piwik no script img

US-Angriff auf iranische AtomanlagenPro und Kontra zu Trumps Entscheidung für einen Angriff

Daniel Bax
Nicholas Potter
Kommentar von Daniel Bax und Nicholas Potter

Donald Trump verkündet die komplette Zerstörung des iranischen Atomforschungsprogramms. Die Gefahr weiterer Eskalation ist noch nicht gebannt.

Immer auf einer Linie: Israels Regierungschef Netanjahu zu Besuch bei US-Präsident Trump Foto: -/POOL/AP/dpa

Richtig, aber riskant

D onald Trumps Entscheidung, Fordo und zwei weitere iranische Atomanlagen zu bombardieren, birgt viele Risiken, ist aber dennoch die richtige. Nur die USA besitzen die 13.000 Kilo schweren ­bunker ­buster, die tief in den Berg eindringen können, in dem die Islamische Republik eine militärische Urananreicherungsanlage versteckt hält. Teherans Atomprogramm sei nun „vollständig und gänzlich ausgelöscht“ worden, behauptet der US-Präsident.

Sollte sich das bewahrheiten, kann man nur begrüßen, dass Irans atomare Ambitionen vorerst in Rauch und Flammen aufgegangen sind. Israel hat seit dem 7. Oktober die von Iran geführte „Achse des Widerstands“ aus Hisbollah, Hamas und Co massiv geschwächt. Nun steht Iran mit dem Rücken zur Wand. Die Bombe ist dem Regime wichtiger denn je – und seine letzte Chance, eine Abschreckung wiederherzustellen.

An Irans Motivation dürfte es wenig Zweifel geben: Im Herzen Teherans tickt seit 2015 eine Uhr, die die Tage zählt bis 2040. Dann spätestens soll der jüdische Staat ausgelöscht worden sein. Auf riesigen Plakattafeln wird Israel mit Vernichtung gedroht. Mit einer Atombombe besäße Iran endlich die Mittel dazu. Die Islamische Republik wünscht auch den USA, dem „großen Satan“, unverhohlen den Tod.

Das Logo der taz: Weißer Schriftzung t a z und weiße Tatze auf rotem Grund.
taz debatte

Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Die USA tun mit dem Angriff auf die iranischen Atomanlagen nicht nur Israel einen großen Gefallen, sondern der gesamten westlichen Welt. Niemand hier kann ernsthaft wollen, dass ein islamistischer Terrorstaat nuklear bewaffnet ist. Israel und die USA haben militärisch geschafft, was Iran diplomatisch verweigerte.

Jetzt ist die Zeit für eine Exitstrategie. Trumps Angriff muss als Startrampe dienen, um einen größeren Krieg zu vermeiden. Iran hat nun zwei Optionen: mit seinen noch verfügbaren militärischen Mitteln US-Stützpunkte anzugreifen und die Zukunft des Regimes aufs Spiel zu setzen; oder sein Atomprogramm völlig aufgeben. Man kann nur hoffen, dass Ayatollah Chamenei nicht so unbedacht ist, wie es seine Rhetorik befürchten lässt. Nicholas Potter

Unnötig und kontraproduktiv

Kaum jemand will, dass der Iran Atomwaffen besitzt. Deswegen war es richtig, dass der Westen so lange mit dem Iran verhandelt hat, um ihn davon abzubringen, sie zu entwickeln. Doch Israel hat eine diplomatische Einigung stets unterlaufen: mal durch Cyberangriffe, mal durch Anschläge auf Atomwissenschaftler, nun durch einen Großangriff. Das macht die Welt nicht sicherer, im Gegenteil. Der Iran hat jetzt noch mehr Grund, nach Atomwaffen zu streben, um sich in Zukunft vor solchen ruchlosen Überfällen zu schützen. Und die USA treten in einen Krieg ein, dessen Folgen unabsehbar sind.

Einst warf Donald Trump dem damaligen US-Präsidenten Obama vor, sein Land in einen dritten Weltkrieg zu führen, weil der angeblich nicht in der Lage sei, mit dem Iran zu verhandeln. Dass Trump sich nun von Netanjahu in dieses Abenteuer hineinziehen lässt, ist ein Zeichen seiner Schwäche. Er verrät damit das isolationistische Versprechen, die USA aus Kriegen herauszuhalten, das er seinen Anhängern mal gegeben hat.

Israel ist die einzige Atommacht im Nahen Osten und besitzt eine der stärksten Armeen der Welt. Vom iranischen Atomprogramm war es nie existenziell bedroht, schon gar nicht akut. Die ritualisierte Dämonisierung Israels gehört zwar von Anbeginn zur Propaganda des iranischen Regimes. Doch das alleine ist kein Angriffsgrund. Deshalb bauscht Netanjahu seit 30 Jahren die Gefahr massiv auf und vergleicht den Iran geschichtsklitternd mit Nazideutschland.

Als wäre das Regime nicht schlimm genug, wurde es zum „puren Bösen“ oder gar zum zentralen Glied einer ganzen „Achse des Bösen“ hochgejazzt. Der echte Grund, warum Israel den Iran jetzt angegriffen hat, ist profaner: Netanjahu sieht einen günstigen Moment, die Landkarte des Nahen Ostens neu zu ordnen, jetzt, wo Hamas und Hisbollah geschwächt sind. Die ethnische Säuberung des Gazastreifens ist nur ein Teil seines Plans. Die Folgen sind ihm egal – und Trump offenbar auch. Aber ihre Politik der Stärke beruht darauf, dass man der Stärkere bleibt. Das ist nicht für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt. Daniel Bax

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax arbeitet als Themenchef im Regieressort der taz. Er ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus.
Nicholas Potter
Redakteur
Nicholas Potter ist Redakteur bei taz zwei (Gesellschaft/Medien). 2024 war er Fellow des Internationalen Journalistenprogramms bei der Jerusalem Post. Im selben Jahr wurde er für den Theodor-Wolff-Preis nominiert. Seine Texte sind auch im Guardian, Tagesspiegel, der Jüdischen Allgemeinen und der Haaretz erschienen. Er ist Mitherausgeber des Buches "Judenhass Underground" (2023).
Mehr zum Thema

38 Kommentare

 / 
  • Paula , Moderatorin

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion vorübergehend geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig.

  • Der eigentliche Grund für die militärischen Amokläufe, wirtschaftlichen Einschnürungen bis Aushungerungen schwächerer/unterlegener Staaten und Regionen oder auch regime changes und Putsche durch die USA, Israel und Europa nach 1945, hatten so gut wie nie defensiven Charakter, sondern waren in der Regel vom Bestreben der totalen Beherrschung der "Barbaren", "des Bösen" (oder wie auch immer das Framing lautete) getrieben.

    So ist es auch hier beim Zusammenbomben von Gaza, der Hisbollah und des Iran der Fall. Es zeigt sich wie so meistens, dass Verhandlungen gar nicht gewünscht sind, sondern höchtens Ultimaten und Kapitulationen nach dem Sieg. Dass das nicht immer klappt (Vietnam, Afghanistan), ändert daran nichts.

    Humane oder völkerrechtliche Erwägungen spielen nicht wirklich eine Rolle beim Dominanzspiel "der Guten".

  • "Vom iranischen Atomprogramm war es nie existenziell bedroht, schon gar nicht akut. Die ritualisierte Dämonisierung Israels gehört zwar von Anbeginn zur Propaganda des iranischen Regimes. Doch das alleine ist kein Angriffsgrund."

    (1) Im Gegensatz zu den zwar verbrecherisch aber noch halbwegs rational handelnden Putin und Kim Jong-un haben Islamisten immer wieder bewiesen dass sie tatsächlich den eigenen Tod in Kauf nehmen solange sie dabei Juden oder auch beliebige Westler mit ins Grab reißen können. Das iranische Atomprogramm ist eine existentiellere Bedrohung als das nordkoreanische, nicht nur für Israel sondern auch für Europa.

    (2) Die iranische Dämonisierung Israels war nie nur Propaganda, sondern hat in den letzten Jahren tausende das Leben gekostet. Wie kann man nur auf die Idee kommen, Iran meine es nicht ernst?

  • Lieber Herr Bax,

    aus meiner Sicht ist es höchst riskant, ausgewiesenen Fanatikern, die sich weltlicher Vorstellungen von Recht und Ordnung für enthoben betrachten, Harmlosigkeit anzudichten. Bei Trump oder Netanjahu tun Sie das ja auch nicht, und die sind im Vergleich zu Chamenei noch recht dieseitig gepolt. Wer sich sein moralisches Gerüst selbst bastelt, ist nur durch seine realen Möglichkeiten in der Umsetzung von Ungeheuerlichkeiten gehemmt.

    Ergo: "Lasst sie reden, sie werden schon nicht zum Äußersten greifen, wenn sie das erst einmal können." klingt mir schwer nach der Einstellung von Jemandem, der voraussichtlich NICHT unmittelbar betroffen wäre, wenn sich diese Prognose als zu blauäugig herausstellt. Natürlich würde ein atomarer Angriff des Iran auf Israel auch die palästinensische Bevölkerung in Zahlen dahinraffen, die den Gazakrieg verblassen lassen. Aber was wenn das den iranischen Fanatikern genauso egal wäre wie es schon den palästinesischen von der Hamas offenkundig ist?

  • Interessant ist was der Artikel ausblendet:

    Das Völkerrecht !

    Wenn uns hier "im Westen" Verstöße gegen Völkerrecht "nicht passen" dann ist ständig die Rede vom / von:



    "Völkerrecht", "Völkerrechtsbruch", "Verbrechen wegen die völkerechtliche Ordnung" usw.

    Reden wir also mal über Völkerrecht:

    1.) Selbst Isreal behauptet nicht-einmal das ein konkreter Angriff des Iran "umittelbar" (sprich wenige Tage) bevorsteht.



    Demzufolge kann keine Selbstverteidigung vorliegen.



    Fazit:



    Israel führt formal völkerrechtlich einen Angriffkrieg:



    --> somit völkerrechtlich das "Verbrechen der Agression".

    2.) Atomanlagen sind "geschütze Einrichtungen" im Sinne der Genfer Konvetion die nicht angegriffen werden dürfen.



    Eben weil dies erhebliche Gefahren von Chemischer und Atomarer Verseuchung birgt.



    Fazit:



    --> Israel greift unstrittig gezielt "völkerrechtlich geschütze" Objekte an.



    --> Das ist sind vorsätzliches Kriegsverbrechen.

    3.) Wissenschaftler sind erstmal "geschütze Zivilsten" im Sinne der Genfer Konvetion -- selbst dann wenn ihre Forschung militärisch nutzbar sein mag.



    --> Israel greift unstrittig (nach eingener Aussage) Iranische Atomwissenschaftler an um sie zu töten.

    Denkt da mal drüber nach

    • @Jörg Heinrich:

      Es gibt halt Völkerredhtsbrüche, bei denen man klevererweise nicht erst abwartet, bis sie eine glasklare völkerrechtliche Rechtfertigung für Gegenmaßnahmen liefern. Den völkerrechtswidrigen Bau von Atombomben durch genozidal denkende und redende Fanatiker kann man höchst pragmatisch ganz oben auf diese Liste tun.

      • @Normalo:

        Btr. Zitat:

        " Den völkerrechtswidrigen Bau von Atombomben ..."

        Das seit ca. 2000 ständig von Israel vorgetragene "Argument" der Iran würde eine Atombombe bauen ist mehr eine "Unterstellung" als eine Realität.

        Zitat US-Direktorin der Nationalen Geheimdienste (DNI) März 2025 vor dem US-Senat:

        "Die IC [US-Geheimdienstgemeinschaft ] schätzt weiterhin, DASS DER IRAN KEINE ATOMWAFFE BAUT und der Oberste Führer Khamenei das Atomwaffenprogramm, das er 2003 ausgesetzt hat, nicht autorisiert hat",

        Die IAEA (UN-Atomagentur) äussert sich gleichlautend,

        Zitat IAEA-Chef Rafael Grossi am 18.06.2025 bei CNN:

        "Der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA liegen keine Beweise für einen systematischen Versuch Irans vor, an Atomwaffen zu gelangen."

        Die letztlich reine BEHAUPTUNG das es ein iranisches Atomwaffenprogramm gebe, die ...

        ... erinnert daran das 2003 der Angriffkrieg der USA gegen den Irak mit der Behauptung begründet wurde der Irak habe ein Chimawaffenprogramm.

        P.S.:

        Israel hat um die 100 Atomwaffen und bgeht in Gaza mutmaßlich Verbrechen die unter die Völkermord-Charta fallen.

      • @Normalo:

        Der Bau und Besitz von Atomwaffen hat erstmal wenig mit dem Völkerrecht zu tun. Darüber zu fabulieren, was oder wie eine andere Person denkt, ist müßig, wir können nur Worte und Taten faktisch beobachten. Bei Verbrechen gegen das Völkerrecht aus Sympathie für die Brecher des Rechts Ausnahmen zu machen, halte ich für gefährlich. - Bedeutet dieser Präzidenzfall jetzt also, dass es in Ordnung ist, ohne Kriegerklärung ein Land anzugreifen und deren Bürger zu töten, weil man glaubt, sie würden in Zukunft eventuell etwas Böses tun? - Klingt nach "Minority Report", schauder.

      • @Normalo:

        Es gibt natürlich immer Rechtfertigen für unsere Völkerrechtsbrüche. Das Problem ist, dass uns so natürlich inzwischen auch niemand mehr Ernst nimmt, wenn wir auf Völkerrechtssbrüche hinweisen (siehe zb der Krieg in der Ukraine). Natürlich bin ich auch dagegen, dass Teheran irgendwann mal Atomwaffen besitzt. Trotzdem darf jedes Land Atomwaffen bauen, dass nicht dem Sperrvertrag beigetreten ist oder rechtzeitig austritt. Ich weiß, dass viele Menschen bei uns nicht verstehen, dass man Völkerrecht auch nicht flexibel handhaben kann, wenn die Intention gut ist - vermutlich ist das ein langer Verständnisprozeß.

    • @Jörg Heinrich:

      Warum ist Iran kein Kriegstreiber im Nahost Konflikt und Deutschland schon? Deutschland beliefert Waffen an die Gruppen und der Iran auch. Deutschland wird als Kriegstreiber und Beteiligung in dem Krieg vorgeworfen und Sie schreiben hier von Iran nicht. Das ist der Iran sehr wohl beteiligt und der Angriff Israel ist erstmal gerechtfertigt. Somit liegt hier eine Selbstverteidigung vor und kein Völkerrechtsverstoß

  • Gibt es auch etwas dazwischen?



    Wissenswert wäre und ist zum Beispiel, dass bereits 20% angereichertes Uran waffenfähig sind, nur niemand damit eine Bombe baut - bisher - weil es sehr große Mengen an Uran erfordert und somit nicht effizient ist. Derzeit liegt der Iran bei etwa 60%, ab 85% ist ein Zustand erreicht, wo effiziente Bomben gebaut werden können. Die 60% waren mit Sicherheit schwerer zu erreichen, als der Rest bis zu den 85%, da der Prozess halt kein linearer ist.

    Rechtfertigt dies einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen?

    Betrachtet man die stetigen Drohungen des Iran gegenüber Israel, sowie die massive Unterstützung diverser Terrororganisationen, wie zum Beispiel der Huthi, ist ein begrenzter Einsatz nachvollziehbar. Es ist ja nicht so, dass der Iran ein friedliches und total unschuldiges Land ist. Nein, es wird von patriarchalischen Fundamentalisten regiert, welche schonmal Jugendliche tot schlagen lassen, weil diese nicht angemessen verhüllt waren. Spielt in dem Zusammenhang zwar nur eine untergeordnete Rolle, zeigt dennoch deren Bereitschaft zu Mord, Totschlag und Gewalt auf.

    • @Drehrummbumm:

      Neh mit 20% Uran kann man keine Atombombe bauen damit kann man nur einen Atomreaktor antreiben .



      Uran ist erst ab ≈80% Waffenfähig .



      Das liegt daran dass der 238 Zerfall zur Fortführung der Neutronen Kettenreaktion mit Uran 238 reagiert bei niedrigen Prozent en reagiert ein zu großer Teil drr Neutronen mit dem 235 was einen Zerfall hervorruft bei den zwar Energie aber keine Neutronen für die Kettenreaktion Freigesetzt werden .

      Mit 60% Geschweige denn 20%Uran eine Atombombe zu bauen ist Physikalisch unmöglich egal wie groß die Bombe sein sollte.

  • 👍 Gut zusammengefasst, Herr Bax.

  • A sagt: du bluffst.



    B sagt: vielleicht - aber kannst du dir das Risiko leisten ?

    Bluff heisst auf militærstrategisch: Risikobindung

    und war mal die offizielle Begründung für eine deutsche Schlachtflotte. Es war bekannt, wer provoziert wird und es war bekannt, dass der Vorsprung der Provozierten bei dieser Waffe nicht aufzuholen sein würde. Dass Einsatz Untergang bedeuten würde. Alle Kosten spielten trotzdem keine Rolle. Die Führung machte ein Prestigeobjekt daraus. Sie brauchte nationale Stärke, um vom lautgewordenen Modernisierungsbedarf der Gesellschaft abzulenken Beim folgenden Krieg war die Prestigewaffe nicht relevant, aber er ging derart verloren, dass die Führung von aussen und von innen gleichzeitig vertrieben wurde.

  • Chapeau, beide Argumentationen sind in sich auf den ersten Blick äußerst schlüssig.

    Aus meiner Sicht spricht jedoch gegen Nicholas Potters Beitrag, dass der Iran laut IAEA erst nach Aufkündigung des Atomabkommens durch Trump im Jahre 2018 angefangen hat Uran höher anzureichern, als es für die Energiegewinnung notwendig wäre.

    Der zweite Punkt sind die fehlenden Beweise, dass der Iran vor dem "Point of no return" steht. Israel hat ausser Behauptungen, wie schon so häufig, keine Beweise erbracht und US Geheimdienste haben auch keine Ansätze gefunden, dass der Iran kurz vor dem Besitz der Bombe sei.

    Berücksichtigt man dazu die Aussagen von Nuklearphysikern über die technischen Schritte die erforderlich sind und den zeitlichen Aufwand den es erfordert um eine Implosionsbombe mit einem Trägersystem zu verbinden, dann dürften doch erhebliche Zweifel daran bestehen, dass der Iran in den nächsten Jahren über einsatzfähige Atombomben verfügen würde.

    Unterm Strich schließe ich mich daher der Aussage von Herrn Bax an, dass es Netanjahu einzig darum geht die Landkarte des Nahen Osten neu zu ordnen und Israel als Hegemonialmacht in der Region fest zu etablieren.

    • @Sam Spade:

      Es ging aber um die Entscheidung von Trump und nicht um die Absichten Netanjahus. Und der Angriff auf die iranischen Atomwaffenanlagen ändert die Landkarten nicht. Trump und Netanjahu wollen die Staatsgrenzen Irans nicht verändern und nicht das kleinste Stückchen iranischen Territoriums erobern.

    • @Sam Spade:

      Was ich über Netanjahu denke, dürfte die Netiquette nicht mitmachen. Der wäre auch schon längst wegdemonstriert, hätte die Hamas nicht das Massaker vom 7. Oktober begangen.

      Nichtsdestotrotz wird es Zeit den Iran im Bezug auf Atomwaffenfähiges Uran einzugrenzen, sowie deren Möglichkeit der Unterstützung diverser Terrororganisationen zu schwächen.

    • @Sam Spade:

      Ich sehe es ähnlich wie Sie, beide Beiträge sind von hohem argumentativen Niveau. Wer indes Recht hat, kann eigentlich nur die Zukunft entscheiden.



      Das gilt insbesondere für die Frage, ob es um Israels Sicherheit in der Region jetzt wirklich besser bestellt sein wird - ich meine, noch stecken wir mitten drin in der Eskalation und niemand kann prognostizieren, ob der US-Schlag gegen den Iran nun ein Ende mit Schrecken bedeutet oder einen Schrecken ohne Ende eingeläutet hat.



      Ich würde es gerne GLAUBEN, dass die Zerstörung des iranischen Atomprogramms - sofern davon wirklich die Rede sein kann - den Weg frei macht für Frieden und Wohlstand in der Region, kann es aber nicht, weil es keine Monokausalität der Ursachen für diesen Konflikt gibt (lediglich in den Köpfen der Mullahs, Trumps, Netanyahus und ihrer jeweiligen Fanbase).

    • @Sam Spade:

      Aus meiner Sicht spricht jedoch gegen Nicholas Potters Beitrag, dass der Iran laut IAEA erst nach Aufkündigung des Atomabkommens durch Trump im Jahre 2018 angefangen hat Uran höher anzureichern, als es für die Energiegewinnung notwendig wäre.

      Wozu niemand den Iran gezwungen hat, oder? Es war eine bewusste Entscheidung wohlwissend welche Konsequenzen kommen werden (oft genug im Laufe der Geschichte von Israel und den USA angekündigt)

      "An Irans Motivation dürfte es wenig Zweifel geben: Im Herzen Teherans tickt seit 2015 eine Uhr, die die Tage zählt bis 2040. Dann spätestens soll der jüdische Staat ausgelöscht worden sein."

      Dieser Punkt zusammen mit mit der Entscheidung waffenfähiges Uran anzureichern ist doch eindeutig.

      Geheimdienste können versagen wie der 7. Oktober oder 11. September gezeigt haben.

      Golda Meir sagte einst:„Israel kann sich keinen einzigen verlorenen Krieg leisten.“

      Die dahinterstehende Aussage meint, dass Israel aufgrund seiner geografischen Lage, Größe und der feindlichen Nachbarschaft keine strategische Tiefe besitzt und ein einziger verlorener Krieg zur vollständigen Vernichtung des Staates führen könnte.

    • @Sam Spade:

      Beim Bax ist das Problem, das dieser wohl nicht auf die letzten Informationen der IAEA zurückgreift. Diese hatte am 9. Juni IAEA Director General's Introductory Statement to the Board of Governors | IAEA z.b. auf dies hingewiesen.

      „the Agency found man-made uranium particles at ...three undeclared locations in Iran – at Varamin, Marivan and Turquzabad … access in 2019 and 2020. Since then, we have been seeking explanations and clarifications from Iran for the presence of these uranium particles, ... in which I have been personally involved. ...Iran has repeatedly either not answered, or not provided technically credible answers to, the Agency’s questions. It has also sought to sanitize the locations, which has impeded Agency verification activities.“



      „these three locations, ..., were part of an undeclared structured nuclear programme carried out by Iran until the early 2000s and that some activities used undeclared nuclear material.„



      „The rapid accumulation of highly enriched uranium … stockpiling of over 400 kg of highly enriched uranium“

      Er Verzichtet so auf relevante Informationen, und kommt zu einer verkürzten Betrachtung der Lage und verharmlost so das Atomprogramm.

    • @Sam Spade:

      Die US Geheimdienste haben von 1 bis 2 Jahren gesprochen. Das ist etwas anderes als "keine Ansätze". Israel von einem halben bis einem Jahr. Wann wäre denn ein akzeptabler Zeitpunkt gewesen? Drei Monate? 14 Tage? Und welcher Beleg wäre akzeptiert worden? Letztlich doch nur ein erfolgreicher Atomwaffentest.

    • @Sam Spade:

      Erwähnen sollte man vielleicht auch noch den Punkt "Völkerrecht". Wir als Westen erwarten von der Welt, dass sie sich an das Völkerrecht hält, finden jedoch selber immer wieder (gute) Gründe warum für uns Ausnahmen gelten. Dass das auf Dauer nicht funktioniert, sollte eigentlich jedem klar sein und das kann man ja auch beobachten.

  • Respekt für dieTaz, dass sie weiterhin den argumentativen Diskurs pflegt. Da können andere Medien echt von lernen und man würde schon gerne mal „Mäuschen“ im redaktionellen Austausch spielen;-)

  • Ob die israelischen Nazi-Vergleiche Geschichtsklitterung sind, darüber kann man unterschiedlicher Auffassung sein. Aus israelischer Sicht ist der Vergleich nachvollziehbar. Dass Israel nicht vom Atomprogramm des Iran bedroht sei, weil es als Atommacht eine der stärksten Armeen der Welt unterhält..naja darüber kann man auch streiten, aber im Kontext der Logik von Zirkelschlüssen. Apropos Zerstörung von Fordo. Die Iraner hatten genug Zeit sich mit diesem Szenario auseinanderzusetzen. Da darf man vielleicht spekulieren, dass das angereicherte Uran - das sind ja wahrlich keine große Mengen - und ggf. die ein oder andere Zentrifuge schon längst woanders gelagert wird.

  • Ich verstehe nicht, warum Herr Potter diesen fragwürdigen Luftangriff von der USA befürwortet. Dieser Angriff zeigt doch mal wieder, dass das US-Imperium über jegliches Recht steht. Der Kommentar verkennt, dass mit dem Angriff auf den Iran wunderbar von dem Genozid der Regierung Netanjahu in Gaza abgelenkt wird. Keine Rede findet sich bei Herrn Potter über eine weitere Destabilisierung in der Region. Diese haben wir in der jüngeren Vergangenheit im Irak gesehen sowie in Afghanistan.

  • Neben den fünf „offiziellen“ Atomwaffen besitzenden Staaten USA, Russland, China, Frankreich und dem Vereinigten Königreich gibt es vier „de facto“ Nuklearwaffen führende Staaten: Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea.

    Niemand kann wollen, dass nur eines dieser Länder über Atomwaffen verfügt.



    Denn im Zweifelsfall entscheidet eine so erbärmliche, gescheiterte Existenz wie Donald Trump über deren Einsatz.



    Beim Golfspiel. Grabben oder mit den Chickenwings kleckern.

    Tatsächlich hat ja nicht Trump den grössten bunkerbrechenden Stahlhartpenis aller Zeiten in das Atomprogramm Irans gerammt.



    Ohne Aussicht es auf diese Weise verhindern oder gar eliminieren zu können. Das sind ja nur romantische Männerphantasien über macht und Bedeutung.

    Trump ist bloß die Projektionsfläche derjenigen die von notwendiger "Drecksarbeit" sprechen.



    Dazu aber wie eh und je zweifelhafte Figuren mit der Durchführung beauftragen. Trump selbst ist ein Nichts. Hitler war es. Nixon, Reagan Bush. Putin - sie alle sind nur die Projektionsflächen derjenigen, die sie strukturell. mehr oder minder begeistert, am Ende aber tatsächlich zu ihrem Werkzeug machen.

    Zeit über Verantwortung zu sprechen. Dringend.

  • "Israel und die USA haben militärisch geschafft, was Iran diplomatisch verweigerte."



    Das ist leider eine Verdrehung der historischen Wahrheit. Es gab ein Abkommen, an das der Iran sich gehalten hat; aber das hat Trump in seiner ersten Amtszeit aufgekündigt!



    Die Folge der us-amerikanischen Bombardierung wird jetzt sein, dass der Iran aus dem Atomwaffensperrvertrag aussteigt und somit dann keine Kontrolleure mehr im Land sind. Dann kann er ganz in Ruhe und ohne Aufseher an einem Atombombenprogramm arbeiten.



    Ich unterstelle den USA nicht, dass ihr strategischer Weitblick tatsächlich keine drei Monate in voraus reicht (obwohl, weiß man's?), also werden sie es einkalkuliert haben und jetzt alles daran setzen, die iranische Regierung zu beseitigen.



    Darin hat sie ja ebensoviel Übung wie Mißerfolg: Iran 1953, Vietnam, Chile, Irak ... um nur ein paar beim Namen zu nennen.

    • @Tiene Wiecherts:

      Ja, Trump hat das Abkommen gekündigt. Aber die Behauptung des iranischen Regimes, das Atomprogramm diene allein friedlichen Zwecken, wäre glaubwürdiger, wenn sie nicht sofort nach der Kündigung damit begonnen hätten, waffenfähiges Uran zu gewinnen.

      Wozu brauchen sie das, wenn "niemand die Absicht hat, eine Bombe zu bauen"?

  • 10 Points Nicholas Potter.



    0 Points Daniel Bax.

    Potter, dem ich in jedem Satz zustimme, lässt sich erweitern durch die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, die immer wieder auf die Besessenheit und den Fanatismus der iranischen Regimes seit 1979 hinweist. Ihren Märtyrer- und Todeskult. Ihre Verachtung des Lebens.

    Iran inkludiert Hamas.

    Müller: "In der Gründungs-Charta der Hamas stand schon damals deutlich: die Vernichtung der Juden sei das Ziel und „der Tod für Gott ist unser nobelster Wunsch“. Auch wenn es seither zu Änderungen in dieser Charta gekommen ist, hat sich nichts daran geändert: Die Vernichtung der Juden und die Zerstörung Israels sind weiterhin Ziel der Hamas. Das ist genauso wie im Iran. Denn auch in der islamischen Republik Iran ist die Vernichtung der Juden seit 1979 Staatsdoktrin. . . . Der politische Islam bedeutet Menschenverachtung, öffentliche Auspeitschungen, Todesurteile und Hinrichtungen im Namen Gottes. Der Iran ist kriegsbesessen, heuchelt aber gleichzeitig, dass er keinerlei Atomwaffen baue."

    Hoffentlich ist die Gefahr der Exterminierung Israels jetzt gestoppt.

    vrds.de/ich-kann-m...-nicht-vorstellen/

  • Am Sonntagmorgen aufgewacht, die Nachrichten teilten mir mit, dass die USA nun auch einen völkerrechtswidrigen Krieg begonnen haben.



    Als wäre das alles nicht schlimm genug, überrascht mich die taz, die mir als Genosse ein bisschen gehört, am Abend mit diesem Artikel.



    Als Lehrer bin ich es gewohnt, meine Schüler (selbstverständlich!) zu kontroversen Themen Pro und Contra Diskussionen führen zu lassen.



    Aber selbstverständlich diskutieren sie im Geschichtsunterricht nicht "Deutschland 1933 - Juden ermorden Pro und Contra" oder "Hexenverbrennung - was srach dafür und was dagegen?".



    Habt Ihr den Verstand verloren, HIER, in der taz (!), ergebnisoffen über einen weiteren Angriffskrieg (nach Russland - Ukraine und Israel - Iran) und die eklatante Verletzung von Völkerrecht zu diskutieren? Dabei den Begriff "Völkerrecht" nicht einmal zu erwähnen? Und die Contra Position mit der Überschrift "Unnötig und kontraproduktiv" argumentieren zu lassen statt mit dem Völkerrecht und den Gefahren für die ganze Region? Und das, obwohl die Verantwortliche für die Geheimdienste in den USA noch Anfang März vor dem Kongress unter Eid ausgesagt hat, dass der Iran von einer Atombe weit entfernt ist. Furchtbar

    • @Plewka Jürgen:

      Tja, ein Angriffskrieg ist es nur, wenn man weiterhin in der traditionellen Logik einen Krieg als den Angriff eines Staates auf einen anderen Staat nach Kriegserklärung sieht. Das entspricht aber nicht der Realität. Dem geht in der Regel ein hybrider Krieg voraus (oft kommt es dann gar nicht zum konventionellen Krieg). Der Iran führt seit vielen Jahren einen hybriden (aber blutigen) Krieg gegen Israel, und zwar vor allem über seine Proxys Hamas, Hisbollah und Huthi). Darüber hinaus unterstützt, ermöglicht und finanziert der Iran islamistische Radikalisierung und Terror auf der ganzen Welt. Wenn man das ganze als einen Krieg definiert, dann führt Israel einen Verteidigungskrieg, v.a. da ja militärische und nukleare Anlagen angegriffen werden. Die Ukraine beispielsweise hat Russland nicht jahrzehntelang über Proxys angegriffen. Ihr Vergleich hinkt.

  • "ethnische Säuberung des Gazastreifens..."

    Hier Herr Bax, dass sind die Leute die wirklich die Menschen Gaza leiden sehen wollen:

    „Es geht nicht um 1.000 Märtyrer oder zerstörte Häuser. Die Gebärmütter unserer Frauen werden viele weitere Märtyrer hervorbringen.“

    Sami Abu Zuhri ist ein führender Sprecher der Hamas, der seit vielen Jahren die offizielle Linie der Organisation gegenüber internationalen Medien vertritt. Er ist bekannt für seine ideologisch aufgeladene, oft radikale Rhetorik. In Interviews bezieht er klar Stellung für den „bewaffneten Widerstand“ gegen Israel und relativiert dabei häufig zivile Verluste in Gaza.

    Mit seiner Rhetorik deutet Abu Zuhri an, dass der Tod von Zivilisten, auch Kindern , für ihn nicht das Ende, sondern Teil eines andauernden „Widerstandes“ sei. Er stellt die hohe Geburtenrate in Gaza dem Verlust gegenüber und wertet diese als strategische Ressource im „ewigen Kampf“ gegen Israel.

    „Unsere Kinder werden aufwachsen und den Weg des Widerstands fortsetzen. Der Kampf gegen Israel ist ein religiöser und historischer Auftrag, den wir niemals aufgeben werden.“ lesen Sie selbst Herr Bax "NIEMALS aufgeben werden". Also bis Israel verschwunden ist.

  • Trump entscheidet und er handelt.



    Eine Lösung für den Iran wird so nicht zu Stande kommen, vielleicht will weder Trump noch Israel das.



    Allerdings ist die iranische Führung offenbar auch nicht in der Lage, die Spannung durch Zusagen oder Gespräche abzubauen.



    Es fällt auf, dass wichtige Fragen bei einer Person landen und diese nicht für Verhandlungen ist. Insofern hat Trump für einen Zustand gesorgt, wo der Iran langsam zerlegt wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass Khameneis Tage gezählt sind. Ob seine Tötung eine Lösung sein könnte, ist schwer zu verstehen. Es könnte sein, dass die iranische Führung irgendwann aus diesem Kreislauf aussteigen will.

    Und die USA sind zurück, sie zeigen klar einen globalen Führungsanspruch, der militärisch verdeutlicht wird. Russland und China nehmen war, dass ihre Ansprüche nicht einfach gelten. Die US- Angriffe dürften den Handel des Irans beeinträchtigen. Und das wird Russland und China schon zeigen, dass es nicht nur um Krieg und Strategien geht. Putin wirkt regelrecht westlich, wenn das internationale Recht heranzieht. Das gibt ein wenig Hoffnung, dass es vielleicht einen tieferen Sinn in diesem Krieg gibt....

  • "Aber ihre Politik der Stärke beruht darauf, dass man der Stärkere bleibt."

    Das ist eigentlich alles, was man dazu sagen kann.

    Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 1998 sagte der spätere Außenminister Joschka Fischer, dass mit einem militärischen Eingreifen im Kosovo ein "gefährlicher Präzedenzfall" geschaffen würde, den später ein anderes Land, "z.B. China" ebenso nutzen könne.

    Es waren prophetische Worte: Ohne (unvollkommenes) Völkerrecht haben wir gar kein Recht.

    Gewählt und mit dem Amt des Außenministers ausgestattet redete Fischer freilich anders, behauptete nun, er habe zwischen "nie wieder Auschwitz" und "nie wieder Krieg" wählen müssen. Politiker werden immer etwas finden, um ihr Tun opportun erscheinen zu lassen. Deswegen braucht es das Recht.

    Ich bin gegen eine iranische Atomwaffe so wie gegen jede andere. Was mich stört, ist die unhistorische Betrachtung des Konflikts.

    Was ist mit der westlichen Absetzung Mossadeghs?



    Dem brutalen ersten Golfkrieg, wo der Westen Saddam Hussain gegen den Iran unterstützte?

    Auch der Iran hat Gründe, sich bedroht zu fühlen. Das macht seine Regierung nicht sympathisch. Dies ist aber aus gutem Grund kein Gegenstand des Rechts.

    • @Stavros:

      Ich bin kein Jurist, aber sind denn nicht auch subjektive Bedrohungsgefühle einer Regierung für die rechtliche Beurteilung eines Handels ohne Bedeutung?

  • Es ärgert mich, wenn man den amerikanischen Bombenüberfall auf Iran als Gefallen für die ganze westliche Welt darstellen will (als hätte der Iran demnächst Niederbayern bombardiert). An den Einseitigkeiten und Dämonisierungen Potters mag sich jemand anders abarbeiten, ich beschränke mich an dieser Stelle darauf, auf die Folgen dieses eklatanten Rechtsnihilismus hinzuweisen. Als NPT-Unterzeichner hat der Iran ein Recht auf ein ziviles Atomprogramm, inklusive Anreicherung. Erst im März haben die US-Geheimdienste betont, dass Iran gerade nicht an einer Bombe arbeitet. Welche Botschaft sendet man eigentlich in die Welt, wenn man es bejubelt, dass ein Staat, der vertraglich garantierte Rechte wahrnimmt, dafür angegriffen wird (inklusive der Ermordung von Wissenschaftlern, teils mit ihren Familien). Man mag sich das hier schönreden, der Rest der Welt zieht daraus eben auch seine Schlüsse - und ob die unbedingt im Sinne des Westens sind, wage ich zu bezweifeln.

  • Die ritualisierte Dämonisierung Israels gehört zwar von Anbeginn zur Propaganda des iranischen Regimes.



    Die ritualisierte Dämonisierung der Juden gehörte von Anbeginn zur Propaganda des Nationalsozialistischen Regimes. Damals gab es leider keinen starken israelischen Staat. Die Juden werden hoffentlich nie wieder darauf vertrauen, dass Faschisten humaner sind als sie selbst es sagen und ihren Worten keine Taten folgen lassen

  • Wie steht Herr Bax denn zur Tatsache, dass der Iran seit Jahrzehnten über seine Proxies, insbesondere die Hisbollah, Krieg gegen Israel führt?