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TTT
[Re]: Lieber Mr. Nice, worauf gründet sich denn ihre Erkenntnis, dass der 'real existierende Sozialismus' "den Menschen dort mit großem Zwang ins HIrn geprügelt wurde"?
"Die Menschen sind vielfach total verprellt worden und zu Dingen gezwungen worden. Dann die Angst vor der Stasi."
Wahrscheinlich trägt genau diese unreflektierte Wiedergabe von Klischee zu der im Artikel beschriebenen gefährlichen Entwicklung bei.
Sowohl in dem Artikel als auch im Kommentar werden Ostdeutsche als irgendwie minderbemittelt dargestellt, denen es an geistiger Klarheit mangelt. Wofür sie nichts können - weil ihnen eine Gehirnwäsche verpasst wurde. Ausserdem mangelt es angeblich an politischer Bildung.
Dabei ist die Wahrheit womöglich eine andere. Seit 30 Jahren ist das Thema Ostdeutschland mit den Begriffen der Dikatur, der Stasi und Menschenrechtsverletzungen verbunden.
Nicht dass das alles nicht wahr gewesen wäre. Das Problem ist nur - die DDR wird nahezu AUSSCHLIEßLICH damit verbunden.
Für die Menschen war das Leben in der DDR aber noch viel mehr.
Es wäre an der Zeit, allumfassend über Ost- und Westdeutschland zu reden.
Es wäre an der Zeit anzuerkennen, dass es viele Errungenschaften in der DDR gab, um die heute wieder stark gerungen werden muss.
Es wäre an der Zeit anzuerkennen, dass der kalte Krieg ein Kampf zweier Blöcke war in dem beide Seiten aggressiv für ihre Interessen kämpften. Es gab dort nicht "die Guten (den Westen"" und "die Bösen (den Osten)".
Es wäre auch an der Zeit anzuerkennen, dass heute tausendfache Menschenrechtsverletzungen der angeblich guten Sieger ungeahndet bleiben - man denke nur an Drohnenangriffe der USA.
Es wäre einfach an der Zeit, etwas mehr Demut zu üben und nach 30 Jahren in einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Ost und West zu treten.
Was die Menschen wahrscheinlich am meisten vermissen, ist Ehrlichkeit im Umgang miteinander.
zum BeitragTTT
@TACHTY D: Danke für diese Wortmeldung, die auch etwas Differenzierung in die Diskussion um die aktuelle Corona-Politik bringt.
Ich empfinde die aktuelle Medienberichterstattung - leider auch der TAZ - als gefährliche Vereinfachung der Verhältnisse, wenn sie die Gesellschaft in Befürworter und Gegner der Corona-Maßnahmen unterteilt.
Wobei der zweite Teil der Gesellschaft dann schnell in die rechte Ecke gestellt oder aber mit Attributen wie "menschenverachtend", wie im Artikel zu lesen, belegt wird.
Ist es nicht immens wichtig anzuerkennen, dass auch Menschen, die mit den Corona-Maßnahmen ihre Schwierigkeiten haben und auch mit der Art wie diese verordnet werden legitime Befürchtungen haben. Diese Befürchtungen sollten gehört und diskutiert werden.
Das Beispiel Schweden zeigt doch gerade, dass eine bestimmte Politik nicht alternativlos ist, sondern immer diskutiert werden kann.
Ich würde mir wünschen, dass den kritischen Stimmen im Land und ihren Argumenten mehr Gehör verschafft wird ohne vorschnelle Vorverurteilung.
Schlimm genug, dass rechte Esoteriker und Demagogen solche Demonstrationen kapern und zu vereinnahmen suchen.
Aber es gibt auch Kritik und andere Denkweisen jenseits der Demonstrationen und frei von dem Verdacht, rechtsextrem oder -populistisch zu sein.
Auch in schwierigen Zeiten wie jetzt bitte mehr "pro und contra" oder "einerseits - andererseits"!
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