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Wahl der Bun­des­ver­fas­sungs­rich­te­r:in­nenEx-CDU-Politiker Müller kritisiert Spahn

Der Ex-Verfassungsrichter sieht ein „Führungsversagen“ beim Unionsfraktionschef. Die Union setzt dennoch auf ein baldiges Einvernehmen mit der SPD. Die hält an Frauke Brosius-Gersdorf fest.

Ex-Verfassungsrichter und Ex-CDU-Politiker Peter Müller: „So etwas darf nicht passieren“ Foto: Uli Deck/dpa

Berlin afp/dpa | Nach der geplatzten Wahl von drei Verfassungsrichtern setzt die Union auf ein baldiges Einvernehmen mit der SPD. „Ich bin sicher, dass die Koalitionsfraktionen über den Sommer eine tragfähige Lösung finden werden“, sagte Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) der Neuen Osnabrücker Zeitung. In der SPD ist der Unmut über die gescheiterte Wahl unterdessen weiter groß. Sie hält an ihren beiden Kandidatinnen für das Bundesverfassungsgericht fest.

Wegen massiven Widerstands in der Unionsfraktion gegen die SPD-Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf waren die Abstimmungen über die insgesamt drei Vorschläge für das Bundesverfassungsgericht kurzfristig von der Tagesordnung des Bundestags genommen worden. Hintergrund sind eine liberale Haltung der Professorin zu Abtreibungen, aber auch ihre Forderung nach einer Impfpflicht während der Corona-Pandemie. Zusätzlich Dynamik in die Debatte kam durch den Hinweis des österreichischen Plagiatssuchers Stefan Weber auf Übereinstimmungen zwischen der Dissertation Brosius-Gersdorfs und der Habilitationsschrift ihres Ehemanns.

Außer Brosius-Gersdorf hatte die SPD noch die Münchner Juraprofessorin Ann-Katrin Kaufhold nominiert und die Union den vom Verfassungsgericht empfohlenen Arbeitsrichter Günter Spinner.

SPD steht zu Frauke Brosius-Gersdorf

SPD-Fraktionschef Matthias Miersch ließ seinem Unmut in einer persönlichen Erklärung zum Beginn der parlamentarischen Sommerpause noch einmal freien Lauf. „Was wir heute aber auch erleben mussten, ist die bewusste Demontage unseres höchsten deutschen Gerichts und unserer demokratischen Institutionen. Das ist brandgefährlich“, schrieb Miersch und verwies auf den gemeinsamen Vorschlag und die erfolgte Zweidrittelmehrheit im Richterwahlausschuss. In gefetteter Schrift stellte Miersch klar: „Wir halten an unseren Kandidatinnen fest. Ich erwarte, dass die Mehrheit steht.“

Nach Berichten von Bild und Tagesspiegel-Bericht schalteten sich am Abend Parteivorstand und Bundestagsfraktion der SPD zu einer Videokonferenz Sitzung zusammen. Aus Teilnehmerkreisen hieß es laut Tagesspiegel, Brosius-Gersdorf stehe für ein offenes und klares Gespräch mit der Spitze der Union bereit. Bild berichtete über den Vorschlag von Miersch, dass sich die Professorin in der Unionsfraktion Fragen von Abgeordneten stellt.

Der SPD-Politiker Ralf Stegner sprach beim Redaktionsnetzwerk Deutschland von einem „Debakel“. „Wenn wir bei so kleinen Dingen schon anfangen zu scheitern, dann ist das Schiff in schwerer See, und zwar ziemlich schnell“, sagte der Bundestagsabgeordnete. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Dirk Wiese, zeigte sich verwundert, dass die Unionsfraktion weder der ursprünglichen Empfehlung ihres Fraktionsvorsitzenden Jens Spahn gefolgt sei noch der von Kanzler Friedrich Merz. „Da gibt es ein Autoritätsproblem“, schlussfolgerte Wiese.

Ex-Verfassungsrichter Peter Müller übt scharfe Kritik an Spahn

Auch der frühere Verfassungsrichter und Ex-CDU-Politiker Peter Müller übt nach der gescheiterten Richterwahl im Bundestag scharfe Kritik an Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU). Der Vorgang zeige „ein eklatantes Führungsversagen der Union“, sagte Müller der Süddeutschen Zeitung vom Samstag. „So etwas darf nicht passieren.“ Müller war von 2011 bis 2023 Richter am Bundesverfassungsgericht. Davor war er Ministerpräsident des Saarlands.

Müller äußerte die Sorge, „dass die politische Mitte in Deutschland nur noch begrenzt handlungsfähig ist“. Dass es Vorbehalte gegen Personalvorschläge für Karlsruhe gebe, sei zwar nichts Neues, sagte der 69-Jährige. „Nur: Bisher wurde das im Vorfeld geklärt“ – und hier habe es Versäumnisse auf Seiten der von Spahn geführten Unionsfraktion gegeben.

Man könne nicht der SPD zusagen, die Wahl einer Richterkandidatin mitzutragen, „um später festzustellen, dass die notwendigen Mehrheiten in der eigenen Fraktion dafür nicht vorhanden sind“, kritisierte Müller.

Das Bundesverfassungsgericht sei allerdings arbeitsfähig, stellte Müller klar. Dies sei so, weil „die drei Richter, deren Amtszeit zu Ende ist, so lange bleiben, bis die gewählten Nachfolger übernehmen können“. Nun müsse die politische Mitte „umsichtig“ nach einem neuen Kompromiss suchen.

Grünen sehen fehlenden Respekt vor Karlsruhe

Die Grünen sehen in den Vorgängen fehlenden Respekt vor dem obersten deutschen Gericht. Parteichefin Franziska Brantner kritisierte in den Zeitungen der Mediengruppe Bayern, das Vertrauen in das höchste Gericht werde „fahrlässig beschädigt“. Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann sagte im „heute journal up:date“ des ZDF, das Verfassungsgericht, die drei Kandidaten und auch das Parlament hätten „massiven Schaden genommen“. „Dafür trägt Jens Spahn die Verantwortung“, sagte sie.

Haßelmann bekräftigte die Forderung ihrer Fraktion, für die Wahl schon kommende Woche in einer Sondersitzung des Bundestags einen Neuanlauf vorzunehmen. Dazu könne jederzeit eingeladen werden. „Wir wollen doch keine Hängepartie über den ganzen Sommer“, sagte sie. Dem Tagesspiegel zufolge gibt es in der SPD Überlegungen zu einer Bundestags-Sondersitzung im August.

Bundestag tagt regulär erst am 10. September wieder

Am Freitag ist der Bundestag eigentlich in die parlamentarische Sommerpause gestartet. Parlamentsvizepräsident Omid Nouripour (Grüne) hatte den Bundestag planmäßig für den 10. September einberufen und zugefügt, er „hoffe, das stimmt“.

Auch aus FDP-Sicht ist das Ansehen des obersten deutschen Gerichts beschädigt worden. „Die aggressive Politisierung der Richterwahl ist eine Gefahr für das Ansehen des Bundesverfassungsgerichts“, sagte der frühere Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). Er befürchtet zugleich eine abschreckende Wirkung der Vorgänge „auf herausragende Wissenschaftler, um sich künftig für ein Richteramt zur Verfügung zu stellen“.

Der ehemalige Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Ferdinand Kirchhof, sieht durch die geplatzte Wahl auch Folgen für die Arbeit des Gerichts. Zwar seien dessen Unabhängigkeit und Funktionsfähigkeit nicht gefährdet, weil ausscheidende Richter ihr Amt fortführen müssen, bis ein Nachfolger gewählt ist, wie er bei ZDF heute live sagte. Jedoch werde das Gericht voraussichtlich nur noch kurze Verfahren durchführen können, denn „Richter müssen immer in derselben Besetzung in einer Sache entscheiden, von Anfang bis zu Ende“. „Die schwierigen, die langen Verfahren werden aufgeschoben und erst wieder gestartet, wenn der Senat in neuer Besetzung vollständig ist.“

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67 Kommentare

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  • Gibt es eigentlich irgendwas außer schlaue Sprüche klopfen und gegen Minderheiten und sozial schwache Menschen hetzen, was Spahn kann?



    Spahn hat sich schon so viel geleistet, in Sachen Korruption, Misswirtschaft, Unfähigkeit und asozialem Verhalten, dass ich mich ehrlich Frage, ob man dem denn alles nachsieht, oder ob es den Leuten einfach egal ist!



    #Spahnmussgehen

  • War ja klar, dass die Wahl geplatzt ist. Die Richter sind nicht rechts und migrationsfeindlich genug. So klappt es natürlich nicht, den Rechtsstaat auszuhebeln, was benötigt wird, um unbegrenzten Wohlstand aufrecht zu erhalten.

    Naja, vielleicht nach der Sommerpause.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Unbegrenzter Wohlstand? Das wird auf Dauer auch für Spahn nix.

  • Herr Merz sollte realisieren, dass er sehr wohl als Direktor im Zirkuszelt Bundestag agiert. Versprechen seinerseits sind wie Seifenblasen in der Clownnumner. Ein Fraktionsvorsitzender als Dompteur einer gemischten Esels- und Schimpansennummer ist offensichtlich heillos überfordert. Der Juniorpartner erscheint als Wackeldackel zum abnicken, die Opposition macht einen auf empörten Vogel Strauss. Der gesamte Hühner (überwiegend Hähne) hält sich nicht an die einstudierte Choreographie und tanzen lieber am rechten Rand der Bühne. Die dort auftretenden blauen Pinguine halten überhaupt nix vom Auftrag und watscheln lieber im eigenen unterirdischen Sound durchs Program. Fehlt nur ein Clown, der ist aber mit seiner Horrorshow auf Abrisstour in Amiland.

    • @Heinz Kurtenbach:

      Schönes Bild. Allerdings ist Merz allenfalls Direktor des REGIERUNGSzirkus, nicht des Bundestages.

  • taz: *Zusätzlich Dynamik in die Debatte kam durch den Hinweis des österreichischen Plagiatssuchers Stefan Weber ...*

    Der Plagiatssucher Weber ist also wieder unterwegs. Das ist doch dieser Mensch, der auch schon mal im Auftrag des rechtspopulistischen Faktenverdreherportals „Nius“ eine Doktorarbeit auf Fehler abgesucht hat. Auf Leute wie Stefan Weber muss man natürlich immer hören, besonders weil Plagiatsjäger Weber viele 'Linke' und 'Grüne' im Zielvisier hat - was sicherlich nur "rein zufällig" ist.

    **Vierstellige Summe von „Nius“ an Plagiatsjäger: Reichelt-Portal bezahlte Gutachten über „SZ“-Vize Föderl-Schmid. [...] Der „Spiegel“ berichtet, dass aus einer E-Mail hervorgeht, wie sich „Nius“ und Weber eng abgesprochen hätten, was die Publikation der Ergebnisse angeht.** [Tagesspiegel - 2024]

    taz: *Die Grünen sehen in den Vorgängen fehlenden Respekt vor dem obersten deutschen Gericht.*

    Da geht es nicht um fehlenden Respekt vor dem obersten deutschen Gericht. Wer wissen will worum es tatsächlich geht, der muss nur mal in die USA schauen. Der Supreme Court ist mit 6 zu 3 Richtern mit einer konservativen Mehrheit besetzt, und Trump möchte, dass es 9 konservative Richter werden.

    • @Ricky-13:

      Stefan Weber hat auch eine Reihe von ÖVP-Politikern ins Visier genommen; einige davon sind wegen der Plagiatsvorwürfe zurückgetreten. Auch der FPÖ-Historikerkommission hat er Plagiate vorgeworfen. (s. jeweils hier: de.wikipedia.org/w...nswissenschaftler) ). Und als er dem Bundesinstitut für Risikobewertung in Bezug auf die Bewertung von Glyphosat Plagiate vorwarf, wurde er in der taz respektvoll als "Plagiatsforscher" bezeichnet ( taz.de/Plagiatsvor...weber%2Bglyphosat/ ).

  • Nur eine wirkliche Demokratie mit ungeteilter Volkssouveränität, strikter Gewaltenteilung und freier nicht manipuliert er Meinungsbildung ermöglicht Eintritt in den Friedenszustand.



    www.mehr-demokratie.de

  • Die Kritik an Herrn Spahn ist berechtigt. Dies jedoch nicht, weil er die Wahl nicht durchgekommen hat, sondern weil er das Problem Brosius-Gersdorf nicht frühzeitig erkannt und nicht von Anfang an gegenüber der SPD kommuniziert hat.

  • Ich erinnere mich daran, dass früher immer kritisiert wurde, die Kandidaten für das Amt der Verfassungsrichter würden "in Hinterzimmern ausgekungelt" werden.

    Nun haben wir eine kontroverse demokratische Diskussion im Vorfeld, und es ist auch wieder nicht recht.

    • @Jan Schubert:

      Echt jetzt?



      Wo haben Sie denn eine demokratische Diskussion wahrgenommen?



      Eine ekelhafte und unanständige Medienkampagne gegen eine renommierte Juristin, gespickt von Lügen und dankbar von misogynen politischen Dünnbrettbohrern aufgenommen, hat für mich mit Demokratie so gar nichts zu tun, sorry.

    • @Jan Schubert:

      Sie meinen wir werden als Zuschauer Zeugen, wie sich unsere Regierung, ein ihr genehmes Bundesverfassungsgericht zusammen basteln möchte...

    • @Jan Schubert:

      Mit Verlaub - sagtens - “Diskussion“?

      Ernsthaft? discurrere nix spahnen & co •

      🤖



      Eine Diskussion ist ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen, bei dem Argumente ausgetauscht werden, um einen Standpunkt zu verdeutlichen oder eine Einigung zu erzielen. Sie dient dem Austausch von Gedanken und Kenntnissen und kann zur Klärung von Sachverhalten oder zur Überwindung von Konflikten beitragen.



      Merkmale einer Diskussion:



      Austausch von Argumenten:



      Jede Seite bringt ihre Sichtweise und Begründungen ein.



      Zuhören und Verstehen:



      Es ist wichtig, die Argumente der anderen Seite zu verstehen und darauf einzugehen.



      Ziel:



      Das Ziel kann die Klärung eines Sachverhalts, die Überzeugung des Gegenübers oder das Finden einer gemeinsamen Lösung sein.



      Formen:



      Diskussionen können mündlich oder schriftlich stattfinden (z.B. Gespräch, Forum, Chat).



      usw usf



      always at your servíce

    • @Jan Schubert:

      So ist es. Die sog. Zivilgesellschaft kann eben auch auf konservativer Seite Druck auf die Politik ausüben.

  • "dass die Unionsfraktion weder der ursprünglichen Empfehlung ihres Fraktionsvorsitzenden Jens Spahn gefolgt sei noch der von Kanzler Friedrich Merz. „Da gibt es ein Autoritätsproblem“, schlussfolgerte Wiese.



    Das Problem mit der Compliance war eigentlich immer das der Anderen in den letzten Jahren.



    Spahn verabschiedet sich mit großen Schritten aus dem Kreis der Kandidaten für"höhere Weihen". Am Posten des Fraktionsvorsitzenden sind schon größere Talente gescheitert oder gar verzweifelt, wahrscheinlich hat die "Westfalenliga" dann noch eine(n) Kandidatin/en in petto als Trainerersatz, wenn der drohende Abstieg zur gefühlten Realität wird. Es ist wie bei Titrationsversuchen:



    "In der Medizin sowie Pharmakologie wird unter Titration der Prozess der Dosisanpassung verstanden, allmählich die Dosis eines Arzneimittels durch Auf- oder Abdosierung zu regulieren, bis optimale Ergebnisse erreicht werden"



    Bei chemie-schule.de



    Es darf weniger Spahn sein, wirklich.



    "Die Dosis macht..."



    (Paracelsus,Theophrastus Bombast von Hohenheim)



    ...auch den entscheidenden Unterschied.



    "Ein Rätsel im Kampfanzug"



    Zur Dregger-Biografie b. sueddeutsche.de



    "CDU-Hardliner als Mann mit "natürlicher Führungsbegabung"

    • @Martin Rees:

      Ein bisschen "weniger Spahn" wäre gut.



      Wäre ja auch ein bisschen weniger Merz...

  • Nein, die Welt geht zumindest hierdurch nicht unter.

    Ja, die Union sollte den schlingernden Spahn gesichtswahrend zeitnah umbetten.



    Und auch stärker bei ihrem konservativen Mitte-rechts-Anspruch (sei gegönnt) die Realität wieder stärker beherbergen (sei empfohlen).

    • @Janix:

      Nun, umbesetzen ? Sie meinen Typen wie Jens Spahn hat's zu genüge in der CDU - denke ich auch - mal ein anderes Babyface mit den gleichen rechten Idologien unter der Glatze, brauche ich eigentlich nicht !

  • Ich formuliere schon mal die Pressemeldung der SPD: Leider konnte Frau Frauke Brosius-Gersdorf die CDU/CSU Fraktion nicht überzeugen. Frau Frauke Brosius-Gersdorf hat sich daher entschlossen für das Amt nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Wir zollen Frau Frauke Brosius-Gersdorf für ihren Schritt großen Respekt und werden einen neuen Kandidaten vorschlagen.

    • @Alberta Cuon:

      Ja, genauso oder doch ziemlich ähnlich wird es kommen. Vielleicht wird auch noch irgendwo ein Hinweis auf die staatspolitische Verantwortung kommen.



      Aber genau deswegen, weil die SPD nie das Rückgrat hat, zu Ihrer Position und auch nicht zu ihren Wählern zu stehen, wählen jetzt nur noch 12% der Arbeiter die SPD - aber 35% die AfD. Von 16,4% kann die SPD 2029 nur noch träumen. 16,4% werden dann nur die zweitschlechteste Ergebnis sein, dass die SPD jemals erhalten hat.

    • @Alberta Cuon:

      Sie muss klarmachen, dass sie offen ist in den kommenden Entscheidungen und sich nicht politisch eingebunkert hat. Ich hätte den Eindruck, dass das zu schaffen ist, wenn sie aus der Schlagzeilenverkürzung interessierter Kreise auszubrechen versteht.



      Ich würde mir da also eher Gedanken machen, was der jetzt schon flügelfleddrige Spahn verkünden will.

  • Ich lese die ganze Zeit "Führungsversagen", "Autoritätsproblem", "fehlender Respekt vor dem obersten deutschen Gericht", dessen Ansehen "beschädigt" sei.



    .



    Weil die Personalvorschläge nicht "im Vorfeld" (vulgo Hinterzimmer?) geklärt wurden?



    .



    Bei der Wahl geht es um Gewaltenteilung in progress: die Legislative wählt ein Mitglied der Judikative, das ihr u.U. anschließend Grenzen setzt.



    .



    Dabei sind beide frei - Richter*innen (nach ihrer Wahl) unabhängig, Abgeordnete auch.



    .



    Spahns Zusagen konnten, verfassungsrechtlich gesehen, nur unter Vorbehalt erfolgen, auch der Ausschuss nur Empfehlungen beschließen.



    .



    Die Angelegenheit ist nun öffentlich, demokratisch gesehen ist das vielleicht gar nicht schlecht - so gibt es vielleicht sogar ein Interesse, die durchaus klugen und differenzierten Abwägungen von Brosius-Gersdorf nachzulesen www.bundestag.de/r...osius-Gersdorf.pdf



    .



    Dass vor allem die einst so basisdemokratischen Grünen hier - gegen das freie Mandat - so auf "Spahn hat Chef zu sein!" bestehen, offenbart womöglich eine bedauerliche Sehnsucht nach autoritären Strukturen, die das GG so sicher nicht vorsieht.

    • @ke1ner:

      So funktioniert Realpolitik aber nun mal nicht. Ohne vorherige Absprachen und Einigungen wäre sie noch langsamer als sie ohnehin schon ist - und damit untragbar.

    • @ke1ner:

      Für den einen oder die andere mag es schwer zu verstehen sein, aber: wenn man nicht fähig ist, die Fraktion auf Linie zu bringen, sagt man die Wahl nicht zu. Und wenn man die Wahl zusagt, hält man sich an die Zusage

      • @Kaboom:

        Die Fraktion war ja ursprünglich "auf Linie". Aber die Abgeordneten haben aus ihrer Wählerschaft so viel Druck bekommen, dass eine Vielzahl von ihnen nicht mehr bereit war, Brosius-Gersdorf zu wählen. Ein Fraktionsvorsitzender kann die Abgeordneten nicht zwingen.

        Möglicherweise hat Spahn auch nicht mehr den erforderlichen Rückhalt in seiner Fraktion, und wenn das Ganze entscheidend dazu beiträgt, dass Spahn den Fraktionsvorsitz verliert, wäre viel gewonnen. Der Mann sollte keine wichtige Rolle in der Politik mehr spielen.

    • @ke1ner:

      Kuriosum am Rande: hier auf Instagram www.instagram.com/...h=ZW1vcXZxOWdkcWdk wirft Britta Haßelmann Spahn vor: "Sie haben Ihren Amtseid darauf geschworen, Schaden vom Volk abzuwenden und Gerechtigkeit" [sic, da ist der Satz zu Ende]



      .



      Abgesehen davon, dass das Argumentationsmuster zum Verwechseln dem der AfD zu Merkels Flüchtlingspolitik ähnelt, schreibt aber die FAZ (27.3.25): 》Weder das Grundgesetz noch die Geschäftsordnung des Bundestages sehen vor, dass die Abgeordneten oder zumindest der Bundestagspräsident einen Eid leisten. Insbesondere wird von ihnen nicht verlangt, ihre Treue zum Grundgesetz zu bekennen.《



      .



      Die Frage ist also: auf welchen "Amtseid" bezieht sich Haßelmann? Den, den Spahn als Gesundheitsminister der Vorgängerregierung geleistet hat? Gedanklich gar nicht bei der gescheiterten Wahl zum Bundesverfassungsgericht, sondern schon in einem Untersuchungsausschuss zur Maskenbeschaffung?



      .



      Sicher ist: Spahn ist Gegner Nr.1...

      • @ke1ner:

        Danke für den angegebenen Link. Sind sie sicher, dass Frau Haßelmann beim Amtseid Herrn Spahn und nicht Herrn Merz meint? Sie macht vorher beiden Vorwürfe.

  • Vorweg - Peter Müller - 😎 •



    & sodann



    Mal vom Schwanz her aufgezäumt! Gelle



    “Auch aus FDP-Sicht ist das Ansehen des obersten deutschen Gerichts beschädigt worden. „Die aggressive Politisierung der Richterwahl ist eine Gefahr für das Ansehen des Bundesverfassungsgerichts“, sagte der frühere Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP)“ der hier falsch liegt! Woll

    Ad fontes - von Anfang an war die Beschickung & Besetzung Karlsruhe - an der Leitlinie -



    Carl-Schmitt-Fronde (schwarz+fdpHuckepack)



    vs Smend-Freiburger Schule etc rot/SPD - messerscharf-austariert - Hochpolitisch •



    Das reichte punktgenau bis in den 3. Senat den Maschinenraum aka Nagelmannsenat! 🙀🥳🧐



    (Das mag erhellen - daß es eine Interregnum-Krise dort auslöste “als. die Lager sich nicht gemeinsam auf einen Präsidenten einigen konnten!“ 🤣 ein klar Rheinländer holte die 🐄 vom 🧊!;)) weiter im Text



    Während - VOR👱‍♂️💨🏌️‍♀️- Havard ein Kalkül für die Supreme Court Entscheidungen von hoher Treffergenauigkeit entwickelt hatte.



    Springen zu lange embeddede Journalisten gern auch Profs - im Dreieck - “Politisch“ ist denen aberwitzigerweise IGITT!



    Wobei verschärfend hinzukommt - daß der Supreme …



    & such



    Wie auch anders

    • @Lowandorder:

      …Wobei verschärfend hinzukommt - daß der Supreme Court & anders als Karlsruhe!! - ein



      Superrevisionsgericht ist! Schonn



      Während Karlsruhe einen scharf umrissenen



      Zuständigkeitskatolog unterworfen ist.



      Den er unausweichlich abzuarbeiten hat!



      Ist es dem Supreme Court nachgelassen!



      Die Antwort zu einer ihm vorgelegten Fragestellung zu verweigern aufgrund der



      Politicel Question Doctrin - also “das ist eine politische Frage!“ will sagen dem demokratischen politischen Prozess anheim geben.

      Das nunmal für Karlsruhe vom Kopf auf die Füße gestellt - suchen alle Lager - neuerdings ja die Grünen dabei - da es in nuce nicht vorrangig um juristisches geht - dementsprechend Kandidaten ihrer Couleur zu lancieren!



      Und das ist auch a GG (& Hans Kelsen;) genauso gewollt •



      Wer da anrüchiges vermutet muß mal seinen Boden der FDGO neu kartieren! Woll



      Natürlich & das zeigt die Unehrlichkeit & bei Spahn & co gespielte Empörung - geht das nicht etwa durch die hier inkriminierten Kandidatin (one frauman /one vote)

      Erhellen mag intendierte Rückkopplung!



      exBMI Ernst Benda (CDU) verteidigte öffentlich das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung - was ihn den EuGH-Präsi kostete •

      So geh das

      • @Lowandorder:

        Es war übrigens - kein geringerer als Horst Ehmke (SPD/Tommy Gun/Willy Aufstehn Regieren!) der in seiner Zeit in Berkeley in seiner Habilschrift (3 dicke Granitgraue Bd. Goldschrift) die Political Question Doctrin & “the judicial self-restrain“ (richterliche Selbstbeschränkung) ins. Grundgesetz zu implantieren - Zielrichtung klar vs “Die acht Arschlöcher in Karlsruhe!“ - Vergeblich! Gellewelle

      • @Lowandorder:

        Da der etwas überlang embeddede Karlsruhe-Korrespondent noch lebt - aus dem Skat des Gelächters ob unfaßbarer Kritiklosigkeit gepaart mit typischer Überhöhung - nix aus dem Skat! But.



        RA & Journalist “Das Justizsystem & speziell Bundesgerichte insbesondere Karlsruhe - wohl das letzte hermetische Closed-Shop System in Schland! Gelle



        Sitzt du nach der Verhandlung noch in der Cafeteria auf‘n ☕️ ☕️☕️☕️☕️



        Da ist da eitel Sonnenschein & Konsens! Da weißt aber ganz genau - daß nicht nur im Beratungszimmer entre nous - die Fetzen fliegen!“



        Als langjähriger Flurfunk-Konsument KA - konnte/kann das nur bestätigen

        kurz - soll mal reichen.



        Öffentliche Debatte - Anhören etc grds Wasser auf meine Mühlen “raus aus dem Hinterzimmer Gekaupel • Schlimm aber - daß dies alles zum mediengehypten Rummelboxen einer Dilettanten-Truppe verkommt •

  • Wir sind nicht in den USA, hier werden Verfassungsrichter nicht nach ihrer politischen Einstellung, sondern nach ihrer juristischen Qualifikation nominiert. Die Herrschaften bei Union sind zu viel bei Truth Social und X unterwegs

    • @FtznFrtz:

      Das ist die Theorie, leider werden immer mehr Entscheidungen der Legislative und Executive außerhalb Ihrer richterlichen Qualifikation entschieden. Beim Verfassungsgericht ist das begrenzt gewollt, das Verfassungsgericht soll das Grundgesetz innerhalb der Gesellschaftsentwicklung bewerten und nicht nur das Gesetz entsprechend der Gesellschaftsstrukturen in den 1940er Jahren. Da läßt es sich manchmal politisch missbrauchen. Wobei noch schlimmer ist, dass untergeordnete Gerichte sich auch zunehmend ein politisches Urteil bilden und nicht das vorhandene Recht im Sinne der Legaslative anzuwenden. Von amerikanischen Verhältnissen sind weit weg. Die Effekte sollte man aber im Blick behalten. Die Gewaltenteilung ist eine Sollbruchstelle der Demokratie.

    • @FtznFrtz:

      Und wie war das beim CDU Kandidaten Seegmüller? Welche juristische Qualifikation hatte ihm gefehlt?

    • @FtznFrtz:

      Huch. Wie kommse denn auf das schmale Brett?

      Lovando gestern, 18:19 Uhr



      “Während - VOR👱‍♂️💨🏌️‍♀️- Havard ein Kalkül für die Supreme Court Entscheidungen von hoher Treffergenauigkeit entwickelt hatte.

      Springen zu lange embeddede Journalisten gern auch Profs - im Dreieck - “Politisch“ ist denen aberwitzigerweise IGITT!“

      Wie bitte - erklärense denn Ersteres?



      Und für hück - das 👱‍♂️💨🏌️‍♀️Desaster?

      kurz - Sie sind Opfer eines Zirkelschluß‘ palmströmscher Qualität & der Fehleinschätzung - ein juristisch hochqualifizierter hätte keine politische Grundkonotierung. Die sich - siehe Ernst Benda - nicht auch wandeln klnne.



      Banal - im Supreme Court wie in Karlsruhe -



      Gibt es - a definitione -



      NICHTS UNPOLITISCHES •



      always at your servíce 🙀🥳🧐

      • @Lowandorder:

        Klar, nix ist wirklich unpolitisch, trotzdem: ist man im Amt beginnt die Wandlung vom Parteisoldaten zur Gestalt im wallenden Mantel im Karlsruher Elfenbeinturm, was ja auch gut ist. Ich will keinen Linnemann in Karlsruhe.



        Kein Richter in Karlsruhe ist als knallharter Rechter oder Linker aufgefallen, der ErsatzBuReg spielen will. Natürlich sind die Urteile immer auch politisch, aber erst als Folge von Jura, nicht umgekehrt.

        • @FtznFrtz:

          Ach was! Vagel Bülow

          Sie glauben ernsthaft ein Prof Dr Konrad Hesse sei zu irgendeiner Sekunde ein Parteisoldat gewesen - sich chamäleonisierend?!



          Unsere alte Dame*04 pflegte solchenfalls anzumerken “Jung - geh ins Bett - nen besseren Witz machste heute nicht mehr!“



          (btw seh ihn noch als Seminargast bei seinem exAssi Peter Häberle Mbg/Lahn - wie die Abendroth‘ler beim Recht auf Arbeit auf ihn eindroschen & er etwas angemacht den 🔌 zog “hinterm Recht auf Arbeit lauert schnell die Pflicht zur Arbeit!“



          & Karlsruhe?



          “Und wie isser?“mein Kommilitone Freund Weggefährte Kollege



          (Examen 1 Anzug, meinem;)



          “Mache Stallwache - etwa viertel Jahr taucht er - dann halten wir unsere Entwürfe nebeneinander - wie du mal beim Kreiling;) diskutieren die dann von ihm favorisierte Lösung …usw usf wunderbares Arbeiten“



          (entre nous only - “gewogen & zu alt befunden“🙀 - “…wennse mal wieder im Senat Kloppe gekriegt hat fällt ihr kein Stein aus der Krone “heute hättet ihr mit eurem Vorschlag richtig gelegen!“ Jutta Limbach in den Augen ihrer Hiwis!;) 🧐

          kurz - noch “Natürlich sind die Urteile immer auch politisch, aber erst als Folge von Jura, nicht umgekehrt.“ 👎



          Heute ist Flurfunk nur noch selten…

    • @FtznFrtz:

      Nun ja, wieso dann der abgesprochene Parteienproporz bei der Richterwahl? Und: Der ursprüngliche Unionskandidat Seegmüller wurde im Vorfeld von den Grünen wegen seiner Positionen abgelehnt, was der Grund dafür war, dass die Union stattdessen Günter Spinner benannte.

      • @Budzylein:

        Jung man - a gähn 🥱 & a gähn



        Lesens mal genauer - & dann…



        “Ende letzten Jahres scheiterte allerdings der CDU/CSU-Vorschlag Robert Seegmüller, Vorsitzender Richter am Bundesverwaltungsgericht, am Veto der Grünen. Die Grünen hatten das Veto jedoch nicht mit Seegmüllers migrationskritischen Positionen begründet, sondern mit seiner „inkonsistenten“ Argumentation bei einem Vorstellungsgespräch.“



        (ps leider sind mir in 30jährchen im selben “Beritt“ (OVG Präsi Amtseinführung 🙀🥳) so derart gestrickte - gern R3 aufwärts - untergekommen!;((



        Motto “Die Bedeutung meines Amtes - erfüllt mich mit Bewunderung!“



        Es gibt zum Glück mehrheitlich andere - das GG geht bekanntlich von der Gleichheit der Richter aus.



        Und mit den Niederländern “die Besten gehören in die 1.Instanz“ •



        Yes. Indeed.

      • @Budzylein:

        Halte ich für genauso falsch, wenn nicht gerade ein AfD-Anwalt nominiert wird darf es gern ein konservativer Knochen sein, solange er ordentlich subsumieren kann.

    • @FtznFrtz:

      www.bundesverfassu...itlinien_node.html :



      "3. Die Mitglieder des Gerichts üben ihr Amt in Unabhängigkeit und Unparteilichkeit aus, ohne Voreingenommenheit im Hinblick auf persönliche, gesellschaftliche oder politische Interessen oder Beziehungen. Sie achten in ihrem gesamten Verhalten darauf, dass kein Zweifel an der Neutralität ihrer Amtsführung gegenüber gesellschaftlichen, politischen, religiösen oder weltanschaulichen Gruppierungen entsteht. Dies schließt die Zugehörigkeit zu solchen Gruppierungen und bei angemessener Zurückhaltung ein Engagement in ihnen sowie die sonstige Mitwirkung am gesamtgesellschaftlichen Diskurs nicht aus."

      Es ist die politische Voreingenommenheit von Frau Brosius-Gersdorfs, die sie für die Grünen interessant macht. Und genau das ist das Problem. (nicht Frau Brosius-Gersdorf)

      • @Jutta57:

        Auch Grüne missverstehen die Richternominierung als Mittel der Durchsetzung politischer Forderungen. Ist genauso abzulehnen wie sie wegen ihrer persönlichen politischen Meinung durchfallen zu lassen.



        Hat die Dame in der Rechtsprechung derart von sich reden gemacht, dass sie für das Amt geeignet ist? Wenn ja ist sie zu nominieren.

      • @Jutta57:

        Das ist eine idealisierte Wunschvorstellung, an denen Menschen mehr oder weniger scheitern. Bei allem Bemühen objektiv zu sein, merkt man sehr schnell bei Selbstreflektion wo es an der Objektivität fehlt.

      • @Jutta57:

        Welche Voreingenommenheit? Wie wäre es, in den Raum gestellte Behauptungen auch zu belegen?

        • @Truhe:

          Frau Brosius-Gehrdorf war Teil der Kommission, die eine Regelung des Abtreibungsrechts außerhalb des Strafgesetzbuchs erarbeiten sollte und das auch weitestegehend getan hat. Das Arbeitsergebnis fußte maßgeblich auf ihrer verfassungsrechtlichen These, man müsse dem Ungeborenen zwar ein - graduell im Laufe der Schwangerschaft "erstarkendes" - (menschliches) Lebensrecht zugestehen, könne ihm aber bis zur Geburt die Menschewürde absprechen.

          Diese These passt wunderbar zu der politischen Agenda, mit der Kommission auf die Reise geschickt wurde ("Selbstbestimmung der Mutter muss vorgehen"), ist aber - nicht nur im Lichte der bisherigen Abtreibungsurteile, sondern generell - fachlich als hochproblematisch zu bezeichnen. Das Grundgesetz kennt kein Konzept individualisierbaren menschlichen Lebens, das NICHT der Menschenwürde unterfällt. Es gibt kein "menschliches Leben zweiter Klasse" - wo das hinführt, haben uns die Nazis gelehrt.

          Das sollte einer Verfassungsrechtsexpertin eigentlich auch klar sein. Von daher legt ihre Einschätzung den Verdacht doch sehr nahe, dass sie auf dem Prinzip "Was nicht passt, wird passend gemacht" basiert, was wiederum der Inbegriff von Voreingenommenheit ist.

          • @Normalo:

            Mit anderen Worten: Sie sind für ein Totalverbot von Abtreibung?

            • @Volker Scheunert:

              Ganz und gar nicht - ich unterstütze den aktuell geltenden Kompromiss. Ich fand auch die geplanten Änderungen nach den Vorschlägen der Kommission eher marginal bis kontraproduktiv, wenn man mal genau hinschaute, was alles an strafrechtlichen Konsequenzen übrigbleiben sollte (mehr dazu hier: taz.de/Bundestag-d...b_message_4895239).

              Nein, meine Vorbehalte richten sich auf den zweckorientiert-unsauberen Umgang mit der verfassungsrechtlichen Dogmatik, den Frau Brosius-Gehrdorf da an den Tag legte. Das BVerfG hat 1993 einen wirklich guten Job gemacht, den elementaren Grundrechtekonflikt herauszuarbeiten und eine Lösung zu präsentieren, die diesen Konflikt nicht einfach mit "passend gemachter" Einschränkung des pränatalen Grundrechtsschutzes unter den Tisch kehrt, wohl aber die letzte Entscheidung über die Austragung eines Kindes in die Hände der Schwangeren legt und die auch respektiert, (WENN sie auf eine dem Embryo gegenüber respektvolle Art getroffen wird). Ich kann verstehen, dass dieser Kompromiss für strikte Verbotsgegner immer noch faul klingt, aber wenn man ihn ersetzen will, dann bitte nicht mit so einer durchsichtigen Zweckdogmatik.

      • @Jutta57:

        Frau Brosius-Gersdorf ist ja nun noch kein Mitglied des Gerichts. Insofern kann ihre Amtsführung auch keine Zweifel an deren Unparteilichkeit wecken.



        Die Freiheit der und zur Teilnahme am wissenschaftlichen Diskurs, denn bisher ist sie Wissenschaftlerin, ist sogar vom Grundgesetz garantiert. Wenn wir jetzt fordern, dass Jurist:innen in academia keine Position mehr beziehen sollen, für und gegen die argumentiert wird, ist der Diskurs tot. Diese Forderung führt zu dem logischen Ende, dass der Tradition und den alten Autoritäten immer unwidersprochen zu folgen ist. Das ist das Gegenteil der Ordnung, die das Grundgesetz vorsieht.

  • Ist der Ruf erst einmal ruiniert,



    quält man die Wählerschaft nur noch ungeniert.

  • Ich dachte jeder Abgeordnete ist bei seiner Entscheidung seinem Gewissen verantwortlich.

    • @Filou:

      Völlig richtig, darf dann also am Verhalten von Abgeordneten keine Kritik mehr geübt werden?

      • @FtznFrtz:

        Jeder Politiker vertritt sein Wahlbezirk ob als Direktmandat gewählt wurde oder nicht spielt keine Rolle. Die Politiker vertreten ihren Wahlbezirk und so müssen sie auch wählen. Sonst hagelt es Kritik aus ihrem Wahlbezirk. Wenn man also einen Politiker nicht aus seinem Wahlbezirk bei einer Wahl kritisiert kann man das nicht weil man nicht weiß was die Wähler in dem Wahlbezirk wollen. Beispiel Spahn die Wahrscheinlichkeit ist hoch das er für sein Wahlkreis gegen die Richterin stimmen muss

        • @Marcelo:

          Totaler Humbug, es gibt kein imperatives Mandant. Außerdem vertritt er das ganze deutsche Volk, muss sich natürlich auch wahlkreisfremde Kritik anhören.

        • @Marcelo:

          Nein, jeder Abgeordnete vertritt das ganze deutsche Volk.

    • @Filou:

      Rücksichtnahme auf demokratieessentielle Institutionen wäre ganz gut dabei.

    • @Filou:

      Dachte ich auch mal, die Jahre haben mich was anderes gelehrt. Eigentlich sollte jede Abstimmung geheim sein, damit jeder Abgeordnete ohne Druck der Partei frei nach seinem Willen entscheiden kann.

  • Wenn die SPD glaubwürdig bleiben will, sollte sie an Brosius-Gersdorf festhalten. Der Frau ist nichts vorzuwerfen. Und einem Untersuchungsausschuss gegen Jens Spahn wegen der Maskenaffäre sollte die SPD auch zustimmen. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt. Und damit täte sie Merz sogar einen Gefallen, denn Spahn scheint ja eher gegen ihn als für ihn zu arbeiten. Ein Rücktritt ist eigentlich das einzig richtige für Spahn.

    • @Karla Columna:

      Sie sagen es: "Wenn die SPD glaubwürdig bleiben will, sollte sie an Brosius-Gersdorf festhalten und einen Untersuchungsausschuss gegen Spahn zustimmen."



      Mal abgesehen davon, dass die SPD bei den meisten Wählern schon nicht mehr glaubwürdig ist.



      Aber trotzdem wird die SPD das nicht machen. Die Unionsfraktion wird Brosius-Gersdorf nicht zustimmen und die SPD wird Brosius-Gersdorf überreden, "freiwillig" zurückzuziehen und aus "staatspolitischer Verantwortung" wird die SPD dann doch die anderen beiden wählen und die CDU auch nicht dazu bringen, den Linken einen Vorschlag zuzugestehen.



      Denn so oder so ähnlich hat die SPD das ja schon zig mal gemacht. Siehe z.B. die Glyphosat-Verlängerung durch Minister Schmidt.



      Die SPD wird dadurch bei der nächsten Wahl noch weniger Stimmen haben. Und die CDU wird dann mit der AfD koalieren. Weil etwas anderes ja gar nicht mehr geht.

    • @Karla Columna:

      Bloß kein Junktim zulassen. Die linke Seite des Hauses darf Merz ein weiteres Mal aus dem Sumpf ziehen, im deutschen Interesse. Spahn abschießen als Fraktionsvorsitzender, das muss die Union freilich selbst hinbekommen.

    • @Karla Columna:

      wie gesagt, vielleicht hatte Spahn ja die SPD Kandidatin einfach durchgewunken damit die SPD ihm beim Untersuchungsausschuß einen Gefallen tut..

  • „Was wir heute aber auch erleben mussten, ist die bewusste Demontage unseres höchsten deutschen Gerichts und unserer demokratischen Institutionen. Das ist brandgefährlich“,

    Das könnte man halt auch über die SPD sagen, da sie zwingend an der Personalie festhalten will.

    In anderen Zusammenhängen haben das alle Parteien gemacht. Und je nach dem wie nah man an einer Partei steht, ist es entweder ein Affront das der eigene Kandidat abgewählt wurde oder eine bewusste provokantation.

    Man kann die Politik heute nicht mehr ernst nehmen, gleicht sie doch einem kleinen Verein mit eitlen Gockeln und Hühnern

    • @Hitchhiker:

      Die SPD hält nicht pp., sie hat einen Vorschlag gemacht. Dass diese Partei für Konservative ein rotes Tuch ist, weil die SPD offen gegen Hitler, der von Konservativen unterstützt wurde, eintrat, ist mir nicht verschlossen.

      • @Gerhard Krause:

        Sie behaupten wirklich alles Ernstes, dass das heute bei der CDU oder anderen Konservativen irgendeine Rolle spielt? Oder gar je gespielt hat?

        Steile These, die ein recht "eigenes" Welt- und Geschichtsbild offenbart.

        Ich denke, die Konservativen tun sich mit der SPD, Grünen oder der Linken schwer, weil sie ein anderes Welt- und Gesellschaftbild haben.

        Ist umgekehrt ja nicht anders und gehört für mich zur Demokratie dazu.

  • Spahn hat also der SPD Kandidatin Brosius usw im Wahlausschuss ohne irgendwelche Nachfragen bei seinen Bundestagskollegen zugestimmt. Das wirft natürlich die Frage auf, warum? Hatt er nicht genügend Zeit weil er mit der Maskenaffäre beschäftigt ist, oder wollte er sich bei der SPD und den Grünen guten Willen bei er Behandlung derselben erkaufen?

    • @Gerald Müller:

      Spahn hat bereits als Gesundheitsminister durch Unfähigkeit geglänzt. Als Fraktionsvorsitzender ebenso.

    • @Gerald Müller:

      Es geht hier m.E. nicht um eklatantes Führungsversagen, eher um ziemlich schlecht inszeniertes, durchschaubares Kalkül.

      • @Alex59:

        Das glaube ich nicht, ich denke @Gerald Müller hat recht. Denn möglicherweise ist Spahn eben doch nicht so toll beim Intrigieren und Strippenziehen, und die Idee, er wolle mit der BVG-Sache Merz' Autorität weiter untergraben, um dann als "Retter" den Laden zu übernehmen, spukt nur in manchen Köpfen herum.

        Für mich ist er jemand mit sehr großem Selbstbewußtsein, der von einigen Medien relativ kritiklos "hochgeschrieben" worden ist. Als Folge davon, glaubten immer mehr Leute, da sei Substanz dahinter und man "komme an Spahn nicht mehr vorbei".

        Etwas Ähnliches geschah vor Jahren mit Christian Lindner. Dem wurde auch in FAZ, Welt, Handelsblatt sehr viel Raum gegeben, sich zu produzieren, obwohl die FDP gar nicht mehr im Bundestag saß.

        Das Ergebnis ist bekannt.

        Hinzu könnte auch gekommen sein, dass die Diskussion um seine Rolle bei der Maskenbeschaffung Spahn doch stärker beunruhigt, als er es nach außen darstellt. Und vor lauter Sorge, wie er seinen politischen Hintern aus der Schusslinie bringt, hat er dann Warnsignale aus der Fraktion überhört.