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US-ArmeeAvantgarde des Faschismus

Essay von Timothy Snyder

Das Militär soll Trump helfen, die Amerikaner zu beherrschen. Die Soldaten fühlen sich eher dem Präsidenten, weniger der Demokratie verpflichtet.

Donald Trump feiert an seinem 79. Geburtstag, den 250. Geburtstag der US-Armee in Washington Foto: Doug Mills/reuters

A utoritäre Regime stehen und fallen mit der Loyalität der Sicherheitskräfte. US-Präsident Donald Trump hat seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus dahingehend kaum etwas dem Zufall überlassen. Sein Verteidigungsminister Pete Hegseth entließ sofort ein halbes Dutzend hochrangiger Generäle, darunter den Vorsitzenden des Generalstabs.

Doch es war eine Rede vor den Truppen einen Monat später, die am deutlichsten zeigte, wie Trump die Rolle der Streitkräfte sieht. Er erwähnte die Welt nicht, sprach kein Nationalinteresse an und äußerte keine Besorgnis über Bedrohungen aus China oder Russland.

Und während Präsidenten üblicherweise von individuellem Heldentum als Beweis für ein Land sprechen, das es wert ist, verteidigt zu werden, sagte Trump nichts dergleichen. Weder sprach er über Verfassungsrechte wie die Meinungs- und Versammlungsfreiheit, noch über die Demokratie. Amerika existierte in Trumps Rede nicht.

Stattdessen nutzte Trump die US-Militärgeschichte, um seinen Personenkult zu fördern: Große Leistungen auf dem Schlachtfeld wurden zu Taten, die zum Vergnügen eines Führers vollbracht wurden. Der Präsident erwähnte sie, um seine Macht zu demonstrieren. Militärischer Ruhm wird zu einem Spektakel, dem der Führer jede beliebige Bedeutung verleihen kann.

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Das ist das faschistische Prinzip, und Trump hat es verstanden. Alle Politik ist Kampf, und wer den Feind definieren kann, kann an der Macht bleiben. Aber während die historischen Faschisten einen äußeren und einen inneren Feind hatten, hat Trump nur einen innenpolitischen Feind.

Deshalb hat er, nachdem er sich Israels Angriffen auf den Iran angeschlossen hatte, eilig den Sieg und einen Waffenstillstand verkündet. Die Welt ist zu viel für ihn. Die Armee dient nur dazu, die Amerikaner zu beherrschen: Denn Trump will schlussendlich die US-Soldaten darauf vorbereiten, sich als Helden zu betrachten, wenn sie an Inlandseinsätzen teilnehmen.

Die Soldaten sollen Trump folgen

In seiner Rede überhöhte sich Trump massiv. Er machte sich wiederholt über seinen Vorgänger lustig und rief die Soldaten auf, sich über den Grundgedanken hinwegzusetzen, dass ihr Dienst der Verfassung und nicht einer Person gelte.

Das ist die Art und Weise, wie ein Diktator zu einer Palastwache oder einem Paramilitär spricht

Diese beispiellose Personalisierung der Präsidentschaft suggeriert, dass Trumps Autorität noch auf etwas anderem beruht als auf einer Wahl – auf individuellem Charisma oder sogar göttlichem Recht. Die Soldaten sollen Trump folgen, weil er Trump ist.

Die meisten Amerikaner gehen davon aus, dass die US-Armee dazu da ist, uns zu verteidigen. Aber Trump nutzte die Rede, um die Armee dazu zu bringen, ihre Mitbürger zu verhöhnen und seinem Spott gegen Journalisten zu folgen.

Er vermittelte den Soldaten, dass die Gesellschaft nicht zählt und das Gesetz keine Rolle spielt. Nur er selbst sei wichtig, und er „liebt“ Soldaten so sehr, dass „wir euch durch die Bank eine Lohnerhöhung geben“. Das ist die Art und Weise, wie ein Diktator zu einer Palastwache oder einem Paramilitär spricht.

Wir erleben den Versuch eines Regimewechsels

Wir werden derzeit Zeugen eines von Perversitäten durchsetzten Versuchs des Regimewechsels. Das hat eine historische Komponente: Wir sollen die konföderierten Verräter wie Robert E. Lee feiern, die in Verteidigung der Sklaverei gegen die USA rebellierten.

Es hat eine faschistische Komponente: Wir sollen den gegenwärtigen Moment als Ausnahmesituation betrachten, in der dem Führer alles erlaubt ist. Und es hat auch eine institutionelle Komponente: Die Soldaten sollen die Avantgarde des Untergangs der Demokratie sein, deren Aufgabe es ist, die vom Führer auserwählten Feinde zu unterdrücken – innerhalb der USA.

Migration als „Invasion“ zu sehen, das soll die Armee auch glauben. Dabei gehören dem US-Militär, wie in anderen Institutionen auch, Menschen mit Migrationsgeschichte an. Die Truppe ist in hohem Maße von Afroamerikanern und Nichtstaatsbürgern abhängig. Der Versuch, sie in einen Kult der „Confederacy“ und ein Instrument zur Verfolgung von Migranten zu verwandeln, würde zu großen Spannungen führen.

Der Republikaner würde derartiges begrüßen und ausnutzen. Er will eine Armee, die ein persönliches Paramilitär ist. Er will eine Republik in ein faschistisches Regime verwandeln.

Demokratischer Widerstand gegen König Trump

Aber was wollen die US-Soldaten? Trumps Rede war eine hochgradig kuratierte Angelegenheit, bei der die Zuhörer auf der Basis ihrer politischen Ansichten und ihres Aussehens ausgewählt wurden.

Die Militärparade jedoch, die Trump zu Ehren des 250-jährigen Bestehens der Armee und seines eigenen Geburtstags in Washington abhielt und bei der etwa 6.600 Soldaten in Kampfanzügen an einer spärlichen Menschenmenge vorbeischlenderten (nicht marschierten), wurde weithin als „Flop“ bezeichnet. Als militärisches Spektakel konnte sie weder mit Pjöngjang noch mit dem Roten Platz mithalten.

Ich war nicht dabei. Wie mindestens vier Millionen andere Menschen in den USA war ich an diesem Tag auf einer der Anti-Trump-Kundgebungen, die unter dem Motto „No Kings“ in rund 2.100 Orten im ganzen Land stattfanden.

Es war der größte eintägige politische Protest in der Geschichte der USA, stellte die Teilnehmerzahl an Trumps Parade weit in den Schatten und bewies, dass eine Demokratie nur dann existiert, wenn ein Volk existiert. Und ein Volk existiert nur dann, wenn die Menschen sich ihrer Mitmenschen und ihrer Notwendigkeit, gemeinsam zu handeln, bewusst sind. Dieses Bewusstsein ist Trumps schlimmster Feind.

Aus dem Englischen von Jan Doolan

Copyright: Project Syndicate, 2025. Das Project Syndicate mit Sitz in Prag ist eine Non-Profit-Organisation, die internationalen Medien Essays und Meinungsbeiträge von namhaften PublizistInnen und WissenschaftlerInnen anbietet.

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45 Kommentare

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  • Eine ohnehin schon starke Figur des Präsidenten im Verfassungsgefüge, dazu der allgegenwärtige Nationalismus und Militarismus der USA. Mit Trump im Weißen Haus eine besonders toxische Mischung.



    Man hat eine solche Figur offensichtlich nicht vorgesehen, den offenen Mißbrauch der Macht im demokratischen Staat haben die Gründerväter nicht einkalkuliert, eine Weimarer Republik hatten die USA nicht.

  • Dies "Führungsprinzip" ist historisch wahrscheinl. über alle Epochen hinweg ziemlich erfolgreich i. d. Anwendung z. Durchsetzung d. Interessen v. Eliten z. Anwendung gebracht worden.



    "...diese Art des Führungsdenkens noch immer dem Denken in militärischen Kategorien ähnlich ist, was man oft genug auch noch am kriegerischen Vokabular in Unternehmensmeldungen und Börsenberichten merkt. Denn das Denken dahinter ist nach wie vor ein kriegerisches, das selbst dann in den Kategorien eines Wirtschaftskrieges agiert, wenn die Staatslenker gerade mal keinen Handelskrieg gegen andere Länder ausgerufen haben.



    So sieht die Weltwirtschaft eben leider auch aus derzeit: Es ist ein einziges Schlachtfeld. (...) Dass Chapoutot zeigen kann, dass auch das Führerprinzip des Faschismus dem Kapitalismus selbst nicht fremd ist und dass die Entwicklung moderner Armeen mit ihrer Delegierung der Verantwortung an den einzelnen im Gefecht stehenden Soldaten im Grunde parallel ablief zur Entwicklung heutiger Führungsstrukturen in großen Unternehmen, wo man das Prinzip der Verantwortungsdelegierung immerfort verfeinert hat."



    l-iz.de



    "Johann Chapoutot Gehorsam macht frei"



    Man erinnere an Trumps Personalwechsel!

  • Cäsarismus oder schlimmer. The empire.



    Die Zwischenwahlen gilt es zu erreichen und zu gewinnen. Die USA haben immer noch so einige Checks and Balances, aber das Labor Israel schwappt mit seinem Dauerkrieg und seiner Rhetorik gerade ungut hinüber, oder ist es schon Putin als Vorbild?



    Parallel besinnen wir uns besser auf ein starkes EU-Europa

    • @Janix:

      Eine krachende Niederlage der Republikaner bei den Midterms wäre ein wichtiger Fingerzeig zurück zur Demokratie.



      Gewinnen die Republikaner wäre fatal. Entweder es wird mittlerweile dreist getrickst, oder die USA sind bereits in weiten Teilen gleichgeschaltet.



      Den USA kann man, spätestens wenn jemand im Weißen Haus sitzt, der halbwegs richtig tickt, eine Verfassungsreform nur dringend ans Herz legen. Figuren wie Trump muss man mittlerweile einkalkulieren, ihre Macht und den möglichen Schaden für das Gemeinwesen begrenzen.

    • @Janix:

      Junggäst / wie wär’s mit Nero oder Stiefelchen & “you can grap me!“



      (Danke - mir ist schon schlecht 🙀🥴🥳)

      • @Lowandorder:

        Heliogabal schon eher. Momentan auf der Suche nach Prätorianern. Morgen bei anderem Wahnwitz.

  • Ich bin mittlerweile davon überzeugt das DT spätestens



    am 06.01. 2026 die Diktatur in den USA ausrufen wird.



    Das meiste ist geschafft. Demnächst noch ein paar Demokraten kaltstellen und Ruhe ist.



    Ich glaube nur AH war schneller.

  • "Das Militär soll Trump helfen, die Amerikaner zu beherrschen. Die Soldaten fühlen sich eher dem Präsidenten, weniger der Demokratie verpflichtet. " Wer schonmal etwas näheren (Arbeits)umgang mit amerikanischen Soldaten hatte, weiß, dass das Stuss ist. Klar sind Soldaten naturgemäß eher keine Demokraten, und manchmal auch keine Waisenknaben, aber dieser Artikel geht deutlich zu weit. Amerikanische Soldaten verteidigen ihre Verfassung, nicht den Präsidenten. Es werden in dem Artikel auch keine belastbaren Belege aufgeführt, die eine grundsätzlche Änderung deutlich machen würden. Mit so einer Polemik kann man kaum etwas aanfangen. Kein Wunder, dass es in den USA einen Riss in der Gesellschaft gibt, der uns in der Stärke wohl noch bevorsteht.

  • Jetzt zahlt sich aus, was Militär ausmacht: Gehorsam, kein kritisches Denken, Drill. Nicht umsonst sagte Trump ja "Drill, Baby drill" ;-)



    Im Ernst. Die Amerikaner, die ja ein sehr kriegstreiberisches und gewaltverherrlichendes Volk sind, haben eine besondere Militärkultur. Wenn in anderen Ländern ein Oxford-Studium als Aushängschild zählt, ist es in den USA gerne auch eine Zeit des gedankenlosen Gehorchens in West Point.



    Offenbar hat die jahrelange gehirnzerrüttende Dudelei der Hymne, die den Amerikanern schon als Kind täglich ins Gehirn gedrückt wird, sie nicht auf ihre Verfassungs eingeschworen, sondern auf den Präsidenten (gendern nicht nötig). Und hirnloser Gehorsam, wie er für Militär üblich ist, wenn auch in unterschiedlichen Härtegraden je nach Land, fährt jetzt die Ernte ein. Ein Diktator braucht sein Militär und seine private Schlägertruppe. SA und SS, Proud Boys und Army.



    Good night, America.

    • @Jalella:

      Wer in Westpoint ausgebildet ist führt irgendwann als höherer Offizier andere Menschen. Mit gedankenlosem Gehorchen hat das sehr wenig gemeinsam. Klar sind das Militärs, aber sie sind sicher keine gehirnlosen Automaten, zu denen Sie sie reduzieren. Manchmal macht es Sinn seine eigenen Voruteile zu hinterfragen. In der Bundeswehr heißt das Stichwort "Innere Führung", Zugegeben, wie reden hier nicht über die Bundeswehr.

      • @Nachtsonne:

        Das hierarchische Führungssystem, das in weiten Teilen der Menschheit in der Familie beginnt, sich in Kita und Schule fortsetzt und dann im Beruf erlebt wird, wird in militärischen Organisationen zu Blüte und Vollendung ausgebildet. „Beste“ Voraussetzung für die Rettung der Demokratie. Aber werden sich wirklich Westpoint-Kadett*innen einem ausflippenden Oberbefehlshaber widersetzen?



        -



        „Drill" und Gehorsam machen Schule. Wird jetzt „Level up" genannt. Dabei ist die AfD noch nicht mal in Ämtern..



        www.noz.de/lokales...-49228621#comments

      • @Nachtsonne:

        Nehmens das & selbst & ähnlich erlebt



        www.youtube.com/re...ung+kettenreaktion



        Wolfgang 🚬 Neuss Innere Führung Kettenreaktion



        Na Mahlzeit - Hamse gedient? Helmut Schmitt Schnauze - eben

  • "Soldaten fühlen sich eher dem Präsidenten, weniger der Demokratie verpflichtet." Ich bin kein Militärexperte, aber ich halte diese These für unwissend beziehungsweise absolut realitätsfern.

    Der Präsident der USA ist gleichzeitig Oberbefehlshaber des Militärs. Und dies schon seit ... der ersten(?) Verfassung des Landes. Ihm zu folgen und auf seine Befehle zu reagieren ist in der amerikanischen DNA verankert. Daran herrscht landesweit auch kaum ein Zweifel.

    Zudem ist so gut wie jedes Militär stark hierarchisch organisiert. Abstimmungen und Mitspracherechte sind innerhalb der militärischen Strukturen nicht vorgesehen. Man braucht auch nicht viel Fantasie, um dies als Notwendigkeit zu sehen.

    • @Mopsfidel:

      Es ist dieselbe Verfassung, die die USA als Demokratie definiert, die maximale Amtszeit eines Menschen als Präsident einschränket und auf die jeder Soldat dortzulande seinen Eid leistet - NICHT auf den Präsidenten. Dessen Mandat als Oberbefehlshaber ist also nur so stark wie seine demokratische und verfassungsmäßige Legitimation. Entsprechend wäre ein Präsident, der sich einbildet, diese nicht mehr zu brauchen, wenn er einmal im Amt ist, auch kein legitimer Oberbefehlshaber mehr.

      • @Normalo:

        Theoretisch haben Sie natürlich völlig Recht.

    • @Mopsfidel:

      Richtig. Schade, dass sich selten jemand Gedanken macht, woher Menschen eigentlich ihre demokratische Erziehung genießen. In der Schule (Zwang ohne Mitbestimmung), im Militär (noch mehr Zwang mit totalem Gehorsam), oder in unseren zu 99% strengst hierarchisch organisierten Betrieben.



      Zur Demokratie und kritischem Denken wird man da nicht gerade erzogen. Und wenn man das als Notwendigkeit ansieht, dann offenbar als Notwendigkeit, Demokratie vom Volk fernzuhalten.

    • @Mopsfidel:

      Ich glaube offen gesagt nicht, dass Sie verstehen, welchen Unterschied es macht, ob ein Soldat der Verfassung oder dem jeweiligen Führer verpflichtet ist. Und warum es beispielsweise Hitler so wichtig war, die Soldaten auf ihn persönlich einzuschwören.

  • Carl Schmitt Kronjurist der Nazis läßt grüßen

    • @Lowandorder:

      Das tut er sicherlich. Aber immer noch aktuell, wie in Bezug auf Snyders Essay sein Nachkriegsdialog von 1954 "Gespräch über die Macht und den Zugang zum Machthaber" aufzeigt.

      • @Sam Spade:

        Yes - aus Perltaucher



        KLAPPENTEXT



        In lakonischem Stil geschrieben handelt es sich um die Form eines fiktiven Gesprächs. Sein Thema: die moderne Macht unter verwaltungstechnischen Bedingungen. Macht definierte Schmitt als "soziales Geflecht" und "eigenständige Größe". Jeder Machthaber ist, so Carl Schmitt, "auf Berichte und Informationen angewiesen und von seinen Beratern abhängig. Eine Unmenge von Tatsachen und Meldungen, Vorschlägen und Vermutungen dringt Tag für Tag und Stunde für Stunde auf ihn ein. Aus diesem flutenden, unendlichen Meer von Wahrheit und Lüge, Wirklichkeiten und Möglichkeiten kann auch der klügste und mächtigste Mensch höchstens einige Tropfen herausschöpfen."



        &



        Das "Schweflige" der historischen Figur Carl Schmitt sieht Ijoma Mangold in diesem fiktiven Gespräch richtig schön zur Geltung kommen. Wenn Schmitt didaktisch Macht als Tauschabkommen (Schutz gegen Gehorsam) erörtert und ihre Eigengesetzlichkeit noch für den Souverän als relevant ausgibt, lauscht Mangold fasziniert. Wie Schmitt durchaus gegen seine eigenen Überzeugungen Macht dezentralisiert, indem er prüft, "was Sache ist", dies und sein Jacketttaschen-Format machen das Buch für Mangold zum Handbrevier

        • @Lowandorder:

          Die "Zeitschrift?" Perlentaucher sagt mir jetzt zwar nichts, aber der Auszug ist ganz interessant.

          Meine Intention in Bezug auf Snyders Essay war aber eher Schmitts Analyse in dem Dialog über das Machtverhältnis Schutz gegen Gehorsam.

          Eine Methodik die auch Trump anwendet und die von Schmitt sehr gut herausgearbeitet wurde. Trifft eins zu eins auf die aktuellen Zustände im Machtgefüge von Trumps Amerika zu.

  • Nach den ersten Proben in Kalifornien, Washington und demnächst Illinois, bringt Trump seine Truppen weiter in Stellung, um nach einer Wahlniederlage seine Präsidentschaft oder die einer seiner Lakaien zu sichern. Arme USA, naive Demokraten

  • ICE ist die künftige Gestapo, die übt mit maskierten Gesichtern an «illegal aliens» schon, wie man Leute verschwinden lässt. Bis sich alle dran gewöhnt haben und dann ist die Opposition dran.

    Es gibt aber auch Widerstandskräfte, ein nicht unwahrscheinliches Szenario ist m.E. ein zweiter amerikanischer Bürgerkrieg.

  • Hahaaa..ich wusste gar nicht, dass die Birthday-Parade dermassen peinlich war für Trump. Sehr gut.

    Es scheint darafu hinauszulaufen, wie die Armee sich missbrauchen lässt. Der Kirk-Anschlag gibt Trump leider Rückenwind für seine Mitlitäreinsätze, aber die Bevölkerung wird ihm schon den Marsch blasen, denke ich.

    • @Mitch Miller:

      Ich wollte ich hätte ihren Optimismus. Die Bevölkerung ist bis auf ein paar Ausnahmen sehr ruhig.

  • Diese ganze Zuspitzung und Implosion der Demokratien, der "Siegeszug" der Unversöhnlichkeit und des Hasses sind mit den sozialen Medien über die Welt geschwappt. Das ist kein Zufall.

    Und solange wir diese Medien haben und diese manipulierbar sind - was sie grundweg sind, egal ob von Einzelnen mit Intentionen oder von Algorithmen - werden wir nicht mehr zurück in eine normale politische Meinungsbildung und Regierung kommen. Der Zug ist abgefahren.

    B.C. Han hat es für mich sehr treffend beschrieben: Wir haben das Zeitalter der Wahrheit und damit auch der Vernunft leider viel zu schnell hinter uns gelassen. Es ist für uns verloren und das ist der Kern des Niedergangs unserer Zivilisation. Unter früheren Bedingungen kam die Wahrheit langfristig wieder zum Durchbruch selbst wenn Zeiten schlimm oder zum Verzweifeln waren. Davon sehen wir heute nichts mehr, weil nicht zuletzt sehr viele nicht mehr an irgendeine Wahrheit glauben und das eben - Brückenschlag zum Beginn - weil alles was wir erfahren und was uns vorgesetzt wird via sozialen Medien und dem was man "KI" nennt sehr leicht sehr schnell manipulierbar ist und manipuliert wird. Zusätzlich zur Filterung klass. Medien.

    Game Over.

  • Auf den Punkt gebracht!

    Wenn die Demokraten jetzt nicht bald aus ihrer Schockstarre oder teilweise auch aus ihrem Dornröschen Schlaf erwachen, ist es mit der amerikanischen Demokratie vorbei.



    Nachdem Trump für Putin den roten Teppich ausgerollt hat, scheint sich der jetzt ernsthaft mit der NATO anzulegen.



    Böse Zeiten.

  • Trumps Einsatz des Militärs im Inland dient nur vorgeblich der Abschiebung von Migranten. Tatsächlich bereitet er das Militär darauf vor, im Falle einer Wahlniederlage, seine Präsidentschaft oder die von JD Vincling zu sichern

    • @Fckafd Somuch:

      Es wird keine fairen Wahlen mehr geben.

  • Erschreckend ist die Schwäche der Demokraten. Anstatt massiv aufzuklären und jede !!!! Schmälerung demokratischer Errungenschaften laut und deutlich anzuprangern, hört man von denen nichts. Einzig der californische Gouverneur hält ein wenig dagegen, freilich ohne bemerkenswerte Unterstützung der Partei. Schielen da etwa potentielle Kandidat*innen nach der Präsidentschaft? Das können sie vergessen, wenn nicht JETZT beherzt der Kampf gegen Faschismus und Diktatur aufgenommen wird, dann ist es zu spät....

    • @Perkele:

      Die Demokraten hatten nie einen Plan B, falls Trump wiedergewählt würde. Sie haben schlicht nicht damit gerechnet und jetzt agieren sie wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange.

    • @Perkele:

      Ist das hier anders? Putinversteher und AfD-Verharmloser gibt es hier auf linker Seite auch einige. Umso schlimmer, dass wir aus dem Ausland immer noch nichts gelernt haben und in jeden Fehler, den andere Länder schon gemacht haben, absolut auch noch machen müssen.

      Schlafwandlerisch müssen die selben Holzwege beschritten werden, die selben Afd- verharmlosenden Diskussionen geführt werden, die in den US Medien vor 10 Jahren schon mit den exakt selben Argumenten geführt wurden.

    • @Perkele:

      Die US Dems geben angesichts Trump ein Bild ab, für das es die amerikanische Redewendung "Like a deer in headlights" - wie ein Reh im Fernlicht - gibt. Ungläubiges Erstaunen angesichts der auf sie zukommenden Gefahr und ein formelhaftes Beschwören der "Checks and Balances" welche bereits eifrig und erfolgreich demontiert werden. Schumer, Pelosi und der Rest der Granden tun so, als ließen sich Trump und sein MAGA Kult einfach aussitzen. Es IST bereits zu spät, und wir Nicht Rechten tun auch hier so, als würde irgendwie alles gut, wenn man nur fleißig pfeift im dunklen Wald.

  • Zu "Nie Wieder!" gehört es meiner Ansicht nach auch, den Faschismus um jeden Preis zu verhindern. Unsere schandhafte Historie verpflichtet uns dazu.

    Aber bei dem Mangel an Courage möchten, so wie es ausschaut, viele Menschen stattdessen ein "Wieder!"

    Mehr Konzentrationslager wie Alligator Alcatraz sollen gebaut werden und wir erleben eine Wiedergeburt der SS in den USA. Lateinamerikanisch- und afrikanischstämmige Menschen sowie Muslime werden aufgrund ihrer Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit zu Drogenkuriern und Terroristen gebrandmarkt, um sie zu foltern und zu töten. Und wir sehen einfach nur zu.

  • Zitat Trump: "Ich will Generäle, wie Hitler sie gehabt hat." Sprich: Nur ihm absolut loyal und verpflichtet. Die ihm nicht widersprechen oder gar kritisieren. Trump hat von beginn an, auch schon während seiner ersten Amtszeit, sämtliche Autokraten und Diktatoren auf diesem Planeten gelobt und die als seine Freunde betrachtet. Das allein hätte schon überall die Alarmglocken klingeln lassen müssen. Stattdessen wurden und werden seine Aussagen immer noch von den Medien verharmlost und belächelt. "Ach der meint das doch nicht so." Doch, tut er. Und ich habe es vor längerer Zeit schon einmal geschrieben: Trump ist die größere Gefahr für Europa als Putin, denn ihm ist innert eines halben Jahres gelungen, was der russische Despot in 20 Jahren nicht geschafft hat hat: Den Westen zu destabilisieren und zu verunsichern, schlussendlich sogar nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.

    • @Minelle:

      "Ich will Generäle, wie Hitler sie gehabt hat."

      Also Looser.

    • @Minelle:

      Man kann ja alles mögliche befürchten, was Trump noch so alles anrichten kann und wird, aber warum muss man dann Putin als Vergleich heranziehen?



      Wer Trump als die größere Gefahr für Europa als Putin ansieht, verkennt die Realität. Zumindest aktuell.

      • @Katharina Reichenhall:

        Die Realität ist, dass Trump für Putin den Weg bereitet. Ob aus purem Narzissmus heraus oder als Kreml-Marionette spielt keine Rolle. Russische Talkingpoints hat er auch schon während seiner ersten Amtszeit von sich gegeben. Europa hat nur nicht zugehört. Die Folgen sehen wir jetzt.

      • @Katharina Reichenhall:

        Barnie hat es schon erwähnt. Trump hat seine Truppen schon hier. Und unsere Regierung möchte sogar, dass er hier noch Raketen stationiert. Ohne jede Kontrolle darüber, was er damit anstellt.

    • @Minelle:

      Und er hat seine Truppen bereits hier...

      • @Barnie:

        Sind Europaweit nur noch 78000.

    • @Minelle:

      seh ich auch so. Gruss Peter