piwik no script img

Sondersteuer für LuxusflügeKeine Rücksicht auf Merz!

Susanne Schwarz

Kommentar von

Susanne Schwarz

Es soll eine Sondersteuer für Privatflugzeuge und Flüge in der Ersten Klasse geben. Frankreich und Spanien sind dafür, CDU und CSU dagegen.

Zu Fuß gehen bleibt ein steuerfreier Luxus: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) Foto: Kay Nietfeld/dpa

G ut so! Umweltminister Carsten Schneider und Finanzminister Lars Klingbeil (beide SPD) wollen, dass Deutschland sich einer internationalen Initiative für eine Luxus-Flugsteuer anschließt. Das berichtete zuerst der Spiegel. Für diese Idee treten unter anderem Frankreich und Spanien auf der Weltklimakonferenz in Brasilien ein. Der Ansatz: Privatjet-Nutzer*innen und Flugreisende in der ersten oder Business-Klasse sollen eine Sonderabgabe fürs Klima zahlen. Die Mi­nis­te­r*in­nen der Union sind dagegen oder wollten sich nicht äußern. Klar: Kanzler Merz ist selbst Hobbypilot, besitzt sogar eine eigene Maschine und lässt sich gern im Cockpit fotografieren.

Der Vorstoß aus Brasilien ist genau der Weckruf, den die Bundesregierung benötigt: Erst in der vergangenen Woche hat das Kabinett beschlossen, die Steuern für die Flugbranche zu senken. Gegen eine Zusatzabgabe für Luxusflüge wäre höchstens einzuwenden, dass Privatflieger gleich ganz verboten werden sollten. Sie sind eine zerstörerische Perversion, die kein Mensch braucht.

Selbst per Linie ist das Fliegen eine Sache der Reichen auf diesem Planeten. 80 Prozent der Weltbevölkerung haben noch nie in einem Flugzeug gesessen. Auch innerhalb von Europa gibt es viele Menschen, die weniger als einmal im Jahr fliegen. Die Schäden werden vor allem von den wohlhabenden Viel­flie­ge­r*in­nen verursacht.

Studien belegen immer wieder: Wer mehr Geld hat, lebt tendenziell klimaschädlicher. Großes Auto, großes Haus, viele Reisen – so klimaschädlich zu sein, können sich arme Menschen schlicht nicht leisten. Deswegen ist es nur konsequent, Klimaschutz ganz besonders von den Wohlhabenden und Reichen einzufordern. Oder ihn zumindest von ihnen bezahlen zu lassen. Eine zusätzliche Abgabe auf Flüge mag die Betroffenen nicht vom Fliegen abhalten, das Geld kann dann aber beispielsweise genutzt werden, um Klimaschutz in armen Ländern zu bezahlen.

Diese Sondersteuern für Reiche würden aber nicht bedeuten, dass sich die deutsche Durchschnittsbevölkerung nicht am Klimaschutz beteiligen muss. Alle Bundesbürger gehören – global gesehen – zu den großen CO2-Bomben. Und so schlimm wäre ein klimafreundliches Leben gar nicht: Ein Verbrenner-Auto nervt durch schlechte Luft und lästigen Krach, anders als ein Fahrrad oder auch ein E-Auto. Und eine fleischarme Ernährung ist nachweislich gesund. Die Vorzüge sind beeindruckend: weniger Entzündungen, weniger Herzinfarkte, weniger Krebs, weniger Diabetes.

Trotzdem: Reiche haben mehr Verantwortung für die Klimakrise – und müssen sie auch tragen.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Susanne Schwarz
Leiterin wirtschaft+umwelt
Jahrgang 1991, leitet das Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.
Mehr zum Thema

60 Kommentare

 / 
  • Interessant, wie viele Menschen sich an dem Wort "Privatjet" aufwärmen können 😊

    Dabei geht der wichtige Teil unter. Ein privates Flugzeug ist durchaus Luxus und warum sollte man Luxus nicht besteuern? Wir besteuern ja auch absolut notwendige Dinge wie Tampons und Binden.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Laut Ephraim Kishon ist (bzw war) der israelische Finanzminister der Meinung dass alles was man für Geld kaufen kann, Luxus ist und daher besteuert werden sollte.



      Und was die Privatjets angeht, da empfehle ich Lars Klingbeil und Carsten Schneider auch mal den Roman "Ein Fuchs im Hühnerstall" von Ephraim Kishon zu lesen, da können sie noch ein bisschen was lernen. Dort besteuert der Gewerkschafter der in einem kleinen Dorf die Macht übernommen hat nämlich nicht nur die Leute die sich Luxus (hier: ein großer Wohnzimmerschrank) tatsächlich geleistet haben, sondern auch solche die sich evtl diesen Luxus leisten KÖNNTEN . Das würde doch das Steuereinkommen aus einer Abgabe für Luxusjets noch deutlich steigern...

      Allerdings sollten Klingbeil und Schneider das Buch nicht zu Ende lesen ..

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Privatjets werden ebenfalls besteuert. Und zwar mit derselben Steuer wie Tampons und Binden ;-)

      • @Tom Tailor:

        Eben. Finde den Fehler.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Gibt keinen Fehler. Es sei denn Sie wünschen sich eine zusätzliche Steuer speziell auf Luxusgüter. Diese wurde m.W. früher schon einmal erhoben, hat sich aber nicht bewährt.

          • @Tom Tailor:

            Der Flieger an sich muss nicht unbedingt über den üblichen Rahmen hinweg besteuert werden, der Sprit aber allemal, das ist eine Sache der Gerechtigkeit.

          • @Tom Tailor:

            "Es sei denn Sie wünschen sich eine zusätzliche Steuer speziell auf Luxusgüter."

            Genau die wünsche ich. Und natürlich hat sie sich bewährt. Sie brachte Geld.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Nicht in Deutschland, da kostete sie mehr als sie einbrachte.

              de.wikipedia.org/wiki/Luxussteuer

              • @Tom Tailor:

                Dann hat man Fehler bei der Gestaltung der Steuer gravierende Fehler gemacht. In Ihrem Link ist schön beschrieben, wie sie so lange verwässert wurde, bis sie sinnlos war.

  • Ich bin gegen die Vorstellung, dass mit Sondersteuern auf die Erderhitzung eingewirkt werden kann.



    Nur durch Nicht-Machen kann die Erderhitzung gemildert werden.



    Nicht-Fliegen, Keine Kreuzfahrtschiffe, alle Pkws durch elektrische Sammeltaxis ersetzen.



    Man kann nicht die Fluten anreden und sagen, sie sollen mal weniger fluten.



    Besteuern kann man die Superreichen, um Reichtum umzuverteilen. Die Ökologie zählt aber keine Geldscheine.

  • Merz hat keinen Privatjet, sondern eine Diamond DA62. Verbrauch bei sparsamer Flugweise ca 14l auf 100km. Und da er einen direkteren Weg als jedes Auto nimmt, duerfte der Verbrauch in etwa vergleichbar mit einem Verbrenner des oberen Segments sein.



    Wahrscheinlich hat ein Strandbesuch unseren ehemaligen Aussenministerin mehr CO2 produziert als alle Hobbyfluege unseres Kanzlers zusammen.

    • @elektrozwerg:

      Offensichtlich verstehen manche Leute einfach nicht um was es hier geht. Das kleinkrämerhafte Schönrechnen des Spritverbrauchs mag spannend sein (wobei die Berechnung hier komplett falsch ist) doch die Mitnutzung eine Linienfluges ist noch günstiger - wobei der Kurzstreckenflug an sich schädlich ist, Linie oder privat.

      • @Perkele:

        Ich teile nicht den Rechenoptimismus von Elektrozwerg, möchte Ihnen aber antworten, dass Merz mit seinem kleinen Privatflieger auf Grund von Verbrauch und Flughöhe wesentlich weniger Schaden anrichtet, als Frau Bearbock, die 180 Kilometer im Regierungsjet von Frankfurt nach Luxemburg gejettet ist.



        Überhaupt hat diese Frau angekündigt, so oft es irgend möglich ist Linie fliegen zu wollen - und stand am Ende ihrer Amtszeit bei unter 10% Linienflüge...



        So lange Merz keine Barfußfotos aus der Südsee sendet soll er von mir aus mit seinem kleinen Propellerflugzeug fliegen bis der Arzt kommt.



        Es geht um die wirklich großen Knaben, Scheichs oder Musikstars oder Oligarchen, die in Großflugzeugen mit Strahltriebwerken durch die Lüfte sausen.

  • "Es soll eine Sondersteuer für Privatflugzeuge und Flüge in der Ersten Klasse geben. "

    Stimmt natürlich nicht.



    Es muss heißen "sollte"



    🤓

  • Die SPD macht es such einfach. Sie schließt sich vordergründig grün wedelnd einer "internationalen Initiative" an um hintergründig zu fordern, dassdie deutsche klima schädigende Industrie mehr unterstützt wird.

  • Danke für diesen Artikel!



    Die Forderung nach verbilligten Tickets zeigt außerdem, in welcher Fehlentwicklung sich die Union befindet. Nun fordert die CSU neue Atomkraftwerke.



    Es ist gut, dass die SPD bei diesen rückwärts gewandten Forderungen widerspricht.



    Es ist schön, wenn in den Artikeln bei der "Regierung" die Positionen der beteiligten Parteien beleuchtet werden.



    Söder hat es "versäumt", darauf hinzuweisen, dass er sich auch über ein kleines Atommüllendlager in Bayern freuen würde 😉!

    • @Philippo1000:

      "Die Forderung nach verbilligten Tickets zeigt außerdem, in welcher Fehlentwicklung sich die Union befindet. Nun fordert die CSU neue Atomkraftwerke."

      Wir tauschten bzw tauschen Atomkraft gegen Kohle und Fracking-LNG aus. Deshalb gehoeren wir trotz den hoechsten Energiewendeausgaben pro Kopf und dem weltweit hoechsten Strompreis zu den groessten CO2-Dreckschleudern pro produzierter kWh in der EU. Darum muessen wir auf der Verbraucherseite CO2 einsparen. Dazu treiben wir die Preise durch Steuern, Abgaben und Auflagen soweit in die Hoehe bis die Industrieproduktion, der Wohnungsbau und der Konsum gegen Null gehen. Und das wird uns dann als "sozial"-oekologische gruene Energiewende verkauft.



      Die Union liegt richtig. Wir brauchen neben Energie aus Wind, Strom, Wasser und Geothermie moderne Atomkraftwerke damit etwa ein Flugurlaub oder eine Wohnung kein Luxus und wenigen Wohlhabenden vorbehalten sind.

      • @elektrozwerg:

        Mumpitz!



        Die regenerativen Energien sind ein Erfolgsmodell.



        Das ist nicht nur richtig für Klima und Umwelt, es rechnet sich auch. Daher haben sämtliche Betreiberfirmen auch "dankend" abgelehnt, als die Union nach der Wahl wieder in die Atomkraft einsteigen wollte .



        Die Übergangstechnologie sind Gaskraftwerke, die ja gerade als Brückentechnologie neu ausgeschrieben wurden.



        Es braucht mit Sicherheit keine Atomkraft, die nur Grundlast für die Energieversorgung liefern kann.



        Die Gaskraftwerke können hingegen kurzfristig anlaufen, wenn die Regenerativen wegen



        "Dunkel-Flauten"ausfallen.



        Warum hat Söder nicht gleich "hier!" geschrieen, als es um ein Atommüllendlager ging?



        Den will er dann wohl auch nicht haben.



        Und Sie? Hätten Sie noch Platz im Garten?



        Längerfristig muss natürlich mehr Ladekapazität her, aber Rom ist bekannt auch nicht an einem Tag erbaut worden.



        Fliegen bleibt das größte Klimaverbrechen, dessen sich ein Einzelner schuldig machen kann.

        • @Philippo1000:

          Das hoere ich seit Jahren. Fakt ist, dass wir pro produzierter kWh mehr CO2 ausstossen als GB und F zusammen und an 3-4-letzter Stelle in der EU stehen. Fakt ist, dass wir den weltweit hoechsten Strompreis haben, obwohl Wind und Sonne doch keine Rechnung schicken. Fakt ist, dass die Industrie ins Ausland verlagert, was zu Arbeitslosigkeit, geringeren Steuereinnahmen und folglich einem gerupften Sozialstaat fuehrt. Fakt ist, dass der Wohnungsbau zum Erliegen gekommen ist und deshalb einzelne Gierhaelse erst die Moeglichkeit bekommen Wuchermieten zu verlangen.



          Natuerlich sind Solar- und Windkraftanlagen fuer die Betreiber ein tolles Geschaeft, sie sozialisieren ja auch die Folgekosten wie Netzausbau und Speicherinfrastruktur. Ich hab perse ueberhaupt nichts gegen Solar- oder Windkraftanlagen, solang sie 24h Strom liefern indem sie selbst die Speicherung uebernehmen. Das aendert zwar auch nichts daran, dass wir im Winter wieder Kohle und Fracking-LNG statt Atom zur Stromerzeugung nutzen muessen, aber wenigsten eroeffnet es die Perspektive ueberschuessigen Strom in Wasserstoff umzuwandeln, statt anderen Laendern auch noch Geld dafuer zu zahlen, damit sie diesen abnehmen.

          • @elektrozwerg:

            Ja, Frankreich hat einen geringeren Strompreis.



            Liegt wahrscheinlich daran, dass er subventioniert wird. Die Subventionspolitik Frankreichs hat dazu geführt, dass die Staatsverschuldung doppelt so hoch wie die Deutschlands ist.



            Außerdem zeigt sich am Beispiel unseres Nachbarlands deutlich, dass Atomkraft keine Lösung gegen das Co2 Problem, sondern selbst Opfer des Klimawandels wird. Immer häufiger mussten AKWs in der Vergangenheit wegen mangelndem (Kühl-) Wasser heruntergefahren werden.



            Atomausstieg und Ukrainekrieg haben für einen kurzzeitigen Anstieg der Kohleverstromung geführt. Dieser Trend ist allerdings bereits rückläufig. Dass regenerative Energien fast 60% der Stromproduktion ausmachen, ist eine Erfolgsgeschichte.



            Gas wächst in der Stromproduktion, wie als Übergangstechnologie gewünscht.



            Der Anteil der Kohle ist gleichzeitig zurück gegangen.

  • Das Chicagoer Abkommen von 1944 sollte gekündigt und Kerosin künftig besteuert werden. Das würde Miliarden bringen und dem Klima helfen.

    • @Wulf:

      Wie viele Milliarden würde das bringen?



      Eine 20% Steuer auf Business Tickets würde mehr als 50 Mrd. € bringen.

  • Wie wärs denn mit einem persönlichen CO2 Budget, wer mehr will muss dafür zahlen.



    Ich weiss die Reichen können dann mehr fliegen als die Armen, tun se jetzt ja auch schon. Und der arme Handwerker vom Land und die alleinerziehende Mutter .... - liese sich sicher irgendwie regeln.

    • @Opossum:

      Es gibt in Europa wunderbare Gegenden, wo man ohne Fluchzeug hinkommt.

    • @Opossum:

      Im Prinzip wäre das die beste Lösung. Wenn jeder Gutscheine für z.B. 0,5 t CS2 bekommt. Und wer nicht fliegen will, kann die verkaufen. Und wer fliegen will muss genug kaufen. So hätten die Ärmeren oder Umweltbewussteren endlich etwas davon, dass sie kein CS2 produzieren. Und da sie es zu einem beliebigen Preis verkaufen oder versteigern können, können Sie eventuell auch viel Geld damit machen.

    • @Opossum:

      Klingt nach Verschlimmbesserung.



      Jedes neue Gesetz das eine Ausnahme von der Ausnahme von der Ausnahme braucht, sollte in Deutschland vermieden werden, sonst erschaffen wir nur das nächste Bürokratiemonster...🤷



      Pro-Kopf-Budget wäre schon ne Idee. Vielleicht ein Fixbetrag, 10 Tonnen pro Kopf zum Start, und dann sinkt der Wert sukzessive über die Jahre bis 2050 auf 0 Tonnen.



      Ohne Ausnahmen. Aber dem ersten Kilo über 10 Tonnen kostet es.



      Arbeitgeber können ja Monteuren oder Menschen die oft fliegen müssen Prämien zahlen, die deren Emissionskosten ausgleichen.



      Das soll die private Hand lösen, Gesetze müssen einfach gestrickt bleiben, um die Nachvollziehbarkeit für jedermann zu erhöhen und unnötige Kosten durch überbordende Bürokratie zu verhindern.

  • Wenn Frankreich und Spanien eine solche Steuer einführen wollen, dann können sie das auch ohne Zustimmung von Herrn Merz machen. Sie können das eingenommene Geld dann auch ohne weiteres in der beschriebenen Form verwenden.

  • Ein Fluggast in der business class zahlt heute schon höhere Steuern und Abgaben dafür, einfach weil das Ticket teurer ist. Wer viel fliegt zahlt viel, weil jeder Flug einzeln kostet.



    Wenn man es mit dem Klimaschutz ehrlich meinte und die Belastung an der CO2-Belastung ausrichten wollte, müsste man diese Steuern durch eine CO2-Abgabe pro Flugdistanz ersetzen. Generell würden Besserverdiener von diesem Konzept profitieren, weil sie nur absolut mehr, aber aufgrund der hohen Sparquote relativ zum Einkommen und Konsum weniger CO2 produzieren als Geringverdiener.



    Klimaschutz interessiert hier aber schon lange nicht mehr, es geht nur noch um Neid.

    • @Descartes:

      Es geht nicht um Neid. Es geht um Verantwortung.



      Und die, die erheblich mehr verdienen, haben nicht nur einen erheblich höheren CO2-Ausstoß, sondern eine viel höhere Verantwortung, weil sie teilweise sogar Einfluss darauf habe, wie CO2neutral die Produktion ist, in jedem Fall aber die Chance hätten, CO2 zu vermeiden, eben weil ihre Sparquote höher ist.

  • In den siebzigern wurde mir von Peter Lustig erklärt, warum eine Plastikfolie, die über eine Gurke gezogen ist, völliger Quatsch sei.



    Peter Lustig thematisierte Klimaschutz in seinen Sendungen wie "Löwenzahn" und "Mittendrin", indem er auf Umweltthemen wie Treibhausgase, erneuerbare Energien und Umweltschäden einging. Er demonstrierte die Bedeutung lokaler Klimaschutzmaßnahmen, wie das Energiesparen und die Nutzung der Sonne, aber auch die globalen Auswirkungen des Konsums, wie die Abholzung des Regenwaldes.



    Das ist jetzt über ein halbes Jahrhundert her(!)



    2025 wird jetzt über Merz und sein Privatflieger diskutiert.



    Da ist null Entwicklung, weil der Mensch so ist wie er ist. Ein Riesenbaby, das niemals genug kriegt. Gehören wir alle dazu.

    • @Andreas Flaig:

      Ein schöner Ansatz!



      Da zeigt sich, welche sinnvolle Aufgabe die öffentlich Rechtlichen übernehmen.



      Peter Lustig habe ich auch gerne gesehen und das hat mich auch mit geprägt.



      Ich denke schon, dass Nachhaltigkeit bei mir selbst beginnt und ich in der Folge überzeugender politische Schritte einfordern kann.

  • Warum ist es so schwer, gemeinwohlorientiert zu besteuern? Auch die Gaming Branche sollte stärker besteuert werden, da sie Suchtkranke und Gesundheitskosten hervorruft. Stattdessen will man sie in NRW als "Wirtschaftsfaktor" fördern. Dann könnte man auch die Tabakindustrie fördern!

    • @Michael Wirtz:

      Die Gleichsetzung von PC und Tabakkonsum kann ja wohl nichts weiter als ein schlechter Scherz sein.

      • @Zippism:

        Computerspiele sind bewusst so konzipiert, dass sie abhängig machen.

        • @Michael Wirtz:

          Welche? Alle? Oder haben Sie etwas über Lootboxen und Glücksspielelemente gelesen und das gefährliche Halbwissen generalisiert? Ansonsten hätte ich sehr gerne eine Erklärung wie, sagen wir mal, Tetris Leute in die Sucht treibt?

  • Das hat Tradition. Ich kann mich entsinnen, dass Strauss seinerzeit als begeisterter Flieger Kerosin steuerfrei stellen ließ.



    Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.

    • @Encantado:

      Auch für Sie noch mal. Flugbenzin für begeisterte Flieger ist hoch besteuert.



      Steuerfrei ist nur Kerosin für die gewerbliche Fliegerei.

      • @Dromedar:In:

        Sprich, Flugtickets für begeisterte Flieger sind billiger als sie sonst wären.



        I rest my case.

  • Gutes Thema! Ich kann in dem Artikel kein Argument der CD/SU gegen die geplante Steuer finden. Haben die überhaupt welche? Ist doch deren Beruf, faktenfreie Argumente ggn. vernünftige Entscheidungen zu erfinden ...

    • @Christian Lange:

      Also, hier ein paar "Argumente". Der Artikel war übrigens kein "Brandbrief" in Richtung CDU/CSU, also warum sollten sie sich rechtfertigen?

      - Businesstickets werden von den Firmen von der Steuer abgesetzt



      - First Class Tickets werden von den meisten Firmen gar nicht in Anspruch genommen, sondern über die Bonusmeilen erreicht. Außerdem: Was ist an First Class verkehrt?! Man zahlt überproportional viel mehr. Viel eher sollten die Touribomber nach Malle teurer gemacht werden. Tickets für 10.000€ sind nicht das Problem, sondern die 200€ Tickets



      - E-Autos und Fahrrad fahren? Super Idee, ICH bin sofort dabei. Aber ich bin auch keine alleinerziehende Mutter, die mit ihren Kindern außerhalb der großen Städte leben muss



      - Privatjets und Yachten? Waren sie schon mal auf einer? Wie viele Yachten kennen Sie denn, die unter deutscher Flagge segeln?! Kleiner Tipp: Es hat einen Grund, warum fast sämtliche größeren Yachten unter irgendwelchen karibischen Flaggen segeln...

  • Seit Jahren sage ich, dass Klimaschutz nur erfolgreich sein kann, wenn er vor allem von den reichsten finanziert wird. Beispielsweise dadurch, dass endlich Superyachten, Privatflugzeuge, Business-Tickets und Luxusautos noch besteuert werden, damit so die Klimaschutzmaßnahmen bezahlt werden. Denn das bringt nicht nur ausreichend Geld, dann haben die Entscheidungsträger auch endlich einen Grund, die grüne Transformation aus eigenem Interesse voranzutreiben.



    Alleine die Besteuerung der Business-Tickets mit nur 20% würde weltweit mehr als 50 Mrd.€ einbringen. Natürlich werden die Manager dann meckern, aber wer behauptet, irgendeiner von denen würde einen wichtigen Geschäftstermin nicht mehr wahrnehmen, weil das Business Ticket 20% teurer ist, der spinnt. Wer 3000€ für ein Ticket bezahlt, obwohl er den Flug auch für 300 haben könnte, der zahlt auch 3600.



    Aber die Autorin kann es nicht lassen, dann auch gleich die Durchschnittsbevölkerung wieder mit in die Verantwortung zu nehmen. Dabei kann der durchschn. Mieter nicht entscheiden, ob bei ihm eine Wärmepumpe eingebaut wird etc. Klimaschutz wird nur erfolgreich sein, wenn die ärmeren und der Durchschnitt nicht belastet werden.

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      Ich bezweifle, dass die, die das Klima am gravierendsten verändern, an Klimaschutz interessiert sind. Und wenn, dann gehts darum, Klimaschutz zu verhindern.



      Alle Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz widersprechen deren destruktiven Interessen.

      "Weil eine große Minderheit der menschlichen Wesen verstandesmäßig so ausgerüstet ist, dass sie am Fortschritt der Naturwissenschaften teilnehmen und deren primitive und sichtbare Vorteile genießen."



      Isaac Asimov in "Foundation" 1951

      • @Erfahrungssammler:

        Das bezweifele ich auch, dass die, die grössten Schäden anrichten, am Klimaschutz interessiert sind. Und dass die Politiker, die diese mit Gesetzrn dazu zwingen könnten, dazu grosse Bereitschaft nitbringen. Im Gegenteil haben Politiker bisher ja diese von fast allen Lasten befreit und dem normalen Bürger alles aufgebürdet. Deshalb wählen viele nun die AfD, weil diese sagt, dass diese Lasten nicht getragen werden müssen, leider mit dem falsxhen Argument, dass es keinen Klimawandel gibt.



        Diese werden erst dann wieder die etablierten Parteien wählen, wenn auch die diese wieder entlasten - indem sie endlich die Verantwortlichen belasten.ä

        • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

          Die Politiker, welche die Schadensanrichter zu anderem Handeln zwingen könnten, kommen gar nicht erst in die Situation, dies tun zu können.



          Und das liegt nicht nur an der Wirtschaft, sondern leider auch an den Konsumenten, also an den Wählern.

  • Erstens, Merz besitzt keinen Privatjet, sondern eine zweimotorige Propellermaschine. Zweitens, wenn Fliegen so böse ist, wieso fliegen dann auch taz-Mitarbeiter? Oder sind diese nach Belem geschwommen oder nach Kalabrien gelaufen: taz.de/Reiseziel-R...23616&s=Kalabrien/

    • @Offebacher:

      Klar hat Merz keinen Jet. Für sein Propellerflugzeug wird ein Verbrauch von 15-20 l/100km angegeben, bei einer Geschwindigkeit von 263 km/h bzw. 372 km/h. Man könnte es also als relativ sparsam ansehen, aber liegt doch noch über dem Verbrauch eines PKW oder gar öffentlicher Massenverkehrsmittel. Spätestens da rechnet man mit Verbrauch pro Fahrgast, und da hat das Flugzeug komplett verloren. Fliegen sollte also nur dort genutz werden, wo es nicht anders geht, z.B. bei Transatlantikflügen, da es mit dem Schiff zu lange dauern würde, um mal auf Ihre Argumente einzugehen. Und eine Kerosinsteuer entsprechend der Mineralölsteuer auf Benzin/Diesel würde schon dafür sorgen, dass viele sich beim Fliegen auf das absolut notwendige beschränken. Innereuropäisch ist Bahnfahren eine realistische Alternative, auch nach Kalabrien, nur das Angebot hapert in vielen Fällen noch.

    • @Offebacher:

      Scheuklappenmentalität gepaart mit Whataboutism. Ich erinnere an die Radreise nach Baku.

      Natürlich bin ich auch dafür, dass derjenige, der Klimaschutz ernst nimmt, auch bitte per Segelschiff oder Rad anreist. Selbst wenn es sich um eine abgelegene Insel handelt.

  • A) liebe taz: Warum ist dieser Artikel offen für Kommentare und nicht dieser? taz.de/Kapitalismu...maschutz/!6123682/



    B) Ja, Viel- und Privatflieger sollten mehr zahlen. Aber bringt das was wenn sie diese Flüge zu 100% steuerl. absetzen können?



    C) Es gibt auch Familien-Besuch-Vielflieger bei denen es nicht anders geht (genau: ich).



    D) Denke dies ist nur ein punktueller Ansatz ohne Wirkung. Wichtiger und wirkungsvoller wäre Steuergerechtigkeit sowie eine planbare CO2-pollution tax wie (bis zur letzten Wahl) in Canada mit voller Rückzahlung. Ja, langweilig und kompliziert. Daher wagt sich da keiner ran.



    E) Othering, ich weiss. Aber vertrocknete Moore stossen 18% der Gesamtemissionen in Niedersachsen aus. Aber da wären ja Michbauern betroffen, daher wird Wiedervernässung scheitern. CO2-Bepreisung (mit voller Rückzahlung) könnte auch hier helfen, aber wenn es Ernst (also teuer) wird diese von fdp und €DU eigtl. propagierte "marktwirtschaftliche" Lösung sofort zurückgenommen (Klimageld durch fdp geblockt, neue subventionierte Gaskraftwerke dank Frau Reiche, irrsinnige SMR dank söder..!)



    Gerechte und effiziente Lösungen wären sofort anwendbar. Werden aber abgewählt.

  • Das wäre keineswegs eine "Sondersteuer für Reiche"! Jedem/r Bürger*in steht es frei mit einem Privatflieger oder in der First-Class zu reisen. Nur besteht auf dieses Vergnügen eine besondere Zusatzabgabe und wer es nutzen will muss halt zahlen. Jede*r soll selbst entscheiden ob sie/er es nutzt oder nicht.... Dann fällt auch die Steuer nicht an...

    • @Perkele:

      Ich halte die Steuer für eine gute Idee. Aber :

      "Jedem/r Bürger*in steht es frei mit einem Privatflieger oder in der First-Class zu reisen."

      ist nicht realistisch. Dem größten Teil der Menschheit fehlt es an der nötigen Knete.

  • Ah, es gibt sie noch, die alles verbieten wollenden Verbieter.



    Und Merz Propellermühle ist immer noch der Privatjet.



    Aber die erste Klasse mit Sonderabgabe rettet die Welt. Japp.

    • @Dromedar:In:

      Es wird gar nichts verboten Business wird eben nur etwas teurer.

      Und nur 20% auf alle Business und First Class Tickets würden über 50 Mrd.€ weltweit bringen. Damit rettet man noch nicht die Welt. Aber damit kann man eine Menge machen.

      Und Merz Flieger verbraucht 10 x so viel wie wenn er mit Linie fliegen würde.

      • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

        Das stimmt so nicht. Merz hat eine Diamond DA62. Die verbraucht auf 100 km etwa 15l. Das verbraucht auch schnell ein Auto.



        Zu behaupten Merz Maschine würde einen hohen Verbrauch haben ist reinster Populismus ohne faktische Grundlage.

  • Populismus und Augenwischerei.

    Nur ein willkürliches Beispiel: Paris-Frankfurt. Buchbar sind Economy und Business Class, First wird nicht angeboten.

    Mit einer Boeing 777:



    264-360 Sitze ingesamt, je nach Konfiguration, davon maximal 14 in der Business Class (Air France)

    Mit einer A330:



    250-440 Sitze insgesamt, je nach Konfiguration, davon maximal 36 in der Business Class (ebenfalls Air France)

    Das Verhältnis ist bei anderen Fluglinien auf innereuropäischen Strecken ähnlich.

    • @p2c2e:

      Wenn man 20% Steuer auf Business Tickets nehmen würde, dann ären dies mehr als 50Mrd.€ weltweit. Das ist weder Populismus noch Augenwischerei sondern ein gerechter Beitrag zum Klimaschutz.



      Bei Paris-yfrankfurt sind Business-Tickets oft nur doppelt so teuer wie Economy. Auf der Langstrecke aber oft 10 Mal so teuer.

      • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

        Wie kommen Sie auf die 50 Mrd. Euro?

        Ein Beispiel für Frankfurt-New York mit der Lufthansa, mit einer A350-900:

        267 Sitze insgesamt, davon 4 in der First, 38 Business Class, 24 in der Premium Economy und 201 in der Economy Class.

        Die First, Business und vielleicht auch die Premium Economy sorgen dafür, dass Sie für etwa 500 Euro in der Economy ab Frankfurt nach New York und zurück fliegen können.

        Eine Woche Mallorca auf booking.com: 583 Euro.

        Vielleicht wäre es generell sinnvoller, etwas gegen Billigstticket zu tun - das reduziert den Flugverkehr sicher.

  • Ich finde es immer wieder nervig, wenn Fleischkonsum und Explosionsheizungsmotoren in einem Satz genannt werden. Wenn sich alle Menschen auf diesem Planeten nur von Fleisch ernähren würden, wäre dadurch in den letzten 100 Jahren nicht ein einziges Kohlestoffatom mehr in den Atmossphärenkreislauf gelangt.



    Dass wir die Art und Weise, wie wir Tiere halten, ändern müssen, bleibt dabei selbstverständlich unbestritten.

    • @Semon:

      Können Sie sas mal erläutern? Vor allem, warum dann nicht weniger Methan in die Atmosphäre gekommen wären.



      Denn auf Kohlenstoff-Atome kommt es nicht an

      • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

        Der Spruch mit den Kohlenstoffatomen ist vom damaligen CSU-Landwirtschaftsminister Felßner.

        taz.de/Treibhausga...n-Tieren/!6067322/

        Der ist ja dann doch nicht angetreten, hat jetzt vermutlich auch Zeit, im taz-Forum mitzumischen.

    • @Semon:

      Und das ganze Viehfutter taucht einfach magisch in der Scheune auf?

      Fleisch ist deshalb so Klimaschädlich, weil je nach Tier um Größenordnungen mehr Futter produziert werden muss als man am Ende rausbekommt. Mit enormem Wasser- und Energieeinsatz.