Studie über Dienstwagenprivilegien: Verbrenner bekommen Milliarden
Durch Steuervorteile für fossil betriebene Firmenautos entgeht dem Staat eine Menge Geld, zeigt eine neue Studie. Das bremst die Verkehrswende.
Bei einem Dienstwagen übernimmt in der Regel der Arbeitgeber die Anschaffungs-, Benzin- oder Ladekosten, die er allesamt von der Steuer absetzen kann. Laut der Studie verzichtet nur Italien durch die Subventionen mit 16 Milliarden Euro auf noch mehr Geld als Deutschland.
Bundesweit entstanden im Verkehr 2023 mehr als ein Fünftel aller deutschen Treibhausgasemissionen. Pkws, Motorräder und Lkws mit Benzin- oder Dieselantrieb sorgen für einen großen Teil dieses Ausstoßes. Für eine klimafreundliche Verkehrswende will die Bundesregierung mehr E-Autos auf die deutschen Straßen bringen – 2030 sollen es 15 Millionen vollelektrische Fahrzeuge sein. Zuletzt brach der Absatz der E-Autos hierzulande allerdings ein.
Auch das Steuersystem biete keinen echten Anreiz, auf E-Dienstwagen umzusteigen, kritisiert Susanne Goetz, Referentin für E-Mobilität bei T&E Deutschland: „Jedes Jahr subventionieren wir fossile Dienstwagen mit Milliarden.“ Goetz wirbt unter anderem für eine höhere Steuer auf Verbrennerdienstwagen, weniger Abschreibungsmöglichkeiten für ebendiese Verbrenner und für günstige E-Auto-Leasingprogramme für Menschen mit geringem Einkommen.
Neue Steuervorteile für teure E-Autos
Die Bundesregierung hat gerade erst weitere Steuervorteile für E-Dienstwagen beschlossen: Bald sollen sie auch für teurere E-Autos, die bis zu 95.000 Euro kosten, gelten. Bisher lag die Grenze bei 70.000 Euro.
„Mitten in der Haushaltskrise sollen Besserverdienende noch stärker von Steuervorteilen für noch teurere und luxuriösere Dienstwagen profitieren“, sagt dazu Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik beim BUND. Das sei weder sozial noch ökologisch. Besser wäre, die Steuervorteile an ökologische Kriterien wie Strom- und Ressourcenverbrauch zu koppeln.
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