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Politischer DiskursBremsklotz Grünenhass

Der Blick nach vorn setzt den Abschied vom Gestern voraus, von überholten Strukturen und Klischees. Fortschritt ermöglichen vorbehaltlose Bündnisse.

Die Grünen: eine Art dauertagender evangelischer Kirchentag, hier 2022 in Bonn Foto: Marc John/imago

G rünenhass scheint mir eine Generationenfrage zu sein. Ich beobachte das Phänomen vor allem bei Männern über 50, sehr oft Männer mit einem nach außen hin großen Ego. Ein paar davon sind journalistische Kollegen – bei denen ist es schade, weil der Grünenhass dazu führt, dass man mit ihnen schlecht argumentieren kann, sie werden ungenau und bequem in ihrem Denken und heizen ein eh schon überhitztes Diskursklima für billigen Applaus nur weiter an.

Ein paar davon sind auch alte Freunde – bei denen ist es auch schade, weil sie ihre Gedanken immer wieder in die gleichen Spuren gleiten lassen. Ihr Grünenhass lässt sich meistens auf anscheinend traumatische Ereignisse mit aggressiv duzenden Sozialkundelehrern irgendwann in den 1980er Jahren zurückführen, manche davon trugen auch Parka und lange Haare; und es ist etwas traurig zu sehen, wie sehr sich diese Grünenhasser hinter Klischees verschanzen, weil es immer traurig ist, wenn Menschen Barrikaden errichten zwischen sich und der Wirklichkeit.

Aber was genau ist Grünenhass? Er ist auf jeden Fall zu unterscheiden von der Grünenskepsis oder Grünenwut, die von links kommt und gerade ­wieder durch die Proteste in Lützerath neue Dynamik bekommen hat: Hier sind die Grünen ein Partner im Kampf gegen den Klimawandel, der durch Realpolitik, Regierungslogik oder Machtinteressen enttäuscht, was dann als Verrat empfunden wird – wobei dieser Pragmatismus das Gegenteil ist des Grünenhasser-Klischees, dass die Grünen eine Partei sind, die sich in Dogmatismus versteift, eine Art dauertagender evangelischer Kirchentag.

Dieses Motiv bildet, jedenfalls im journalistischen Grünenhass, ein tragikomisch wiederkehrendes Motiv – und zeigt, dass Grünenhass oft auch Selbsthass ist: Es ist in vielem die eigene Prägung durch den starken kulturellen deutschen Protestantismus, die als verstörend erlebt wird. Die Grünen werden als Projektionsfläche genutzt, um öffentlich Therapie zu zelebrieren – was politisch zu der lustigen Volte führt, dass es Antideutsche von rechts gibt, die ihren Hass auf das eigene Milieu publikumsfreundlich pflegen, jedenfalls dann, wenn es jemanden zu beleidigen gilt.

Neujustierung politischer Positionen

Diese publizistischen Grünenhasser, einzelne Chefredakteure oder Kolumnisten, die so ­schreiben, als seien sie im Nebenberuf Pressesprecher der FDP, gehen dabei extra illiberal vor, denn Druck, Einschüchterung, persönliche Angriffe sind keine Elemente einer genuin demokratischen Praxis – und sie sehen durch ihren Grünenhass gar nicht, dass sie dabei die attackieren, die doch nur eine andere Spielart des Liberalismus verkörpern, durch ein anderes Staatsverständnis als etwa CDU und SPD, durch eine stark bürgerliche Ausrichtung, durch eine Vergangenheit als Bürgerbewegung.

Bild: Frank May
Georg Diez

ist Chefredakteur von „The New Institute“. Zuletzt erschien von ihm das Buch „Blogdown. Notizen zur Krise“ im Frohmann Verlag.

Eine Partei, die eher ein Partner wäre für eine unideologische FDP und ihre Verfechter. Womit auch deutlich ist, was ein strategischer Zweck des autoaggressiv grundierten Grünenhasses ist. Es geht darum, die politischen Lager, die sich längst auflösen, künstlich getrennt zu halten. Es geht darum, die ideologischen Prägungen des 20. auf das 21. Jahrhundert zu übertragen; es geht darum, das Neue in der Politik zu verhindern, was ja auch eine Neujustierung der politischen Positionen und Perspektiven bedeuten würde:

Was etwa ist Fortschritt, was ist Zukunft? Und warum sind hier FDP und Grüne nicht verbündet darin, für ein elektrifiziertes Land zu streiten? Wer aber immer wieder vom angeblichen Moralismus oder vom mangelnden Realitätssinn der Grünen spricht, sieht natürlich gar nicht, dass sich durch grünes Unternehmertum und grünen Individualismus echte Veränderung formen lässt, dass diese Veränderung schon längst im Gange ist.

Hier könnte man nun anfangen zu argumentieren und zu streiten – über die grundsätzlichen Fragen der Zukunft, über das Verhältnis von Markt, Staat und Freiheit, über Nachhaltigkeit, Wachstum und das gute Leben, über Technologie, Solidarität und Verzicht. Aber dazu müsste man offen sein und nicht ideologisch. Es ist also eigentlich eine Zukunftsdiskussion, die sich im Grünenhass verkleidet – und das ist es auch, was einen alten Freund von mir so anstachelt, ein intelligenter Mensch, auch wenn er denkt, dass der Markt die Lösung für alles ist. Aber darüber kann man ja reden.

Er ist auch der Meinung, dass Atomkraftwerke ein gutes Mittel sind gegen den Klimawandel und dass die Klimabewegung, die Klimaaktivist*innen, dass vor allem die Grünen als Partei hoffnungslos zukunftsverschlossen und verbohrt sind. Auch darüber kann man ja reden. Schwierig wird es, wenn sich die Grünenhasser weigern, andere Argumente anzuerkennen als die eigenen; schwierig wird es, wenn der Widerstand gegen erneuerbare Energie wie Wind und Sonne so dogmatisch wird, dass genau die Zukunftsfähigkeit des Landes gefährdet wird, die die Grünenhasser doch einklagen.

Hier ist der Widerspruch einer Diskursposition zu sehen, die es sich in vielem im Post-Faktischen eingerichtet hat. Die Gefahr des Grünenhasses ist, dass es aus dieser Sackgasse kaum einen Ausweg gibt. Mir scheint, dass der Grünenhass ein weiteres Regressionsmoment ist in einer Zeit, in der das Neue eher als Drohung denn als Versprechen gesehen wird. Die Grünenhasser würden das natürlich genau andersherum sehen.

Es ist aber ein Problem für eine Gesellschaft, die vor radikalen Veränderungen steht, wenn das Repertoire an Zukunftsoptionen künstlich verkleinert wird. Grünenhasser, die die unterschiedlichsten Motive haben können, aber tun genau das. Damit vereint sie in ihrer Wirkung eine Zukunftsverweigerung, Spaß hin, Spaß her, die wir uns nicht leisten können.

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47 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Da is viel dran. Was alle gemeinsam haben, ist ein Unverständnis für demokratische Prozesse. Der Kompromiss als rotes Tuch.



    Die einen (rechts) wollen sich auf gar keinen Fall auch nur ein bisschen ändern müssen. Früher war alles besser und Heimat ist Heimat. Das geht weder mit progressiver Umwelt- noch mit Minderheitenpolitik zusammen.

    Die Anderen (links) wollen alles ändern und zwar sofort, das System als erstes. Ebenfalls ohne Kompromisse. Und da passen die bürgerlichen Grünen, die mittlerweile pragamatisch bereit sind, mit allen anderen Demokraten ins Koalitionsbett zu steigen, auch nicht rein.

    Die einen "hassen" die Grünen für den Atomausstieg und drohendes Tempolimit. Die anderen für 3 Monate Laufzeitverlängerung und fehlendes Tempolimit.

    Am Rand stehen und unterkomplex über "die da oben meckern" ist Volkssport. Mangelnde Debattenkultur zwar immer wieder festgestllt, aber eigentlich sind nur "die Anderen", die nicht meiner Meinung sein wollen.

  • Sie haben die "Grünen-Enttäuschung" vergessen.



    Denn ich bin total enttäuscht von den Grünen, weil die Grünen ihre Wähler getäuscht haben.



    Aber es hat auch sein gutes, denn eine Enttäuschung ist das Ende einer Täuschung.



    Nun weiß jeder, was er bekommt, wenn der die Grünen wählt. Und das ist wohl nicht das, was die meisten erwartet haben, sondern eher das Gegenteil.

    • 6G
      658526 (Profil gelöscht)
      @Rudi Hamm:

      danke das ist auch mein fazit, die hoffnung stirbt, aber sie stirbt....

  • Seit 50 Jahren hätte die Mehrheit der Politiker die Chance gehabt, den Klimawandel preiswert auf den Weg zu bringen. Die wenigen Mahner und Wissenschaftler wurden ignoriert. Jetzt, wo die Versäumnisse nicht mehr zu leugnen sind,



    kommen diejenigen, die jahrzentelang die Verhinderer gewählt haben mit ihren Ausredeargumenten.



    Das Grünen-Bashimg ist halt bequemer!

  • Die Grünen sind was wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt angeht in der Vergangenheit immer die großen Verhinderer gewesen. Man denke nur mal an den Widerstand gegen Gentechnik in der Medizin/Pharma in den 90ern, Proteste gegen AKW, Widerstand gegen grüne Gentechnik heutzutage. Zusammen mit dem Homöopathie/Demeter/Anthro-Flügel für mich einfach keine Zukunftspartei.

  • Was mich an rechten Grünenhassern am meisten stört, ist dieses Gefasel von Kulturmarxismus und einer angeblich linksradikalen grünen Partei-Ach, wäre das doch wenigstens halbwegs wahr und realistisch🤥......



    Von meiner linken Perspektive aus, ist den Grünen nicht zu trauen und die Partei unterscheidet sich nur in Nuancen von der CDU oder der FDP. Ich befürchte sogar das ein Kretschmann diese Aussage als ein Kompliment auffassen würde, so angepasst bürgerlich sind die Grünen mittlerweile.

    • @Alfonso Albertus:

      Für mich sind die Grünen gefährlicher als CDU oder FDP, sind die doch unberechenbarer. Keine andere Partei hat so oft das Gegenteil von dem gemacht, was sie vor den Wahlen verkündet haben.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Wenn Annalena und Robert so weitermachen, wird Hass zum Euphemismus.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Hass ist ein großes Wort und eine unglaubliche Energieverschwendung. Gleichgültigkeit würde es in meinem Fall eher treffen. Für mich stehen die Grünen für die Konservierung des Ist-Zustandes mit einem Pseudowohlfühlökoanstrich und Umfallgarantie für potentiell willige Koalitionspartner, und das schon seit Ende des letzten Jahrhunderts. Aber zum Glück sind jetzt die FDP und Putin schuld, also alles im grünen Bereich.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Nix Grünen…hasse recht - anschließe mich

  • Grün hin oder her, das Problem ist, dass Minderheiten versuchen, ihre Meinung der Mehrheit aufzuzwingen. Fängt mit undemokratischer und genderUNgerechter Sprache an, setzt sich mit Aktionen gegen geltendes Recht fort und endet in strafbaren Handlungen. Es wäre sinnvoll, "erwachsen" Realpolitik "im Sinne der Mehrheit" zu betreiben und nicht seine eigenen persönlichen Befindlichkeiten ausleben wollen.

  • Noch schlimmer, wenn sich die Grünenhasser an den körperlichen Attributen der weiblichen Grünen Bundestagsabgeordneten. einem angeblichen Sprachfehler oder ihrem angeblich nicht vorhandenem Bildungsstand. In der Sache kann man streiten, in personam nicht.

  • Super Artikel.



    Mir fehlen noch die Putin-Trolls, AFDHetzer und sonstige Rechte, deren Grünenhass Strategie zur Mobilisierung bzw. bei ersteren insbesondere, Prinzip des Anti-Europäischen, Anti-Demokratischen und Versuch der Spaltung mit dem Ziel der Unregierbarkeit des Landes ist.

  • Die grüne Regierungsmannschaft selbst erklärt, dass wir auf absehbare Zeit noch Kohle und Gas zur Verstromung benötigen werden. Warum also ist dann der Hinweis auf die CO2 freie Kernkraft gleich Grünenhass? Ich wäre die AKWs auch gerne los. Aber wenn ich aktuell und die nächsten 10-20 Jahre mich zwischen Kohle und Atom entscheiden muss, dann würde ich sagen, dass der Klimawandel ein größeres Problem als ein paar Tonnen zusätzlicher Atommüll darstellt.

  • So jetzt haben sich die Meisten über die Grünen ausgekotzt. Meist die die sich über alles beschweren. Für viele reicht es wenn man ein Feindbild hat mehr Aktivismus braucht es gar nicht. Zu erkennen, dass eine Politik die seit 30 Jahren kaum Fortschritte in der Klimapolitik geschafft hat und jetzt Konsequenzen nach sich zieht, ist für viele nicht so einfach. Viel zu oft wird einem eingeflüstert, du kannst eh nichts machen, wenn du dich änderst passiert gar nichts. Es ist halt einfach viel zu bequem nichts zu machen und nur auf die Anderen zu schimpfen. Es hat halt kaum etwas gebracht auf die Freiwilligkeit der Industrie oder auf die Regulierung des Marktes zu vertrauen. So sollte sich jeder überlegen, was kann ich persönlich für eine saubere, nachhaltige Zukunft tun.

  • Ich habe aus der Kolumne von Herrn Diez eine Erinnerung daran gelesen, wie wichtig es ist, die Bilder die jeder von uns über andere gesellschaftliche Gruppen als seiner eigenen Peergroup hat, offener und weniger auschließend zu halten. In Dialog und Austausch zu treten, wenn nötig in Konflikt. Auch dass dafür Abwertungen und Schuldzuweisungen nicht reichen. Wenn die Schuld einer Guppe oder Partei zugewiesen wird, ist eine bestehende Herausforderung (oder Problem) nicht gemeistert.



    Eine Gesellschaft braucht m.E. Austausch und ein Sinn für Gemeinschaft, das umfasst auch das Existenzrecht desjenigen der eine andere Meinung als die eigene vertritt. Den Willen sich wenigstens auszutauschen und im Grunde zu akzeptieren. Ich glaube die Gesellschaft profitiert von der Vielfalt, wenn sie zugelassen wird.



    Manchmal ist es gut bei sich oder seiner Peergroup zu suchen was man besser machen kann, als sich schwerpunktmäßig damit zu befassen was andere schlecht machen oder ändern sollten.

  • Auch so ein bemerkenswertes Phänomen unserer Zeit: Die Leute lönnen mit Kritik nicht mehr umgehen. Wenn die eigenen Argumente am Ende sind, wird die Kritik der Gegenseite eifach zu "Hass" umgedeutet, und schon muss man sich mit ihr auch nicht mehr auseinandersetzen.

    • @Er nu wieder:

      Wer ist damit gemeint? Die Grünen oder die Grünenhasser?

      Das Problem, welches hier beschrieben wird ist ja eher diese generelle Ablehnung ohne das es dafür einen tatsächlichen rationalen Grund gäbe.

  • Die Antwort liefert die taz selber:

    taz.de/19-Jaehrige...entnerin/!5906627/

    An der Bigotterie und Moral so mancher Grüner hat sich seit ihren ersten Tagen, die ich aktiv als Schüler tiefgruener Lehrer erleben durfte, bis heute nicht viel gesendet.

    • @Flocke:

      Ein Argument wäre das nur, wenn so etwas typisch für Grüne wäre.



      Aber zu glauben, dass irgendeine Gruppe komplett homogen ist, ist schlicht illusorisch.

    • @Flocke:

      klingt bei ihnen schon sehr nach den "traumatische Ereignisse" was oben im text beschrieben werden

      Und darauf auf heut schließen ohman.

      Ps: das Wirkliche Problem hinter dem artikel den sie gepostet hat ist die wohnungnot und da sind nicht die grünen schuld aber man kann sich alles leicht reden ^^

  • Zu einem großen Teil kommt " Grünenhass " von ihrer zur Schau getragenen Moralischen Überlegenheit. Durch ihren Absolutismus in gewissen Fragen, könnte man meinen, ihr Parteiprogramm wurde auf einem Berg in Steintafeln gemeißelt. Nur gestehen die Grünen anderen Parteien nicht zu, was sie selber verlangen.

    • @Günter Witte:

      Ach? Wer sind denn die Herren, die in perfekten Maßanzügen, weißen Westen von sich behaupten für Ordnung, Gesetz und Moral zu stehen?



      Diejenigen die Kiffer als Kriminelle jagen, Homosexuelle als unmoralisch darstellen, Frauen unterdrücken, gegen Minderheiten hetzen und und und?

      Aber hey, weil die Grünen auf wissenschaftliche Erkenntnisse beharren handeln sie "absolut". Schon klar.

      Die Behauptung, dass "moralische Überlegenheit" zur Schau getragen wird, ist einfach nicht wahr, sondern nur eine Lüge, die von Hetzern stammt. Man muss nur lange genug mit Dreck schmeißen, dann bleibt auch was hängen. Scheint zu funktionieren.

    • @Günter Witte:

      Stimme ihnen vorbehaltlos zu !

  • Was will Georg Diez? Mit der staatsverachtenden FDP ins Gespräch kommen, die am liebsten die soziale Marktwirtschaft zerstören würde, von der nur noch ein hohles Gebilde übrig ist?



    Jeder halbwegs intelligente Unternehmer setzt doch auf den Nachhaltigkeitspfad und verschafft sich mit nachhaltiger Technik globale Wettbewerbsvorteile! Nur nachhaltig Steuern zahlen will diese Art von grünen Unternehmertum genauso gerne nicht, wie diejenigen Unternehmer und Journalisten aus der neoliberalen Denkschule, die alles Grüne hassen.



    Die Folge neoliberaler Politik mit sozialen Anstrich: vielfach abgewrackte, grottige Schulen infolge eines unterfinanzierten Bildungswesen, ein komplett zusammengebrochener Wohnungsmarkt aufgrund der Privatisierung fast aller staatlicher Wohnungen, eine abgewrackte Bundeswehr, eine schlechte nicht nachhaltige Infrastruktur in der Energieversorgung aufgrund der Privatisierung der ehemals staatlichen Energieversorgung, all das sind die Folgen einer Politik von weniger Staat und mehr unternehmerischer Freiheit, die CDU, FDP und SPD vorantrieben und die Diez mit dem Habeckschen Modell eines unternehmerischen Staates ersetzen möchte, der die richtigen Rahmenbedingungen setzt.

    Ähnlich wie die neoliberale Bertelsmann Stiftung, versucht jetzt der Geldgeber von Diez, ein grüner Think Tank, der aus dem Portemonnaie eines reichen Unternehmers finanziert wird, die Politik grün aufzumischen.



    Von unternehmerischen Bürgern, die diesen Fortschritt treiben sollen, ist immer wieder die Rede, von Arbeitern, Geringverdienern, die sich für den Profit der Reichen totschuften, nicht. Schöne neue Welt!

  • Ich komme ja aus einem Wahlkreis in dem die Grünen seit jeher etwa 2% bei den Wahlen holen. ich habe inzwischen aufgegeben Grünenwählern zu erklären warum das so ist. Das wird sowieso nicht verstanden. Ist meines Dafürhaltens inzwischen eine Klassenfrage wie so oft in Deutschland.

    • @Šarru-kīnu:

      ... weil dem stammtisch noch mmer mehr geglaubt wird als ihrgenwelchen wissenschaftler ;)

      • @Der Franke:

        Grüne und Wissenschaft. Ist das Ihr Ernst? Am Stammtisch sitzen wahrscheinlich auch Ingenieur:innen und Naturwissenschaftler:innen, die vielleicht etwas realistischer sind hinsichtlich unserer Möglichkeiten.

  • Hä? Der Hass auf die grünenb kommt daher, weil sie schelchte Politik machen und ALLES, was sie der "Generation über 50" versprochen haben in 14 Tagen über Bord warfen! (So wie alle Parteien es tun, sobald sie im Hinterzimmer der Lobbyistenmacht sitzen) Darum ist die "Generattion über 50" auch so frustriert und verabschiedet sich aus dem Diskurs. SO wird das immer weiter gehen: die Jungen meinen immer, sie seien jetzt dran, dann sind sie es und dann sind sie über 50 und frustriert. Das nennt man kapitalsitisches System! Seit 100 Jahren.

  • Wenn ich die Kacke von Nachbars Hund auf dem Rasen kritisiere, bin ich ein Hundehasser. Oft genug erlebt.



    Also, machen lassen die Grünen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Das Fazit von Georg Diez ist einfach: "Die Grünen sind auf dem richtigen Weg." Damit hat er recht, denn ökologisch ist natürlich ein Holzweg besser als eine Asphaltpiste. Das müssen die Menschen doch einsehen. Sie dürfen es auch einfach glauben.



    @RUDI HAMM: Volle Zustimmung. Enttäuschung und Skepsis sind kein Hass. Die unsinnige Herabwürdigung von Kritik als Hass ist armselig.

  • Ein sehr originelles Thema! Zweifellos gibt es so etwas wie Grünenhass wirklich und es gibt auch ein gemeinsames Motiv dafür und das ist der Hass auf die Boten. Mehr noch als die Wahrheit selber empören sich Grünenhasser darüber, dass da jemand einfach die Wahrheit ausspricht. Ansonsten dürfte das Spektrum der Grünenhasser doch recht heterogen sein. Eine Prise Sozialneid mag auch im Spiel sein, ersatzweise die Angst um das eigene Prestige. Bei professionellen Meinungsmachern dürfte es sich vor allem um die Verteidigung der eigenen Bedeutung handeln, um blanken Opportunismus, um ein zynisches Geschäftsmodell. Bei den ganz normalen Grünenhassern hingegen dürfte es sich überwiegend um wirklich naiv- Gläubige handeln, die die eigene Ignoranz und Rechthaberei verteidigen und - und das ist ja schon eine schöne Dummheit - die ideologische Verengung, die sie selber kennzeichnet, dem politischen Feindbild zuordnen. Die Liberalen sind eine Mischung, wahrhaft Gläubige und unnekümmerte Profiteure in einem, den Staat hassen sie übrigens noch viel mehr als Grünen, sie halten das nur für so selbstverständlich, dass sie es gar nicht mehr merken. Ebenso sicher sind sie jetzt für Fracking und längere AKW- Laufzeiten, klar, die Grünen sind ja dagegen. Und so kommen wir zum Hsuptzweck des Grünenhasses: nicht denken müssen, nicht selber, am besten gar nicht.

  • Der Artikel unterstreicht, dass bestimmte Lager verfestigt sind und dass man von Kommunikation zwischen Menschen nicht zuviel erwarten sollte - sie ist aber trotzdem wichtig.

    Was sicher richtig ist: wenn alle Gruppen mal vorurteilsfrei an grüne Ideen herangehen würden, sich nicht auf Teile versteifen, die man ablehnt, sondern das Potenzial sehen und fördern, könnten aus diesen Ideen viele gute Dinge entstehen.

    Allerdings gilt das für sehr viele andere Gruppen und Bewegungen auch. Gesellschaft und Politik bestehen ja gerade auch daraus iregendwie damit zurechtzukommen, dass es keine festgelegte Führungsgruppe gibt, der alle folgen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Grüne hassen und Zukunft verweigern.



    Lässt sich diezer Unsinn noch steigern?

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Wer alt genug ist und keine Nachkommen hat, braucht sich um die Zukunft nicht sorgen.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Jörg Schulz:

        Wer Nachkommen hat, verlernt das hassen



        und macht sich Gedanken um die Tassen



        - im Schrank.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Das mag wohl stimmen. Bei machen Biodeutschem mit genetischen Fußabdruck steht der Hass gg. Grüne pathetisch immer noch antikapitalistisch als Tasse im Schrank

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Antikapitalistisches Bionade-Biedermeier



            de.wikipedia.org/wiki/Sammeltasse

  • Weiß nicht so recht, ob da nicht ein gewisser Bias die Wahrnehmung einschränkt.

    Ich kann durchaus verstehen, wenn sich junge Familien angesichts der von den Grünen forcierten massiven Kapitalverschiebung von unten nach oben von den Grünen abwenden.



    Insbesondere nicht wenn man beobachtet wie die Grünen z.B. flächendeckend Autofahrer und Fahrzeughalter aus den Innenstädten rausekelt.



    Als Familie mit kleinen Kindern ist der ÖPNV so attraktiv wie eine Jauchegrube und



    so praktisch wie eine Gabel ohne Zinken.

    Bei den großen Umweltthemen aber versagen die Grünen grandios.



    Da bewegt sich nichts.

    Tempolimit: Flötepiepen.



    Dienstwagenprivileg: Heisse Luft.



    Müllvermeidung: Eine Lachnummer sondergleichen.

    Aber Hass ... nein, so weit würde ich nicht gehen.

    • @Bolzkopf:

      Das ist ein Posting voll mit typischen Falschwahrnehmungen.

      Die Kapitalverschiebung von unten nach oben kommt nicht von den Grünen. Es gibt nichts, womit Sie das belegen könnten. Es ist Stammtischgeschwurbel.

      Genau so geht es bei ÖPVN, Tempolimit etc.

      Sie überschätzen massiv die Möglichkeiten der Grünen. Die Grünen sind erst mal überall in der Minderheit. ob in der Regierung, im Bundestag, in den Landtagen, in den Städten, Gemeinden und Kommunen.



      Sie können nicht einfach irgend etwas durchboxen. Sei sind immer auf die anderen Parteien angewiesen.

  • "Und warum sind hier FDP und Grüne nicht verbündet darin, für ein elektrifiziertes Land zu streiten?"

    Könnte daran liegen, dass sich beide Parteien zu ähnlich sind, wenn es um den Glaube an den Markt geht. Die FDP hat möglicherweise schlicht Angst "assimiliert" zu werden.



    Im Übrigen ist unser Land elektrifiziert. 😁

  • Enttäuschung pur, aber kein Hass

    Ich habe keinen "Grünenhass", bin aber maßlos von denen enttäuscht.



    Nehmen wir doch mal die angeblich grünen Kernpunkte:



    - Umwelt und Naturschutz



    - AKW abschalten



    - Kohleausstieg



    - Ausbau erneuerbare Energien



    - keine Kooperation mit Staaten welche die Menschenrechte nicht einhalten.



    - keine Waffenexporte



    - echtes Tierwohl

    Und nun nehmen wir die aktuellen Entscheidungen der Grünen:



    - AKW laufen doch noch weiter



    - Kohleabbau läuft weiter



    - 16 Kohlekraftwerke wieder ans Netzt genommen statt abgeschaltet.



    - Frackinggas wird importiert



    - Gas aus arabischen Ländern, welche die Menschenrechte mit Füßen treten.



    - Mitunterstützung der gewaltsamen Räumung von Lützerath



    - Exporte schwerer Waffen



    - der Ausbau erneuerbarer Energien steht bei fast NULL.



    - keinerlei Verbesserung der Tierhaltung.

    Ich sage damit nicht, dass jeder der geänderten Punkte falsch ist, aber nichts mehr har was damit zu tun, womit die Grüner ihrer Wähler beworben haben.



    Das sind nicht mehr die Grünen von früher, die ich mal gewählt habe.

    Ich bin maßlos enttäuscht, die Grünen haben mich glatt angelogen, ich werde sie nie wieder wählen. Nein, das ist kein Hass, das ist Enttäuschung pur.

    • @Rudi Hamm:

      Willkommen in der Realität.

      Die Grünen reagieren nun mal nicht allein, d.h. es müssen Kompromisse eingegangen werden (und Themen wie Ausbau Erneuerbarer werden ja vorangetrieben). Den Angriff auf die Ukraine mit allen unschönen Folgen (weniger Gasimport, dafür mehr Kohle; Frackinggasimport..., Gas aus arabischen Ländern) war so nicht abzusehen und hier hilft nichts anderes als Realpolitik. Es gibt ja auch schlicht keine Alternativen. Wenn man aus politischen Gründen das Gas aus Russland abdreht, muss man in den sauren Apfel beißen, den die Alternativen bereit halten. Oder man muss weiterhin Gas aus Russland importieren. So einfach ist es letztlich. Ich sehe nicht, was man da den Grünen vorwerfen sollte - anders vorgestellt haben sich das sicherlich alle.

      Generell: Es ist etwas anderes, ob man in der Opposition ist und fordern kann, oder ob man in der Regierung ist und in einer Koalition agiert. Keine Partei kann das ohne Abstriche an ihr Wahlprogramm.

      Davon ab: Taktisch unklug verhalten sich die Grünen mMn dennoch in manchen Punkten, sicher hätte man hier und da mehr herausholen können.

      Frage: Was ist die Alternative zu den Grünen, wenn einem diese Themen alle wichtig sind? Ich sehe keine Partei in möglicher Regierungsverwantwortung, die diese Interessen besser versuchen könnte durchzubringen.

    • @Rudi Hamm:

      Gebe ich ihnen recht, aber so ist das halt, wenn eine (ehemals kleine) Partei aus der Nischen-Opposition in die Regierung reinrutscht. Nennt man auch "Real-Politik". ;)

  • Ich denke, mit der Affinität zu Parteien kann es ähnlich laufen wie mit enttäuschter Liebe. Und ungefähr so geht es mir mit den Grünen. In der Tat bin ich ein ehemaliges Grünenmitglied. Bin vor einiger Zeit eingetreten, weil mir Umweltschutz sehr am Herzen lag und war in so manchem Ausschuss. Mit Joschkas Abschwenken von wirklicher Friedenspolitik war dann aber für mich Schluss.

    Viel schlimmer ist nun jedoch die Beobachtung, dass von wirklichem Umweltschutz bei den Grünen wenig geblieben ist. Auf lokaler Ebene muss man sich mit einer neuen Generation auseinandersetzen, die mit Umweltschutz wenig am Hut hat (Radikalfällungen von Bäumen, warum nicht, wenn der Bürgermeister es unter dem Deckmäntelchen von Klimaschutz verkaufen kann; bessere Fahrradwege? wieso, man fährt doch selbst kein Fahrrad) und eher den Verdacht von Karrieristen aufkommen lassen.



    Noch schlimmer ist die Klimadebatte: ich sehe wissenschaftlich grosse Lücken, wobei ergänzende Erklärungsmodelle kaum erwähnt werden. Frägt man bei Wissenschaftlern an der Uni, analysieren die z.T. ganz erstaunlich andere Dinge (Pipe leakages in Osteuropa zB). Doch man weiss, was man zu sagen hat, wenn man weiter Karriere an der Uni machen möchte (nicht nur bei Klima so).



    Schlimmer ist, dass bei dem Approach, der Transformation zu alternativen Energien, man immer noch vor denselben Problemen wie vor 40 Jahren steht (wie Umwandlung in effektiv speicherbare Potentialenergie). Es gibt Lösungsansätze - die wurden aber nie weiter erforscht, darin investiert oder kommen zumindest in unserem Alltag Null vor.



    Richtig ärgerlich wird es dann, wenn man mit solch Halbherzigkeit den good will der Bürger HEUTE verspielt. Morgen arm und mit weniger Freiheitsgraden werden weniger Bürger bereit sein, vielleicht bessere Massnahmen mitzumachen. Das macht mich so richtig stinkig

    PS: In einer Demokratie bei inhaltlicher Kritik an einer Partei von "Hass" zu sprechen erscheint mir nicht gerade demokratisch, sondern bedenklich

  • "Was etwa ist Fortschritt, was ist Zukunft? Und warum sind hier FDP und Grüne nicht verbündet darin, für ein elektrifiziertes Land zu streiten?"

    Weil sie radikal unterschiedliche Antworten auf die erste Frage haben ist die Antwort auf die zweite. Es ist zwar richtig, daß dies die beiden wesentlichen "progressiven" Kräfte sind... aber sie ziehen an entgegengesetzten Enden eines Stranges Richtung Zukunft.