piwik no script img

Rechtsextremismus in OstdeutschlandDie Jungen radikalisieren sich

Der Rechtsextremismus im Osten wächst, vor allem ist es die jüngere Generation, die sich laut einer Studie radikalisiert. Das hat viele Gründe.

Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2016 kam die AfD bei Wählern unter 30 auf 29 Prozent Foto: Harry Haertel/imago

Es gibt Dinge, die man lieber nicht hören möchte. Wahrheiten, von denen man sich wünschte, sie wären nur Klischees. Die Ergebnisse der jüngst veröffentlichten Autoritarismus-Studie sind so eine Wahrheit, die ein mittlerweile verpöntes Klischee zu bestätigen scheinen. Der Osten ist rechter als der Westen.

Wobei es nun vor allem die Jungen sind, die sich zunehmend radikalisieren, die 14- bis 30-Jährigen, die nach der Wiedervereinigung geboren wurden. Diejenigen, auf denen die Hoffnung lag, dass sie nicht mehr von den autoritären Strukturen der Diktatur und den Härten der Transformation geprägt wären.

Sie, so hatte man lange geglaubt, würden im vereinten Deutschland aufwachsen, in einem Europa mit offenen Grenzen und all das wäre ihnen selbstverständlich. So selbstverständlich, dass sie sich auch in ihrer Weltanschauung kaum von ihren Altersgenossen im Westen unterscheiden würden. Diese Annahme stellt sich nun als gefährlicher Irrtum heraus. Die Zahlen der Untersuchung markieren die politischen Unterschiede im Land, um die es kein Herumreden mehr geben kann.

Als die Sozialpsychologen Oliver Decker und Elmar Brähler Mitte November die Ergebnisse der zehnten Leipziger Autoritarismus-Studie vorstellen, herrscht zunächst Erleichterung. Die rechtsextremen Einstellungen im Land sind insgesamt rückläufig, die Zustimmung zur Demokratie ist groß. Das belegen die Befragungen der Langzeitstudie, die seit 2002 (bis 2016 Mitte-Studien genannt) alle zwei Jahre durchgeführt werden.

Anne Rabe

geboren 1986 in Wismar, ist Schriftstellerin

So nimmt der Anteil der Menschen mit einem geschlossenen rechtsextremen Weltbild unter den gut 2.500 Befragten kontinuierlich ab. Während 2002 noch fast jeder Zehnte ein solches Weltbild vertrat, hat sich der Anteil 2020 auf 4,3 Prozent mehr als halbiert. Auch die Ausländerfeindlichkeit ist stark zurückgegangen. 2002 hatte mehr als jeder Vierte der Befragten eine manifeste ausländerfeindliche Einstellung. Dieses Jahr sind es noch 16,5 Prozent, ein Rückgang von 10 Prozentpunkten.

Ein genauer Blick in die Zahlen zeigt jedoch, dass die Ergebnisse der Forscher von der Universität Leipzig keinesfalls beruhigen können. Die Werte von Ost- und Westdeutschland liegen oft so weit auseinander, dass sich die Frage stellt, ob es überhaupt Sinn ergibt, diese in einem Graphen zusammenzufassen. Während in Westen mit 1,8 Prozent der Befragten nur eine verschwindend geringe Minderheit eine rechtsautoritäre Diktatur befürwortet, sind es im Osten 8,8 Prozent (gesamt: 3,2 Prozent). Und es ist nicht so, dass sich dieser Unterschied in den anderen Teilen der Befragung relativieren würde.

Alarmsignal für Ost und West

Tatsächlich sind die Antworten der Studienteilnehmer in Ostdeutschland durchgängig rechter und demokratiefeindlicher als im Westen. So stimmen in Ostdeutschland 43,9 Prozent der Teilnehmer der Aussage „Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen“ vollständig zu, während es im Westen 24,5 Prozent sind. Und 29 Prozent der Befragten im Osten glauben, Deutschland „brauche eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert“. Im Westen ist die Zustimmung hier mit 14 Prozent zwar auch erschreckend hoch, erreicht aber nicht einmal die Hälfte des Werts aus dem Osten.

Ergänzt man die Zahl im Osten um diejenigen, die der Aussage latent zustimmen, kommt man auf einen Zustimmungswert von 51,6 Prozent der Befragten (West: 34,9 Prozent). Gut jeder Zweite im Osten also wäre grundsätzlich bereit, eine solche autoritäre Einheitspartei zu wählen. Diese Zahlen müssen ein Alarmsignal in Ost wie West sein. Zeigen sie doch in beiden Teilen das Potenzial, auf das sich die aktuelle und gut organisierte rechte Bewegung stützt.

Die Annahme der letzten Jahre, dass sich das rechte Problem irgendwann auf natürlichem Weg auswachsen würde, gilt insbesondere für den Osten nicht. 15,6 Prozent der Befragten zwischen 14 und 30 Jahren, also mehr als jeder sechste junge Ostdeutsche, sehnt sich nach einer rechtsautoritären Diktatur (West: 2,2 Prozent). Diese Menschen bilden das Fundament für die Zukunft der AfD.

Das zeigt auch ein Blick in die Wahlanalysen der letzten Jahre. So wurde die AfD 2016 bei den letzten Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt nur deshalb Zweite, weil die jüngeren Wähler im „Land der Frühaufsteher“ aufgrund von demografischem Wandel und Abwanderung deutlich in der Minderheit sind. Bei den Wählern unter 30 kam die AfD auf satte 29 Prozent, weit vor der CDU mit 18 Prozent. Ähnlich sah es bei den Landtagswahlen im letzten Jahr in Thüringen, Sachsen und Brandenburg aus.

„Generation Mauer“ wählt AfD

Auch die Eltern der Erst- und Zweitwähler, die Vertreter der sogenannten „Generation Mauer“, wählen mehrheitlich AfD. Angesichts der Möglichkeiten, die diesen Generationen durch den Fall der Mauer offenstanden, ein erschreckender Befund. Die Verfasser der Studie bescheinigen dem Osten folglich „dringenden Handlungsbedarf in der politischen Bildungsarbeit im Jungend- und Erwachsenenalter“.

Die These der Wissenschaftler, dass dies bei den Jüngeren auf Grund der Geburt nach dem Ende der DDR kein Erbe der SED-Diktatur mehr sein könne, ist jedoch fraglich. Die Transformationsgeschichte mit all ihren sozialen und ökonomischen Härten hat die politische Landschaft des Ostens geprägt, in der die Nachwendegenerationen aufgewachsen sind. Doch speist sich die Skepsis gegenüber der bundesrepublikanischen Demokratie auch aus den Diktaturerfahrungen der Elterngenerationen.

Die Nachwendekinder wurden größtenteils von Erwachsenen erzogen, die sich vor 1989 mit dem System arrangiert und dieses gestützt hatten. War es bis 1989 noch Aufgabe der Lehrer, die Kinder zu sozialistischen Persönlichkeiten zu erziehen, sollten sie nach der Wiedervereinigung die Werte des vormaligen Klassenfeinds unterrichten. In dieser Schizophrenie eine glaubwürdige Stabilität zu vermitteln, war ein Akt der Unmöglichkeit.

Dazu kommt das große Schweigen, das Johannes Nichelmann in seinem Buch „Nachwendekinder“ beschrieben hat – über die Verbrechen der Diktatur, das bloß anekdotenhafte Erzählen scheinbar unpolitischer Alltagsgeschichten bis hin zur Ostalgie, in welcher der Unrechtsstaat nachträglich zum Hort sozialer Wärme und Sicherheit wird. Laut Nichelmann fühlen sich auch die Nachwendekinder deshalb der DDR solidarisch zugehörig.

Wagenburgmentalität im Osten

Gerade wenn es darum geht, die offensichtlichen Probleme mit Rechtsradikalismus und antidemokratischen Tendenzen des Ostens zu benennen, flüchten sie sich nicht selten in eine Wagenburgmentalität, welche die Erzählungen der Eltern nicht kritisch hinterfragt, sondern sie bestätigt und reproduziert. Infrage gestellt werden viel mehr die Demokratie und ihre Institutionen, in denen immer irgendetwas nicht zu funktionieren scheint. Diese Mentalität konnte nicht, wie erhofft, durch ökonomischen Erfolg und die zunehmende Angleichung der Lebensverhältnisse gebrochen werden.

Was bedeutet dies für das Superwahljahr 2021? Auch wenn die AfD in Umfragen im Vergleich zu den letzten Wahlergebnissen im Moment verliert, wurde auf ihrem Bundesparteitag in Kalkar der Machtanspruch des „sozial-nationalistischen“ Flügels einmal mehr sichtbar. Bestärkt wird das durch einen Trend, der sich schon bei den letzten Europawahlen abzeichnete.

Höckes extremistischer Flügel hat die wirtschaftsliberalen AfD-Wähler der Lucke-Ära auf Abstand gehen lassen, sodass die Partei in den westdeutschen Länderparlamenten voraussichtlich um den Sprung über die Fünfprozenthürde kämpfen muss. Im Osten ­hingegen hat gerade die nationalistische Ausrichtung der AfD für kontinuierlichen Wählerzuwachs gesorgt. Hier wird die AfD nicht trotz, sondern wegen ihrer rechtsextremen Spitzenleute gewählt.

Die Politik hat dieses Problem offenbar endlich erkannt und beschlossen, in den nächsten Jahren mehr Geld in den Kampf gegen Extremismus und Rassismus zu stecken. Die Frage bleibt, ob das ausreichend sein wird, wenn rechtsextreme Einstellungen von Generation zu Generation weitergegeben werden und so auch besonders bei den jungen Wählern im Osten fest verankert sind. Wenn also das Bild einer diktatorischen, rechten Gesellschaft kein Schrecken, sondern viel mehr ein Sehnsuchtsraum ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

63 Kommentare

 / 
  • Diese Studie sollte einem Angst machen.

    Dieses Land ist nicht mal in der Lage ist, die Nachfahren der DDR-Bürger_innen zu integrieren und für sein System zu gewinnen.

    Die jetzigen Einwanderer , z. B. aus Afghanistan, Syrien oder Eritrea, kommen ebenfalls aus autoritären Strukturen und haben vermutlich viel größere Härten bei ihrer Einwanderung erlebt. Sie kommen unter deutlich schwierigeren Voraussetzungen.

    Wie will dieses Land ihre Nachfahren gewinnen?

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    nach 1989 als nicht-ddr-bürger unrechtsstaat sagen zeugt von völliger mut- und ahnungslosigkeit.



    diese belehrung treibt bewohner des besagten gebietes eher nicht in eine demokratiefreundliche richtung. immerhin steht die eigene verwurzelung damit an einem pranger, der völlig unzeitgemäß und entbehrlich ist.



    das rechtssystem der ddr hatte gültigkeit und kam zur anwendung, ob einem dieses system nun gefiel oder nicht.



    im sinne des rückwirkungsverbotes dürfen heutige rechtsnormen nicht im nachhinein darauf angewendet werden.



    damitregelmäßig ein bisschen die ostdeutsche seele herauszufordern oder zu kränken, aus einer komfortablen position der sicherheit heraus, und ganz nebenbei von oben herab, bewirkt genau den beschriebenen zorn und die verbitterung.



    schon die baseballschläger-skins der neunziger jahre sind im osten stellvertretend für die eigene wendeverlierer-elterngeneration losgezogen, um im gegensatz zu ihren eltern etwas zu erreichen.

    • 0G
      01068 (Profil gelöscht)
      @90118 (Profil gelöscht):

      "nach 1989 als nicht-ddr-bürger unrechtsstaat sagen zeugt von völliger mut- und ahnungslosigkeit"



      Das verstehe ich nicht.



      Was ist mit den politischen Verfolgten und Gefangenen? Was ist mit denen, die im System Deutsche Demokratische Republik mundtod gemacht wurden? Was ist mit denen, die an der Grenze durch Grenzer ermordet wurden?

      Selbstverständlich war das ein Unrechtsstaat und egal wer das sagt, ob aus Ost oder West oder sonstwoher, es ist Tatsache.

  • Es sollte bedacht werden, dass von den Boomzentren Leipzig, Dresden und Jena/Weimar einmal abgesehen, bei der jungen Generation die Gebildeten und insbesondere die jungen Frauen aus Ostdeutschland abgewandert sind und weiterhin abwandern. Was dann übrig bleibt, denkt dann eher rechtsextrem als progressiv.

    • @AvH:

      Hat eigentlich schon mal irgend jemand einen Gedanken daran verschwendet, dass möglicherweise nicht jeder junge Mensch in einer Region mit 25 % und mehr Faschos leben will?

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    "Während in Westen mit 1,8 Prozent der Befragten nur eine verschwindend geringe Minderheit eine rechtsautoritäre Diktatur befürwortet, sind es im Osten 8,8 Prozent (gesamt: 3,2 Prozent)."

    Das ist natürlich auch das Versagen der herrschenden Politik, die eine AfD erst möglich gemacht hat. Ein Justizsystem, dass nicht wirklich gut funktioniert.

    Möglicherweise ist es im Osten vielfach auch eine ganz "natürliche" Reaktion auf den "real existierenden DDR-Sozialismus", der den Menschen dort mit großem Zwang ins Hirn geprügelt wurde.



    Eine logische und vernünftige Analyse des kapitalistischen Systems



    ist wünschenswert, aber doch nicht so wie sie in der DDR gehandhabt wurde. Die Menschen sind vielfach total verprellt worden und zu Dingen gezwungen worden. Dann die Angst vor der Stasi.



    Schlimmer hätte man es gar nicht machen können.



    Ein klarer Blick auf Sozialismus und Kapitalismus, auf Marktwirtschaft und Planwirtschaft, war so überhaupt nicht möglich. Das ist auch heute noch so.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Lieber Mr. Nice, worauf gründet sich denn ihre Erkenntnis, dass der 'real existierende Sozialismus' "den Menschen dort mit großem Zwang ins HIrn geprügelt wurde"?

      "Die Menschen sind vielfach total verprellt worden und zu Dingen gezwungen worden. Dann die Angst vor der Stasi."

      Wahrscheinlich trägt genau diese unreflektierte Wiedergabe von Klischee zu der im Artikel beschriebenen gefährlichen Entwicklung bei.

      Sowohl in dem Artikel als auch im Kommentar werden Ostdeutsche als irgendwie minderbemittelt dargestellt, denen es an geistiger Klarheit mangelt. Wofür sie nichts können - weil ihnen eine Gehirnwäsche verpasst wurde. Ausserdem mangelt es angeblich an politischer Bildung.

      Dabei ist die Wahrheit womöglich eine andere. Seit 30 Jahren ist das Thema Ostdeutschland mit den Begriffen der Dikatur, der Stasi und Menschenrechtsverletzungen verbunden.

      Nicht dass das alles nicht wahr gewesen wäre. Das Problem ist nur - die DDR wird nahezu AUSSCHLIEßLICH damit verbunden.



      Für die Menschen war das Leben in der DDR aber noch viel mehr.

      Es wäre an der Zeit, allumfassend über Ost- und Westdeutschland zu reden.



      Es wäre an der Zeit anzuerkennen, dass es viele Errungenschaften in der DDR gab, um die heute wieder stark gerungen werden muss.



      Es wäre an der Zeit anzuerkennen, dass der kalte Krieg ein Kampf zweier Blöcke war in dem beide Seiten aggressiv für ihre Interessen kämpften. Es gab dort nicht "die Guten (den Westen"" und "die Bösen (den Osten)".



      Es wäre auch an der Zeit anzuerkennen, dass heute tausendfache Menschenrechtsverletzungen der angeblich guten Sieger ungeahndet bleiben - man denke nur an Drohnenangriffe der USA.

      Es wäre einfach an der Zeit, etwas mehr Demut zu üben und nach 30 Jahren in einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Ost und West zu treten.

      Was die Menschen wahrscheinlich am meisten vermissen, ist Ehrlichkeit im Umgang miteinander.

  • Tja. Von nix kommt nix. Ostdeutschland musste eine feindliche Übernahme und massive Plünderung hinnehmen, da wurden dreistellig Milliardenwerte rausgetragen und Millionen Leuten die Existenzgrundlage vernichtet, und Abwanderung verursacht, anschließend bekamen Ostdeutsche jahrelang über Medien und auch direkt erzählt, dass sie alle faul wären und nur jammern könnten, auch heute noch ist im Westen vom Westen die Ansicht verbreitet, "die" bekämen nur Zucker in den Arsch geblasen "Schau Dir mal die Autobahnen da hinten an, von unserm Soli, und dann, wie es hier aussieht." Allein, dass die Kategorien Ossi und Wessi 30 Jahre später noch existieren und gepflegt werden, spricht für andere Absichten, als gemeinsam ein lebenswertes Land für alle zu gestalten. Auf privater Ebene kann man dagegenhalten, klar, aber außerhalb davon sieht es mau aus. Da ändert auch IM Erika nichts dran.

    Damals wäre außerdem eine Verfassung fällig gewesen, auch das wurde arrogant abgebügelt. Die wäre vermutlich gemeinwohlorientierter ausgefallen, als der CDUSPDFDP das geschmeckt hätte. Abgesehen davon, dass Deutschland dann sofort seine Reparationen u.a. an Griechenland wegen WK II hätte zahlen müssen.

    Wenn man Menschen wie Scheiße behandelt, entwickeln sie Strategien dagegen, die den Behandlern nicht unbedingt gefallen. So einfach ist das und auch gut so. Der Westen kann froh sein, dass der Osten nicht 50% AfD und NPD wählt. "Die Linke" hatten sie probiert und tun es teilweise weiterhin, und dagegen lief ebenfalls eine jahrelange Schmutzkampagne aus dem Westen, den Rest hat "Die Linke" mittlerweile selber erledigt. Besser mal vor der eigenen Tür kehren.

    In Portugal haben sie bspw keine Probleme in der Richtung. Warum wohl?

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @uvw:

      Na gut - das mit der neuen Verfassung bei Wiedervereinigung hatte doch letzten Endes der Osten in der Hand. Die haben sich aber zum Beitritt zur bestehenden Verfassung entschieden. In der DDR wurde zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung ein Parlament gewählt, das dann die Verhandlungen geführt hat. Im Westen konnten die Leute im genannten Zeitraum nicht eine Richtung wählen. Vielleicht hätten wir den Kohl sonst noch vor der Wiedervereinigung abgewählt ;-)

  • Deutschland im Jahr 2020 erinnert an die 20er Jahre in denen Arbeitslosigkeit zu starker Polarisierung zwischen Kommunisten und Nazis geführt hat.

    Je nach politischer Neigung werden für die wirtschaftlichen Probleme entweder Ausländer oder Unternehmer verantwortlich gemacht.

    Ich sehe die wirtschaftlichen Probleme zunehmend als Folge des Zinseszinseffektes der eine soziale Ungleichheit fördert, sowie einer zu hohen Verschuldung.

  • Das Jugend sich radikalisiert hat es immer schon gegeben.

    Was ich in der jetzigen Zeit fatal finde ist der ungefilterte Einfluß von Internet "Foren" der die klassischen Medien von den Reichweiten her schnell übertrumpft.

  • Vergleichen wir doch mal mit den USA: Hier haben wir ein ähnliches Bild. Die Küsten sind progressiv der mittlere Westen reaktionär.



    Liegt das nicht auch am unterschiedlichen Bildungsniveau ? Böswillig könnte man auch behaupten das alle die was drauf haben an die Küste (bei uns in den Westen) ziehen.



    Daraus folgt das wir bessere Jobs im Osten brauchen. Elon hat das wohl erkannt ;). Was wir brauchen wären grosse Infrastrukturprojekte im Osten bei denen man mit ehrlicher Arbeit gut Geld verdienen kann und eine Zukunft mit Familie planen kann. (natürlich Zeitarbeit weg ect, aber das ist ja bekannt). Z.b. ein weltraumbahnhof in MeckPom - jaja hört sich jetzt für viele verrückt an , aber es wäre möglich und wir haben ja schon 2020 inzwischen..

    • @Timelot:

      Typisch! (West-)Geld als Wunder- und Allheilmittel?

      Leider hat uns genau dieses Denken, die Erwartung, dass Konsum Frieden schafft, da hin gebracht, wo wir jetzt sind. Klimakrise, Artensterben, Pandemie und letztlich auch der „Rechtsruck“ - alles Folgen einer Ideologie, die Haben predigt und nicht Sein.

      Wo der Einzelne nicht zu sich selber finden darf, weil er mit immer „effizienterer“ Arbeit immer mehr Geld einnehmen (und noch viel mehr Geld einbringen) muss, das anschließend zum Zweck der Stabilisierung der gesellschaftlichen „Ordnung“ zu verkonsumieren ist, kann es kein vernünftiges Miteinander der Menschen geben - und keinen Frieden mit der Natur.

      Sie sagen, es liegt am unterschiedlichen Bildungsniveaus. Sagen Sie bitte: Was verstehen Sie unter Bildung? Ist Bildung in hohle Köpfe gefülltes Faktenwissen? Oder ist Bildung nicht vielmehr die Fähigkeit, erworbenes Faktenwissen vernünftig anzuwenden und lebenslang zu komplettieren?

      Wenn, was gewiss jeder Pauker des frühen 20. Jahrhunderts unterschreiben würde, Bildung Faktenwissen wäre, das mit Gehorsam und Fleiß kombiniert wird, wäre das Studienergebnisse zweifellos zurückzuführen auf zwei selten dämliche Entscheidungen: a) das deutsche Bildungssystem dem Wettbewerb zwischen den einzelnen Ländern zu unterwerfen und b) die Lehrpläne der Länder nicht wenigstens aufeinander abzustimmen.

      Wäre Bildung aber mehr als die Summe aus Faktenwissen, Gehorsam und Fleiß (Mütter könnten das gewiss mehrheitlich bestätigen, wenn mann sie fragen würde), wären die Studienergebnisse ein Hinweis darauf, dass dem deutschen Bildungssystem die soziale Komponente fehlt.

      Erziehung, so lautet das Mantra der Zuständigen seit 1990 auch im Osten, ist ausschließlich Elternsache. Was aber, wenn die Eltern aus einem totgeschwiegenen Einparteienstaat kommen? Aus einem Land, von dem sie bis heute nicht sagen dürfen: „Es war nicht alles schlecht“, weil diese Aussage nicht diskutiert wird, sondern lediglich mit Ausgrenzung bestraft?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Timelot:

      Tja, das alle die gut sind, schon weg sind, dazu habe ich ein Erlebnis, das mich und viele andere tief geprägt hat.



      Es war so 1991, da haben wir in der ehemaligen Akademie der Wissenschaften einen neuen Interimsleiter für unser Institut ais dem Westen bekommen, Ministerialdirigent Dr. Grübel. Der sprach vor ca. 200 gestandenen Wissenschaftlern über die Zukunft des Instituts und als er Gegenwind bekam, sagte er, wir können froh sein, dass darüber noch nachgedacht würde, die Guten seien doch eh schon im Westen.



      Ja, die mit der Stasi Vita waren weg, weil sie sonst überprüft und rausgeflogen wären.



      Die Demütigungen wurden mit der Zeit weniger, aber ganz verschwunden ist das nicht und vergessen auch nicht.



      Teile der Linken, auch die taz, hat da munter mitgemacht. Weil wir ihre feuchten Träume vom Sozialismus zerstört haben.

  • 0G
    01068 (Profil gelöscht)

    Sehr wichtig, dass der Artikel den Focus auf die fehlende Aufarbeitung der diktatorischen Lebensrealität in der DDR legt. Die hat in der Breite der Bevölkerung nicht stattgefunden. Und das ist m. E. eine Hauptursache der antidemokratischen Einstellungen der Menschen im Osten. Ines Geipel bechreibt das ausführlich in ihrem Buch "Umkämpfte Zone".

    • @01068 (Profil gelöscht):

      Dass das einen großen Einfluss hat, dürfte wohl stimmen.

      Nach dem Ende der Nazi-Diktatur ist auch deren Gedankengut nicht einfach mal eben schnell verschwunden, die Aufarbeitung dauerte auch ewig.

      Und man muss einmal ganz klar sagen: Dass sich im Westen vom Grundsatz her demokratische (wenn auch von Nazis durchzogene) Parteien durchsetzen, war nicht zuletzt ein Verdienst der Besatzungsmächte.

      Wenn die nicht doch etwas den Daumen drauf gehabt hätten, hätte es in der BRD nicht nur vom Gedankengut, sondern auch von der parlamentarischen Repräsentation her nicht viel anders als in den ostdeutschen Bundesländern jetzt ausgesehen.

  • Gerade die These mit der starken Einheitspartei darf man im Osten nicht automatisch rechts verorten. Zum größten Teil vielleicht, aber nicht ausschließlich.

  • "Was bedeutet dies für das Superwahljahr 2021?"

    Für die Bundestagswahlen erstmal nicht viel.

    Brandenburg 2,0, MV 1,3, Sachsen 3,3, Sachsen-Anhalt 1,8 und Thüringen 1,7 stellen zusammen 10,1 Millionen Wahlberechtigte. Die BRD hat 60,8 Millionen Wahlberechtigte und die Wahlbeteiligung ist auch niedriger.

    www.bundeswahlleit...bundeslaender.html

    de.statista.com/st...-bundestagswahlen/

    Numerisch sind die 27% in Sachsen für die Braunen in Sachsen erheblich weniger Stimmen, als die 9,3% in NRW.

    • @Sven Günther:

      Ba-Wü?

  • Es gibt Dinge, die man lieber nicht hören möchte. Und zwar auch nicht im Westen Deutschlands. Dazu gehört vermutlich, dass es vor allem im Westen Sozialisierte waren, die in den letzten 30 Jahren Verantwortung getragen haben für die Ost-Entwicklung.

    Bis heute sind grade mal 10% aller Führungsposten ostdeutsch besetzt - bundesweit. In Ostdeutschland ist es knapp ein Viertel der Spitzenpositionen in Politik, Verwaltung, Justiz, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft – bei einem Ossi-Anteil von über 85 Prozent. Dreiviertel aller Führungskräfte sind also Wessis. Immer noch. Es waren allerdings auch schon mal mehr.

    Das sage nicht ich. Das sagt der Vorsitzende der Regierungskommission ‚30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit‘, Matthias Platzeck, einem der wenigen Ossis an der Spitze dieses Landes. Wenn also 30 Jahre nach dem Ende der DDR „das Bild einer diktatorischen, rechten Gesellschaft kein Schrecken, sondern viel mehr ein Sehnsuchtsraum ist“ für viele junge Ostdeutsche, ist das vor allem ein westdeutsches Führungsversagen.

    Wer hat auch erwartet, dass die Kinder von Leuten, die den allermeisten Westdeutschen unbesehen als „unmündig“ gelten, allein aufgrund ihres Aufwachsens im vereinten Deutschland eine demokratische Weltanschauung entwickeln? Doch höchstens die, die sich auch darüber wundern, dass „Migranten“ der 3. Generation nicht unbedingt bessere Deutsche werden, wenn die Mehrheitsgesellschaft ihnen Chancen vorenthält.

    Von nichts kommt offenbar nichts. Jedenfalls nichts Gutes. Aber das, nicht wahr, möchten Führungskräfte so genau gar nicht wissen. Viel wichtiger ist ihnen, welche Privilegien mit ihrem Job verbunden sind. Die Verantwortung muss ihnen immer erst jemand unter die zu hoch getragene Nase reiben. Und dann? Dann werden sie sauer.

    Nein, mit dem Schämen haben sie‘s nicht so. Aber von den Ossis erwarten, dass sie zucken, wenn sie pauschal abqualifiziert werden von Wessis, die auch nicht gut sind, sondern nur etwas besser!

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      Die sind nicht besser, die haben nur mehr Startkapital.

    • 9G
      97075 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      Stimme Ihnen grundsätzlich zu. Aber gerade bezüglich Führungspositionen der AFD ( im Osten ) nicht anders:



      Höcke : Hessen



      Kalbitz: Bayern



      Weidel: Baden Würtemberg



      Gauland: Hessen



      Brandner: Bayern



      etc. pp.

      • @97075 (Profil gelöscht):

        Gauland ist nicht aus Hessen, in Chemnitz geboren und auch bis zum Abitur zur Schule gegangen und Höcke ist auch nicht aus Hessen, in Lünen geboren und dann in RP aufgewachsen.

    • @mowgli:

      Danke für Ihren Beitrag, er macht mir als Wessi die Situation der Ostdeutschen verständlich. Es ist gerade wichtig die Ursachen zu verstehen und etwas daran zu ändern statt einfach nur abzuurteilen.

      Ich kann den Ärger der Ostdeutschen verstehen. Wenn man das Gefühl hat, dass bisherige politische System bevormundet Ostdeutsche kommt leicht der Wunsch nach einem anderen System auf.

  • Wussten die Teilnehmenden der Umfrage eigentlich, dass es sich bei den Aussagen um stramm rechte Begriffe oder Aussagen handelt?

    Beispielweise die Aussage, Deutschland „brauche eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert“ kann dann so gedeutet werden, dass eine starke Volkspartei nötig sei, weil unbekannt ist, dass "Volksgemeinschaft" ein NS-Begriff ist und das Wort "einzige" überhört/überlesen wurde. Das soll keineswegs eine Relativierung sein, nur nach meinen Erfahrungen macht es schon einen kleinen Unterschied, ob die Leute aus Überzeugung dahinter stehen oder es mehr unbedarft nachplappern. Die unbedarften Leute bekommst du i.d.R. leichter überzeugt.

    Ansonsten dürfte eine bewusste Zustimmung rechter und rassistischer Parolen und Parteien und in realen Erfahrungen begründet liegen, z.B.:

    - gefühlt nie wirklich Teil der (west-)deutschen Mehrheitsgesellschaft geworden sein



    - der Gang zur Wahlurne keine erlebbare Verbesserung für das eigene Leben brachte (kann auch an falschen oder überzogenen Erwartungen an die parlamentarische Demokratie liegen)



    - erlebte Widrigkeiten durch Deindustrialisierung, Hartz IV oder Niedriglohnsektor

    • @vøid:

      "Wussten die Teilnehmenden der Umfrage eigentlich, dass es sich bei den Aussagen um stramm rechte Begriffe oder Aussagen handelt?"



      Es ist im Ergebnis völlig unerheblich ob jemand rechtsradikale Positionen vertritt oder diese politische Überzeugung auch bewusst als rechtsradikal reflektiert. Und deshalb ist es eben auch ein sinnvolles Studiendesign die Zustimmung zu inhaltlichen Positionen der radikalen Rechten zu erheben statt die Leute zu frage ob sie sich bewusst als rechtsradikal verorten. Und die Zustimmung zu der Aussage Deutschland „brauche eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert“ ist immer jenseits des demokratischen Spektrums, selbst dann wenn jemand irrigerweise glauben sollte es sei damit die CDU gemeint weil a.) Einparteiensystem und b.) Rekurs auf einen als homogen imaginierten 'Volkskörper' anstelle einer pluralistischen Gesellschaft.



      Wer rechtsradikale Positionen vertritt ist ein Rechtsradikaler. Punkt. Enttäuschte Erwartungen, ein hartes Leben oder Hartz IV sind keine Entschuldigung für Hass, Verachtung Anderer und autoritäre, anti-demokratische Bestrebungen. Diese Tendenz die breite Masse der Rechtsradikalen als verführte Mitläufer und unmündige Opfer einiger weniger Ideologen abzutun ist so falsch wie gefährlich.

      • @Ingo Bernable:

        "Es ist im Ergebnis völlig unerheblich ob jemand rechtsradikale Positionen vertritt oder diese politische Überzeugung auch bewusst als rechtsradikal reflektiert."

        Ja, IM ERGEBNIS ist das definitiv so. Nur im Umgang mit solchen Leuten halte ich die Frage für hilfreich, ob da ein stramm Überzeugter vor mir steht oder eben ein unreflektierter Nachplapperer.

      • @Ingo Bernable:

        Es gibt ja auch völkische linksparteien, wie zb in china oder Nordkorea. Bzw eine partei, die das ganze volk repräsentieren sollen. Es hat nicht immer was mit rechtsextrem nazis zu tun.

        • @KeinGott KeinStaat:

          Die Idee einer "völkischen Linkspartei" ist doch schon in sich widersprüchlich. Linke Politik zeichnet sich ja dadurch aus, dass sie besonders auf Gleichheit und Gerechtigkeit ausgerichtet ist, demgegenüber ist das Völkische immer exklusiv und hierarchiesierend.

          • @Ingo Bernable:

            "[...] Linke Politik zeichnet sich ja dadurch aus, dass sie besonders auf Gleichheit und Gerechtigkeit ausgerichtet ist [...]"

            Sie verwechseln "links" mit "(links-) liberal". Wie so viele das tun. Der Ausgangspunkt linker Politik ist die ungleiche Verteilung ökonomischer Macht ("Produktionsmittel", dadurch die Akkumulation von Kapital und immer schön im Kreis...) und die soziale wie politische Besserstellung der Nicht-Produktionsmittel-Besitzenden. Dazu wurden dann verschiedene Wege gesehen. Revolution, Reform, Sozialismus, Soziale Marktwirtschaft. Kommunismus und Sozialdemokratie. Bei vielem, was heute als "links" verstanden wird, ist der Fokus darauf schon lange weg. Die Existenz gesellschaftlicher Großgruppen (die in der Tat heute heterogener sind als anno dunnemals) wird im Grunde geleugnet, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit sind mehr oder minder individuelle Benachteiligungen gerückt, die oft - aber nicht immer - Resultat ist der nun nicht mehr thematisierten Spaltung der Gesellschaft in Bezug auf die Stellung im Produktionsprozess. Das ist der liberale Ansatz, der heute meist als links bezeichnet wird, manchmal als "linksliberal" um von den bösen bösen Linken abzugrenzen, wie sie früher mal waren.



            Wobei ich denke, dass beide Ansätze sich eigentlich ergänzen müss(t)en. Kampf für individuelle Freiheiten und die Rechte marginalisierter Gruppen "im Kleinen" und Kampf für eine gerechte Verteilung von (bzw. gesellschaftliche Kontrolle über) die Produktionsmittel.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Stellen sie Frage mal in China, Venezuela, Kuba, Vietnam...

        Sind die alle Rechtsradikal?

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Es sind nationalistische, militaristische, völkische Staaten und Regime. Tatsächlich haben sie mit einer sozialistischen, freiheitlichen Idee ohne Unterdrückung und Vorurteile so gut wie nichts gemein. Oftmals bedienen diese Staaten sich sogar des faschistischen Konzepts der Minderheitenverfolgung.



          Der Definition nach nicht links, sondern rechts.

      • @Ingo Bernable:

        Schließe mich an. Würde man bei solchen Erhebungen direkt fragen "Sind Sie rechtsradikal?" würden viele Rechtsradikale, wahrscheinlich die meisten von ihnen, die Frage verneinen, weil erfahrungsgemäß bei Befragungen häufig sozial erwünschte Angaben gemacht werden. Abgesehen davon sind Holzhammer-Aussagen wie „Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen“ oder "Deutschland braucht eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert“ eigentlich kaum noch an Eindeutigkeit zu übertreffen. Man möchte lieber nicht wissen, was bei dem letztgenannten Satz an Zustimmungsraten herausgekommen wäre, wenn das Nazi-Wort "Volksgemeinschaft" durch "deutsche Gesellschaft" ersetzt worden wäre.

    • @vøid:

      Im Prinzip ist "Deutschland „brauche eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert“ auch eine Beschreibung der SED, wenn wir die Signalwirkung von "Volksgemeinschaft weglassen.

      Die Jugendlichen haben Eltern, die in ihrer Kinderzeit genau eine solche Partei als Wert kennengelernt hatten.

      Nur galt das damals nicht als rechtsextrem.

    • @vøid:

      Hinzufügen würde ich auf jeden Fall ...



      # Kontinuität/Übernahme rassistischer Ideologie, autoritärer Denkmuster,



      # mangelnde (politische & kritische) Bildung



      # und entsprechendes Umfeld.



      # Agitation durch rechte Gruppierungen



      # Abbau von Sozial/Jugendarbeit.



      # bürgerlich-kapitalistische Zusammenhänge wie nationalstaatliche Konkurrenz



      # ...



      ... sonst wird in meinen Augen das Fazit verfälscht. Weil ich HartzIV, Niedriglohnbeschäftigung etc. , erlebe/befürchte, merke, dass Parteien wie CDU/FDP/SPD nicht wirklich an meinen Lebensumständen verbessern, wähle ich nicht automatisch eine Partei mit starken faschistischen Tendenzen und neoliberalen Bestrebungen. Ich könnte in der von Ihnen umrissenen Situation aber auch bspw. sozial radikalere - also linke - Parteien wählen, die sich sogar mehr für meine Interessen einsetzen bzw. mich linkspolitische anderweitig einbringen. Meine Punkte stellten also, finde ich, wichtige Erklärungen dafür dar, dass rechte Einstellungen vermehrt übernommen würden.

      • @Uranus:

        Linke Parteien zu wählen ist doch Stuss, wenn man dann selbst reich ist und dann die Kommunisten in der Regierung einem die Aktiengewinne besteuern, man den richtigen Job bekommt, bei dem man 250.000 CHF bei leichter Arbeit, maximal 20 Stunden bei 0 Verantwortung bekommt oder die Erbtante einem 20 Millionen vererbt und man dann fett Erbschaftssteuer zahlen müsste, so schädigt man sich doch auf lange Sicht nur selbst.

        *Alle Beispiele beruhen auf persönlichen Gesprächen des Verfassers mit Wahlberechtigten der BRD, die keine reichen Verwandten haben, meilenweit entfernt sind auch nur den Sparerfreibetrag zu überschreiten oder mit einem Abschluss in Gräzistik eher selten an so Jobs geraten.

        • @Sven Günther:

          Ah, Sie meinen, jene Prekarisierte würden "vorausschauend" wählen, sich vorstellen/wünschen bald reich zu sein? Quasi enttäuschte, abgehängte Pro-Kapitalist*innen? Oder beziehen Sie sich auf die reicheren Rechten?

          • @Uranus:

            Es war nicht ironisch gemeint, alle 3 Beispiele haben mir das genau so gesagt, irgendwann hab ich dann ja auch Geld, dafür planen die...

            Und das ich die Grünen in Hessen gewählt habe wurde von Zweien mit, die Grünen sind wie eine Melone, außen Grün und innen Rot kommentiert. Da lag ich vor Lachen fast am Boden, ansonsten sind das eigentlich ziemlich unpolitische Leute, die Beiden kenne ich, weil wir zusammen in einer sozialen Einrichtung geholfen haben.

            • @Sven Günther:

              Alles klar. Ich habe unaufmerksam gelesen. Meine Frage, bezüglich der reicheren Rechten, bitte gedanklich streichen. Sorry.

    • @vøid:

      Schon wahr, nur sind die mit dem "geschlossen rechten Weltbild" nur der Ursprung, aber nicht die Gänze des Problems. Eine Gesellschaft erodiert eher in Anomie, als dass die hartgesottenen Nazis die Mehrheit stellen, denn deren Verhaltensmuster sind mit einem sozialen Zusammenleben zu inkompatibel.



      Selbst in den 1930ern hatten die wenigsten Deutschen ein "geschlossen" nationalsozialistisches Weltbild. Es sind die Mitläufer, die Faschismus von einer spinnerten Wahnsekte zu einer realen Möglichkeit machen, und so einfach kriegt man die auch nicht überzeugt - jedenfalls nicht als aufrechter Demokrat, der nicht mit unlauteren Mitteln wie Kasernenhofbefehlen und Schwarzweißschemata arbeiten mag. Das sind halt überwiegend Denkfaule oder -feige, die nicht groß herumreflektieren, sondern simple "Lösungen" und "Wahrheiten" serviert bekommen wollen; ideologisches Kanonenfutter quasi. Und bei dieser Klientel hat alle Aufklärung weniger gefruchtet als weiland eine klare Ansage eines alliierten Offiziers "halt den Rand, sonst kommst du ins Rheinwiesenlager". Damit macht man zwar keinen zum Demokratie-Fan, aber man unterbindet ihr Agitieren.

      Es ist das klassische Meister-Yoda-Dilemma: die dunkle Seite der Macht ist "schneller, leichter, verführerischer".

  • Ich möchte bei der Gelegenheit daran erinnern, dass im „reichen“ Hamburg 2001 knapp 20 % die Schill Partei gewählt haben. Da gab es keine Flüchtlingswelle o.ä.



    Der Schill hat versprochen, von BILD und Abendblatt befeuert, die Kriminalität in 100 Tagen zu halbieren.



    Wir wird noch immer angst und bang, wenn ich daran denke, im Hinblick auf einen echten „Krisenfall“. Mein Resümee, D ist gefährdet für rechte Ansprache in Ost und West. Dazu kommt noch die Durchsetzung von Staatsorganen (Polizeien, BW, Verfassungsschutz etc) mit den entsprechenden Personen.

    • @Senza Parole:

      Alles richtig - allerdings tanzte die Schill-Partei hier in Hamburg nur einen Sommer, um mal den Titel eines alten schwedischen Films aufzugreifen. Die AfD hat sich dagegen kontinuierlich in den letzten sieben Jahren von einer EU-skeptischen Partei zu einer mehr oder weniger offen rechtsextremistischen Vereinigung entwickelt. Nicht wirklich überraschend, aber eben mit einer anderen Strategie als die Schill-Partei seinerzeit. Das latent vorhandene Potenzial für derartige Strömungen wurde schon immer sträflich unterschätzt und wird es auch heute noch, wenn man sich nur mal die Begründung anschaut, warum etwa das Bundesverfassungsgericht sich nie zu einem NPD-Verbot durchringen konnte. Es ist genau dieselbe Blauäugigkeit, die dieses Land damals schon in den Abgrund riß.

  • Dass einer der Gründe für diese erschreckenden Ergebnisse, die nicht stattgefundene bzw. verharmlosend Aufarbeitung des DDR-Unrechts ist, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Ist es doch ausgerechnet die Linkspartei, die sich hierbei besonders hervortun (z.B. Fall Hubertus Knabe).

  • Tja. Die Eltern erzählen, wie schön heimelig die DDR doch war, die Großeltern erzählen, dass unter Adolf "auch nicht alles schlecht" war, und beide klagen über die böse Demokratie, die dazu führte, dass die "Weltmarktführer" Robotron und Trabant von der bösen Treuhand abgewickelt wurden. Und dann wundert man sich, dass die Kiddis braun wählen? Ernsthaft?

  • Guter Artikel von Anne Rabe. Dennoch: Rechtsextremismus ist kein spezifisch ostdeutsches Phänomen, verfängt dort aber offenbar wesentlich leichter. Schaut man sich z.B. die Protagonisten der AfD in Ostdeutschland mal genauer an, so stellt man fest, dass dies ja nicht selten Westimporte sind, die sich einfach mal so als ostdeutsche Freiheitskämpfer ausgeben. Das ist doch ansich schon reichlich schräg - oder?

  • „Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen“

    Menschen die einer solchen pauschalisierenden Aussage vollständig zustimen können sind für mich verfestigte Nazis.

    Jemand der soetwas latent zustimmt gehört bereits an den rechten Rand.

    Wenn ich mal ganz ehrlich bin ist das die Zahl die mich am meisten erschreckt und diese ist mit 24,5 Prozent bereits VIEL ZU HOCH!

    • @Obscuritas:

      Und deshalb muss man Ihnen genau denselben Vorwurf der "unsäglichen", "unerträglichen" "Verharmlosung des Nationalsozialismus" machen, der vor Kurzem die unsägliche Kasseler Sophie traf.



      Fremdenfeindlichkeit ist ein sehr abstoßendes, besorgniserregenden Phänomen. Und leider auch ein weltweites, das nicht unbedingt eine gefestigte Ideologie als Basis bracht.

    • @Obscuritas:

      „Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen“

      Ist das nicht ungefähr eine Aussage wie sie direkt oder unterschwellig auch von der Blöd transportiert wurde oder noch wird? Ich hab die kaum je im Leben gelesen, aber allein die Hauptschlagzeilen zum Thema an denen ich so vorbeigekommen bin über die Jahre machen durchaus den Eindruck. Und Aussagen einiger Unionspolitiker auch. Führen das nicht bis heute auch einige Unionspolitiker im Mund? Bei denen lautet die Formulierung in etwa: "Die Einwanderung in unsere Sozialsysteme muss begrenzt werden". Solche Ideen fallen nicht vom Himmel. Friedrich Merz scheint mir da voll ins Raster zu passen. Daher muss man schlimmste Befürchtungen hegen wenn der und seine Anhängerschar es tatsächlich schaffen in der CDU ans Ruder zu kommen, allein sein Salbabern über den (freilich total inhaltsleeren) ach so diskriminierten "Konservatismus" ist voll anschlussfähig an den öffentl. Diskurs der AfD - deren Vorstellungen von "Konservatismus" dürften zwar deutlich brauner sein als die Merzens, aber die Worte sind die selben.

      Dass der Osten brauner ist bzw zu den "Systemparteien" deutliche Distanz hat aber noch immer mit der verunglückten Transformation nach der Wende zu tun. Wenn man in liberalen Blasen wie Leipzig oder Berlin wohnt könnte man denken der Osten hätte es geschafft und kann die Ossis nicht verstehen. Und haben doch so toll ausgebaute Straßen. Das Problem sind weite Teile des Landes außerhalb dieser wenigen liberalen Blasen, an denen es wenige bis gar keine wirtschaftl. Perspektiven gibt, auch 30 Jahre nach der Wende, zum Teil wurden sogar im Zeichen der schwarzen Null noch Strukturen zurückgefahren, zarte Pflänzchen wieder platt gemacht, weil man annahm, dass durch den demographischen Wandel diese Gegenden ohnehin bald verschwinden würden. Die Leute von dort machen sich jetzt bemerkbar u wählen AfD . Die demokr Parteien müssen diese Gegenden jetzt entwickeln, polit. Bildung reicht nicht.

    • @Obscuritas:

      Hinzufügen möchte ich, dass die kein neues "Phänomen" ist. Vorangegangene Studien ergaben ein ähnliches Bild. Ein Auszug:



      "Rassismus / Fremdenfeindlichkeit

      49 % stimmen der Aussage zu: „Es leben zu viele Ausländer in Deutschland.“ (2009: 45,8 %).

      19,1 % stimmen der Aussage zu: „Aussiedler sollten besser gestellt werden als Ausländer, da sie deutscher Abstammung sind.“ (2009: 14,4 %).

      11,3 % finden wie auch 2009: „Die Weißen sind zu Recht führend in der Welt.“

      Immerhin 24,4 % meinen: „Wenn Arbeitsplätze knapp werden, solltem an die in Deutschland lebenden Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken.“ (2009: 23,6 %).

      Rassistisch gestaffelte Entsolidarisierung: Während 58 % der Befragten finden, Arbeitslose bräuchten mehr Unterstützung für den Wiedereinstieg, finden nur 23 %, Ausländer bräuchten mehr Unterstützung für die Integration in die Gesellschaft. 5,6 % finden, Arbeitslose bräuchten weniger Unterstützung als jetzt, 18 % finden, Ausländer bräuchten weniger Unterstützung als jetzt."



      www.belltower.news...0-in-zahlen-33022/

      • @Uranus:

        * dass dies kein neues

    • @Obscuritas:

      Gehen sie in die Öffentlichkeit oder in die richtigen Parteien (die etwas zu sagen haben) und arbeiten sie dagegen an. Es ist natürlich schwieriger und arbeitsreicher als nur zu „stänkern“

      • @Der Cleo Patra:

        nö, bin lieber ausgewandert XD

    • @Obscuritas:

      Die Aussage ist zweifellos rechtsradikal, xenophob und daneben auch unsäglich dumm. Dennoch würde ich auf Seiten der politischen Linken für eine möglichst akkurate Analyse der ideologischen Hintegründe plädieren weil es nur so möglich ist diesen Entwicklungen entgegenzutreten. Einfach alles in den Topf "Nazi" zu werfen ist nicht wirklich hilfreich. Schon zwischen NS, Faschismus und Falangismus gab trotz vieler Gemeinsamkeiten auch relevante Unterschiede. Und der historisch-ideologische Bezugspunkt des überwiegenden Teils der AfD-Anhänger ist eher die Konservative Revolution als die NSDAP. Im Bücherregal dieser Leute wird man also eher Spengler und Mohler finden als 'Mein Kampf'. Das macht die von ihnen verfolgte Ideologie zwar kaum besser, aber eben doch anders.

      • @Ingo Bernable:

        Ist es denn anders? Sie nennen doch selber ein exzellentes Beispiel, dass da allenfalls ein quantitativer Unterschied ist, oder eher noch eine reine "Frage des Datums" analog Talleyrands Hochverrats-Aphorismus: Mohler wurde mit Spengler politisch sozialisiert, und sein politischer Werdegang ging vom "Untergang des Abendlandes" über das "Volk ohne Raum" straightaway in die Reichsführerschule. Und im David-Interview vor 25 Jahren sagte er expressis verbis, dass Nationalsozialismus, Faschismus, und Konservative Revolution für ihn nicht dasselbe seien - sondern das Gleiche, das nur mit unterschiedlichen Begriffen benannt wird; dass es sozusagen dem Faschismus egal ist, ob er in Feldgrau oder Nationalbraun gewandet daherkommt.

        "Konservative Revolution", NS, Falange und so weiter haben doch eins gemeinsam: ihr Traumziel ist die Eliminierung der "Unproduktiven" und "Degenerierten", welches biologistisch (als unentrinnbare, ewige, "naturgegebene" Tatsache) definiert wird; das ist der Schlüsselunterschied zB zum Maoismus und anderen übersteigerten Optimierungsideologien). Wer das im Einzelnen ist, ob sie das durch aktiven Mord oder passives Verreckenlassen anstreben, und ob so schnell wie möglich oder nach und nach, ist für ihre Opfer unerheblich: Todeskulte werden töten. (Selbst die Weichspüler-Variante - die skandinavische völkische Rechte - hat zwar niemanden ermorden lassen, aber doch die Kastration von "unnützen Fressern" so allgemein akzeptiert gemacht, dass man erst in den 1970ern endgültig davon abkam.)

        Zu den "Optimierungsideologien" noch ein interessantes Randdetail: wenn es wirklich so wäre, wie Sie schreiben, dann wäre nicht nur der *rechte Rand* für dieses Klientel attraktiv. Aber politische Karrieren wie die von Curzio Malaparte - erst Faschist, dann Maoist, und beides aus extremem Avantgardismus - sind eine extreme Ausnahmeerscheinung.

    • @Obscuritas:

      Das sind tribalistische Effekte, die Sie in jeder Gesellschaft finden (siehe die Studie von Norbert Elias) und deren mildere Varianten zudem bis direkt in die Mitte der Gesellschaft hineinreichen (Heitmeyer).

    • @Obscuritas:

      Viel erschütternder für mich ist Ihre Art der Pauschalierung und die offensichtliche Unkenntnis darüber, was ein, von Ihnen verfestigt genannter, Nazi ist.

      • @Trabantus:

        Hm. Vergleichen Sie mal folgende Formulierungen:

        "Manche Ausländer kommen auch hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen"

        "Ausländer kommen hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen"

        "Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen"

        Die erste Formulierung ist eine Tatsache, die zweite eine abwertende Pauschalisierung, und die dritte würde ich allemal als Symptom einer festgefahrenen Ideologie bezeichnen. Denn da wird behauptet, dass es überhaupt gar keine anderen Gründe gäbe "hierher" zu kommen - dass Terror, Krieg, politische Verfolgung, Klimakatastrophe allesamt nur Schutzlügen eines externen Kollektivs von Betrügern seien, die gar nicht anders können als sich zusammenzurotten, um "uns" tagein tagaus zu betrügen.

        Und ich weiß nicht, warum ein Mensch sich einen so selbstevident wahrheitswidrigen Nonsens zu Eigen machen sollte, außer aus völlig festgefahrener ideologischer Verbohrtheit.

        • @Ajuga:

          Ihren Überlegungen folge ich durchaus.



          Das ändert jedoch nichts an meiner Ablehnung, den Wertungsbegriff Nazi inflationär und derartig pauschalierend einzusetzen, wie es OBSCURITAS tut.

      • RS
        Ria Sauter
        @Trabantus:

        Dem kann ich nur zustimmen!

      • @Trabantus:

        Ich vermute, dass >= 90% der Demokraten in diesem Land die Ansicht des Foristen Obscuritas teilen.

    • @Obscuritas:

      Die ehem. Mitte-Studie lebt seit nunmehr fast 20 Jahren von ganz genau diesem Reflex und Muster. Da werden eine Reihe von Fragen mit teilweise martialischem Wording ("Volksgemeinschaft"...) gestellt, die aber oft einen wahren Kern haben (ja, es gibt organisierten Sozialbetrug, Abrechnungsbetrug und so weiter, die von Gruppen aus dem Ausland zu verantworten sind)... und schwupps, ist jede_r, der/die teilweise zustimmt "rechter Rand".



      Hilfreich ist die Studienreihe dennoch allemal, gerade wenn man die Ergebnisse wie hier regional, demographisch usw. aufschlüsselt.

  • Die aktuelle Bevölkerung in den neuen Bundesländern ist das Produkt mehrerer Abwanderungs - bzw Vernichtungswellen.



    1.) zwischen 1933 und 1945 mussten Menschen mit demokratischer Einstellung eher fliehen und wurden eher umgebracht als autoritäre Systemunterstützer.



    2.) zwischen 45 und 61 flohen auch etliche Nazis oder landeten zusammen mit Sozialdemokraten in Lagern oder Gefängnissen. aber mit den meisten Nazis machte die SED ihren Frieden, da sie einfach gebraucht wurden. Siehe hierzu auch: "Der gescheiterte Anti-Faschismus der SED: Rassismus in der DDR | Waibel, Harry | ISBN: 9783631650738. "



    Des weiteren waren unter der weit über 1 Million die die DDR in diesem Zeitraum verließen die freiheitsliebenden integren natürlich überrepräsentiert. Auch hier fand also wieder eine negative Auslese statt.



    3. Nach 1989 verließen viele Menschen mit Initiative in erster Linie aus wirtschaftliche Gründen die fünf neuen Länder. Viele wollten aber auch dem dumpfen gesellschaftlichen Klima der "BaseballschlägerJahre" in den 90 entkommen.

    In der im doppelten Sinne zurückgebliebene Bevölkerung verstärkten sich -ähnlich den Vorgängen in -Polen und Ungarn- Ressentiments gegen die liberale Demokratie und gegen Ausländer. So blieben die positiven demografischen Effekte der Zuwanderung weitgehend auf die alten Bundesländer beschränkt.

    Hier muss eine ehrliche Diskussion mit der Bevölkerung mit den Menschen in den neuen Ländern geführt werden in denen man ihnen sehr deutlich sagt, welche Konsequenzen ihre Resentiments für den Wohlstand und den demografischen Zustan ihrer Regionen haben.



    Vielleicht muss noch mal folgender Spruch Friedrich des zweiten populär gemacht werden: "alle Religionen Seindt gleich und guht wan nuhr die leüte so sie profesiren Erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land Pöpliren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen.



    Das sollte Fans der Reichskreigsflagge so das Herz wärmen, dass sie anfangen für Moscheen zu sammeln

  • Soziale, kulturelle und wirtschaftliche Infrastruktur im ländlichen Osten den Nazis zu überlassen rächt sich halt nun. Das hätte nie passieren dürfen und ich habe keine Idee wie dieser Prozess umzukehren ist.