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Modrows Relativierung des UkrainekriegsLinkspartei geht auf Distanz

Mit einer Äußerung zum Ukrainekrieg sorgt Hans Modrow für Empörung. Jetzt will die Linkspartei ihn als Vorsitzenden ihres Ältestenrats ablösen.

Bald kein Teil des Linken-Ältestenrats mehr: Hans Modrow, hier auf dem Parteitag im Jahr 2018 Foto: Britta Pedersen/dpa

Berlin taz | Hans Modrow wird künftig nicht mehr dem Ältestenrat der Linkspartei vorstehen. Das Gremium soll in den kommenden zwei Monaten neubesetzt werden. Darauf hat sich der Vorstand der Partei auf seiner Sitzung am Samstag verständigt. Er zieht damit die Konsequenzen aus einem Papier, in dem der 94-jährige frühere DDR-Ministerpräsident den Überfall Russlands auf die Ukraine relativiert hatte.

Die Auslassungen Modrows seien „inakzeptabel und stehen in Widerspruch zur gemeinsamen Position von Bundespartei und Bundestagsfraktion“, heißt es in dem ohne Gegenstimmen gefassten Beschluss des Parteivorstands, der der taz vorliegt. „Dieser völkerrechtswidrige Angriffskrieg ist durch nichts zu rechtfertigen“.

Modrow hatte Mitte vergangener Woche eine von ihm selbst verfasste „Mitteilung über die Beratung des Ältestenrates“ an den Parteivorstand und weitere Mitglieder der Linkspartei verschickt. In Bezug auf den Krieg in der Ukraine war dort zu lesen: „Die Frage, wie weit der Krieg in der Ukraine nun ein Einmarsch russischer Truppen ist oder sich als ein innerer Bürgerkrieg der Kräfte in den neuen Ost-Staaten und faschistischen Elementen im Westen der Ukraine darstellt, steht im Raum.“

Dieser äußerst eigenwillige Blick auf die russische Aggression sorgte für heftige Empörung in der Linkspartei und auch innerhalb des Ältestenrats selbst, in dessen Namen Modrow seine „Mitteilung“ verfasst hatte. Nicht nur Ulrich Maurer, einst SPD-Präsidiumsmitglied und später parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, soll einen Wutanfall bekommen haben.

Widerspruch aus dem Ältestenrat

Das Papier habe dem 18-köpfigen Be­ra­te­r:in­nen­gre­mi­um weder vorgelegen noch sei es mit ihm abgestimmt worden, teilten die Ältestenrat-Mitglieder Anni Seidl, Friederun Fessen und Sybille Stamm in einer schriftlichen Erklärung mit. „Wir stellen fest: Wir sind der Meinung, es handelt sich um einen verbrecherischen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine“. Das stehe für sie „außer Frage und darf nicht relativiert werden“.

Erst nach heftigem Druck aus den Reihen des Ältestenrats und aus der Bundesgeschäftsstelle der Linkspartei soll sich Modrow zur Schadensbegrenzung zu einer Neufassung seiner „Mitteilung“ bereit erklärt haben. Der fragwürdige Satz wurde ersetzt: „Mit dem völkerrechtswidrigen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine sind größte Gefahren für die Erweiterung des Krieges verbunden“, heißt es jetzt stattdessen. Inhaltlich habe Modrow allerdings keine Einsicht gezeigt, ist aus dem Karl-Liebknecht-Haus zu vernehmen.

Die Turbulenzen um den Bericht des Ältestenrates würden zeigen, dass Arbeitsweise und -form dieses Gremiums „dysfunktional“ seien, konstatiert nun der Linkspartei-Vorstand. Auf seiner nächsten Sitzung im April soll zunächst über die künftige Arbeitsweise und Struktur des Ältestenrats entschieden werden.

Bei der darauffolgenden Parteivorstandssitzung im Mai soll dann die Neuberufung seiner Mitglieder stattfinden. Dass Modrow nicht mehr zu dem Kreis gehören werde, darüber habe eine große Einigkeit bestanden, heißt es aus Vorstandskreisen.

In der Schlusskurve eines langen politischen Lebens

Hans Modrow gehörte von 1958 bis 1990 der Volkskammer der DDR und von 1967 bis 1989 dem Zentralkomitee der SED an. Damals als „Reformer“ geltend, wurde er im Herbst 1989 Vorsitzender des Ministerrats der DDR. Bei der Umwandlung der SED zur PDS spielte er neben Gregor Gysi und Lothar Bisky eine zentrale Rolle.

Nach der Wiedervereinigung saß Modrow zunächst von 1990 bis 1994 im Bundestag und anschließend von 1999 bis 2004 im Europarlament. In der PDS Ehrenvorsitzender, wurde er nach der Fusion mit der WASG 2007 zum Vorsitzenden des Ältestenrats der Linkspartei berufen.

Innerhalb der Linkspartei sorgt Modrow schon seit einiger Zeit vor allem für Kopfschütteln. Er erscheine zunehmend verbittert, seine Ansichten würden immer skurriler und befremdlicher, beklagt ein führender Funktionär. Das habe etwas Tragisches. Modrow erfasse offenkundig die Realität nur noch verzerrt, vor allem die außenpolitische.

Ein Beleg dafür ist ein Schreiben Modrows an Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler von Mitte Januar. Darin attackiert er die Parteivorsitzenden und beklagt eine „absurde Äquidistanz zur Außenwelt“: Man könne nicht zu allen Staaten „den vermeintlich gleichen ideologischen Abstand halten“, kritisiert er – und lässt keinen Zweifel daran, was er damit meint: „Wer in das gleiche Horn stößt wie die kapitalistischen Kritiker Russlands und Chinas, Kubas, Venezuelas usw., macht sich objektiv mit ihren erklärten wirtschaftlichen und politischen Gegnern gemein.“ Im Kampf um den Frieden dürfe es „keine Neutralität geben“.

Das war vor dem Einfall der russischen Truppen in die Ukraine. Nun scheinen auch Wohlmeinendere in der Linkspartei die Geduld mit ihm verloren zu haben. In Zukunft solle es „eine engere Zusammenarbeit zwischen Parteivorstand und Ältestenrat geben“, heißt es in dem Beschluss des Parteivorstands. Ohne Hans Modrow.

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55 Kommentare

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  • Ach, der Modrow … wusste nicht, dass es den überhaupt noch gibt.



    Und, mein Gott, 2,5% für die die Linken im Saarland … ist diese Reihe von westdeutschen Landtagswahlen in diesem Jahr vorbei, wird es die Linkspartei als ernstzunehmende politische Kraft sowieso nicht mehr geben.



    Wenn interessiert‘s, was die Linken zu diesem Krieg überhaupt noch zu sagen haben? Sie taugen dann nur noch als „sozialistische“ Negativ-Projektionsfläche für so Typen wie Merz, der dann noch einen totgerittenen stinkenden Gaul mehr in seinem konservativen Augias-Stall stehen hat, zwecks gruseliger Vorführung dem geneigten Wahlpublikum gegenüber.

  • Befremdliche Worte von einem Mann, der zu den wenigen DDR-Funktionären gehörte, die die Scheinheiligkeit dieses Unrechtstaates hinsichtlich der NS-Verbrechen anprangerten.

  • Nach dem kleinsten Flächenland noch ein Hans der geht …

  • Vielleicht sollte die Linke einfach aufhören das heutige Russland mit der Sowjetunion zu verwechseln! Das heutige stark nationalistisch ausgerichtete Russland mit seinem Staatskapitalismus und imperialistischen Ambitionen passt einfach nicht zum sonstigen Kurs der Linken.

    • @Mediocre:

      Das Groteske ist die doppelte Verklärung: Der nationalistische Aggressor von heute wird irgendwie als geistiger Nachfolger des totalitären Unrechtsstaates von gestern gesehen, der seinerseits immer noch als vermeintlicher "sozialistischer Bruderstaat" in den Schädeln herumspukt.

      Letzlich ist es fast schon traurig. Man muss WEIT in der Geschichte zurückgehen, um Russland irgendwann einmal moralische Musterrolle anzudichten. Ich weiß jetzt spontan gar nicht, WIE weit.

    • @Mediocre:

      Und selbst wenn - die Sowjetunion war eine mörderische Diktatur, auch auf die darf sich keine demokratische Partei berufen.

  • Linke wähle ich lange nicht mehr- ist keine Friedenspartei mehr. Frieden ist jetzt Krieg-viel Spaß mit diesem Narrativ.

    • @schönBehindert:

      Ja die Linken, es da immer schon einige die ideologisch eher der neuen Rechten nahe standen. Außenpolitisch kann man fast keine Unterschiede erkennen.

  • die SowjetUNION wird bei jeder Gelegenheit mit Russland gleichgesetzt, noch nie was von Breschnew, Podgorny, Kowpak gehört?

    …besonders peinlich folgende Interview-Frage des TAZ-Redakteurs Augustin („Ausbildung Deutschen Journalistenschule“) gerichtet an zwei alte Antifaschisten und Kriegsgegner von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“:



    „Fällt es Ihrer Vereinigung schwer, sich in diesem Krieg zu positionieren, weil es die Sowjetunion war, die Deutschland vom Faschismus befreit hat?“

    • @guzman:

      "Befreit" natürlich nur in dem Sinne, in dem - ganz nach 1984 - ein Feld von Ungeziefer befreit wird.

      Die Freiheit im politischen Sinne brachte die UdSSR niemandem. Und wenn Deutsche hier nicht klar differenzieren, und auch nicht differenzieren zwischen UdSSR und Russland (zur ersteren gehörte auch die Ukraine!), dann wird das in den ganzen Ländern, die nach 1945 unter das Joch Moskaus kamen, berechtigterweise als geschichtsvergessen und arrogant wahrgenommen. Polen, Tschechen, Esten usw. hatten das anders als die Deutschen (in der DDR) eben nicht "verdient" und auch keinen Grund, dankbar zu sein - schon gar nicht speziell den Russen.

      • @Suryo:

        ich vermute sie haben nicht verstanden worauf ich hinaus wollte: Breschnew Podgorny und Kowpak waren nur die bekanntesten bzw. einflussreichsten Ukrainer. Die Ukrainer:innen als Teil der Sowjetunion haben uns genau so befreit wie die Russ:innen. Insofern ist schon die Interview-Frage (übrigens mit der Intention die alten Antifas in die Enge zu treiben) völlig abstrus.

        • @guzman:

          Doch, das sehe ich genauso. Ich halte es für den Gipfel deutscher Arroganz, dass die UdSSR mit "den Russen" bzw. Russland gleichgesetzt wird. In diesem Narrativ begannen die Ukraine, Kasachstan, usw. erst 1991 zu existieren. Ihre Weltkriegstoten werden Russland "zugeschlagen" und allein Russland gegenüber hat man eine "besondere historische Verantwortung", aus der dann auch ganz besondere "Nachsicht" (Gysi) erwächst.

          Keiner scheint zu wissen, dass die Ukrainische SSR als erste angegriffen, anders als Russland in Gänze besetzt und verheert wurde und die Ukraine prozentual mehr Weltkriegstote zu beklagen hatte als Russland. Und vom Holodomor hat hierzulande sowieso noch niemand gehört.

  • Auch ich sehe Relativierungen kritisch und teile die Aussage zur Ukraine nicht, aber wer jetzt rückwirkend eine "Äquidistanz" herstellen möchte, ist einfach nur Gelegenheitsopportunist:

    "Wer irgendjemand überfällt, muss bestraft werden."

    OK - und wer bitte hat wann jemals die USA bestraft? ... Wer bestraft gleich nochmal die Türkei? ...

    Da stellt sich für Sie doch die gleiche Frage nach der Zeit, in der Sie leben - oder meinen Sie mit "Zeitenwende", dass Geschichte vergessen gehört, NATO-Verbündete halt mehr als nur "Freunde" sind und "heuchlerische Doppelmoral" ggf. nur für "Feinde" gilt?

    • @blinde kuh:

      Ich möchte auf keinen Fall den Angriffskrieg der USA auf den Irak rechtfertigen. Dennoch war Sadam Hussein ein blutrünstiger Diktator der 290.000 Menschen umbringen ließ und selbst einen Angriffskrieg geführt hat.



      Das die Amis die Situation in der gesamten Region weiter haben eskalieren lassen und nichts besser wurde, das sehe ich schon.

      Wie das jetzt mit der Ukraine zu vergleichen ist, das frage ich mich an dieser Stelle? Ausser man glaubt wirklich daran, daß die Ukraine von Neonazis regiert wird.

      Doppelmoral gehört leider zur politischen Tagesordnung dazu. Dennoch scheinen einige die Brisanz zu verkennen und sehen nicht die Gefahr, die von einem militärisch starken Russland ausgeht, was unter Putin nicht nur die Ukraine als Ziel hat.

      • @Alfonso Albertus:

        Saddam Hussein war langer Zeit ein Diktator auf Seiten der USA, weder die Angriffskriege noch seine Gewaltherrschaft waren der Grund für seinen Sturz. "Regimechanges" werden zwar gerne mit dem Alibi "Menschenrechte" begründet,das ist aber im Grunde nicht glaubwürdiger als andere Vorwände wie Antifaschismus oder Nationalismus. Letzterer ist wenigstens noch am ehrlichsten.



        Die militärische Stärke Russlands hat sich als weit geringer als angenommen entpuppt.Fast jeder hat doch einen siegreichen Blitzkrieg erwartet. Ungeachtet dessen kann Russland immer noch siegen,aber direkte militärische Aktionen über die Ukraine hinaus ,speziell gegen die Nato, sind vorerst unwahrscheinlicher denn je.

    • @blinde kuh:

      "OK - und wer bitte hat wann jemals die USA bestraft? ... Wer bestraft gleich nochmal die Türkei?"

      Naja, die Sache ist... kompliziert. Die jeweiligen zu kritisierenden Militärinterventionen sind in der Tat nicht alle miteinander zu vergleichen, auch wenn's bei der Sicht auf die Welt stört.

  • Nicht erst seit dem Überfall auf die Ukraine schreit es nach außen, dass die Linke eine grundlegende innere Erneuerung brauch. Und dass man den reaktionären Unfug von Gestalten wie Modrow nicht mehr mit der Partei verbindet.

    Eine emanzipierte, progressive Linke, die sich auf humanitäre Werte statt auf eweiggestrigen Weltbilder besinnt, würde ich auch wählen.

    Die Wagenknechts, Modrows und Lafontaines können dann gerne eine zweite AfD aufmachen.

    • @Deep South:

      Eine solche Partei würde ich sofort wählen.



      Wo hat Modrow denn unrecht?

      • @Linksman:

        Na klar würden Sie eine zweite AfD wählen.

      • @Linksman:

        Zum Beispiel indem er die Frage auwirft, ob der imperialistische Angriffskrieg Russlands ein innerukrainischer Bürgerkrieg zwischen russlandfreundlichen und faschistischen Ukrainern ist.

        Und das ist nur der Eingangssatz von Modrows unsäglichen Pamphlet. Schön, dass Herr Modrow ein abgeschlossenes Weltbild hat "Russland = Gut; Westen = Böse", nur hat er damit seit 1989 nichts mehr in der Politik verloren.

      • @Linksman:

        Um den Krieg in der Ukraine als Bürgerkrieg zu bezeichnen, muss man schon einen derben Sprung in der Schüssel zu haben. Der Begriff Bürgerkrieg Impliziert auch die Auffassung, dass die Ukaine kein eigenständiger Staat ist und zu Russland gehört. Putin sollte sich lieber um seine eigenen Faschisten kümmern, wie Dmitry Utkin mit seinen SS- und Wehrmachts-Tattoos.

      • @Linksman:

        Dass ich das hier erklären muss, spricht eigentlich Bände. Aber gut.

        Modrow zeichnet das Propaganda-Bild des Kremls nach. Dass sich die Bürger der "neuen Oststaaten", die offiziell immer noch Staatsgebiet der Ukraine und nur durch diejenigen legitimiert sind, die 2014 die Ukraine überfallen haben, gegen die Unterdrückung durch ein angebliches Naziregime in Kiew wehren müssen.

        Er stellt den Angriffskrieg Rußlands in Frage und fabuliert von einem "Bürgerkrieg" gegen die "Faschisten in der Westukraine".

        Ein "Bürgerkrieg", der mit rund 190.000 Soldaten aus Russland, einer Streitmacht größer als die gesamte Bundeswehr zu Land, Luft und vom Meer aus geführt wird. Von der bereits mehrere ukrainische Städte inklusive Wohnviertel in Grund und Boden gebombt worden sind, durch den Millionen Menschen auf der Flucht sind.

        Ein sogenannter Bürgerkrieg, den der Präsident Russlands ganz offen mit historischer Blut- und Bodenideologie begründet, während sein Land selbst die europäische Rechte seit Jahren ganz offen hofiert und finanziert. ( www.sueddeutsche.d...h-moskau-1.3387671 ).

        Wenn dir immer noch nicht einleuchtet, was an dieser schiefen und zynischen Argumentation grundlegend falsch ist, dann schau dich mal um, in welcher politischen Gesellschaft du dich mit diesem Narrativ befindetst.

        • @Deep South:

          Richtig. Und schon der Begriff „Westukraine“ ist täuschend. Die sogenannten Volksrepubliken sind winzig. Vom Rest des Landes als Westukraine zu sprechen ist falsch. Wenn sich die Landkreise Passau und Pfaffenhofen unter österreichischer Federführung von Deutschland abspalteten, würde man ja auch nicht von einem Konflikt zwischen einem pro-österreichischen Süddeutschland und „Norddeutschland“ (mit München und Freiburg) sprechen. Der Begriff Westukraine suggeriert, dass da zwei annähernd gleich starke Seiten miteinander ringen, was wiederum impliziert, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen könnte. Tatsächlich hat aber 2014 einfach nur das militärisch überlegene Russland die Ukraine angegriffen und führt seither Krieg gegen den gesamten Staat.

      • @Linksman:

        In der Leugnung, dass es sich um einen Einmarsch russischer Truppen handelt.

        Selbst wenn man Putins Position teilt, ist es ein Einmarsch.

  • Die Linke ist halt immer noch ein bisschen SED. Modrow er war schon vor 1990 in politischer Verantwortung, da galt Russland noch als Vorbild.

  • "Man könne nicht zu allen Staaten den vermeintlich gleichen ideologischen Abstand halten“



    "Im Kampf um den Frieden dürfe es keine Neutralität geben“

    Doch, Herr Modrow, genau darum geht es: Wer irgendjemand überfällt, muss bestraft werden. Ganz gleich ob Freund oder Feind. Man MUSS zu allen Staaten den gleichen ideologischen Abstand haben. Andernfalls ist das heuchlerische Doppelmoral. Das war ja unser Problem in den letzten Jahrzehnten. Der Krieg in unmittelbarer Nachbarschaft hat uns die Augen geöffnet, ab jetzt ist Schluss damit. Die Zeitenwende.

    "Wer in das gleiche Horn stößt wie die kapitalistischen Kritiker Russlands und Chinas, Kubas, Venezuelas usw., macht sich objektiv mit ihren erklärten wirtschaftlichen und politischen Gegnern gemein.“

    In welcher Zeit lebt der Mann? Hat der Boris Jelzin und seine neoliberale "Schocktherapie" verpennt? Kann dem mal jemand sagen dass Russland seit knapp 30 Jahren kapitalistisch ist und Putin ein Nationalist?

    • @Bernd Berndner:

      Bernd Berndner



      Ja das passt genau! Schließe mich an!

  • was hat denn das russland von heute mit der sowjetunion von damals zu tun? die kultur, die ist voellig unpolitisch. wenn man die zwei dinge nicht auseinanderhalten kann, wird es schwierig.



    ich frage mich nur, wie selbst leute wie modrow nicht sehen koennen, dass putin ein faschist par excellence ist, genau das, wogegen modrow vermeintlich sein leben lang gekaempft hat. man muss seine ideale auch ab und an einem realitaets-check unterziehen.

    • @the real günni:

      Dass Russland von heute und die Sowjetunion von damals sind beides Schurkenstaaten. Auch wenn Modrow sich nur von Putin, nicht aber von der Sowjetunion distanzieren würde (oder umgekehrt), wäre er als Vorsitzender eines Parteigremiums nicht tragbar. Dass die Linkspartei einen Posten an einen wichtigen DDR-Funktionär gibt, sagt eigentlich alles über diese Partei.

      • @Ruediger:

        Ich denke, das verbindende Element zwischen SU und RF ist Putin selbst. Der war KGB-Agent in der SU und hat die RF zum FSB-Staat gemacht.

  • So langsam wird es langweilig, alte Links-Zausel zu Wort kommen zu lassen, auf dass sich die Kommentare steigern mögen.



    Ich wusste noch nicht mal, dass der olle Modrow noch lebt.

    • @Nansen:

      Das ist eben wie mit dem alten Holzmichel.

      Und: Das Gedankengut, das in Modrows herumschwirrt, ist noch virulent.

      Nachzulesen Tag für Tag in der Jungen Welt, manchmal formuliert wie in Compact oder der Jungen Freiheit und teilweise verblüffend ähnlich wie auf durchgeknallten Plattformen.

      Und hier, an unserem kleinen Wasserloch findet sich auch der eine oder andere Zeitgenosse, der so oder ähnlich gestrickt ist.

      • @Jim Hawkins:

        Stimmt, an unserem kleinen Wasserloch finden sich immer mehr ein, da ist sogar der NATO-Generalsekretär Stoltenberg weniger militaristisch. Schön, dass ich das noch erleben darf, mit der linksgrünen Jugend, der Fremdenlegion und den sonstigen Unterdrückten in der Welt befreien wir als Soldatinnen und Soldaten die Ukraine und sichern den Luftraum.



        Wann geht es gemeinsam los?

        • @Hannah Remark:

          Sie haben Recht.

          Wir sollten weiße Laken aus den Fenstern hängen und für den Frieden beten.

          Und die Nato und die anderen westlichen Hasardeure, die den freundlichen Herrscher im Kreml zu diesem Krieg gezwungen haben, vor ein Weltgericht stellen.

          Oberste Richterin wird Frau Käßmann.

          Wollen Sie vielleicht Beisitzerin werden?

          • @Jim Hawkins:

            Zwischen weißen Laken und den Luftraum sichern gibt es wohl noch andere Optionen. Ich muss mich wiederholen. Was bin ich froh, dass Jens Stoltenberg NATO-Generalsekretär ist und bspw. nicht Sie!

            • @Hannah Remark:

              Darüber bin ich allerdings auch froh.

      • @Jim Hawkins:

        Als ich in jungen Jahren im Internat war, gab es für jedes Zimmer täglich eine Junge Welt. Man müsste schnell sein. Sonst hätte ein anderer das Kreuzworträtsel gelöst. Ansonsten hat sie da schon kaum jemand gelesen OK der Sportteil...

        Außer an den Tag auf den Platz des himmlischen Friedens.



        Da hat diese Zeitung die Demonstranten in einem Stil diffamiert, den der Stürmer kaum besser hinbekommen hatte.

        • @Nansen:

          Der Film "25 Jahre sind nicht genug" zeigt die Geschichte der Jungle World, die ja eine Abspaltung der Jungen Welt ist. So erfährt man auch einiges über das festgefahrene Mutterschiff.

          Es trennten sich die emanzipatorischen Linken von den Beton-Kommunisten. Der junge Spross entwickelte sich gut und stellt heute eines der wichtigsten Foren der Auseinandersetzung unter Linken, die noch alle Latten am Zaun haben, dar.

          Bei der Jungen Welt ist es egal, ob man ein Exemplar von 1998 oder eines von 2022 liest.

          Das Denken schreitet voran, in der Jungen Welt ist es wie in Gießharz festgehalten.

          jungle.world/blogs...gle-world-der-film

          • @Jim Hawkins:

            Danke für den Link. Werde ich mir die Tage mal zu Gemüte führen. Ich hab Jungle world nie ernst genommen und dachte, dass das nur irgendein Junge-Welt-Zeugs ist. Peinlich 😁

            P.S. Als Wiglaf Droste noch Kolumnen in der Jungen Welt geschrieben hat, hab ich da schon noch reingeschaut. Aber nur bei ihm. 🙂

            P.P.S. Die Rechtschreibkorrektur meines Handys macht mich fertig. Ständig werden Um- und Selbstlaute vertauscht. Von Groß- und Kleinschreibung zu schweigen. Und die Textformatierung hier hab ich auch nicht durchstiegen. Wann und warum und wie wird eine Leerzeile eingefügt???

  • 4G
    43985 (Profil gelöscht)

    Tschüss Linkspartei, die 5% wird sie sicher nicht mehr überschreiten

    • @43985 (Profil gelöscht):

      Exakt das ist geschehen. :)

  • Sozialisiert in der Bruderschaft mit Russland. Was soll man von dieser Generation erwarten? Absägen macht es nicht besser. Wirkt eher hilflos in einer Zeit, in der keiner so richtig weiß wofür die Linke genau steht.

    • @Phineas:

      Mit Sozialisation in alten Tagen hat das wenig zu tun. Lies Dir mal die Stellungnahme der SDAJ durch: www.unsere-zeit.de...ht-syndrom-167341/

      • @Plewka Jürgen:

        schlümmer geht ümmer

        • @Phineas:

          Oder mit den Worten des guten alten Volker Pispers: "Es ist gut, wenn man weiß, wer der Böse ist. Das gibt dem Tag Struktur!"

  • Weiter so, dann gibt es die Linke bald nicht mehr. Ihr braucht keine Feinde, ihr vernichtet euch selbst.