahresende ein Impfstoff da ist, dann ist das nicht "forever"

      • @Rudolf Fissner:

        R ist aufgrund der fehlenden Daten nur ein Narrativ!

  • Hoffen wir, dass Lauterbach einmal mehr unrecht hat. Ende Januar sagte er der Funke-Mediengruppe:



    „Die Gefahr für die Mehrheit der Bevölkerung ist zum Glück sehr überschaubar. Das kann sich noch ändern, aber es ist keine Panik angesagt“, so der SPD-Gesundheitspolitiker weiter. Vom Erwerb eines Mundschutzes riet er ab: Dies mache „schlicht keinen Sinn“, so Lauterbach.« Woanders warnte er das einfache Masken sogar gefährlicher wären als gar keine.



    Mittlerweile hat er sich in einen Paniktrip gesteigert, auf dem er andere Expertenmeinungen gar nicht mehr aufnehmen kann, sondern nur mit teilweise unsachlichen Horrorszenarien kontert. Die von ihm gepriesene, maximale Isolations-Strategie ist genauso gefährlich wie eine unkontrollierte Öffnung. Weil sie viele Existenzen und Resourcen zerstören wird. Wir werden schlichtweg differenzieren lernen müssen, was geht und was nicht. So wie es z.B. die Heinsberg-Gruppe und vieel ander Experten empfehlen.

    • @jan ü.:

      Ihr Verharmloser geht mir mittlerweile so auf den Senkel.

      Ihr seid alle medizinische Fachleute?



      Wisst wie Viren "leben" und sich verbreiten?



      Ihr seht ja noch nicht mal, dass das was ihr als Meinungsänderung Von LAuterbach darstellt gar keine Änderung ist.



      Weil ihr( zumindest für mich :) offensichtlich den Inhalt nicht versteht.



      Könnt ihr vielleicht gar nicht ohne entsprechende Vorbildung. Dann soll man sich aber auch mit der Bewertung zurückhalten.

      • @Friderike Graebert:

        Jetzt meinst du wahrscheinlich den Lauterbach, den ich zitiert habe? Oder doch die Professoren Hendrik Streeck (Uni Bonn), Stefan Willich (Charité), Alexander Kekulé (Uni Halle), das Leopoldina-Team, Klaus Reinhardt (Chef der Bundesärztekammer) etc., die alle zu einer Lockerung der Massnahmen drängen, weil sie eben sehen, dass die Gefahr nicht nur auf einer Seite lauert. In diesem Sinne gibt es auf beiden Seiten Verharmloser. Warum meinst du, dass nur die Corona-Mahner Fachleute sind?

        • @jan ü.:

          was haben Sie an dem Satz des Leopoldina Gutachtens nicht verstanden?

          "Ziel ist es, die wahrscheinliche Entwicklung der Pandemie über 1 bis 2 Wochen (inkl. anzugebender Ungenauigkeitsintervalle) vorherzusagen und die erwartete Effektivität von Maßnahmen vor deren Anwendung zu vergleichen. Auch der Effekt einer Lockerung von Maßnahmen kann in verschiedenen Szenarien untersucht werden."

          Das da gerade alles aus dem Ruder läuft sollten Sie doch bei ihrem letzten Supermarktbesuch selber beobachte haben können.

          • @Rudolf Fissner:

            Das Leopoldina-Gutachten rät eindeutig zu mehr Öffnung als Lauterbach. Ich weiss nicht in welchen Supermarkt sie gehen, bei mir läuft da nix aus dem Ruder. Diese Märkte waren ohnehin die ganze Zeit auf und haben sich mittlerweile überwiegend hygienetechnisch ausgerüstet.



            Gehört der Gesundheitsminister eigentlich auch zu den bösen Verharmlosern? Hier sein aktueller Kommentar:



            »Spahn fordert besser nachvollziehbare Lockerungen



            Bundesgesundheitsminister Jens Spahn plädiert für pragmatische Lockerungen von Beschränkungen in der Corona-Krise. "Partys oder Volksfeste bergen ein extrem hohes Risiko", sagte der CDU-Politiker der Funke-Mediengruppe. Wer dagegen mit dem nötigen Abstand zu anderen in einem Geschäft einkaufen gehen oder sich beim Sport im Fitnessstudio fit halten wolle, solle das tun können. Wichtig sei es, bei den nächsten Schritten mehr über allgemeine Abstands- und Hygieneregeln als über Quadratmeter-Zahlen zu reden. "Je nachvollziehbar die Regelungen sind, desto eher werden sie akzeptiert und gelebt", mahnte Spahn.«

            • @jan ü.:

              "rät"

              Das ist das Problem Gegenwartsform Vergangenheitsform. Wir sin weiter und heute gilt die Aussage, dass die Öffnung neu bewertet werden muss. Nichts anderes bedeutet der Satz auch aus Merkels Rede. Und auch Herr Spahn meint da nichts anderes.

              • @Rudolf Fissner:

                Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Moderation

                • @jan ü.:

                  Was haben Sie an dem Satz aus dem Lepoldina Gutachten "Das öffentliche Leben kann schrittweise unter folgenden Voraussetzungen wieder normalisiert werden: a) die Neuinfektionen stabilisieren sich auf niedrigem Niveau" nicht verstanden.

                  Wenn-dann. Nix "eindeutig" wie Sie oben schrieben.

                  • @Rudolf Fissner:

                    Es wäre gut die Beiträge, Gutachten etc. komplett zu lesen und nicht zu versuchen, die Kernaussagen durch kurze Zitate auf den Kopf zu stellen. Die Mehrzahl der Fachleute erklärt mittlerweile, dass Corona gefährlich ist und der Shutdown richtig war ... - Sie erklären aber auch, dass die Blockade nun Schritt für Schritt zurückgefahren werden muss. 1. Damit die Gesellschaft keine irreparablen Schäden davon trägt. 2. Weil die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt bleiben muss (auch vor dem Grundgesetz). 3. Weil mit der Dauer des Shutdown auch die Collateral-Opfer zunehmen. Menschen die nicht operiert werden, an psychischen Krankheit und Stress zugrunde gehen...



                    Es geht also um die Abwägung des kleineren Übels, da gibt es verschiedene Meinungen zu, die offen diskutiert werden müssen.. Es haben sicher nicht automatisch jene Recht, die am lautesten „Weltuntergang“ schreien und jene verteufeln, die versuchen, uns mit kühlem Kopf aus der Krise navigieren.

                  • @Rudolf Fissner:

                    Danke, dass Sie hier so die Stellung halten.

                    Mir geht das alles manchmal an die Nieren und auf die Nerven und fühle mich dann mit der Nase in einem Buch besser als mit Kaninchenblick auf Corona-Live-Blogs.

                    So ist es mir gelungen eine, dreibändige Kafka-Biografie und alles von Tom Wolfe zu lesen.

                    Man könnte sagen, Corona bildet.

  • 9G
    95309 (Profil gelöscht)

    Was mich verwundert, ist dass Hong Kong mit 7,3 Mio Einwohnern 4 Tote und 1050 bestätigte Fälle hat, aber Bayern mit 13 Mio Einwohnern 1500 Tote und 40000(!) Infizierte.

    HKG hat keinen Lock Down, wir stehen davor in die schwerste Krise seit dem 2. Weltkrieg zu rutschen. Kann es sein, daß wir gar nicht optimal handeln?

    Warum gibt es noch keine App, warum tragen wir nicht alle schon seit Beginn Schutzmasken, warum diskutieren wir überhaupt über deren Sinn, wenn das woanders funktioniert? Ich bin mit Maske im Supermarkt ausgelacht worden. Im Februar war ich das letze mal in in HKG. Da hat JEDER Maske getragen. 3 Monate bevor man hier auf die Idee kommt, daß das Sinn machen würden. Auch einige der Kommentare hier und die völlig Abwegigen Bemerkungen des "Weltärztepräsident", der nicht anders als ein Funktionär ist, zeigen in die Richtung.

    So ein wenig bekomme ich Zweifel ob die Art und Weise, wie man gegen das Virus vorgeht wirklich die richtige ist.

    • @95309 (Profil gelöscht):

      Hong Kong hat frühzeitig das gemacht, was Lauerbach mit einem R-Wert von 0,5 will: "Von Beginn an ging man jedem Verdachtsfall nach, machte die infizierte Person und deren Kontakte ausfindig und schickte sie in Quarantäne. Im Februar waren das rund 12.000 Menschen." Bei dem jetzigen Zahlen und R-Wert ist das hier nicht mehr möglich.

  • Herr Lauterbach mag recht haben, muss sich allerdings als Mitglied einer Regierungspartei auch selbst an die Nase fassen.



    Die Regierung hätte durchaus die Chance gehabt, die Bevölkerung auf einen längeren Lockdown vorzubereiten. Mir wäre es recht egal gewesen, ob das öffentliche Leben nun für 5 oder für 10 Wochen still steht - solange die Schulen und Kitas zu sind ist für uns als Familie sowieso alles durcheinander.



    Wir sind auf nichts vorbereitet worden, alle Schließungen wurden absolut spontan von heute auf morgen verfügt. Am Anfang hieß es, der Lockdown dauere zwei Wochen und kurz vor Ablauf dieser zwei Wochen: wir hängen nochmal 3 Wochen dran, damit wir auch ganz sicher sein können, dass es was bringt. Dann erwarte ich nach insgesamt fünf Wochen doch auch entweder eine Lockerung der Maßnahmen oder zumindest eine einigermaßen verbindliche Perspektive, wie es weitergeht. Und um das im Detail zu entwickeln hätten die Politiker entsprechend mehrere Wochen Zeit gehabt.



    Aber was passiert stattdessen seit Beginn der Lockerungen? Virologen und Politiker reden wild durcheinander, keiner weiß, wer denn nun jetzt recht hat. Und weil im Wahljahr keiner eine konkrete verbindliche Zusage zum weiteren Vorgehen machen will, ergehen sich am Ende alle einmütig in Aktionismus und Symbolpolitik (Maskenpflicht und was sonst noch so einfällt).



    Dass jetzt Teile der Regierung wiederum die Bevölkerung rüffeln finde ich vor diesem Hintergrund beinahe schon unverschämt.



    Angst und Unsicherheit habe ich schon genug, danke. Jetzt will ich aber mal auch mal was Konstruktives von den Herren Experten sehen.

  • Ich befürchte der mann behält mit seinen warnungen die allzuleichtfertig in den wind geschlagen werden recht.

    in deutschland und anderen parlamentarischen demokratien besteht das problem darin dass die meisten meinungsmacher*innen noch uneinsichtiger sind als die bevölkerung im allgemeinen.

    vielleicht wäre es also eine gute idee durch das losverfahren 10000 bürger*innen dazu zu verpflichten sich die meinung der expert*innen für virologie regelmässig geduldig anzuhören.und danach jede woche neu in geheimer abstimmung darüber zu entscheiden ob die beschränkungen zum schutz der gesundheit ihrer meinung nach gelockert beibehalten oder verschärft werden sollen.

    für die zeit die die 10000 bürger*innen dafür brauchen sich die podiumsdiskussionen der expert*innen für virologie anzuhören und ihnen fragen zu stellen sollen sie diäten bekommen







    diese form der direkten partizipatorischen demokratie kann man virtuell und also ohne jedes risiko für die gesundheit der teilnehmer*innen realisieren

  • Herr Lauterbach sieht anscheinend sie Survivalrate als einziges Kriterium. Wie sieht es mit anderen Kriterien aus wie Freundschaft, (körperliche) Nähe, familiärer Zusammenhalt, weniger Angst, mehr Leben??? Wie bedeutsam ist für Herrn Lauterbach die Lebensqualität? Was ist mit den Frauen, die in Quarantäne leben mit einem gewalttätigen Mann? Was ist mit Kindern, die mit sie sexuell missbrauchenden Eltern leben? Was ist mit Großeltern, denen der Kontakt mit ihren Kindern und Enkeln verwehrt ist? Was ist mit alleinstehenden Menschen? Wie sieht es denn aus mit der Isolation der Risikogruppen ( von denen die das möchten) anstatt alle einzusperren. Und dann diese ganze Angstmache, die die Illusion erzeugt es gäbe einen Weg alles zu kontrollieren. Gibt es den? ich glaube nicht. Die Schweden haben viel Mut zu Beginn mehr Tote in Kauf zu nehmen und auf Immunisierung zu setzen. Sie folgen dem Credo Antikörper statt Atemschutzmaske und Kontaktverbot. Ich finde das sehr lebensbejahend. Wenn man die auf den Shutdown zurückzuführenden Tote, entstanden durch Selbstmord, existentielle Not, Einsamkeit , nichtbehandelte Krankheiten außerhalb von Covid 19 und so weiter miteinbezieht sterben vielleicht mehr Menschen an den Folgen der Maßnahmen als am Virus selbst. Zuzüglich des gerade sich vollziehenden wirtschaftlichen und sozialen Selbstmords. Wo soll das hinführen?

    • @Maika L:

      Aktuell haben wir etwa 157.431 Infektionen und 5.980 Tote bei inzwischen leicht ruckläufigen Fallzahlen. Mit einer konsequenten Aufrechterhaltung der Maßnahmen dürfte eine realistische Chance bestehen den Ausbruch einzudämmen und mit grob geschätzten Todesfällen im niedrigen fünfstelligen Bereich soweit zu überstehen, dass die Gesundheitsämter ausreichend Kapazitäten hätten lokal auftretende Neuinfektionen schenll eindämmen zu können.



      Wenn man aber die bisherigen Zahlen auf die von Ihnen angestrebte Herdenimmunität für die es wohl etwa 50 Mio. Leute mit Antikörpern bräucht sprechen wir über mindestens 1,9 Mio. Tote, wenn man dann noch berücksichtigt, dass im besherigen Verlauf die intensivmedizinische Versorgung möglich war in einem solchen Szenario aber nicht mehr, wären es sehr wahrscheinlich noch mehr.



      Soviel dazu wie "lebensfreundlich" ein Konzept mit 1,8X Mio. vermeidbaren Toten ist.



      Und die Spekulation, dass Suizidraten in ähnlicher Dimension zu erwarten sind scheint mir doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Dass das vermehrte zu Hause sein für manche belastend ist glaube ich gern, ebenso, dass es in Einzelfällen genau diese Mehrbelastung ist die dazu führt, dass die Schwelle zur Behandlungsbedürftigkeit oder eben zum Suizid überschritten wird. Gleichzeitig gibt es aber eben auch Fälle in denen die Beschränkungen eher eine Erleichterung darstellen. Eine von Depression betroffene Person in meinem Umfeld erklärte beispielsweise es als eher entlastend zu empfinden, dass ihre Tendenz zu Rückzug, Distanz und Isolation nun eben allgemeine 'Normalität' geworden ist.

  • Der Lauterbach kann mir persönlich gestohlen bleiben. Der hat damals verhindert, das die Messung des Augeninnendrucks eine Kassenleistung wird. Seit dem wird die Diagnose grüner Star bei vielen Menschen spät/zu spät diagnostiziert.



    Also Experte würde ich mal in Zweifel ziehen. Von diesen Pseudoexperten gibt es leider viel zu viele...



    Aber vielleicht hat er ja von Virologie mehr Ahnung als von Augenheilkunde.

    • @Aymen:

      Was Augeninnendruck betrifft: Wenn begründeter Verdacht besteht, zahlt die Kasse das selbstverständlich.

      Wenn nur so ne "Na, lass uns mal nachschauen, IGeL-Leistung ist, dann zahlt die Kasse nicht.

    • @Aymen:

      Ich denke, mit seiner Ausbildung weiß er, von was er redet:



      Wikipedia: Von 1989 bis 1992 folgte ein Studium der Gesundheitsökonomie (Health Policy and Management) und Epidemiologie an der Harvard School of Public Health der Harvard University mit Abschluss als Scientiae Magister (SM). Von 1992 bis 1993 hatte er ein Fellowship der Harvard Medical School inne.[2] Gefördert von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung erlangte er dort 1993 den Abschluss Scientiæ Doctor (Sc.D.). 2010 erhielt Lauterbach die Approbation als Arzt; diese hatte er nach dem Abschluss seines Medizinstudiums zunächst nicht beantragt.[3]



      1998 wurde Lauterbach Direktor des neu gegründeten Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) an der Universität zu Köln; damit war auch seine Berufung als Professor verbunden. Dort ist er aufgrund seines Bundestagsmandats beurlaubt. Von 1999 bis zur Wahl in den Bundestag im September 2005 war Lauterbach Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. 2003 war er Mitglied in der Kommission zur Untersuchung der Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme („Rürup-Kommission“). Seit 2008 ist er Adjunct Professor für Gesundheitspolitik und -management an der Harvard School of Public Health, wo er auch noch regelmäßig unterrichtet.[4]

      zum Vergleich die Expertise von Jens Spahn:



      Von 2003 bis 2017 studierte Spahn neben seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter Politikwissenschaft an der Fernuniversität Hagen und erwarb die akademischen Grade Bachelor of Arts (2008) und Master of Arts (2017).



      Im Jahr 2012 wurde er von Friends of Europe, einer europäischen „Denkfabrik, in der Lobbyisten und Vertreter der EU-Institutionen zusammenarbeiten“[5], unter die „40 under 40 – European Young Leaders“ gewählt.[6] Spahn absolvierte das „Young Leader Program“ des American Council on Germany, ein Partnerprojekt der deutschen Denkfabrik Atlantik-Brücke und des American Council on Germany für au

    • @Aymen:

      Persönliche Ressentiments sind in diesem Zusammenhang inhaltlich nicht weiter relevant.

      • @cazzimma:

        Ich kann ihn von all den "Experten" auch am wenigsten ernst nehmen, allerdings ist es ihm mit all dem sehr ernst.

        Kommentar gekürzt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette und vermeiden Sie Unterstellungen.

        Die Moderation

        • @Hanne:

          Das ist doch populistisches Verschwörngsgedöns.

  • 6G
    65572 (Profil gelöscht)

    Es sieht so aus, als hätten wir uns die Ausgangsbeschränkungen der letzten vier Woche sparen können.

    Wenn wir das noch weitere vier Wochen durchziehen würden, wäre der Freiheitsverlust vermutlich insgesamt geringer gewesen, als mit dem vermutlichen hin- und herwechseln zwischen Kontaktbeschränkung und dem, was sich heute schon in der Öffentlichkeit abgespielt hat. Mindestabstand für sehr viele egal, ganze Rudel Radfahrer im Pulk.

    Hier in Deutschland sind in den letzten zwei Wochen die aktiven Fälle um ca. 50 % zurückgegangen. Davon können andere Länder mit ähnlichen Infiziertenzahlen nur träumen.

  • Mir gefällt das Interview und die Ansichten von Herrn Lauterbach sehr gut. Auch ich bin der Meinung, dass die Aufhebungen einiger Einschränkungen zu schnell kommen und auch zu viele auf einmal sind. So laufen wir Gefahr in den nächsten Lockdown zu laufen. Wenn man bedenkt, dass wir, vor Beginn des Lockdowns bessere Zahlen hatten, als wir jetzt haben, halte ich die Aufhebungen geradewegs für Absurd. (Ich habe geraden nachgeschaut. Wir hatten am 23. März, der Beginn des Kontaktverbote weniger als 30000 Infizierte und 123 Tote. Heute haben wir jeden Tag mehr Tote, als damals insgesamt!!)



    Als ich heute spazieren war und gesehen habe, wie viele Autos unterwegs waren, wie die Abstandsregeln vernachlässigt wurden, dann befürchte ich schlimmes. Ebenso die Bilder, die in den Medien gezeigt wurden von Fußgängerzonen und Einkaufszentren zeigen, dass viele den Virus nicht mehr Ernst genug nehmen.



    Wenn die Schulen in vielen Bundesländern am Montag wieder öffnen ist die Gefahr, dass man sich dort infiziert weitaus höher, als zu Beginn der Schließungen.



    Ich habe keine Probleme damit, Betriebe zu öffnen, die den Mindestabstand garantieren können und für keine bis minimale Kontakte sorgen. Ich habe keine Probleme damit, dass einzelne Geschäfte öffnen. Die Debatte, die im Moment geführt wird führt aber dazu, dass die Menschen den Respekt vor dem Virus verloren haben. Anders kann ich mir das Verhalten nicht erklären und da muss gegengesteuert werden. Ansonsten werden wir noch viele tausend Tote zu beklagen haben.



    Schade, dass viele Politiker mit Entscheidungsbefugnissen nicht auf ihre Fachleute in den eigenen Reihen vertrauen (Lauterbach ist ja Viruloge), sondern glauben, das Rad neu erfinden zu können.

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @Meine_Meinung:

      Ich habe heute in "meinem "Center(Riesending) Plausch(wie immer) im Lottoladen mit Zeitungsfrau(gutaussehend) gehalten. Plappere also dahin, sieht nicht mehr aus wie Todeszone hier. Da meint sie, ist nicht gut, zu viele Menschen!



      Hoffe, das die zweite o. immer noch erste Welle , nicht alles wieder wegspült.

    • @Meine_Meinung:

      "So laufen wir Gefahr in den nächsten Lockdown zu laufen. Wenn man bedenkt, dass wir, vor Beginn des Lockdowns bessere Zahlen hatten, als wir jetzt haben"

      Jo, wenn etwas im Wachstum begriffen ist und alles mit min. 10-14 Tage Verzögerung auftritt ist jetzt daran nix verwunderliches, oder?

      "Als ich heute spazieren war und gesehen habe, ..., wie die Abstandsregeln vernachlässigt wurden,"

      Noch mal: selbst wenn sie in 10cm Abstand an jemand Vorbei gehen, wird ihnen nichts, aber auch gar nichts passieren (natürlich verbleibt ein minimales statistisches Risiko), außer der betreffende ist schwerst infiziert und hat gerade einen Hustenanfall.



      Viele dieser "Regeln" sind sehr grob, stark verallgemeinert und in vielen Situationen vollkommen sinnlos.



      Wenn man einige Dauer (Minuten) jemand zugewandt ist, miteinander spricht, etc..., dann und nur dann machen die Regeln Sinn.

      Genau so wie - und ich betone Fussball geht mir am Arsch vorbei - Spiele in leeren Stadien oder selbst in 1/4 besetzten Stadien wohl kein vergleichbares Risiko darstellen wie es noch immer Millionen täglich in der Fabrikhalle ausgesetzt sind. und da gibts auch keine Masseninfektionen und die Leute sterben nicht wie die Fliegen.

      Ja, viele Forderungen sind übertieben, Aber genau so viel der derzeitigen Beschränkungen sind im Grunde nur eines: Symbolpolitik!

    • @Meine_Meinung:

      Ich schließe mich Ihnen an. Ich fühle mich regelrecht überrollt von diesem Überbietungswettbewerb an Lockerungen und Öffnungen.

      In Berlin musste der Markt am Maybachufer von der Polizei geschlossen werden, weil die Leute sie verhielten, als gäbe es kein Corona.

      Ich hoffe immer noch inständig, dass Lauterbach, das RKI, Drosten und Sie und ich, dass wir uns alle irren und der Fisch tatsächlich geputzt ist.

      Nur passt das so überhaupt nicht zum Stand der Debatte vor ein paar Wochen. Auf einmal spielt die Wissenschaft keine Rolle mehr und die Handels- und Gewerbevereine haben die Macht übernommen.

      • @Jim Hawkins:

        Das beobachte ich tatsächlich ganz ganz ähnlich. Jede Menge Familien die den Supermarktbesuch zum Gemeinschaftsausflug machen, Leute die sich mit Maske so sicher fühlen, dass sie sich mit 30cm Abstand an einem vorbeizwängen und ein allgemeiner Trend zu Einweghandschuhen weil sich offenbar noch nicht herumgesprochen hat, dass die gegen Viren zwar nutzlos, für allerlei Bakterien aber ein ideales Biom sind. Die aus solchem Verhalten resultierenden Infektionen sollte man eigentlich nicht dem Virus sondern der Schwarmdummheit zurechnen.

        • @Ingo Bernable:

          Meine Erfahrungen sind ähnlich. Mit und ohne Masken zwängen sich Leute an einem vorbei. Ein knappes Dutzend Jugendliche sitzt zusammen und trinkt Bier. Andere stehen mit ihren Kindern vor dem kleinen Supermarkt, der quasi Ersatz ist für einen Kinderspielplatz. Die zwar nicht ausgelasteten Intensivbetten zeigen z.T. ein Bild des Grauens von Menschen, die oft über mehrere Wochen beatmet werden müssen.



          Im "Großversuch" mit Menschen zeigt Schweden, dass die Todesrate pro Einwohnerzahl extrem hoch ist und die Bevölkerung total verunsichert ist.

        • @Ingo Bernable:

          Erst kam Heinsberg, Streeck und die Story Machine, dann legten Medien wie die taz und die FAZ nach, Laschet war sowieso täglich am Nölen und dann passierte, was der Plan war.

          Die Risse im Damm wurden größer und größer. Dies macht auf, jenes macht auf. In der taz war zu lesen, dass die Polizei die Abstandsregeln auf den Spielplätzen überwachen soll.

          Spätestens dann war klar, dass das Recht vom Kauf von diesem und jenem zumindest gleich hoch einzustufen ist, wie das Leben an sich.

          Und wenn man die Leute lässt, dann tritt eben das auf, was Sie zurecht Schwarmdummheit nennen.

          Eine Untergruppe davon stellen die heroischen Alten dar, die in der taz und anderswo erklärten, sich für immer und ewig einzuschließen und gegebenenfalls auch zu sterben für die Gesellschaft, früher hätte man gesagt für das Volk.

  • Nein und Ja, Herr Lauterbach. Ihre Prognose ist vermutlich realistisch aber auch als Perspektive unerträglich. Diese neue Realität, tja ist die wirklich lebenswert? Ist diese verlorene Freiheit, das Überleben wert? Ist der Schutz der Schwachen das zentrale, vorrangige Rechtsgut? Ist Gesundheit das vorrangige Rechtsgut? Ist das Lebensrisiko nicht ein Teil des Lebens? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass die Regelungen einen nie dagewesenen Gehorsam verlangen, der in unserer freiheitsliebenden (und manchmal arg individualistischen, ja egoistischen) Gesellschaft schwer für mich zu denken ist. Aber nochmal - so leben - auf Dauer - bis 2022. Wegen diesem Virus?

    • @Christian B.:

      "Ist der Schutz der Schwachen das zentrale, vorrangige Rechtsgut?"

      Ernsthaft?

    • @Christian B.:

      Was ist die Alternative? Die USA zählen heute den 53.000ten Toten.

      • @Megatazaner Probil:

        Die Frage ist, ob Menschen sterben, weil sie nicht adäquat und professionell behandelt werden konnten, oder ob in der Summe gleich viele im Zeitraum x (bis z.B. 2022) gestorben sind.

        Es geht darum einerseits die Kapazitäten für die Notfälle in den Krankenhäusern ausreichend vorzuhalten und andererseits (leider) auch darum, dass nach der "Krise" von der Gesellschaft noch was übrig ist. Sterben werden so oder so noch einige an der Krankheit Covid-19. Durch den andauernden Lockdown bis 2022 würden wir ja das Virus nicht ausrotten (können).

        • @Hanne:

          sterben müssen wir letzten Endes alle.

          Liebe Hanne, das wussten wir schon lange. Diese Erkenntnis ist müssig.

          Darum geht es nicht..

          Und immer sind Menschen die Vorerkrankungen haben durch ein weiteres einwirkendes Ereignis gefährdeter als noch geündere.



          Das ist ne Binsenweisheit.

          Der Lockdown ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit.



          Wir können allenfalls diskutieren, welche Massnahmen wir ergreifen, ihn für alle erträglicher zu machen.

          Ein Schullieter hat ausgerechnet wie er die auf 15 Schüler verkleinerte 4. Klasse in die PAuse und wieder zurück in die Klasse schleusen kann:

          15 Kinder müssen jeweils einzeln, nach dem Händewaschen durchs Treppenhaus geschleust werden. MAcht 15 MInutewn für rausgehen. Dann haben sie 15 MinutenPAuse draussen alle im 2 überwachten 2 Meter Abstand natürlich. Danach müssen sie einzeln wieder zurück in die Klasse, mit Händewaschen einzeln natürlich. Wieder 15 Minuten.

          Das dauert ne dreiviertel Stunde.

          Und jede Klasse muss natürlich zu ner anderen Zeit raus und rein geschleusst werden.



          Jede Klasse braucht also 45 Minuten.



          Wann soll das stattfinden?



          Wer soll das überwachen?



          Alle Schwangeren, älteren und Menschen mit Bluthochdruck oder Diabetes scheiden als Lehrkräfte jetzt aus.

          Wie viele bleiben da noch übrig für den Unterricht?

          Schon diese kleine Beispiel zeigt, dass Schulunterricht nicht machbar sein wird, jedenfalls nicht ohne die Pandemie massiv vorranzutreiben.

          Noch was:



          Tote Konsumenten nützen auch der "Wirtschaft" nichts mehr.

    • @Christian B.:

      Die Entwicklung zu einer Gesellschaft in der die Starken bereit sind die Schwachen sterben zu lassen weil sie nicht oder nur sehr begrenzt bereit sind sich längerfristig etwas einzuschränken kann man doch nicht ernsthaft als bessere Alternative begreifen.



      Auch wenn die derzeit leider notwendigen Beschränkungen sicher keine Kleinigkeit sind, sollte man dennoch nicht übersehen, dass Freiheitsrechte selbst jetzt noch im internationalen wie im historischen Vergleich ausgesprochen gut dastehen.



      Wer die Situation mit den aktuellen Beschränkungen schon nicht mehr für lebenswert hält, hätte dennoch allen Grund sie zu unterstützen, allein schon weil die Einschränkungen im Falle einer zweiten Welle sehr viel drastischer ausfallen dürften. Um mal Schwarzmalerei zu betreiben: Wenn man nun die Maßnahmen weitgehendst zurücknimmt, R dann doch wieder explodiert, wir Massengräber und Ausgangssperren (nicht -beschränkungen) haben die per Amtshilfe von der Bundeswehr durchgesetzt werden müssen, was wäre damit an Freiheit gewonnen?

    • @Christian B.:

      Bravo!

      Sie sind auf der Höhe der Zeit. Wert des Lebens, alles relativ. Corona ist ja auch nur ein weiteres Lebensrisiko.

      Allerdings und das wird oft nicht dazu gesagt für 30 Millionen Menschen, das ist die Risikogruppe.

      So setzt sie sich zusammen:

      Bevölkerung 70+, das sind 13,1 Millionen

      Asthmatiker, da kommen noch 8 Millionen dazu.

      Dann kommen die Schwerbehinderten, von denen es 7,8 Millionen gibt.

      Last, but not least, die Herzkranken, das sind 1,7 Millionen

      Was machen wir mit denen?

      Haben Sie vielleicht eine schneidige Idee?

      • @Jim Hawkins:

        Ah, es gibt also keine 70+-jährige die ein Herzleiden haben? Da gibt's massive Überschneidungen also setzen Sie sich doch bitte nochmal hin zum genauen Nachrechnen wie groß die Risikogruppe wirklich ist.

        • @Thomas R. Koll:

          Das mache ich doch glatt.

          Fragen wir das RKI:

          "Ungefähr ein Viertel der Menschen unter 60 Jahren raucht in Deutschland. Das wären 14,9 Millionen Menschen, die isoliert leben müssten. Insgesamt käme man damit auf 38,3 Millionen Personen in der Risikogruppe. Jüngere Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthmatiker, Diabetiker, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebspatienten sind da noch nicht eingerechnet."

          Ups, das sind ja noch mehr.

          Was soll's sind sicher nur massive Überschneidungen.

          www.spiegel.de/wis...-a06f-f76e98e6924d

          Wie groß ist die Risikogruppe den Ihrer Meinung nach? So tausend oder so?

          • @Jim Hawkins:

            Da müssen wir also für 14,9 Millionen Raucher jetzt Jahre eingeschlossen werden? Sehr witzig!

          • @Jim Hawkins:

            Ich dachte es kann eine Idee sein wenn die 14,9. Mio Raucher jetzt aufhören zu rauchen um möglichst schnell wieder zu regenerieren und so hoffentlich bald nicht mehr zur Risikogruppe zu gehören? Oder ist das zu gemein?

            • @AnnieAlina:

              "(...) wenn die 14,9. Mio Raucher jetzt aufhören zu rauchen um möglichst schnell wieder zu regenerieren (...)" (Anniealina)



              Kommt ein Ex-Raucher vom Arzt zurück nach Hause und schimpft: Sagt der Kerl doch glatt zu mir er würde merken dass ich geraucht hätte. Wie kann der das behaupten, wo ich doch seit 1 Jahr nicht mehr rauche?



              Sorry, aber wie kommen Sie auf die Idee vom regenerierten Ex-Raucher? Die Lunge hat keinen Reset-Knopf.

          • @Jim Hawkins:

            Jim und Thomas! Sie würden bei einem Aufeinandertreffen vermutlich nicht so einen pieksigen Ton anschlagen. Heißes Thema, aber warum so viel Affekt? Bringt das irgendwas?

            • @Megatazaner Probil:

              Nein das tut es nicht.

              Zu meiner Verteidigung möchte ich allerdings sein lehrerhaftes Verhalten ins Feld führen:

              "also setzen Sie sich doch bitte nochmal hin zum genauen Nachrechnen wie groß die Risikogruppe wirklich ist."

              Ich kann mich ja hinsetzen so lang ich will, berechnen kann ich es ja doch nicht.

              • @Jim Hawkins:

                Zum RKI: "Ungefähr ein Viertel der Menschen unter 60 Jahren raucht in Deutschland. Das wären 14,9 Millionen Menschen, die isoliert leben müssten"

                Eine Forderung die sich aber nicht an der Altersverteilung der Covid-19 Toten ableiten lässt. Das Sterben fängt da ja erst bei 60 Jahren so richtig an.

                Wer das persönliche Risiko für groß hält muss sich von anderen fernhalten, wer das Risiko nicht kennt frägt den Hausarzt. Der Rest von uns mit niedrigem Risiko darf aber trotzdem nicht so gefährlich Sachen wie Beer-Pong, Chorsingen oder Großveranstaltungen mitmachen. Dazu noch zwei Jahre lang schicke Masken beim Kontakt mit Haushaltsfremden und ein schnelles Contact-Tracing. Damit wird man doch einerseits die Pandemie unter Kontrolle haben um Zeit für Therapien, Medikament und Impfstoffe zu gewinnen, und andererseits eine Massenarbeitslosigkeit vermeiden können.



                Wir werden es doch wohl schaffen diesen Mittelweg zu finden und zu gehen.

                Es muss sich aus der Risikogruppe auch niemand komplett isolieren. Wir wissen doch wie und wo sich das Virus überträgt.

                PS: Ich fände es natülich totzdem schön wenn man das Rachen endlich mal ganz verbietet. 121tsd vorzeitige Tote jährlich sagt das DKFZ.

              • @Jim Hawkins:

                Und es fehlen eh noch die Übergewichtigen und die mit den Autoimmunerkrankungen. ;-)

                • @Fezi:

                  Eigentlich sind wir alle Risikopatienten, die einen mehr die anderen weniger und die, die meinen, sie hätten ein geringes Risiko, kann es dennoch heftig erwischen.

                  Mich würde ja interessieren, wie hoch das Infektionsrisiko bei Brillenträger/innen ist. Müsste, wenn sie nicht rauchen und sonst zu vielerlei Risikogruppen gehören, vielleicht sogar geringer sein.

                  Nach der Maskenpflicht kommt bestimmt noch die Brillenpflicht. Also: Helm auf für immer!

                  • @Hanne:

                    Natürlich! Alles nur eine weitere Variante von "wir - die anderen".

                    Besonders prickelnd finde ich immer so Aussagen wie " alle Corona-Toten wären sowieso gestorben".



                    Ach, ja? Und der Rest der Menschen hat eine verbriefte Lebenserwartung von 83,7 Jahren? (Je nach Region auch mehr oder weniger) Inklusive Folgeschaden- und Unversehrtheitspolice?

                    Nein, nicht Helm. Tarnkappe!