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Politologe über Brandmauer und CDU„Wenn die CDU jetzt klein beigibt, ist sie bald überflüssig“

CDU-Politiker Spahn will die Brandmauer einreißen. Politologe Schroeder widerspricht. Seine Studie sagt: Die Brandmauer hat Risse, aber funktioniert.

Hält die Brandmauer, Herr Merz? Foto: Marcus Brandt/dpa
Gareth Joswig
Interview von Gareth Joswig

taz: Herr Schroeder, wie sterben Demokratien?

Wolfgang Schroeder: Indem sie die Gefahren durch ihre Gegner unterschätzen und zu wenig dagegen tun. Extremisten kommen nicht durch einen Putsch an die Macht, sondern mit den Mitteln demokratischer Prozeduren und ihrer Liberalitätsspielräume. Zudem: der deutsche Faschismus, aber auch die Machtübernahme von Rechtsaußen in anderen Ländern starteten ihre Politik nicht im Zentralstaat, sondern unten; also in den Kommunen. Wenn die demokratische Mitte bröckelt, kann das der Beginn des Sterbens der Demokratie sein.

taz: Der möglicherweise bald Fraktionsvorsitzende der Union, Jens Spahn, forderte, die AfD im Bundestag wie eine normale Partei zu behandeln. Wie sehen Sie das?

Schroeder: Als eine geschichts-, werte- und machtnaive Haltung. Eine Partei, die in Teilen als rechtsextrem gilt, durch den Verfassungsschutz beobachtet wird, als normale Partei zu akzeptieren, zeigt, wie stark der Wille bei Teilen der Union ist, sich aus der Logik der wehrhaften Demokratie zu verabschieden, um die eigene Machtfähigkeit kurzfristig zu erhöhen. Dabei wird nicht ernst genommen, dass die AfD die Union ersetzen will, also die Union zerstören möchte.

Im Interview: Wolfgang Schroeder

64, ist Professor für Politikwissenschaft an der Uni Kassel, Vorsitzender der Denkfabrik Progressives Zentrum und Fellow des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB).

taz: Viele sagen, die bisherige Ausgrenzungsstrategie im Umgang mit der AfD sei gescheitert, und nehmen dafür den Höhenflug der AfD als Beweis. Haben sie recht?

Schroeder: Na ja, das hieße ja, wenn man die AfD eingebunden hätte, wäre sie heute viel bedeutungsloser. Den Beweis muss man erst mal erbringen. Zu sagen, die Brandmauerstrategie hat versagt, weil die Wahlergebnisse so sind, wie sie sind, ist jedenfalls zu einfach. Dafür gibt es zu viele Faktoren, die die Rechtsaußenkräfte stark machen. Gleichwohl muss man kritisch reflektieren, was demokratiepolitische Aktivitäten trägt, was sie erreichen und was nicht. Ich bin schon für eine Wirksamkeitsdebatte.

taz: Dazu soll auch Ihre gerade vorgestellte Studie einen Beitrag leisten. Was ist das Ergebnis?

Schroeder: Die Brandmauer funktioniert in der überwältigenden Mehrheit der Fälle; sie hat aber deutliche Risse. Zentral ist: Selbst dort, wo die AfD normalisiert ist, wissen die Parteien sehr wohl, mit wem sie es zu tun haben, und grenzen sich deshalb in der absoluten Mehrheit der Fälle klar ab.

taz: Ist die Brandmauer also besser als ihr Ruf und kann funktionieren?

Schroeder: Es ist etwas komplizierter: Der Ausgangspunkt für unsere Studie, eine Vollerfassung aller deutschen Landkreise, ist die weit verbreitete These, dass die Abgrenzungsstrategie nicht funktioniert und oft bewusst außer Kraft gesetzt wird. Wir wollten schauen, wie es empirisch ist, und haben uns für den Zeitraum von 2019 und 2024 deutschlandweit 11.000 Kreistagssitzungen und 5.000 AfD-Anträge auf dieser Ebene angeschaut: In 81 Prozent der Fälle gab es eben keine Unterstützung für Anträge der AfD. Selbst bei situativ ähnlichen Interessen wird eine deutliche Abgrenzung zur AfD praktiziert. Die Mehrheit grenzt sich unter teils schweren Bedingungen klar von der AfD ab.

taz: Warum ist es so wichtig, dass die Brandmauer auch in den Kommunen steht – dort wird doch eher über den Bau einer Kita als über Gesetze entschieden.

Schroeder: Wir haben in Deutschland etwas mehr als 200.000 gewählte Parlamentarier, davon sind fast alle auf kommunaler Ebene aktiv. Das ist die Schule und Basis der Demokratie. Wenn man diese Ebene außen vor lässt, würde das Fundament der Demokratie nicht nur aus der Verantwortung entlassen, sondern auch geschwächt.

taz: Zugleich könnte man Ihre Studie aber auch andersrum lesen: Bereits vor dem Sommer 2024 hat jeder fünfte AfD-Antrag auf kommunaler Ebene Zustimmung über deren Fraktion hinaus – obwohl die Parteien sich ja eigentlich eine Brandmauer verordnet haben. Dann kam eine Kommunalwahl, bei der die AfD erstarkt ist, und danach hat Merz den Kreistagen vorgemacht, wie man die AfD mit indirekter Kooperation auf Bundesebene normalisiert.

Schroeder: Das kann man so lesen, muss man aber nicht. Sonst würde man sich ja dem Fatalismus hingeben und sagen: Das hat ja alles keinen Sinn. Genau das Gegenteil repräsentieren doch die Menschen, die sich in der Kommunalpolitik klar abgrenzen. Es kann funktionieren. Es ist nicht zu leugnen, dass es viele Fälle gibt, in denen es nicht funktioniert. Aber das ist ein Stück weit normal: Denn Regeln werden nie zu 100 Prozent eingehalten. Die Regelkraft besteht darin, dass sie die Basis dafür ist, die Abweichung zu erkennen und mit ihr umzugehen. Regeln sind kein Selbstzweck: sie werden ja eingeführt und gebraucht, um das Miteinander, den Ausgleich und die wechselseitigen Interessen zu fördern.

taz: Sie sind also optimistischer: Die Brandmauer sei stabiler als gedacht und besser als ihr Ruf.

Schroeder: Das finde ich gut zusammengefasst. Es geht nicht darum, mit dem Kopf durch die Wand zu laufen. Wir sind mit einer Partei konfrontiert, die demokratische Spielregeln unterminiert und die Werthaltigkeit unserer Demokratie relativiert. Solange sich diese Partei zum Teil jenseits der Verfassung bewegt, ist Abgrenzung im Sinne der Selbstbehauptung der eigenen demokratischen Ideen und Interessen notwendig. Gleichzeitig muss man diskutieren, ob alle eingeschlagenen Maßnahmen sinnvoll sind und wie man mit den nicht intendierten Folgen umgeht.

taz: Es gibt nicht nur auf Bundesebene, sondern auch auf kommunaler Ebene politisches Zündeln: Die CDU im Jerichower Land stimmte ohne Not einem AfD-Antrag zu, Deutschlandfahnen vor Schulen aufzuhängen. Und die CDU im Harz fordert gleich ein Ende des Kooperationsverbots. Wie sollte die CDU-Führung mit solchen Fällen umgehen?

Schroeder: Gerade weil die AfD so stark geworden ist, muss die Union die werte- und inhaltsbezogene Auseinandersetzung suchen. Das ist eine Frage des Sich-selbst-ernst-Nehmens, der eigenen Würde. Wenn sie jetzt schon so klein beigibt, wird es nicht mehr lange dauern, bis sie überflüssig wird. Denn die AfD wird im Zweifelsfall dynamischer, emotionaler und innovativer sein als die Union. Ohne eine macht- und wertebewusste Leadership-Strategie wird die Union sich in dem Milieu der Enttäuschten überflüssig machen.

taz: Ein CDU-Politiker in Magdeburg, der für einen AfD-Antrag gestimmt hat, welcher die Abschaffung von Verkehrsberuhigungsschwellen vorsieht, sagte jüngst: Warum sollte ich das nicht machen, wenn es um etwas geht, das wir seit Ewigkeiten fordern und selbst vertreten? Er sehe die Gefahr der Normalisierung und wisse, wer bei der AfD am Werke sei, aber hier gehe es doch nun mal um Sachthemen. Was würden Sie ihm antworten?

Schroeder: Mal jenseits der Bewertung, dass die Abschaffung von Verkehrsberuhigungsschwellen grundsätzlich als Rückschritt gesehen werden kann: Es gibt in der Kommunalpolitik – bei den Entscheidungen für Fußgängerüberweg, Turnhallen, Straßen und Friedhöfen – jeden Tag Übereinstimmungen von AfD und demokratischen Parteien. Wie kann man trotz dieses Konsenses ein eigenständiges Vorgehen ohne die AfD gewährleisten? Darin besteht ein Dilemma: Sowohl Ablehnung der AfD-Anträge als auch ihre Anerkennung kann zu Problemen führen. Lehnt man ab, sieht das ein Teil der Bevölkerung als wirklichkeitsfremd an. Stimmt man zu, normalisiert und etabliert man die AfD weiter. Der von Ihnen zitierte Bürgermeister sagt ja selbst, dass er das Problem der Normalisierung sieht.

taz: Aber jetzt mal ganz konkret: Was ist, wenn er keine Mehrheit ohne die AfD hat, um diese Verkehrsberuhigungsschwellen abzuschaffen?

Schroeder: Es geht darum, frühzeitig über Alternativen nachzudenken: Das heißt, den gleichen Antrag mit Dritten durchbringen. Es reicht eben nicht, nur situativ zu handeln, sondern man muss programmatisch klar aufgestellt sein. Und dazu gehört auch: Leadership! Klar ist aber auch, Politiker können nicht täglich an super moralischen Ansprüchen gemessen werden. Es kann schon sein, dass es Zwänge gibt; wo man sich in Widersprüche verwickelt. Aber dann muss man schon erklären und sagen: Das war eine Zwangslage, das ging in dieser Situation nicht anders. Denn wenn man sich in die Alltagsfremdheit reintreiben lässt, schadet man der Brandmauer mehr, als wenn man den Kräfteverhältnissen und Alltagsbegebenheiten Rechnung trägt.

taz: In dieser Logik wäre es dann ja auch okay, dass Friedrich Merz seinen Migrationsantrag im Bundestag mit der AfD durchgebracht hat. Ging ja nur mit Stimmen der AfD.

Schroeder: Nein, überhaupt nicht! Das ist eine ganz andere Lage: Es gab überhaupt keine Notwendigkeit, diesen Antrag zu stellen: Die Ampel hat in der Migrationspolitik ja bereits so hart agiert wie kaum eine Regierung zuvor und die Zahl der Flüchtlinge ist dramatisch zurückgegangen. Auf kommunaler Ebene hingegen kann es schon Zwangssituationen geben, bei denen die handelnden Akteure nicht überfordert werden sollten. Moralische Überforderung kann dazu führen, die Entfremdung der Wählerinnen und Wähler und Parteimitglieder zu verstärken.

taz: Was sagen Sie zu den 6 Prozent der AfD-Anträge, die sogar über 10 Prozent Zustimmung bekamen – Sie nennen das in Ihrer Studie starke Kooperation. Sind die kein Alarmsignal?

Schroeder: Alarmierend finde ich das ausdrücklich nicht. Man muss sich auch anschauen, auf welchen Feldern das stattfindet. Im Osten finden die Kooperationen zu 90 Prozent bei Fragen der Kreisadministration statt. Ebenso spielt das Thema Verkehr und Mobilität eine wichtige Rolle. Und dann erst mit weitem Abstand Migration.

Diese klare Orientierung, die wir uns wünschen, ist leider nicht immer gegeben. Trotzdem hält vermutlich die Mehrheit der Abweichler die Brandmauer grundsätzlich für angemessen. Aber ohne gewisse interessenbezogene Lebensklugheit mit einzubeziehen, wird es nicht gehen. Es zeigt sich, dass AfD-Anträgen auf kommunaler Ebene auch progressive Parteien zugestimmt haben – natürlich in kleinerem Umfang als Freie Wählergruppen, FDP und CDU. Aber unsere Studie kann keine Aussagen über konkrete Zwänge und Motivationslagen machen. Diese Handlungskonstellationen vor Ort werden wir in unserer nächsten Studie untersuchen, ebenso wie mögliche Normalisierungseffekte und Wahlauswirkungen, die sich aus der Unterstützung der AfD ergeben.

taz: Was würden Sie Kommunalpolitikern empfehlen?

Schroeder: Ich würde sehr empfehlen, solange der Radikalisierungsgrad der AfD so ist, wie er ist, diese Partei als gefährlich für unsere Demokratie zu begreifen und ihr keine Unterstützung zu gewähren. Gleichzeitig kann es immer Zwangssituationen geben, wo es keine anderen Mehrheitsverhältnisse gibt und der Druck der Bevölkerung so groß ist, dass man durch Ablehnung mehr schadet, als wenn man die reine Lehre praktiziert. Aber das muss dann erklärt und für die nächste Runde verhindert werden.

taz: Also so wie bisher: durchwurschteln?

Schroeder: Ich denke schon. Aber durchwursteln nicht im Sinne von Ahnungslosigkeit, sondern mit einem wachen und strategisch-wertebezogenen Konzept. Man braucht ein Verständnis für Kräfteverhältnisse, nicht intendierte Folgen und vor allem benötigen die demokratischen Parteien einen klaren Wertekompass. Wenn man das gut verbindet, ist man auch authentisch und kann das Konzept der Brandmauer durchhalten. Auf jeden Fall braucht es dafür auch Leadership.

Was heißt Leadership?

Die Fähigkeit, zu erklären, was ist und die Autorität für einen demokratischen Weg überzeugend einzutreten. Also die Mühen der Ebene zu verstehen, wie auch die Notwendigkeit, für größere Ziele zu motivieren.

taz: Also ist die Brandmauer noch lange nicht am Ende.

Schroeder: Nein, aber es gibt keinen Königsweg im Umgang mit der AfD. Was sicher ist: Die Brandmauer oder auch die Stigmatisierung wird nicht funktionieren, wenn es nicht insgesamt eine vitale Loyalität gegenüber dem System der repräsentativen Demokratie gibt. Das lässt sich nicht verordnen oder durch den Verfassungsschutz und andere Institutionen herstellen. Entscheidend ist die Stärke der demokratischen Mitte!

taz: Nun gab es in den letzten Wochen beides: Merz’ Tabubruch im Bundestag, aber auch Millionen für die Demokratie und die Einhaltung der Brandmauer auf der Straße. Trifft hier zivilgesellschaftliche Verantwortung auf politisches Versagen?

Schroeder: Ja, wir beobachten eine Parallelität: einerseits eine in Teilen vitale Zivilgesellschaft und andererseits ein wachsender Sektor der Rechtsaußenmilieus. Beides kann nebeneinander bestehen. Wichtig ist, dass der demokratische Korridor die überwältigende Mehrheit der Menschen hinter sich hat. Dann kann man auch eine Rechtsaußenstruktur verkraften und abpuffern. Die Stärkung der Demokratie fängt im Elternhaus an, über Schulen, Lebenserfahrungen, in der Arbeitswelt – auch Social Media spielt eine immer größere Rolle. Politik sollte nicht nur für demokratisches Engagement ermutigen, sondern auch auf allen Ebenen dafür gute Bedingungen befördern.

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93 Kommentare

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Kommentarpause ab 17. April 2025

Liebe Kommune,

wir machen Osterpause – die Kommentarfunktion bleibt für ein paar Tage geschlossen. Ab dem 22.04.2025 sind wir wieder für euch da und freuen uns auf spannende Diskussionen.

Genießt die Feiertage 🐣🌼
  • Die Brandmauer steht bei 30% CDU und 20% AfD, aber wie sieht es aus wenn es 20% zu 30% steht, oder 15% zu 35%?



    Wenn immer mehr Menschen sich eine Mitte-Rechts-Politik wünschen, die CDU aber nur Mitte-Links-Politik macht, erhöhen diese auf Dauer nur den AfD-Anteil. Bis die CDU umschwenkt. Die Frage ist nur, wann sie umschwenkt, solange sie in einer Koalition mit der AfD noch die Mehrheit hat - oder erst wenn die AfD dabei die Kanzlerin stellt?

  • "... Die CDU im Jerichower Land stimmte ohne Not einem AfD-Antrag zu, Deutschlandfahnen vor Schulen aufzuhängen. ..." Dazu gab es ja jetzt mal einen Fernsehbeitrag, wo einer der CDU Vertreter im Kreistag auch noch stolz darauf war und sich besonders gefreut hat, dass man damit in der Bildzeitung war, außerdem hat er noch irgendso ein Quatsch erzählt, dass man gerne Musk oder Trump einladen würde. Wer solche "Parteifreunde" hat braucht sicher keine Feinde mehr.



    Die AgD und Teile der CDU müssen echte Orientierungsprobleme haben, denn ich weiß jederzeit, dass ich in Deutschland bin, da muss an meiner Gemeindevertretung auch keine Fahne hängen um mich dran zu erinnern, bei den wahren Feinden des Landes scheint das anders zu sein, was glauben die wo sie sind, wenn sie keine Fahnen sehen?

  • Schroeder erklärt gar nicht, was er mit Demokratie meint. Deshalb halte ich seine stillschweigende Voraussetzung für falsch, dass von der CSU bis zur Linken alle unter Demokratie das gleiche verstehen und sich darin von der AfD unterscheiden. (Und ist diese Voraussetzung überhaupt ernst gemeint oder nur eine taktische Fiktion?)

  • Bei der Überschrift dachte ich zunächst, es ginge um den Koalitionsvertrag. So kann man sich täuschen.

  • "Na ja, das hieße ja, wenn man die AfD eingebunden hätte, wäre sie heute viel bedeutungsloser. Den Beweis muss man erst mal erbringen."

    Er stellt also die Hypothese auf, wenn man die die AfD eingebunden hätte, hätte sie noch mehr Zulauf erhalten, also über die 24 % hinaus und schon länger stärkste Partei?



    Den Beweis muss man erst einmal erbringen.

  • Es ist völlig unverständlich, warum die CDU nicht die AgD als Hauptgegner ansieht. Die anderen Parteien haben nur andere politische Positionen, während die AgD den Platz der CDU einzunehmen beabsichtigt.

  • Dass Spahn, trotz seiner Disposition, immer weiter nach rechts rückt und bald Alice Weidel in den Armen liegen kann, die ebenfalls trotz ihrer Disposition die rechte Weltanschauung als einzig wahre verinnerlicht hat, heißt für Deutschland nichts Gutes. Ehemals Verfolgte verfolgen nun andere. Gute Nacht Deutschland!

    • @shitstormcowboy:

      Disposition?



      Laut Wikipedia eine



      Veranlagung oder Empfänglichkeit für eine Krankheit. Hatten Sie das so im Sinn?

    • @shitstormcowboy:

      Außer der Migration und der Bundeswehr verbindet die beiden Parteien nichts.

      • @Machiavelli:

        Außer Migration, Bundeswehr können Sie streichen.



        .



        Die AFD findet eher die Reichswehr und Putin cool.



        .



        Ein neoliberales Weltbild haben die 2 noch gemeinsam und Empathieseligkeit gegenüber Marginalisierten. Wobei die AFD noch deutlich radikaler ist.



        .



        Die Unterschiede überwiegen jedoch.



        .



        Von der Harmonie her gab es in Deutschland noch nie eine stabilere Koalition als die Groko. Die SPD und die "Christ" Demokraten passen einfach perfekt zusammen. Besser sogar als Schwarz Gelb, siehe Vergangenheit.



        .



        Und es sollte nicht vergessen werden das vor allem die Wählerinnen der CDU keine Koalition der beiden Parteien möchten. Die Zustimmung für diesen unheiligen Bund ist beim Rest der Bevölkerung höher. Ich denke das spielt auch eine enorme Rolle.



        .



        Koaliert die CDU mit der AFD muss diese zu Recht fürchten diese an die SPD zu verlieren. Und dann könnte es RRG geben, nach der nächsten Wahl. Wäre das nicht Ironie?

      • @Machiavelli:

        Na, da bin ich nicht so sicher wie Sie. Ich möchte es mal so ausdrücken: Die AfD ist z.B. so marktradikal, wie es Teile der Union (gerade der Fritze-Merz-Teil) gerne wären. Das überaus konservative Familienmodell ist auch etwas, was man bei der Union gerne etwas schärfer vertreten würde. Und dann haben beide Parteien hinsichtlich ihrer Wählerbasis ähnliche Interessen. Jens Spahn gilt ja als Anhänger des. sog. Familienwahlrechts. Das sind Ideen, die er bei Leuten wie J.D. Vance gehört hat. Natürlich ließe sich mit einem solchen Wahlrecht (gibt da unterschiedliche Modelle, aber in etwa: pro Kind erhalten die Eltern(!) zusätzliche(!!) Stimmen an der Wahlurne. Das Prinzip "one man one vote" fällt also in diesem Denken) eine konservative Politik ziemlich gut wahltaktisch absichern. Ziemlich sicher, dass solche Ideen auch bei der AfD sehr beliebt wären. Ich denke Leute wie Spahn werden genau die Brückenbauer sein mit denen sich die Union der AfD annähern wird. Sobald die AfD auf der Gegenseite "smarte" (ich bitte das in diesem Fall nicht positiv zu verstehen) Leute wie Maximilian Krah (ich glaub den sind wir noch nicht los) aufstellen, werden wir die Kooperation sehen.

      • @Machiavelli:

        Wie der wahre(?) Niccolò wusste, teilen die, die herrschen wollen, eine starke Neigung zur Macht. Die Ostereier mögen unterschiedlich dekoriert sein, die Inhalte aber gleichen sich. So haben auch zwei und egal welche demokratischen(?) Parteien viel gemein.

        Die personellen Verbindungen zwischen AFD, CDU, CSU und FDP dokumentiert und die inhaltlichen kann man in den Parteiprogrammen nachlesen.

      • @Machiavelli:

        "Außer der Migration und der Bundeswehr verbindet die beiden Parteien nichts."



        Doch: der Wille zur Macht.

      • @Machiavelli:

        Doch, das Allerwichtigste: Sie zielen auf dieselbe Wählergruppe.

  • In einem ZDF Interview sagte Spahn, dass er die AfD nicht mit Geschäftsführungstricks bekämpfen möchte, die die AfD ermöglichen die Karte Opferrolle zu spielen.

    Daher umgekehrt gefragt: Warum sollte man der AfD diesen Joker zuspielen?

    • @Rudolf Fissner:

      a gähn - de Jung us Ahaus/- s.u.

      Was Mr 😷 Spahn ◾️🧦 van Ahaus (◾️🧹Stiel-Gegend angeht - 🥴😷🤢🤮🤑



      &



      Der 🐎🍎 fällt nicht von der leeren 🍐 ehrn 🌳



      ahauser-geschichte...B6rtliche-nsdap-1/



      & Däh



      www.vhs-aktuellesf...d_Erinnerung_6.pdf



      Fast alle Nazi-Größen in Ahaus wurden entnazifiziert und als reine „Mitläufer“



      eingestuft. Wichtig für die Entnazifizierung waren die sog. „Persilscheine“. Das sind



      Leumundszeugnisse, die Verantwortlichen in der Nazizeit von Bürgermeistern,



      Pfarrern usw. ausgestellt wurden, um zu beweisen, dass die Herrschaften nie im Sinne



      der Nazis gehandelt, sondern nur Gutes für die Stadt getan hätten. Mit den



      Zwangsarbeits-Lagern habe man nichts zu tun gehabt, auch so gut wie nichts davon



      gewusst.



      Nur wenige werden verurteilt: Die AEL-Leiterin Emmy Hensen nsen wird in Bayern



      entnazifiziert – in Ahaus hält man sie für tot. Ihr Nachfolger als Lagerkommandant



      Eugen Dehm erhält nur 2 ½ Jahre Haft – aber nicht für die AEL-Leitung, sondern für



      die Einweisung von 15 katholischen Priestern ins KZ Dachau…usw

      kurz - Erschütternd & mein Nachbar “alle ◾️ -



      meine nich

    • @Rudolf Fissner:

      Ja, man kann das tatsächlich so oder so sehen. Mehr Hintergrund liefert auch folgender Link:



      www.tagesschau.de/...union-spd-100.html



      Und ich muss fairerweise sagen: Spahns, Wadephuls und Kretschmers Argumente sind nicht einfach so von der Hand zu weisen, wohingegen Kiesewetters Argumentation - der sich explizit gegen AfD-Parlamentarier als Ausschussvorsitzende ausspricht - den sattsam bekannten, altbewährten ordnungs- und sicherheitspolitischen Vorstellungen der Konservativen entspricht, die sie übrigens auch gegen die Linke in Anschlag bringen.



      Wenn Kiesewetter argumentiert, man könne AfD‘ler mit guten Kontakten nach Russland oder China keine Posten in sicherheitspolitisch relevanten Gremien anvertrauen, muss er sich also nach seinem Demokratieverständnis fragen lassen - denn über 20% aller deutschen Wähler finden es offenbar vollkommen in Ordnung, wenn entsprechende Informationen aus Parlamentsgremien möglicherweise an russische oder chinesische Geheimdienste weitergegeben werden. (Meine letzte Anmerkung war ein bisschen lakonisch gemeint.)

      • @Abdurchdiemitte:

        In der Realität eines gewissen Teiles der Wählerschaft kommen Fragen nach Aufgaben, Aufbau, Organisation und Kontrolle von Sicherheitsorganen einfach nicht vor. Nicht jeder wäre bereit und in der Lage, Verantwortung bspw. als Schöffe / ehrenamtlicher Richter wahrzunehmen. Und das wäre ja auch schon das Maximum, was einem Laien abverlangt werden kann.



        Kiesewetter hat Ausbildung sowie Erfahrung in dem Bereich, muß sich bei seiner Einschätzung also noch nicht einmal auf die bisherigen Vorkommnisse im Bundestag stützen. Aber aus denen könnte auch der verständige Bürger gelernt haben und zu ähnlichen Schlußfolgerungen gekommen sein.

        • @dtx:

          Die Gefahr von sicherheitsrelevanten Lecks, verursacht durch AfD-Parlamentarier in relevanten Ausschusspositionen („5. Kolonne Moskaus“) sehe ich auch und denken Sie nicht, dass ich das auf die leichte Schulter nehme.



          ABER: ein Viertel der deutschen Wähler goutiert eine solche „unpatriotische“ AfD-Strategie (Ausverkauf deutscher Sicherheitsinteressen) offensichtlich oder erkennt die davon ausgehende Gefahr schlicht nicht. Also muss man es den Leuten sagen - das geschieht in der Auseinandersetzung mit der AfD noch viel zu wenig bzw. die anderen Parteien verhalten sich hier auffallend passiv. Es kann doch nicht sein, dass in dieser Sache alleine die CDU die Fahne hoch hält!



          Andererseits ist es fraglich, ob die parlamentarische Ausgrenzung der AfD auf Dauer so fortgesetzt werden kann wie bisher. Wenn das überwiegend nur über Geschäftsordnungstricks möglich sein sollte, leidet die parlamentarische Demokratie auch darunter.



          Ein echtes Dilemma für die demokratischen Fraktionen im deutschen Bundestag.



          Und niemand kann sagen, er hätte den Stein der Weisen im Umgang mit der AfD.

      • @Abdurchdiemitte:

        In sicherheitsrelevanten Fragen ist es irrelevant, was Wähler (die keine Verantwortung tragen) "in Ordnung" finden.

  • Die Brandmauer ist ein Phantasieprodukt. Und schmilzt mit Arbeitslosigkeit, Migration und Inflation.

    So war die NSDAP 1930 bei 18,3 Prozent.



    Bei den Wahlen am 31.7.1932 schon bei 37,3 Prozent .



    43,9 Prozent am 5.3.33.



    Am 23.3. das Gesetz zur „Behebung der Not von Volk und Reich“, das Ermächtigungsgesetz. Womit alle Dämme brachen.

    Hintergrund: hohe Arbeitslosigkeit.

    Auf die wir mittel- und langfristig auch zusteuern. Siehe:

    Handelsblatt: "Gita Gopinath, Vizechefin und ökonomische Vordenkerin des Internationalen Währungsfonds (IWF), befürchtet die Rückkehr der Massenarbeitslosigkeit. Etwa 40 Prozent der Arbeitnehmer seien der KI-Revolution ausgesetzt.

    Wirtschaftswoche: "Das Szenario der McKinsey-Forscher geht von einer beschleunigten Einführung der KI-Systeme aus. Diese könne bis 2030 zur Automatisierung von fast einem Drittel der Arbeitsstunden führen. Bis 2035 könnte diese Zahl in der EU sogar auf 45 Prozent steigen.

    www.handelsblatt.c...-ki/100081965.html



    www.wiwo.de/untern...zen-/29813612.html

    • @shantivanille:

      Am 23.3.1933 waren breits die 81 Mandate der KPD "annulliert". Dennoch gab es noch Bemühungen, die 26 der SPD-Abgeordneten, die verhaftet oder geflohen waren, aus der Gesamtzahl der Mitglieder des Parlaments auszuklammern - für den Fall, daß die Abstimmung knapp ausfiele. Daß das aber nicht der Fall war, dürfte auch den bemerkenswerten Umständen bei dieser Abstimmung geschuldet gewesen sein: www.bundestag.de/d...gungsgesetz-938540 Davon sind wir (noch) weit entfernt. Was nicht heißt, daß man sich zu Bett begeben könne.

    • @shantivanille:

      "Am 23.3. das Gesetz zur „Behebung der Not von Volk und Reich“, das Ermächtigungsgesetz. Womit alle Dämme brachen."

      Dieses Gesetz wurde aber nicht in freier Abstimmung beschlossen sondern erzwungen. Genau so wie die zunehmenden Wahlerfolge der NSDAP mitnichten durch faire Wahlkämpfe zustande kamen.

    • @shantivanille:

      Bloß Arbeitslosigkeit tut heute nicht mehr so weh wie in den 1920/30ern. Heute muss kein Arbeitsloser hungern und frieren.

    • @shantivanille:

      Demographischer Wandel wird die Arbeitslosigkeit massiv abfedern.

      • @Machiavelli:

        Ja, aber durch Altersarmut ersetzen. Der Hilfsbezug hat dann nur ein anderes Etikett.

        • @dtx:

          Immer wieder diese kolportierte Altersarmut. Als ob die arme Flaschensammelnde Omi die Mehrheit ausmacht. Die Realität ist eine andere, aber sie wird bei der Rentenpolitik komplett ausgeblendet. Auch die kommende Regierung hat sich den Rentengeschenken verschrieben. Scheinbar ist es nur der Beitragszahler derjenige der immer weiter verzichten muss, aber nicht die Rentner, welcher seit fast zwei Jahrzehnten immer mehr bekam. Da wundert es mich nicht, dass es gerade die Arbeiter sind, die immer häufiger ihr Kreuz rechts machen.

          Und die Prophezeiungen der Mckinsey Studie wird zu vielem führen, aber nicht mehr Arbeitslosigkeit. Es entstehen weiter neue Jobs mit neuer Ausrichtung. In jeder Branche brachte jede neue Technologie neue Herausforderungen und neue Aufgabenfelder hervor. In meiner Branche, Großhandel International, war man vor 10 Jahren noch begeistert von der Zukunft, heute ist man ernüchtert und weit weniger enthusiastisch. Jedes neue Programm hat uns auf der eine Seite entlast, nur um auf der anderen Seite neue Belastungen zu schaffen. Solche Studien lese ich seit 20 Jahren, mit immer größerer Belustigung angesichts der Panik die sie immer wieder auslösen.

          • @Johnny Hah:

            Kann durchaus sein, das sie 20



            Jahre die falschen Studien gelesen haben.



            Wenn ich nicht selber Rentner wäre, der vor 3 Jahren noch relativ gut verdienender Arbeitnehmer war, könnte ich über ihren Kommentar......



            2,5 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland verdienen weniger als 2.000 € im Monat. Die alle können sich auf Altersarmut „freuen".

          • @Johnny Hah:

            Aber sicher Altersarmut. Die letzten Reste der jetzt teilweise noch überversorgten Rentner werden bald weggestorben sein. Zumal sich die Einschätzung sofort ändert, wenn da jemand ins Pflegeheim muß - die "einrichtungseigenen Eigenanteile" (also die Summe, die aus eigener Tasche zuzuzahlen wäre) liegen derzeit hier auf dem flachen Land bereits bei 3.000 Euro. Da läßt man den Leuten, sobald die Reserven verbraucht sind, gerade mal 150 Euro Taschengeld, um den Friseur, ein bißchen Unterwäsche und den Eigenanteil an den Inkontinenzmitteln zahlen zu können.

            Von denen, die in meiner Umgebung demnächst in Rente gehen, wird dagegen keiner genug haben, um von der kommunalen Wohnungsgesellschaft der nächsten Großstadt noch eine Zweiraumwohnung mit 50 m² Wfl. vermietet zu bekommen. Sobald die hier die Treppe nicht mehr schaffen und einen Fahrstuhl brauchen, kommen sie für den Rest ihres Lebens nicht mehr aus der Wohnung.

          • @Johnny Hah:

            "Die arme flaschensammelnde Omi" macht noch nicht die Mehrheit aus, aber - und das können selbst Sie nicht ignorieren:



            Es werden immer mehr "arme flaschensammelnde Omis" - und auch Opis.



            Dass Altersarmut steigt ist wissenschaftlich erwiesen. Dass es immer mehr Aufstocker gibt auch.



            Der Rest von Ihrer Aussage ist dann leider auch genauso populistisch wie Ihre abschätzigen Bemerkungen über Menschen, die von Altersarmut betroffen sind.

        • @dtx:

          Wenn man nur die staatlichen Renten heranzieht ja, aber viele Menschen haben noch private Vorsorge und eine betriebliche Altersvorsorge.

      • @Machiavelli:

        Wir haben in D noch nicht einmal eine hohe Arbeitslosenquote. Sie ist für bundesdeutsche Verhältnisse historisch niedrig und schon gar kein Vergleich zur Weimarer Republik, in der es noch nicht einmal einen funktionierenden Sozialstaat gab.

      • @Machiavelli:

        Da ist nur jetzt so.

        In den nächsten 10 Jahren ist der Scheitelpunkt des Ausstiegs der Boomer überschritten.

        Rechnen Sie, selbst wenn die Geburtenrate ein paar Hunderttausen Menschen weniger aufweist, steht das in keinem Verhältnis dazu, als wenn beispielsweise von 42.000.000 Steuerzahlen auch nur 10 Prozent ihren Job verlieren.

  • Eine Brandmauer ist nicht auf endlos ausgelegt, sie hat den Sinn, Zeit zu verschaffen, um mit den Löscharbeiten zu beginnen.....in Realität wird aber nicht gelöscht, sondern ständig noch Brandbeschleuniger ins Feuer geschüttet.....



    Dieser Artikel ist ein gutes Beispiel dafür, idem er so tut, als sei das einhalten der Brandmauer schon die Lösung

    • @Altunddesillusioniert:

      Die physischen Brandmauern die ich kenne reisst man aber auch nicht ein, wenn es nicht brennt.

  • "Schroeder: Es geht darum, frühzeitig über Alternativen nachzudenken: Das heißt, den gleichen Antrag mit Dritten durchbringen."



    Leider sehen wir gerade auf Bundesebene, wie hervorragend das klappt. Teile der SPD lehnen die Koalitionsvereinbarungen ab, alles, was nicht auf eine lupenreine Fortführung rotgrüner Politik hinausläuft, wird dort nicht akzeptiert. Als Vollstreckerin sozialdemokratischer Politik macht sich die CDU dann aber tatsächlich überflüssig. Auch Herrn Schröders Wahrnehmung scheint doch etwas politisch eingetrübt zu sein, unter einer nüchternen und unvoreingenommenen Analyse der tatsächlichen Handlungsräume und Sachzwänge demokratischer Parteien stelle ich mir etwas anderes vor.



    Aber nun warten wir mal die Abstimmung in der SPD ab. Für ein Scheitern gibt es dort jedenfalls keinen Plan B. Heinrich August Winkler hat kürzlich erst daran erinnert, wodurch Hindenburg Reichspräsident wurde. Nämlich durch die Weigerung der KPD, ihren völlig chancenlosen Kandidaten Thälmann im 2. Wahlgang zurückzuziehen. Prinzipientreue bis zum Untergang, auch das scheinen einige in der SPD wiederholen zu wollen.

    • @Schalamow:

      "Für ein Scheitern gibt es dort jedenfalls keinen Plan B. Heinrich August Winkler hat kürzlich erst daran erinnert, wodurch Hindenburg Reichspräsident wurde. Nämlich durch die Weigerung der KPD, ihren völlig chancenlosen Kandidaten Thälmann im 2. Wahlgang zurückzuziehen."

      Ich verstehe Ihre Argumentation nicht. 1932 standen zur Wahl: Hindenburg, Thälmann und Hitler. Hindenburg wurde - gestützt auch durch die SPD, die argumentierte, dass jede Stimme, die nicht für Hindenburg abgegeben werde, Hitler stärke - im zweiten Wahlgang gewählt. Was hätte es geändert, wenn die KPD ihren Kandidaten zurückgezogen hätte? Hindenburg wäre auch Reichspräsident geworden. Die SPD war gerade *nicht* prinzipientreu, sondern die KPD. Das kann man kritisieren, aber ich verstehe nicht, warum Sie das der SPD vorwerfen?

      • @Klabauta:

        Heute sind wir schlauer und wissen, daß der Umweg über Hindenburgs Amtseinführung am Gang der Geschichte nicht viel geändert hat. Da könnte man jetzt überlegen, welche Lehren daraus für die Gegenwart zu ziehen wären ...

  • Meine Voraussage: 2029 wird die SPD und Union so schwach sein, dass sie noch die Grünen mitnehmen müssen und wir 2033 pünktlich zum "Jubiläum" eine AFD geführte GroKo bekommen werden.

  • Spahn will Kanzler werden, ganz einfach. Sowohl seine Persönölichkeit, als auch seine Amtsführung stehen ihm im Weg. Da braucht es Stimmen von rechts-rechts außen. Also ist er lieber Franz von Papen als Otto Wels.

    • @Bluewater:

      Daß Spahn Kanzler würde, falls die angedachte Koalition platzt und dann immer noch ein Merz zu seinem Wort steht, halte ich nicht für ausgemacht. Da dürfte es in der Union mindestens einen Interessenten geben, der über ältere Rechte und stabilere Ellbogen verfügt als der.

    • @Bluewater:

      Treffend formuliert und passende Zustandsbeschreibung der Spahnschen Persönlichkeit. Würde sagen: von daher NOCH WENIGER kanzlertauglich als sein Chef.



      ABER: es geht hier nicht um die Person, sondern um den Inhalt. Der Streit um die Brandmauer - konkret die Mitwirkung der AfD-Fraktion an parlamentarischen Ausschussgremien - ist auch ein unionsinterner.



      Und wenn Sie diesen Link hier zur Kenntnis nehmen - www.tagesschau.de/...union-spd-100.html -, wird klar, dass es zu einfach ist, diese Debatte auf den Aspekt Pro & Contra Brandmauer zu verkürzen.



      Es geht hier um die besseren Argumente im (parlamentarischen) Umgang mit der AfD. Ehrlich gesagt, aus meiner Sicht - und ich war mal anderer Meinung - sieht es momentan tatsächlich so aus, dass die Befürworter eines harten Abgrenzungskurses zur AfD argumentativ mit kürzerem Hemd dastehen.



      Da überzeugt mich auch das Interview mit dem geschätzten Wolfgang Schroeder nicht vom Gegenteil.

    • @Bluewater:

      Vor allem scheinen ihm Bildung und Intelligenz zu fehlen. Wäre er doch nur hinterm Sparkassenschalter geblieben, dann wäre uns viel erspart geblieben.

      • @Flix:

        Da stellt sich aber die Frage, ob die Sparkasse ihn hätte nach der Lehre übernehmen wollen? Ich bin da nicht mehr so sehr überzeugt.

  • Schon vor gut 10 Jahren hatte ich dafür plädiert, die AfD in eine sächsische Landesregierung aufzunehmen, als die erstmals im Landtag war und die CDU einen Koalitionspartner brauchte.







    Dann hätten die AfD-Minister in einige Korruptionsskandale und andere Fettnäpfchen treten können, und u.a. die SPD hätte sich als Alternative in der Opposition mehr profilieren können; damas war die AfD zudem noch weniger extrem oder wenigstens gemischter als heute.

    • @meerwind7:

      Bevor man den Gedanken weiterspinnt, wäre zu fragen, wie man zwischen Sandersdorf-Brehna, Schkeuditzer Kreuz und Altranstädt die sächsische Landesgrenze so nachjustiert, daß der Verkehr auf der A9 auch dann weiter ungehindert fließen kann, nachdem die nach erklärtem Willen der AfD, der Freien Sachsen und anscheinend auch Teilen der sächsischen CDU zur EU-Außengrenze würde.

    • @meerwind7:

      Ein Blick nach Österreich genügt, um zu erkennen, daß diese Strategie keine Früchte trägt. Skandale, Korruption und sonstige Ausfälle schaden den Rechtsextremisten nicht. Weder denen in der FPÖ noch denen in der AfD.

      • @Flix:

        Auch Trump konnte kein noch so offensichtlicher Skandal etwas anhaben, im Gegenteil.

        1) geht es ohnehin darum die Medien mit Mist zu fluten. Hauptsache man steht im Zentrum der Aufmerksamkeit.

        2) wird das Verhalten der Faschisten - so vermute ich - als Versprechen verstanden auch den eigenen inneren Barbaren rauslassen zu dürfen.

      • @Flix:

        Auch denen in anderen Parteien nicht. In Deutschland kann man damit sogar Bundeskanzler werden.

  • Am Ende kommt es nicht auf die Brandmauer an, sondern auf die Wahlergebnisse, und die wiederum hängen an der Politik.

    Eine klare Mehrheit der Bevölkerung möchte eine restriktivere Politik gegenüber sich als Geflüchtete einstufende Migranten (wie die AfD), zugleich mehr Klimaschutz (anders als die AfD). Würde in beiden Politikfeldern genau das besser erreicht, würde die AfD nicht mehr gewählt werden.

    • @meerwind7:

      Eine klare Mehrheit, der seit Jahren von konservativ bis rechts in die Köpfe geprügelt wird, dass Migranten durch die bank bösartige Kriminelle sind, die den braven Deutschen alles wegnehmen wollen. Kurz, eine Mehrheit, die mit Begeisterung alles, was schief läuft in ihrem Leben und ihrem Land, verfügbaren Sündenböcken anlastet. Ist bequem und erfordert keinerlei Verantwortung. Klimaschutz ist denen übrigens genauso egal. Veränderungen jeglicher Art werden abgelehnt. Jo, da ist natürlich die Union die richtige Wahl. Übrigens: "die sich als Geflüchtete einstufenden Migranten" heißt? Dass sie diesen Status nicht verdienen?

    • @meerwind7:

      Die harte Linie gegen Migrant*innen und Bezieher*innen von Sozialleistungen als politische Agenda wurde (bewusst ?) gemacht. Man hätte nicht auf den Zug der 💩fD aufspringen müssen. Es zeigt halt, dass die Konservativen keine eigene positive Agenda haben, wenn die Hauptthemen nur ein "Dagegen" sind.

    • @meerwind7:

      "Eine klare Mehrheit der Bevölkerung möchte eine restriktivere Politik gegenüber sich als Geflüchtete einstufende Migranten (wie die AfD)"



      Das ist eine Behauptung, die zu beweisen wäre. Ich würde sagen, der Mehrheit der Bevölkerung ist die Anzahl der im Land befindlichen Ausländer völlig egal, sofern sie keine Beeinträchtigung für das eigene Leben darstellen. Nur die Furcht vor einer solchen Beeinträchtigung lässt den Wunsch nach restriktiverer Einwanderung aufkeimen.

    • @meerwind7:

      Also eine Mixture aus AfD und Grünen, das wollen die Wähler? Ich bezweifle das, ich bezweifle das sogar sehr stark. Wer will denn ernsthaft noch Klimaschutz? (Sarkasmusmodus.)

  • Falls die anderen Parteien so zusammenarbeiten würden, dass ihre Politik breite Zustimmung in der Bevölkerung fände, wäre die AfD kein Problem; die Brandmauer stünde dann quasi von alleine.

    Falls dagegen linke Parteien die Brandmauer nur als billige Gelegenheit sehen um die Union in eine Richtung zu zwingen die keinerlei Rückhalt in der Bevölkerung hat, dann zerfällt die Union und mit ihr die Brandmauer.

    Das Ende der letzten Weimarer Groko unter Kanzler Hermann Müller (SPD) 1930 ist durchaus lehrreich, als das Zentrum noch eine Brandmauer gegen die NSDAP hatte, und dann die SPD-Fraktion ihren eigenen beliebten Kanzler stürzte weil seine Kompromisse mit den anderen Regierungsparteien nicht der reinen Lehre entsprachen.

    • @Descartes:

      Keinerlei Rückhalt?



      Das nenne ich mal gnadenlos übertrieben.

      • @Barnie:

        Inhaltlich natürlich schon, aber nicht als Plagiat. Damit würde die Union zwar auch noch nicht zer-, aber als Machtfaktor im Parlament ausfallen. Und die SPD ... nun ja, wenn die nicht schleunigst dem Klingbeil ein paar fähige Berater an die Hand gibt, um mit dem an seinem Verhalten vor Pressekameras zu arbeiten, könnte es passieren, daß die sich beim nächsten Mal nicht mal mehr mit der Grundmandatsklausel ins Parlament retten.

  • Die apolitische Mitte interessiert sich ausschließlich für die eigene materielle Situation. Die haben schon in den 90ern einfach zugeschaut während wir durch die Straßen gejagt wurden. Wer ernsthaft auf diese Korrektiv setzt, wird schon bei den nächsten BTW ein böses Erwachen erleben sollte die wirtschaftliche Krise anhalten.



    Die Brandmauer, erfunden von SPD und Grünen um sich selbst als Koalititonspartner für die CDU unentbehrlich zu machen, ist einer der Gründe warum die AfD jetzt so erfolgreich ist. Überall wo die Rechten wie NPD und Co im Osten wirklich an die Macht gewählt wurden, waren sie 4 Jahren später weg vom Fenster, weil dann auch der letzte Wähler begriffen hatte, was das eigentlich für Vollpfosten sind. Warum die AfD so überhöht wurde, verstehe ich bis heute nicht. Die wären besonders im Osten schon nach einer Legislaturperiode längst wieder weg vom Fenster.

    • @Šarru-kīnu:

      "Die Brandmauer, erfunden von SPD und Grünen um sich selbst als Koalititonspartner für die CDU unentbehrlich zu machen"



      .



      Es ist genau anders herum



      .



      Unter dMehrheiten Wähler:innen der CDSU sind 72% mit dem Kurs einverstanden eine Koalition mit der AFD kategorisch abzulehnen. Das sind sogar mehr als in der Gesamtbevölkerung, da sind es 66. Auch der Anteil der unentschlossenen ist mit 2% deutlich niedriger als 3%. Wählerinnen anderer Parteien also auch der SPD und vermutlich auch der Grünen sagen also eher "macht doch" und erwarten eine Blamage bzw Selbstdemontage.



      .



      Die CDU MUSS sich also zwingend abgrenzen, wenn es nicht massiv an Wählerinnen verlieren will.



      .



      Es gibt also nur die Option Minderheitsregierung, Rot schwarz oder Neuwahlen.

      • @sociajizzm:

        Neuwahlen wären durchaus denkbar. Aber die Union wird wohl eher die Vorhersage von Scholz Realität werden lassen, als in derselben Konstellation auf den Platz des Juniorpartners zu rutschen.

    • @Šarru-kīnu:

      "Die Brandmauer, erfunden von SPD und Grünen um sich selbst als Koalititonspartner für die CDU unentbehrlich zu machen(...)"

      Diese Behauptung ist falsch. Richtig ist, dass das Schlagwort aus dem Dezember 2021stammt – und von Friedrich Merz.

      „Mit mir wird es eine ‚Brandmauer‘ zur AfD geben“, sagte Merz damals dem „Spiegel“. „Die Landesverbände, vor allem im Osten, bekommen von uns eine glasklare Ansage: Wenn irgendjemand von uns die Hand hebt, um mit der AfD zusammenzuarbeiten, dann steht am nächsten Tag ein Parteiausschlussverfahren an.“

      Quelle: www.rnd.de/politik...D7FLTOJBNR53E.html

      • @Klabauta:

        Das war damals schon heiße Luft. Wenn man die Akteure nur dieser Fälle taz.de/Brandmauer-...Kommunen/!6064675/ aus der Partei geschmissen haben würde, wäre die CDU Sachsen alsbald dysfunktional gewesen.

      • @Klabauta:

        Merz mag den Begriff zuerst genutzt haben (eigentlich stammt er anscheinend von Lucke, der innerhalb der AfD sich gegen rechts abgrenzen wollte, hatte mal gegoogelt). Aber entscheidend ist doch wer ihm anschließend den jetzigen Sinn gegeben und dann als Popanz aufgebaut hat und ihn nun für seine eigene Zwecke benutzt, nämlich SPD, Linke und Grüne. Und etliche innerhalb der CDU selbst was ich besonders interessant finde. Die glauben anscheinend ihrer eigenen Propaganda (immer ein Fehler) mehr als den nackten Zahlen der Wahlen und Umfragen. Am Ende schadet die Brandmauer der CDU und nützt ihren Gegnern links und rechts. Spahn und Amthor fangen anscheinend an das zu begreifen. Aber ob ein Umsteuern noch möglich ist weiß ich nicht. Die dänischen Sozialdemokraten hatten es ja geschafft, aber ob Merz sich daran ein Beispiel nehmen will oder überhaupt kann bezweifle ich stark.

  • Ich erinnere Jens Spahn an folgendes, sollte die Brandmauer fallen:

    www.belltower.news...unsichtbar-159571/

    Dann wird auch er u.U. Opfer. Das kann nicht in seinem Interesse liegen. Die AfD ist stark feindlich gesinnt gegen nichtheterosexuelle Beziehungen, egal ob Frau Weidel an der Spitze steht oder nicht.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Das Spahn irgendwann mal in einem solchen Umfeld aufkreuzt, halte ich für ausgeschlossen. Der wird schon noch den Absprung finden, bevor es für ihn hier zu heiß wird - sofern man dann noch ad hoc wissen wird, wohin ...

    • @Troll Eulenspiegel:

      Können Sie das belegen ?

    • @Troll Eulenspiegel:

      Dann steht Frau Weidel nicht mehr an der Spitze, sondern hofft, in ihrem schweizerischen Exil geduldet zu bleiben.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Die unmenschlichen Regeln dieser Menschen gelten nicht für die Reichen.

  • Es ist eigentlich ganz einfach: man frage Spahn und Konsorten, ob sie auch nur ein einziges Beispiel geben können von einer konservativen Partei, die eine rechtsextreme Partei durch Annäherung bändigen konnte. Und dann schiebt man noch hinterher, dass es dafür kein einziges Beispiel gibt.

    Das wäre Aufgabe kritischer Politjournalisten, aber nach diesem Wahlkampf, bei dem täglich Wagenknecht und Weidel mit letztlich nur windelweichen Fragen konfrontiert wurden, habe ich die Hoffnung in den deutschen Journalismus verloren. In Großbritannien würde man sich schämen, zu feige dazu zu sein, Politiker so richtig in die Enge zu treiben, sie in Erklärungsnot und ins Stammeln zu bringen. Das gilt dort als Königsdisziplin - in Deutschland als unfein.

    • @Suryo:

      Beispielgebend sind da die Sozialdemokraten in Dänemark, einem globalen avantgardistischen Hort der Weltoffenheit, die in wenigen Jahren die Rechtsextremen im Land von 21 auf 3 Prozent drücken konnten. Die Economist Intelligence Unit bewertete Dänemark 2016 als „vollständig demokratisch“. Laut dem V-Dem-Demokratieindex ist Dänemark 2023 das demokratischste Land der Welt. Deutschland an 15. Stelle. Wir können also noch viel von Dänemark lernen.

      Beginnen wir also: Ein Interview des "Journal für Internationale Politik und Gesellschaft (ipg-journal)" mit Dänemarks Migrationsminister Dybvad Bek über Maßnahmen gegen Parallelgesellschaften, eine restriktive Migrationspolitik und die deutsche Debatte.

      Ein paar Vorschläge wie man die AfD schrumpft statt sie zu mästen.

      Prävention ist das Gebot der Stunde.

      www.ipg-journal.de...itiert-viele-7636/

      de.wikipedia.org/w...tieindizes_(V-Dem)

      • @shantivanille:

        Ich habe das Interview mit dem dänischen Integrationsminister Bek wirklich vorurteilsfrei und nachdenklich gelesen.



        Manches ist durchaus nachahmenswert, aber ist Ihnen auch was aufgefallen? Die restriktiven Migrationsmaßnahmen werden durchweg von einer konsequent durchdachten Sozialpolitik (sogar inklusive städteplanerischer Infrastrukturmaßnahmen) flankiert, die eine relativ klare sozialdemokratische Handschrift trägt.



        Und jetzt schauen Sie sich einmal den schwarz-roten Koalitionsvertrag und die darüber neu entbrannte Debatte hierzulande an. Irgendeine sozialpolitische Stringenz - außer weitere Umverteilung von unten nach oben - in dem Papier zu erkennen? Nein, es trägt eine klar konservativ-neoliberale Handschrift.



        In den Koalitionsverhandlungen ist doch hinreichend klar geworden, dass eine 16%-SPD (mit fallender Tendenz) nur die zweite Geige spielen wird. Eine eh wirtschaftsliberal gebürstete Union - die sich zudem gegen die AfD abgrenzen muss - wird da wohl kaum eine sozialdemokratische Agenda verfolgen, auch keine dänische. Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr.



        Deutschland ist eben nicht Dänemark und wird es auch nie sein.

      • @shantivanille:

        Bezeichnenderweise sind das aber Sozialdemokraten und gerade nicht Konservative.

        Wenn die sich nach rechts bewegen, wählen die recht(sextrem)en Wähler immer die noch noch rechtere Partei.

        • @Suryo:

          Abgesehen davon, weil es ziemlich egal ist, wäre Dänemark als Beispiel für das Deutschland des Jahres 2025 doch an etlichen Stellen zu hinterfragen.

          Jetzt darauf zu pochen, daß Dänemark sich vor zehn Jahren recht bald die Verstöße Deutschlands gegen das Dublin-Abkommen nicht mehr gefallen ließ, ist vergossene Milch. Das bringt niemanden weiter. Zu der Zeit kamen am Hamburger Hauptbahnhof mit Fernzügen aus dem Süden täglich 1.000 bis 1.200 Migranten an, von denen allenfalls zwei bis drei Prozent in die Erstaufnahmeeinrichtung in Wilhelmsburg gingen und der Rest nach einer Übernachtung über Flensburg bzw. Fehmarn zum Transit via Dänemark nach Schweden oder auf dem direkten Weg über die Fährhäfen "weitergewunken" wurde. Insofern hatten wir keinen Grund, uns über die Österreicher aufzuregen, wir haben es im Norden genauso gemacht. Und die Schweden haben bekanntlich heute sehr viel größere Probleme als wir.

        • @Suryo:

          Wenn Sie das von @shantivanille dankenswerterweise verlinkte Interview lesen, werden Sie feststellen, dass in Dänemark eine knallhart restriktive Einwanderungspolitik mit einer (relativ) fortschrittlichen sozialdemokratischen Sozial- und Städtebau-/Infrastrukturpolitik (sehr wichtig, von der SPD extrem vernachlässigt!) verbunden wurde, die soziale Spannungen in urbanen Brennpunkten abzubauen hilft.



          So zumindest die „Reklame“ des dänischen Ministers. Ich persönlich würde mir das gerne mal vor Ort genauer anschauen - leider reise ich nicht auf einem (kommunalpolitischen) Parteiticket.



          Unzweifelhaft hat diese Kombination den dänischen Sozialdemokraten zu ungeahntem Auftrieb verholfen, ob ihr Stern aber weiter so hoch am Himmel stehen bleibt?



          Und auf deutsche Verhältnisse ist das auch nicht 1:1 übertragbar.

          • @Abdurchdiemitte:

            Kopenhagen hat soviel Einwohner wie Hamburg, der Rest des Landes um 130.000 weniger als Rheinland-Pfalz ...

  • Die Studie hat lediglich untersucht, ob die Brandmauer "technisch funktionsfähig" ist. Interessanter wäre gewesen, ob sie auch funktioniert, d. h. ihr Ziel erreicht. Darum wird sich aber gedrückt, Brandmauer als Selbstzweck quasi.



    Ziel kann es doch nur sein, die AfD zu schwächen. Realität ist aber, dass sie immer stärker wird. Dies wäre ein wichtiger Untersuchungsgegenstand gewesen. Aber das wir hier mit "Den Beweis muss man erst mal erbringen" abgebügelt.



    Aber das Prinzip ist ja bekannt: Wenn ideologische Rezepte in der Praxis nicht funktionieren...dann einfach mehr davon.



    Und wenn die AfD in vier Jahren bei über 50% steht kann man seine Hände in Unschuld waschen: Man hat ja alles getan. Wie, das war angeblich alles falsch? "Den Beweis muss man erst mal erbringen"...

  • Erstens ist die AfD, allen Selbstzuschreibungen zum Trotz, eine radikalisierte Partei, der es um eine "andere Republik" geht.

    Nun hätte ich auch gerne in vielen Punkten ein besseres, sozialeres Land, möchte aber, dass es demokratisch bleibt und weiterhin die Menschenwürde achtet - und wenn meine Vorstellungen keine Mehrheit finden, akzeptiere ich das und übe mich weiter in mühsamer Überzeugungsarbeit.

    Zweitens, und das ist der strategische Teil der Auseinandersetzung: Überall dort, wo man die Brandmauer nicht hatte (bestes Beispiel: Österreich; Ungarn und Polen sind auch interessant, aber nicht unbedingt vergleichbar), sind die Rechtsextremen nur stärker geworden.

    Wie sollte das anders sein? Was würde in Deutschland passieren, wenn die AfD ihre Vertreter:innen in die Verwaltungen, Rundfunkräte oder auf Richter:innenposten schickte?

    Könnte die AfD zu einer "normalen" nationalkonservativen Partei werden, wenn sie ihre Faschist:innen abstöße? Auch da bin ich skeptisch, wie z.B. der Front National zeigt.

    Ehrlich gesagt sehe ich keine Alternative zur Brandmauer; zur Rettung der Demokratie, aber auch zur Rettung der deutschen Christdemokratie.

    • @Stavros:

      Was ist in Österreich passiert, als die FPÖ regierte? Wurde die Demokratie oder sogar der ganze Staat abgeschafft?

  • Nachklapp / Was Mr 😷 Spahn ◾️🧦 van Ahaus



    (◾️🧹Stiel-Gegend angeht - 🥴😷🤢🤮🤑

    Zur Aufhellung - alter Hut! - Tucho bitte:



    “Die kleinen Parlamente“



    www.textlog.de/tuc...kleinen-parlamente



    Ausriß: “…Nun hat die Sache neben der komischen Seite eine verdammt ernste. Der gesamte Betrieb ist tief unehrlich und verlogen. Man sagt: »Zur Geschäftsordnung!« und meint: »Herr Pannemann ist ein Schweinehund!«



    Man sagt: »Der letzte Satz der Resolution enthält unseres Erachtens einen schweren Fehler« und meint: »Dem wollen wir mal eins auswischen!«



    Nirgends wird so viel persönliche Feindschaft unter so viel scheinbar sachlichen Argumenten versteckt, wie in den kleinen Parlamenten.…“



    Und das & das Ganze gilt - nicht wahr - bis heute •

    Na Mahlzeit

  • AFD-Verbot JETZT ❗️❗️❗️

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Ich denke das ist in nächster Zeit nicht zu erwarten, eher wird das Gegenteil passieren.

  • Die Analyse ist meines Erachtens teilweise richtig und teilweise falsch.

    Die AFD besetzt in Teilen rechtsextremistische Positionen (z.B. Remigration integrierter Ausländer) und in Teilen lediglich Positionen rechts der Mitte. Da jedoch nicht alle Themen der AFD perse rechtsextremistisch sind, muss eine Partei, die das gesamte demokratische Meinungsspektrum abbilden möchte, einen Weg finden, wie es im Falle von politischen Schnittmengen mit einer AFD umgehen möchte.

    Eine Beschneidung der Themenperspektive vorzunehmen wird auf Dauer halt auch nicht funktionieren.

    Keine Zusammenarbeit mit der AFD sollte daher lauten, dass es keine im Vorfeld abgesprochenen Beschlüsse gibt. Alles andere ist dann ein normaler demokratischer Prozess was am Ende halt auch bedeutet, dass Gesetze gegebenenfalls nur mit der Zustimmmung der AFD zustande kommen.

  • Danke & wichtig …anschließe mich

    unterm——Parlamente?



    Als Kommunalparlament oder Kommunalvertretung werden Volksvertretungen bezeichnet die durch Wahlen zustande kommen und deren Aufgaben sich auf die Verwaltung von Gemeinden oder ähnlichen kommunalen, lokalen und regionalen Gebietskörperschaften beziehen. Die Bezeichnung als Parlament wird insbesondere auch dann umgangssprachlich und in der Politikwissenschaft verwendet, wenn es sich wie zum Beispiel in Deutschland und Österreich nicht um Parlamente im engeren Sinne handelt, sondern lediglich um Organe und Elemente der Selbstverwaltung.“ = Teil der Verwaltung -



    de.wikipedia.org/wiki/Kommunalparlament



    “Es handelt sich bei ihnen um die Bürgervertretungen der Selbstverwaltungskörperschaften. In Deutschland ist in diesem Zusammenhang von der kommunalen Selbstverwaltungsgarantie die Rede, die in Artikel 28 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland festgeschrieben ist.…



    Die gewählten Vertretungen der unteren Ebene dürfen zum Beispiel in Deutschland und Österreich jedoch keine Gesetze erlassen. Sie beschließen Rechtsetzungsakte (untergesetzliche Normen, wie kommunale Satzungen) und Verwaltungsgrundsätze in ihrem Wirk…

  • Als Zyniker muss ich hinzufügen dass der Politologe hier einen sehr wichtigen Aspekt der Brandmauer schlicht weggelassen hat. Nämlich die Tatsache dass die CDU durch den moralischen Zwang der Brandmauer einer Verhandlungsoption beraubt wird (besser: sich selbst beraubt) und sich dadurch von SPD und Grünen abhängig macht. Abgesehen von seinem hier postulierten Zweck der Ausgrenzung hat die Brandmauer also auch eine sehr wichtige parteipolitische Dimension die natürlich auch genutzt wird. Die Frage stellt sich , inwieweit hier der Kampf gegen rechts sich mit einem Kampf für die eigene Macht / die Futtertröge vermischt. Wobei letztere natürlich nicht als Argumentation herhalten können. Ob diese Selbsteinschränkung der CDU von Vorteil ist wird sich erweisen. Die zwingt jedenfalls Koalitionspartner zusammen die nicht sehr viel gemeinsam haben, ausser der Brandmauer. Eine Art Negativ-Motivation, und von daher brüchig. we shall see..

    • @Gerald Müller:

      Die CDSU Wählerinnen sind es die diese "Selbsteinschränkung" wehement fordern und befürworten.

      Schauen Sie doch selbst:



      de.statista.com/st...rbeit-mit-der-afd/

      Von daher hat der Experte absolut Recht mit seiner These, was bei einer Koalition passieren würde.

  • Absolut unverständlich, warum Spahn das macht. Mir fällt das als einziges egoistische Profilierungssucht und Machtstreben ein. Er schadet seiner Partei und dem Land mit seinem Vorgehen.

  • "Schroeder: Nein, überhaupt nicht! Das ist eine ganz andere Lage: Es gab überhaupt keine Notwendigkeit, diesen Antrag zu stellen: Die Ampel hat in der Migrationspolitik ja bereits so hart agiert wie kaum eine Regierung zuvor und die Zahl der Flüchtlinge ist dramatisch zurückgegangen."

    Für mich ist das ist keine Aussage eines Wissenschaftlers, sondern eines Parteipolitikers. Das liest sich so dass es ihm nicht nur darum geht, Kooperationen mit der AfD zu kritisieren, sondern jede Politik rechts der SPD zu delegitimieren.

    • @Chris McZott:

      Kann so gesehen werden und ging mir im ersten Moment auch so.



      Genau genommen hat er aber Recht.



      Die Ampel hatte ja die meisten Forderungen, die von der Union kamen, bereits umgesetzt.

  • Ach Herr Spahn. Hören Sie sich Zitate von Herrn Höcke mal genauer an. Der sagt nämlich, er muss nur eine Wahl gewinnen.

  • Spahn, Amthor und Kretschmer - das Dreigestirn der notorischen Rechtskuschler will die AfD "leidenschaftlich-inhaltlich" stellen. Aha. Ersten hat die AfD außer Lügen und Hass keine Inhalte zu bieten. Zweitens endet es immer damit, dass die CDU sich die Inhalte der AfD zu eigen macht. Sofern es nicht ohnehin ihre eigenen Inhalte sind. Deutsche Wähler:innen raffen das offenbar einfach nicht oder es ist ihnen schlicht egal, solange diese Form von Politik "nur" andere betrifft.

    • @Minelle:

      Leidenschaftlich-inhaltlich? Da bin ich ja mal gespannt.

  • Herr Spahn wäre in der AFD wahrscheinlich besser aufgehoben, da selber so offensichtlich rechts, dass es weh tut. Der Einzige Grund warum er noch in der CDU ist dürfte Machtgier sein. Sollte die AFD wachsen und die CDU "zerstören", wird er sicher seinen Weg finden, von daher dürfte ihn das wenig interessieren. Verknüpfungen in die Schwurbelscene hat er genug, diverse Auftritte bei rechten Schwurbelportalen wie NIUS inklusive. ABER: Naivität würde ich ihm da nicht unterstellen, DAS wäre Naiv, er weiß ganz genau, was er sagt und tut.

    • @PartyChampignons:

      Genau meine Gedanken, was Jens Spahn betrifft und da sind auch noch ein paar Gesellen mehr in der Union, die sicher auch schon mit den rechts Radikalen liebäugeln...