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Menschenrechtsorganisation über IsraelAuch Amnesty wagt das A-Wort

Amnesty International nennt die israelische Politik gegenüber den Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen „Apartheid“. Israel sieht sein Existenzrecht in Gefahr.

Wo sich laut Amnesty Diskriminierung zeigt: Der Qalandiya-Checkpoint im Westjordanland Foto: Debbie Hill/imago

Tel Aviv taz | Schon am Tag vor der offiziellen Veröffentlichung des Berichts der international tätigen Menschenrechtsorganisation Amnesty International ging es in den sozialen Medien rund. „Antisemitismus“ twitterten die einen, von „Pro-Apartheids-Propagandisten“ schreiben die anderen.

Der Aufruhr dürfte vor allem daher rühren, dass Amnesty International nun ebenfalls den Begriff Apartheid verwendet, um die israelische Politik gegenüber den Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen zu beschreiben. Damit folgen sie der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem und der in New York ansässigen Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch nach, die bereits im vergangenen Jahr bereits das „A-Wort“ gewagt haben.

„Israels Apartheid gegen die Palästinenser“ lautet der Titel des 182-seitigen Berichts mit der Unterzeile: „Grausames Herrschaftssystem und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

Wie zuvor schon Human Rights Watch bezieht sich Amnesty International in seiner Definition von Apartheid auf das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofs (IstGH) und die Anti-Apartheidkonvention. Die Anti-Apartheidkonvention wurde 1973 von der UN-Vollversammlung beschlossen und richtete sich vor allem gegen das damals noch bestehende Apartheidsystem in Südafrika. Mit dem Römischen Statut aus dem Jahr 1998, dem Gründungsdokument des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, wurde das Apartheidsverbrechen der Zuständigkeit dieses Gerichts unterworfen.

Diese Definition von Apartheid – „ein institutionalisiertes Regime der Unterdrückung und Vorherrschaft einer rassischen Gruppe über eine andere“ – sieht Amnesty International in der israelischen Politik gegenüber Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen gegeben.

Forderung nach Sanktionen

Laut Bericht gelte die Apartheid dabei sowohl für Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen innerhalb Israels als auch in den besetzten Gebieten. Auch Palästinenser*innen, die 1948 vertrieben wurden oder geflohen sind und jetzt in anderen Ländern leben, bezieht der Bericht mit ein.

Das Argument der Organisation dafür: Israels Behandlung von Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen in allen Gebieten folge demselben Ziel: „Jüdische Israelis bei der Verteilung von Land und Ressourcen zu bevorzugen und die palästinensische Präsenz und den Zugang zu Land zu minimieren.“ Die Diskriminierung der Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen zeige sich vor allem in den unterschiedlichen Rechten auf Staatsbürgerschaft, bei Enteignungen und in Einschränkungen der Bewegungsfreiheit.

Den Internationalen Strafgerichtshof fordert die Menschenrechtsorganisation auf, das Verbrechen der Apartheid bei seinen laufenden Ermittlungen im Nahostkonflikt in den besetzen Gebieten zu berücksichtigen. Der Bericht spricht sich für ein Waffenembargo gegen Israel aus, sowie für gezielte Sanktionen, etwa gegen israelische Beamte, die „am meisten in das Verbrechen der Apartheid“ verwickelt sind.

Israels Außenminister Yair Lapid warf der Organisation eine antisemitische Agenda vor. Sein Ministerium sagte, der Bericht leugne Israels Recht, „überhaupt zu existieren“.

Diskussion in Deutschland

Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland bezeichnet den Bericht als antisemitisch und rief Amnesty International dazu auf, diesen zurückzuziehen. Israel werde pauschal seit seiner Gründung als Apartheidsystem eingestuft, als jüdischem Staat werde ihm das Existenzrecht abgesprochen.

Die deutsche Sektion von Amnesty International äußert sich auf ihrer Homepage zurückhaltend zu dem Bericht und fügt der Ankündigung der Veröffentlichung einen Absatz „In eigener Sache“ bei. Darin ist zu lesen, dass antisemitische Übergriffe in Deutschland auf einem beunruhigenden Höchststand seien. Daraus und aus der Geschichte der Shoah erwachse eine besondere Verantwortung. Um einer Instrumentalisierung vorzubeugen, sehe die deutsche Amnesty-Sektion davon ab, zu diesem Bericht Aktivitäten zu planen oder durchzuführen.

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96 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Aus dem bpb-Beitrag geht aber auch klar hervor, dass es sich um Flucht- und Vertreibungsursachen handelt, die a) in engem Zusammenhang mit den Ereignissen standen, die 1948 zur Gründung des Staates Israel führten ... also auch eine Folge der von NS-Deutschland ausgehenden Shoa und b) wird von push- und pull-Faktoren gesprochen, nach denen es einerseits zu einer Auswanderung von Juden aus arabischen/islamischen Ländern aufgrund der schlechten ökonomischen und sozialen Lage dort kam und die Gründung Israels als juedische "Heimstätte" natürlich auch für Juden aus diesen Ländern eine enorme Anziehungskraft hatte.



    Bei der Darstellung des Antisemitismus im arabischen Raum im Beitrag fällt auf, dass dieser erst gegen Ende des 19. Jhdts. um sich griff, also in direktem Zusammenhang mit der Ausbreitung des modernen völkischen, auf damals weit verbreitete Rassentheorien fußenden Antisemitismus in Europa steht ... also in dieser Form kein traditioneller Bestandteil islamischer/arabischer Gesellschaften ist. Das schließt nicht aus, dass in diesen Gesellschaften - wie in Europa auch - nicht andere, in der Regel religiös motivierte Formen der Diskriminierung und Verfolgung von Juden gegeben hat. Trotz des nach islamischen Recht bestehenden "Schutzbefohlenen"-Status - der natürlich unter heutigen zivilrechtlichen Bedingungen inakzeptabel ist - existieren viele Beispiele für politischen, ökonomischen und sozialen Aufstieg von Juden in der islamischen Welt. Gerade die Geschichte der sefardischen Juden in der Türkei kann als Beispiel einer gelungenen sozialen und kulturellen Integration einer juedischen Minderheit in einer muslimisch geprägten Mehrheitsgesellschaft betrachtet werden. Der Antisemitismus, über den wir heute diskutieren, hat seine Wurzeln eindeutig in den europäischen Gesellschaften ... und deshalb müssen wir ihn in erster Linie als unser Problem begreifen, bevor wir mit den Fingern auf die die arabischen Länder zeigen.



    de.wikipedia.org/wiki/Sephardim

    • @Abdurchdiemitte:

      Es stimmt, der völkische, eliminatorische Antisemitimus wurde von Europa aus im arabischen Raum - und bei weitem nicht nur da - verbreitet.



      Ob traditionell oder nicht, "Die Protokolle der Weisen von Zion" und "Mein Kampf" sind in arabischen Ländern bis heute Bestseller und ihr Inhalt hat auch seinen Niederschlag hat auch im politischen Denken gefunden.



      Wenn Sie nicht mit den Fingern auf diese schlichte Tatsache zeigen wollen, worauf wollen Sie dann mit den Fingern zeigen? Auf Israel, dem Leidtragenden eben diesen Exports? Warum?

    • @Abdurchdiemitte:

      Danke für Ihren Beitrag, dem ich überwiegend zustimme.



      Ergänzungen:



      Genau diese Rassenlehren, der rassistische Antisemitismus, wurde von einigen Imamen in den 30er Jahren in der islamischen Welt kritisiert und sie forderten ihre Gemeinden dazu auf, die Sendungen des Radiosenders Zeesen des Amts Rosenberg nicht zu hören. Das sei unislamisch/ unmenschlich.



      (Quellen René Wildangel,



      Freitag, Ulrike und Israel Gershoni Hg., 2011, Arab encounters with fascist propaganda 1933-1945, in Geschichte und Gesellschaft 37.2011,3.)



      Im Kontrast dazu Amin El-Husseinis Rolle beim Aufstand der Palästinenser 1936-39.



      In den letzten 30 Jahren ist aber viel Neues entstanden, auch verschiedene islamische Antisemitismen. neue religiöse Deutungen über die Verschwörungen des Feindes. Siehe dazu z.B. Ulrike Marz. Kritik des islamischen Antisemitismus: zur gesellschaftlichen Genese und Semantik des Antisemitismus in der Islamischen Republik Iran (2014)



      Alles ändert sich die ganze Zeit.

      • @nzuli sana:

        Ja, islamischer/arabischer Antisemitismus ist nicht denkbar ohne den Aufstieg des arabischen Nationalismus ... im zweiten Weltkrieg noch stieß die Propaganda der Nazis auf geringen Wiederhall in den arabischen Ländern, trotz der Aufforderungen des Grossmuftis von Jerusalem (was immer wieder gerne zitiert wird als Beweis für den angeblichen Judenhass der Araber) blieb der arabische Aufstand gegen die britische Mandatsmacht aus.



        Vor Gründung des Staates Israel war es der Terrorismus der Zionisten (Haganah, Irgun) gegen das britische Mandatsregime in Palaestina, der letztlich von Erfolg gekrönt war ... hinzu kam natürlich - nach der Shoa - der internationale moralische Druck, v.a. seitens der USA, die Errichtung des Judenstaates endlich zuzulassen, der die Briten dann zum Rückzug bewog. Die Ereignisse um 1948 (hier geht es mir nicht um eine Bewertung, ob jetzt die Palaestinenser oder die Israelis jeweils im "Recht" sind) haben dem arabischen Nationalismus und Antisemitismus dann erst deutlich Auftrieb verschafft ... als Reaktion auf die Niederlage bzw. die Tatsache, den juedischen Staat nicht verhindert haben zu können. Stachel im Fleisch des arabischen Nationalismus.



        Die Koexistenz von Muslimen und Juden in Nordafrika und im Nahen Osten war immer schon eine delikate Angelegenheit, aber auch nicht problematischer als im christlichen Europa, insbesondere in den osteuropäischen Ländern. Man denke an die ägyptisch-israelische Annäherung Ende der Siebzigerjahre oder an die weitgehend friedliche Nachbarschaft Israels und Jordaniens ... trotz des hohen palaestinensischen Bevölkerungsanteils in Jordanien.



        Im wesentlichen jedoch hat der "Ideologietransfer" aus dem Westen (mit dem Antisemitismus im Schlepptau) im Zuge des Kolonialismus das friedliche Zusammenleben der Bevoelkerungs- bzw. Religionsgruppen im "Morgenland" nachhaltig vergiftet.



        Aspekte, die aus meiner Sicht zu kurz kommen, geht es um Themen wie Antisemitismus, berechtige oder unberechtigte Israelkritik etc.

        • @Abdurchdiemitte:

          Die Muslimbruderschaft wurde aber 1928 gegründet- und sie war neben dem Mufti (der übrigens auf dem Balkan eine 1000-Mann starke SS-Kohorte anführte) von Beginn an antisemitisch.

          Die Nazis nährten diesen muslimischen Antisemitismus, als junge Entwicklung, dann noch mit antisemitischer Propaganda durch das von Berlin aus in den arabischen Raum ausstrahlende Radio Zesen. Der militärische Erfolg Nazi-Deutschlands löste 1941 im Irak ein Pogrom aus ("Farhud").

  • Die Vorzugsbehandlung des israelischen Staates in deutschen Medien ist nach der neuen Einstufung durch AI nun nicht mehr haltbar. Auch die Taz sollte sich den neuen Realitäten stellen.

    • @Linksman:

      Das antisemitische Pamphlet einer sich gerade selbst demontierenden ehemaligen Menschenrechtsorganisation ist erstens keine Realität und zweitens auch nichts, dem sich irgendein Demokrat anzuschließen hätte. Eine Realität, die das gewaltsam durchsetzt, zeichnet sich zum Glück bei uns nicht ab!

    • @Linksman:

      Welche "Vorzugsbehandlung" genießt denn der israelische Staat in deutschen Medien? Und wieso ist AI für die deutschen Medien so etwas wie ein Richtungsgeber? Und was sind denn die "neuen Realitäten"? Fragen über Fragen...

      • @Elena Levi:

        Vielleicht kann ich helfen. Herr Linksman ist der Meinung, dass Israel in den deutschen Medien sehr unkritisch dargestellt wird.

        Wir beide wissen natürlich, dass das Gegenteil der Fall ist. Egal.

        Die neuen Realitäten sind die, dass eine seriöse Organisation wie AI den grotesken Apartheid-Vorwurf durch ihr dickleibiges Pamphlet geadelt hat.

        Human Rights war ein bisschen schneller, auch egal.

        Für diese Kreise ist es jetzt gewissermaßen amtlich, dass in Israel ein Apartheidregime herrscht.

        Dass die taz seit Jahrzehnten genauso berichtet wie der Großteil der anderen Medien, das sieht Herr Linksman nicht. Warum auch immer.

        Es ist dieser Haltung eben eigen, dass sie glauben will, was sie glauben muss.

        Und das wiederum macht die Diskussion sehr schwierig und oft sinnlos.

        Ich hoffe, ich konnte helfen.

  • Arabische Israelis haben mehr demokratische Rechte und Freiheiten als die gewöhnliche arabische Bevölkerung in den meisten umliegenden arabischen Staaten, die von absoluten Monarchen, Warlords oder maximal Pseudo-Demokratien regiert werden.

    Es läuft politisch nicht alles gut in Israel und das darf und soll auch benannt und kritisiert werden dürfen. Das schöne an einer Demokratie wie Israel ist aber, das man dort genau das auch ohne Angst vor willkürlicher Inhaftierung und Folter tun kann. Auch darin unterscheidet sich Israel von seinen Nachbarstaaten.

    • @Winnetaz:

      Den Bericht sollte man lesen: Auf dieser Seite kann man ihn als PDF herunterladen:



      www.amnesty.org/en...stem-of-apartheid/

      • @Martha:

        Ich wünschte mir, AI würde einen solch umfassenden Bericht mit derart ausdruckstarken Bildern, Zitaten, etc. auch über die aktuellen Missstände in anderen, von AI beobachteten Ländern verfassen. Beispiel Armenien: Der letzte Bericht stammt von 2020. Dort ist in knappen Sätzen von Kriegsverbrechen die Rede. Nächstes Beispiel: China. Dort ist bei AI von "Severe and wide-ranging repression of ethnic minorities " die Glaubensfreiheit und die Rechte der LGBT-Community in China sind praktisch nicht vorhanden. Drittes Beispiel - Iran: "The authorities heavily suppressed the rights to freedom of expression, association and assembly. Security forces used unlawful force to crush protests. The authorities continued to arbitrarily detain hundreds of protesters, dissidents and human rights defenders, and sentenced many to imprisonment and flogging. Women, as well as ethnic and religious minorities, faced entrenched discrimination as well as violence. " Nun frage ich Sie: Warum geht kein Aufschrei durch die UN was die o.g. (und viele andere Länder) angeht? Wieso gibt es z.B. keine Aufrufe zum Boykott chinesischer Waren oder dem Austausch von kulturellen und sonstigen Beziehungen mit China? Ich weiß, dass man mir "Whataboutism" vorwerfen wird, dennoch hätte ich gerne eine Antwort darauf, warum Menschenrechtler sich auf Israel fokussieren und das Unrecht in anderen Ländern mehr oder weniger achselzuckend hinnehmen.

        • @Elena Levi:

          Und nun mal aus Absurdistan zurück in die reale Welt. Am Beispiel China:



          Selbstverständlich gibt es diverse umfassende und aktuelle Berichte über China. Weit mehr als das, was Sie hier wahrheitswidrig behaupten.

          Zu finden mit 4 Suchbegriffen in weniger als 1 Sekunde:

          www.amnesty.de/inf...-report/china-2020.

          Wo neben den auf der Website genannten Sachverhalten auf nicht weniger als 11 weitere Artikel verwiesen wird. Entsprechend ist auch ihre nächste Behauptung zit: "Glaubensfreiheit und die Rechte der LGBT-Community in China sind praktisch nicht vorhanden" ganz schlicht wahrheitswidrig. Wie auch dieser Link beweist

          www.amnesty.ch/de/...enderbericht-china

          Aber Hauptsache man hat mal wieder ein paar Nebelkerzen rausgehauen. gell?

          • @Kaboom:

            Wo habe ich geschrieben, dass AI nicht über China,Iran etc. berichtet? Ich habe doch darauf hingewiesen und aus AI zitiert, und AI berichtet auch über andere Länder. Worauf ich hinauswollte - und was sie und viele andere nicht sehen wollen - ist, dass die in anderen Ländern stattfindenden, tatsächlich eklatanten Menschenrechtsverletzungen in den Medien und Diskussionsforen nicht die Beachtung finden wie der Palästinensisch-Israelische Konflikt. Auch AI macht sich bei China nicht solche Mühe wie im Fall von Israel, einen über 200 Seiten großen Bericht zu erstellen. Nochmal: Ich habe noch nie davon gehört, dass es Aufrufe gab, Waren Made in China oder die Olympiade in China zu boykottieren. Bei Israel gibt es eine ganze Bewegung. Insofern müssen es sich die einseitigen Israelkritiker gefallen lassen, dass ihre Motivation hauptsächlich antisemitisch motiviert ist

        • @Elena Levi:

          Mir fehlen vor allem auch Anprangerungen sexistischer Apartheid, die es in vielen Ländern gibt. Es scheint immer noch so, dass Rechtlosigkeit für Frauen und der Öffentliche Raum allein im männlichen Besitz sowie alltägliche sexualisierte Übergriffe auf Frauen eigentlich gar nicht so schlimm sind, und daher nicht politisch sanktioniert werden.

    • @Winnetaz:

      Ach so ihnen sollen dann Zweite-Klasse Rechte und Freiheiten genügen, denn in anderen arabischen Staaten haben die Bewohnerinnen weniger Rechte. Das ist ein rassistisches Argument.

      • @Martha:

        Das ist kein rassistisches Argument, sondern ein Hinweis darauf, wie heuchlerisch der Umgang mit dem Thema seitens der Israel-Basher ist. Es zeigt mal wieder, dass es nicht um Menschenrechte geht, sondern um Israel-Bashing.

        • @Elena Levi:

          Doch ich denke schon, dass es rassistisch ist, denn es besagt dass „die Araber“ schon mit weniger als Gleichstellung zufrieden sein sollen weil es in anderen Staaten wo Araber leben viel schlimmer ist. Sie leben aber in Israel, natürlich bestehen sie dann auf den selben Rechten wie die jüdischen Israelis sie genießen als Bürger:innen und nicht als Angehörige einer anderen Rasse oder Ethnie.

      • @Martha:

        Scheint zumindest für Israelkritiker kein Problem zu sein. Oder kennen Sie einen anderen Staaten, dem Apratheid unterstellt wird?

        • @h3h3y0:

          Lesen Sie doch den Bericht, man kann an den Fakten nicht vorbei!

          • @Martha:

            Darin stehen keine "Fakten". Auch ist es kein Bericht. Es handelt sich um ein endloses mäanderndes Deutungsnarrativ, dass unter Aussparung von Fakten einem unhaltbaren Apartheitsvorwurf dadurch Plausibilität zu verleihen sucht, indem mal flugs die 20% arabischen Israelis gegen ihren willen zu Palästinensern erklärt werden, was 93% von ihnen nicht sein wollen. Alles nur - und zwar an der Realität vorbei - damit eine legale Ungleichbehandlung behauptet werden kann, die in Wirklichkeit jeder Staat vornimmt: nämlich die zwischen Staatsbürgern und Nichtstaatsbürger. Demnach wäre jedes EU-Land ein Apartheidsstaat, weil nämlich überall nur die Staatsbürger das Wahlrecht haben.

    • @Winnetaz:

      Dazu ein Artikel von AI "Angehörige der israelischen Armee, der Polizei und des Geheimdienstes ISA folterten und misshandelten 2020 weiterhin palästinensische Gefangene, darunter auch Kinder, ohne dafür strafrechtlich belangt zu werden. Die Methoden umfassten Schläge, Ohrfeigen, schmerzhafte Fesselungen, Schlafentzug, Verharren in schmerzhaften Positionen und Drohungen, man werde Familienmitgliedern Gewalt antun. Als Strafmaßnahme kamen die Inhaftierten für lange Zeit in Einzelhaft, manchmal monatelang.

      Die israelischen Sicherheitskräfte verweigerten Palästinenser_innen, die bei der Festnahme verletzt worden waren, in einigen Fällen medizinische Hilfe."

  • "Israel werde pauschal seit seiner Gründung als Apartheidsystem eingestuft, als jüdischem Staat werde ihm das Existenzrecht abgesprochen."

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich habe den Bericht natürlich nicht gelesen, nur finde ich es mehr als ermüdend, wenn seit der Staatsgründung auf Israel eingedroschen wird und das, was den Juden in den arabischen Ländern widerfuhr, totgeschwiegen wird. Ob ich den Tag erleben werde, dass eine objektive Diskussion über den Nahostkonflikt geführt wird, ohne dass nicht irgendwelche Organisationen Öl ins Feuer gießen? Wenn der Antisemitismus in Europa und sonstwo nun an Fahrt gewinnt, darf sich AI beglückwünschen, dazu beigetragen zu haben.

    • @Elena Levi:

      "[...] Ich habe den Bericht natürlich nicht gelesen [...]"

      Sehr schönes Beispiel für den Reflex mancher Leute, jede Kritik an der Politik Israels antisemisch zu nennen. Sogar wenn man keine Ahnung hat, worum es eigentlich geht.

      • @Kaboom:

        Ich gehe aber davon aus, dass Frau Poppe den Bericht gelesen hat. Ich habe lediglich sie zitiert, daher weiß ich nicht, welchen Reflex sie meinen.

      • @Kaboom:

        Haben Sie denn alle 247 Seiten des Berichts gelesen oder stimmen Sie dem Inhalt ebenfalls ungelesen zu? Wer im Glashaus sitzt usw.

        • @Šarru-kīnu:

          Ich habe kein Urteil über den Bericht gefällt. Eben WEIL ich ihn nicht gelesen habe. Den Titel allerdings halte ich für ziemlich neben der Spur (hab ich hier schon anderswo geschrieben).

    • @Elena Levi:

      Starke Worte! Ich jedenfalls habe nirgendwo gelesen, dass die Shoa im arabischen bzw. islamischen Raum stattgefunden haben soll ... das geschah mitten im zivilisieren Europa und bleibt unausloeschbar mit der deutschen Geschichte verbunden. Wenn Sie sich wenigstens über diverse "Vogelschiss"-Debatten hierzulande erregen würden, wäre ich schon erleichtert.



      Wenn Sie sich einmal mit der Geschichte der Judenpogrome in Europa und der in den islamischen Ländern der juedischen Diaspora - etwa Marokko, Irak oder die (osmanische) Türkei - befassen, werden Sie schnell feststellen, wer hier mehr Grund zur Scham und zur Wiedergutmachung hat.



      Statt auf AI einzuprügeln, sollten Sie im Antisemitismus-Kontext besser Organisationen wie die AG "Juden in der AfD" oder den codierten Antisemitismus eines Hans-Georg Maassen (CDU) und diverser neorechter intellektueller Protagonisten (Kubitschek, Elsässer etc.) in den Blick nehmen.

      • @Abdurchdiemitte:

        Heißt das, weil wir selbst Unrecht begangen haben, dürfen wir anderes Unrecht nicht benennen?

        • @resto:

          Nein, das heißt es natürlich nicht ... da haben Sie mein Argument falsch verstanden.



          Aber aus historischer Perspektive - und damit meine ich die Zeit bis weit hinter 1948 zurückreichend - , war Judenfeindschaft tatsächlich eher ein Problem des sogenannten christlichen Abendlandes, weniger des islamischen Kulturraums.



          Hier geht es ja um den modernen völkisch-rassistischen Antisemitismus, der seine Wurzeln eindeutig in Europa hat, möglicherweise eng verbunden mit der Geschichte der Industrialisierung und der Entstehung der europäischen Nationalstaaten im 19. Jhdt. ... erst mit dem Aufkommen des Nationalismus im arabischen Raum - und natürlich als Reaktion auf die Gründung des Staates Israel - fiel diese Spielart der Judenfeindlichkeit hier erst auf fruchtbaren Boden.



          Antisemitismus als "westlicher" Ideologieimport, wie auch Nationalismus, Faschismus und Marxismus ... immer im Hinterkopf behalten, wenn es im den israelisch-palaestinensischen Konflikt geht.

      • @Abdurchdiemitte:

        Da sie sich nicht mit dem Schicksal der arabischen Juden nach der Staatsgründung Israels auskennen, hier ein Link:

        www.bpb.de/politik...rabischen-laendern

        • @Elena Levi:

          Sorry, meine Antwort auf Ihren Kommentar und insbesondere den Link habe ich leider nicht an dieser Stelle direkt an Sie adressiert ... er steht momentan ganz oben in der Kommentarspalte. Kann passieren im "Eifer des Gefechts". Ich dachte, es wäre für Sie vielleicht noch interessant, da ich in meinem Post auf Antisemitismus in arabischen Ländern eingehe.

  • ai und HRW bemühen sich seit Jahrzehnten um Akuratheit.



    Sie legen großen Wert auf Nachvollziehbarkeit und Neutralität ihrer Kriterien.



    Es geht um die schikanösen Regeln des ABC-Straßensystems im Westjordanland. Die Kollektivstrafen der Sperrung der Checkpoints, die Administrativhaft usw.



    Das Problem das ich sehe:



    Israel ist klein und seine Bevölkerung braucht Platz.



    Palästina ist noch kleiner und seine Bevölkerung braucht auch Platz.



    Insbesondere wenn die Religiösen viele Kinder kriegen.



    Andere Siedlungsorte als Zuflucht wurden während der Mandatszeit also vor 1948 geprüft und es kam jedes Mal Ablehnung.



    Ich denke nicht, dass ai & HRW Israels Existenzrecht bestreiten.



    ich unterstelle aber auch den ISraels nicht primär eine rassistische Motivation, sondern 1. das Landinteresse und 2. die Sicherheitsbrille.



    Der Konflikt gilt als unlösbar wegen der hohen Identifikation beider Nationen mit dem einen Land. EastBank? 1970 kam es zum Konflikt mit Jordanien. heute anders?

    • @nzuli sana:

      Schließe mich insbesondere den beiden letzten Absätzen an.

  • Während engagierte Menschen gegen die "Apartheid" in Israel, dem Westjordanland, Gaza und - nicht zu vergessen - sowohl vertriebene, wie auch geflohene Palästinenser, die seit über 70 Jahren in anderen Ländern leben, abarbeiten, kämpfen auch in Deutschland Menschen gegen die "Apartheid" in Sachsen:



    www.sueddeutsche.d...1-210930-99-430013



    Wie nicht anders zu erwarten: passionierte Antisemiten stehen hier und da an der Spitze der Bewegung.

    • @Henriette Bimmelbahn:

      Ja, leider wird mit dem Begriff "Apartheid" Schindluder getrieben und die wahre Bedeutung und das Leid, das die Apartheid wirklich mit sich bringt, nicht nur von den sog. Israelkritikern relativiert.

      • @Elena Levi:

        Nun ist Apartheid kein beliebiger Schlagwort, sondern ein völkerrechtlich definiertes Verbrechen gegen die Menschlichkeit, d.h. es gibt dafür klare Kriterien. AI dokumentiert auf über 200 Seiten, warum der israelische Umgang mit den Palästinensern diese Kriterien zu erfüllen scheint. Ich nehme an, Sie sind in der Lage zu belegen, inwiefern sich AI hier irrt? Andernfalls stellt sich die Frage, wer hier relativiert...

  • Man definiert Apartheid neu und difammiert Israel:

    www.ngo-monitor.or.../apartheid-report/

  • Israel, der einzigen Demokratie in Nahost wird Apartheid vorgeworfen, das ist so abwegig, das man es erfinden müßte, wenn es nicht AI gäbe!

    • @Wilfried Bergmann:

      Was hat das eine mit dem anderen zutun?



      Amerika ist auch eine Demokratie und verletzt nen haufen an Völker/ und Menschenrechten.

      • @Igor Bagarev:

        "Amerika ist auch eine Demokratie und verletzt nen haufen an Völker/ und Menschenrechten."

        Welches Amerika? Nord-, Zentral- oder Südamerika? Und welche Völker- und Menschenrechte werden genau von wem dort verletzt?

        • @Elena Levi:

          Die USA habe ich gemeint, tut mir leid wenn das nicht verständlich war. Menschenrechte werden allerdings auch in vielen Staaten Südaermikas verletzt.



          Zu deiner zweiten Frage, es geht um unzählige Fälle von Folter, Angriffskriege, tote Zivilisten etc.

  • Für all diejenigen, die sich hier darüber echauffieren, dass die israelische Politik gegenüber den palaestinensischen Autonomiegebieten als Aparheitsystem charakterisiert wird:



    taz.de/Apartheid-und-Israel/!5762844/



    Wer da unbedingt eine Gleichsetzung Israels mit dem südafrikanischen Unrechtsstaat herauslesen möchte, will genau das den Kritikern der israelischen Siedlungspolitik in den Westbanks unterstellen ... dass diese Feinde Israels, im schlimmsten Falle Antisemiten seien. Dann sind das Human Right Watch und Amnesty International auch, aber auch B'Tselem in Israel selbst.

  • "Damit folgen sie der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem und der in New York ansässigen Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch nach, die bereits im vergangenen Jahr bereits das „A-Wort“ gewagt haben."

    AI muss wohl nicht irgendeiner israelischen Organisation folgen um eine Definition für Apartheid zu haben. B’Tselem wurde 1989 gegründet, da war AI schon jahrzehnte in der Anti-Apartheid Bewegung involviert.

  • Das alles sagt weniger über Israel als vielmehr über den Zustand von ai aus.

  • Das A-Wort, das N-Wort. Was machen wir, wenn das Alphabet durch ist?

    Ich fühle mich immer mehr an Harry Potter erinnert und an den, dessen Name nicht genannt werden darf.

    • @Strolch:

      "Ich fühle mich immer mehr an Harry Potter erinnert und an den, dessen Name nicht genannt werden darf."

      Lord Voldemort, Lord Voldemort, Lord Voldemort!!!



      :)

  • Nur eine Bemerkung am Rande: Eine zeitlang habe ich regelmässig israelische Zeitungen auf englisch gelesen. Erst da wurde mir klar, wie wenig wir hier in Deutschland mitbekommen, was dort passiert. Über viele Messerangriffe, Terrorattacken und antisemitische Vorfälle im Ausland las man nichts in den deutschen Medien. Oder erst dann, wenn eine grössere Geschichte daraus wurde. Das hat meine Sicht auf die Dinge beeinflusst: Wie fühlt es sich an mit all diesen Vorfällen als durchschnittlicher Israeli zu leben? Setzt man da nicht auf Sicherheit? Wie viele Stimmen hätte die AFD, wenn wir das erleben würden, was dort wieder und wieder geschieht? Terrorattacken in europäischen Städten haben es doch auch bereits geschafft, unser Leben und Denken in Europa zu verändern.



    Ich wollte nur sagen: Über neunmalkluge Ratschläge aus Deutschland kann man in Israel vielleicht nur den Kopf schütteln.

    • @Sacromonte:

      ein wichtiger Hinweis.



      Zugleich gibt es auch einiges in der hebräischen Ausgabe der Haaretz, die wir hier nicht erfahren.



      Die beiden Nationen befinden sich praktisch im Krieg.



      die Kampfhandlungen werden in Bezug auf Sieg und Niederlage gesehen.

    • @Sacromonte:

      Ist die Gefährdung der inneren Sicherheit Israels nicht das eine, die Besatzungspolitik Israels in den palaestinensischen Autonomiegebieten nicht ein anderes Thema, weil die Israelis den Palaestinensern gegenüber eben als Besatzungsmacht auftreten?



      Der palaestinensische Antizionismus, auch in seinen gewaltförmigen Erscheinungen, ist so gesehen als Reflex auf diese zutiefst ungerechte israelische Politik zu verstehen ... das würde als Erklärung allerdings zu kurz greifen, da sich diese Feindschaft ja gegen den juedischen Staat und das Judentum insgesamt richtet, letztlich - aus arabischer Sicht - aus der "schwärenden Wunde" von 1948, die nicht verheilen kann, solange Israel existiert.



      Dennoch kann dieser arabische oder islamistische Antizionismus nicht mit dem modernen völkisch-rassistischen Antisemitismus Europas gleichgesetzt werden, da sich beide Formen von Judenhass aus sehr unterschiedlichen Quellen speisen ... und die Palaestinenser in dieser Geschichte bzgl. der israelischen Staatsgruendung Opfer und Täter zugleich sind.



      Für die Juden freilich besteht da kein Unterschied, da sie sich von beiden Seiten existenziell bedroht fühlen. Aber hinsichtlich der Shoa sind die Deutschen das Taetervolk ... dafür dürfen nicht die Palaestinenser in Verantwortung genommen werden, nicht mal die Hamas mit ihren gegen Israel gerichteten Raketen.

      • @Abdurchdiemitte:

        Die Juden *fühlen* sich durchaus nicht nur bedroht, sie werden *tatsächlich* angegriffen und getötet.



        Ich kann wirklich nicht glauben, daß das, was Sie über die Raketen der Hamas schreiben, die übrigens nicht nur auf Israel gerichtet sind, sondern auch auf israelische Zivilisten abgeschossen werden, wirklich Ihr Ernst ist.

  • Hier wäre es wirklich hilfreich gewesen, wenn sich AI vorher die Apartheid in Südafrika angeschaut hätte und dann vielleicht verstanden hätte, was Apartheid wirklich bedeutet. In Israel haben die arabischen Israelis Wahlrecht, sitzen in der Regierung, besetzen hohe Richterämter usw.. Die meisten Palästinenser genießen solch ein Maß an Freiheit und Sicherheit nicht und werden stattdessen von der eigenen Verwaltung als menschliche Schutzschilde missbraucht. AI macht sich durch solche populistischen Veröffentlichungen unglaubwürdig und kann als seriöse Institution nicht mehr betrachtet werden.

    • @TheoTheo Praktisch:

      Leider richtet sich die definition zumindest juristisch längst nicht mehr nur nach Südafrika, somit geht ihre Kritik an der Realität vorbei.

    • @TheoTheo Praktisch:

      Ja sind es denn nicht gerade die Palästinenser, um die es geht?



      Wird den Vertriebenen nicht die Rückkehr verwehrt?



      Sind die neues Dörfer nicht nach religiöser Zugehörigkeit besiedelt?

    • @TheoTheo Praktisch:

      Lieber T.H. Sie haben natürlich recht. Jedoch Menschen von einem Ressentiment abbringen zu wollen ist in 99,9999999% der Fälle hofnungslos.



      Ich kann mich nur dem Zitat von Jim anschliessen:"......manchmal macht mich das alles mehr müde als wütend."



      Zitat Ende

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Eine weitere Delegemtierung von Amnesty International.

    Wie den Holocaust mit Kolonialisierung in Verbindung zu bringen, wird hier versucht die Apartheid kulturell anzueigenen und für seine Zwecke umzuwidmen. Das erniedrigt die Südafrikaner die wirklich unter der Apartheit gelitten haben.

    Das die umliegenden Ländern seit 70 Jahren den Nachfahren der Palästinsenser die Staatsbürgerschaft und vollwertige Rechte verweigern ist bei AI aber kein Thema. Warum nicht?

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @49732 (Profil gelöscht):

      Nach Ihrer Logik erniedrigt die Anwendung des Begriffes „Genozid“ auf die Katastrophe in Uganda die von Nazi-Deutschland ermordeten/Überlebenden Juden, die wiederum die verfolgten Armenier, die wiederum…

      Apartheid ist kein Begriff für eine Situation der Vergangenheit wie die Shoa, sondern unterliegt einer Definition. Kulturelle Aneignung hätten sie folglich 1998 kritisieren müssen.

      Weiterhin lenken sie ab. Was haben die Nachbarländer Israels damit zu tun? Das ist Innenpolitik.

      Die Apartheid bedeutet, dass rechtlich eine Gruppe von Menschen aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert wird, d.h. Weniger Rechte besitzt. So wie bspw wie jüngst die Enteignung in Jerusalem nur für jüdische Israelis angewendet werden kann.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Vielleicht weil sie zurück wollen?



      Es handelt sich um verstetigte provisorische Notunterkünfte.



      Wer da raus zieht, kann gut in die Aufnahmegesellschaft.integriert werden

      • 4G
        49732 (Profil gelöscht)
        @mensch meier:

        Die Ur-Ur-Enkel wollen zurück?

        Und deshalb gibt der Staat in dem diese Nachfahren leben ihnen weniger Rechte als den anderen Bürgern?

        Echt jetzt?

  • Israel wurde mit Legitimation der Vereinten Nationen als jüdischer Staat in einer Zweistaatenlösung gegründet. Jetzt ist das also Apartheid - während die (Terror-)Regime daneben sehr wohlwollend behandelt werden. Nicht die Kritik an Israel ist das Problem, sondern der Doppelstandart und die Dämonisierung.

  • Wie anders kann man denn die israelische Politik denn sonst sehen? Palästinenser:innen werden täglich enteignet, ihre Häuser werden zerstört, jüdische Israelis können vor Gericht Land und Gebäude erstreiten, Palästinenser:innen können das nicht. So gibt es z.B. auch das Gesetz über das Eigentum „Abwesender“, das dafür sorgt/e dass palästinensisches Eigentumseit 1948 konfisziert wurde und noch immer wird, siehe dazu den Artikel:



    www.middleeasteye....on-homes-explained



    und www.adalah.org/en



    Nähreres über das Thema Apartheid erfährt man auch bei Human Rights Watch: www.hrw.org/de/new...taet-der-apartheid und auf der Website der israelischen NGO Btselem: www.btselem.org/pu..._this_is_apartheid

    Warum führt die Taz nicht auch Interviews mit direkt von dieser Politik Betroffenen, z.B. in Sheich Jarrah in Ostjerusalem, im Negev, wo dieser Tage wieder Dörfer zerstört werden sollen:



    english.alaraby.co...inian-displacement



    im Jordantal, in Hebron und Umgebung und und auch in Gaza? Weil man die unangenehme Wahrheit einfach nicht wissen will, weil sie nicht ins Bild von der „einzigen Demokratie im Nahen Osten“ passt? Welche Demokratie leistet sich denn solche Gesetze und solch ein Besatzungsregime und wird noch immer als Demokratie bezeichnet?

    • @Martha:

      Den Fehler, den AI macht, ist, alle Palästinenser über einen Kamm zu scheren.

      Hier mal die Meinung eines arabischen Israelis:

      taz.de/Palaestinen...konflikt/!5609741/

      Womöglich hätte AI auch mal mit direkt von dieser Politik Betroffenen in Haifa oder Akko sprechen sollen.

      • @rero:

        Ja, schon, aber bei arabischen Isrealis in Haifa oder Akko handelt es sich eben um israelische Staatsbürger ... da kann man schon erwarten, dass diese volle Staatsbürgerrechte genießen.



        Und insofern, nein, die Situation der palaestinensischen Bevölkerung in den Westbanks ist nicht vergleichbar mit der von israelischen Staatsbürgern in Israel ... diese leben unter einem israelischen Besatzungsregime unter Apartheidbedingungen. Das Paradoxe ist ja, dass es hier ausgerechnet ein demokratischer Staat ist, der das Selbstbestimmungsrecht einer anderen Bevölkerungsgruppe unterdrückt.

        • @Abdurchdiemitte:

          Was Sie und ich erwarten, ist aber etwas, was AI verneint.

          Für AI sind auch die arabischen



          Staatsbürger Israels Opfer eines Apartheidsystems.

  • Die Benennung der israelischen Politik als Apartheidpolitik hat nichts mit Antisemitismus oder der Dämonisierung Israels zu tun. Sie beruht auf Fakten und Untersuchungen die u.a. auch durch israelische und jüdische Menschenrechtsorganisationen wie “B’Tselem“ und “Breaking the silence” durchgeführt wurden.



    Es gibt genug Antisemitismus auf der Welt der klar bekämpft werden muss. Allerdings müssen auch Menschenrechtsverletzungen die täglich in Israel und in Palästina stattfinden auch beim Namen genannt werden.



    Der Rassismus und die Unterdrückung der israelischen Politik und Gesellschaft gegenüber der Palästinenser ist Futter für den wahren Antisemitismus auf der Welt und genau diese Antisemiten fühlen sich dadurch bestätigt. Sind ja auch Idioten.

    • @Papalucas:

      Genau so sehe ich es auch. Danke.

  • Und es geht in Siebenmeilenstiefeln voran, die Buren des Nahen Ostens Mores zu lehren.

    Das hier ist fürwahr ein Meilenstein, das muss ich neidlos zugeben.

    Der zivilgesellschaftliche Flügel des antisemitischen Terrorismus hat einen großen Beitrag zur Delegitimierung Israels geleistet.

    • @Jim Hawkins:

      "Und es geht in Siebenmeilenstiefeln voran, die Buren des Nahen Ostens Mores zu lehren."



      Ja bitte, hoffentlich.



      Israel delegitimiert sich selbst.

    • @Jim Hawkins:

      ich hoffe, Ihr unwert-urteil beruht auf der lektüre aller 280 seiten des berichts! und ich hoffe, Sie können erklären, weshalb apartheid anderswo ein verbrechen sein soll, nur in Israel nicht!

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      "Antisemitischer Terrorismus" nennen Sie es also, wenn grundlegende Menschenrechte der Palästinenser eingefordert werden?

      Nichts anderes als die systematische Vorenthaltung dieser Rechte delegitimiert Israel.

    • @Jim Hawkins:

      Erst einmal kann hier niemanden Mores gelehrt werden, der wie Israel bzgl. der Siedlungolitik In den palaestinensischen Autonomiegebieten permanent zeigt, wer am längeren Hebel sitzt bzw. das Sagen dort hat ... ist ja auch Eretz Israel, auf dessen Territorium nach dem Willen der radikalen juedischen Siedlerbewegung - nicht die gesamte israelische Oeffentlichkeit tickt so, aber diesen Extremisten wird verdammt viel Raum zugestanden - Palaestinenser nichts zu suchen haben, bestenfalls geduldet werden ... weil sie etwa als billige Arbeitskräfte für die israelische Oekonomie benötigt werden.



      Aber gut, lassen wir das A-Wort in diesem Zusammenhang. Vielleicht finden Sie ja eine psssendere Formulierung für das Ziel, "juedische Israelis bei der Verteilung von Land und Ressourcen zu bevorzugen und die palaestinensische Präsenz



      en Zugang zu Land zu minimieren".



      Und vielleicht haben Sie auch zur Kenntnis genommen, dass die deutsche AI-Sektion hierzu eine differenzierte Position eingenommen hat, die der deutschen Verantwortung aus der Shoa gerecht wird.

    • @Jim Hawkins:

      Welche Delegitimisierung siehst Du hier?

      Und bewertest Du AI wirklich als "zivilgesellschaftlichen Flügel antisemitischen Terroroismus"?

      Vielleicht bin ich aber auch zu blöd, die Ironie zu finden...

      • @Nifty_Monkey:

        Nichts für ungut, manchmal macht mich das alles mehr müde als wütend.

        Ich setze Mal eine Runde aus. Vielleicht meldet sich ja noch jemand anderes zu Wort, der das genauso demagogisch findet wie ich.

        • 9G
          96177 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          apropos Demagogie: "Der antike Demagoge war ein angesehener Redner und Führer des Volkes bei politischen Entscheidungen. Für Perikles war es ein Ehrentitel, auf Kleon wurde der Begriff von Thukydides jedoch abwertend angewandt.. Im Zeitalter des Absolutismus galt Demagogie im Sinne von Aufhetzung des Volkes als Gefahr für die Stabilität ..." wiki

          Von welcher Art Demagogie reden Sie?

        • @Jim Hawkins:

          OCH Hawkins, dabei setzt Du doch so gern die Links auf AI- Berichte über die Vergehen der Palästinenser aber wenn AI, wie es die Sorgfalt gebietet, auch über Israel berichtet, nicht erst seit heute, ist Hawkins enttäuscht, findet das demagogisch und ein paar andere, wie nicht anders zu erwarten: antisemitisch. Einseitigkeit, doppelte Standards und wie die Lieblingsvokabeln der Besatzungsschönredner sonst lauten, kann man AI jedenfalls nicht vorwerfen.

        • @Jim Hawkins:

          Alles gut.



          Sind halt schon ein paar grobe Geschütze, die Du ins Feld führst und die jetzt wenig dekorativ in der Gegend rum stehen.

          • @Nifty_Monkey:

            Das verstehe ich.

            Ich habe hunderte von Posts zu dieser Thematik geschrieben.

            Oft im Rahmen fruchtloser epischer Schlachten, manchmal in giftigen Wortwechseln und ganz, ganz selten in sachlichen Diskussionen.

            Vielleicht ein andermal.

            • @Jim Hawkins:

              Hoffentlich. Ich würde’s sehr vermissen.

            • @Jim Hawkins:

              Cheers. So lange breite ich den Mantel des feierabendlichen Schulterzuckens über die scharfen Worte.

              Spannend allemal: Egal wo man auf der Welt ist, zum sog. "Nahen Osten" findet man immer jemanden mit einer Meinung. Etwas, dass sich z.B. von Nordirland, Äthiopien, Armenien oder Myanmar nicht sagen lässt, obwohl die jeweiligen Konflikte ähnlich alt und komplex sind.

              • @Nifty_Monkey:

                Das sieht man ja auch an der deutlich abweichenden Quantität der Kommentare zu den von Ihnen genannten Konflikten, Äthiopien, Myanmar, das Schweigen im Walde ... bei Israel muss es wohl an den "besonderen Umständen" der deutschen NS-Vergangenheit liegen. Und es wäre wiederum auch bedenklich, wenn dem nicht so wäre.



                Beim Armenien-Thema bin ich persönlich allerdings ähnlich involviert ... denn der Aghet, der Genozid an 1,5 Millionen Armeniern in der damaligen Türkei, wäre ohne deutsche logistische Unterstützung und das beharrliche Ignorieren der verantwortlichen Stellen im Deutschen Reich so nicht möglich gewesen.

            • 0G
              04405 (Profil gelöscht)
              @Jim Hawkins:

              dein Wunsch nach kritischer Einordnung des AI-Berichts ist erfüllt worden - sogar von der Korrespondentin Judith Hoppe selbst:



              taz.de/Apartheidsv...5829579&s=amnesty/

              Vielen Dank auch von mir dafür.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Antisemitismus richtet sich gegen Juden, was ich hier sehe, ist Kritik an der israelischen Gesellschaft und Politik. Ich kann das auseinanderhalten - Juden offenbar nicht, Israelis dann wohl auch nicht.

    Aber das ist mir dann eigentlich auch egal...

    Ich denke, dass AI vollkommen richtig liegt mit dieser Einschätzung. Und wenn Israels Zivilgesellschaft noch einen Funken Verstand hat, dann wählt sie endlich die Ultrarechten aus der Knesset, die seit 30 Jahren jede Lösung verhindert haben.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      "Ich kann das auseinanderhalten - Juden offenbar nicht, Israelis dann wohl auch nicht"

      Nun, einige Juden und Israelis vielleicht nicht. Vielleicht sogar viele nicht mach den ganzen Netanjahu-Jahren.



      Einige aber schon.



      Eine kritische Haltung ist - B’Tselem - weder innerhalb noch außerhalb Israels verstummt.

      Meine persönliche Meinung:



      Bitte bitte macht euren Jahrhundertdeal.



      Aber fair und mit einer Wahrheitsfindungskommission.



      Hier wäre eine AllesaufdenTisch Kampagne wirklich mal angesagt.

      Damit Wunden heilen können.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      In einem Satz, behaupten Sie Juden, den israelischen Gesellschaft und dessen Politik auseinanderhalten und gleichzeitig Klammern Sie alle Juden und alle Israelis zusammen. Etwas inkongruent, oder?

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @05989 (Profil gelöscht):

      Doch, einige Juden - und sogar einige Israelis - können das sehr wohl auseinander halten, beispielsweise die explizit im Text genannte "israelische Menschenrechtsorganisation B’Tselem".

      Im Gegenteil sieht es eher so aus, als wenn bestimmter Kritiker die Juden "alle nicht auseinander halten können". Die sehen sich aber auch alle so ähnlich...

      Spaß beiseite, die Vorstellung, dass die Juden im ganzen, sowie der Staat Israel im speziellen ein komplett homogener "Volkskörper" mit einheitlicher Haltung und Ausrichtung ist, hat einen Hauch von rassistisch konnotiertem Antisemitismus.

  • Ich verstehe, neben vielen Dingen in dieser Angelegenheit, eine grundsätzliche Sache nicht:

    Mit wurde schon in der Schule eingebläut, dass zwischen Religion und Staatsangehörigkeit zu unterscheiden ist. Insbesondere bei Jüdinnen und Juden, sowohl hierzuland, unserer historischen Verantwortung wegen, als auch im sog. "Nahen Osten", um eine saubere, klar abgegrenzte Diskussion zu erleichtern. Ich fand das immer sinnvoll, reden wir ja durchaus über eine signifikante Zahl nicht jüdisch gläubiger Menschen in Israel.



    Dann wird aber bei unzähligen Gelegenheiten, sehr oft auch von Israelis, eine Vermischung des Religiösen mit dem Staatlichen geäußert. Da ist Israel dann ein jüdischer Staat oder ein "Juden-Staat" (Anführungszeichen wegen unangenehmem Klang).



    Ich kenne den historischen Hintergrund bei der Staatenbildung, Religion lässt sich nicht aus dem Staat subtrahieren, schon klar.



    Aber ich habe sehr oft das Gefühl, dass israelische Poltiker in völlig unangebrachten Momenten eine religiöse Karte spielen, nur um den argumentativen Stich zu machen. Ich fine das unlauter. Nicht nur, weil ein Antisemitismus-Vorwurf gegen Amnesty völlig hahnebüchen ist. Sondern auch, weil so der Brunnen einer klar abgesteckten Diskussion nachhaltig vergiftet wird.



    Sind am Ende die Verweise auf den eigenen Glauben und die (vermeintlich) bedrohte Existenz dieses Glaubensstaates eine bloße Rechtfertigung, weiter so handeln zu können, wie man es schon seit Jahzehtnen tut?

    • @Nifty_Monkey:

      Ja, aber wenn ein Hotel die beiden Punkte vermischt und in einer spontanen Aktion israelische Flaggen zeigt, wird dies auch als unzulässig gewertet:

      taz.de/Nach-antise...6681&s=gil+ofarim/

      Manchmal habe ich durchaus den Eindruck, dass man es nur falsch machen kann und sich am besten gar nicht äußert. Dieser Vorfall um AI bestätigt es.

      • @Strolch:

        Naja, diese Aktion war ja auch selten dümmlich.



        Nicht antisemitisch, nein, aber Zeugnis eines sehr schlechten Verständnis von Religion, Staat und Flaggen. Und einfach peinlich, wenig feinfühlig und ein klarer Fall von Hand-vor-die-Augen-vor-Scham.

    • @Nifty_Monkey:

      Den Eindruck habe ich - auch beim Zentralrat - schon länger.

      Aber Hand aufs Herz: Warum sollten israelisch/jüdische Politiker anständiger sein als z.B. ein Horst Seehofer aus der CSU?

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @Nifty_Monkey:

      Ich versuche mal mittels "meinem" Verständnis der historischen Entwicklung das Missverständnis aufzuklären:

      Während des Zerfalls des britischen Empires ca. ab Ende des 2. Weltkrieges wollte sich Großbritannien auch aus dem damaligen Palästina zurückziehen. Weil das bei Indien/Pakistan auch schon so super geklappt hat, ist man auf die Idee verfallen, Palästina in einen "Jüdischen Staat" und einen "Muslimischen Staat" aufzuteilen.

      Während die "jüdische" Seite sofort begeistert war - denn für sie bedeutete das eine wesentliche Aufwertung - sind konservative muslimische Kreis Sturm gelaufen. Einen "Judenstaat" mitten im Nahen Osten wollte man auf alle Fälle verhindern.

      Daher ist diese zweistaaten-Lösung von Anfang an nur von Israel anerkannt worden, während die umliegenden Staaten und die Palästinenser außerhalb Israels die Staatsgründung Israels mindestens mehrere Jahrzehnte lang rückgängig machen wollten.

      Das hat aus den verschiedensten Gründen nicht geklappt, hauptsächlich wegen mangelnder militärischer Schlagkraft. Manche politischen Akteure, aber längst nicht alle wollten deswegen zur Zwei-Staatenlösung kommen.

      Da man diese politischen Akteure aber leider nicht an der Nase erkennen kann, vermuten bestimmte israelische Kreise hinter jeder kritischen Organisation letzten Endes die Akteure, die den "Judenstaat" gerne wieder rückabwickeln wollen.

      Gemäßigte und besonders linke politische Kreise in Israel halten dagegen auch die Zwei-Staaten-Lösungen für die einzige Möglichkeit, Frieden zu erreichen. Können sich aber genauso wenige durchsetzen wie ihre gemäßigten palästinensischen Pendants.

      • @04405 (Profil gelöscht):

        Danke für den Exkurs, wie gesagt: Den historischen Hintergrund kenne ich.

        Ich versuche zu verstehen, warum (durchaus unzulässige) Vermengungen gegenüber Israel zu vermeiden sind und wo sie auftreten häufig klar benannt werden, andererseits aber israelische Positionen diese Vermengung selbstverständlich vornehmen dürfen. Und warum darüber so wenig gesprochen wird.



        Ich verstehe diesen Eiertanz auch nicht. In meinem Kopf existiert eine klare Trennlinie zwischen Staatskritik, antisemitisch lesbaren Statements und Antisemitismus per se.

        • 0G
          04405 (Profil gelöscht)
          @Nifty_Monkey:

          das könnte daran liegen, dass abstrakte, und in sich Inhaltsleere Plattitüden a la "ein Jude hat aber gesagt, dass wäre Antisemitismus und darum kommen alle Israelis immer mit der Antisemitismuskeule" per-se nicht diskutabel sind. Sowie alle weiteren Verallgemeinerungen der Art "israelische Position"="ein einzelner Politiker hat sowas gesagt"="alle Juden denken dass, und würden es mit ihrem Leben verteidigen".

          Und es geht sogar noch weiter: Wie ich in meiner ersten Antwort andeutete, sind wesentliche Teile z.B. des BDS eindeutig antisemitisch vom Typ "Israel muss sterben" - aber eben nicht alle. Das macht es einerseits sehr einfach, sämtliche Aktionen des BDS als grundsätzlich antisemitsch zu brandmarken, das trifft sogar andererseits häufig zu - aber eben nicht immer.

          Irre, nicht?

  • "Um einer Instrumentalisierung vorzubeugen, sehe die deutsche Amnesty-Sektion davon ab, zu diesem Bericht Aktivitäten zu planen oder durchzuführen."

    = Menschenrechte sind zwar universell, aber AI setzt sich nur solange dafür ein, wie es sich nicht um Israel handelt. Da Deutschland durchaus ein wichtiger Unterstützer Israels ist, frage ich mich schon, ob das geht? Kann ich Menschenrechtsverletzungen in Iran über die Deutsche AI-Sektion bekämpfen, wenn es sich aber um Israel handelt, dann mache ich keine Kampagne?

    • @Andreas_2020:

      Was der SPD ihr Russlandproblem ist der dt. Amnesty- Sektion mglw. ihr Israelproblem

    • @Andreas_2020:

      Das Problem hier liegt in der von Nifty monkey schon bemänngelten "religiösen Karte", welche dafür sorgt, dass bei solchen Aktionen die Beteiligten und die Kritiker nicht mehr willens oder in der Lage sind, Kritik an Israel von Angriffen gegen Menschen jüdischen Glaubens zu unterscheiden.



      AI hat recht, die Politik Israels ist mittlerweile (oder sogar schon immer) eine Politik der Apartheid. Wenn aber im Ausland dagegen protestiert wird, fühlen sich, aus welchem Grund auch immer, auch die dort lebenden Menschen jüdischen Glaubens davon betroffen, bzw. werden auch die dort lebenden Menschen jüdischen Glaubens dafür angegriffen.



      Ich wüsste momentan auch keinen Ausweg aus diesem Dilemma, außer es bei schriftlichen Protesten zu belassen, damit die Kritik nicht eine falsche Richtung annimmt.