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Inflation und steigende PreiseGeringverdiener müssen entlastet werden

Anja Krüger

Kommentar von

Anja Krüger

Die Inflation ist wieder da. Das trifft vor allem Menschen mit kleinen Einkommen, für die vor allem teure Lebensmittelpreise ein Ballast sind.

Auch Obst ist teurer geworden Foto: Sebastian Kahnert/dpa

D ie Inflation ist wieder Thema. Sie hatte mit 2,4 Prozent im September den höchsten Wert seit letztem Dezember. Das lässt bei vielen die Alarmglocken schrillen, denn Geldentwertung wird in Deutschland regelmäßig mit der Hyperinflation und dem Niedergang der Weimarer Republik verbunden. Zum Glück ist eine Inflationsangst unbegründet: Von so einem Szenario ist Deutschland sehr weit entfernt.

Öko­no­m:in­nen weisen darauf hin, dass die Septemberinflation ein Ausreißer ist, etwa weil im Vorjahresmonat die Rohölpreise besonders niedrig waren. Sie erwarten schon für den Oktober eine Besserung und auch für 2026 eine niedrige Preissteigerung. Das ist angesichts der Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump nicht selbstverständlich. Jetzt wird sichtbar, dass es klug von der Europäischen Union gewesen ist, seine drakonischen Zölle nicht mit ebenso hohen Importabgaben zu beantworten. Das hätte die Inflation sehr viel stärker angetrieben

Aber: Auch was volkswirtschaftlich gesehen kein Problem ist, kann für Menschen im wahren Leben eine immense Belastung sein. In den vergangenen Jahren sind gerade Lebensmittelpreise zum Teil drastisch gestiegen, und sie sind weiterhin auf einem hohen Niveau. Auch im September sind die Preise für manche Lebensmittel stärker geklettert als die Inflationsrate. Obst kostet im Schnitt 5,1 Prozent mehr, Molkereiprodukte und Eier 3,6 Prozent. Die Kosten für Wasserversorgung und andere Dienstleistungen für die Wohnung sind im Jahresvergleich um 3,8 Prozent teurer geworden.

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Für Haushalte, die nicht oder gerade so über die Runden kommen, sind höhere Lebenshaltungskosten kaum zu stemmen. Bürger.innen mit geringem oder durchschnittlichem Einkommen müssen entlastet werden. Aber die Bundesregierung hat das nicht vor, sie hält sich nicht einmal an die eigene Ankündigung, die Stromsteuer für alle zu senken. Und noch fataler ist vor diesem Hintergrund das gebrochene Versprechen der SPD, den Mindestlohn ab 2026 für viele Millionen Menschen auf 15 Euro in der Stunde anzuheben.

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Anja Krüger
Parlamentskorrespondentin
Schwerpunkte Wirtschaft- und Energiepolitik
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44 Kommentare

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  • Auch wenn der Wunsch nach einem neuen (versprochenen) Wirtschaftsaufschwung verständlich ist, der letztlich auch die Kaufkraft für alle wieder verbessert: Leider gibt es trotz großer Innovationskraft vor Allem des Mittelstands kaum Anzeichen dafür, dass diese Kreativität, die ja gleichzeitig auch Investoren benötigt, die glauben, damit Erträge erwirtschaften zu können, erfolgreich umgesetzt werden kann. Es sind auch nicht nur die Sünden der Vergangenheit, die Infrastruktur vernachlässigt zu haben, sondern es ist die Tatsache, dass das Kapital immer den günstigsten Weg sucht und dafür sind manpower zu teuer und der Rohstoffmangel hierzulande einfach gravierend, um auf globalisierten Märkten in Deutschland noch erfolgreich wirtschaften zu können. Es trifft -wie immer im Kapitalismus- die Ärmsten und den Staat und seine Chance über Sozialleistungen einen Ausgleich hinzubekommen. Erschwerend kommt für die Ärmeren hinzu, dass die Unternehmen in ihrem Wachstums- und Profitdrang die Preise erhöhen : Autos wurden deutlich teurer und die Handelsketten schlagen ebenfalls zu und drangsalieren zusätzlich noch die Produzenten. Die Alternative wäre Wirtschaften nach einem Gemeinwohl für alle!

  • Das Spannendste an diesem Kontext ist: Wenn es darum geht, die oberen 1 % zu entlasten, dann sind die üblichen Verdächtigen immer sofort mit der "trickle-down"-Hypothese (die noch nie funktioniert hat) dabei. Dass aber die Haushalte, die "paycheck to paycheck" leben, wie der Lateiner sagt, in aller Regel 100% ihrer Einkünfte für Konsum ausgeben, und somit eine Mehrwertsteuersenkung das effizienteste Konjunkturprogramm überhaupt ist, wird irgendwie kaum bis nie erwähnt. Aber das ist sicherlich reiner Zufall

  • Die Politik müssre dafür sorgen, dass die oberen 1-10% nicht schneller reich werden als die mittleren 30-70%. Denn wenn das passiert, liegt das daran, dass die Regeln, bspw. das Steuerrecht, die obere Schicht bevorteilt.



    Im Augenblick ist es aber so, dass die reichstrn 500 Deutschen ihr Vermögen von 2020-2024 um 80% erhöhen konnten( =500 Mrd. € ), während die 70% ärmeren froh waren, die Jahre überhaupt überstanden zu haben. So kann eine Gesellschaft auf Dauer nicht überleben.



    Dazu wäre eine konstruktive Schuldenrefek helfen. Wenn das Budget zu mehr als 3% nicht gedeckt ist, muss es zwangsweise eine Vermögensabgabe für alle mit mehr als 10 (oder 100) Mio € Vermögen geben, die diesen Teil über 3% deckt.

  • Insgesamt sind die Preise für Obst und Gemüse auch aktuell niedrig. Wenn die Erzeuger und deren Beschäftigte fair bezahlt werden sollen, kann es diese Produkte nicht zu Ramschpreisen geben.



    Nur die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel könnte die Preise um rund sechseinhalb Prozent Senken.



    Es gibt schon lange die Forderung, unverarbeitetes Obst und Gemüse von der Mehrwertsteuer zu befreien. Diese Forderung kann man auf weitere Grundnahrungsmittel ausdehnen.



    Das würde es den Beziehern geringer Einkünfte erleichtern, sich gesund zu ernähren.

    • @e2h:

      Steuerfreie Grundnahrungsmittel hört sich immer gut an - allerdings halte ich das für eine Nebelkerze.



      1. Können sie die Supermärkte nicht verpflichten den Steuererlass weiterzugeben.



      2. Schwanken die Preise sowieso ständig, so dass eine Senkung/Steigerung ggü den Preisen vor dem Steuererlass nicht nachvollziehbar wäre



      3. Klingt das nach einem weiteren Bürokratiemonster - allein schon: wer bestimmt was befreit wird und was nicht? Auch Fleisch und Wurst? Da gäbe es bestimmt Stimmen die sagen würden, nur klimafreundliche Grundnahrungsmittel sollen befreit werden, etc...



      4. Machen die paar Cent keinen Unterschied für Menschen mit geringen Einkünften. Was soll da zusammenkommen wenn es nur um Grundnahrungsmittel geht...



      Bier, Zigaretten, Benzin, ist da ja alles nicht dabei - DAS sind aber die teuren Luxusartikel des armen Mannes, siehe bspw den Raucheranteil unter Geringverdienern im Gegensatz zu Gutverdienern.



      Steuerfreiheit für Grundnahrungsmittel wäre ein Rohrkrepierer

    • @e2h:

      Woher haben Sie die Garantie das die MWST Senkung vom Handel weitergegeben wird ? Wer sollte das überprüfen ? Im Endeffekt werden die Schwarz und Albrechts noch reicher und die Nahrungsmittel kosten das selbe (oder noch mehr) wie jetzt.

  • Es ist übrigens auch volkswirtschaftlich ein Problem, dass man in einer Nachfragekrise großen Mengen von Menschen die Kaufkraft nimmt. Bei Bürgergeld, Mindestlohn und dank Wuchermieten auch darüber müssen Menschen sich dreimal überlegen, ob sie eine neue Waschmaschine kaufen können. Das ist im Beispiel auch für die Waschmaschinenhersteller und -verkäufer ein Problem.

    Und zuzulassen, dass Menschen bis zur Hälfte ihres Einkommens für Miete ausgeben müssen (53% wohnen in Deutschland zur Miete), verringert die Kaufkraft auch nicht unerheblich. Die Gesetzeslage ist hier quasi eine Lizenz zum Verarmen von MieterInnen, die man VermieterInnen und Immobilienkonzernen erteilt hat.

    Mit Mitmenschlichkeit und Gerechtigkeit muss man natürlich beim Club Deutscher Unternehmer (CDU) oder der Steigbügelhalter-Partei Deutschland (SPD) gar nicht erst kommen

    • @Jalella:

      "Die Gesetzeslage ist hier quasi eine Lizenz zum Verarmen von MieterInnen, die man VermieterInnen und Immobilienkonzernen erteilt hat."

      Ich glaube, die Immokonzerne sind bei den Vermietern eine Minderheit und die Renditen bei Vermietungen liegen über ganz Deutschland gesehen nicht wirklich hoch. Wenn nicht mal 5% rauszuholen sind, wer möchte dann noch bauen und vermieten?

  • Bin für eine Steuerreform, der Mindestlohn für eine 40-Stunden-Woche wäre demnach der neue Steuerfreibetrag für alle. Dann würde ich einen Progressiven Grenzsteuersatz bis 100.000 Euro pro Jahr über dem Mindestlohn einführen, der bei 15 % beginnt und bei 60 % endet.

    P.S. Dies wäre für 2024 ein Freibetrag von über 26.000 Euro.

    • @tehabe:

      Bei der Einkommenssteuer laesst sich nicht mehr viel umverteilen. Das untere 50% zahlte 2024 nur 5,x % des gesammten Aufkommens.

      • @elektrozwerg:

        Nennen Sie die gesamte Verteilung. Wer behält wie viel übrig?



        Ab wo bereits Spitzensteuersätze beginnen, welche Abzugsmöglichkeiten gewährt werden, bei Adenauer ging es noch teils bis 90 %, aber das zahlte nicht bereits schon so mancher.



        Doch, wenn Sie sagen wollten, dass es erst mit greifender Kapital-, Vermögens- und Erbschaftssteuer komplett wäre, und das mit deutlich weniger Tricks-Chancen, bitte; dann stimme ich selbstmurmelnd ein.

      • @elektrozwerg:

        Trotzdem werden untere und mittlere Einkommen zu stark steuerlich belastet. Die Freibeträge müssen steigen und die Progression später greifen um wenigstens ein bisschen Gerechtigkeit ins System zu bringen.

  • Überschrift vs. Text: "Bürger.innen mit geringem oder durchschnittlichem Einkommen müssen entlastet werden". Eben und bitte keine Gießkanne. Unterstützung bis in den Mittelstand?



    Wir neigen dazu Leute zu entlasten die sich das alles leisten könnten. Das muss alles viel bedarfsgerechter laufen.

  • Damit die Löhne steigen, würde auch eine Erhöhung der Grundsicherung helfen, denn dann hat der AG weniger Macht bei den Lohnverhandlungen.



    Ganz elegant könnte dies durch eine Negative Einkommensteuer zu 50 Prozent erreicht werden:



    Jede:r ab 0 Jahren erhält am Monatsanfang ein halbes Prokopfeinkommen (zur Zeit 1.583,60 €/Monat) - als Ersatz für Grundsicherung und Grundfreibetrag - und muss dafür am Monatsende die Hälfte seines gesamten Bruttoeinkommens (Löhne und Gewinne) ohne (!) Gewährung des Grundfreibetrages abgeben, ESt und KSt entfallen. Eine Nullsumme also, da auch heute schon die Ertragsteuern betragsmäßig die Grundsicherungen finanzieren. Selbst wenn man von diesem halben Prokopfeinkommen eine KV/PV-Kopfpauschale abzieht, verbleibt immer noch deutlich mehr als mit heutiger Grundsicherung. Wohngeld wäre weiterhin finanziert durch die Gewerbesteuer. Das bGE würde als anzurechnendes Einkommen den Sozialstaat von unten auffüllen. Durch die 50%-Besteuerung müssten die gesetzl. Renten und das ALG 1 nur noch zur Hälfte ausgezahlt werden, wodurch auch Selbständige nur noch den AN-Beitrag zahlen müssten (die vier AG-Sozialbeiträge wären in der 50 %-Steuer enthalten).

  • Ein Staat der durch Steuern daran interessiert ist dass Preise hoch sind, wird keine effektiven Maßnahmen (Grundnahrungsmittel mehrwertsteuerfrei z.B.) ergreifen um "Geringverdiener" -> die Wahrheit - > Armen Menschen zu helfen.

  • Die Lebensmittelpreise werden weiter steigen, wenn Lebenmittel dank EU ab dem kommenden Jahr hinsichtlich der Herkunft gekennzeichnet sein müssen.

    Schaue ich mir die jetzigen Preise von Kaffee, Schokolade und Fleisch an, wurd das heftig.

    • @DiMa:

      Der Kaffee und Schokoladenpreis hat andere Gründe als die eigentliche Herkunft. Das sind Ernteausfälle von Dürre zu nennen.



      Beim Fleisch kommt es darauf an. Schweinefleisch ist gerade



      günstig wie nie, weil Überproduktion.



      Beim Rindfleisch sieht es anders aus, da werden gerade Kapazitäten abgebaut und das Angebot verkleinert.



      Hat nichts mit der EU zu tun.

      • @Captain Hornblower:

        Ich habe auch nicht behauptet, dass die bisherigen Preise etwas mit der EU zu tun haben. Das kommt ja erst noch oben drauf.

    • @DiMa:

      Ich verstehe Sie nicht. Die Kennzeichnung wäre ein solcher Faktor Ihrer Meinung nach, oder passt die Ihnen aus anderen Gründen irgendwie nicht?



      Bei Fleisch sollten ansonsten wohl so langsam mal die massiven ökologischen externen Kosten eingepreist werden, sonst frisst/lügt man sich da in die eigene Tasche und zahlt es anderweitig teuer.

    • @DiMa:

      Könnten Sie bitte erläutern, inwiefern eine Kennzeichnungspflicht bzgl. der Herkunft eines Lebensmittels die Preise steigen lässt?

      • @Nickname 01:

        Der mit der Kennzeichnungspflicht verbundene bürokratische Aufwand wird einfach auf den Preis aufgeschlagen.

        • @DiMa:

          Der Aufdruck "Herkunftsland X" kostet so viel? Klingt lächerlich. Besonders wenn man bedenkt, dass bei einem sehr großen Teil der Lebensmittel die Herkunft jetzt schon angegeben wird. Häufig wird damit sogar geworben.

  • Doof nur, dass auch der Mindestlohn einen erheblichen Einfluss auf die Preissteigerungen hat.

  • Geringverdiener müssen mehr verdienen! So einfach ist das.



    Ich schaue mich gerade in den USA um und sehe, dass Lebensmittel in Deutschland wirklich sehr günstig sind. In New York und Chicago kosten sie locker doppelt so viel oder noch mehr.

    • @Aurego:

      Absolut richtig. Auch weil die Konzerne die Bauern ausbeuten, sind Lebensmittel in Deutschland sooo billig.

      • @Vegan_Yoga:

        Die Ausbeutung hört jetzt unter dem neuen Landwirtschaftsminister bestimmt ruckzuck auf.

  • Lebensmittelpreise steigen weil wir "Einzel"-handelskartelle haben und das Bundeskartellamt nichts dagegen unternimmt.



    Marktwirtschaft gibt es in Deutschland nur noch auf dem Papier-



    Oder auf dem Flohmarkt und ebuy Kleinanzeigen.

  • wie die ärmeren entlasten? eine möglichkeit: mietpreis deckeln, forderung einer kampagne der LINKEn.



    meine miete frißt 3/4 meiner rente + die ist unterdurchschnittlich.

  • Ich verstehe nicht, wie Sie jetzt wieder beim Mindestlohn landen??



    Der hilft doch nur wenigen Menschen weiter, Selbstständigen gar nicht und Aufstockern kaum.



    Viel interessanter wäre ein Klimageld, wie es die Ampel mal einführen wollte, oder andere Zahlungen an alle, z.B. das Basisgeld von Prof. Alexander Spermann.

  • Geringverdiener werden belastet, nicht entlastet. Wo kämen wir denn hin?



    Geringverdiener müssen zukünftig mehr bezahlen und zahlen mehr Abgaben. Für Krankenversicherung, Zuzahlungen für Medikamente, für Heizung und Strom (u.a. durch CO2 Abgabe). Während Reiche und die gutverdienende Mittelschicht sich über üppige Einkommenssteuerentlastungen freuen können, werden Geringverdiener an anderen Stellen immer mehr zusätzlich belastet und haben von Einkommensteuersenkungen nicht viel.

    • @TeeTS:

      Wer soll denn sonst mehr belastet werden, wenn nicht die, die sich nicht wehren können?



      Das Pampern der Superreichen funktioniert sogar ohne die FDP zuverlässig.

  • Steuern den Palästen! Nicht den Hütten!

    Dafür wird man wohl eine hierzulande seltene Mehrheit ohne rechte Parteien haben müssen. Oder eine Union, die ihren sozialchristlichen Flügel wiederbeleben würde, statt widerlegte neoliberale Streberei zu betreiben.

  • die Reichen haben das Geld, die Armen die Fördergelder und die Mitte wird gesprengt.

    • @Usch Bert:

      So ist es. Und die Mitte kann sich ausrechnen, wer die Entlastung der Geringverdiener zu bezahlen haben wird (Was manches Wahlverhalten erklären könnte).



      Und mit der Zinspolitik der EZB hat die Inflationsrate natürlich ü-ber-haupt nichts zu tun...

  • Da möchte ich @shantivanille zustimmen. Gewiss sind die Lebensmittelpreise gestiegen, aber das ist der Bereich, wo man in Deutschland am ehesten noch durch Preisvergleiche und bewussten Einkauf sparen kann. Schwerer wiegen die Ausgaben für Mieten, außerdem für Zuzahlungen im Gesundheitswesen, nicht zu reden von der Ungewissheit hinsichtlich möglicher Pflegekosten. - Darüber redet man nur nicht gern im Alltag, während die Preisverdreifachung für eine Tafel Schokolade immer ein anschlussfähiges Thema ist.

  • Der echte Megahammer sind die Mieten. Oder überhaupt eine Wohnung zu bekommen. Das wird auch schon längst für die Mittelschicht zum Problem.

    In einem Land, das seit Jahrzehnten eine Fertilitätsrate von unter 1,6 aufweist.

    • @shantivanille:

      Das ist eine sehr urbane Sichtweise. Außerhalb der großen Städte existiert dieses Problem nur in sehr exklusiven Lagen. In den meisten Teilen Deutschlands leben sie weiterhin sehr günstig

      • @Samvim:

        Also ein Kollege hat ca. ein 3/4 Jahr eine bezahlbare Wohnung gesucht. Nicht in Freiburg, sondern im weiten Umfeld.

      • @Samvim:

        Bei ca. 78 % der Bevölkerung in Städten ist das ja auch ein Thema, das nicht der Rede wert ist.

        • @Erfahrungssammler:

          Ich habe nicht behauptet, dass das Thema nicht der Rede wert ist. Ich sage dass es Lösungen gibt. Erfordert natürlich etwas Flexibilität

    • @shantivanille:

      Mehr bauen wollen sie angeblich alle - von Union bis Grün.



      Schaffen tuts keiner - Fachkräftemangel, explodierte Kosten durch aberwitzige Bauvorschriften und eine quälend zähe Bürokratie lassen sich halt nicht durch ein paar schöne Worte beeinflussen.



      Auf die Bürokratie könnte man noch am einfachsten Einfluss nehmen.



      Bei den explodierten Baukosten wirds schon schwieriger, man könnte mit Lockerung der Bauvorschriften entgegenwirken, aber die ambitionierten Klimaziele wären damit nicht zu halten.



      Nahezu keinen Einfluss hat die Politik auf den Fachkräftemangel. Da in allen Branchen Menschenmaterial fehlt und die Baby Boomer erst noch in Rente gehen, ist da keine Entspannung zu erwarten. Hinzu kommt, dass man die letzten Jahrzehnte kontinuierlich das Handwerk minder geschätzt hat, freiwillig macht das heute kaum noch einer - echte Arbeit, Hände schmutzig machen - sind out.



      Unterm Strich: der Wohnraummangel wird bleiben, sich eher verstärken.



      Und bitte nicht blenden lassen - "In einem Land, das seit Jahrzehnten eine Fertilitätsrate von unter 1,6 aufweist" - sie vergessen die Zuwanderung. Wider aller Prognosen leben immer mehr hier, mittlerweile 84 Millionen.

      • @Saskia Brehn:

        Wollen Sie noch mehr bauen?

        Die Städte sind hochverdichtet, wollen Sie noch mehr Wälder roden für weitere seelenlose Trabantenstädte?

        Und Fachkräftemangel?

        Handelsblatt: "Fast drei Millionen junge Menschen ohne Ausbildung"

        Sorry, man muss das nicht auf die Spitze treiben.

        Frustration erzeugt Aggression. Was ist wenn diese Leute keinen Job kriegen? Die Wegdigitalisierung von Jobs geht erst grade los.

        www.handelsblatt.c...ung/100126416.html

      • @Saskia Brehn:

        Ab 2035 sinkt die Bevölkerungszahl in Deutschland und weltweit rapide. Das wäre ohne externe Effekte bei uns sogar jetzt schon der Fall. Einen Wohnraummangel dürfte es in 15-20 Jahren wahrscheinlich bereits nicht mehr geben.

    • @shantivanille:

      Die Geburtenrate ist zwar niedrig, aber dafür ist der Zuzug von außen umso höher: in den letzten 10 Jahren ist die Gesamtbevölkerung in Deutschland um 1,5 Millionen Menschen gewachsen.



      Dazu kommt der Umzug im Inneren: vom Land in die Großstadt, von verarmten Gebieten in die Boomregionen.



      Und als Drittes: immer mehr Singles und Kleinfamilien, die eigene Wohnungen benötigen und ältere Leute, die zu zweit oder alleine in großen Wohnungen leben, da die Kinder ausgezogen sind. Ein Umzug kommt aber auch nicht in Frage, da die Altverträge für die alte, große Wohnung viele günstiger sind als Neuverträge für neue, kleinere Wohnungen. Die benötigte bzw. genutzte Quadratmeterzahl pro Einwohner nimmt daher auch immer mehr zu.