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Neue Empfehlungen für FleischEin Schnitzel, fünf Scheiben Wurst

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung reduziert ihre Empfehlungen zum Konsum tierischer Produkte. Je­de:r Zehnte isst bereits kein Fleisch mehr.

Weniger is(s)t mehr: Fleisch sollte man nur in Maßen zu sich nehmen Foto: Vitta Gallery/DEEPOL/plainpicture

Berlin taz | Deutschlands wichtigste Er­näh­rungs­be­ra­te­r:in­nen haben ihre Empfehlungen zum Konsum von Fleisch korrigiert: Während der Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bisher 300 bis 600 Gramm wöchentlich angemessen erschienen, empfiehlt sie von nun an maximal 300 Gramm. Das entspricht etwa einem Schnitzel und fünf Scheiben Wurst. Auch bei anderen tierischen Produkten raten die Ex­per­t:in­nen höchstens zu moderatem Konsum, zum Beispiel zu einem Ei pro Woche. Pro Tag empfehlen sie höchstens 400 Gramm Milch oder Milchprodukte, etwa ein Drittel weniger als bisher.

Damit nimmt der tierische Teil der Gesamternährung in der Empfehlung etwas ab. Die vorgeschlagene Menge Fisch bleibt mit knapp 200 Gramm wöchentlich unverändert. Das gilt auch für Obst und Gemüse mit 550 Gramm täglich. Die Bedeutung von Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen, Linsen sowie Nüsse hebt die DGE stärker hervor. „Eine gesundheitsfördernde und ökologisch nachhaltigere Ernährung besteht zu mehr als drei Vierteln aus pflanzlichen Lebensmitteln und zu knapp einem Viertel aus tierischen Lebensmitteln“, heißt es.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist eine wissenschaftliche Institution, die als Verein organisiert ist und teils aus Bundesmitteln finanziert wird. Ihre Empfehlungen zur Ernährung gelten als die bedeutsamsten in Deutschland. Es ist aber niemand gezwungen, sich daran zu halten.

Die Überarbeitung der Empfehlungen basiert auf einem neuen mathematischen Modell. Eingeflossen sind Daten zur Gesundheit, Nachhaltigkeit und den Verzehrgewohnheiten der Bundesbevölkerung. In gesundheitlicher Hinsicht dienen die Ratschläge unter anderem dazu, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren und Dickdarmkrebs vorzubeugen. Hoher Fleischkonsum begünstigt solche Krankheiten. Andererseits betonen die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen auch, dass in tierischen Produkten wichtige Nährstoffe enthalten sind, die der menschliche Körper braucht. Ve­ga­ne­r:in­nen, die komplett darauf verzichten, müssen also darauf achten, dass es nicht zu Nährstoffdefiziten kommt.

Landnutzung und Treibhausgase Teil der Berechnungen

Die Umweltauswirkungen der Ernährung hat die DGE zwar auch bisher schon berücksichtigt, doch nun sind erstmals Daten zur Landnutzung und zum Ausstoß von Treibhausgasen in die Berechnungen eingeflossen. Intensive industrielle Landwirtschaft und Tierhaltung verursachen klimaschädliche Emissionen, die sich zum Teil vermeiden ließen. Wenn weniger Fleisch gegessen wird, kann das dazu beitragen, die Treibhausgase zu verringern. Die Empfehlungen würden auf „gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen“ beruhen, betont die DGE. „Wer sich überwiegend von Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und pflanzlichen Ölen ernährt, schützt nicht nur seine Gesundheit“, sagte Ernährungswissenschaftler und DGE-Präsident Bernhard Watzl. „Wenn wir uns gesund ernähren und gleichzeitig die Umwelt schonen wollen, müssen wir unsere Ernährung jetzt ändern.“

Die Ratschläge gelten für gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren, die sich mit einer Mischkost ernähren. Das sei noch die am weitesten verbreitete Ernährungsweise, erklären die Ex­per­t*in­nen ihre Herangehensweise. Es sei aber geplant, nach und nach auch Empfehlungen für weitere Ernährungsweisen zu erarbeiten, zum Beispiel vegetarisch oder vegan. Denkbar ist auch ein Fokus auf andere Bevölkerungsgruppen mit besonderen Bedürfnissen, etwa Kinder und Jugendliche oder Senior:innen.

Viele Bür­ge­r:in­nen haben ihren Lebensstil bereits geändert und ihren Fleischkonsum reduziert. Während der Fleischverzehr 2018 hierzulande noch 61 Kilogramm pro Kopf und Jahr betrug, sank er bis 2022 auf 52 Kilogramm. Mehr als je­de:r Zehnte isst gar kein Fleisch: Neun Prozent der Bevölkerung ernähren sich vegetarisch, drei Prozent vegan. Das ergibt sich aus einer Forsa-Umfrage. Fast die Hälfte, nämlich 41 Prozent, der Befragten bezeichneten sich demnach als Flexitarier. Das bedeutet, dass sie versuchen, nur gelegentlich Fleisch zu essen.

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43 Kommentare

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  • ganz einfache anwort auf ihre frage:



    "Die meisten Mastrinder und Milchkühe fressen kein Gras, sondern Kraftfutter aus Mais, Soja, Weizen und anderem Getreide, das auf Ackerflächen wächst, die der direkten Lebensmittelproduktion somit verloren gehen. Das bedeutet, dass man zur Fleischerzeugung und zum Verzehr mehr Energie aufwenden muss als bei einem direkten Verzehr der Pflanze. Das Nutztier braucht schließlich neben dem Ansetzen von Fleisch auch Energie zur Lebenserhaltung."



    www.wwf.de/themen-...onsum/fleisch/rind

  • Klasse, endlich wieder ein lecker Schnitzel in der Woche! Bisher gab es bei mir maximal eines pro Monat.

  • Einerseits hätten wir theoretisch Zugang zu Vitaminen, Nährstoffen etc., wir hätten wissenschaftliche Erkenntnisse noch und nöcher.



    Andererseits haben wir Lobby und Subventionsmassen für Zucker, Industrie-Fleisch & Co., die uns Geld, Natur und Gesundheit kosten.



    Na, FDP-Lindner, da ließe sich doch volkswirtschaftlich ansetzen, oder?

  • Die ökologische Betrachtung mit in die Bewertung hereinzunehmen finde ich zwar an anderer Stelle interessant, aber in Bezug auf die Ernährung des einzelnen ist es m. E. irreführend.

  • "Meat Ist Murder", es dauert wohl noch Jahrzehnte dauern, bis sich diese Erkenntnis durchsetzt.

    Ein Huhn kann 15 Jahre alt werden, ein Legehuhn vielleicht 2.

    Kühe rufen tagelang nach den Kälbern, die von ihnen direkt nach der Geburt getrennt werden.

    Sie leben im Durchschnitt 5 Jahre, könnten, dürften sie anders leben, 20 Jahre alt werden.

    Kratzt keinen, juckt keinen und um den Hund oder ein anderes Haustier kümmert man sich liebevoll, wie man es mit Familienmitgliedern eben tut.

    youtu.be/Fxkk8viAp...i=CwsL23GM6-S5LJ8-

    • @Jim Hawkins:

      "Ein Huhn kann 15 Jahre alt werden..." Ohne Fleischkonsum wären diese Tiere gar nicht da.

  • habe irgendwo gelesen, daß mehr frauen als männer auf fleisch verzichten bzw. eher dazu geneigt sind. dazu gehöre auch ich.



    allerdings bleibt mir die sache mit dem ei unverständlich.



    fände es schön, wenn in schulen, kitas + krankenhäusern sowie pflegeheimen durchweg gesunde, regionale, frisch gekochte kost angeboten würde, möglichst viele veggie-days, möglichst gar kein verarbeitetes fleisch (wurst ist ja bekanntlich besonders ungesund), möglichst wenig rindfleisch.



    das wäre schon mal ein guter anfang.



    das grünen-bashing wg. deren forderung nach einem veggiee-day in kantinen war einfach nur peinlich.



    die gewerkschaften müßten sich dafür einsetzen! tun sie m.w. bis dato keineswegs.

    zu unserem "gesundheits"wesen:



    neulich im krankenhaus bekam ich das wohl ungesündeste essen, das ich je in meinem leben (bin 75j.) gegessen habe. davon wird mensch eher krank!

    • @Brot&Rosen:

      Weshalb möglichst wenig Rindfleisch?

      Rinder können Sie deutlich leichter ökologisch halten als Schweine, Hühner oder Puten.

      Rinder in der Mutterkuhhaltung haben ein durchaus nettes Leben.

      Zudem lassen sich Rinder besser fachgerecht schlachten als etwa Gefügel.

      Zudem geben Rinder mengenmäßig pro Tier deutlich mehr her.

    • @Brot&Rosen:

      Krankenhausessen ist wirklich berüchtigt schlecht. Mein Beileid.

  • Wer hat das eigentlich erstmals gesagt, dass die Art, sich zu ernähren, zunehmend einen ersatzreligiösen Charakter erhält?



    Insofern finde ich es wichtig, dass sich die DGE zunächst mal mit ihrem ureigenen Gebiet von Ernährung und Gesundheit befasst.



    Und dazu gehört m E., sich verstärkt mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Fastfood und hochgradig industriell erzeugten Nahrungsmitteln auseinanderzusetzen. Wir leben in einer Zeit anschwellender Adipositasepidemie und gleichzeitig einer tendenziellen Unterversorgung mit gesundheitsrelevanten Nährstoffen.



    Wir brauchen vielfältige Vorschläge nicht zuletzt an die Gesetzgebung, wie man die Bevölkerung unterstützt, sich gesünder ernähren zu können. Z. B. Besteuerung von Junkfood, Zuckersteuer, gehaltvolleres Essen in Mensen für Schüler*innen und Student*innen, desgleichen in Krankenhäusern usw. usw.

  • Es ist eine Empfehlung, mehr nicht.



    Generell sollte man sich Gedanken über seine Ernährung und somit seine Gesundheit machen.



    Jeder kann selbst entscheiden wie er sich ernährt.

    • @Filou:

      Bloß auf die Gesundheit bezogen könnte es so sein. Mensch könnte sagen, mensch habe Recht darauf, sich ungesund zu ernähren. Bezüglich schwangere Personen dürfte dies allerdings bereits kontrovers diskutiert werden (Bswp. absichtliche Fehlernährung mit negativen Folgen für das potenzielle Kind bei gewollter Schwangerschaft). Absolut gesehen ist Ihre dargestellte Perspektive schwierig. Entscheidungsfreiheit an sich sollte Grenzen haben, nämlich da wo die der Anderen eingeschränkt wird. Und das geschieht auch durch Ernährungsfragen, die entsprechende Produktion voraussetzt und damit Umgang mit anderen Menschen, Tieren und der Natur. Die Fortführung der Lebensweise - und hierunter gigantische Tierproduktion/-konsum mit seinen negativen Folgen Umweltzerstörung und Befeuerung des 6. größten Massenaussterben sowie der Klimakrise - in den reichen Gesellschaften wie Deutschland hat bereits die Lebensgrundlagen in Teilen der Länder des globalen Südens zur Folge. Noch bedeutet die gigantische Tierproduktion direkt Herbeigeführtes Leid für die vielen Millionen ausgebeuteten Tieren.

  • Richtig und wichtig. Es gibt nichts gesünderes als Nüsse und Hülsenfrüchte. Fleisch ist mein Gemüse ist dagegen vor allem eins: ein sehr lustiger Roman.

  • Ehrlich gesagt erwarte ich von der DGE Ernährungsempfehlungen, die sich ausschließlich an der Gesundheit orientieren - für eine ökologische Beurteilung gibt es andere. So kommt man dann auch auf so seltsame Empfehlungen wie ein Ei pro Woche....

    • @Samvim:

      Ehrlich gesagt erwarte ich von der DGE Ernährungsempfehlungen, die sich ausschließlich an der Gesundheit orientieren - für eine ökologische Beurteilung gibt es andere.



      ----



      Tut die DGE doch! Denen ist, im Gegensatz zu vielen in DE, klar das > 40°C ziemlich "ungesund" für Säugetiere mit 37°C Körpertemperatur ist! :-)



      Auch Trockenheit oder Hochwasser sind gerade keine "das Leben fördernde Zustände"!



      CO² & Stickoxyde sollten wir auch meiden, aber das geht als mMn. über unsere Ernährung hinaus! :-)



      .



      Ps. Auch die Nahrungsmittelproduktion gehört mMn. schlüssig zur Ernährungsberatung, denn was nutzt uns gesundes Essen, wenn dessen "Herstellung" unser Leben kürzer macht! :-)

  • Ich denke, dass Fleisch ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung ist. Dennoch bin ich mir des Zielkonglikts bewusst. Blödes Dilemma.

    Ich hoffe künstlich gezogenes Fleisch ist genauso gut und dennoch ressourcenschonend und wird bald erschwinglich.

  • Interessant wäre zu wissen, was denn eine gesundheitsbasierte Empfehlung ist. Hier werden mehrere Aspekte vermengt.

  • Also das mit dem Fleisch verstehe ich voll und ganz aber warum nur ein Ei pro Woche, wo ist da die Begründung? Das Eier auch nur im entferntesten in irgendeiner Form schlecht für den Körper sind wäre mir neu, die Sache mit dem Cholesterin ist längst widerlegt.

    • @PartyChampignons:

      Wie im Artikel steht, wird der Klimaschutz jetzt in die Empfehlungen einbezogen. Deshalb wird weniger empfohlen, der Atmosphäre zuliebe.

      • @Sybille Bergi:

        Aber muss da nicht auch die Haltungsform der Hühner berücksichtigt werden, finde die Aussage dann doch sehr stark vereinfacht....ich beziehe Eier ausschließlich von meiner Arbeitskollegin, die Privat im Garten Hühner unter optimalen Bedingungen hält.

    • @PartyChampignons:

      Ich denke es geht darum, dass es weniger Hühner geben soll, wegen des Klimawandels.

  • "Während der Fleischverzehr 2018 hierzulande noch 61 Kilogramm pro Kopf und Jahr betrug, sank er bis 2022 auf 52 Kilogramm."



    Interessant wäre zu erfahren, ob dieser Rückgang freiwillig erfolgte oder durch die gestiegenen Lebensmittel unfreiwillig...

    • @Farang:

      oder aufgrund des tönnies-skandals?

  • Früher war das: Fleisch am Sonntag und Fisch am Freitag.



    Die eigenartige Überhöhung von Fleisch zum Lebensthema ("Hillu machte mir niemals Schnitzel", "Currywurst in VW-.Kantine", ...) bei einigen wird dabei aufwendig und geduldig wieder abzutragen sein. Und wenn es nicht die Gesundheit ist, sondern der Umweltschutz.

    • @Janix:

      Daran anknüpfende Ergänzung:



      Ein Problem ist, dass sich viele über die von ihnen verzerrten Mengen an Tierprodukten keine Übersicht haben. Manche zählen bspw. irrigerweise Fleischsalat, Aufschnitt, Leberwurst, Leberkäse, Wurst nicht zum Fleischkonsum. Und dann kommen ja noch die Mengen an anderen Milch- und Eierprodukten dazu. In Gesprächen zu veganer Ernährung erhalte ich zudem aufgrund der Äußerungen seitens Mischköstler*innen gar den Eindruck, dass manche jener nicht mal in der Lage sind zu sagen, was pflanzlich und tierlich ist.



      Ein weiteres Problem und schräges Phänomen ist, dass Fisch aus der Kategorie Fleisch ausgegliedert wird. Dabei sind es im Schnitt 14 Kilo Fleisch von Tieren aus Gewässern, die zum immer noch hohen Konsum von Landtierfleisch, zuletzt 52 Kilo, dazu kommen. Allein in Deutschland sind 2022 752 Millionen (!) Landtiere geschlachtet worden.

    • @Janix:

      vielen männern gilt gemüse + salat wie mann in den usa so schön sagt als rabbit food.



      diese männer haben meist ausladende bäuche (da ist wohl nicht nur der fleischkonsum dran schuld).



      diese art männer sah ich neulich auf einer doku über kantinen/kioske und so im hafen der FHH (ndr).



      diese männer stört sogar ein winziges grünes blatt auf ihrem burger ...



      die haben 0-problembewußtsein.

    • @Janix:

      Wann war denn "früher"?

      Seit meiner Kindheit (70er Jahre) gab es bei uns im Haushalt fast jeden Tag Fleisch oder Fleischprodukte auf dem Tisch.

      • @Tom Tailor:

        Seit meiner Kindheit (70er Jahre) gab es bei uns im Haushalt fast jeden Tag Fleisch oder Fleischprodukte auf dem Tisch.



        ---



        Na ja Tom, bist noch sehr jung mit ca 50J.! ;-)



        Frag mal ältere so ab >70j. Schau mal Fotios aus der Zeit so um 1945-50 an.



        Oder lies mal etwas zu Geschichte, aus Zeiten in denen Fleisch Beilage war, die es für >90% der Menschen nur selten gab.



        Ein franz. König wurde mal fast für "IRRE" gehalten als er sagte:



        "Ich will das JEDER meinen Untertanen am Sonntag ein Huhn im Topf hat!"



        Und das nicht weil in der Woche, Rind, Schwein usw. im Mengen auf dem Tisch war & die Leute abwechselung brauchten! :-)

      • @Tom Tailor:

        Oh, da meinen Sie aber die Scheibe Fleisch(?)wurst zum Frühstück, oder?







        Ich meinte aber tatsächlich die Zeit vor der teuer subventionierten Fleischindustrie, also früher als das.

  • "Die Umweltauswirkungen der Ernährung hat die DGE zwar auch bisher schon berücksichtigt, doch nun sind erstmals Daten zur Landnutzung und zum Ausstoß von Treibhausgasen in die Berechnungen eingeflossen."

    Man könnte aus meiner Sicht die Frage stellen, ob es überhaupt Aufgabe der DGE sein sollte, eine "nachhaltige" Ernährung zu empfehlen. Denn von einer wirklich "wissenschaftlich fundierten" Empfehlung kann man irgendwann nicht mehr sprechen, wenn man zu viele Dinge gleichzeitig berücksichtigen will, die sich nicht direkt miteinander vergleichen lassen. Wenn ich Fleisch (als Gedankenexperiment) aus dem Nichts mit einem Fingerschnipsen erschaffen könnte, ohne dabei CO2 zu emittieren - wären dann mehr als 300g "wissenschaftlich fundiert" empfehlenswert?

    Wem es besonders wichtig ist, sich "klimaneutral" zu ernähren, der wird am besten gar kein Fleisch essen müssen. Wem es wichtig ist, sich möglichst mit "Vollkost" zu ernähren, oder wer auf Fleisch nicht verzichten möchte, der/die interessiert sich vielleicht doch eher mehr für die gesundheitlichen Risiken und Nebenwirkungen.

  • Dann bin ich wohl Flexitarier. Auf 300g wöchentlich komme ich nicht, das aber schon seit Jahrzehnten, weil es mir anders eher schmeckt und in den Sinn kommt.

    Aber sicher: der Flächenverbrauch durch Tierhaltung (Tiere, Freilauf und Futteranbau sowie diesbezügliche Infrastruktur) ist immens, der Ausstoß schädlicher Klimagase, die Rodung von Urwald, die Verdichtung des Bodens sowie die Überdüngung mit Gülle sind weitere Probleme durch massenhaften Fleischkonsum.

    Dazu kommen Antibiotika bzw. die Verbreitung von Resistenzen, Krankheiten, welche auf Wildtiere überspringen, Haltung umweltfremder Tiere in weiten Teilen der Erde... die Liste unserer Fehler im Umgang mit Tieren ist lang. Vom Tierwohl habe ich noch gar nicht gesprochen.

  • Es ist durchaus begrüßenswert, dass die DGE ihre Empfehlungen für Fleischkonsummengen nach unten korrigiert. Neben Fleischkonsum müsste aber auch Fleisch von Tieren aus Gewässern vom Speiseplan runter - wie CEEBEE unten anmerkt und ich CEEBEE beipflichte - und darüberhinaus weiterer Konsum von Eier- und Milchprodukten reduziert werden. Es wäre eine irrige Annahme, dass mensch die Massen an bisher konsumierten Fleischmengen durch andere Tierprodukte ersetzen müsse. Leider folgen gar einige Vegetarier*innen diesem Trugschluss. Dabei rät die als konservativ geltende DGE Erwachsenen nicht mehr davon ab, sich vegan zu ernähren. Mensch möge sich informieren, Blutwerte checken lassen, Vitamin B12 supplementieren und ggf. weitere Nährstoffe, so eine entsprechende Unterversorgung festgestellt werden sollte. Ab rät die DGE nur noch den Schwangeren, Stillenden und Menschen bis ins Jugendalter.[1] Andere große Ernährungsfachgesellschaften geben gegenüber veganer Ernährung hingegen Empfehlungen ab.[2] Die DGE täte gut daran, über vegane Ernährung aufzuklären, wie diese umzusetzen ist. Hierdurch würde sie sozialökologisch interessierten Menschen wie auch Tieren weiterhelfen.



    [1] DGE - Ausgewählte Fragen und Antworten zur veganen Ernährung - Was sollten diejenigen beachten, die sich vegan ernähren möchten?



    www.dge.de/gesunde...e-ernaerung/#c3377



    [2] "Vegane Ernährung: Offiziell empfohlen. 14.03.2023"



    www.vegan.at/inhal...ffiziell-empfohlen

  • Und wann kommt die Empfehlung für reine Fleischesser? Wäre doch dann nur konsequent.

  • 6G
    680557 (Profil gelöscht)

    Es macht mich misstrauisch, wenn von einer "gesundheitsfördernden UND ökologisch nachhaltigeren Ernährung" gesprochen wird. Denn es könnte natürlich sein, dass es einen Zielkonflikt gibt. Was ist, wenn eine bestimmte Ernährung zwar besonders gut für unsere Umwelt und unser Klima wäre, aber für den Menschen selbst äußerst ungesund?

    • @680557 (Profil gelöscht):

      50% aller Agrarflächen werden NUR für Rindfleischprodultion verwendet. D.h. Wenn wir alle darauf verzichten können wir entweder 50% der Erde für Wildnis zurückgewinnen oder wir können viel mehr Menschen adäquat ernähren.

      • @Moritz Moeller-Herrmann:

        Aber nicht überall wo Rinder äsen kann man auch Gemüse anbauen zumindest nicht ohne jahrlange Bodenvorbereitung oder einer Durchseuchung mit mineralischem Dünger (der sehr energieaufwändig hergestellt wird). In Maßen gehalten unterstützen Tiere die Landwirtschaft (Siehe Demeter, auch wenn Steiner sonst eher irre war).

    • @680557 (Profil gelöscht):

      Ich sehe immer eher die Diäten, bei denen es andersherum ist.

    • @680557 (Profil gelöscht):

      Dann würden die Aspekte sicherlich benannt werden.



      Dass die pflanzlichen Lebensmittel besser für die Umwelt sind, wird ja im Artikel beschrieben. Das ist ja sogar so schwerwiegend, dass die empfohlene Fleisch Menge direkt drastisch reduziert wurde aufgrund der Umwelteinflüsse, ganz zu schweigen von der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dickdarmkrebs.



      Allerdings scheint eine solche klimagünstige aber ungesunde Ernährungsform ja nicht ausreichend erforscht bekannt zu sein.



      So forscht z.B. Dr. Markus Keller an der Justus-Liebig-Universität in Gießen nach dem gesundheitlichen Aspekt von veganen Fleischersatzprodukten, allerdings aufgrund dessen, dass einiges darauf hindeutet, dass diese weniger gesundheitsschädlich sein könnten, als das tierische "Original".



      Aber da die Forschung noch nicht abgeschlossen ist, kann es im Bericht der DGE nicht behandelt werden.



      Es scheint also derzeit keine Ernährungsform bekannt zu sein, die Ihre aufgestellte These nachweislich erfüllt, Sie können also ganz beruhigt sein :) !

    • @680557 (Profil gelöscht):

      Was ist wenn omnivore Ernährung gesund wäre, sie aber Umwelt und Klima zerstört und zum Massensterben der Tiere stark beiträgt - so stark, dass sie die Erde für Menschen (und viele andere Tiere) unbewohnbar macht? Anmerkung: dies ist jetzt bereits der Fall - hoher Tierproduktkonsum/produktion killt den Planeten - etwas polemisch ausgedrückt. Sei es Waldrodung bzw. allgemein hoher Landverbrauch für Futtermittelproduktion, Treibhausgase der Tierproduktion, Gülleproduktion usw.usf.. Was nützte da, dass omnivor gesund wäre, wenn die Lebensgrundlagen dafür "draufgehen"?



      Zum Glück ist die Ernährungssituation nicht so. Eine vegane Ernährung kann für sehr viele Menschen ebenso gesund sein wie andere, wenn sie ausgewogen ist und Vitamin B12 ergänzt wird. Hierzulande ist sie einfach umsetzbar und muss auch nicht teurer sein. Hierzu gibt es viele fundierte Informationen in Büchern, im Internet usw..



      Der ökologische Vorteil von veganer Ernährung ist, dass der Mensch Kalorien direkt konsumiert und diese nicht durch Tiere "veredelt" (=verschwendet) werden. Das bedeutet, dass weniger Land für die Lebensmittelerzeugung verbraucht würde. Nicht ohne Grund appelliert auch die UNO daran, mehr vegan zu essen.

      • @Uranus:

        Dann träfe dies Generationen nach mir

  • Fisch sollte endlich komplett gestrichen werden!

  • ...zehn!



    (bin dabei)