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Pistorius neuer Verteidigungsminister„Will die Bundeswehr stark machen“

Boris Pistorius, künftiger Bundesverteidigungsminister, will die Bundeswehr bei Modernisierungen „ganz eng“ mitnehmen. Am Donnerstag soll er vereidigt werden.

Boris Pistorius (SPD) war bislang Innenminister von Niedersachsen Foto: Florian Gaertner/photothek/imago

Düsseldorf/Hannover afp/dpa | Der künftige Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius will die Angehörigen der Bundeswehr bei der Modernisierung der Truppe „ganz eng“ mitnehmen. Der SPD-Politiker versicherte am Dienstag in Hannover, dass er sich vor die Soldatinnen und Soldaten stellen werde. Er übernehme das Amt sehr gern und wisse um dessen Bedeutung in schwierigen Zeiten. Die Aufgaben für die Truppe seien gewaltig. „Ich will die Bundeswehr stark machen“, betonte Pistorius.

Der scheidende Innenminister von Niedersachsen sagte weiter, er gehe das neue Amt mit Demut und Respekt an. Es sei eine große Ehre für ihn. Er wolle sich vom ersten Tag an zu 150 Prozent in die Arbeit stürzen. Der zurückgetretenen Ministerin Christine Lambrecht (SPD) bescheinigte er, dass sie den Anfang für die Neuaufstellung der Bundeswehr gemacht habe.

Lambrecht hatte am Montag um Entlassung gebeten. Ihr Nachfolger Pistorius soll am Donnerstag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Ernennungsurkunde erhalten und im Bundestag vereidigt werden.

Pistorius gilt als erfahrener Politmanager. Im Kreis der Innenminister von Bund und Ländern hat sich Pistorius in den vergangenen Jahren einen Ruf als kenntnisreicher Fachpolitiker erworben. Auch wenn er stets in Niedersachsen blieb, war er auch an der innenpolitischen Positionierung der Bundes-SPD in Wahlkämpfen und an Koalitionsverhandlungen beteiligt.

Bei den Innenministerkonferenzen machte es dem als pragmatisch geltenden Pistorius immer sichtlich Freude, sich mit Konservativen wie dem früheren Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auf offener Bühne zu streiten, schlagfertig, mit spitzen Bemerkungen, aber nie respektlos. Zur Idealbesetzung für den Posten des Verteidigungsministers macht Pistorius vielleicht auch sein Alter. Mit 62 Jahren kann ein Politiker schließlich ganz entspannt das Chefbüro im Bendlerblock beziehen, das gemeinhin als Schleudersitz und damit auch als potenzieller Karrierekiller gilt.

Pistorius wurden immer wieder Ambitionen für ein politisches Amt auf Bundesebene nachgesagt. Es gab beispielsweise Gerüchte, er könnte Bundesinnenminister werden, sofern Nancy Faeser bei der Landtagswahl in Hessen als Spitzenkandidatin für die SPD antritt.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht den künftigen Verteidigungsminister als geeignet für das neue Amt an. „Boris Pistorius ist ein sehr erfahrener Politiker, der in schwierigen Situationen über die nötige Nervenstärke verfügt“, hieß es in einer Mitteilung des Vizekanzlers am Dienstag. Er habe Pistorius immer als verbindlich und verlässlich erlebt. Der künftige Verteidigungsminister übernehme das Amt in sehr entscheidenden Zeiten, betonte Habeck mit Blick auf den Angriff Russlands auf die Ukraine. Die Vorzeichen für die Sicherheits- und Verteidigungspolitik hätten sich geändert. Es seien auch kurzfristig wichtige Entscheidungen zu treffen.

Christine Lambrecht hatte ihren Rücktritt als Verteidigungsministerin angeboten Foto: Kay Nietfeld/dpa

SPD-Chef Lars Klingbeil hat Pistorius als ideale Besetzung für das Amt des Verteidigungsministers bezeichnet. Gleichzeitig betonte er, dass die Frage der Parität von Männern und Frauen weiterhin wichtig bleibe – dem Bundeskanzler und der SPD-Spitze.

„Boris Pistorius ist in dieser herausfordernden Zeit der Richtige für den Job als Verteidigungsminister an der Spitze des Ministeriums“, sagte Klingbeil am Dienstag vor einer Klausur der bayerischen SPD-Landtagsfraktion in München. „Und er wird zeigen, dass er die Bundeswehr und die deutsche Sicherheitspolitik durch diese herausfordernde Phase der Zeitenwende gut führen kann.“

Pistorius absolvierte eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Von 1980 bis 1981 absolvierte er seinen Wehrdienst, anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Pistorius ist bereits seit 2013 Innenminister in Niedersachsen, vor wenigen Monaten begann seine dritte Amtszeit. Zuvor war er von 2006 bis 2013 Oberbürgermeister in Osnabrück. Pistorius ist verwitwet und hat zwei Töchter.

Forderungen nach Parität

Zuvor hatte es aus verschiedenen Richtungen konkrete Forderungen an die Nachfolgeregelung gegeben. Einige Po­li­ti­ke­r*in­nen wurden als möglicher Nach­fol­ge­r*in­nen gehandelt.

Befragt zu seinen Ambitionen, sagte etwa Hubertus Heil in der ARD-Sendung „Hart aber fair“: „Ich bin Bundesarbeitsminister und habe viel vor – und zwar in dem Amt.“

Ebenfalls vage über ihre Ambitionen äußerte sich die Vorsitzende des Bundestagsverteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP): „Es stellt sich nicht die Frage, was man gerne machen würde oder nicht“, sagte sie in den ARD-“Tagesthemen“. Die derzeitige Situation sei alles andere als schön. Nach dem Rücktritt von Lambrecht müsse man nun „sofort den Schalter umlegen und sehen, wer in der Lage ist, dieses Amt zu führen“.

An der Spitze des Verteidigungsressorts müsse jemand stehen, der trotz aller Loyalität zum Kanzler „am Kabinettstisch die Interessen der Soldatinnen und Soldaten laut vertreten“ könne, sagte Strack-Zimmermann. Es dürfe keine Person sein, „die das als Sprungbrett sieht für weitere Aufgaben“. Jeder, der jetzt das Amt übernehme, „muss sich der Ernsthaftigkeit klar sein“, forderte die FDP-Politikerin.

Auch die Grünen-Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger verwies auf die großen Probleme: „In Zeiten des Krieges auf unserem Kontinent und angesichts der komplexen Herausforderungen in dem schwierigsten aller Ressorts braucht es in der Nachfolge jemanden, der oder die die seit Jahren bekannten und liegen gebliebenen Probleme endlich anpackt“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

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54 Kommentare

 / 
  • Immerhin: Die Gefahr dass der in Sachen Datenschutz und Privatsphäre eher auf Linie des allerrechtesten Randes der CSU liegende Pistorius Bundesinnenminister werden könnte, ist erst mal gebannt.

    • @Ajuga:

      Bescheidenheit ist eine Zier - doch weiter kommt man ohne ihr! Woll.



      Nancy Faency rechts überholen - schlimm - aber kann auch nicht ein dscheden! Woll.



      &



      Im freihändig - ABSCHIEBEN - wa!



      Kennt dieses Holzgewinde OS sich ja ganz prima aus!

      kurz - Das ist echt‘n Ding!



      Der SchmalspurNoske aus Bas-Sax! Woll



      Wird BMV - 🪖 🪖🪖🪖🪖🪖🪖🪖🪖!



      “Finger lang & Ehrgeiz!“



      & Was wäre Y das Ende von Germany!



      Ohne Werbung! Gellewelle&Wollnich!



      Deutschland Hat Den Tödlichsten Panzer - KF51 Panther -



      m.youtube.com/watch?v=ybPrBAx3yoQ



      & Däh Hier Ihre Diener



      “Wir. Dienen. Deutschland. |



      Die Bundeswehr gestern, heute und morgen.



      m.youtube.com/watch?v=EHwIP8takuQ

      Servíce & Gern&Dannnichfür

  • "Der SPD-Politiker versicherte am Dienstag in Hannover, dass er sich vor die Soldatinnen und Soldaten stellen werde."



    Er scheint ja zu wissen, dass die Soldatinnen und Soldaten das nötig haben - vielleicht ist das ja seine Kernkompetenz.



    Als Linke kann einem nur schlecht werden, wenn man sieht, wie wohl sich die rechte Szene in Niedersachsen fühlt und wie ungeniert sie dort auftrumpfen kann. Die gleichen Typen gibts ja auch massenhaft in der Bundeswehr; bei denen knallen sicher schon die Bierdosen..

  • Zum Glück keine Strack-Zimmermann.

    • @resto:

      Würde mich interssieren, was sie an ihr falsch finden.

  • Ich denke Högl hätte eine gute Ministerin gemacht aber sie wäre zu unbequem (neulich hat sie 300 Milliarden für die BW gefordert) außerdem fehlt ihr die Hausmacht.

    • @Machiavelli:

      Ich denke, dass Högl in den knapp drei Jahren gelernt hat, dass vom Verteidigungsminister gerne das Unmögliche gefordert wird. Mit den 300 Mrd. liefert sie dafür selbst ein Beispiel: Denn wer auch immer den Job jetzt machen soll, wird das OHNE diese Summe machen müssen, aber als gescheitert betrachtet werden, wenn er nicht trotzdem dasselbe erreicht.

      Da bleibt man doch vielleicht lieber noch ein wenig im Chor der Fordernden. Fragen Sie mal einen Betriebsratsvorsitzenden, ob er - ehrlich - gerne CEO oder auch nur Personalvorstand werden möchte...

  • Ich kann die Qualität von Boris Pistorius nicht einschätzen.



    Ich hoffe dass er die Eignung und den notwendigen Durchsetzungswillen auch gegenüber der eigenen Regierung hat, um aus der Bundeswehr wieder das zu machen, was sie sein soll: Eine technisch perfekt ausgerüstete Truppe mit gut gebildetem und hoch motiviertem Personal. Am Geld fehlt es nach den 100 Milliarden "Sondervermögen" ja nicht.



    Dazu muss er allerdings erst den Gordischen Knoten durchschlagen, denn die Bundeswehr jetzt ist ein technischer, organisatorischer und demoralisierter Scherbenhaufen mit sehr viel frustriertem Personal.

  • Wer hat schon Lust zu einem Himmelfahrtskommando ?



    Erstens ist dieser Job ja nicht zum ersten Mal eine sehr undankbare Aufgabe bei alle den Versäumnissen der vergangenen Regierungen. Da sind Schwachstellen, die letztlich auf das Minsterium zurückfallen, vorprogrammiert.



    Zweitens hat nur Putins Krieg dafür gesorgt, dass es innerhalb NATO-Europas so etwas wie einen Versuch eines einheitlichen Vorgehens gibt. Da ist es doppelt schwer angesichts eines eher schwachen EU-Kurses von Scholz und Baerbock, die ja noch nicht verstanden haben, warum es an allen Ecken quietscht und kracht, wenn Herr Pistorius auch noch die EU-Politik mit kitten muss.



    Drittens: Die ganze Ampel droht auseinanderzufliegen, wenn die SPD in diesem Jahr aufgrund der Kanzler-Schwäche weiter verliert. Da bliebe auch für einen durchsetzungsfähigen Minister keinerlei Dankbarkeit übrig, wenn alles zu Ende geht z.B.nach der Hessen-Wahl.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Mi Mi Militär Mi Mi Ministerchen:



    www.sueddeutsche.d...taedtchen-1.670221



    ("Der junge Mann is sich noch am Entwickeln" - K.Adenauer via LOWANDO)

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Das Zitat paschd schonn! Denn.

      SZ “Bundesregierung: Boris Pistorius wird Verteidigungsminister



      Der Kanzler holt den niedersächsischen Innenminister in die Bundesregierung. Der 62-Jährige gilt als Politiker mit breitem Kreuz, ist für Scholz aber keine ganz risikolose Wahl.“

      Ach was! ©️ Vagel Bülow -



      Denn. Das Zitat "Der junge Mann is sich noch am Entwickeln" - galt FJS anlässlich der Spiegel-Affäre und Ol Conny stand wie Oil of Olaf I. “am Abjrund“ (…“von Landesverrat!“)



      Was beide nicht hindert(e) - die jeweiligen Deliquenten zu Verteidigungsministern zu machen!



      FJS - dem bekanntlich dieserhalb mehr Starfighter vom Himmel fielen (⚱️“Runter kommen sie immer!⚱️“) als der Bundestag genehmigt hatte (er hatte schlicht die doppelte Zahl geordert!) - hatte es auch passend katastrophal mit Panzern - speziell HS 30!



      & Däh!



      Hohl&Holzköpfe vor Holzmodell HS 30! - 🙀🥳🤬 -



      Bundeskanzler-Adenauer & BMV FJS besichtigten - Panzermodell



      img.welt.de/img/ge...t-Panzermodell.jpg

      ———unterm—— kleiner Ausriß



      de.wikipedia.org/w...ighter-Aff%C3%A4re



      &



      HS-30-Skandal



      de.wikipedia.org/wiki/HS-30-Skandal

      kurz - mit einem anderen Osnabrücker



      (Nein - nicht Christian Wulf - auch nicht Olaf Scholz) Nein Erich Maria Remarque



      - IM WESTEN NICHTS NEUES - Korrekt!



      Es ist doch nur Boris Diminutiv Pistorius

      Na Mahlzeit & find‘s sähr paritätisch •

  • 0G
    04405 (Profil gelöscht)

    Parität kann auch eine Falle sein: Die zwei Schleudersitze Verteidigungsministerium und Gesundheitsministerium haben schon so manche Karriere versenkt. Vielleicht waren manche Kandidatinnen einfach schlau genug, zu verzichten?

    Es wird schon irgendwann mal eine Umbesetzung im Kabinette geben, bei der Parität wiederhergestellt werden kann.

  • Schaummermal!

  • Etwas Schade, dass die Parität nicht gewahrt wurde. Aber anscheinend möchte Scholz einen Politmanager der das Haus aufräumt. Da die Probleme der Bundeswehr sehr grundlegender Natur ist das sinnvoll. Die besten Pläne und Visionen müssen scheitern wenn diese im operativen nicht umgesetzt werden können.

    Ich hoffe bei der nächsten Besetzung wird die Parität wieder hergestellt.

    • @Bmit:

      Parität um ihrer selbst willen ist genau, was Scholz in diese blöde Situation gebracht hat. Die Kombination "weiblich" + "Wehrexpertin" + "motiviert, einen gefährlichen Job anzunehmen UND auch in Krisenzeiten auszufüllen" gab es in der SPD nicht. Aber es MUSSTE eine Frau sein, also hat man Abstriche bei den zwei anderen Kriterien gemacht - und dadurch jetzt den Salat.

      Die Causa Lambrecht (einschließlich des teils sicher sexistisch angehauchten Kritikwirbels um sie) ist die Verwirklichung all dessen, was an der Bezeichnung "Quotenfrau" als abschätzig verstanden wird. Einen weiteren Sprung in genau dieses Fettnäpfchen sollte Scholz dringend vermeiden.

    • @Bmit:

      "Ich hoffe bei der nächsten Besetzung wird die Parität wieder hergestellt."



      Ich hoffe bei den nächsten Besetzungen wird weniger auf Parität als vielmehr auf Kompetenz geachtet.



      Von mir aus darf das gesamte Kabinett komplett aus Frauen bestehen, sofern sie ihren Job verstehen und nicht nur an ihre Eigeninteressen denken.

      • @Encantado:

        Das sehe ich auch so.



        Und wundere mich über feministische Kritik im vorliegenden Fall.

        Scholz hätte sicher gern eine Frau genommen, meinte aber, dass hier und jetzt der Pistorius die beste Wahl ist. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber ich gestehe Scholz das Recht zu, seiner eigenen Einschätzung zu folgen. ER muss sie ja dann auch verantworten, nicht ich.

      • @Encantado:

        Perfekt zusammengefasst!

      • @Encantado:

        Wäre vielleicht wirklich eine Maßnahme. Ein Kabinett nur aus Frauen hat es (bekanntermaßen) noch nie gegeben. Warum nicht.

  • Ich kann ÜBERHAUPT NICHT einschätzen, ob Herr Pistorius (zur Abwechslung mal) ein geeigneter Kandidat für das Ministeramt ist. Aber die Intention, die Fähigkeit vor das Geschlecht zu stellen, halte ich erstmal für richtig. Es sollte bei solchen Posten ausschließlich um die inhaltliche Eignung gehen, nicht um die Frage der Chromosomen…

  • Diesem maroden Laden Bundeswehr kann vorstehen wer will. Solange dort keine echten Reformen durchgesetzt werden, und vor allem diese ganze Lobbyistenbande nicht aus dem Innern des Ministeriums verschwindet, wird sich eh nix ändern. Dann werden weiterhin die Flugzeuge nicht fliegen, die Panzer nicht fahren, die Gewehre nicht schießen, etc. Einzig, es würde überall auf der Welt so gut funktionieren wie bei der Bundeswehr. Dann gäbe es keine Kriege.

  • Das nennen wir gelungenes Erwartungsmanagement. Im Amt ist jemand, der so aussieht, wie sich das Publikum einen "durchsetzungsfähigen und kompetenten" Politiker vorstellt.

    Er ist ein Jurist mit Verwaltungserfahrung, das war Lambrecht auch.

    In diesem Amt geht es um Sicherheits- und Außenpolitik, um Strategie und ihre Umsetzung in Struktur und Ausrüstung, Zusammenarbeit mit der Industrie.



    Und es geht auch um Moral.

    • @Octarine:

      "Und es geht auch um Moral."



      In einem Bundesministerium.



      Echt jetzt?

  • Ich denke, das Wichtigste sollte immer die Kompetenz für ein Amt sein, gerade in diesen Krisenzeiten , egal welche sexuelle Präferenz, Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht Bewerber+innen haben.

  • Parität ist schon und gut.



    Aber die Bundeswehr besteht fast nur aus Männern. Da sollte auch ein Mann Minister werden.

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @Stoffel:

      Oder eben genau deswegen nicht? Diese Paritätsdiskussion hat sich schon merkwürdig verselbständigt.

      Das schadet sowohl der Parität als auch der Politik, denn Parität ist von vornherein kein Selbstzweck. Es ist ein notwendiger gesellschaftlicher Wandel.

    • @Stoffel:

      Das ist doch das gleiche Argument in grün.

      Es muss eine Frau sein, weil Parität.



      Es muss ein Mann sein, weil Männer in der Bundeswehr.

      Wie wär's mit einer Person, egal welchen Geschlechts, die die Aufgabe mit Sachverstand und Engagement angeht?

      Schwierig, ich weiss. Wir bräuchten Staatsmänner/-frauen und bekommen leider nur Politiker...

  • Natürlich gibt es in der SPD kompetente Frauen, die dieses Amt nicht nur ausführen, sondern auch ausfüllen können.



    Wenn man in Berlin bei den Männern nicht fündig wird, sollte man in der ganzen Republik genau so gut eine starke Frau finden können.

    Man muss es nur ernsthaft wollen.

    • @Friderike Graebert:

      Es ist wahrscheinlich nicht so sehr eine Frage des Findens als des aus ihren hastig aufgesuchten Verstecken Ziehens.

      Die Ampel-Koalition besteht zu zwei Dritteln aus stark quotenaffinen Parteien, denen sehr wohl bewusst ist, dass sie diesen Bruch mit der selbstverordneten Quote als genderpolitischen Offenbarungseid aufs Brot geschmiert bekommen würden. Sie können daher Gift darauf nehmen, dass alle SPD-Frauen, von denen man auch nur ansatzweise beginnen könnte, mit dem zarten Gedanken zu spielen, sie seien VIELLEICHT geeignet für dieses Amt, in den letzten Tagen oder Wochen einen Anruf bekommen haben und gefragt wurden, ob sie es gegebenenfalls annehmen würden. Alle.

      Nur wird keine gewollt haben, denn das Amt ist politischer Harakiri, wenn man es nicht wirklich zu 100% ausfüllen kann. Und eine, der die Parteiführung und die sich selbst das zutraut, hat die SPD nicht. Sonst hätte sie erst gar nicht auf die erkennbar immer schon mit dem Ressort fremdelnde Lambrecht zurückgreifen müssen. Das ist das eigentliche Problem.

    • @Friderike Graebert:

      Wen denn, welche SPD-Frau halten Sie den für das Amt für kompetenter als Pistorius? Wurde nicht Lambrecht schon Verteidigungsministerin, weil es keine geeignete Frau in der SPD gab?

      Ich kann ja verstehen, dass man versucht Parität herzustellen, wenn, wie bei der Neubildung einer Regierung, ein ganzer Stapel an Posten zu vergeben ist. Aber das kann ja nicht bedeuten, dass ein bestimmtes Amt zwingend an ein bestimmtes Geschlecht gebunden ist, wenn es während der Legislatur einzeln neu zu vergeben ist.

      Eigentlich erkennt man doch so langsam, dass es viel mehr als zwei Geschlechtsidentitäten und -erfahrungen gibt - sollten wir da nicht langsam mal aufhören, Menschen anhand irgendwelcher Chromosomen oder Geschlechtsorgane zu kategorisieren und einfach sagen, Verteidigunsminister sollte ein Mensch sein, Alter, Geschlecht, Sexualität, Hautfarbe etc. spielen keine Rolle?

      • @Ruediger:

        "... welche SPD-Frau halten Sie den für das Amt für kompetenter als Pistorius ..."

        Dann machen sie sich mal die Mühe, die Qualitäten eines Boris Pistorius aufzuzählen und dabei insbesondere seine Eignung ausgerechnet für das Verteidigungsministerium zu entdecken. In der Diskussion hier reicht es ja schon, dass er keine Frau ist.

    • @Friderike Graebert:

      "Man muss es nur ernsthaft wollen."



      Tja, nur wer will denn ernsthaft den inzwischen allgemein als Schleudersitz bekannten Posten haben?



      Wie heißt es doch so schön im Text der Agenturmeldung:



      "Zur Idealbesetzung für den Posten des Verteidigungsministers macht Pistorius vielleicht auch sein Alter. Mit 62 Jahren kann ein Politiker schließlich ganz entspannt das Chefbüro im Bendlerblock beziehen, das gemeinhin als Schleudersitz und damit auch als potenzieller Karrierekiller gilt."

      Wäre doch doch auch eine Form der Benachteiligung ,wenn wieder einer Frau die Karriere versaut wird! Oder ist das jetzt Paternalismus? Schließlich haben Frauen das gleiche Recht zu scheitern! ;-)

    • @Friderike Graebert:

      Frauen stellen nur etzwa 30% der SPD Mitglieder. Kompetenz bei SPD Mitgliedern ist wahrscheinlich prozentual sogar noch niedriger anzusetzen. Die Auswahlmenge ist also so oder so bereits stark eingeschränkt. Fifty Fifity ist unter dem Blickwinkel also bereits jetzt eine deutliche Bevorzugung.

    • @Friderike Graebert:

      Wie lange hätte die Suche nach der geeigneten Frau dauern sollen?

      Oder anders gefragt: Welche Frauen in der SPD mit erheblicher Expertise und der notwendigen "Hausmacht" in der SPD fallen Ihnen denn ein?

      Fr. Högl und Fr. Müller wird ja die entsprechende Kompetenz zugesprochen. Beide besitzen aber wahrscheinlich nicht die notwendige politische Stellung innerhalb der SPD, um sozialdemokratisch ungeliebte Entscheidungen (Aufrüstung, Waffenexporte, etc.) innerparteilich durchzusetzen.

      Man muss sich immer vor Augen rufen, dass innerhalb der SPD schon Kanzler (Helmut Schmidt) an der Verteidigungspolitik gescheitert sind.

      Daher ist das Amt - solange von der SPD besetzt - mit erheblichen Widerständen der eigenen Partei des Ministers oder der Ministerin verbunden. Vor allem solange mit Rolf Mützenich ein Putin-Freund auf dem Fraktionsvorsitz sitzt, der sich auch nach einem Jahr Angriffskrieg Russlands noch in Äquidistanz übt und sich dann öffentlich über die Reaktion der Ukraine auf diese fortwährende Frevelei ausweint.

      • @Kriebs:

        Der Punkt scheint wichtig und meist unterschätzt.

        Kein VerteidigungsministerIn wird alleine beurteilen, ob das Gewehr xy geradeaus schiesst. Aber er/ sie muss alle Entscheidungen treffen und durchsetzen, im Politikzirkus. Für diese Aufgabe könnte der Neue geeignet sein.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Friderike Graebert:

      ""Wenn man in Berlin bei den Männern nicht fündig wird, sollte man in der ganzen Republik genau so gut eine starke Frau finden können.""



      ==



      So wie seit 2013 - also seit 9 Jahren: von der Leyen, Kramp - Karrenbauer & Lamprecht?

      Dieser Job, in dieser Situation und angesichts der Historie in der Besetzung dieses Amtes eignet sich nicht für eine Genderdebatte. Außer man oder frau nehmen die Zeitenwende und die Bedrohung Europas nicht ernst.

    • @Friderike Graebert:

      Was ist der Unterschied zwischen ner starken Frau ( wie Frau Leyen) und einem schwachen Mann (wie Guttenberg)??

    • @Friderike Graebert:

      Ihr Anliegen bedeutet, dass wir bei der Suche nach geeigneten Kandidaten die Hälfte der Bevölkerung von vornherein ausschließen müssen.

      War das nicht der Vorwurf der Frauenbewegung zu Zeiten, als Führungspositionen de facto nur Männern offenstanden?

      Wir können es uns in dieser Situation nicht leisten, auf die Besten zu verzichten, nur weil sie das falsche Geschlecht haben.

  • Ich weiß nicht, wer in dieser Situation der beste Verteidigungsminister wäre. Ich weiß nur, dass es fatal gewesen wäre, geeignete Personen wegen ihres Geschlechts von vornherein auszuschließen. Das würde auch gelten, wenn der zurücktretende Minister ein Mann wäre.

    Geschlechterquoten, aber auch Regionalpoporz, sind an der Spitze, wo die Bürger Leistung erwarten dürfen, fehl am Platze. Wenn wir es ernst nehmen mit der Gleichberechtigung, dürfen wir unseren Spielraum mit solchen Quoten nicht einengen.

    Im aktuellen Fall wäre die Besetzung mit der zweiten Wahl aus Quotengründen eine Gefahr für die Sicherheit der Nation und Europas.

  • Können wir hier vielleicht mal auf diesen Quatsch mit der Parität verzichten und einfach mal jemand KOMPETENTEN auf diesen Ministerposten setzen? Das wäre sehr wünschenswert, wir machen uns da echt lächerlich.

  • Ganz klar braucht es eine Persönlichkeit, die sich auch gegen die Interessen von Medien und Rüstungsindustrie durchzusetzen versteht und das auch eloquent vertritt. Die Parität muss trotzdem gewahrt bleiben, gegebenenfalls durch Umbau des Kabinetts, d.h. ein Minister, z.B. Herr Wissling wird durch eine kompetentere Ministerin ersetzt und Herr Klingbeil oder Herr Superkompetent übernimmt das Verteidigungsministerium.

  • In guten Zeiten kommt man mit dem Paritätsgehampel noch rum. In so schweren Krisen ist es katastrophal. Leider haben alle Parteien kaum für wichtige Posten wirklich qualifiziertes Personal. Die Demokratie wird durch dieses Desaster beschädigt !



    Dürfen auch 100 Frauen sein wenn diese wirklich etwas können. Natürlich auch alles was sich noch nicht entschieden hat, als was es tituliert werden möchte. Denn mit der Frauenförderung ist die Frau Maria Noichl, eigentlich diskriminierend allen anderen gegenüber, ja so schnell ist man gendertechnisch im Off.

  • Geben wir doch Frau Strack-Zimmermann die Gelegenheit, zu beweisen, dass sie es besser kann. Im Gegenzug gibt die FDP das Verkehrsressort an die SPD ab. Die kann da jede beliebige Pappnäsin hinsetzen. Schlimmer als bei ihren beiden Vorgängern wird es schon nicht werden.

  • Parität vor Qualität?



    Ganz klar, wenn es zwei Kandidat*innen mit gleicher Qualifikation gibt, dann kann man auch die Parität als Entscheidungsgrund akzeptieren. Wenn aber Parität vor Qualität kommt, dann ist es die falsche Entscheidung.



    Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass es eine Diskriminierung ist, wenn jemand nur des Geschlechtes wegen diese Stelle bekommt. Ja, Diskriminierung geht auch andersherum.

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @Rudi Hamm:

      Was wollen sie denn? Es hat doch gegen die Koalitionsabsprache ein Mann den Job bekommen und ihre patriarchale Weltsicht aus dem letzten Jahrtausend ist verteidigt. Und welche größere Qualifikation Herr Pistorius als Landesinnenminister für die Aufgabe im Verteidigungsministerium hat, ich kann es (noch) nicht erkennen.

      • @14397 (Profil gelöscht):

        Wer ist denn Ihrer Ansicht nach durch die Wahl von Pistorius patriarchal übergangen worden? Und FALLS Ihnen jetzt auch tatsächlich Namen einfallen - wissen Sie, dass das gegen deren Willen geschah?

        Wir reden hier nicht gerade von einem Wunschposten für ambitionierte Politiker - geschlechtsunabhängig. Da kann die selbstbestimmte Antwort schonmal "Nein, danke." lauten. Es war möglicherweise patriarchaler, Christine Lambrecht zum Zweck der Quotenerfüllung aus dem verdienten Ruhestand zu zerren, als jetzt den Job Pistorius zu geben.

      • 1G
        14231 (Profil gelöscht)
        @14397 (Profil gelöscht):

        Von jemandem, der die Bundeswehr führen soll, wäre mindestens zu erwarten, von den Soldatinnen und Soldaten respektiert zu werden. Eine wichtige Grundlage dafür wäre, deren Erfahrungshorizont zu teilen, beispielsweise deren Witze zu verstehen, vielleicht schonmal ein Dosenbier in der Hand gehabt zu haben und vor allem am eigenen Leib erfahren zu haben, wie es ist, von Kommandanten herumgescheucht zu werden. Von den letzten drei Verteidigungministerinnen würde ich dies nicht unbedingt erwarten.

        Derzeit gibt es innerhalb der Bundeswehr vermehrt Soldaten, die angesichts des Ukraine-Kriegs den Kriegsdienst verweigern wollen. Als jemand, der inmitten des Kalten Kriegs seinen Wehrdienst geleistet hat, ist es jemandem wie Pistorius doch eher zuzutrauen, mit Soldaten über deren Ängste zu kommunizieren, als einer Frau, die per Quote ins Amt kam.

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @14397 (Profil gelöscht):

        ""Es hat doch gegen die Koalitionsabsprache ein Mann den Job bekommen und ihre patriarchale Weltsicht aus dem letzten Jahrtausend ist verteidigt. ""



        ==



        Butter bei die Fische. Werden sie bitte konkret. Wer sollte es denn Ihrer Meinung nach werden?

        Wenn sie Jobvergaben nach der Höhe der Absätze entscheiden schaden sie zum Beispiel (Beispiele neben vielen anderen) Faeser und Nahles, die Ihre Jobs engagiert, kenntnisreich und ambitioniert betreiben.

      • @14397 (Profil gelöscht):

        "ihre patriarchale Weltsicht"



        Auch wenn sie mir das Wort im Mund umdrehen, auch wenn sie mich als "ihre patriarchale Weltsicht" bezeichnen, ich habe gesagt:



        1) Parität vor Qualität?



        2) bei gleicher Qualität auch Parität



        Sie aber fordern "Auf jeden Fall eine Frau". Dem widerspreche ich.



        Hat sich ja aber schon erledigt.

    • 6G
      659428 (Profil gelöscht)
      @Rudi Hamm:

      Vor allem wenn die "Beste" für den Job gerade krachend gescheitert ist. Ob Pistorius jetzt wirklich geeignet ist weiß ich nicht, leider kommt nach "Parität" als Merkmal wohl immer noch "Postengeschacher" und dann, irgendwann, die Qualifikation.

    • @Rudi Hamm:

      Qualität hat selbstverständlich Vorrang, sieht man ja seit Jahrzehnten beim Verkehrsministerium…



      …seit über 100 Jahren in Männerhand, was für eine beeindruckende Ansammlung von Koryphäen.



      de.wikipedia.org/w...n_Verkehrsminister

    • @Rudi Hamm:

      Gebe Ihnen vollkommen recht. Es soll der/die beste für den Posten genommen werden, und nicht ein X/Y-Chromosom die Auswahl einengen. Dieses ganze Proporz/Geschlechtergleicheitsdenken führt selten zu guten Lösungen.



      Um nicht falsch verstanden zu werden: Wenn es eine geeignete Frau gäbe, soll man sie nehmen. Ich hätte auch nix gegen ein rein weibliches Kabinett, solange die Ihren Job gut oder zumindest ordentlich machen.

    • @Rudi Hamm:

      Gebe Ihnen vollkommen recht. Es soll der/die beste für den Posten genommen werden, und nicht ein X/Y-Chromosom die Auswahl einengen. Dieses ganze Proporz/Geschlechtergleicheitsdenken führt selten zu guten Lösungen.



      Um nicht falsch verstanden zu werden: Wenn es eine geeignete Frau gäbe, soll man sie nehmen. Ich hätte auch nix gegen ein rein weibliches Kabinett, solange die Ihren Job gut oder zumindest ordentlich machen.

  • Ich, als Bürger, halte Kompetenz für so einen Posten als das wichtigste Kriterium. Gerade in den aktuellen Zeiten.