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Wahlerfolg der GrünenIm Rausch

Für die Grünen ist es ein historischer Sieg. Sie haben die SPD überholt. Noch wichtiger ist, dass dieser Erfolg vermutlich dauerhaft sein wird.

Die Grünen sind der große Wahlsieger Foto: dpa

Berlin taz | Für die Grünen, man muss das abgegriffene Wort verwenden, ist es ein historischer Sieg. 20,8 Prozent bei einer Europawahl, das ist eine kleine Sensation. Zum ersten Mal haben die Grünen in einer bundesweiten Wahl ihre Ankündigung wahr gemacht, stärkste Kraft der linken Mitte werden zu wollen. Sie haben die SPD weit hinter sich gelassen – und kämpfen nun mit der Union um Platz 1.

Den Grünen ist es in dieser Wahl gelungen, sich als Kraft der ökoaffinen, weltoffenen und liberalen Mitte zu positionieren. Jeder Zweite – auch in anderen politischen Lagern – ist laut der Forschungsgruppe Wahlen heute der Ansicht, dass die Grünen für eine „moderne, bürgerliche Politik“ stehen. Das Label der ökostalinistischen Verbotspartei, das CDU und FDP den Grünen nach wie vor ankleben wollen, haftet nicht. Zwischen der Wahrnehmung der BürgerInnen und dieser Diffamierung liegen Welten.

Entscheidend ist: Die Grünen sind die Partei der Jugend. Die Anzeichen dafür mehrten sich in den vergangenen Wochen. Die SchülerInnen stellen auf ihren Fridays for Future ja die sehr erwachsene Forderung, dass die Pariser Klimaschutzziele eingehalten werden müssten. Der Youtuber Rezo zerstört in seinem Video keineswegs die CDU, wie Konservative jammern – sondern er stellt den schrumpfenden Volksparteien beim Klimaschutz ein fürchterliches Zeugnis aus.

Spricht es nicht Bände, wenn CSU-Chef Markus Söder sagt, die Union müsse daran arbeiten, „jünger, cooler, offener“ zu werden? Für den Konservativen mit dem feinen Machtinstinkt sind längst die Grünen der Hauptfeind, nicht mehr die Sozialdemokraten. Bei der Bayern-Wahl hat er schmerzhaft zu spüren bekommen, dass die Ökopartei in konservativen Milieus bestens ankommt.

Die ureigenen Themen der Grünen, die sie seit Jahrzehnten vorantreiben, dominieren heute den Diskurs. Klimaschutz ist eine Bewegung geworden, von der die Grünen als selbsternannte Bündnispartei am meisten profitieren. Sie schwimmen auf der Welle, die anderen werden überrollt. Luisa Neubauer, das deutsche Gesicht der Fridays for Future-Proteste und selbst Grünen-Mitglied, hält sich mit Wahlempfehlungen zurück. Aber natürlich argumentiert sie grün.

An die Wand gefahren

Diese jungen Leute haben zu Recht die Nase voll davon, dass die Groko den Karren, auf dem wir alle sitzen, an die Wand fährt. Eine Zahl beeindruckt bei dieser Europawahl am meisten: 33 Prozent der unter 30-Jährigen haben laut der Forschungsgruppe Wahlen die Grünen gewählt, sie sind in dieser Altersgruppe mit Abstand die stärkste Kraft. Zum Vergleich: 13 Prozent der unter 30-Jährigen wählten CDU und CSU, gerade mal 10 Prozent die SPD.

Für die ehemaligen Volksparteien sind die Zahlen ein fürchterliches Omen, nämlich Todesboten. Für die Grünen sind sie ein Zukunftsversprechen. „Welche Chance, welche Verantwortung“, twitterte Reinhard Bütikofer, der Chef der Europa-Grünen, dazu. In der Vergangenheit gab es immer wieder grüne Hochphasen, zum Beispiel 2011 nach dem Atomunfall in Fukushima. Diese Phasen endeten relativ schnell. Doch dieses Mal könnte das grüne Wachstum nachhaltig sein. Die Jungen denken grün, und die SchülerInnen, die erst in ein, zwei Jahren wählen dürfen, auch.

Wenn 90 bekannte YouTuber ihren Fans öffentlich raten, weder für die Union noch für die SPD zu stimmen, kann man sich darüber lustig machen. Man kann sie für ihren Lebensstil und ihre Flugreisen kritisieren. Man kann auch Dagi Bee, die die Zerstörung unseres Planeten anprangert, vorwerfen, dass sie ihren 380-PS-Mercedes gut findet, wie es viele Twitter-NutzerInnen taten. Solche Reaktionen belegen aber eher die Hilflosigkeit der Kritisierten, als dass sie der Kritik die Wucht nehmen könnten.

Klüger wäre es vielleicht zu kapieren, dass sich da ein neuer, junger Mainstream zu Wort meldet. Und dass die Grünen die Profiteure sein werden, wenn die anderen Parteien nicht schnell reagieren. Nach der Trump-Wahl in den USA kursierte eine These, die von manchen allzu gerne auch auf deutsche Verhältnisse übertragen wurde. Die Linke habe sich gesamtgesellschaftlich gesprochen zu wenig um die Jobs der Stahlarbeiter oder Kohlekumpel gekümmert. Stattdessen habe sie sich auf Chichi-Quatsch wie Klimaschutz fokussiert, um einer selbst ernannten Öko-Boheme zu gefallen.

Gabriel sagt Goodbye

Ein prominenter Vertreter dieser These ist übrigens Sigmar Gabriel, der ironischerweise just gerade seinen Abschied aus dem Bundestag angekündigt hat. Vielleicht ist Gabriels Goodbye nur konsequent. Seine Zeit ist endgültig vorbei. Und diejenigen, die die Interessen der Arbeiterschaft gegen den Klimaschutz ausspielten, müssten vor Scham erröten – und stille schweigen.

Denn diese Wahl hat einen Beweis erbracht: Ohne Klimaschutz ist alles nichts. Die Europawahl war tatsächlich die Klimawahl, auf die die Grünen gehofft haben. Dazu noch ein paar interessante Zahlen: 59 Prozent der WählerInnen glauben laut der Forschungsgruppe Wahlen, dass die Grünen die Probleme beim Klimaschutz am besten lösen. Nur 10 Prozent trauen dies der Union zu. Wer ist da der Mainstream?

Dazu passt, dass die Grünen im Vergleich zur Europawahl 2014 laut Infratest dimap je mehr als eine Million WählerInnen von Union und SPD zu sich herüberziehen konnten. Außerdem mobilisierten sie relevant bei NichtwählerInnen. Der Klimaschutz politisiert Leute auf eine Weise, wie es noch vor Kurzem niemand vorhergesagt hat.

Das Interessante ist, dass sich die Grünen seit gut einem Jahr, also seit dem Start des Spitzenduos Robert Habeck und Annalena Baerbock, programmatisch nach links bewegt haben. Sie setzen auf den Abschied von Hartz IV, auf Plastikverbote und auf härtere ordnungspolitische Ansagen – geben sich aber habituell offen gegenüber der ganzen Gesellschaft.

Das heißt: Die Grünen bewegen sich inhaltlich nicht auf die Mitte zu. Es ist umgekehrt. Die Mitte bewegt sich auf die Grünen zu.

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136 Kommentare

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  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Jeder ist für Reformen niemand will sich reformieren. Die Grünen könnten sich schon bald wieder im einstelligen Bereich wiederfinden wenn die nächste Wirtschaftskrise kommt und sie dann mit Steuern den CO2 Austoß reduzieren wollen. Sie haben ja Recht aber Menschen sind nicht rational.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    .



    Vielleicht sollte man öfter mal in Marianne reinschauen...



    .



    Alle, die jetzt große Töne spuckten, für was für hehre Ziele sie sich wählen ließen, werden bei den ersten Anzeichen von Rezession, ausgelöst allein durch die Androhung von wirksamen Klimaschutzmaßnahmen, einknicken wie Rispengras im Winter

  • Die Zeit für ROT-ROT-GRÜN ist gekommen!

    • @Stefan Mustermann:

      Gibt es schon in Berlin und Thüringen. Was ist da eigentlich besonderes passiert? Gab es besondere Entscheidungen, gut fürs Klima?

      • @Rudolf Fissner:

        Stimmt, die Grünen enttäuschen bisher, auch bei Schwarz/Grün in Baden-Württemberg. Es wird Zeit, dass Sie endlich anfangen, allen Parteien die Beine zu machen, insbesondere den Grünen, deren Kernthema angeblich das Klima ist und die Sie hier doch immer favorisiert haben!

        • @Frederik Andersen:

          Grün-Schwarz, meinen Sie wohl? Die Koalition in BaWü ist Grün-Schwarz.

          • @Saile:

            Mit anderen parteien zusammen bewegt sich wohl nichts. Sowohl mit Grün Scharz nicht als auch mit der Linkspartei nicht.

            Linkspartei ist gegen Ökosteuer!



            Linkspartei zerstören!

  • Die Botschaft der Euro-Wahlen: Radikaler Wandel hin zu einer naturprotektionistischen Wirtschaftspolitik

    Das französische Nachrichtenmagazin „Marianne“ bringt es auf den Punkt:

    "Die Widersprüche zwischen der neoliberal orientierten Politik auf europäischer und globaler Ebene und der Bewahrung des Planeten holen all jene ein, die vorgeben, von innen heraus zu reformieren. Aus diesem Grund kann dieser EELV-Stimmenanteil als anekdotisch angesehen werden, solange er nicht bei den Regierenden zu einer substantiellen Reflexion darüber führt, wie die politische Botschaft daraus lautet: Die Forderung nach einem radikalen Wandel der Wirtschaftspolitik in Richtung Planung, massiven Investitionen und gezieltem Protektionismus.“ („Les contradictions entre l’orientation des politiques néolibérales menées à l’échelle européenne et mondiale et la préservation de la planète rattrapent tous ceux qui prétendent réformer de l’intérieur. C’est pourquoi ce score d’EELV pourra être considéré comme anecdotique tant qu’il n’entraînera chez ceux qui le commentent aucune réflexion de fond sur ce qu’il devrait impliquer politiquement, c’est-à-dire un changement radical de politique économique, fait de planification, d’investissement massif et de protectionnisme ciblé." „Natacha Polony in „Marianne“, 27. 05, 2019)

    Ob die deutschen Müsli-Liberalen diesen Lackmustest bestehen werden, so sie denn an die Schalthebel der Macht gelassen werden, sei dahingestellt.

  • Diese spd zu überholen, ist wirklich keine Leistung. Die Sozialisten in Frankreich, ebbes noch mit Hollande als Präsident, sind bei mauen 7,5 % gelandet. Die Zeit der "Volksparteien" in ganz Europa ist, wie es aussieht, für immer vorbei. Wer die richtigen Themen besetzt gewinnt, wer die richtige Bewegung schafft gewinnt, aber wie man in Frankreich sehen kann, ist das kein Garant. Macrons Bewegung geht auch wieder, schneller als gedacht, auf 15 oder 10 Prozent zu! Der Rausch der GRÜNEN bleibt, solange sie ein Team an der Spitze haben, dass sich nicht widerspricht und medial dermaßen gut ankommt wie Robert und Anna Lena. Wenn sie dieses Level halten können, werden sie reüssieren, wenn nicht, werden sich neue Mehrheiten bilden. Bloß dieser GRÜNEN-Hype ist erst einmal nur ein "Deutscher Hype". In der EU sind sie eine Quan­ti­té né­g­li­gea­ble. 69 von 751...

  • Heiliger Bimbam ist das Hofberichterstattung.

    Wenn die Grünen links sein sollen, dann ist alles diesseits der AfD links. Hartz4 war die Demontage eines funktionierenden Sozialstaats, eine krasse Fehlentwicklung ohne Not, ähnlich verheerend wie der Angriffskrieg auf Serbien 1999, und eine üble Altlast, es hatte von den Verantwortlichen bei Spezialdemokraten und Olivgrünen nur niemand die Größe, das klar und offen auszusprechen - und die Konsequenzen zu ziehen und endlich zu verschwinden.

    Im Gegenteil, man wollte auch mal ganz oben mitspielen, die Weisungen aus USA (Fischer-Albright) umsetzen und sich staatstragend und transatlantisch präsentieren. Hat soweit auch super funktioniert für die Grünen, besonders für ihre Chefetage. Die Grünen sind schon lange CDU-kompatibel. Für die Schäden an unserer Gesellschaft wurde und wird vorwiegend die SPD verantwortlich gemacht. Die Rücksichtslosigkeit der Besserverdienenden gegenüber allen anderen wurde von CDU und FDP dankend weitergeführt, nachdem "überholtes Sozialstaatsgedöns" entsorgt war - und eine Koalition mit der CDU ist für die Grünen heute erstrebenswert. Dann doch gleich das Original wählen, da wird man wenigstens nicht belehrt oder resozialisiert.

    Links bedeutet nach wie vor, sich für die Schwächeren einer Gesellschaft gegen die Macht der Besitzenden einzusetzen. Und sich nicht an beliebigen Kriegen zu beteiligen, wenn die USA rufen. Und demnach sind die Grünen rechts. Neoliberal transatlantisch rechts.

    Stuttgart21 wurde nicht gestoppt, Drohnenmord über Ramstein läuft, US-Atomwaffen in Büchel, Kungelei mit der Autoindustrie. Was sagt denn das grüne "Spitzenduo" dazu?

    Diese Zusammenhänge sind sogar 15-jährigen einleuchtend, deren Schwerpunkt aktuell der Klimawandel ist. Nur fehlt eine Alternative für Umwelt, und nur deshalb wurden die Grünen diesmal gewählt. Höchste Zeit für was Neues.

    Oder man entsorgt endlich den Parteienzirkus, der ohnehin nur an sich und seiner jeweiligen Klientel interessiert ist.

  • Die Warenproduktion ist das Problem.



    Die Empfehlungen des Weltklimarats IPCC liegen alle innerhalb des Weiter-so mit dem Rekord-Absatz und der Konkurrenz-Economies-of-scale.



    Die Grünen werden Vertreter von Investoren, die an CCS Kohlendioxid-Verpressung Geld verdienen.

    • @nzuli sana:

      "Die Warenproduktion ist das Problem."

      Sie meinen das wie? Denn ganz ohne geht es ja bekanntlich nicht.

  • Ich kann Ihre These natürlich nicht empirisch widerlegen, widersprechen möchte ich ihr aber doch recht deutlich.

    Ich halte mein Blickfeld für nicht allzu gering, wenn es um die Ansichten der jüngeren Leute, bis sag ich mal etwa dreißig, geht. Mein Ausgangspunkt ist politisches Interesse, was dazu führt, dass ich in unserer Hochschule im AStA viele politische Gespräche führe, mich über einige politische Podcastlandschaften und Radiobeiträge bewege und ebenso im privaten Bereich einen stets politisierten Gesprächspartner vorfinde. Mein näheres Umfeld besteht aus Anfang bis Ende Zwanzigjährigen.

    (So viel zu meiner Grundlage, aber nun schon meine Wahrnehmung und mein vertretener Standpunkt)

    Weshalb ich Ihnen widerspreche:

    Ich halte die Menschen aus meinem Umfeld für verhältnismäßig gut aufgeklärt. Der wesentliche Punkt, der Konsens, besteht daraus, dass es eine unmittelbare Veränderung und auch einen Erhalt geben muss, Stichworte Menschengemachter Klimawandel, Pro Europa & Offene Grenzen, Flüchtlingshilfe - Globalisierung - Weltoffenheit, und natürlich Frieden. Unmittelbar ist aber für uns Frieden genießende EU-Bürger das Thema Klima: die erste Stelle! und die Grünen scheinen das Potential zu besitzen, am schnellsten etwas in die Wege zu leiten. Die Leute haben nicht aus purer Überzeugung von den Grünen oder aus Naivität die Grünen gewählt, sondern um tatsächlich schnellst möglich Ergebnisse für eine weniger umweltzerstörerische Politik zu ermöglichen. Mit vielen habe ich über die aus meiner Sicht "bessere Wahl" gesprochen und unter anderen Umständen hätten die Grünen meine Stimme nicht bekommen, doch da andere Parteien, die zumindest in die Nähe der aufzustellenden Forderungen zum Erreichen der Klimaziele kommen, nicht genug Stimmen und Stimmpotential besitzen, sind die Grünen aus meiner Sicht die logische Wahl. Sven Giegold halte ich für einen sehr fähigen und menschlich gut aufgestellten Vertreter in Brüssel und ich HOFFE den Richtigen "Vertrauen" zu schenken

    • @Meerstein:

      (als Antwort: @Tazeline)

  • "Und diejenigen, die die Interessen der Arbeiterschaft gegen den Klimaschutz ausspielten, müssten vor Scham erröten – und stille schweigen."

    Das waren doch bislang vor allem die Grünen, oder? Das Bild funktioniert nämlich von zwei Seiten.

  • für mich gilt...

    der erfolg der gr'ünen begründet, weil sich der wähler von ihnen lösungen verspricht, für welche er in seinem alltagsverhalten selbst nicht konsequent genug eintritt, sondern erwartet, daß andere für ihn 'ausputzen', ohne daß er selbst 'sich bücken' müßte.

  • Nun ja, die einen haben einen Rausch, die anderen enen Kater (www.taz.de/Linke-b...opawahl/!5598099/). Die Kommentatoren hier sind wohl meist bei der Katerfraktion zuhause :-)

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Hans aus Jena:

      .



      Verstörung ≠ Kater



      :)



      Aber ich gönne Ihnen trotzdem heute die (vergängliche) Freude!

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Danke für den Großmut ;-) Nach mittlerweile 27 Jahren grünerMitgliedschaft habe ich alle Emotionzusände durch und weiss um deren zeitliche Begrenztheit. Doch diesmal ist es amders. Die Ergebnisse bei den jungen Wählern und das sind mittlerweile alle unter 60 ;-) sprechen für sich,

  • Ich denke das das Rezo Video einen spürbaren Teil dazu beigetragen hat.

    www.youtube.com/wa...4Y1lZQsyuSQ&t=206s

    Bin gespannt auf andere Wahlen vor allem wenn es um Arbeitsplätze, Gentrifizierung oder Integrationsthemen geht. Wenn die Grünen da dann auch noch punkten können, wird es bald einen grünen Kanzler geben.

  • "Man kann auch Dagi Bee, die die Zerstörung unseres Planeten anprangert, vorwerfen, dass sie ihren 380-PS-Mercedes gut findet (...)"

    Der große Erfolg der Grünen weit außerhalb ihrer Kernklientel (5%-8%) basiert eben auch auf jungen Leuten wie dieser Influencerin und ähnlichen Menschen aus der Wohlstandsblase. Aber wie nachhaltig ist das? Diese Dagi ist 24 und in einer Zeit wirtschaftlichen Wachstums groß geworden (durch Agenda 2010), das es seit dem Wirtschaftswunder 1954 bis 1967 nicht mehr gab. Begriffe wie "Jugendarbeitslosigkeit", von Mitte der 1970er ab der Ölkrise bis zum Wirken der Agenda-Reform ca. 2006/07 ein Dauerthema, ist dieser Generation nicht mehr bekannt. Stattdessen herrscht Fachkräftemangel und die Jugend kann sich die Jobs aussuchen. Wir befinden uns am Ende der fetten Jahre und das Thema Klima ist ein Luxus-Thema des Wohlfühl- und Wohlstandsbürgertums. Die abgehängten Schichten spricht das wenig an. Die Teilnehmer der Friday-Demos sind überwiegend wohlbehütete Kinder aus bürgerlichen Elternhäusern, wie diese Luisa Neubauer exemplarisch repräsentiert.

    Wenn in den nächsten Jahren der wirtschaftliche Abschwung so richtig durchwirkt, harte Verteilungskämpfe um einträgliche Jobs ausbrechen und sich auch manche junge Youtuber ihren Luxusschlitten nicht mehr leisten können, werden ganz andere Themen wieder auf die Agenda kommen.

  • Dass sich die Grünen inhaltlich nach links bewegt hätten, kann ich nicht erkennen.



    Dass die Grünen zugelegt haben, ist letztlich leicht erklärbar. "Klima" ist ein globales und damit auch sehr EU-bezogenes Thema. FFF hat die jüngeren Wählerschaften aufgerüttelt und mit den GRÜNEN assoziativ verschmolzen, da die GRÜNEN seit langem politisch das Thema "Klima" besetzt haben.

    SPANNENDER allerdings finde ich die Frage, welche Schlussfolgerungen aus diesem Zulauf der "Jungen" zu den GRÜNEN zu ziehen sind?

    Neben der Gruppe der begründet überzeugt GRÜN wählenden Wähler gibt es - so befürchte ich - eine sehr viel größe Wählergruppe, die ihre Stimme ohne größerer Überzeugung einfach bei den GRÜNEN geparkt haben; mehr aus einem Mangel an überzeugenden Alternativen, als aus Überzeugung den GRÜNEN gegenüber.



    Dies befürchte ich auch deshalb, da nach meinem Empfinden auch bei genauerer Betrachtung bei den GRÜNEN nicht erkennbar ist, für was sie bei sozialen und gesellschaftlichen Themen abseits des Umweltschutzes stehen!??



    Denn spätestens seit den Jamaika-Gesprächen, wo sich die GRÜNEN offenkundig mit der neoliberalen Politik von FDP und CDU voll unterstützend "abgefunden" hatten, sehe ich die GRÜNEN deutlich mehr "rechts" als "mittig"!



    So gesehen könnte der große Zulauf der "Jungen" zu den GRÜNEN auch bedeuten, dass sich eine primär neoliberal ausgerichtete Jugend bei einer versteckt neoliberal ausgerichteten GRÜNEN Partei temporär verortet hat, bevor sie entscheidet, ob, oder ob sie nicht endgültig neoliberal rechts abbiegt.

    Beruhigend kann man diese Entwicklung in jedem Fall nicht finden. Die Zukunft wird es zeigen, bzw. uns erhellen.

    • @tazeline:

      Sie verwechseln da mächtig etwas.

      Sie scheinen keine Wahlergebnisse aktzeptieren zu können und auch nicht, dass in der BRD grundsätzlich Koalitionen zwischen allen demokratischen Parteien möglich sein müssen.

      Solches erwarte ich auch, wenn nötig zwischen CDU und Linkspartei, falls soetwas bei den nächsten wahlen in der Ex-DDR notwendig wird.

    • @tazeline:

      Ich kann Ihre These natürlich nicht empirisch widerlegen, widersprechen möchte ich ihr aber doch recht deutlich.

      Ich halte mein Blickfeld für nicht allzu gering, wenn es um die Ansichten der jüngeren Leute, bis sag ich mal etwa dreißig, geht. Mein Ausgangspunkt ist politisches Interesse, was dazu führt, dass ich in unserer Hochschule im AStA viele politische Gespräche führe, mich über einige politische Podcastlandschaften und Radiobeiträge bewege und ebenso im privaten Bereich einen stets politisierten Gesprächspartner vorfinde. Mein näheres Umfeld besteht aus Anfang bis Ende Zwanzigjährigen.

      (So viel zu meiner Grundlage, aber nun schon meine Wahrnehmung und mein vertretener Standpunkt)

      Weshalb ich Ihnen widerspreche:

      Ich halte die Menschen aus meinem Umfeld für verhältnismäßig gut aufgeklärt. Der wesentliche Punkt, der Konsens, besteht daraus, dass es eine unmittelbare Veränderung und auch einen Erhalt geben muss, Stichworte Menschengemachter Klimawandel, Pro Europa & Offene Grenzen, Flüchtlingshilfe - Globalisierung - Weltoffenheit, und natürlich Frieden. Unmittelbar ist aber für uns Frieden genießende EU-Bürger das Thema Klima: die erste Stelle! und die Grünen scheinen das Potential zu besitzen, am schnellsten etwas in die Wege zu leiten. Die Leute haben nicht aus purer Überzeugung von den Grünen oder aus Naivität die Grünen gewählt, sondern um tatsächlich schnellst möglich Ergebnisse für eine weniger umweltzerstörerische Politik zu ermöglichen. Mit vielen habe ich über die aus meiner Sicht "bessere Wahl" gesprochen und unter anderen Umständen hätten die Grünen meine Stimme nicht bekommen, doch da andere Parteien, die zumindest in die Nähe der aufzustellenden Forderungen zum Erreichen der Klimaziele kommen, nicht genug Stimmen und Stimmpotential besitzen, sind die Grünen aus meiner Sicht die logische Wahl. Sven Giegold halte ich für einen sehr fähigen und menschlich gut aufgestellten Vertreter in Brüssel und ich HOFFE den Richtigen "Vertrauen" zu schenken

    • @tazeline:

      Die Erde dreht sich. Nichts bleibt, wie es schon vor 20 Jahren nicht war. Und auch die Grünen, also die Partei in ihrer Aussendarstellung, haben sich deutlich verändert. Worin äussern sich Ihrer Ansicht nach "grüne" Überzeugungen? Am Wollanteil in der Kleidung, am Gemüseanteil im Essen, am Weltschmerz? Braucht es quasireligiöse Zeichen der Selbstgeisselung, die schon äusserlich gut erkennbar sind? Was wissen Sie über die Beweggründe der jungen und alten Menschen, die den Grünen zu diesem Erfolg verholfen haben? Sie mutmaßen einfach mal "neoliberal", "mehr rechts als mittig", nur weil offenbar die von Ihnen erträumte "reine" grüne Lehre nicht postuliert wird. Es wurde Zeit, dass die Grünen sich neu aufgestellt und in tosende Wasser begeben haben. Als dauernörgelnde Drückeberger wären sie jetzt schon unter ferner liefen. Falls Sie es nicht bemerkt haben, sind zur Zeit ALLE Parteien im Umbruch. Wieso erwarten Sie, dass ausgerechnet die Grünen an Feindbildern aus den 80ern kleben bleiben müssen? Sind Sie womöglich unlebendig unbeweglich?? Erwarten Sie heute bereits klippundklare Antworten auf Fragen, die sich in immer kürzeren Abständen neu stellen? Vielleicht probieren Sie es damit: unterstützen Sie die Partei, deren grundsätzliche Ausrichtung Ihnen am meisten zusagt und bringen das, was Sie selbst am besten können, für diese Ziele ein. Andere können eben anderes besser; gemeinsam könnte es passen.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    @Kurt Brand



    Sie haben in der Tat einen originellen Argumentationsstrang. aber auch wieder nicht.



    Die industrielle Revolution mit allen ihren verhängnisvollen Folgen haben ihren geschichtlichen Ursprung in Mitteleuropa, England, Deutschland, Frankreich. Und jetzt gehen Sie her und sagen, aus der Scheiße kommen wir nur heraus, wenn wir noch schneller als bislang die Pferde wechseln (Innovationen) und galoppieren und galoppieren, was das Zeug hält.



    Irgendwie erinnern Sie mich ein bisschen an den texanischen Cowboy der in Dr. Strangelove zuerst seine B52 unter dem Radar durchschippert, um dann am Ende auf der Bombe zu Point Zero zu reiten

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Was hilft es denn die tote Oma zu begucken und zu beklagen. Das Einzige, was die Betrachtung der Vergangenheit bringt, sind Lehren für die Gegenwart und Zukunft. Und die wesentliche Lehre lautet: Wenn 5,52 Milliarden Menschen in Afrika, Indien und China ihr Wachstum mit dem gleichen Ressourcenverbrauch organisieren, wie das die Industriestaaten ab dem 19. Jahrhundert getan haben, dann sind wir tot. Die daraus resultierenden CO2-Emissionen kann der Rest der Welt nicht kompensieren. Daher plädiere ich dafür, international zusammenzuarbeiten und sich auf die größten Hebel zu konzentrieren, die bei der Entwicklung von Staaten zu hohen CO2-Emissionen führen, z. B. die Produktion von Stahl und Zement, der in Massen benötigt wird, um Straßen, Eisenbahnlinien, Fabriken, Schulen und Wohngebäude zu bauen. China hat zwischen 2011 und 2013 mehr Beton verbaut, als die USA im gesamten 20. Jahrhundert und die Zementproduktion ist für bis zu 8% der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Beim Stahl sind es 5% der globalen CO2-Emissionen.

      Statt sich auf diese großen Hebel zu konzentrieren und eine positive Story daraus zu entwickeln, mit der man die breite Masse der Bürger in Deutschland ins Boot holen könnte, murksen wir mit abnehmendem Grenznutzen an unserem 2%-Anteil an den globalen CO2-Emissionen herum und fahren die Bürger mit Verboten, Steuern und anderen Gängelungen sauer.

      Wie wär's, wenn Sie einfach mal in den Spiegel schauen, um Dr. Strangelove zu sehen?

      • @Kurt Brand:

        "Beim Stahl sind es 5% der globalen CO2-Emissionen."

        Aber was macht es aus, wenn der CO2-Anteil in der Atmosphäre nur 0,04% (davon 97% durch Natur, 3% durch Mensch) beträgt? Ob China nun 5% der insgesamt 3% durch Stahlproduktion produziert oder nicht, macht sich nicht bemerkbar. Das liegt im Millibereich. Messbar, aber nicht spürbar oder wirksam.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Kurt Brand:

        New Deal in USA und Marshall-Plan nach dem Krieg in Europa waren vermutlich die letzten großen Innovations-und Anschubsunternehmungen bei denen erfolgreich und ohne backlash zu erleiden am Reißbrett und mit Rechenschieber (hier) staatliche Initialprogramme einer großen Zahl von Menschen aus mehr oder weniger großen Misere geholfen wurde. Was dabei nebenbei bemerkt allein beim New Deal an damals noch allzu üppig vorhandener Natur vernichtet wurde wollen wir heute gar nicht mehr wissen



        Dass Sie auf Technik setzen und auf die Forcierung unserer hießigen Bemühungen diesbezüglich, coûte que coûte, im Wettstreit mit den anderen auf der Welt, in einer Situation, wo wir heute genau da ankommen, wo man seit den 70ern prophezeit anzukommen, macht ratlos. In jeder Phase der Industrialisierung hat man seit jeher unsere magischen Fähigkeiten beschworen, für jedes Problem, sei es Mangel an Grundversorgung, seien es unangenehme Technikfolgen, oder sei es der unstillbare Wunsch nach noch freierer Verfügbarkeit verfeinerter materieller Wohltaten, neue, noch viel raffiniertere Lösungen bereit zu stellen



        Für Einiges hat's ja gar nicht so schlecht hingehauen, wenn auch nicht für alle auf dem Planeten: Medizinische Versorgung, für ein Gutteil von uns nach den neuesten Erkenntnissen, hatten zuvor noch nie soviel Menschen wie heute. Oder die Kommunikationsmittel, die wir haben



        Und dennoch ist jetzt die Kacke wirklich am Dampfen. Teile der Wissenschaft, im Verein mit Wirtschaft und Ingenieurstum reden ungebrochen und ohne Rotwerden von ihren neuen, heute schon verfügbaren und zukünftigen technischen Lösungen. Wer, bitte schön, soll Sie denn ernst nehmen, außer den Grünen und ihren Wählern?



        Allein Ihre Prämisse, dass dieser Planet für die jetzige und zukünftige Weltbevölkerung bei geplanter Steigerung der Wirtschaftsaktivitäten tragfähig sei, scheint mir die größte faule Variable in Ihrer Rechnung, die vermutlich den ganzen Rest nur einer einzigen zwingenden Lösung der Evolution preisgibt

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Ich bin nicht sicher, ob ich Sie richtig verstehe. Seit der Club of Rome-Studie "Die Grenzen des Wachstums", die 1972 veröffentlicht wurde, sollte jedem halbwegs interessierten Bürger klar sein, dass wir in Bezug auf Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Ausbeutung von Rohstoff­reserven und Zerstörung von Lebensraum über unsere Verhältnisse leben.

          Die Club of Rome-Studie hat weder dazu geführt, die Geschwindigkeit des Bevölkerungswachstums einzubremsen (Weltbevölkerung 1972: 3,85 Milliarden vs. Weltbevölkerung 2019: 7,70 Milliarden), noch die Geschwindigkeit des Wirtschaftswachstums (GDP 1972: 3,77 Billionen USD vs. GDP 2019: ca. 85 Billionen USD). Im Gegenteil: citius, altius, fortius - nicht nur bei Olympia, sondern auch beim Konsum.

          Ich erinnere mich, dass Familien in meiner Jugend in den 1960er und 1970er Jahren - also vor dem Aufbau globaler Lieferketten - deutlich ressourcenschonender gelebt haben. Obst und Gemüse kam aus dem eigenen Garten, Getreide und Fleisch von Bauern, Bäckern und Metzgern aus der Region. Kleidung wurde in Deutschland gefertigt. In den Urlaub reiste man (wenn überhaupt) mit dem Zug oder dem VW Käfer in den Schwarzwald oder nach Italien und Smartphone und Computer gab es sowieso noch nicht. Wie sich alles seither entwickelt hat, wissen wir.

          Ich persönlich hätte als Konsument überhaupt kein Problem damit, mein Konsumverhalten wieder auf das Niveau von 1972 zurückzufahren, aber ich halte es für ausgeschlossen, dass ich mit meinen 55 Jahren noch einen Systemwechsel hin zu einer nachhaltigen, umweltschonenden Weltwirtschaft und Finanzindustrie erleben werde.

          Insofern orientieren sich meine Vorschläge an der normative Kraft des Faktischen und nicht an Utopien.

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @Kurt Brand:

            .



            I.



            Eine Elektromobilität, wie sie uns heute vorgeschlagen wird, ist auch eine Utopie, leider eine in sehr greifbarer Nähe, darum wird sie auch umgesetzt werden. Dies nur als Beispiel für Utopie mit starken realen Bezügen.



            Während wir in den letzten 200 Jahren stolz von einem Fortschritt zum nächsten sprangen (die sozialistischen Systeme folgend, fast immer einen Schritt hinter uns), ist das was man jetzt in Deutschland und sonstwo für z.B. für den Erhalt der individuellen Mobilität plant, vielleicht der erste genuine Strohhalm, nach denen wir von heute ab vermehrt in der Zukunft greifen werden.



            Vielleicht sollte man ruhig länger und gründlicher über solche Beispiele nachdenken. Wenn man immer versucht, the great picture zu diskutieren, droht man sich im Gewirr zu verlieren. Ich kann gerade dies leider nicht kompetent genug vertiefen, weil mir hier ein bisschen die Hintergründe und das Futter fehlen (sprich das Zahlenmaterial), aber ich bin sicher, dass es eine Chimäre ist und sich das auch zeigen lässt.



            Ich bin nicht wissenschaftsfeindlich. Ganz im Gegenteil! Auch ich setze auf die Wissenschaft. Aber bitte Wissenschaft nicht mehr vornehmlich den liberalen, kapitalistischen oder staatskapitalistischen Kräften und Interessen unterworfen, sondern heute in allererster Linie dem Auftrag: Wie überleben wir einigermaßen anständig die nächsten hundert, hundertfuffzig Jahre?



            Ich bin für Eines:



            Selbstverplichtete Moratorien überall auf der Welt auf allen möglichen Ebenen und in unterschiedlichsten Bereichen, vor allem natürlich bei galoppierender Wirtschaftsentfaltung und Bevölkerungsentwicklung, um nur mal ein klein bisschen Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.



            Da die bisher Zurückgebliebenen auf der Welt uns was husten würden, forderten wir Wachstumsstopps bei ihnen, können wir sie nur überzeugen und gewinnen, wenn wir unsere eigenen, d.h. die entwickeltsten Volkswirtschaften, zugunsten anderer mindestens vorrübergehend schrumpfen.

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @61321 (Profil gelöscht):

              .



              II.



              Spitzentechnologie, die wahrhaftig nachhaltige Entwicklung ermöglicht bei uns entwickeln und anderen zugänglich machen? Ja, natürlich! Aber zugänglich machen zu Bedingungen, die nichts mehr mit den bisherigen einseitigen Beziehungen zw. arm und reich zu tun haben.



              Es sind heute eher Physiker, und hierbei in erster Linie einige Grundlagenforscher, die die Brisanz unserer Situation nicht nur erkennen, sondern auch deutlich genug ansprechen, wenn es auch noch nicht sehr viele sind, die offen reden. Physiker scheinen eine schärfere Sicht auf die Dinge zu haben, die etwas mit den Endlichkeiten auf der Erde zu tun haben. Biologen, die wie Klimaforscher fleißig messen und zählen, wohin die Reise geht, sind selbst entweder zu handzahm oder selbst nicht richtig überzeugt davon, dass eine ressourcenschonendere Performance auf unserer Erde heute alleroberstes Gebot ist, dem alles andere zu unterwerfen ist.



              Sie sind etwa in meinem Alter. Eine Rückkehr zu "bescheidenerem" Leben, wie Sie es vorschlagen, geht genau in die Richtung meiner Denke.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Kurt Brand:

        Die alte Kunst (kommt von Können): Grenzen setzen ohne zu verletzen.

        (Hier mal als Robin Hood 2.0 unterwegs)

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          .



          Ach was, der hat schon recht. Ich mag mich ja häufig selber nicht mehr sehen, vor allem morgens um halb sechse

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @61321 (Profil gelöscht):

            Da kenne ich mindestens zwei gute Gegenmaßnahmen:

            erstens: Spiegel abmontieren,



            zweitens: später aufstehen.

            Bei mir hängen die Spiegel noch, da ich mich gerne anschaue (auch Alter kann schön sein). Das Problem mit halb sechs habe ich nicht. Nach meiner nächtlichen Pause (meist um 4) schlafe (schlummere) ich bis acht, halb neun. Dann erfolgt die senile Bettflucht ...

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Vor vielen Jahren wäre ich in den Freudentaumel eingestiegen.



    Heute, bei diesem Personal der Grünen, bei den Leistungen oder besser Nichtleistungen, in den bestehenden Bündnissen, bin ich skeptisch, sehr skeptisch.



    Es ist das Verdienst von den jungen Menschen, dass diese Wahl so ausgegangen ist. Ich hoffe sehr, sie werden nicht enttäuscht .

    Ich hoffe, ich liege mit meiner Einschätzung völlig daneben, was die Grünen betrifft.

  • Bei einer Europawahl sind weder Mieten noch



    Rente noch Bildung europäische Themen. Das gilt es zu beachten. Was die Angst um Arbeitsplätze angeht, siehe Stimmen der Grünen in der Lausitz

  • Hurra, das Klima ist damit endgültig gerettet - im großen Europa wie im kleinen Hamburg. Seitdem die Grünen in Hamburg mitregieren, ist die Luft so gut geworden, dass jetzt sogar vermehrt viele Flugzeuge wieder nachts und an Sonn- und Feiertagen starten und landen dürfen. Auch im Hafen wird wieder munter Diesel und manch anderes abgeblasen. Mit den Grünen in Hamburg kam der unaufhaltbare Sieg des Fortschritts zurück in die Hansestadt. Moderne Hochsee-Cruiser werden dort heute sogar mit Asphalt betrieben. So können nach und nach auch unattraktiv gewordene Hamburger SPD-Straßen rück gebaut werden. Die im Durchmesser ca. 30 cm großen Hohlstellen im Straßenverlauf sind nicht etwa Schlaglöcher, wie mir immer wieder Leute weiß machen wollen, sondern je nach Bezirk und Zuständigkeit entweder Schiffsmobilitätsversorgungsentnahmestellen, oder Wirtschaftskurbelansetzpunkte. Läuft!. Auch das Bäumefällen in der Stadt gehört nun endlich der Vergangenheit an. Man wartet jetzt ab, bis die freiwillig beim nächsten Sturm umkippen und aus dem Holz werden dann Wahlzettel gemacht, die so groß sind, dass sie in keinen Briefkasten mehr passen, die man aber jederzeit sofort wiederfinden kann. Manche behaupten, die Grünen hätten sogar das Wetter fest im Griff. Tatsache ist, es regnet kaum noch in Hamburg, nicht einmal beim Hafengeburtstag - und das will schon was heißen. Man kann dem Hanseaten schließlich alles nehmen, aber nicht sein allwöchentliches spektakuläres Großfeuerwerk. Wer in den letzten Monaten mal mit dem Finger über ein Autoblech am Straßenrand gefahren ist, wird es gemerkt haben - selbst der Feinstaub ist jetzt grün bis gelb-grün. «(º¿º)»

  • "Wie bereits in einem anderen Diskussionsstrang angemerkt, wäre es viel wichtiger, zu diskutieren, wie wir die Entwicklungs- und Schwellenländer mit Geld, Know-how und Technologie dabei unterstützen können, ihr Wachstum klimafreundlich zu gestalten."

    Die werden uns aber nicht zuhören, wenn wir weiter beim Ausstoß pro Kopf in der Spitzengruppe der Klimaschweinchen mitmarschieren. Veränderung fängt immer erst zu Hause an.

    "Was wir mit unseren 82 Millionen Nasen an CO2 in den Orkus pusten ist völlig irrelevant."

    Nein. Jede Tonne zählt. Aber nett, dass Sie die Ausreden noch mal zusammengefasst haben.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Es könnte alles so einfach sein.

    Erstens: Selbstauflösung der SPD. Die Mitglieder des Seeheimer Kreises suchen ein Exil bei ihren Brüdern und Schwestern der Union oder der FDP.

    Zweitens: Kevin Kühnert & Friends bilden zusammen mit der Wagenknecht-Fraktion der Linken und DiEM25 eine linkes Sammelbecken. Arbeitstitel: In The year 2020.

    Drittens: die Rest-Linke vollendet ihren Tanz der Lemminge in der Bedeutungslosigkeit. Brocken würde passen.

    Viertens: irgendwann wird Erich Honecker, frisch aufgetaut, sein Revival einleiten. Zusammen mit Gauland und Weidel wird er als "Trio Infernale" die AfD zu Grabe tragen.

    Alles nur geträumt? Aber schön geträumt ...

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Wer solche Träume hat, braucht keine Alpträume mehr...

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lockenkopf:

        Da wäre er wieder - mit seinem Kardinalfehler: das EIGENE Koordinatensystem über FREMDES gestülpt.

        Kein Wunder, dass Sie hier keine Schnitte machen, Loggeköbbsche ...

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Zu Erstens: Die SPD dürfte das noch schwächer bzgl. Personal und Anhängerschaft machen. Eine Stärkung durch Rückkehr/Zuwanderung von ehemaligen/neuen Linksorientierten ist unwahrscheinlich; die gehen dann doch lieber gleich zur Linkspartei.



      Zu Zweitens: Das dürfte ähnlich laufen, wie 1946 die (Zwangs-)Vereinigung von SPD und KPD zur SED. Wenn Kühnert & Friends „im Herzen“ Sozialdemokraten bleiben wollen, werden sie nach und nach von den dann machthabenden Kommunisten (von der gleichnamigen Plattform, deren Chefin Frau Wagenknecht war) hinausgedrängt werden, weil sie zu weit „rechts“ stehen. In die SPD zurück können sie aber auch nicht, für die sind sie dann zu weit „links“.



      Zu Drittens: (Dazu fällt mir nichts ein)



      Zu Viertens: Honecker muss nicht aufgetaut werden. Viele seiner ehemaligen Genossen sind jetzt in den diversen K-Gruppen als mehr oder weniger aktive DDR-Nostalgiker tätig. Warum sollten sie sich nicht mit Gauland, Weidel & Co. zusammentun? Ohne die „Hufeisen“-Theorie bemühen zu müssen: Ganz Linke ganz Rechte sind einander nicht so spinnefeind, wie sie es selbst gern darstellen. Beispiel gefällig? Die SYRIZA – ANEL -Koalition in Gr., die seit 2015 auffallend geräuschlos an der Macht ist!



      „Schön geträumt“? Ein solcher Traum dürfte im Laufe der Zeit eher zum Albtraum werden!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Der frisch aufgetaute Honecker wird mit Gauland und Grimassen-Weidel die AfD zu Grabe tragen ?



      - Irgendetwas lief da schief.....

      • @Mogel:

        Nööö, überhaupt nichts schief gelaufen:

        Viele Alt-Stasi-Mitarbeiter sind längst bei der AfD als Wähler angekommen oder als AfD-Parteifunktionär (soll ich die Fälle auflisten?).

        Kein Wunder entspricht doch das autoritäre, demokratiefeindliche Denken eins-zu-eins den Denkkategorien von Rechtsradikalen.

        Dass Putin Partei "Vereintes Russland" und die FPÖ Schwesterparteien sind, ist auch kein Zufall ...

        Nationalradikale Antidemokraten eben ...

        • @esgehtauchanders:

          -Doch: Granatenmäßiger Quatsch.



          Was auch immer man von Honecker halten mag: Ein Nazi wie Gauland war er gewiß nie.

          • @Mogel:

            Gauland ist rechtsnational, aber kein Nazi. Es bringt nichts, ständig mit der Nazikeule zu schwingen, nur weil einem bestimmte Meinungen nicht passen.

            • @Lockenkopf:

              Gauland hat Hitler als "Fliegenschiß der deutschen Geschichte " bezeichnet.



              Wer diese braune Scheiße verzapft, ist ein Nazi.



              Über Ihre angeblichen Differenzierungsversuche werden die



              Leichen in Auschwitz nicht sehr begeistert sein.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Mogel:

                Haben Sie für mich noch einen Link zum Thema

                * 'Begeisterungsfähigkeit von Leichen'?

                Vielleicht einen Ratgeber? Das Thema steht für mich kurz- bis mittelfristig auch an. Und ich bereite mich gerne auf Kommendes vor.

              • @Mogel:

                Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Mogel:

            Wissen Sie, was mich in diesem Forum (und auch in anderen) so fasziniert: die Gegenrede gegen Aussagen, die nirgendwo getätigt wurden. Beeindruckend.

            Davon ab: dass mein Post im Stil einer Glosse geschrieben war, haben Sie schon mitbekommen?

            Nicht mogeln, bitte!

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Kommentar entfernt. Bitte formulieren Sie Ihre Kritik sachlich & konstruktiv. Danke, die Moderation

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Mogel:

                Es war einmal eine Moderation ...

                Schon gemerkt, gegen wen sich Ihre Schmähungen im Stil eines Boomerangs richten?? Mal die Wahl der Waffen überdenken ...

                Wer austeilt, sollte auch einstecken können. Alte Indianerweisheit.

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Sie haben Gauland und Honecker zusammengepfercht - lesen Sie das mal bei sich selbst nach.



              Oder gibt es da ein Problem ?

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Mogel:

                Ich habe Gauland, Honecker und Weidel in einem Kontext genannt. Das ist das Einzige, was an Ihrer Aussage stimmt.

                Nomen est omen ...

                • @76530 (Profil gelöscht):

                  Es erstaunt doch immer wieder, dass Foristen - selbst wenn die smoking gun für alle sichtbar in den Sätzen liegt- abstreiten, dass ein Schuß gefallen ist.



                  Peng !

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @Mogel:

                    Der Vergleich hinkt nicht. Er hat Plattfüße.

                    Ich sehe noch, dass Ihr Schuss schwer nach hinten losgegangen ist. Soll ich 116117 anrufen?

                    Aber solange wir uns in Humor begegnen können, sind die Dinge für mich noch im Lot.

                    Peng, peng!

                    • @76530 (Profil gelöscht):

                      Richtig: Für unfreiwillige Komik sind



                      sie immer gut.



                      Wer so oft über die eigenen Füße stolpert, ist gewiß nicht im Lot.

                      • 7G
                        76530 (Profil gelöscht)
                        @Mogel:

                        Nachdem es offensichtlich auch bei Orthographie und Großschreibung hapert: Nun auch nix mit Humor. Errare humanum est.

                        Dinge und Personen sind zweierlei. Zur Sache stehe ich zur Verfügung, zur Person nicht. Bzw. nur bei solchen Foristen, deren Schreiben auch WOHLWOLLEN kennt.

                        Da scheint bei Ihnen übertriebene Sorge grundlos.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Bei Vertauschung der Linken-Flügel (Wagenknecht geht für mich gar nicht) kann ich Ihremj Traum etwas abgewinnen. Gleichzeitig zeigt es aber auch, wie schwierig eine linke Sammlung ist, denn wir beide finden uns auf verschiedenen Seiten wieder und ich weiß nicht, wo die Mehrheit liegt. Das Sammelbecken droht schon im Keim auszulaufen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Joba:

        Ach was: Lebbe gehd weider ...

  • Es geht ja nicht nur um Klima- sondern auch um Artenschutz, den Kampf gegen Natur- und Landschaftszerstörung, sauberes Grundwasser, tragfähige Verkehrskonzepte und längerfristig gedachte Raumordnungspolitik.

    Als privilegierte Bewohner der gentrifizierten Viertel angesagter Großstädte fällt es leicht, im Bioladen einzukaufen, ab und zu mal vegetarisch zu essen, nur noch zwei statt drei Flug-Fernreisen im Jahr zu machen und damit sein grünes Gewissen zu demonstrieren.

    Leider hat grüne Politik an den entscheidenden Stellen, als da wären Braunkohle-Tagebau, Sozial- und Bildungsprogramme, Militarismus und einknicken vor der Autolobby (nicht nur im Auto- und Grünen-Musterländle BaWü) versagt und blieb selbst bei ihren Kernkompetenzen mit Trittin als Bundesumweltminister und Künast als Bundesministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.

    Wahrscheinlich wird nun demnächst die CO2-Steuer eingeführt und ein paar Jahre später wird man bemerken, dass sie fürs Klima genau so wenig brachte wie der Handel mit CO2-Zertifikaten oder die ganzen "freiwilligen Absichtserklärungen" von Wirtschaft und Industrie, egal ob es sich um FCKW oder Glyphosat handelt.

    Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet eben nicht, auf ein paar hochsubventionierte Ökonischen in Energieversorgung und Upcycling zu setzen, sondern es bedeutet, den Kampf gegen Giganten in einer Größenordnung wie Bayer, VW oder dem Bauernverband aufzunehmen.

    Dazu hat es bisher auf Länderebene nicht gereicht, dazu wird es auch auf Bundes- oder Europaebene nicht reichen.

    • @Khaled Chaabouté:

      Warum sollte der Bauernverband gegen regenerative Energien sein? Er ist mit einer der Hauptproduzenten?

    • @Khaled Chaabouté:

      "...sondern es bedeutet, den Kampf gegen Giganten in einer Größenordnung wie Bayer, VW oder dem Bauernverband aufzunehmen.

      Dazu hat es bisher auf Länderebene nicht gereicht, dazu wird es auch auf Bundes- oder Europaebene nicht reichen."

      Das befürchte ich auch. Besonders bei schwarz-grün.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Was mir bei Rezo's Video aufgefallen ist war, dass im kritischen Interview eine kleine Drogenbeauftragte ins Schwitzen geriet, während die wirklich "schlimmen Finger" wie etwa Klöckner für Landwirtschaft und Scheuer für Verkehr mitsamt Altmeyer für Wirtschaft (allesamt CDU und CSU - und mit einschlägiger schwesterlicher Tradition) weitestgehend ungeschoren davon kamen.

        Wieso das? Oder kommt in Kürze Folge 2?

        • @noevil:

          Rezo hat natürlich einen besonders krassen Fall ausgesucht. Die anderen sind zwar genau so inkompetent, zeigen es aber nicht ganz so offen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Inkompetent ist allein Rezos Begriffsstutzigkeit (und viele seiner Fanboys) bzgl Legalisierung und Entkriminalisierung.

            Der zitierte Bund Deutscher Kriminalbeamter ist für Entkriminalisierung und gegen Legalisierung. Letzteres war die Aussage der Drogenbeauftragten. Auf Ersteres nahm Rezo Bezug.

            Miese hastige Recherche halt oder bewusste Falschdarstellung.

            • @Rudolf Fissner:

              Daran beißen Sie sich jetzt bis an Ihr Lebensende fest :-)

              Aber bleiben wir bei Inkompetenz. Hier ein paar Beispiele:

              -Scheuer



              -Altmaier



              -Klöckner



              -vdL



              -Maas



              -Karliczek

              usw. Ich habe nur die schlimmsten rausgesucht.

            • @Rudolf Fissner:

              Hui, Sie sind aber erbarmungslos kritisch. Fehler können auch Medienprofis passieren. Bei 13 Seiten Quellenangabe. Ist halt keine 1+ mehr, sondern nur noch eine 1. Lol

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wer sich Lust und Mühe (je nach Blickwinkel) unterzieht, einzelne Ergebnisse zu betrachten, dürfte ein- bis zweimal ins Staunen geraten.

    Vor allem seien sozio-ökonomische Faktoren für die Betrachtung empfohlen. Wie/ wen wählen etwa Abgehängte - tatsächlich Abgehängte und gefühlt Abgehängte (nicht immer identisch)? Wählen sie eine Partei, die ihnen im Zweifelsfall ihre Lebenswirklichkeit verbessern würde?

  • Nichts ist „dauerhaft“. Immerhin 80% wählten NICHT Grüne.

    Und Europaweit kommen sie auf keine 10%.

    Dass Jugendliche sie wählen, ist ja kein Wunder bei der Lehrerschaft. Früher, in der DDR hätten auch alle die SED gewählt.

    Aber auch die Jungen werden älter, und lernen das Leben kennen.

    • @Frank Erlangen:

      "Aber auch die Jungen werden älter, und lernen das Leben kennen."



      Das Leben wird an deren Wahlentscheidung wohl nicht viel ändern ... höchsten das verhalten der Grünen ... erfahrungsgemäß halten die sich jetzt erstmal für die Größten und denken mit dem Wahlsieg wäre die Arbeit getan ... ist sie aber nicht, die fängt eigentlich erst an ... die "Jungen" werden sich dann enttäuscht wieder abwenden.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Frank Erlangen:

      Ja, genau! Die Lehrer haben den Kindern eingeimpft (haha), dass sie gefälligst die Ökostalinisten wählen sollen!

      Du, die Lehrer, die Alt-68er waren, sind alle schon in Rente.

    • @Frank Erlangen:

      "Früher, in der DDR hätten auch alle die SED gewählt."

      Ist ein Irrtum. Genau wie die Annahme, alle Lehrer sind grün.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Ist ein Irrtum. Genau wie die Annahme, alle Lehrer sind grün."

        ja, Lehrer sind einfach nur gebildeter als der Durchschnitt.



        (Das sollte jetzt keinen überraschen :-) )

  • Trotz allem bleibt aber fest zu stellen: die großen Gewinner europaweit waren die Liberalen, das ist gut so, auch wenn En Marche wohl nur den zweiten Platz belegt.



    Aber auch:EKR,ENF und EFDD haben zusammen 22,8% und gehören ebenfalls zu den großen Gewinnern. Das sollte zu denken geben.

  • Kann die TAZ mal ausrechnen, wie groß der Bundestag bei diesem Wahlergebnis und gegenwärtigem Wahlrecht wäre?

    • @meerwind7:

      Die Übergröße des Bundestags ergibt sich aus der unproportionalen Verteilung der Erststimmen.



      Die gibt es bei der EU aber nicht, die hat nur eine "Zeitstimme".



      Also auch keine Überhangs- und Ausgleichsmandate und damit eine feste Größe.

    • @meerwind7:

      Vermute, dass der Bundestag kleiner wäre. Der Bundestag ist ja nur so groß, weil die vielen Direktmandate der Union ausgeglichen werden müssten. Je mehr Direktmandate die Grünen der Union abnehmen können, um so weniger Ausgleichsmandate braucht es.

  • "Die Jungen denken grün, und die SchülerInnen, die erst in ein, zwei Jahren wählen dürfen, auch." - ja, und dann werden aus einigen dieser Schüler*innen junge, gut ausgebildete und verdienende Erwachsene, die sich eine hippe, steuersenkende Öko-FDP wünschen, und aus anderen werden Geringverdiener und Arbeitslose. Und dann werden die mittlerweile regierenden Grünen, den Weg aller Volksparteien gehen, die in einer auf neoliberale Weise globalisierten Welt die Interessen von Gewinnern und Verlierern auch bloß nicht zusammenhalten können. Dazu braucht es Umverteilung und die wollen und können die Grünen wohl nicht leisten, wenn sie die sich moralisch überlegen dünkende Bourgeoisie nicht von sich entfremden wollen.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @My Sharona:

      Ich sehe das so: die Grünen retten jetzt erstmal das Klima. Was von der Welt dann noch übrig ist, verteilen wir danach um.

    • @My Sharona:

      Widerspruch - Sie Schwarzseher/in. Diese jungen Leute - und mit Verlaub, auch viele alte Leute, die ihre Enkel lieben - sie haben Geduld gelernt. Den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, auch wenn es immer dringender wird, aktiv zu werden, das können sie und wir. Und wir werden solchen herbei- befürchteten Politikern auch gewaltig den Marsch blasen, wenn es nicht ohnehin das immer verheerender werdende Klima tut.

    • @My Sharona:

      Ne, dafür ist die FDP viel zu spießig. Die jungen Leute, welche durchaus umweltbewusst leben/leben wollen haben dennoch nicht das Ziel aufgegeben auch (ökonomisch) erfolgreich zu sein/werden. Erfolgreich und cool sozusagen. Wenn ich mich für die Umwelt, soziale Gerechtigkeit und andere Themen interessiere geht das ja nicht nur wenn ich mit Mitte 40 noch in einer abgeranzten 5er WG in Neukölln wohne. Aber genau das Gefühl vermittelt einem die Linkspartei...wenn man da schon ein bischen mehr als Grundsicherung hat muss man sich ja fast schon schämen...

  • Die Grünen feiern (sich) - und verstehen offenbar nicht, dass nicht sie es waren, die so viele deutsche Stimmen für eine andere Klimapolitik geworben haben - das war: Greta.

    Und mit Greta die streikenden Schüler und die durch sie inspirierten Eltern.

    Die Grünen sollten sich still und dankbar vor ihnen allen verneigen - und dann alles geben, dass sie es wert waren, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Franny Berenfänger:

      Die Grünen waren die Alternative zur SPD. That's about it.

    • @Franny Berenfänger:

      war auch mein Gedanke...das ist der Sieg von Greta, nicht Habeck

    • @Franny Berenfänger:

      Ja, die Wucht kommt von Greta, von den Jungen, und man kann nur hoffen, dass diese Bewegung so stark bleibt. Die Gretas haben sehr viel bewegt, sie haben auch den Grünen zusätzlich Feuer unterm Hintern gemacht, die Glaubwürdigkeit aber haben sich die Grünen lange erarbeitet, so dass ich "zur richtigen Zeit am richtigen Ort" doch mehr als ein bisschen herabwürdigend finde. Historisch gesehen sind die Grünen ohnehin so etwas wie die Eltern der Eltern der Gretas, diese Entwicklung sollte man nicht einfach ausblenden. Und über Verdienste zu diskutieren finde ich angesicht der riesigen Probleme doch mehr als überflüssig.

  • Viele werden in den nächsten Monaten und Jahren enttäuscht feststellen, dass Umweltschutz nur in geringem Umfang von Parteien geleistet werden kann, dass der größere Teil persönliche Veränderung erfordert, die leider manchmal auch wehtut, und die erfahrungsgemäß leider nur durch Verbot und Zwang erreicht wird.



    Die richtige Partei zu wählen ist zwar eine wichtige Voraussetzung zur Erreichung der Klimaziele, es bleibt aber eine Illusion, Umweltschutz sei an die Politik delegierbar.

    • @Gregor Tobias:

      Wo soll denn ihrer Meinung nach Verbot und Zwang herkommen, wenn nicht vom Staat?



      Und wie würden Sie beispielseise PlastikVERBOTE da einordnen?

      Wenn Sie jetzt persönlichen Verzicht und Umweltbewusstsein geschrieben hätten, hätte ich da vielleicht zugestimmt, aber so geht das eher daneben...

  • "Noch wichtiger ist, dass dieser Erfolg vermutlich dauerhaft sein wird."

    So "dauerhaft" wie dauerhaft die mediale Präsenz bestimmter Themen ist - also kurz bis mittelfristig. Was das Thema "Klima" betrifft - der nächste harte Winter würde mit großer Sicherheit das grüne Lächeln erstarren lassen...

    • @agerwiese:

      ..wohl wieder mal Klima und Wetter verwechselt

      • @noevil:

        Überhaupt nicht. Sollte zeigen, welchen Einfluss das Wetter darauf hat wie die Menschen das Thema "Klima" wahrnehmen.

      • @noevil:

        Der letzte, trockene Sommer musste doch sofort für Klimakatastrophe herhalten. Da aber als Demagogie und nicht nur als bloße Verwechslung.

  • Vielleicht sollten die Grünen auch mal in den Osten blicken, z. B. nach Chemnitz:



    Sie wurden dort mit 11,2% nur „Vierte“ nach der Linkspartei (13,88%), aber immerhin noch vor der SPD (10,35%).



    Ebendort wurde die AfD „Sieger“ mit 23,52%, noch vor der CDU (20,07%)!



    Ein erstaunliches Ergebnis, total gegen den deutschlandweiten Trend. Grund genug für die Grünen, die „Diaspora“ nicht außer Acht zu lassen!

    • @Pfanni:

      In vielen Großstädten im Osten, etwa in Leipzig, Dresden, Potsdam oder Rostock bekamen die Grünen mehr Stimmen als die AFD.

    • @Pfanni:

      Die Grünen denken zu "reich". Deshalb muss man sie von links "einrahmen", damit sie nicht vergessen, dass nicht alle das Geld haben, sich umzustellen.

  • Die Strategie der Grünen ist verlogen, weil sie den Eindruck erwecken, Deutschland könne durch Absenkung seines 2%-igen Anteils an den globalen CO2-Emissionen den Klimawandel maßgeblich beeinflussen. Das ist natürlich illusorisch. Selbst wenn Deutschland seine 799 Megatonnen CO2 (2017) sofort auf Null bringen könnte, würde sich die Erde weiter erwärmen, da die Bevölkerungs- und Wohlstandszuwächse in Entwicklungs- und Schwellenländern in den kommenden 30 Jahren DER entscheidende Hebel für den Klimawandel sind.

    CDU/CSU, SPD und FDP müssen aus der Defensive kommen. Statt sich von den Grünen eine Diskussion aufzwingen zu lassen, wie Deutschland mit abnehmendem Grenznutzen an seinem 2%-Anteil an den globalen CO2-Emissionen herummurksen kann, könnten CDU/CSU, SPD und FDP z. B. die Finanzierung, Entwicklung und Etablierung innovativer Technologien zur klimafreundlichen Produktion von Stahl oder Beton in den Vordergrund stellen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern in Massen benötigt werden. Oder Bio- und Carbon-Engineering, um der Atmosphäre CO2 zu entziehen, oder Technologien zur Stromspeicherung, etc. pp.

    Dadurch könnte man Ökonomie und Ökologie praktisch miteinander verknüpfen. Die staatsfixierte Verbots- und Gängelungspolitik der Grünen fährt die Bürger sauer und treibt sie in die offenen Arme der AfD oder macht sie zu Nichtwählern.

    • @Kurt Brand:

      "Die Strategie der Grünen ist verlogen, weil sie den Eindruck erwecken, Deutschland könne durch Absenkung seines 2%-igen Anteils an den globalen CO2-Emissionen den Klimawandel maßgeblich beeinflussen."

      Die Zahl stimmt zwar, aber bedeutet das, dass wir unseren Anteil nicht senken müssen, weil es so wenig bringt? Natürlich nicht! Wenn alle so denken, ist Klimaschutz nicht machbar. Und nur wenn wir uns um unsere 2% kümmern, können wir von anderen glaubhaft fordern, sich um ihren Teil zu kümmern.

      Und wir müssen jetzt anfangen. Wir können nicht mehr warten, bis irgendwelche neuen Technologien einsatzreif sind. Natürlich ist es immer gut, neue Dinge zu entwickeln. Aber wir müssen jetzt handeln. Mit den Mitteln, die uns jetzt zur Verfügung stehen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wie bereits in einem anderen Diskussionsstrang angemerkt, wäre es viel wichtiger, zu diskutieren, wie wir die Entwicklungs- und Schwellenländer mit Geld, Know-how und Technologie dabei unterstützen können, ihr Wachstum klimafreundlich zu gestalten.

        Denn wenn das nicht gelingt, ist völlig egal, wie viel CO2-Emissionen wir in Deutschland eingespart oder vermieden haben. Wenn 2,5 Milliarden Afrikaner und 1,66 Milliarden Inder bis 2050 nur die Hälfte der deutschen Pro-Kopf-CO2-Emissionen aus 2017 erreichen, dann entspricht das 18.100 Megatonnen CO2 - das ist die Hälfte der gesamten globalen CO2-Emissionen in 2017.

        China hat seine CO2-Emissionen zwischen 1960 und 2017 verzwölffacht, Indien sogar verzwanzigfacht, während Deutschland das einzige Land unter den "top 6" war, das seine CO2-Emissionen leicht reduzieren konnte.

        In 2050 werden laut der wahrscheinlichsten UN-Prognose 5,52 Milliarden Menschen in Afrika, Indien und China leben - das sind mehr als 56% der Weltbevölkerung von 9,8 Milliarden Menschen.

        Die Weltbevölkerung wird sich bis 2050 um 2,1 Milliarden Menschen vergrößern, davon 1,25 Milliarden in Afrika und 320 Millionen in Indien.

        Was wir mit unseren 82 Millionen Nasen an CO2 in den Orkus pusten ist völlig irrelevant. Das sollte uns nicht davon abhalten, unsere CO2-Emissionen weiter zu senken, aber die Behauptung der Grünen wir könnten damit irgendeinen nennenswerten Effekt erzielen, ist falsch.

        • @Kurt Brand:

          "Wie bereits in einem anderen Diskussionsstrang angemerkt, wäre es viel wichtiger, zu diskutieren, wie wir die Entwicklungs- und Schwellenländer mit Geld, Know-how und Technologie dabei unterstützen können, ihr Wachstum klimafreundlich zu gestalten."

          Die werden uns aber nicht zuhören, wenn wir weiter beim Ausstoß pro Kopf in der Spitzengruppe der Klimaschweinchen mitmarschieren. Veränderung fängt immer erst zu Hause an.

          "Was wir mit unseren 82 Millionen Nasen an CO2 in den Orkus pusten ist völlig irrelevant."

          Nein. Jede Tonne zählt. Aber nett, dass Sie die Ausreden noch mal zusammengefasst haben.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Es sind keine Ausreden, sondern Fakten, und das Ablenken auf Nebenkriegsschauplätze von untergeordneter Bedeutung wird dazu führen, dass die globale Erwärmung fortschreitet.

            Insbesondere China und Indien picken sich die Rosinen aus dem Kuchen und lachen den Arsch ab über die Deutschen Umwelttalibanisten, die gleichzeitig aus Energieträgern (Kohle, Erdgas, Nuklearenergie) aussteigen wollen, mit denen in 2017 satte 87% des deutschen Primärenergiebedarfs gedeckt wurden.

            Wenn Deutschland in der Lage ist, attraktive Technologie, Know-how und Finanzierung anzubieten, dann werden die Entwicklungs- und Schwellenländer auch zugreifen - unabhängig davon, was für einen Murks wir im eigenen Land betreiben.

            Bei der Photovoltaik hat dieses Prinzip auch funktioniert. Mit der Finanzierung der Entwicklungskosten für die Photovoltaik hat Deutschland dem Weltklima einen viel größeren Dienst erwiesen, als mit der Reduzierung seiner Luftschadstoffemissionen in den vergangenen 30 Jahren.

            • @Kurt Brand:

              "Es sind keine Ausreden"

              Oh doch. Wer eigene Sünden damit begründet, dass es noch andere Sünder gibt, arbeitet mit Ausreden.

              Fakt ist, dass wir beim CO2 Ausstoß pro Einwohner ganz vorn mit dabei sind. Und Fakt ist, dass wir erst mit dem Finger auf andere zeigen können, wenn wir das geändert haben.

              "Wenn Deutschland in der Lage ist, attraktive Technologie, Know-how und Finanzierung anzubieten..."

              Sind wir aber nicht.

              Übrigens ist es ganz schön dreist, noch Geld damit verdienen zu wollen, damit wir weiter rumsabbern können.

              Ach ich vergaß. Nichtdeutsche sollten einfach nicht so gut leben wie wir...

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Die Pro-Kopf-CO2-Emissionen von 72 bis 82 Millionen Deutschen in 2050 sind im Vergleich zu den Pro-Kopf-CO2-Emissionen von 5,52 Milliarden Afrikaner, Indern und Chinesen völlig wurscht. Pro-Kopf-Betrachtungen machen nur in Kombination mit der absoluten Zahl der Köpfe sowie der Verteilung innerhalb der betrachteten Population Sinn.

                Wenn wir uns nicht auf die größten Hebel und Einflussfaktoren konzentrieren, die den Klimawandel entscheidend beeinflussen, dann wird die globalen Erwärmung weiter voranschreiten - egal, wie viel wir hier demonstrieren, lamentieren und agitieren.

                Operation gelungen, Patient tot - das wird das Ergebnis Ihrer Argumentation sein, deren Stil übrigens unter aller Kanone ist. Wenn man nicht in der Lage ist, sich an Diskussionen zu beteiligen, ohne den Diskussionspartner mit Dreck zu bewerfen, dann sollte man sich schämen.

                • @Kurt Brand:

                  Der große Hebel wird sich nicht bewegen, wenn Sie nicht bereit sind, auch die etwas kleineren zu bewegen.

                  So lange wir vorleben, dass jeder in die Umwelt pusten kann, so viel er will, es uns Andere nachmachen.

                  Es ist den Ärmeren nicht zu verdenken, dass sie einen ähnlichen Wohlstand erreichen wollen, wie wir ihn haben. Es ist also an uns, zu zeigen, dass man im Wohlstand leben kann, ohne den Planeten zu killen.

                  Sie zeigen nur mit dem Finger auf Andere. So kommen wir nicht weiter. Wenn dieser Kreis nicht bald durchbrochen wird, ist es zu spät. Da können Sie noch so lange auf die Inder und Chinesen schimpfen. Wir müssen anfangen...

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Kurt Brandt spricht einen Faktor an, den man durchaus berücksichtigen sollte: Bei aller "Vorbildfunktion" die wir uns vielleicht anmaßen können, helfen wir niemandem, wenn wir unsere politische Energie komplett damit verschwenden, aus den Deutschen jedes letzte Sparpotenzial rauszuquetschen, während anderswo die Mengen durch die Decke gehen. Mit denselben Ressourcen stattdessen anderen beim Sparen zu helfen, hätte eine viel bessere Hebelwirkung.

                    Wenn Sie jetzt meinen, dann müssten wir halt das Eine tun, ohne das Andere zu lassen, dann ist das leider nur ein frommer Wunsch, der am Ende unerfüllt bleiben wird. Denn kein kategorischer Imperativ wird etwas daran ändern, dass die hierzulande mobilisierbare Energie endlich ist, die Möglichkeit, sie in die Perfektionierung deutscher Sparmentalität zu investieren aber nicht. Bleibte es also bei "Kehr zuerst vor der eigenen Tür", haben wir dem Rest der Welt wenig zu bieten außer unserer Selbstherrlichkeit, mal wieder die zu sein, die es "richtiger" als alle Anderen machen.

                    Was man Herrn Brandt möglicherweise entgegenhalten KANN, ist das unsere Hilfe zum Energiesparen für Andere genauso aussehen könnte wie Energiesparen für uns. Gerade entsprechende Technologien könnten bei uns parallel vermarktbar sein und daher hier wie anderswo ihre Marktfähigkeit beweisen. Aber das wäre eben auch von Fall zu Fall zu überlegen. Mit reiner Vorbildfunktion werden wir den Planeten nicht retten - und auch kaum genug Andere NUR dadurch überzeugen, es uns gleichzutun.

                    • @Normalo:

                      "Mit denselben Ressourcen stattdessen anderen beim Sparen zu helfen, hätte eine viel bessere Hebelwirkung."

                      Andere werden aber nicht sparen, wenn wir weiterhin pro Nase ein vielfaches in die Luft blasen, wie andere. Wir sind einfach nicht glaubwürdig.

                      • @warum_denkt_keiner_nach?:

                        Das kommt auf das Sparen an. Das muss ja vielfach gar nicht unbedingt Verzicht sein. Viel von dem, womit wir unseren bequemen, energieaufwendigen Lebensstil antreiben, geht auch sparsamer (und damit auch nicht unbedingt teurer), wenn man es von vornherein anders macht. Ein Großteil der Widerstände, die wir hierzulande zu überwinden haben, liegt doch in der Umstellung. Diese Energie wäre anderswo besser zu nutzen.

                        • @Normalo:

                          Deshalb ist es ja so wichtig, hier alle Möglichkeiten zu nutzen. Wir sollten ein "Musterländle" werden, dass zeigt, dass es praktisch möglich ist, in Wohlstand zu leben, ohne dabei den Planeten vollzusabbern.

                          Dann können wir jedem, der es will, helfen, von uns zu lernen.

                          • @warum_denkt_keiner_nach?:

                            Nur werden wir dieses Demo-Objekt nicht werden.

                            Wir werden den anderen Ländern allenfalls vorführen, wie man "Nachhaltigkeit in Wohlstand" hinbekommt, wenn man den Wohlstand schon hat. Zumindest wird das immer die Sichtweise von Schwellenländern sein: Die Deutschen können sich die umweltfreundliche Technologie leisten, wir müssen da erst noch hinkommen. Sie werden folgerichtig erstmal schauen, dass ihre Schornsteine ordentlich qualmen, damit sie dann irgendwann von dem erwirtschafteten Geld auch Solardächer bauen können - übertragen gesprochen.

                            Und wir werden unseren Wohlstand, unsere klimaschützerische Energie und unsere Überschüsse vergeudet haben, um hier daheim im Kleinen gegen alle Widerstände die 100%-Musterschüler-Lösung durchzuprügeln. Viel effizienter wäre es, nach Pareto mit 20% des denkbaren Einsatzes bei 80% Resultat zu bleiben und die 80% Einsatzüberschuss Anderen zur Verfügung zu stellen, damit die GLEICH Solardächer bauen können.

                            • @Normalo:

                              Vergessen Sie's. Wenn wir nicht zu Hause demonstrieren, dass es funktioniert, interessiert es niemanden, was wir für schöne (dann theoretische) Lösungen für andere haben.

                              Es ist aber immer wieder interessant zu lesen, was es so an Ausreden gibt, hier NICHT tätig zu werden :-)

                    • @Normalo:

                      Danke, endlich einer, der es verstehen will. Grundsätzlich gebe ich Ihnen recht, dass man innovative Technologien am besten im eigenen Land ausprobiert. Das ist ja bei der Photovoltaik ebenfalls so gelaufen und hat ganz gut funktioniert, auch wenn die Arbeitsplätze infolge chinesischer Subventionen letztlich nach China abgewandert sind.

                      Bei der Zementproduktion, die für bis zu 8% der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist, sind die Chinesen mit einer Kapazität von 1.484 Millionen Tonnen pro Jahr mit Abstand die größten Zementproduzenten der Welt. Nach Angaben von Global Cement folgen Indien mit 437 Millionen Tonnen und Vietnam mit 148 Millionen Tonnen pro Jahr. Die USA (126 Mio. t), Russland (113 Mio. t) und Brasilien (101 Mio. t) sind noch dreistellig, danach wird's schnell kleiner. Deutschland ist noch nicht mal unter den top 10, weil hierzulande im Vergleich zu den Entwicklungs- und Schwellenländern halt deutlich weniger gebaut wird.

                      Meine Aussage ist ja auch nicht, dass Deutschland nichts tun soll, sondern ich plädiere dafür, dass man die begrenzten Ressourcen (Geld, Know-how, Managementkapazität) am Prinzip von Ursache und Wirkung ausrichtet und sich auf die wichtigsten Hebel konzentriert, die die größte Wirkung bringen - und zwar in internationaler Zusammenarbeit.

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Ich zeige weder mit den Finger auf Andere, noch bestreite ich den Anspruch von Entwicklungs- und Schwellenländern, ihren Wohlstand zu entwickeln. Auf Inder und Chinesen schimpfe ich schon gar nicht, weil ich in beiden Staaten gute Bekannte und Freunde habe und die dortige Kultur und Gastfreundschaft sehr schätze.

                    Mein Hinweis ist ganz einfach: Wenn es nicht gelingt, das Wachstum von Bevölkerung und Wohlstand in Entwicklungs- und Schwellenländern klimafreundlich zu gestalten, dann ist die globale Erwärmung nicht zu stoppen. Punkt.

                    Deutschland könnte die Entwicklungs- und Schwellenländer dabei mit Geld, Know-how und Technologie unterstützen und wenn das Thema in der Öffentlichkeit offen und ehrlich diskutiert würde, kämen wir dem Ziel, die globale Erwärmung zu stoppen einen großen Schritt näher.

                    • @Kurt Brand:

                      Warum bringen Sie dann das "Argument" eingeschworener Gegner von Klimaschutzmaßnahmen in D? (So und so zwecklos bei uns.)

                      Natürlich muss auch in anderen Ländern etwas geschehen. Natürlich sollten wir dabei helfen. Aber es wird niemand auf uns hören, wenn wir nicht endlich im EIGENEN Land aktiv werden.

                      Wer soll uns denn sonst abnehmen, dass wir überhaupt Kow-how haben? Zur Zeit stehen wir nur als heuchelnde Oberlehrer vor der Welt.

                      • @warum_denkt_keiner_nach?:

                        Aufgrund meiner beruflichen Laufbahn habe ich eine Menge Freunde, Bekannte und Kollegen im Ausland. Das Allerletzte, was die sich wünschen, sind verwöhnte Deutsche, die auf der Suche nach Klima- und Gendergerechtigkeit in eiferndem Weltverbesserungswahn durch die Gegend miesepetern und anderen Staaten und Völkern erklären, wie die zu leben haben. Euro- und Flüchtlingskrise lassen freundlich grüßen.

                        Oberlehrer braucht niemand - weder heuchelnde, noch authentische. Geld, Know-how und Technologie nimmt dagegen jeder. Wir müssen wegkommen von der moralinsauren staatsfixierten Gängelung der eigenen Bürger und anderer Staaten zugunsten von positiver Motivation (z. B. Steuererleichterungen für Leute, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, günstiger ÖPNV mit exzellentem Kundenservice) und Innovationen, die so überzeugend sind, dass die Konsumenten sie freiwillig und gerne nutzen (also keine Elektroautos mit 150 Kilometer Reichweite, die 50.000 Euro kosten und zwei Stunden brauchen, bis sie aufgeladen sind).

                        Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Das mit Abstand größte Risiko für das Weltklima sind Bevölkerungs- und Wohlstandszuwächse in Entwicklungs- und Schwellenländern. Dort wird der Krieg gegen die globale Erwärmung gewonnen oder verloren.

                        • @Kurt Brand:

                          Noch eine kleine Ergänzung. Wir haben einen guten Teil unserer "schmutzigen" Industrien in Entwicklungsländer ausgelagert (Stahl ect.). Nicht wenig von "unserem" Dreck entsteht also jetzt in anderen Länder. Auch ein Punkt an dem man ansetzen muss.

                        • @Kurt Brand:

                          "Geld, Know-how und Technologie nimmt dagegen jeder."

                          Um Technologie glaubhaft anzubieten, muss man sie selbst nutzen...

    • @Kurt Brand:

      Wir sind die weltweite Nr. 6, auch pro Kopf sind wir irgendwo vorne mit Dabei.

      Und wie bei den USA dürfen wir uns noch einen großen Batzen des CO2's von China dazu geben. Das blasen die nämlich für unsere billigen Konsumgüter in die Luft.

      Wenn Deutschland nichts ändern kann, kann es niemand!

      • @danny schneider:

        CO2-Emissionen pro Kopf sind eine völlig ungeeignete Kennziffer, wenn man sie losgelöst von der Zahl der Köpfe verwendet.

        Die Pro-Kopf-CO2-Emissionen von 72 bis 82 Millionen Deutschen in 2050 sind im Vergleich zu den Pro-Kopf-CO2-Emissionen von 5,52 Milliarden Afrikaner, Indern und Chinesen völlig egal. Pro-Kopf-Betrachtungen machen nur in Kombination mit der absoluten Zahl der Köpfe sowie der Verteilung innerhalb der betrachteten Population Sinn.

        Wenn wir uns nicht auf die größten Hebel und Einflussfaktoren konzentrieren, die den Klimawandel entscheidend beeinflussen, dann wird die globalen Erwärmung weiter voranschreiten - egal, wie viel wir hier demonstrieren, lamentieren und agitieren.

        Deutschland kann den Klimawandel durch Finanzierung, Entwicklung und Verbreitung von innovativen Technologien zur Produktion von Stahl und Zement positiv beeinflussen. Das Gleiche gilt für Technologien, um der Atmosphäre CO2 zu entziehen oder um Strom zu speichern. Daraus sollten wir unsere begrenzten Ressourcen konzentrieren.

        Diesel-Fahrverbote, Strohhalm- und Plastikbecher-Verbote oder die Umstellung von Verbrenner auf Elektroantrieb sind Alibi-Maßnahmen, die fast nichts bringen.

        • @Kurt Brand:

          Kurt Brand, ich fasse Ihre Position zusammen:



          Andere, ärmere Länder sollen mehr für das Klima tun, Deutschland soll davon wirtschaftlich profitieren.



          Da es nur auf absolute Zahlen ankommt, sollte man umso mehr CO2 ausstoßen dürfen, je kleiner der Staat ist, in dem man lebt.



          Kleinere Maßnahmen wie die Abkehr vom Diesel sind Schnickschnack, wir sollten statt dessen warten, bis unsere Ingenieure mit der innovativen Supertechnologie rüberkommen, die alle unsere Probleme auf einmal löst.

          • @Soda:

            Es gibt einen Unterschied zwischen "zusammenfassen" und "unterstellen".

            Wir sitzen alle in einem Boot und wenn wir verhindern wollen, dass das Boot absäuft, müssen wir unsere Kräfte auf globaler Ebene darauf konzentrieren, die großen Löcher abzudichten bzw. dafür zu sorgen, dass die großen Löcher nicht noch größer werden.

            Wenn ich z. B. weiß, dass sich die globalen CO2-Emissionen durch die vollständige Umstellung auf Elektromobilität in Deutschland kurzfristig gerade mal um 0,1% und langfristig um 0,3% reduzieren lassen, dann muss die Frage berechtigt sein, ob man zig-Milliarden Steuergelder für den Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur verpulvern muss.

            Die Eurokrise hat zwar dazu geführt, dass Maß und Mitte verloren gegangen sind, weil nur noch mit hunderten von Milliarden oder gar Billionen von Euro hantiert wurde, aber als Freiberufler erlebe ich täglich, wie schwer es ist, auch nur ein paar tausend Euro zu verdienen und ich erwarte von der Regierung, dass sie mit den Steuergeldern sinnvoll und verantwortlich umgeht.

            Bei Klimaschutz heißt das konkret, dass wir uns auf die wichtigsten Hebel konzentrieren sollten, mit denen auf globaler Ebene die größte Wirkung erzielt werden kann.

            In Deutschland kann man meines Erachtens ohne Verbote, Steuern und Strafen eine Menge bewegen, allein indem man die Bürger informiert und das Bewusstsein dafür schärft, wie sich ihr Verhalten auf die Umwelt und das Klima auswirkt. Es gibt dazu eine ganz gute Grafik von Greenpeace, die allerdings auf Daten aus 2014 basiert und damit veraltet ist.

            Statt Strafen sollte man positive Anreize schaffen. In den Niederlanden gibt es z. B. Steuervorteile für Bürger, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Das hat eine ganz andere Wirkung, als Strafen oder negative Gängelungen.

            • @Kurt Brand:

              Ich beglückwünsche Sie, dass Sie trotz dummer Unterstellungen und Provokationen so sachlich bleiben. Chapeau. Zumal Sie nun wirklich nicht unterstellen, dass wir ruhig so weiter machen sollen auf Kosten der anderen.

              Wenn man Ihren Ansatz richtig verstehen will, dann geht es doch eigentlich um die Frage, ob wir mit dem national orientierten Ansatz der Grünen, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll, global wirklich weiter kommen werden. Und da habe auch ich viel zu wenig darüber gehört, wie wir das legitime Interesse der Entwicklungs- und Schwellenländer nach Wohlstand begleiten können mit technologischer und finanzieller Hilfe. Diese Frage ist global gesehen wahrscheinlich die wichtigste. Das hindert uns nicht daran, unseren Anteil am CO2 Ausstoß deutlicher zu reduzieren.

              • @Rolf B.:

                Vielen Dank für die freundliche Rückmeldung. Ich weiß nicht, ob die TAZ Links zu externen Informationsquellen in ihren Kommentaren duldet. Wenn Sie "Secrets and lies of the climate change" googeln, dann finden Sie einen Blog vom 12.05.2019, der eine Vielzahl an Daten und Fakten zum Thema anbietet.

                Man kann Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen. Wir müssen Mittel und Wege finden, um positive Motivation zu erzeugen - in Deutschland, aber vor allem in der Zusammenarbeit mit den Entwicklungs- und Schwellenländern, deren Wachstum entscheidend dafür ist, wie stark die globale Erwärmung fortschreitet.

    • @Kurt Brand:

      Es ist richtig dass 2% der Emmissionen von Deutschland kommt, aber dies war eine Europwahl und nun kann man immerhin etwas über 10% der Treibhausgase beeinflussen.

      Es ist doch viel sinnvoller CO^2 direkt einzusparen anstatt es aus der Luft zuziehen. Ich finde die Technologien sehr interessant zu Bio- und Carbon-Engineering und bin der Meinung wie brauchen diese, aber als Zusatz um überhaupt eine Chance zu haben das ganz im Griff zu behalten. In erster Linien geht es um die Einhaltung bereits getroffener Vereinbarung und im nächsten Schritt um weitere Maßnahmen. Mit den 20% für die Grünen ist Europa hoffentlich ein Stück grüner geworden. Noch dazu geht es einfach darum, dass man in der Vergangenheit immer wieder und wieder nur Müll gehört wenn es um die Zukunft geht. So bekommen die Grünen ein echtes politisches Gewicht. Ob sie es besser werden weiß ich nicht, aber so konnte es wirklich nicht weitergehen.

      Die staatsfixierte Verbots- und Gängelungspolitik wird es trotzdem nicht geben. Die Grünen haben 20% bekommen nicht 51%. Und ein Verbot von diversen wirklich umweltschädlichen Dingen macht wirklich Sinn. Ich hasse es, dass wir jeden Tag soviel Plastik produzieren und soviele Dinge in unseren Leben auf einmaligen Gebrauch ausgelegt ist. Ich würde mich zum Beispiel auf folgende Verbote freuen:

      - Verbot von doppelten Verpackung aka die Plastikfolie zwischen Wurst und Käse innerhalb einer Plastikverpackung

      - Höhere Besteuerung oder sogar langfristig ein Verbot von Privatfahrzeugen mit einem offensichtlich zu hohen Verbrauch, SOFERN sie nicht einen echten Nutzen erbringen. Ein Geländewagen für Bauern macht Sinn, eine Geländewagen in der Stadt nicht. Auch braucht man kein Auto was 15 Liter schluckt und wenn man es doch hat, dann hat man auch soviel Geld, dass man deutlich höhere Seutern dafür zahlen kann.

      Gibt noch weitere Beispiele aber ich komme an das Zeichenlimit.

    • @Kurt Brand:

      Wenn Sie es sich so einfach machen möchten, bitteschön. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass 2% des Weltausstoßes (ich übernehme diese Zahl mal ungeprüft) für ~0,01% der Weltbevölkerung offensichtlich weit überdurchschnittlich ist. Hinzu kommt, dass ein großer Teil der andernorts anfallenden Belastungen direkt auf die Produktion und den Transport von Waren für den westlichen Markt zurückgehen. Und: Deutschland wird immer gern als Vorbild in diesem Kontext herangezogen. Dass Schlimmste an der von CDU, FDP und SPD gegen die Wand gefahrenen Energiewende sind insgesamt nicht die ~80T verlorenen Jobs in der Solarbranche oder die Millionenstrafzahlungen die wegen Verfehlung der Klimaziele ins Haus stehen, sondern dass Deutschland nun als Beispiel dafür herhalten muss, dass klimafreundliche Politik angeblich nicht funktioniert. Ich glaube den Verbotspartei-Mumpitz will mittlerweile einfach niemand mehr hören, das haben jetzt vermutlich sogar Lindner und Laschet verstanden.

      • @Vidod:

        Die 80.000 Jobs in der deutschen Photovoltaik-Industrie sind verloren gegangen, weil der chinesische Staat seine Produzenten massiv subventioniert hat, während man in Deutschland die Subventionen zurückgefahren hat.

        Die Behauptung, dass die bösen Industriestaaten dafür verantwortlich seien, dass China so viel CO2 emittiert, weil sie ihre Produktion nach China outgesourced haben, kann nicht stimmen, da das Exportvolumen von China in 2017 mit 2,26 Billionen USD nur um 56% höher lag, als das deutsche Exportvolumen von 1,45 Billionen USD.

        Trotzdem haben sich die chinesischen CO2-Emissionen zwischen 1960 und 2017 mehr als verzwölffacht (779 Megatonnen in 1960 vs. 9.839 Megatonnen in 2017), während die deutschen CO2-Emissionen leicht gesunken sind (814 Megatonnen in 1960 vs. 799 Megatonnen in 2017). Wichtig: Deutschland konnte seine Emissionen reduzieren trotz Verzehnfachung der Wirtschaftsleistung und trotz Verzehnfachung der zugelassenen Pkw auf deutschen Straßen.

        In 2018 stand Deutschland mit 82,89 Millionen Einwohnern auf Platz-Nr. 17 im globalen Bevölkerungs-Ranking (entspricht 1,09% von 7,63 Milliarden Menschen weltweit), in 2019 mit einem Bruttoinlandsprodukt von 4.1 Billionen USD auf nominaler Basis auf Platz-Nr. 4 beim globalen BIP-Ranking (entspricht 4,67% des globalen BIP von 88.081 Billionen USD) und in 2017 mit 799 Megatonnen CO2-Emissionen auf Platz-Nr. 6 des globalen CO2-Rankings (= 2,21% der 36.153 Megatonnen CO2-Gesamtemissionen weltweit).

        Damit ist der Anteil Deutschlands an den globalen CO2-Emissionen meines Erachtens vergleichsweise gering und - was noch wichtiger ist: Deutschland war zwischen 1960 und 2017 das einzige Land unter den sechs größten globalen CO2-Emittenten, das seine CO2-Emissionen reduzieren konnte.

        Ich mache es mir nicht einfach, sondern ich versuche meine Mitmenschen dafür zu sensibilisieren wo die wesentlichen Hebel liegen, um den Klimawandel zu beeinflussen (nicht in Deutschland).

      • @Vidod:

        Der Anteil Deutschlands an der Weltbevölkerung liegt aber nicht nur bei 0,01% sondern bei 1,08%! Wenn wir für 2% des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind produzieren wir also ca. doppelt soviel pro Kopf im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt.

        • @Saile:

          Allerdings liegt der Anteil Deutschlands an der weltweiten Wirtschaftsleistung bei 4,7%. Und nun?

          Darüber hinaus wächst das Bruttoinlandsprodukt von Schwellenländern, wie China und Indien langfristig deutlich schneller, als das Bruttoinlandsprodukt der USA (3,2%) oder Deutschlands (2,0%).

          Bei einer jährlichen Wachstumsrate von 5% verdoppelt sich das Bruttoinlandsprodukt eines Staates alle 14,2 Jahre und vervierfacht sich alle alle 28,4 Jahre.

          China lag zwischen 1989 und 2019 im Durchschnitt bei 9,5% und Indien lag zwischen 1951 und 2018 im Durchschnitt bei 6,2%. Hinzu kommt, dass beide Staaten jeweils über 1,3 Milliarden Einwohner haben, so dass sich wachsender Konsum deutlich stärker auswirkt, als bei Deutschland mit seinen 82 Millionen Nasen.

      • @Vidod:

        Die Zahlen können Sie z. B. auf globalcarbonatlas.org leicht überprüfen.

        Als (noch) viertgrößte Volkswirtschaft der Welt trägt Deutschland 4,7% zum globalen BIP bei und exportiert Güter im Wert von 1,44 Billionen USD. In Relation dazu finde ich einen 2%-Anteil an den globalen CO2-Emissionen sogar ziemlich gut - zumal Deutschland das einzige Land unter den "top 6" CO2-Emittenten ist, das zwischen 1960 und 2017 seine CO2-Emissionen reduzieren konnte.

        Die Reduzierung von 814 Megatonnen auf 799 Megatonnen war zwar nur gering und die Deindustrialisierung Ostdeutschlands dürfte dabei auch eine große Rolle gespielt haben, aber die "top 5"-Staaten China, USA, Indien, Russland und Japan haben ihre CO2-Emissionen zwischen 1960 und 2017 vervielfacht, z. B. China x 12, Indien x 20 (siehe anhängende Grafik). Außerdem hat sich in Deutschland im fraglichen Zeitraum die Wirtschaftsleistung verzehnfacht, genauso wie die Zahl der zugelassenen Autos auf deutschen Straßen.

        Die Story, dass China und Indien nur deshalb so viel CO2 emittieren, weil die bösen Industriestaaten sie zwingen, Waren für uns zu produzieren kann offensichtlich nicht stimmen, wenn man sich vor Augen führt, dass die chinesischen Export in 2017 mit 2,24 Billionen USD gerade mal 56% über den deutschen Exporten von 1,44 Billionen USD lagen. Die Verzwölffachung der chinesischen CO2-Emissionen zwischen 1960 und 2017 muss daher primär die Folge von Bevölkerungs- und Wohlstandszuwächsen sein.

    • @Kurt Brand:

      Lieber Herr Brand



      wir haben uns jetzt ca 40 Jahre, seidem sie und ich wissen konnten, dass der Klimawandel kommt darauf ausgeruht dass es schon nicht so schlimm wird und dass die Wissenschaft technische Lösungen erfindet, die es uns möglich macht unseren schönen Lebensstil möglichst nicht zu ändern.



      Wo sind die technischenLösungen ???



      Mittlerweile sind wir bei +1 Grad angelangt und wenn nicht jeder,vielleicht auch Sie, was macht und nicht auf die anderen wartet dann wirds eng.



      Ihr Lamentieren über die Verbotspolitik der Grünen ist sowas von gestern. Die Wahl hat demonstriert, dass Sie langsam zum "Auslaufmodell" werden könnten.



      Übrigens hat die AFD in D nur 10% statt der herbeigewünschten 20% erhalten, die haben andere zurecht geholt.

      • @Opossum:

        Ich lamentiere nicht, sondern kritisiere, dass Grüne, Fridays for Future, "Rezo" und auch deutsche Klimaexperten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Nebenkriegsschauplätze ablenken und damit der Sache einen Bärendienst erweisen.

        Das Geschäftsmodell der Grünen funktioniert nur deshalb, weil man durch eine alarmistische Faktenverdrehung den Eindruck erzeugt hat, dass z. B. die Nutzung von Elektroautos in Deutschland einen wesentlichen positiven Beitrag zum Klimawandel leisten könnte.

        Wenn man auf einen Schlag global sämtliche Pkw mit Verbrennungsmotoren durch Pkw mit Elektroantrieben ersetzen könnte, würden sich die CO2-Emissionen auf Basis des heutigen Energiemixes um ganze 2,6% reduzieren - weltweit.

        2015 gab es 1,1 Milliarden Pkw auf unserem Planeten, davon 44,4 Millionen in Deutschland (ein Fünfundzwanzigstel). D. h. durch die vollständige Umstellung auf Elektromobilität in Deutschland würden sich die globalen CO2-Emissionen kurzfristig um 0,1% und langfristig um 0,3% reduzieren lassen, wenn der der gesamte Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird.

        Dafür diskutieren wir uns hier in Deutschland die Köpfe heiß und blockieren Geld, Know-how und Managementkapazität, die zur Optimierung wichtigerer Hebel eingesetzt werden könnten.

        Es wäre viel wichtiger, zu diskutieren, wie wir die Entwicklungs- und Schwellenländer mit Geld, Know-how und Technologie dabei unterstützen können, ihr Wachstum klimafreundlich zu gestalten. Wenn das nicht gelingt, ist völlig egal, wie viel CO2-Emissionen wir in Deutschland eingespart oder vermieden haben.

        • @Kurt Brand:

          Ist das Ihr Ernst? Ist es denn nicht krass anmaßend, wenn sich das reiche Deutschland, dessen Bewohner 10t CO2 im Jahr erzeugen, hinstellen würde und das arme Indien, das bei 1,5t liegt, dabei "unterstützen" will, klimafreundlicher zu werden. Nee, jetzt mal wirklich, wenn Sie Indien wären, was würden Sie zu Deutschland sagen?!

          • @Soda:

            Waren Sie schon mal in China und Indien? Die Regierungen beider Staaten müssen den Wohlstand für möglichst breite Schichten ihre jeweils über 1 Milliarden großen Bevölkerungen möglichst schnell entwickeln. Dabei gilt der kluge Satz von Berthold Brecht in der Dreigroschenoper: "Erst kommt das Fressen und dann die Moral".

            Wenn Entwicklungs- und Schwellenländer auf gute Technologie und gutes Know-how zugreifen können, die es ihnen ermöglichen, ihr Wachstum klimafreundlich zu gestalten, dann werden sie es nutzen. Wenn sie dabei noch finanzielle Unterstützung erhalten, dann umso mehr.

            "Krass anmaßend" ist es, die nachweislich wichtigsten Bedrohungen für das Weltklima aus ideologischen und parteitaktischen Motiven zu verschweigen und in Deutschland Alarmismus zu betreiben, so wie Bündnis 90/Die Grünen das tun.

    • @Kurt Brand:

      Die Schwellenländer beobachten sehr genau was die Industrieländer tun. Natürlich konnen Deutschland oder selbt die EU nicht das Weltklima retten aber beide haben Verantwortung eine Vorreiterrolle bei Techniken und Prozessen des Klimaschutzes einzunehmen.



      Solche großen Anstrengungen haben in der moderne häufig massives eingreifen des Staates erfordert. Erinnert sei hier an die Rüstung der USA im 2 .Weltkrieg. Die Wirtschaft wurde unter staatliche Kontrolle gestellt und z, B die Produktion privater PKW einfach verboten. Wie die Geschichte gezeigt hat, war dieser staatliche Eingriff sehr effektiv. Die Bewältigung der Klimakrise erfordert eine weltweite Anstrengung vergleichbarer Intensität.

      • @Thomas Dreher:

        Wenn Sie und Ihre Vorkommentatoren schon so gerne über des Deutschen liebstes Kind, das Auto schwadronieren und von E-Autos träumen, dann frage ich mich, weshalb sie nicht mit einer Silbe den Wasserstoff als Antriebsmedium erwähnen.

      • @Thomas Dreher:

        "Die Schwellenländer beobachten sehr genau was die Industrieländer tun."

        Genau.Ich möchte nur daran erinnern, dass die Chinesen in 3 Jahren mehr Beton vergossen haben, als die USA im gesamten 20 Jh.

        Warum wird das Thema von den Grünen&Co nicht angefasst? Ganz einfach, weil "Klima" zuallererst ein Umverteilungsvehikel sein sollte, der zweistellige Milliardenbeträge in die Taschen der Häuserbesitzer und Ökotechnologie-Nutzer verschiebt.An die Rückzahlung glaube ich nicht. An so was wie die "Minderung der sozialen Härten" schon - i.d.S. dass sie gerade so hart sind,dass die Betroffenen sie aushalten können.

  • "Das heißt: Die Grünen bewegen sich inhaltlich nicht auf die Mitte zu. Es ist umgekehrt. Die Mitte bewegt sich auf die Grünen zu." – Nein. Sondern es ist den Grünen gelungen, zu DER Großstadtpartei zu werden. So homogen wie bei den Grünen ist höchstens noch bei der FDP das Klientel: angestellte (überdurchschnittlich bei Staat und Verwaltung), zur Miete wohnende, gut- und besserverdienende AkademikerInnen und StudentInnen in den Großstädten. In diesem Milieu scheint es nahezu keine andere Option zu geben, dort gehört grün wählen halt zum Habitus. Ich weiß nicht, ob das die Mitte ist, es ist aber auf jeden Fall gerade nicht ein Querschnitt der Bevölkerung, da ist keine Ambivalenz, auf die Rücksicht genommen werden müsste. Das wird den Grünen erst begegnen, wenn in nächster Zukunft jene Hälfte der Bevölkerung mit grüner Regierungspolitik konfrontiert werden möge, die auf dem Land wohnt. Frau kann nur hoffen, dass die Grünen sich nicht tatsächlich einbilden, ihr Milieujargon sei "habituell offen gegenüber der ganzen Gesellschaft" –Leute, ihr wart schon lange nicht mehr in einer Dorfkneipe. Denn wenn es arrogant versäumt wird, die sozialen Probleme am Land (öffentlicher NahNICHTverkehr, uralte Häuser im Besitz von nichtreichen Menschen etc.) mit "grüner" Politik zu versöhnen, droht auch in Deutschland gelbwertiger Ärger. Just my two Cents.