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Kommentar Bombardierung SyriensVerlogen und völkerrechtswidrig

Andreas Zumach
Kommentar von Andreas Zumach

Der Militärschlag der Westmächte war planlos und feige. Stattdessen wäre eine robuste Blauhelmtruppe mit Mandat des UNO-Sicherheitsrats nötig.

Die Zerstörung wird nicht wesentlich zur Besserung beitragen Foto: ap

D ie Reaktionen deutscher Regierungspolitiker auf die eindeutig völkerrechtswidrigen Militärschläge der USA, Frankreichs und Großbritanniens gegen Syrien sind verlogen, hilflos und feige. Es ist gut möglich, dass die syrischen Streitkräfte in Douma tatsächlich verbotene chemische Kampfstoffe wie Sarin oder zumindest hochkonzentriertes Chlor gegen die Bevölkerung eingesetzt haben. Es ist aber auch gut möglich, dass eine Rebellengruppe für den Einsatz verantwortlich war.

Für beide Varianten gibt es aus den vergangenen sieben Jahren des Syrienkrieges mehrere Fälle, die durch eine Untersuchung der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) eindeutig bewiesen wurden. Im konkreten Fall wurde die am Wochenende angelaufene Untersuchung der OPCW von den drei Nato-Staaten erst gar nicht abgewartet. Die die Militärschläge rechtfertigende Erklärung von Bundeskanzlerin Merkel, Russland habe diese Untersuchung blockiert, ist schlicht falsch. Im Übrigen hätten die drei Nato-Staaten die behaupteten Erkenntnisse ihrer Geheimdienste über die am Samstag angegriffenen angeblichen Forschungs-, Produktions- und Lagerstätten für Chemiewaffen nach den Bestimmungen des Verbotsabkommens längst der OPCW melden müssen.

Selbst wenn eine UNO-Untersuchung eindeutig die Täterschaft der syrischen Regierung beweisen würde, wäre ein Militärschlag ohne das von der UNO-Charta zwingend vorgeschriebene Mandat des Sicherheitsrates völkerrechtswidrig. Verteidigungsministerin von der Leyen versucht, den Angriff hingegen damit zu rechtfertigen, dass hier drei ständige Mitglieder des Sicherheitsrates gehandelt hätten. Wer so schwadroniert, dem ist das Völkerrecht offensichtlich völlig egal.

Der Vorschlag von Bundesaußenminister Maas, nach den Bomben jetzt ein „internationales Format einflussreicher Staaten“ einzusetzen, um den politischen Prozess zur Lösung des Syrien-Konflikts im Rahmen der UNO voranzubringen, ist hilflos. Dieses Format gibt es längst, ebenso wie den von Maas vorgeschlagenen Verhandlungsplan mit den Schritten Waffenstillstand, Übergangsregierung, neue Verfassung und Wahlen. Richtig und teilweise neu ist allerdings die Forderung des Bundesaußenministers, endlich alle Not leidenden Menschen in Syrien humanitär zu versorgen sowie eventuell noch vorhandene Chemiewaffen unter Überwachung der UNO zu zerstören. Doch sollte Maas dann auch sagen, wie das allenfalls durchzusetzen wäre: nicht durch westliche Militärschläge, sondern nur durch eine vom UNO-Sicherheitsrat unter Zustimmung aller fünf Vetomächte mandatierte robuste Blauhelmtruppe.

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Andreas Zumach
Autor
Journalist und Buchautor, Experte für internationale Beziehungen und Konflikte. Von 1988-2020 UNO- und Schweizkorrespondent der taz mit Sitz in Genf und freier Korrespondent für andere Printmedien, Rundfunk-und Fernsehanstalten in Deutschland, Schweiz,Österreich, USA und Großbritannien; zudem tätig als Vortragsreferent, Diskutant und Moderator zu zahlreichen Themen der internationalen Politik, insbesondere:UNO, Menschenrechte, Rüstung und Abrüstung, Kriege, Nahost, Ressourcenkonflikte (Energie, Wasser, Nahrung), Afghanistan... BÜCHER: Reform oder Blockade-welche Zukunft hat die UNO? (2021); Globales Chaos-Machtlose UNO-ist die Weltorganisation überflüssig geworden? (2015), Die kommenden Kriege (2005), Irak-Chronik eines gewollten Krieges (2003); Vereinte Nationen (1995) AUSZEICHNUNGEN: 2009: Göttinger Friedenspreis 2004:Kant-Weltbürgerpreis, Freiburg 1997:Goldpreis "Excellenz im Journalismus" des Verbandes der UNO-KorrespondentInnen in New York (UNCA) für DLF-Radiofeature "UNO: Reform oder Kollaps" geb. 1954 in Köln, nach zweijährigem Zivildienst in den USA 1975-1979 Studium der Sozialarbeit, Volkswirtschaft und Journalismus in Köln; 1979-81 Redakteur bei der 1978 parallel zur taz gegründeten Westberliner Zeitung "Die Neue"; 1981-87 Referent bei der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, verantwortlich für die Organisation der Bonner Friedensdemonstrationen 1981 ff.; Sprecher des Bonner Koordinationsausschuss der bundesweiten Friedensbewegung.
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115 Kommentare

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  • Danke, Andreas Zumach.

     

    2013 gab es in Syrien bereits einen Giftgasangriff, der Bomben aus USA/GB/FR nach sich gezogen hätte. Nur wurde damals das Giftgas von den oppositionellen und vom Westen, der Türkei, Katar und Saudi-Arabien unterstützen Milizen eingesetzt, die es von der Türkei hatten, den Angriff unter falscher Flagge aber Assad anhängen wollten. Seymour Hersh hat, nach Russland, den Vorgang damals aufgedeckt.

     

    Jetzt wurde eine neutrale Überprüfung der Behauptungen auch nicht abgewartet. Es wirkt so, als ging es nur darum, einfach mal dicke Hose zu machen, mit der Gewissheit, straflos davonzukommen. Syrien ist geostrategisch wichtig und war dem Imperium schon immer ein Dorn im Auge, weil auf der falschen Seite. Ist Syrien weg, ist der Weg frei gegen Iran, und Libanon ist dann Kleinkram. Irak ist bereits ein Trümmerfeld, von da kommt nichts mehr. Und wenn das alles geklappt hat, ist Russland fällig, als krönender Abschluss. Alle, die sich nicht dem Imperium unterordnen, stehen auf der Abschussliste. Das erklärt die Mitläufer in Europa und weltweit. Es erklärt auch den 180°-Schwenk und europäischen Alleingang von Merkel in der Flüchtlingsfrage. Wenn Millionen Menschen nicht wissen, wohin sie ausweichen können aus einem Land, in dem ein Stellvertreterkrieg geführt wird, führt das leicht zu deren Radikalisierung. Vermutlich war das die Ansage aus USA an Merkel: Wir müssen aus dem Schnellkochtopf Syrien etwas Dampf ablassen, und ihr fangt den auf. Als netten Nebeneffekt könnt ihr dann noch mehr die unteren Einkommensschichten gegeneinander ausspielen.

     

    Lohnend ist auch eine Recherche, wie der IS entstand und finanziert wurde. Außerdem, welchen Hintergrund die islamistischen Milizen, beschönigend "Rebellen" genannt, in Syrien haben und wer sie unterstützt. Zumindest vor einigen Jahren galt Al-Qaida nicht direkt als seriöser Bündnispartner. Und da wäre noch Jemen, von wegen humanitäre Intervention, aber Saudi-Arabien gehört ja zum Imperium, das passt schon.

  • Na dann ist ja alles in Butter. Man muß jetzt also einfach nur diese Sicherheitsrats-Resolution mit der robusten Blauhelmtruppe abwarten. So einfach ist das!

    • @Wurstprofessor:

      Scheint mir aussichtslos. Aber es geht einfacher! Warten wir doch auf den nächsten "golden shower". Nachdem das ganze Giftgas chirurgisch vernichtet wurde, twittert der Führer der freien Welt mit 200 Marschflugkörpern noch smart den Assad weg. Diesmal muss einer sterben, aber nur der Eine, das "VIIIEEHHH". Tags darauf rufen die Syrer die Demokratie aus, der Russe trollt sich und Brigitte Macron wird zur ersten Präsidentin gewählt. Boris Johnson übernimmt ein zweites Außenministerium und ruft Israel um Beistand gegen den Iran an. Alles ist im Völkerrecht und Frieden in der Welt immerdar.

  • Danke Herr Zumach für diesen Kommentar. Jenseits von Spekulation, Moralhuberei und Voluntarismus gibt es bei der taz offenbar noch letzte Bastionen für klare Argumentation und Sachverstand in Fragen der Außenpolitik.

  • Ich empfehle mal Ergänzung zu diesem Kommentar hier in der taz:

    https://www.cicero.de/aussenpolitik/raketenagriff-syrien-usa-russland-kalter-krieg

    • @Rolf B.:

      "Gegen Russland wird es keinen Frieden geben" ist der Artikel betitelt. Damit ist gleichzeitig auch die Hauptstellschraube richtig benannt. Ohne Russland wäre es zu den 500.000 Toten nicht gekommen.

      • @Rudolf Fissner:

        So etwas nennt man Problemprojektion und ist psychosomatisch. Man spiegelt einfach alle Probleme der Welt auf einen Punkt und tut anschließend so, als müsste man nur den Punkt beseitigen und schon wären alle Probleme weg.

        Hätten ohne Russland die von SA/USA/etc. ausgerüsteten IS ihre Massaker nicht verübt? Oder waren diese Syrer/Iraker nicht so viel wert, wie die liebevoll Rebellen genannten Islamisten, die in Duma/Ost-Gotah angegriffen wurden? Es stimmt vielleicht, ohne Russland wäre vielleicht Assad schon von extern (wahrscheinlich Saudi-Arabien oder USA) "abgesetzt" worden, das hat mit Sadam im Irak ja auch schon mal gut funktioniert.

        Vielleicht sollte man mal fest stellen, dass es "die richtige Seite" in einem Krieg nicht geben kann und jede/r der solche Aktionen befürwortet, aus welchem vorgeschobenen Grund auch immer, sollte mal überlegen, ob er/sie überhaupt noch zu menschlichen Regungen fähig ist.

        • @Cypher:

          Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf pauschale Unterstellungen. Danke, die Moderation

          • @Hampelstielz:

            Fangen die Leute von RT Fake News nun schon an ihre Kritiker in die eigene Schublade zu stecken?

  • Ich bin für jeden Kommentar dankbar, der -wie dieser hier von Herrn Zumach- nicht auf die dumme Argumentation setzt, Konflikte mit Waffen zu lösen. Die Gegner des Völkerrechts scheinen ausschließlich ihre eigene Ideologie als Maß aller Dinge zu betrachten.

    • @Rolf B.:

      Oh Sankt Chamberlain, Patron der Pantoffelfriendensmaulhelden, lass Souveränität das Supervölkerrecht sein, dass Kriegsvölkerrecht und die Menschenschenrechte trumpft, solange es nicht von den 5 weisen Mächten gemeinsam überstimmt wird. Bestärke uns in unserer bourgeoisen Selbstgewissheit, dass Prinzipienfundamentalismus auf Tod und Teufel hinaus aussreichen, unsere Hände in ignoranter Unschuld zu waschen, wenn wir die Opfer in unsere Gedanken und Gebete einschließen...

      Das gleiche Pharisäergeschwätz der Langzeitgedächtnisslosen, die sich über den unmandatierten Kosovoeinsatz echauffierten und schon Srebrenica vergessen hatten.

      Ich war bei der so wunderbar erfolgreichen UNPROFOR Mission, wo wir mit unseren Blauhelmchen und weissen Panzerwägelchen einen Geschwätzaufpaperfrieden ´überwachen´sollten. Half echt viel, solange nicht ALLE Kriegsparteien genug gemetzelt hatten. Und kriegsmüde wurde die eine von Russland gepimpte nicht durch Diplomaten, Resolutionen, Appelle, Embargos, Lichterketten und pazifistische Grundsatzdikussionen bei veganem Prosecco, sondern plötztlich durch ein paar Jabos und die Bodenoffensive der Anderen.

      Des Westens übelster Fehler ist nicht, ein paar Raketen auf ein paar miltärische Objekte zu werfen, sondern darin das wir verdammt gut darin sind nach hohlem Geschwätz und falschen Versprechungen nichts zu tun.

  • Wikipedia: „Feiges“ Handeln gilt insbesondere in solchen Gemeinschaften als verwerflich, in denen es aufgrund äußerer Umstände auf den Mut und die Tapferkeit aller ankommt. So werden in Kriegen Soldaten vor ein Militärgericht gestellt oder hingerichtet, die Feigheit vor dem Feind zeigten und andere durch Worte oder Zeichen aufforderten, ebenfalls die Flucht zu ergreifen."

     

    Ähm ... was wollen Sie Herr Zumach? Sollen Bodentruppen mit dort mit dem "Feinde" kämpfen? Ist zu wenig Blut geflossen? Wollten Sie mehr Rabatz-Wumm-Kawum sehen?

  • Giftgasanlagen zerstören ist feige!

    • @Rudolf Fissner:

      Wenn man so gut über diese Anlagen Bescheid wusste, warum hat man sie denn nicht schon früher zerstört oder seine Erkenntniss wenigstens der OPCW mitgelteilt?

       

      Wollte man sich den Joker "Giftgasangriff" so lange aufbewahren, bis es taktisch günstig scgien, diese Karte auszuspielen?

      • @Khaled Chaabouté:

        Ich denke schon. Nichts ist zufällig geschehen. Alles ist miteinander verbunden.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Genau. Wie bei Opas Spucknapf.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Der hat auch immer getroffen?

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Rudolf Fissner:

              Meistens. Es ist so überliefert.

  • Es ist schlimmer.

     

    "Im Übrigen hätten die drei Nato-Staaten die behaupteten Erkenntnisse ihrer Geheimdienste über die am Samstag angegriffenen angeblichen Forschungs-, Produktions- und Lagerstätten für Chemiewaffen nach den Bestimmungen des Verbotsabkommens längst der OPCW melden müssen."

     

    Die OPCW kannte die Gebäude und hat sie regelmäßig inspiziert, ohne was zu finden.

     

    Aus der Versorgung notleidender Menschen hat sich die EU durch ihre Sanktionen verabschiedet. Sie sind jetzt Partei, und nicht Vermittler. Die Frage bei den Blauhelmen ist, wer die noch stellen kann, also wer noch nicht am Konflikt beteiligt ist.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Martin_25:

      "Die Frage bei den Blauhelmen ist, wer die noch stellen kann, also wer noch nicht am Konflikt beteiligt ist."

       

      Blauhelme kommen ja meist aus wirtschaftlich weniger starken Staaten wie zum Beipsiel Pakistan oder Bangladesh.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Friedenstruppen_der_Vereinten_Nationen#Statistik

  • Kommentar bearbeitet. Bitte kommentieren Sie respektvoll und sinngemäß. Der Autor kritisiert nicht den Militärschlag, sondern die Reaktionen als feige und verlogen.

    [...]

     

    - eine Blauhelmtruppe mit Mandat des UNO-Sicherheitsrats gibt es nicht, wie die Vetos der letzten 7 Jahre zeigen.



    Das weiß Andreas Zumach.



    - Welcher Blauhelm will sich wie die Hilfskonvois weiter beschießen lassen?







    Hilfskonvois wurden in Syrien deshalb oft beschossen und bombardiert, weil das Regime die Bevölkerung aushungern will.



    Kein Mensch flieht freiwillig.







    Genau das ist die Lesart der Syrer:



    Ihr habst uns im Stich gelassen. Eure Säkularität ist nichts als eine Lüge, sie wird verteidigt durch die Gewalt des Mafiaregimes, das der Sozialdemokrat Hans Günter Lobmeyer 1995 in seinem Buch und Sammelbandartikeln ausführlich beschrieb.



    Kritik und Widerspruch wurden seit 1970 nie geduldet.



    In Syrien erinnert man sich an Hama 1982. Seitdem herrscht die Assad-Clique und die Baath-Partei wurde zur Staffage. Gestützt durch alle westlichen Politiker, die nur Stabilität sehen wollen.



    Nur ein Befreiungskrieg ist möglich.

    • @nzuli sana:

      Und jetzt noch das R mehr rollen und kantiger sprechen.

    • @nzuli sana:

      OK, üblicher Quatsch stimmt schon mal.

      Erstens:

      Was bitte ist toll daran, Herstellungszentren (nehmen wir doch einfach mal an, es gäbe sie) von chemischen Kampfgas zu bombardieren? Wollt ihr, dass diese Lagerstätten hochgehen und das gesamte gelagerte Gas frei setzen? Oder seit ihr der Ansicht, dass sich nur erlaubte Stoffe in die Luft absetzen? Dann seit ihr geistig auf dem Stand der 90er Jahre als unsere geistige Elite so getan hat, als würden die radioaktiven Wolken von Tschernobyl an der Grenze stoppen.

      Zweitens: Erzähl mir nichts über die Lesart DER Syrer, das ist genauso verlogen wie alles, was in diesem Krieg passiert und ziemlich rassistisch. Und den Rest des Rasseln für einen Angriffskrieg (hier als Befreiungskrieg verniedlicht) ignoriere ich mal einfach. Aber es ist doch schön, dass angeblich links denkende Menschen 2018 schon mit Argumenten wie Feigheit oder Stärke einen Krieg verteidigen/herbei wünschen.

    • 8G
      81622 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Danke

    • @nzuli sana:

      Entschuldigen Sie bitte,

      hier geht es nicht um Mut oder Feigheit. Der Angriff hat keine militärischen Vernichtungsanlagen getroffen. Die Gebäude waren der OPCW bekannt und wurden kontrolliert.

       

      Hilfskonvois wurden von junterscheidlicher Seite beschossen, weil eine "Rebellengruppe" der anderen nicht grün war, und Befürworter des Präsidenten erst recht ausgehungert werden sollten. So wurde die Wasserversorgung von Damaskus ohne Hemmungen lahmgelegt. Die Stromversorgung zerstört etc. Nein, kein Mensch flieht freiwillig, aber nicht alle flüchten vor der Regierung. Viele sind froh, dass jetzt die Herrschaft der diversen Kämpfer vorüber ist. Die haben nämlich nicht anders als die vorherige Regierung ihre Leute begünstigt, und die anderen unterdrückt.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Martin_25:

        "Der Angriff hat keine militärischen Vernichtungsanlagen getroffen. Die Gebäude waren der OPCW bekannt und wurden kontrolliert."

         

        Was wurde denn jetzt tatsächlich getroffen? Ich dachte, das waren nach russischen Angaben, nur aufgegebene, verlassene Fabriken. Reine Symbolhandlungen der drei Angreifer.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @74450 (Profil gelöscht):

          Ich teile Ihre Auffassung, dass die Angriffe reine Symbolhandlungen waren. Die entscheidende Frage, die sich jetzt stellt: was folgt daraus? Muss jetzt eine neue Eskalationsstufe gezündet werden? Die Bombardierung neuer militärischer Ziele, die zu dem bereits bestehenden Elend neues Elend produziert?

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Beim nächsten mal wird Trump wieder die doppelte Menge an Raketen zünden.

  • Nochmal davon gekommen. Da scheinen noch ein paar Vernünftige in der US- und der russischen Regierung zu sitzen. Da wird extra so angegriffen, dass niemand getötet wird. Das russische Abwehrsystem bleibt ruhig und einzig ein paar leere Gebäude sind nachher beschädigt. Aber Trump, May und Macron - und in geringerem Maße auch Putin haben ihr Gesicht waren können. Eskalation vermieden, Operation geglückt.

    Wie lange aber geht das noch gut. Wie lange gibt Putin den Steigbügehalter für das Ego der westlichen Staatschefs? Wie lange dient ihm das um innenpolitisch den starken Mann zu geben? Wie lange wird die Kriegspropaganda weiter getrieben ohne schlimme Effekte zu haben?

    Sämtliche Spekulationen über die Auswirkungen auf Assad sind unwesentlich. Es zählt nur eines: Der Weltfriede wurde gerettet und dabei ist niemand ums Leben gekommen.

    • @Velofisch:

      Ich dachte die US-Raketen wurden vom russichen Abwehrsystem weitgehend alle abgefangen? So zumindest die ersten putinschen Verlautbarungen. Jetzt behaupten Sie das System wäre abgeschaltet gewesen. Woher haben Sie diese Info und welche der beiden putinschen Versionen stimmt denn jetzt?

       

      Moment jetzt versteh ichs, am Wochenende galt Version 1 - ab heute nun Version 2 weil Putin ja noch am Friedensnobelpreis arbeitet... oder haben Sie eine andere Erklärung?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Velofisch:

      Die wesentlichen Aussagen teile ich mit Ihnen. Allerdings halte ich es für nicht angemessen vom Weltfrieden und seiner Rettung zu reden. Frieden ist angesichts der unüberschaubaren Zahl regionaler kriegerischer Auseinandersetzungen mehr als nur die Abwesenheit vom (ganzen großen) Krieg. Diesen Frieden sehe ich nicht.

    • @Velofisch:

      Da wird halt schnell die Story eines Chemiewaffenprogramms in die Welt gesetzt - von dem bisher niemand was schrieb- um sich moralisch abzusichern...

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Grmpf:

        Sie denken an den Beginn des Irakkriegs 2003?

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Daran dachte ich nicht, aber es war ähnlich. Wobei das generell ein altbekanntes Muster von westlicher Propaganda ist.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Kriegstreiber, wo bleiben die Raketen auf die Krim, die Ukraine, auf Moskau?!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @81331 (Profil gelöscht):

      Warum wollen Sie so was? Sanktionen sind die richtigen Mittel in diesem Fall.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Sanktionen Treffen vor allem in solchen Ländern, die Bevölkerung. Einst sind Burgen belagert worden um auch die Bevölkerung auszuhungern und sie z.B. zu Revolten zu bringen, heute hagelt es Sanktionen. Ein alter Hut.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Grmpf:

          Kommt auf die Art der Sanktionen an. Wenn Oligarchen und Firmen sanktioniert werden, ist die Bevölkerung relativ wenig betroffen. Wenn Lebensmittel nicht mehr geliefert werden, dann trifft das die Bevölkerung hingegen sehr stark.

           

          Es gibt aber wenig Alternativen um Druck auf autoritäre Regime auszuübern, wenn militärische Aktionen ausgeschlossen sind.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Im Fall Syrien lässt sich nicht davon sprechen, dass militärische Aktionen ausgeschlossen wären. 1. Wir hatten erst vor paar Tagen eine militärische Aktion. 2. Die Waffen, die sog. moderate Rebellen besitzen, kommen nicht vom Himmel geflogen. Also, nur weil man nicht eigene Armeen hinschickt (aber das Land in eine militärische Dauerkrise und Eskalationsschraube stürzt), lässt sich nicht davon sprechen, keine militärischen Aktionen kämen in Frage. Das wäre, bzw. ist die pure Heuchelei. "Pharisäer" hätte mein Opa gesagt.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Grmpf:

              Ich spreche hier auch von der Schutzmacht Russland, nicht von Syrien selbst. Wobei Sanktionen gegen die Familie Assad und andere Mächtige dort natürlich auch wichtig sind.

  • Völkerrechtswidrig hin und her. Was soll das. Wie kann ich einen Angriff verurteilen wobei kein Mensch getötet worden ist? Auf der anderen Seite sind 500.000 Menschen umgebracht worden. Da wird kein Wort im Bericht drüber geschrieben. Schon recht erstaunlich diese Meinungen. Den USA ist es doch egal mit dem Völkerrecht, solange die UNO nicht funktioniert. Und Russland, Syrien und Iran sowieso.

    • @Alfredo Vargas:

      500000 ager auf wessen Konto gehen die? Hat nur die syrische Armee geschossen? Das ist sehr blauäugig. Es ist natürlich einfach, wenn man sich auf die Propagandabilder und Tweets irgendwelcher nicht nachprüfbarer Aktivisten verlässt. Ich kann z.B. nicht sagen, wer das meiste Elend verursacht hat. Wichtig ist, dass ese die Sache der Syrer ist, und nicht die irgendwelcher entfernter Mächte, den Frieden in Syrien zu leben. Solange es aber noch 5-10 Organisationen gibt, die sich das Recht herausnehmen mit Waffengewalt ihre persönlichen Vorstellungen durchzusetzen, kann das nicht funktionieren.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Alfredo Vargas:

      Sie irren. Sie irren ganz gewaltig.

       

      Wenn Sie sich die letzten sieben Jahre über die Geschehnisse in Syrien informiert haben, wissen Sie: seit Jahren werden Ross und Reiter genannt, seit Jahren wird Assad an den Pranger gestellt, seit Jahren wird von seinen Greueltaten gegen die eigene Bevölkerung berichtet.

       

      Muss etwas tagtäglich wiederholt werden, was seit langem bekannt ist, was jeder weiß?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        "seit Jahren wird Assad an den Pranger gestellt, seit Jahren wird von seinen Greueltaten gegen die eigene Bevölkerung berichtet." Und deutlich unter 50% von dem was die westlichen Medien berichten stimmt.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Was wollen Sie eigentlich?

        Der Scheiß wird ja tagtäglich x-mal verbreitet. Exakt deswegen glaube ich kein Wort mehr davon.

        So funktioniert halt mal Propaganda, Manipulation, Indoktrinierung und Konditionierung - kurz: Gehirnwäsche. Exakt davon leben die Geheimdienste und Militärs all over the World.

        Wenn Sie diesem Schwarz/Weiß-Gewäsch, diesem intantilen Gut/Böse-Denken glauben und 'Ross und Reiter' zu kennen wähnen, dann hat dies bei Ihnen bereits Früchte getragen. Dann sind Sie bereit für die nächste Stufe der Eskalation.

        Die Wahrheit ist immer das, was wir bestenfalls in 20 Jahren erfahren werden.

        Bis dahin sollten wir lieber sehr sehr skeptisch bleiben - und verdammt gut auf uns aufpassen...

        Sobald Sie sich sicher fühlen die Wahrheit zu kennen sind Sie in Gefahr belogen zu werden.

        That's all !

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @LittleRedRooster:

          "Was wollen Sie eigentlich?"

           

          Ganz einfach: endlich Frieden für das leidgeprüfte syrische Volk .

           

          Und was die Wahrheit angeht: ich kenne sie nicht. Aber ich habe eine klare Vorstellung davon, mit welchen Mitteln das Ziel eines dauerhaften Friedens erreicht werden soll. Mit friedlichen Mitteln.

           

          Dreamer, I'm nothing but a dreamer ...

          • @76530 (Profil gelöscht):

            "Ganz einfach: endlich Frieden für das leidgeprüfte syrische Volk ."

             

            Dann sollten Sie aber auch anerkennen, dass große Teile des syrischen Volks nach wie vor hinter Präsident Assad stehen. Und es gibt allerlei Regionen in Syrien, wie die Hauptstadt Damaskus, wo keine Kampfhandlungen stattfanden. Damaskus, eine Megastadt bereits in der Antike, wo sich urbanes und doch wohl noch mit das aufgeklärteste Leben tummelt. Was würde in Deutschland gemacht, gäbe es bewaffnete Milizen, die Gebiete okkupieren, einen Gottesstaat errichten wollen? Was würde Deutschland machen, wenn das Ausland diese bewaffneten Gruppen verbal, politisch, mit Geld und Waffen unterstützt und diese Vollpfosten als Freiheitskämpfer darstellt? Zugucken und sagen: "ja dann überlass mer dene halt Deutschland"? Ab dem Zeitpunkt, wo eine gewisse Gewaltspirale überschritten ist, wo von Krieg gesprochen wird, kämpft jeder nur für seine Ziele oder um sein Überleben. In einem sog. Bürgerkrieg bilden sich Clans und Gruppierungen, die teils miteinander, teils gegeneinander kämpfen. Schwarz/Weiß gibt es dann nicht. Dass das hier und da behauptet wird, ist klar. Wer dem Feind zusetzt ist der Gute. Auch die Sowjetunion war best friend von London und Washington. Genau bis 45. Und danach? Der ärgste Feind! Solche Beispiele gibt es unzählige. Was ich wirklich nicht verstehe, ist, dass sich Leute trotz allem so von Propaganda fangen lassen, oder gar behaupten, es gäbe gar keine Propaganda. Der Westen tue sowas nicht usw. Dafür gibt es aber auch genug Beispiele . Nicht nur Irak. Auch Vietnam und viele mehr. Kriegsführung findet nicht nur auf dem Schlachtfeld statt. Wer die Macht hat, verfügt über ganz andere Mittel um seine Feinde zu piesacken. Für mich befinden wir uns in einem Dauerkriegszustand dieser Tage. Der Kalte Krieg war nur ein Zustand, wo jeder wusste: ein falscher Zug und man könnte Schach matt sein oder das Spielfeld wäre völlig leergefegt. Also hielt man sich an die Regeln - das fehlt heutzutage.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Grmpf:

              Ich habe Ihren Kommentar mehrmals gelesen und stimme den meisten Aussagen zu. Ganz besonders teile ich den von Ihnen verwendeten Begiff des "Dauerkriegszustands".

               

              Dass Assad von Teilen des syrischen Volkes gestützt wird (wie groß dieser Teil ist, kann ich in meinem bequemen Kommentatorensessel nicht beurteilen), ändert aber nichts daran, dass die ihm nachgewiesenen (und nicht nur behaupteten) Greueltaten Anlass genug für seine Absetzung sind. Von einer Anklage in Den Haag ganz zu schweigen.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...imperialistisches Gehabe (siehe USA, GB, Frankreich, Deutschland...).

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @81331 (Profil gelöscht):

      Quizfrage: Nennen Sie mir zwei Imperien, die sich in den letzten 50 Jahren auf Kosten eines Nachbarn territorial augeweitet haben.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Wie wäre es mit Israel (Westjordanland, Jerusalem, Golan) und Russland (Krim) ?

        War das die gewünschte Antwort? Krieg ich jetzt einen Preis - oder bin ich gar ein Antisemit ?

        • @dodolino:

          Ich würde keinen Preis vergeben. Israel ist zu wenig Imperium. Und im Falle Russlands muss man zunächst mit der um sich greifenden gedanklichen (oder vllt gedankenlosen?) Kontinuität Sowjetunion-Russland brechen. Andernfalls könnte die Krim wohl kaum die "territorialen Verluste" der frühen 90er Jahre aufwiegen.

          Könnte aber auch sein, bereits die Frage ist albern. Mit nüchternen Blick sollte klar sein, internationale Interessenpolitik orientiert sich spätestens seit dem letzten Weltkrieg nicht mehr an einfacher territorialer Erweiterung. Das geht heute billiger und einfacher, in günstigen Fällen verstößt man dabei nicht mal gegen Völkerrecht.

          • @Friedman:

            Naja, Israel gehört zur A-Liga, wie auch USA, Russland, China, Frankreich, Britannien, Indien, Pakistan, und Nord Korea - hoffentlich keinen vergessen...

            Aber ich habe schon gemerkt, daß die Frage von Dhimitry nicht allzu ernst gemeint war ;-) Mit Russland / Sowjetunion haben Sie aber sicher Recht!

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Sie denken Imperialismus alleine in staatlichen grenzen? Das ist nicht einmal mehr 90er.

        • @a jugovic:

          ts, ts....wohlgesonnene Leute, um nicht Marionetten zu sagen, zu installieren, wo ab und zu der CIA blaue Plastiktüten verteilt, wie in Afghanistan, ist kein Imperialismus, das ist Demokratisierung. Außerdem werden Menschenrechte gebracht.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Und Russland!

      Nicht zu vergessen...

      Und Assad...

      Und Iran etc. bumm bumm...

  • Blauäugige Forderung.

    Richtig, aber absurd undurchführbar.

    Russland blockiert den Sicherheitsrat.

    Also kann man mit gleichen Sinnhaftigkeit fordern, die sollen sich doch einfach alle vertragen in Syrien...

     

    Ne, sorry - entweder der Westen will aktiv werden, dann geht nur Völkerrechtswidrig, oder es wird eben nicht eingegriffen...

    • @mensch meier:

      Erst mal muß feststehen, ob es überhaupt ein Verbrechen gab. Genau das soll die OPCW Mission feststellen. Alle anderen Fragen (Schuldiger) sind schwerer zu beantworten. Hier aber wurde gehandelt, ohne überhaupt das Vorliegen eines Verbrechens festzustellen.

       

      Die Argumentation mit Hitler ist nicht zielführend. Hitler hat sein Schreckensregime durch Krieg auch auf andere Staaten übertragen. Die "responsibility to act" braucht auch einen Beweis. Ojhne den wäre auch das eine völkerrechtswiedrige Agression.

       

      Jetzt betachten wir das ganze mal von einer anderen Seite. Gesetzt den Fall ein US Diktator würde Teile seiner Bevölkerung (z.B. die Nachkommen chinesischer Einwanderer) ethnisch säubern. Wer würde da mit Angriffen auf die USA oder auch nur mit Sanktionen reagieren? Auch die USA blockieren andauern den Sicherheitsrat mit ihrem Veto. Warum bilden wir uns eine moralische Überlegenheit ein, wenn wir in solch einem Fall nicht auch zumindest Sanktionen riskieren würden

    • @mensch meier:

      Ich sag mal ganz ehrlich: das Argument 'Russland blockiert den Weltsicherheitsrat' kann ich nicht mehr hören. Es ist nämlich insofern ziemlich verlogen, weil viele eingebrachte Resolutionen bewusst so formuliert wurden, daß Russland nicht zustimmen konnte - letztlich war das Ziel nämlich nicht die Resolution selbst, sondern die Ablehnung durch Russland. Besipiel war vor ca 1 Jahr, als wieder Giftgas in der Luft war. GB hatte in der vorgelegten Resolution schon den Schuldigen benannt (Assad), obwohl -wie im Moment- nur von einem mutmasslichen Giftgasangriff die Rede war. Letztlich eine Falle für Russland, weil hinterher immer von 'russischer Blockade' geredet wurde. Leider sieht man in vielen der mails hier, daß die Propaganda wirkt, denn niemand denkt mehr darüber nach, wie es zu all den Veto's (Veten?) gekommen ist.

    • @mensch meier:

      Stimmt nicht!!

      Russland blockiert den Sicherheitsrat nicht, es folgt nur nicht jeder hemdsärmeligen Resolution der USA. Russland hat z.B. dafür gesorgt, dass die Giftwaffen in Syrien unter Kontrolle der OPCW vernichtet wurden. Es haben ständige Kontrollen (unter anderem in den vom Angriff zerstörten Gebäuden) stattgefunden ohne eine Übertretung zu finden.

       

      Nein, das Problem ist, dass alle Parteien (USA, GB, F, Türkei, Russaland, Saudi Arabien Iran etc.) ihre Schützlinge haben, zu gunsten derer sie militärisch eingreifen. Russland und Iran unterstützen die amtierende Regierung, die anderen ahben sich ihre Lieblinge herausgesucht, die sie finanzieren, bewaffnen und ausbilden.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Martin_25:

        Absolute Zustimmung.

         

        Ergänzend sei noch angemerkt, dass eine dauerhafte Lösung des Syrienskriegs vermutlich nur durch jene Länder angestoßen werden kann, die Assad stützen. Also Russland und Iran. Sie sind es, die Zugang zu ihm haben, auf die er hört.

  • 8G
    81622 (Profil gelöscht)

    Das Mandat der OPCW ist nicht den Schuldigen zu benennen, sondern nur die Untersuchung, ob Giftgas eingesetzt wurde oder nicht. Daher ist das Argument falsch, zu sagen, der Westen hätte doch erstmal abwarten sollen, was bei der Untersuchung herauskommt. Russland hätte eh jede Schuldzuweisung an Assad blockiert.

    Wie Zuamch sagt: „Selbst wenn eine UNO-Untersuchung eindeutig die Täterschaft der syrischen Regierung beweisen würde, wäre ein Militärschlag ohne das von der UNO-Charta zwingend vorgeschriebene Mandat des Sicherheitsrates völkerrechtswidrig.“ Zumach ist also in der formalistischen Endlosspirale der Argumentation gefangen, da durch die russische Blockade einer Verurteilung seines Protegees Assad, unter keinen Umständen eine handlungsfähige UN möglich ist.

    Andere argumentieren aber, dass angesichts der Blockadehaltung Russlands im Sicherheitsrat, die Weltgemeinschaft nicht zusehen darf, wie ein verrückter Diktator sein eigenes Volk vergast. Wie sähe Zumachs Argumentation aus, wenn ein neuer Hitler in die heutige Zeit gebeamt würde, aber einen Unterstützer im Sicherheitsrat hätte? Würde er dann auch auf der völkerrechtlich bindenden Auslegung beharren, dass eine Beseitigung des Tyrannen nur mit dem ganzen Votum des Sicherheitsrats möglich wäre?

    Es gibt es ja die schöne UN-Entscheidung von 2005 zur "responsibility to protect", die leider auch vom Sicherheitsrat abhängt, aber eben auch klar die Situationen definiert, in denen dieser Artikel angewandt werden kann, nämlich bei Völkermord, massiven Kriegsverbrechen und ethnischen Säuberungen, was auf Syrien zutrifft.

    Was hätte der Westen dann machen sollen? Noch mal 7 Jahre stillhalten, bis der nächste Giftgasangriff geschieht, von Assad und Putin geleugnet? Ein symbolischer Angriff auf Giftgasproduktionsstätten, und sei der Erfolg noch so klein, ist ein Zeichen gegen die Straflosigkeit der Anwendung, Herstellung und Hortung dieser Waffen, ein von Russland gedecktes Verbrechen.

    • @81622 (Profil gelöscht):

      Ethnische Säuberungen? Da Religion oder religöse Verblendung keine Ethnie konstituiert meinen sie vermutlich die Kurden? Da hilft vielleicht ein Blick die Geschichte.

      1988 startete Saddam Hussein die Anfal-Offensive, der wohl 180.000 Kurden zum Opfer fielen. Allein der Angriff auf Halabdscha kostete 5.000 Menschenleben. Getötet mit Chemiewaffen! Geschehen im März 1988. Zum weiteren Werdegang zitiere ich die Internetseite des Deutschlandfunk vom 17.03.2003:

      "Anfang Oktober 1989, also gut eineinhalb Jahre nach dem Grauen erregenden Giftgasangriff auf die Kurden in Nordirak, ließ der Präsident der Vereinigten Staaten, George Bush der Ältere, in der Nationalen Sicherheitsdirektive Nummer 26 festlegen:

      Normale Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Irak dienen unseren langfristigen Interessen und fördern die Stabilität sowohl am Golf als auch im Mittleren Osten. Die Regierung der Vereinigten Staaten sollte dem Irak wirtschaftliche und politische Anreize bieten, damit er sein Verhalten mäßigt und unser Einfluss auf den Irak wächst."

      Dem folgte der Westen. Der Sicherheitsrat blieb trotz eklatantester Verletzung von Menschenrecht untätig. Laut Wikipedia: "Kurz nach dem Angriff scheiterte eine Verurteilung durch den UN-Sicherheitsrat am Veto der USA und den Enthaltungen Großbritanniens, Frankreichs, Australiens und Dänemarks." Bis zum Irakkrieg unterhielt man, natürlich auch die Bundesrepublik Deutschland, mit Saddam Hussein ganz normale diplomatische Beziehungen und es gab intensive wirtschaftliche Zusammenarbeit.

      Wir lernen, es gibt diese angebliche Tradition des Westens gar nicht, "verrückte Diktatoren" zu isolieren, die "ihr eigenes Volk vergasen". Man muss sich gar keinen neuen Hitler erfinden. Auch die Aufgeregtheit über ein Veto im Sicherheitsrat ist bei Lichte besehen scheinheilig.

      Ich plädiere nicht für Normalität für Assad, wohl aber für Diplomatie. Weil das rationaler, berechenbarer und zielführender ist, als eine Belehrung mit Raketen!

      • @Friedman:

        Im übrigen bin ich jedesmal verblüfft, wie wenig offenbar auffällt, was der lockere Umgang mit dem Völkerrecht bedeutet? Es gibt die UN-Charta, den Sicherheitsrat und das Völkerrecht. Der Sicherheitsrat setzt zwar das Völkerrecht nicht, aber jeder, der sich nur einen Moment mit der Materie beschäftigt, kann verstehen, dieser Rat soll das entscheidende Instrument der UN sein zur Durchsetzung von Beziehungen der Staaten gemäß dem Völkerrecht.

        Ein Angriff auf einen Staat setzt das Mandat des Sicherheitsrates voraus. Denn prinzipiell gilt oder galt ja mal das "Prinzip der Nichteinmischung". Dieses Prinzip ist unversell. Es gibt schlicht keine einschränkende "Liste" in der Menschenrechte oder angebliche Völkerrechte aufgeführt wären, deren Missachtung das Prinzip einschränkt. Das kann man für abscheulich befinden oder man akzeptiert, hier gibt es historisch evident immer wieder kollidierende Ansichten oder Interessen. Gegenwärtig führt das dazu, dass es einerseits entsprechende Mandate gibt (man kann sich also sehr wohl manchmal einigen) und andererseits Menschenrechte in der Welt missachtet werden, was aber kein Schwein interessiert! Und es gibt Assad, den Zankapfel...

        Wenn jedoch die angebliche Schwatzbude Sicherheitsrat immer übergangen werden muss, weil da nicht die genehmen Beschlüsse gefasst werden, dann degradiert man den Sicherheitsrat zur Schwatzbude! Klassischer kann ein Zirkelschluss gar nicht sein. Mir macht diese schleichende Verabschiedung aus den Mechanismen der UNO ziemliche Bauchschmerzen. Den Bruch des Völkerrechts dann nicht nur zu verharmlosen, sondern zu feiern, um anschließend das Gewicht der UNO hervorzuheben, ist jedoch der Gipfel der Heuchelei! Wenn der Sicherheitsrat nichts weiter ist, als der Stammtisch, über dem es die Lufthoheit zu erringen gilt, um jemanden als Bösewicht vorzuführen, dann kommt von dort keine Hoffnung mehr auf eine geordnete Welt. Dann sollte diese Farce beendet werden.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @81622 (Profil gelöscht):

      ...Ihnen ist aber schon klar, das der sog. IS bereits vor dem Krieg in Syrien an der Herstellung von chemischen Kampfstoffen, hier zu nennen wäre Chlorgas, arbeitete?

      Statt sich über Russland und Assad zu echauffieren, sollten Sie sich über die Verlogenheit der deutschen Bundesregierung, bzw. einem Großteil der deutschen Medien Gedanken machen.

      • 8G
        81622 (Profil gelöscht)
        @81331 (Profil gelöscht):

        Warum sollte ich mich über die Bundesregierung echauffieren? hat die und nicht Putin und Assad etwa Fassbomben und Giftgas in Syrien eingsetzt? Hilfskonvois und Krankenhäusetr zerbombt? 10 Millionen Menschen vertrieben und 500.000 getötet? das Sednaja Foltergefängnis mit 15.000 Ermordeten geleitet?...denken Sie erstmal nach, was Sie hier sagen. Das der Westen nichts getan hat, um das oben von mir Zitierte zu verhindern oder konsequent zu bekämpfen , ist eine Schande, wenn Sie das meinen.

        • @81622 (Profil gelöscht):

          Woher wissen Sie wer was gemacht hat? Aus den Medien? Und wer sagt Ihnen wieviel davon gefärbt, verdreht und verfälscht ist?

           

          Denken Sie die Opfer von Fassbomben beschweren sich, dass sie nicht von einem Cruise Missile oder einer hochmodernen Splitterbombe getötet wurden?

        • 8G
          81331 (Profil gelöscht)
          @81622 (Profil gelöscht):

          ...ja, die Bundesregierung ist mit-verantwortlich für "Fassbomben und Giftgas". Und wieso, werden Sie sich jetzt (vielleicht) fragen?

          Die Antwort: Durch ihr Schweigen, bzw. ihre Lügen.

          Denn, die Bundesregierung, bzw. will sagen, die Deutschen, wollen auch was vom 'großen Kuchen'.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @81331 (Profil gelöscht):

            Welcher Kuchen?

        • @81622 (Profil gelöscht):

          Sie waren sicher einer der besten Schüler ihres Jahrgangs.

          Immer genau die Antwort gegeben,

          die Ihnen der Lehrer eingehämmert hat.

          In diesem Fall haben Sie allerdings nur

          die Landschaft verwechselt.

          Sie meinen die US-inszenierten Vorgänge im Irak.

          Kann passieren. Ihr Vorbild Merkel

          findet filmisch dokumentiert Berlin

          auf der Europakarte nicht.

          Was solls also.

  • Richtiger und guter Kommentar.

     

    Nur der Idee mit dem Sicherheitsrat kann ich nicht zustimmen, denn der ist funktionsunfähig - Rußland tut alles, um jedwede Schritte gegen Assad zu verhindern.

     

    Auch ich sähe es am liebsten, wenn man dort humanitäre Zonen oder ähnliches einrichten würde. Aber das wird ohne entschiedenen (zielgerichteten, planvollen, willensstarken) Militäreinsatz nicht gehen.

     

    Ein defensiver Militäreinsatz, der ausschließlich zur Sicherung eines humanitären Gebietes und zur Unterdrückung aller (!) Kampfhandlungen dort dient, könnte das erreichen. Man könnte z.B. eine syrische Stadt dafür auswählen, vielleicht in Küstennähe oder im YPG-Gebiet, und eine humanitäre Flotte (Lazarettschiffe usw.) sowie aus der Luft abgeworfene Lebensmittel könnten dies unterstützen. Man würde das Gebiet sofort unter UN- oder wenigstens EU-Kontrolle stellen, damit einem niemand vorwerfen kann, man würde als Eroberer auftreten. Die Soldaten hätten dann lediglich den Auftrag, das Gebiet zu sichern und die Transportflüge etc. abzuwickeln. Syriens Regierung könnte die Polizei und Gerichte stellen, um ihre Souveränität zu symbolisieren.

     

    Aber sowas wird ja noch nicht mal diskutiert. Nein, es müssen Raketen sein. Raketen kann man nicht essen!!!

     

    Es fehlt jedwede konstruktive Diskussion oder Planung, und Frau Merkels Regierung zeigt mal wieder ihre Schwäche. Deutschland, der Papiertiger. EU, der Kasperverein.

  • Das Völkerrecht interessiert doch niemanden mehr, es ist doch noch nicht mal mehr Selbstzweck. Der Sicherheitsrat ist blockiert und damit völlig entwertet. Niemand gibt seine Geheimdiensterkenntnisse weiter um dann doch im Propaganda- Hagel unterzugehen und schon gar niemand ist bereit, stark und unverdächtig genug Blauhelme zu stellen. Und Russland will überhaupt weder Frieden noch Ruhe, denn Syrien ist weiterhin eine umso bessere Verhandlungsmasse je unmenschlicher es dort zugeht. Die deutsche Haltung ist ganz sicher sowohl hilflos als auch verlogen, da ist mir der Aktionismus der jüngsten Angriffe dann doch noch lieber, sogar dann wenn sie aus den falschen Motiven erfolgt. Die Wirkung könnte trotzdem gut sein und das ist das Einzige das zählt.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Woher wisssen Sie was Russland will. Mit welchen dortigen Politikern stehen Sie im Kontakt?

       

      Auch wenn Russland nicht Ihr größter Freud ist, dann kann ich Ihnen doch versichern, dass nicht alles Böse von dort kommt. Das sind Gräuelmärchen von interessierten Kreisen, die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit torpedieren wollen.

  • 8G
    83421 (Profil gelöscht)

    Der Sicherheitsrat wird durch Russland

    blockiert. Bei dieser Strategie haette man weiterhin nichts getan. Und was heisst feige, haetten die Westmaechte, mit dem Schwert Man gegen Mann kaempfend, einziehen sollen?

    • @83421 (Profil gelöscht):

      Die geopferten hatten nach Berichten immerhin 30 Panzer und 150 schwere Geschütze. Da frage ich mich, wo hatten die die her? oder meinen sie diejenigen, die durch die "Rebellen" zum Aushalten in Kellern gezwungen wurden, die sie sonst über die humanitären Korridore verlassen hätten.

       

      es waren ja nur 3 Gebäude

      Ja, und wenn die in D gestanden hätten, z.B. RWTH Aachen als Forschungseinrichtung.

    • @83421 (Profil gelöscht):

      1 Resolution blockiert durch Russland, 2 Resolutionen blockiert von US,GB,F

      und das kommt häufiger vor.

       

      Nicht unbesehen glauben was so berichtet wird, die Hintergründe und Vorgeschichten werden verschwiegen, die Verletzung von vorgegebene Vorgehensweisen wird nicht erwähnt.

  • Irre, diese Kommentar! Assad u Putin können darauf bauen, dass nach jedem ihrer Verbrechen der Westen sich selbst zerfleischt und Linke u Putinfreunde die Illusion hochhalten, durch ein Gespräch mit Ihnen könnte der Frieden kommen. Auch wenn alles f ein Indizienurteil reicht, wird auf den endgültigen Beweis gewartet, den die Giftgasmörder nicht zulassen werden.

    • @Demodoc:

      Irre diese Vorverurteilung! Da ist noch nicht mal ein C-Waffen Angriff bestätigt, da wird bestraft. Heißt ja heute in Neusprech "Starke Botschaft senden".

       

      Denken Sie mal anders herum Die USA haben den IRAK bei seinem C-Waffen Krieg gegen den Iran unterstützt. Reaktion keine!

      Resolutionen gegen israel gibt es nicht dank US-Veto. Der Irak wurde unter Lügengebäude angegriffen, Sanktionen keine. Es muss aufhören, dass Moral und Recht nur für die meisten Staaten bindend sind, nur nicht für die Großmächte.

    • @Demodoc:

      Ernstgemeinte Frage an sie, @Reinhard Jung-Hecker und anderen Befürwortern des Militärschlags: Warum werfen sie der Gegenseite (hier: Syrien,Russland und Iran) nicht vor, das sie nicht Saudi-Arabien bombardieren?

       

      Schließlich führt das mit dem Westen verbündete Land einen verheerenden Krieg gegen Jemen. (Auch mit deutschen Waffen - eine absolute Schande für die dt. Regierung). Zugegeben: Saudi-Arabien setzt kein Giftgas ein; die Folgen für die Zivilbevölkerung sind dennoch fatal.

       

      Auch ich bin der Meinung, das Assad entmachtet und nach Den Haag gehört.

       

      Nur: dieser Militärschlag hat einen diesen Ziel nicht weiter gebracht; er könnte sich gar als kontraproduktiv herrausstellen.

  • 8G
    81622 (Profil gelöscht)

    Die Geopferten auf dem Altar des Zynismus und der UN-Blockade sind die Menschen der Ghettos in Ost-Ghoutas, Aleppos, Homs, und demnächst Idlibs, die im Bombenhagel und Gas von Assad und Putin massakriert wurden und werden...und wegen derer es in großen Teilen der "Linken" keinen Aufschrei der Empörung gab.

    Deren Aufschrei ist nun der Zerstörung von ein paar Gebäuden gewidmet, und im besten Fall der Vernichtung von verheimlichten Giftgasbeständen Assads, weil das Völkerrecht mit dem Angriff gebrochen wurde! Dass über 7 Jahre das humanitäre Völkerrecht von Assad und seit 3 Jahren von Putin mit Füssen getreten wurde, hat diese Leute wenig interessiert und bei ihnen keinen Aufschrei der Empörung provoziert. Die Kriegstrommeln rühren in Syrien doch ganz andere, um einerseits ein völlig korruptes und brutales Regime am Leben zu erhalten (Russland, Iran) und andererseits, um den Krieg gegen die Kurden zu führen (Türkei). Die Kriegstreiberei kommt ihnen und nicht von symbolischen und hilflosen Nebelkerzen des Westens, die bestenfalls ein paar Tonnen verstecktes Giftgas eliminieren.

    Was wäre denn nach Meinung der Gegner eines Angriffs richtig gewesen, wenn nun zweifelfrei bewiesen worden wäre, dass Assad wieder mal der Urheber des jetzigen Giftgasangriffs war? Wären sie dann trotz russischem Veto dafür gewesen, eine Strafaktion oder Vernichtung der Giftgasbestände durchzuführen, obwohl die UN blockiert wäre? Ich bin mir sicher, auch dann hätte „die Linke“ dagegen empört reagiert, so wie sie 2013 gegen eine deutsche Beteiligung bei der Vernichtung der syrischen Gtiftgasbestände im Mittelmeer gestimmt hat.

    In Anlehnung an den Titel würde ich dieses Verhalten als „Verlogen und gegen das humanitäre Völkerrecht“ bezeichnen. Denn sollen die Opfer warten, bis sich die Herren vom Sicherheitsrat geeinigt haben? Vielleicht helfen ja solche symbolischen Aktionen, ohne Verlust an Menschenleben, eine Reform der UN voranzubringen.

    • @81622 (Profil gelöscht):

      Opfer eines islamistisch-totalitärer Albtraums auf dem Altar des Zynismus der prodjihadistisch-islamistischen Syrienpolitik der „Freunde Syriens“

       

      Zitat von @Reinhard Jung-Hecker: „Denn sollen die Opfer warten, bis sich die Herren vom Sicherheitsrat geeinigt haben?“

       

      Da haben Sie sehr recht. So lange konnte man mit der Befreiung von Ghuta und Duma von den salafistisch indoktrinierten und von den Saudis bezahlten Kopfabschneider-Söldnerbanden Al Quaidas wirklich nicht warten und noch mehr Geiseln und menschliche Schutzschilde auf dem Altar der prodjihadistisch-islamistischen Syrienpolitik der „Freunde Syriens“ opfern.

       

      Wie das die Betroffenen empfinden, schilderte Josef Tobji, Erzbischof der Maroniten von Aleppo, nach Befreiung Ost-Aleppos vor reichlich einem Jahr. Wie alle übrigen im freien West-Teil der Stadt unter der Kontrolle der Regierungsbehörden lebenden 1,5 Mill. Menschen, darunter die Mehrzahl der Christen der Stadt, mußte auch er miterleben, wie täglich aus dem von salafistischen Interbrigadisten besetzten Ost-Teil „Tod, Raketen, Mörser- und Kanonenschüsse und Scharfschützen“ mit wöchentlich mehr als 50 Todesopfern der Terror herüberdrang. Bis zur Befreiung Ende 2016 war Ost-Aleppo in der Gewalt von internationalen Freischärlern salafistisch-wahhabistisch indoktrinierter Kopfabschneider, allesamt unter dem Kommando von Al Qaida operierend, ein islamistisch-totalitärer Albtraum. „Ob Daesh, IS oder Nusra, alle haben dieselbe Ideologie, einen extremen Fanatismus, der alles andere ablehnt und ein Kalifat errichten will: Wir oder das Nichts, das ist die Devise. Die meisten Muslime hier akzeptieren diese Ideologie nicht, weder Sunniten noch Schiiten. Das kommt von außen.“ (Josef Tobji auf einer Pressekonferenz in der Italienischen Abgeordnetenkammer in Rom am 5. 10. 2016, nach Radio Vatikan vom 8.10.2016)


      • 8G
        81622 (Profil gelöscht)
        @Reinhardt Gutsche:

        Die politische Rolle der Christen in Syrien ist durch ihre bedingungslose Unterstützung des Regimes leider sehr traurig. Assad hat mit "Teile und Herrsche" die Religioen gegeneinader aufgehetzt um der lachende Dritte zu sein.

        Das Sie hier allen Ernstes behaupten, Westsaleppo habe auch nur annäherend das erlebt, was Ost-Aleppo an Inferno zugefügt wurde, ist völlig absurd und entbehrt jeden Realitätssinn.

        • @81622 (Profil gelöscht):

          Inferno-Ranking

           

          Zitat: „Das Sie hier allen Ernstes behaupten, Westsaleppo habe auch nur annähernd das erlebt, was Ost-Aleppo an Inferno zugefügt wurde, ist völlig absurd und entbehrt jeden Realitätssinn.“

           

          Wer dies behauptet, ist Josef Tobji, Erzbischof der Maroniten von Aleppo, als unmittelbar Betroffener und Zeitzeuge, im Gegensatz zu den hiesigen Diskursköchen. Aber im übrigen haben Sie natürlich Recht: Westsaleppo hat wohl auch nicht annähernd das erlebt, was Ost-Aleppo durch die djihadistischen Besatzer und ausländischen Söldner an Inferno zugefügt wurde.“ Dem ist wohl nicht zu widersprechen.

          • 8G
            81622 (Profil gelöscht)
            @Reinhardt Gutsche:

            Wenn Sie mit ausländischen Söldnern Russen, Iraner und die Hisbollah meinen, als Verursacher des Inferno in Ost-Aleppo, stimme ich Ihenen zu, die Aufständischen "Djihadisten" hatten nämlich keine Luftwaffe und keine Fassbomben zur Verfügung. Deshalb sieht es in Ost- und West-Aöleppo auch so aus, wie es aussieht! Aber für Sie und die christliche Kirche in Aleppo scheint die Welt eine Scheibe zu sein.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @81622 (Profil gelöscht):

      Von hinten durch die Brust ins Auge?

       

      Vielleicht helfen Militäraktionen wie diese, eine Reform der UN voranzubringen. Vielleicht. Und vielleicht ist die Erde auch eine Scheibe.

       

      Ein Bruch des Völkerrechts sind die Bombardierungen aber sicher, nicht nur vielleicht. Einerlei, wie sie auch schöngeredet werden.

      • 8G
        81622 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Dann beharren Sie mal auf dem Bruch eines abstrakten Völkerrechts und lassen die Opfer warten, bis Putin Assads Kriegsverbrechen beendet hat und Friedhofsruhe eingekehrt ist, wie in Chechenien oder Srebrenica. Die UN-"Responsability to act" steht diesem legalistischen Herangehen entgegen, da die „Humanitäre Intervention“ im Vordergrund steht und nicht ein abstraktes Völkerrecht, das durch das Veto im Sicherheitsrat ad absurdum geführt werden kann. Die Interventionen in Bosnien und Kosovo waren in dem Sinn auch gegen das Völkerrecht, haben aber zur Deeskalation und Frieden geführt. Es wurden zudem die Hauptverantwortlichen der Massaker, Milosevic , Kardjic und Mladic, dem Kriegsverbrechertribunal in den Haag zugeführt, was im Fall von Syrien dringend notwendig ist. Die Auslieferung Assads an Den Haag wird aber an Russland scheitern.

        • @81622 (Profil gelöscht):

          Schauen Sie sich doch die Friedhofsruhe in Tschetschenien und Srebrenitza an. Fahren Sie hin und lassen Sie sich überraschen.

           

          Unter "Responsibility to act" stelle ich mir allerdings auch Eingriffe im Jemen vor, wo durch Blockade, Belagerung und Bombardierung etc viele Menschen sterben.

           

          Hier wird nur das ausgesucht, was den Machthaber genehm ist. Syrien und Assad. Andere Schauplätze werden perfekt ausgeblendet.

        • @81622 (Profil gelöscht):

          Das Völkerrecht ist nur dann abstrakt, wenn man es sich nicht zunutze machen kann.

          Der Überfall auf Jugoslawien hat aufgrund der massiven militärischen Überlegenheit der Aggressoren, die sich aus NATO-Staaten zusammensetzte, natürlich zu deren militärischem Sieg geführt. Man kann das auch "Deeskalation" nennen.

           

          Das "Kriegsverbrechertribunal", wie die in Den Haag ansässige "Freundin der NATO" auch genannt wird, hat sich verhalten, wie es von guten Freunden erwartet wird und keinen der westlichen Kriegsverbrecher auch nur schief angesehen.

           

          Der Einsatz der Russen und Iraner in Syrien hingegen entspricht dem Völkerrecht, die der syrischen Bevölkerung und deren Regierung dabei helfen, die vom Ausland gesponsorte islamistische Plage wieder loszuwerden. Weite Teile des Landes sind glücklicherweise inzwischen "deeskaliert".

           

          Dass Assad in Den Haag erscheint ist so unwahrscheinlich wie dass Macron, May oder Trump dort wegen des jüngsten völkerrechtswidrigen Bombardements behelligt werden. Die Krokodilstränen können Sie also stecken lassen.

          • @quarente:

            US- Kriegsverbrecher sind vom Kriegsverbrechertribunal ausgenommen. Die USA akzeptieren dieses Tribunal nur, wenn es sich gegen Ausländer richtet.

          • 8G
            81622 (Profil gelöscht)
            @quarente:

            "Das "Kriegsverbrechertribunal", wie die in Den Haag ansässige "Freundin der NATO" auch genannt wird,.." sagt genug aus über Ihre Position...wir brauchen icht weiter zu diskutieren

            • @81622 (Profil gelöscht):

              Schwierigkeiten mit der Realität klar zu kommen?

        • @81622 (Profil gelöscht):

          "Legalismus" als Schimpfwort? Klar, der Staat war immer der Feind der marktradikalen Plutokratie und das Gesetz ist immer der Feind des gewalttätigen Willkürherrschers.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @81622 (Profil gelöscht):

          Über die Z i e l e brauchen wir nicht zu streiten, die teile ich mit Ihnen. Assad gehört nach Den Haag und die Greueltaten am eigenen Volk müssen unterbunden werden.

           

          Über den W e g dorthin sind wir (und bleiben dies vermutlich auch) unterschiedlicher Meinung.

  • Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation und der verschiedenen Lager sind die Vorschläge von Herr Zumach schlichtweg nicht umsetzbar.

     

    Im Übrigen stellt die OPCW nur fest, ob Giftgas eingesetzt worden ist oder nicht. Ein möglicher Schuldiger wird nicht festgestellt oder benannt.

     

    Insoweit blieb lediglich die Frage Handeln oder Nichthandeln. Ich wäre für Nichthandeln gewesen. Nur dann schaut ja die "internationale Gemeinschaft (?)" angeblich wieder weg.

  • "verlogen und völkerrechtswidrig…"

     

    Sehe ich auch so.

    • 9G
      9076 (Profil gelöscht)
      @Sandor Krasna:

      ....und viele andere kritische Menschen, die sich sorgen, dass das Völkerrecht zu einer Farce verkommt.

  • Eine singuläre Stimme im bellizistischen Massenchor der Official-Mind-Medien

     

    Danke der Taz-Redaktion für diese eher singuläre Stimme im bellizistischen Massenchor der Official-Mind-Medien, in der Taz traditionell vertreten v. a. durch Johnson und Rathfelder. Hin und wieder wird in der Taz immer noch gegen den Strich gebürstet, ihre einzige Raison d‘Être in der Medienlandschaft.

     

    Dem Beitrag von Andreas Zumach ist nichts entgegenzuhalten. Als Völkerrechtsexperte unter den Korrespondenten verweist er zurecht auf eine Evidenz, die von Regierungssprechern und Verlautbarungspresse geflissentlich übersehen wird: Die Kenntnis von Forschungs-, Produktions- und Lagerstätten für Chemiewaffen in einem OPCW-Staat, welche die Troika angeblich im Visier hatte, verpflichtet nach den Bestimmungen des Verbotsabkommens dazu, diese Kenntnis der OPCW unverzüglich zu melden und nicht zu bombardieren. Der Pentagon-Chef James Mattis allerdings bislang stets solche stets Kenntnis bestritten. Der Raketen-Angriff vom 14.März verstößt mithin auch gegen das OPCW-Abkommen - ein doppelter Völkerrechtsbruch.

  • Es gibt nicht für jedes Problem deutsche Lösungen. Geschäftsgrundlage der UN war und ist, dass die Atom/Großmächte nicht überstimmt werden dürfen.

     

    Damit scheiden UN-Lösungen bei widerstreitenden Interessen der Großmächte aus. Punkt. Alles andere ist hochtrabendes inhaltsbefreites Geschwafel.

     

    Wer keine Lösungen (=Bodentruppen für Syrien) hat, sollte sich der Unterstützung einer der Bürgerkriegsparteien völlig Enthalten weil das nur den Bürgerkrieg sinnlos verlängert. Das gilt auch für humanitäre Hilfe.

  • Schlechtes Timing? Vor den Angriffen gibt die taz die Kriegspropaganda ("Jemand muss ihn stoppen") und danach wird kritisiert. Sicherlich ist es gut, wenn verschiedene Seiten zu Wort kommen. Auffallend ist nur, dass in der Zeit vor dem Angriff, als die öffentliche Meinung auf der Kippe stand, Kriegspropaganda veröffentlich wurde - und jetzt, nachdem der Angriff vorbei ist, die taz zum Völkerrecht zurückkehrt.

    • @Velofisch:

      Das Phänomen nennt sich unabhängiger Journalismus. Gibts heutzutage aber nur noch in wenigen demokratischen Ländern.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Velofisch:

      Betrachten wir die TAZ als das, was sie zu sein scheint: ein Supermarkt unterschiedlichster Auffassungen, bei dem sich jeder dort bedienen kann, wo es ihm passt. Die von manchem Leser gewünschte Homogenität von Meinungen im Sinne einer einheitlichen Linie existiert nicht.

       

      Böse Zungen könnten angesichts dessen, was wann wie veröffentlicht wurde, laut "Mainstream" rufen oder das Fähnlein im Winde bemühen.

  • "Es ist aber auch gut möglich, dass eine Rebellengruppe für den Einsatz verantwortlich war."

     

    Exakt das ist doch (neben allen anderen Risiken) ein Hauptproblem dieses Angriffes: Assad Regime wurde bombardiert, ohne zu wissen ob es tatsächlich für diesen Giftgaseinsatz verantwortlich war! Somit hat der Westen klar gemacht: Egal wer Giftgas einsetzt, angegriffen wird ausschließlich Assad.

     

    Somit hat dieses Bombardement zu allen Überfluß auch noch dazu geführt, daß das Risiko von Giftgasangiffen in Syrien steigt (diese Male von Rebellen ausgeführt, die die berechtigte Hoffnung haben das als Reaktion wieder ihr Feind Assad angegriffen wird)...

  • Völkerrecht und UNO funktionieren nur, wenn sich alle an die Spielregeln halten bzw die Vorgaben respektieren. Dagegen hat die NATO mit ihrem Eingreifen in den Jugoslawien-Konflikt Vorarbeit geleistet. Die Generationen, die den 2. Weltkrieg bewußt erlebt haben, sind abgetreten bzw auf's Altenteil geschoben. Jetzt regieren allüberall die strategiefreien MacherInnen - von Putin über Trump bis May und Macron - und nicht zu vergessen Erdoghan. Alle wollen über Syrien innenpolitische Probleme mittels nationalistischer Pose lösen. Solange Assad einen Basis in Teilen der syrischen Bevölkerung hat, seine Kamarilla vereint zu ihm hält und der demokratische Widerstand von Ultras verdrängt wird, wird sich am Sieg Assads nichts ändern. aber was wird dann aus Syrien? Wer herrscht dann in Damaskus und wie soll das Land den Frieden finden - darauf wissen weder der Westen, noch die Assad-Unterstützer eine Antwort - es droht eine Entwicklung wie im Libanon oder Bosnien/Kosovo ein prekärer Waffenstillstand - Demokratie und Freiheit rückt hier wie dort in weite Ferne.....

  • Völlig richtig, Herr Zumach! Allerdings: solange am Konflikt Beteiligte im UN Sicherheitsrat wechselseitig Vetos einlegen können, sehe ich die UNO blockiert. Es wäre dringend an der Zeit, die UNO zu reformieren. Als erstes wäre es vielleicht sinnvoll, dass Konfliktparteien bei Entscheidungen zum jeweiligen Konflikt nicht mit abstimmen dürfen.

  • Eine verlogene Forderung von Maas

    „endlich (!) alle Not leidenden Menschen in Syrien humanitär zu versorgen“. Meint er damit die sofortige Aufhebung der Sanktionen gegen die Bevölkerung in den Regierungsgebieten, wie dies die christlichen Bischöfe in Syrien seit langen fordern? Sicher nicht! Bis jetzt beschränke sich die „humanitäre Hilfe“ ausschließlich auf die Rebellengebiete.

  • Der Postillion triffts mal wieder auf den Punkt: http://www.der-postillon.com/2018/04/china-vergeltung.html

     

    oder diese Leserin: https://imgur.com/EMqjFY2

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Endlich einmal klare Worte über den - nicht existenten - Zusammenhang von Machtpolitik und Völkerrecht.

     

    Bei Einzelpersonen bemühe ich mich darum, die Motive zu verstehen, die hinter einer Handlung stehen. Bei Staaten und deren Repräsentanten will mir dies nur selten gelingen. Die Maßstäbe sind andere. Wahrheiten spielen keine Rolle. An ihre Stelle treten Amnesie und Schönreden.

     

    Viele politische Akteure des Westens auf der aktuellen Weltbühne sind Hasardeure, denen strategisches Denken fremd ist. Werte und Völkerrecht sind für sie etwas, das die Anderen zeigen und einhalten sollen.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ihr Kommentar ergibt für mich keinen Sinn. Sie werfen Moralität mit geostrategischem Denken zusammen, als würden diese sich geradezu bedingen.

  • Ich finde das Rekurrieren auf Recht und die Behauptung, der Raketenangriff sei rechtmäßig verstörend und gefährlich, weil er das offensichtlich nicht ist. Wenn sich Staaten dennoch darüberhinwegsetzen könnten sie zumindest benennen, dass sie moralisch handeln wollen und sich als die Guten begreifen ohne so dreist von Recht zu schwadronieren. Eine Rechtsauslegung nach gutdünken ist indes eher gruselig und konterkariert die Idee von Rechten, die auch dann gelten, wenn unpässliche Dinge passieren. Es mag unschön sein, dass in Syrien Giftgas eingesetzt wurde, aber eine völkerrechtswidrige Reaktion mit fraglichen Konsequenzen ist eine bescheidene wie hilflose Antwort.

  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    Verlogen, feige und fernab jedweder rechtstaatlicher Grundsätze. Ein Glück haben wir ein ruhiges, selbstdiszipliniertes Russland.

  • Was tun...

     

    Und was soll man gegen einen brutalen Diktator tun?

    Appeasement ...? Ein neues Münchner Abkommen schließen (1938)?

    Siehe Geschichtsbuch!

    • @Hartz:

      Haben Sie die Befürchtung, dass Assad demnächst der BRD oder Polen den Krieg erklärt?

      • @Age Krüger:

        Wie kommen Sie denn darauf? ...