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Bully Herbigs aktuelle Winnetou-ParodieRelativ unlustig

Keine Bananenschale kommt unbetreten davon: Der Film „Kanu des Manitu“ erinnert an Wirtschaftswunderhumor und an wohlfeil-staubige Komödien.

Spielt in seiner Komödie „Das Kanu des Manitu“ auch die Hauptrolle: Michael „Bully“ Herbig Foto: Luis Zeno Kuhn/herbX film/Constantin Film

E in des Deutschen mächtiger Franzose aus meinem Bekanntenkreis begann seine Sätze zuweilen mit: „Das ist relativ lustig…“ und kam erst nach dieser Einführung mit dem Inhalt um die Ecke. Vermutlich wusste er, wie wenig Humor ihm und seinen Landsleuten zugestanden wird, und wollte darum sowohl den potentiellen Witzgehalt seiner Aussage stärken als auch dem Publikum die Möglichkeit geben, das Kichern dennoch zu unterlassen. „Relativ lustig“ ist eben nicht „absolut lustig“.

Aber was bedeutet schon „absolut lustig“. Dass „Das Kanu des Manitu“, der zweite Teil von Bully Herbigs Winnetou-Parodie, auch drei Wochen nach Start auf dem ersten Platz der deutschen Kinocharts steht, ist ein Hinweis darauf, wie relativ Humor ist.

Der erstaunlich langsame Film mit seinen redundanten, tendenziell abgenutzten Sprachwitzen (Bayerisch sprechender Apache! Haha! Sächselnder Cowboy! Hahaha!! Nein-Doch-Oh-Franzosen!! Hahahaha!!!) erinnert an Wirtschaftswunderhumor, an wohlfeil-staubige Komödien, in denen alte Männer am Telefon nur Bahnhof verstehen, sich Menschen andauernd und folgenreich verwechseln und keine Bananenschale unbetreten davonkommt.

Lustig im Sinne von wohlig scheint hier vor allem die Erinnerung an damals empfunden zu werden, als das Parodieren eines „edlen Wilden“ neu und man selbst darüber hinaus zwanzig Jahre jünger und dementsprechend alberner war.

Jenni Zylka schreibt hier regelmäßig über Film.

Chaotischer Slapstick-Slalom

Der ebenfalls von Herbig inszenierte „Der Schuh des Manitu“ hatte sich 2001 bereits erfolgreich über die Karl-May-Filmadaptionen aus den 60ern lustig gemacht und die von Harald Reinl vor mächtiger Naturkulisse und ebensolchem Soundtrack inszenierte blutsbrüderliche Heldengeschichte als chaotischen Slapstick-Slalom dargestellt.

Gemäß dem Motto, dass Parodien oft die tiefe Verbundenheit zum Sujet zugrunde liegt, hatte Herbig damals zwar die steife Form des 60er-Jahre-Filmemachens kritisiert, nicht aber den von Karl Mays kolonialismusverharmlosender Haltung bestimmten Inhalt.

Und dass der Regisseur dabei unter dem Siegel der Parodie vor allem bei der Darstellung des schwulen Häuptling-Bruders „Winnetouch“ jedes Klischee ausnutzte, das nicht bei Drei auf dem Baum war, und weder vor Blackfacing noch vor Sexismus zurückscheute, störte niemanden: Mit über elf Millionen Zu­schaue­r:in­nen sitzt „Der Schuh“ auf Platz elf der deutschen Kinocharts nach 1990.

Originale Winetous nur noch an Ostern

In Bullys aktueller Parodie auf die Winnetou-und-Old-Shatterhand-Filme spielen die ollen Kamellen eine noch unwichtigere Rolle. Was folgerichtig ist: Die Originale werden eh nur noch an Ostern von den öffentlich-rechtlich-fernsehguckenden Alten und ihren En­ke­l:in­nen konsumiert. Für die Generationen Y und Z sind die Referenzen der erste Bully-Film, nicht mehr Lex Barker und Pierre Brice.

„Das Kanu des Manitu“ versucht zwar, sowohl den Diskussionen um den „Indianer“-Begriff als auch den Aneignungsvorwürfen den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem er „Abahachi“ (Herbig) sich bei einer ernsten Gegenüberstellung mit einer Gruppe echter Indigener versöhnen lässt. Das macht den Film aber weder relativ noch absolut lustig.

Dabei gab es bereits 1993, acht Jahre vor dem Manitu-Schuh, ein absolut und relativ echt lustiges Beispiel für den Umgang mit dem sensiblen Thema: In „The Addams Family Values“, dem zweiten Teil über die elegante, schwarzliebende Horrorfamilie, werden Addams-Tochter Wednesday (Cristina Ricci) und ihr Bruder in ein Sommercamp gezwungen. Dort herrschen zum Entsetzen der Addams-Kinder Lächeln, Kameradschaft und Lollipopfarben.

Doch Wednesday rächt sich – nicht nur für ihre eigene Behandlung: Als sie bei einer Thanksgiving-Aufführung als „Pocahontas“ auftritt, weicht sie vom Text ab, beschuldigt die Sied­le­r:in­nen (zu Recht) der Zerstörung ihres Volks und der Natur und steckt deren Häuschen in Brand. Für ihre Darstellung musste sie nicht mal die Frisur ändern: Zöpfe passen sowohl zu indigenen Algonkin als auch zu morbiden Teenagern.

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74 Kommentare

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  • 90 Prozent des Humors beim" Schuh des Manitu" baute darauf auf, das ein schwuler Indianer mit betont hoher Stimme bayrisch spricht. Ich fand den Film damals schon schlecht, die Fortsetzung wird kaum besser sein.

    Ich erinnere mich noch sinngemäß an den Kommentar einer nicht in Deutschland geborenen Bekannten von mir ( zu dem Film damals und zum deutschen Humor im Allgemeinen). Sie meinte das dieser Film niemals mit Synchronisation im Ausland funktionieren könnte, da der Humor wirklich nur auf Dialekte und der Ausprache von Wörtern aufbaut.

    Das "Leben des Brian" von Monty Python funktioniert dagegen global und generationsübergreifend. Sogar meine Kinder finden diesen Film noch lustig.



    Dagegen wäre ich wäre mir noch nicht einmal sicher, ob meine Kinder den Bully Herbig-Humor überhaupt verstehen würden, da Winnetou heute von jungen Menschen kaum gelesen und gesehen wird.

  • Selten habe ich einen wirklich lustigen Film gesehen, der bei Filmkritikern gut angekommen ist. Insofern habe ich jetzt Hoffnung für diesen.

    • @illea:

      Was leider kein zwingender Schluss ist.

      Wag the dog, Big Lebowski, Loriot, F* juh Göthe - einige Filme kamen schon bei beiden gut weg.

      • @Janix:

        Was gibt's an "The Big Lebowsky" auszusetzen?



        Das war auch Film technisch 1.Klasse.



        Wir reden hier aber auch von Regisseur-Größen die sie da mit relativ unbekannten Größen in einen Topf werfen.



        Wäre mir auch neu dass diese Filme ihren Ruf nicht gerecht wurden.



        Haben alle gut Geld eingespielt.



        Jeder andere Faktor ist getarnter Geschmack.

        • @Das B:

          Hä, auszusetzen?



          Das war doch ein Beispiel eines Films mit Humor, der gute Rezensionen einheimste.

          Illeas Punkt hatte allgemein einen klassischen Fehlschluss. Wenn b=>a, sagt das nichts über Nicht-a aus.

          • @Janix:

            Ich kann sie nicht verstehen. Sie schreiben es wäre kein zwingender Schluss und zählen dann Beispiele auf wo es eben doch der Fall war. Paradox.

            • @Das B:

              Nein, weil ich sowohl im ersten als auch im zweiten Beitrag jeweils zu zwei verschiedenen Punkten kommentierte. Zu Illeas abstraktem Fehlschluss und zu seinem konkreten.

  • Der erste Film hatte sehr ähnliche Kritiken, ich habe ihn später im TV gesehen und fand ihn besser als erwartet. Bei Humor sollte man allerdings nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, sonst wird es nicht absolut lustig, nicht relativ lustig, sondern absolut unlustig.

    • @Dr. McSchreck:

      Ich mag Wortwitze. Die leben übrigens genau davon die Worte auf die Goldwaage zu legen.



      Die Waage welche sie meinen ist eher ne Stellschraube für Hypocrites.

  • Mich interessiert, was die taz-Autorin und die vielen Kommentierenden hier im Forum denn als "lustig" oder "humorvoll" bezeichnen? Also im Sinne von Positivbeispielen. Die hier bereits zitierte sketch-history-Folge möge als Beispiel dienen (Die ist im Übrigen wirklich herrlich. Wie so vieles bei sketch-history.).

  • Bully Herbigs Filme sind in der Regel ohne Tiefgang und daher also reiner Klamauk. Ich würde dafür nie ins Kino gehen. Es stimmt. Sie bewegen sich auf einem eher deutschen Humorniveau. Trotzdem hat er ein Publikum, dass ihn liebt. Das finde ich anerkennenswert. Die Autorin wirft bierernst Karl May eine "kolonialismusverharmlosende Haltung" vor und verlangt ausgerechnet von Bully Herbig eine Aufarbeitung des Kolonialismus. Der hat in einem Interview mit der SZ erwähnt, dass er sich sogar bemüht hat, in den Augen der Autorin offensichtlich zu wenig.



    (Wenn ich das schreibe, muss ich lachen.)



    Eigentlich wollte ich noch schreiben, dass ich von Jenny Zylkas Texte oft humorvoller fand, aber vielleicht trügt auch meine Erinnerung.



    Ich würde mir übrigens neben der Kolonialismuskritik auch mehr Kapitalismuskritik in der Filmkritik wünschen, denn bei der hochgelobten Serie "Wednesday" müssen die Figuren für ein Hotelbuchungsportal werben, und zwar ständig. Das wäre auch mal eine Analyse wert, inwieweit das die Serie kontaminiert, wenn sich das Werbestorytelling mit den Figuren so stark verbindet.

    • @Karla Columna:

      Sehr gut - danke für Ihren klasse Kommentar 👍👍



      Wir fragen uns gerade, warum ist eigentlich der hervorragende und langjährige Nachrichten kritische Redakteur Alexander Teske vom ARD Tagesschau Studio Hamburg weggegangen ? Vorher für die Tagesschau beim MDR - Leipzig tätig gewesen. Interessante Antworten scheint es jetzt in gerade veröffentlichten Interviews auf YouTube zu geben - gleich mal anhören - klingt relativ spannend - vielleicht sogar noch spannender als Herbigs Winnetou 😉



      So ein Nachrichten Redakteur ist ja immer ziemlich nah dran an den News...

  • Es gibt ein sehr gutes und sympatisches Gespräch auf Youtube, Bully ist beim Gaming-Influencer HandOfBlood zu besuch und geht auf sehr symaptische und offene Weise auf das natürlich schwierige Thema der parodisierten Darstellung von Indianern oder auch Homosexualität z.B. von dem Charakter Winnetouch ein. Er hat sich sehr genau und sehr bewusst mit dem Thema auseinandergesetzt und auch bewusst den Kontakt und das Gespräch mit Betroffenenen (homosexuellen und native Americans) gesucht. Viele Gags sind wohl überhaupt erst durch diesen Austausch entstanden. Daran ist für mich nichts Kritikwürdig, ganz im Gegenteil, man sollte sich das Gespräch mal anschauen, die Erklärung von Bully dazu sollten sich viele als Beispiel nehmen.



    Ich freue mich auf den Film, denn er ist ein Herzensprojekt und sowas sollte man bei all dem Müll der heutzutage in die Kinos kommt unterstützen.

    Die absolut dämlichen Boomer Seitenhiebe hier in den Kommentaren sind einfach nur unnötig.....(geschrieben von einem Nicht-Boomer)

    www.youtube.com/watch?v=-xDSxSzBgW8

    • @PartyChampignons:

      Es gibt immer die Möglichkeit - auch in ein WC - Häuschen einen intellektuellen Anspruch hineinzuinterpretieren.

  • Trotz aller Diskussion werde ich mir den Film nicht antun. Der erste Teil war punktuell witzig, sonst aus meiner Sicht aber tiefste Provinzklamotte mit entsprechendem Humorniveau B.



    ((Zwischenüberschrift: "Winnetous", bitte. So viel "n" muss schon sein.))

  • Vergewaltigung der Synapsen, muss doch nun echt nicht sein 🤠🫏👹🐎

    • @Alex_der_Wunderer:

      Sie wollten es doch 😉🤣 sonst hätten sie anders einschalten sollen. (Sarkasmus)

  • Wenn ich diesen Artikel lese, denke ich - entgegen landläufiger taz-Meinung - halt schon, dass auch die Linke politisch mitschuldig am AfD-Aufstieg ist. Wer über die Kinobesucher so verachtend schreibt, darf sich darüber nicht wundern.

  • Den Besuchern gefällt der Film – und Kritiker bezahlen keinen Eintritt.

  • Wer gute, reflektierte und dabei unterhaltsame indigen produzierte Filme schauen will, denen empfehle ich: den Film «Smoke Signals» und die Serie «Reservations Dogs».

    Und wer ein bisschen mehr über indigene Sichtweisen auf Pop-Kultur bekommen will, denen empfehle ich den YouTube Kanal @nativemediatheory.

    Danach lacht es sich vermutlich etwas anders, aber nicht weniger.

    Wenn deutscher Western Klamauk weiterhin auf dem medialen Speiseplan stehen soll, ist meine unbedingte Empfehlung die Lucky Luke Hommage "Zarter Schmelz" von Ralf König – Fremder, hier baumelt nicht nur deine Seele!

  • Ich habe ihn noch nicht gesehen aber Komödien der letzten 15 Jahre waren alle nicht wirklich lustig.

    • @Machiavelli:

      Nach welchen objektiven Kriterien bewerten sie ob ein Film lustig ist oder nicht?

      • @Ahnungsloser:

        Am Milzriss. Was für ne Frage. 🤣

  • Ich kann mir dem Humor von Bulli auch einfach nichts anfangen. Gibt aber ja anscheinend genug Boomer die das lustig finden.

    • @Norman Pendzich:

      Humor hat man oder nicht. So einfach.



      Dazu muss man geboren sein. Die Jahreszahl spielt dafür keine Rolle.



      Aber ja - Filme werden nicht für sie persönlich gedreht.

    • @Norman Pendzich:

      Wurden die 2,7 Millionen Eintrittskarten nur an "Boomer verkauft?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        ...Boomer als Vollblut - Cineasten gehen doch seltenst ohne ihre Eltern und Großeltern ins Cinema 🤣😂😅🤣

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja.



        Und das wurde auch streng kontrolliert.

        • @Petros:

          Deshalb musste ich mich an den Kontolleuren vorbei schleichen :)

  • "nicht aber den von Karl Mays kolonialismusverharmlosender Haltung bestimmten Inhalt"



    Wenn schon so schecht über Karl May recherchiert wurde, dann wohl auch über den Film. May war ja Einiges, ein Kleinkrimineller z.B. und am Ende auch leicht geisteskrank, aber er war sicher kein Verherrlicher des Kolonialismus. Im Gegenteil war er einer der wenigen Anti-Rassisten seiner Zeit. Die Autorin mag sich vielleicht mal mit seinem Vortrag "Empor ins Reich der Edelmenschen" beschäftigen.

    • @Dorian Müller:

      Naja, Antirassist in dem Sinne, dass die edelmütigen durch die Reihe deutschen Helden (Old Shatterhand, Sam Hawkins etc) den edlen Wilden gegen die schuftigen angloiden Rattlers, Smiths und Joneses treuteutonisch zur Seite stehen durften.

      • @El-ahrairah:

        Manche dieser Helden wie "Old Surehand", mit bürgerlichem Namen Leo Bender, hatten dann im letzten Band eine indianische Mutter und Apanatschka (Häuptling der Naiini-Komantschen) als leiblichen Bruder. Wohl nicht im Sinne der reinen Rassenlehre und eine absolute Ausnahme in Zeiten, als praktisch das gesamte Volk begeisterte brutale Kolonialisten waren.

      • @El-ahrairah:

        Karl May war in gewisser Weise ein Humanist der überzeugt war dass es in jeder "Rasse" (bin mir nicht bewusst ob KM das Wort überhaupt mal irgendwo verwendet hatte) gute und schlechte Menschen gibt. Und, er war sehr kritisch gegenüber der westlichen Zivilisation und deren Streben nach Geld als dem höchsten Gut eingestellt . Ausserdem hatte er Sinn für Humor und Selbstironie, was einigen Foristen hier ziemlich abzugehen scheint. Irgendwo sagte KM z.B. als er eine Romanze schildert dass der sächsische Dialekt sich wie kein anderer zum Austausch von zärtlichen Worten eignet...



        KM wird m.M. nach stark unterschätzt. Ich wusste durch KM z.B. schon als ich 12 Jahre alt war was der Unterschied zwischen Sunna und Schia ist, wer die Jesiden sind und wo sie leben und dass diese (zu Unrecht) von den Osmanen verfolgt und getötet wurden, dass durch die Taten der weissen Siedler (und der großen Eisenbahngesellschaften = Kapitalisten) in Amerika die Lebensräume der Indianer bernichtet werden und viele Tierarten ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sind usw.

        • @Gerald Müller:

          Dem kann ich mich nur anschließen.

          Mit 12 konnte ich dank Karl May die erste Sure des Korans auswendig und wusste, wie schrecklich grausam eine Sklavenjagd abläuft.

          Ich glaube, Menschen anderer Kulturen und Hautfarbe als gleich(wertig) anzusehen, habe ich vor allem bei Karl May gelernt.

      • @El-ahrairah:

        "Antirassist in dem Sinne, dass die edelmütigen durch die Reihe deutschen Helden"



        Waren alles Deutsche, klar. Sowas wie einen nichtdeutschen Winnetou oder Hadschi Halef hat's nie gegeben.

        • @Encantado:

          Na die sidekicks/love interests haben wenigstens am Ende ihren Weg zu Jesus gefunden.

          • @El-ahrairah:

            "haben wenigstens am Ende ihren Weg zu Jesus gefunden."



            Das einem gläubigen Christen als Thema vorzuwerfen, ist nun wirklich überzogen, finden Sie nicht?

      • @El-ahrairah:

        Lesen Sie mal die "Sklavenkarawane".

        Den "edlen Wilden" zur Seite zu stehen, ist doch schon mal was.

        Die Rassisten der damaligen Zeit waren eher nicht der Ansicht, Wilde könnten edel sein.

        • @rero:

          Nee, auch nicht, dass die "westliche Zivilisation" und die dahinter stehenden Strippenzieher verdorben und von Geldgier zerfressen seien.

        • @rero:

          Ich würde tatsächlich auch eher sagen, dass Karl May für seine Zeit relativ kritisch über den Kolonialismus schrieb. Klar ist vieles von dem was er schrieb aus heutiger Sicht rassistisch, dennoch sind alle seine Bücher von Humanismus geprägt und von der Hoffnung auf eine friedliche Verständigung der Völker, wenn die Interessen der Völker tatsächlich auch gegenseitig berücksichtigt werden. Wenn man nicht alles was man liest ganz ernst nimmt und diese Bücher als Werke aus ihrer Zeit liest, kann ich immer noch empfehlen mal 2-3 zu lesen.

          • @wirklich?:

            Würde ich so unterschreiben.

  • Ich freu mich drauf.

  • Dafür, daß der Film relativ unlustig sein soll, haben sich den schon relativ viele angeschaut.



    Ich habe oft gelacht. Aber ich interpretiere da auch nicht so viel rein und lege alles auf die Goldwaage.



    Der Film wurde gedreht um zu unterhalten und hat keine anderen bösen Absichten

    • @Thomas2023:

      Ach so, Unterhaltung entschuldigt also alles, Tommy?



      Dann können wir ja alle Kulturen nach Belieben karikieren, solange wir nett lächeln. Nur weil der Film keine bösen Absichten hatte, heißt das leider nicht, dass er nicht trotzdem stereotype und problematische Bilder verbreitet. "Kanu des Manitu" reproduziert Stereotype und verzerrt die Kultur indigener Völker. Unterhaltung entbindet nicht von der Verantwortung, wie Kulturen dargestellt werden – Intention schützt nicht vor Wirkung, und Lachen auf Kosten marginalisierter Gruppen ist nichts anderes als nach unten treten und bleibt problematisch.

      • @Ice-T:

        Stellen Sie sich vor, dass manche Menschen - zum Beispiel nach 120 Stunden Wechselschicht in zwei Wochen - verbunden mit dreimal Erste Hilfe leisten, einfach auch mal nicht über "Stereotypen" und anderen Unfug nachdenken möchten.

        Von den 120 Stunden Wechselschicht waren 20 Überstunden? Warum? Damit das damals ehemalige Jugoslawien - aufgrund des Krieges überall - dennoch dringend benötigte Güter bekam.

        Oh - Verzeihung. Der nächste Stereotyp, oder?

      • @Ice-T:

        Als ich Ihren Kommentar gelesen habe musste ich an Mark Twain denken "German humour is no laughing matter".

      • @Ice-T:

        "Lachen auf Kosten marginalisierter Gruppen ist nichts anderes als nach unten treten und bleibt problematisch."



        Jetzt mal ganz un-paternalistisch. Was sagen denn diese Gruppen konkret über den Film?



        Die die ihn gesehen haben - das geschah nämlich vor der Veröffentlichung, um haltlose Kommentare zu vermeiden - lachten. Ganz einfach.



        Aber Hauptsache Klischees über marginalisierte Gruppen verbreiten.

      • @Ice-T:

        Ach Icy, wir Deutschen werden entweder doch auch ständig aufs Korn genommen. Ist es immer lustig? Nein, aber immer diese übertriebene Empörung ist einfach nur erbärmlich.

      • @Ice-T:

        Dann können wir ja alle Kulturen nach Belieben karikieren, solange wir nett lächeln



        Genau, Humor darf das.



        Grüße in den Keller.

        • @Dromedar:In:

          "Genau, Humor darf das."



          Das schöne am Humor ist, dass Menschen gemeinsam über sich und andere lachen können.



          Zu bedauern, wer das nicht kann.

      • @Ice-T:

        Heute und und kürzlich waren in der TAZ zwei Artikel, die mehr oder weniger empört die Kritik von Zeit, Berben und Co. Zurückgewiesen haben, dass die Linke mit ihrer moralinsauren Art etwas zum Erfolg der AfD beigetragen haben könnte. Ich glaube, insbesondere wenn ich so einen zu scharf-angreifenden Kommentar wie den ihren lese, dass da sehr wohl etwas dran ist. Ganz sicher ist der Aufstieg der Rechten nicht monokausal, aber ich glaube schon, dass es einen Beitrag einer moralinsauren, selbstgerechten und schulmeisterlichen lauten, linken Minderheit, die nur noch damit beschäftigt ist jedwede Äußerung mit der Lupe danach zu untersuchen, ob hier nicht irgendwer sich irgendwie diskriminiert fühlen könnte um dann umso lauter Skandal zu schreien und Abbitte zu fordern. Intention? Vollkommen egal; gilt nicht mal als strafmindernd. PS: Ich habe den ersten Teil nur mal teilweise im Versehen gesehen und fand ihn nicht sonderlich lustig und werde mir den zweiten Teil sicher nicht ansehen. Aber Leben und leben lassen; diese selbstgerechte Zurückweisung die aus Ihrem Kommentar spricht ist so oder so unlustiger als der Film es je sein kann.

        • @Fran Zose:

          Diese Art des Umgangs gibt es seit Jahrzehnten, wirklich was verändert hat sie nicht.

      • @Ice-T:

        Sie müssen ja nicht reingehen....

  • Was in Deutschland eben so als Humor durchgehst.

    Jede Sitcom aus den USA hat im kleinen Finger mehr Fun als das Lebenswerk von Herbig.

    Origineller, nicht so stumpf und vor allem nicht so fies.

    Die Vertreibung und Vernichtung vor allem der Arbeit jüdischer Künstler wirkt hierzulande bis heute nach.

    • @Jim Hawkins:

      Oh nein, das jetzt wirklich nicht. US-Sitcoms und nicht fies und stumpf? Das Prinzip basiert doch darauf, dass die Protagonisten sich mies gegenüber den anderen verhalten, was angeblich lustig sein soll. Nicht, dass ich Herbig für originell halte, aber die sitcoms sind nun wirklich auf ähnlich niedrigem Niveau. Amerikanischer Humor grundsätzlich subtiler und lustiger? Nee.

    • @Jim Hawkins:

      Wenn man so was wie Mario Barth und Bully Herwig mit britischem Mainstreamhumor vergleicht, schämt man sich für die Deutschen.

      Zugegeben, es hat auch noch nie wirklich jemand vom schwedischen oder polnischen Humor geschwärmt…

    • @Jim Hawkins:

      Echt, jede sitcom aus den USA? Die bei denen man mal so vorbeikommt, scheinen dann schlecht übersetzt zu sein und triefen nur von Amerikanismus der verschiedenen (weißen) Schichten. (Im Gegensatz zu late-night-shows, da ist der Qualitätsvorsprung erheblich).



      Egal, das der Film von Herbig in der TAZ aber nicht gut ankommt, war ein no-brainer. Vielleicht enthält er aber doch ein paar überraschende Wendungen, die lustig sein können. Fürn Kinobesuch werden die Vermutungen aber nicht reichen.

    • @Jim Hawkins:

      Lässt sich vielleicht drüber streiten auf welcher Seite der blödere Humor produziert wird. Aber passend zu ihrem Einwand fiel mir ein, daß für die Serie Mash im original keine eingespielten Lacher und Tonband durchsagen nötig waren, genauso wenig wie die schnodderige Aussprache. Anfangs hat man es auch in DE so übersetzt und es flobbte. Erst mit Gossen Sprache und eingespielter Lacher funktioniert es.



      Das zeigt schon etwas das der deutsche Humor offenbar entweder sehr eindeutig sein muss, oder man seinen Zuschauern sagen muss was lustig ist.

      • @Rikard Dobos:

        Das ist allerdings ziemlich falsch, zumindest in diesem Fall.

        In Deutschland hatte M*A*S*H* keinen Laugh Track, in den USA bei der Ausstrahlung im Fernsehen dagegen schon - gegen den Willen der Produzenten, aber die wurden vom Sender überstimmt. Teilweise hat man die Lacher eingeschränkt (in den OP-Szenen z.B. gibt es keine), und gegen Ende der Serie auch immer stärker darauf verzichtet, aber vom Grundsatz her war M*A*S*H* immer eine Serie MIT Laugh Track. Erst die DVD-Veröffentlichung bot seinerzeit die Option, zwischen den Fassungen mit und ohne Laugh Track umzuschalten.

        In Großbritannien lief die Serie gleich zum Start in den 70ern in der Version ohne Laugh Track, in Deutschland ebenso.

      • @Rikard Dobos:

        Ja, bei deutscher "Comedy" vermisse ich auch oft das "Jetzt bitte laut lachen!"-Schild.

  • Karl May und "kolonialismusverharmlosende Haltung "?? Wer sowas schreibt hat ganz offensichtlich Winnetou nicht gelesen.

    Aber, Jenni Zylka hat recht wenn sie sagt dass ene Parodie auch gleichzeitig eine Wertschätzung des Originals beinhaltet. Mir ist noch keine Parodie eines der "künslerisch wertvollen" deutschen Filme begegnet, was wiederum deren Wert deutlich anzeigt. Oder den des Oberlangweilers Thomas Mann.



    Ausser vielleicht einer Szene im ZDF "Sketch History" wo es um Fitzcarraldo (hinter der Kamera) geht, da musste ich auch lachen. Sehr gut gemacht, die Parodie von Werner Herzog...

  • "Karl Mays kolonialismusverharmlosender Haltung bestimmten Inhalt" -



    Mays Romane beinhalten alle möglichen Klischees, Stereotype, Deutschtümelei und Vorurteile der Zeit (sogar Winnetou bezeichnet Chinesen als "stinkend"), aber May als "kolonialismusverharmlosend" zu bezeichnen ist schlicht nicht richtig.



    Winnetou I hat eine lange Einleitung, in der May auf die üble Behandlung der Indianer/Native Americans durch die Weißen eingeht (und solche Aussagen finden sich in seinen Büchern immer wieder - May hat da wirklich christlich gedacht), und einer seiner letzten Romane, "Friede auf Erden", rechnet ziemlich gnadenlos mit dem Kolonialismus ab.

    • @Zhongli Quan:

      Er war nicht antikolonialistisch genug in seinen Texten, sodass der Leser heute Komödien über Ureinwohner konsumiert.

  • Ich fand weder Bully noch seine Sendung noch den Schuh des Manitou je lustig. Aber dem Klientel zu gefallen, dass heute jeden Klamauk millimetergenau auf Korrektheit durchexerziert, ist einfach unmöglich.

  • Ach ich gönne es den Leuten, die Spaß an dem Film haben.

  • Wie richtig gesagt wird, Humor ist relativ. Wer zum Lachen in den Keller geht oder einen überhöhten intellektuellen Anspruch hat und Woody Allen lusting findet, sollte nicht in den Film gehen. Einfache Gemüter, wie ich alter Boomer, beömmmeln uns bei dem Film einfach auch aus Sentimentalität.

  • Als Angehöriger der Generation Y muss ich da deutlich widersprechen: Ich liebe die alten Winnetou-Filme und schaue sie regelmäßig mit meiner Familie. Die Parodien von Herbig habe ich nicht gesehen, ist nicht mein Humor.

  • Geistlose Lustigkeit – Fratze der Heiterkeit.



    (Marie von Ebner-Eschenbach, 1830-1916)

    • @Il_Leopardo:

      Nicht wirklich eine Fachfrau für Humor...

      • @Zven:

        Sie war eine sehr kluge Frau und ihrer Zeit weit voraus.

        Finden Sie, dass Bully Herbig humorvoll ist?

        • @Il_Leopardo:

          Ja, zumindest witziger als Ebner-Eschenbach.

  • Ich bin schon vor Jahren beim 1. Teil dieses Machwerks 3 x eingeschlafen und habe es nie zu Ende gesehen. Unterirdischer Humor oder was sich dafür hält und quälend langweilig. Das kann ja nur noch schlimmer geworden sein.

    • @Aldi Wolf:

      Lieber guter Kinoschlaf - als gar keine Nachtruhe!



      Herrlich - danke für diesen Humor!

    • @Aldi Wolf:

      Sie sind ein guter Mensch!