Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Wer wie Kretschmann die Argumentationsmuster von AfD und CDU/CSU kennt, nämlich dass für die AfD und CDU/CSU nur kinderlose Homosexuelle, die auch noch die klassische Ehe für sich beanspruchen wollen, Egoisten sind, hat wahrlich ungeschickt formuliert.
Generell bedient sich Kretschmann in dem Beitrag in der Zeit der ganzen Klischees gegen die Grünen, die konservative und Alt-Right-Kreise pflegen: Die Grünen sind besserwisserisch und wollen allen vorschreiben, wie sie zu leben haben. Komisch nur, dass ich die Grünen so gar nicht erlebe. Und das wundert mich dann schon, dass Kretschmanns Wahrnehmung der Welt mehr mit einem AfDler übereinstimmt als mit mir.
The Kretsch ist eben auch: ein Konservativer. Könnte ihm ja sonst jemand in den A*** f***.
Fast alle Menschen sind doch Egoisten (Homo = Mensch = Egoist), oder? Der Homo sapiens (verstehender, verständiger bzw. weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch*) hingegen ist nur sehr selten anzutreffen. Unabhängig des Geschlechts und dessen sexueller Ausrichtung.
*wikipedia
@OSCILLATEWILDLY Für die AfD und CDU/CSU sind nur kinderlose Homosexuelle, die auch noch die klassische Ehe für sich beanspruchen wollen, Egoisten.
Teil 2:
Es mag sein, dass Grüne vor Jahrzehnten bestimmte Themen aufs Parkett der Öffentlichkeit zerrten und damit eine Änderung im Bewusstsein und in der politischen Realität bewirkten, nach meiner Erfahrung standen alle diese Themen in den ausgehenden 1970er-Jahren und vor allem den frühen 1980er-Jahren, als Helmut Kohl seine "geistig-moralische Wende" verkündete, sowieso im Raum und wurden von diversen Gruppen und Initiativen forciert, die erstmal rein gar nichts mit den Grünen am Hut hatten.
Zu der Zeit haben diejenigen Grünen, die heute hinter Leuten wie Kretschmann oder Göring-Eckardt stehen, doch sowieso immer nur das kleinere Übel SPD gewählt.
Unsere Gesellschaft besteht aber leider aus noch mehr Menschen als der privilegierten akademischen Toleranz- und Wohlfühllinken [...]Solange es nicht gelingt, diese Menschen wieder zurück in die moderne aufgeklärte Gesellschaft zu holen, muss das grüne Gesellschaftsmodell als gescheitert angesehen werden, da hilft auch kein Linken-Bashing als Populisten oder "Nazis raus!"-schreiben gegenüber AfD-Wählern.
Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Pauschalisierungen.
@Khaled Chaabouté leider? Ich bin ganz froh, dass es noch Menschen gibt, die im tägliches Leben ohne trigger-Warnungen bestehen können.
Mal kurz zwei Zitate aus dem kritisierten Artikel:
"Und ja, auch das, was Giovanni di Lorenzo in der ZEIT vom 22. September als „kulturelle Hegemonie“ der Grünen bezeichnet hat, spielt dabei eine wichtige Rolle. Hinter dieser Chiffre verbirgt sich letztlich nichts anderes als die umfassende gesellschaftliche und politische Modernisierung der letzten Jahrzehnte: Die Gleichstellung von Mann und Frau ist vorangekommen, Homosexualität und alternative Familienmodelle sind weitgehend akzeptiert, Menschen unterschiedlicher Hautfarbe gehören selbstverständlich zum Straßenbild. Atomausstieg und Energiewende sind beschlossene Sache, und eine Vielzahl unserer Unternehmen hat erkannt, dass nachhaltige Technologien die Wachstumsmärkte der Zukunft sind. Man kann also mit Fug und Recht behaupten: Grüne Ideen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen und haben die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger überzeugt."
"Zugespitzt könnte man sagen, dass die Auseinandersetzung darüber, ob unser Land weiter den Weg der Modernisierung geht oder ob es zu einem gesellschaftlichen und politischen Rollback kommt, zwischen den Polen von Grünen und Rechtspopulisten stattfindet – die Bundespräsidentenwahl in Österreich lässt grüßen."
Hört sich gerade nicht nach Homophobie und Anbiederung an rechte Populisten an. Dagegen klingt der TAZ-Artikel und insbesondere eine Reihe der Kommentare nach schlichten Grünebashing, manchmal gerade von denen, die auf der anderen Seite sich vor Wagenknecht stellen, wenn die mit Petry plaudert und dafür kritisiert wird...
Teil 1:
Zeitgleich mit ebendieser "Modernisierung der Gesellschaft", die selbstverständlich begrüßenswert ist, gab und gibt es aber auch eine immer weiter auseinanderdriftende Schere in Bezug auf materielle Position und Bildungschancen (ich vermeide bewusst den Begriff "soziale Position").
Leider sind Menschen mit eher geringem Bildungsbackground, deren Fokus auf schlichte Erhaltung der materiellen Existenz gerichtet ist, empfänglich für schlichte tradierte Gesellschaftsmodelle, das gilt trotz einiger gern zitierter Ausnahmen für Deutschland genau wie für den Rest Europas, insbesondere Osteuropas, aber auch für die Länder, aus denen jetzt die geflüchteten zu uns strömen.
In Zeiten, wo ein FDP-Außenminister und Vizekanzler wie Westerwelle offen homosexuell auftrat und damit neben vielen anderen Mediengestalten und sonstigen Promis längst nicht allein ist und fast jede_r im weiteren sozialen Umfeld Homosexuelle oder transgender Personen kennt und als Normalität wahrnimmt, fällt es schwer, an die Relevanz der Krakeler zu glauben, die ein Bild vermitteln, bei linker bzw. grüner Politik ginge es um nichts anderes.
Es ist typisch das politische Menschen aller Couleur, wenn sie auf der Seite der Sieger eines Diskurses stehen, das Gefühl haben etwas zu bekommen das ihnen selbstverständlich zusteht. Das ist es aber eben nicht, auch wenn es sich so anfühlt.
Ein Blick in die Welt reicht um das zu überprüfen. In diesem Kontext sehe ich Herr Kretschmanns Text nicht sonderlich kritisch. Er richtet sich ja in keinster Weise gegen Schwule und Lesben.
Was man aber anerkennen muss ist das auch die Politik sich nicht um alles und jeden gleichzeitig kümmern kann. Die Aufmerksamkeit relevanter Politiker hat einen gewissen Wert. Sich diese zu sichern ist das Ziel vieler Gruppen. Insbesondere Randgruppen sind auf diese Aufmerksamkeit und die damit einhergehende Macht angewiesen und das ist legitim, wenn diese Randgruppe vom Staat negativ beeinflusst wird.
Das war bei Homosexuellen definitiv mal der Fall und teilweise ist es immer noch der Fall. Dennoch sollte man auch mal realisieren: Es ist viel besser geworden und es gibt für die Probleme Homosexueller ein ausgeprägtes Bewusstsein und viel Sympathie in weiten Teilen der Bevölkerung.
Hier wurde eine starke Lobby aufgebaut die im politischen Betrieb zu einer bedeutsamen Kraft geworden ist. Das gleiche gilt zum Beispiel auch für Frauenrechtlerinnin. Das sind zwei Gruppen die sehr stark vertreten werden und an vielen Stellen Aufmerksamkeit in Beschlag nehmen.
Ob das angesichts deren drastisch verbesserter Lage noch immer in diesem Ausmaß angemessen ist wage ich oft zu bezweifeln.
Wenn Herr Kretschmann diesem Umstand Ausdruck verleihen wollte kann ich ihm nur beipflichten.
"Hat nicht nur die Linkspartei derzeit ein Problem mit der Abgrenzung nach rechts?"
Dieser gefühlte oder wahrgenommene "Mangel an Abgrenzung", der (derzeit v.a. - auch bei der taz!!) in erster Linie zum Linkenbashing genutzt wird, ist möglicherweise dem geschuldet, daß jetzt alle Parteien zu verstehen versuchen, warum ihnen welche Wähler zur AfD abhandenkommen und dementsprechend auch versuchen, die "abtrünnigen" Wähler da abzuholen, wo sie gerade stehen oder liegen....
Das geht mal mehr, mal weniger daneben. Die CSU probiert's nach straußschem Motto "Rechts von uns ist die Wand" mit schwarzbrauner Stimmungsmache zwecks Wiedererlangung der Stammtischlufthoheit; das kann in Bayern gelingen aber sorgt in den CDU-Ländern für Stimmenzuwachs fürs "Original" AfD.
Anderen Parteien wird jeder in der Sache ggf. einer AfD-Position naher Standpunkt sofort reingewürgt, um sie in eine querfront- oder rechte Ecke zu schieben (Siehe TTIP und CETA-Kritik, seit der Guillotine für Gabriel auf der Großdemo in Berlin sind alle TTIP-Kritiker pauschal in der rechten Ecke gelandet).
Irmhild Saake hinterfragt im neuen Kursbuch 187 „Welt verändern“ - ‚Schweigen für eine bessere Welt’ – auch den Symmetriewillen: Das heißt die zwanghafte Umgestaltung von Gesellschaften durch Diskurse, insbesondere in einem ‚ethisch’ motivierten Diskurs. Er wird als Aktivismus denunziert, als ein gefühliges Temperaturmessen der Welt, in der aber auf Begründungen verzichtet wird. Eine Sachebene wird dabei verlassen, unbemerkt in die Sozialebene gewechselt. Eine äußerst trickreiche Argumentationsführung. Für mich stellt sich Homosexualität, und wie die Gesellschaft damit umgeht, aber immer noch als d e r Lackmustest dar. Eine Sexualität, ein Begehren kann man sich nicht aussuchen. Es ist da. Anhand dieser Vorgängigkeit können die einzelnen Subjekte nach einem Ausdruck, einer Form suchen, in der dieses Begehren dem Anderen angetragen werden kann. Deviantes Verhalten im Bereich des Sexuellen wurde in eine Verborgenheit überführt, um eingespielte gesellschaftliche Routinen, auch deren Reproduktion, sowie die Reproduktion von Kanonenfutter selbst, nicht zu gefährden. Dieses wurde auch durch Rechte, oder dem Verweigern von Rechten einer Minorität gegenüber, gefestigt. Das ‚Gendermainstreaming’ wird nun gebasht. Das sexuelle Begehren wird als Individualismus bezeichnet, als Egoismus, der gesellschaftliche Stabilität gefährdet. Sex sells, David Bowie als androgyner Star, sein Verwertungszusammenhang, interessiert. Sobald aber etwas eine kritische Masse erreicht hat, sich der wahre Mainstream bedroht wird, schlägt man zurück. Die Aussage eines Herrn Kretschmann kann man durchaus als eine erst einmal ‚wohlmeinende’ Ankündigung betrachten. Aber auch als einen Rollback, dem nun auch die Soziologie beiseite springt. Ich bin stolz auf meine homosexuellen Freunde. Sie zeigen mir ganz genau, wie liberal meine Gesellschaft ist. Und eben nicht nur neoliberal.
Sehr komisch. Wenn doch die "klassische Ehe" nach Kretschmann die beste Lebensform ist, die man durch eine Gleichstellung anderer Lebensformen nicht abwerten dürfe, warum soll es dann egoistisch sein keine "klassische Ehe" zu führen?
Also "ja" zur klassischen Ehe und Familie, nicht aus Liebe und weil man selbst etwas davon hat, sondern aus altruistischer Aufopferung heraus?
Da hat einer wohl schlechte Erfahrungen gemacht. Was sagt eigentlich seine Frau dazu?
@karlei lässt sich von den "Homos", Kinderlosen und Unverheirateten Steuervorteile, Kindergeld und Ausbildung des eigenen Nachwuchses, usw. finanzieren und wirft denen dann als Dank Egoismus vor. Tsss...
Der Kommentar von Herrn Wrusch zeigt leider beispielhaft, wie notwendig Kretschmanns Ausführungen sind. Kaum äußert sich einmal ein Grüner positiv über die klassische Ehe setzt das Denk- und Leservermögen vieler Linker (Grüner) einfach aus. Den Menschen, die in traditioneller Ehe leben deutlich zu machen, dass wir Grünen dies genau so achten, wie die vielfältigen alternativen Familienmodelle, war das Ziel des kurzen Satzes Kretschmanns, nichts anderes.
Winfried Kretschmann deswegen gar Homophobie zu unterstellen ist an Ignoranz und Dummheit kaum mehr zu überbieten. "Die errungenen Freiheiten werden wir daher ohne Wenn und Aber verteidigen. Egal ob es um die neue Liberalität bei individuellen Lebensentwürfen, um Gleichberechtigung oder die Akzeptanz von Vielfalt geht." schreibt Kretschmann und nennt "Homosexualität und alternative Familienmodelle" explizit als eine der zu verteidigenden Freiheiten.
Dies nicht wahrzunehmen ist ein typisches Beispiel der linken Grünen Besserwisserei, die zusammen mit dem moralischen Zeigefinger so viele Menschen vor den Grünen zurückschrecken lässt.
Die Gedanken Kretschmanns sind es wert, sich ernsthaft mit ihnen auseinander zu setzen. Schublade auf, Kretschmann rein, Schublade zu. So geht es auch. Bringt uns aber nicht weiter. Schade drum.
Ich hätte nie gedacht, mir einmal die FDP zurück zu wünschen, auch wenn ich sie nie für wählbar hielt. Guido (RIP) hätte wohl alemannschen Kaschperln mal die Stirn geboten... und sich sicher gewundert, wer der FDP neuerdings arg den Neoliberalismus streitig macht.
Notwendiger und guter Kommentar von Paul Wrusch. Man fragt sich seit längerem, wessen Positionen der Winfried Kretschmann eigentlich vertritt. Gab es da immer eine schweigende, latent homophobe Mehrheit innerhalb der Grünen, die den Winfried nun heimlich zu ihrem Sprachrohr gemacht hat? Gehört die Abkehr von der „kulturellen Hegemonie“ der Grünen schlicht in die Kategorie der regelmäßig vom schwarzen Koalitionspartner erwarteten Lippenbekenntnisse, oder steht der Winfried jetzt unmittelbar vor einer unbefleckten Empfängnis, die ihm im stolzen Alter noch ein weiteres "Christkind" in der Landeskrippe bescheren wird? Die Grünen äußern sich dazu - ebenso vornehm wie ihre Eltern schon taten -bevorzugt gar nicht und so wird der Beobachter von aussen wohl weiterhin von strahlkräftiger Unwissenheit geblendet bleiben - und das ist auch ....
Am besten mal etwas entspannen:
1) Kretschmann hat an dieser Stelle Schwule oder Lesben mit keinem Wort erwähnt.
War auch nicht nötig, denn:
2) Er hat an anderer Stelle deutlich gemacht, dass er die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben ohne Wenn und Aber befürwortet. Im Ländle geht das aber nicht: Es handelt sich um Bundesrecht
3) Er strebt also an, Schwule und Lesben in die klassische Ehe zu inkludieren.
4) wenn die klassische Ehe nicht die "bevorzugte Lebensform der meisten Menschen" wäre, wie Kretschmann ganz richtig sagt, würde sich die Frage stellen, warum die Öffnung derselben für Schwule und Lesben überhaupt angestrebt wird.
Der taz-Autor kann natürlich das logische Schließen ablehnen und zu ganz eigenen "Konklusionen" kommen, die er sich indessen selber ausgedacht hat und die in keiner Verbindung zu den Kretschmann'schen Äußerungen hier und anderwärts stehen.
Hmmm .... na, da haben wir ja mächtig Glück, dass es für RRG ohnehin keine Mehrheit gibt, und die aktuellen Gedankenspielereien in den beteiligten Parteien nur eine akademische Diskussion. Ansonsten hätten wir uns mit Sicherheit wieder darüber chauffieren müssen, dass eine angeblich linke Regierung rechte Politik macht. So wie damals während der Gerd-Show. Und was bleibt?
Eine Wahlempfehlung. Es gibt nämlich eine wirkliche Alternative in diesem Land: Die PARTEI. Mit dem GröVaZ (Vau, nicht Eff) Martin Sonneborn. Und die ist alternativlos.
@Kaboom RRG hätte die Mehrheit im Bundestag.
@849 (Profil gelöscht) Ja, und genau deshalb geht es bei den Gedankenspielereien ja auch immer um die nächste Legislatur.
@Kaboom Von den Mehrheitsverhältnissen her brauchen wir nicht auf Wahlen mit dann dank AfD völlig neu gemischten Karten zu warten: Eine ausreichende RRG-Mehrheit wäre jetzt schon, 320 zu Union allein 310. Und ja, auch schwarzgrün im fliegenden Wechsel mit 373 Sitzen ginge.
Abgesehen davon: JA!
Wählt Die Partei – sie ist sehr gut!
Das Kretschmann-Interview ist ein bewusste Kampfansage an den Teil der Grünen, der noch zu seinen Linken Grundideen steht. Und ganz bewusst nimmt Kretschmann den Fehde-Handschuh an der Stelle auf, wo die Differenzen mit dem Wunschkoalitionspartner 'Union' am größten sind: Beim Bild von der Gesellschaft.
Die Union will - im Gegegensatz zu dem Linken Teil der Grünen - keine frei und offen Teilhabegesellschaft. Der Rollback in die 50er Jahre, den die AfD propagiert, ist für die 'Union' eben kein Schreckensszenario. Und genau das weiss auch Kretschmann.
Die gesellschaftlichen Fortschritte sind wesentlich durch die Grünen erkämpft worden. Und werden am deutlichsten dort, wo es um Minderheitenrechte geht (genau - Homos!). Dies greift Kretschmann an, um sich auch bundesweit bereit zu machen für die 'Union'.
Das perfide an der Kretschmann-Strategie: Er gewinnt die Diskussion auf jeden Fall. Entwder kacken die Grünen ab bei den nächsten Wahlen. Dann sind es die starrhalsigen Linken, die sich gegen die 'Unionisierung' der Grünen gewehrt haben. Gewinnen die Grünen stimmen, dann hat die 'Unionisierung' der Grünen Erfolg gehabt.
Auf jeden Fall treibt Kretschmann bewusst die Zerstörung der Grünen voran.
Wer will und kann ihn da aber noch stoppen? Robert Zion? Really?
Das Kretschmann-Interview ist ein bewusste Kampfansage an den Teil der Grünen, der noch zu seinen Linken Grundideen steht. Und ganz bewusst nimmt Kretschmann den Fehde-Handschuh an der Stelle auf, wo die Differenzen mit dem Wunschkoalitionspartner 'Union' am größten sind: Beim Bild von der Gesellschaft.
Die Union will - im Gegegensatz zu dem Linken Teil der Grünen - keine frei und offen Teilhabegesellschaft. Der Rollback in die 50er Jahre, den die AfD propagiert, ist für die 'Union' eben kein Schreckensszenario. Und genau das weiss auch Kretschmann.
Die gesellschaftlichen Fortschritte sind wesentlich durch die Grünen erkämpft worden. Und werden am deutlichsten dort, wo es um Minderheitenrechte geht (genau - Homos!). Dies greift Kretschmann an, um sich auch bundesweit bereit zu machen für die 'Union'.
Das perfide an der Kretschmann-Strategie: Er gewinnt die Diskussion auf jeden Fall. Entwder kacken die Grünen ab bei den nächsten Wahlen. Dann sind es die starrhalsigen Linken, die sich gegen die 'Unionisierung' der Grünen gewehrt haben. Gewinnen die Grünen stimmen, dann hat die 'Unionisierung' der Grünen Erfolg gehabt.
Auf jeden Fall treibt Kretschmann bewusst die Zerstörung der Grünen voran.
Wer will und kann ihn da aber noch stoppen? Robert Zion? Really?
Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich.
Ha noi! Dann mal ad fontes - gell!
Hier mal die Quelle - bitte - https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/grosse-aufgaben-gruene-verantwortung/
Danach erscheint mir Paul Wrusch' Beitrag erstrecht schlüssig.
Da oben schreibt ja kein Dummbaddel - sondern ein spätestens seit Studium abgebrüht geweihwasserter Politprofi Erzkatole & FürMuttiBeter!
Das zeigt sich auch derbdreist im Rest.
Verwerfungen - soziale & kriegerische Verschärfungen beklagen &
The green way als Heilswasser - öh andienen! Wilder Spätzle-Western!
Ja geht's noch?!
Es waren doch die Grünen Kellner - Fischer vorweg - die mit faustdicken Lügen 'schland in den ersten verfassungs&völkerrechtswidrigen Kriegseinsatz mit "Wir haben auch - 'Nie wieder Auschwitz' gesagt" (Kosovo-Bombardierung mit Nato)
Nach WK II reinmanövriert & zudem&
Klandestin-betrügerisch - aber Hallo!
Zur Kriegspartei im Irakkrieg gemacht haben - Gerichtsnotorisch! &
Vor allem aber mit der Absegnung von Hartz IV - genau & beschleunigt (- hier dummdreist auf globale Folgen reduziert - ) eben diese sozialen Verwerfungen mitinitiiert haben!
Einschl. Kündigungsschutzabbau etc
(Gell Fritze Kuhn!) & Lohndumping!
kurz - Insgesamt wollen die Grünen & Kretschmann insonder - (s)eine Antisoziale Klientelpolitik - ebendess!
Den nicht von ihnen/ihm
Vertretenen!! - doch doch -
Als trügerisches Placebo andrehen!
Wie billig ist das denn!
Kommentar gekürzt. Bitt beachten Sie die Netiquette.
Ein positiver Satz über die "klassische Ehe" und schon fällt das Urteil: "homophober Propaganda von rechts". Geht es noch hysterischer? Es ist dringend notwendig, daß verbal abgerüstet wird, und nicht jeder jedem bei dem geringsten Anlaß gleich das Schlimmste unterstellt.
@yohak yohak Na ja, wer die rote Sahra durchs Dorf treibt, darf beim grün-schwarzen Winfried nicht haltmachen. Das wäre doch etwas sehr merkwürdig, sehr parteiisch und sogar sexistisch.
Lieber Wrusch et al,
ja, die Mehrheit aller Menschen sind als Mann und Frau zusammen und davon die Mehrheit auch noch verheiratet.
Ja, wenn man Kinder hat, hat man/frau einen weiteren Horizont als ohne.
Das solltest du so wenig als persönliche Beleidigung sehen, wie Heteros damit leben, dass andere Menschen andere Vorlieben haben.
Lieber Ingo,
wie wäre es damit: mit Kindern hat man einen anderen Horizont, aber 'weiter' auf keinen Fall.
Es ist unerträglich, wie der Autor hier mit Unterstellungen arbeitet, die er sich lediglich in seinem offenbar traumatisierten Hirn zusammenreimt, die aber in dem Text, den er zitiert, nicht zu finden sind. Man kann dergleichen nur aus den Aussagen Kretschmanns herauslesen, wenn man böswillig, dumm oder ressentimentgeladen ist. Böswilligkeit und Dummheit mag ich dem Autor nicht unterstellen. Aber zur Lösung seiner Ressentiments sollte er lieber bei sich selbst auf die Suche gehen als sie einem Sündenbock aufzuladen.
Wenn zudem jeder so mimosenhaft auf eine unverfängliche Aussage reagierte wie der Autor, könnten wir unsere Demokratie gleich den hysterischen Schreihälsen von Pegida übergeben. Denn denen ist es nicht um den Diskurs oder gar die Wahrheit zu tun, sondern allein um ihr vermeintliches "Gefühl".
"So ist und bleibt die klassische Ehe die bevorzugte Lebensform der meisten Menschen – und das ist auch gut so."
Dann mal anders: wie definiert er denn die klassische Ehe? Geschlossen zwischen Mann und Frau? Und Frau hinterm Herd, Mann schlägt sie? Oder klassisch wie heute Scheidung bei der Hälfte der Ehen? Oder wie in der klassischen Zeit im Rom ohne religiöse Zeremonie? Wie heute noch Vielfach klassisch zelebriert in vielen Ländern als Zwang?
Und das heißt er auch noch gut?
Ich unterstelle Herrn Kretschmar an dieser Stelle, dass er im besten Fall ziemlich dumm-naiv auf ein Thema eingegangen ist, das mehr Genauigkeit in der Wortwahl verlangt.
Er definiert überhaupt nicht. Er sagt lediglich, dass die Ehe die bevorzugte Lebensform der Menschen ist. Ist ja auch so, egal ob sie scheitert oder es in ihr Aggressionen gibt (als ob es die bei anderen Lebensformen nicht gäbe!).
Ich unterstelle Ihnen an dieser Stelle, dass Sie im besten Fall zu dumm-naiv sind, um halbwegs komplexe Texte überhaupt zu verstehen. Dass mehr Genauigkeit gefragt wäre, muss man heute hingegen fast jedem Schreibenden vorhalten. Denn die Wortwahl kümmert eh niemanden mehr, es sei denn irgendwelche Hyperalerten, die immer wenn sie irgendein Wort aufschnappen, das für sie Anathema ist, zu hyperventilieren beginnen. Mein Tipp: zieht euch den Schopenhauer rein für ein paar Jahre. Dann könnt ihr schreiben und wahrscheinlich auch denken. :-)
Ui, die Schopenhauer Keule? Diskussion beendet? Wieso dann noch persönlich werden?
Egal. Um noch mal beim Thema Genauigkeit zu bleiben: nein, er spricht von der "klassischen Ehe". Bewusst gewählte Worte in einem veröffentlichten Artikel, nicht in einer hitzigen Talkshow.
Aber was wissen "wir" (??) schon im Gegensatz zu Leuten wie Ihnen, die jahrelang in einer Mülltonne... ach nee.
@Sapasapa Bewusst gewählte Worte: klassische Ehe mit Mann und Frau gegenüber der sogenannten Homoehe. Die klassische Ehe ist eine solche, die Mann und Frau eingehen. Wollen Sie das eigentlich ernsthaft in Frage stellen? Dann wäre das eine Abwertung der "traditionellen Lebensform", gegen die sich Kretschmann verwehrt. Er formuliert das trotz aller ihm eigenen Langsamkeit nicht optimal, aber was daran bedenklich sein sollte, weiß wahrscheinlich der schwule Herrgott allein.
Nein, dieses klassisches Arrangement zwischen Mann und Frau stelle ich gar nicht in Frage. Viele Menschen mussten auch hunderte Jahre dafür kämpfen, ist doch alles dokumentiert und überliefert.
Abwertung von Tradition? Aber sicher! Immer her damit, jede Generation soll das machen, was sie gut findet.
Was ist aber wirklich besonderes daran, dass man sich so vehement für die Fortführung dieses klassischen Zusammenlebens aussprechen muss? Habe ich hier etwas verpasst? Ist die Ehe vom Aussterben bedroht? Ein kleiner Blick in die Statistik und...hui: zumindest über die vergangenen 10 Jahre betrachtet gibt es einen Höchststand zu vermelden. Na sowas!!!
Weiß der Gute gar davon (ist auszugehen) und geht so als Fähnchen im Wind auf Stimmenfang? Oder was ist da nun eigentlich los?
Ich finde, diese ganze Diskussion ausgelöst durch diese bedachten Worte eines Grünen zeigt doch schön, wie bedenklich das Ganze doch noch ist.
Um auch nochmal für Sie den juristischen Sachverhalt aufzuzeigen, wiederhole ich mich an dieser Stelle: In Deutschland ist die Ehe nur zwischen Mann und Frau erlaubt. Die Ehe zwischen Mann und Mann bzw. Frau und Frau gibt es nicht in Deutschland. Die eingetragene Lebenspartnerschaft ist juristisch nicht der Ehe gleichgestellt. In Irland ist das anders, dort gibt es die gleichgeschlechtliche Ehe, die durch einen Volksentscheid angenommen wurde und für die viele fleißige Amnesty International Anhänger von Tür zu Tür gegangen sind und dafür geworben haben sich nicht von der katholischen Indoktrination täuschen zu lassen. Dort hat es geklappt.
Wenn Herr Kretschmann also von Ehe spricht, ist juristisch eindeutig nicht die eingetragene Lebenspartnerschaft gemeint und die gleichgeschlechtliche Ehe gibt es in Deutschland noch gar nicht. http://www.amnesty.de/2015/5/28/irland-sagt-ja-zur-ehe-fuer-gleichgeschlechtliche-paare
@2097 (Profil gelöscht) Ja nun. Ich bin sehr für die vollkommene Gleichstellung der staatlich eingetragenen Lebenspartnerschaften - oder wie auch immer die korrekt heißen - mit der Ehe. Aber das berührt ja Kretschmanns Satz nicht, dem gemäß die meisten Menschen halt der "klassischen Ehe" vor anderen Partnerschaftsformen (egal ob hetero- oder homosexuellen) den Vorzug geben.
Winfried stellt klar, dass "offenbar eine Passage für einige Menschen missverständlich war."
Sie hatten recht, er wurde "nur" missverstanden, anscheinend kein taktisches Manöver und die Klarstellung sollte dann allerdings auch in der Zeit abgedruckt werden.
https://www.facebook.com/WinfriedKretschmann/posts/1146779498694682
Danke für den Link!
Ich finde es wirklich erschreckend, dass immer gleich Alarmglocken schrillen müssen, wenn mal irgendein mehr oder weniger Wichtigheinz etwas anders formuliert, als es eine bestimmten Zielgruppe oder deren Individuen erwarten. Dieses Verhalten könnte leicht zu einem Sargnagel des ohnehin nicht allzu wohl gedeihenden Pflänzchens unserer Demokratie werden.
Pegida, Teile der AfD und ein nicht zu verachtender Teil unseres "Volkes" hat schon kein Interesse mehr am Diskurs, sondern hasst ihn geradezu, versucht ihn zu überschreien und stattdessen ein diffuses Gefühl zum Maßstab der Wahrheit zu machen, die natürlich allein sie gepachtet haben.
Dem muss Einhalt geboten werden. Aber das gilt nicht nur für die rechtslastigen "besorgten Bürger", sondern ebenso auch für die Mimosen von Links, die sich in anmaßendem Aufklärungsgestus immer mehr als wahre Hexenjäger entpuppen, wenn nicht ein jeder einen sofortigen sprachlichen Kotau vor ihren Partikularinteressen und -wünschen vollführt. Erschreckend für mich auch, dass so viele Menschen immer wieder in solche Hexenjagden einstimmen. Offenbar sind wir doch noch näher am Mittelalter als wir uns das eingestehen mögen.
@849 (Profil gelöscht) Die Gläubigen sind glücklich, die Zweifler sind weise. Die Skepsis ist wohl angebracht, da zurückrudern ja momentan bei vielen Politikern auf dem täglichen Trainingsplan steht. Und wer so schnell einsieht, etwas klarstellen zu müssen, hat wohl tatsächlich ungeschickt formuliert. Herr Kretschmann sollte die Befindlichkeiten kennen, daher waren seine Formulierungen wohl ein Testballon. Und Demokratie hält Empörung aus. Wie zitierte schon Georg Schramm damals Papst Gregor: "die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht". Lieber einmal zu viel Zorn als zu wenig bei solch ungeschickten Formulierungen. Das hält unsere zarte Pflanze Demokratie aus.
@849 (Profil gelöscht) Bravo! Sehr gut analysiert.
@849 (Profil gelöscht) Der Autor ist nicht alleine, die Grünen sehen das ja selbst so. Natürlich können Sie auch Claudia Roth, Volker Beck, der Grünen Jugend und allen anderen Mimosenhaftigkeit unterstellen. http://www.queer.de/detail.php?article_id=27218
@2097 (Profil gelöscht) Ja selbstverständlich unterstelle ich dies. Die Genannten sind in meinen Augen keineswegs Sterne am Firmament der Sprachkritik, sondern mir bisher vor allem durch Agitation aufgefallen, der fast jedes Mittel Recht ist, um ihre Sichtweise durchzusetzen. Ist Roth - laut der Benennung durch Urban Priol - ein Betroffenheitsflokati, so ist Beck der Vorzeigejammerlappen der Grünen. Beide ergänzen sich sicher vortrefflich.
@849 (Profil gelöscht) Hui, "Betroffenheitsflokati" & "Vorzeigejammerlappen", Sie sind aber überhaupt nicht böswillig.
@2097 (Profil gelöscht) Ich habe eine gewisse Freude an der pointierten Darstellung. Andernfalls findet man eh keinen Deppen mehr, der einem noch zuliest.
@Daniel Neuburg
Richtig, grüne haben Herrn Kretschmar zum Teil heftig Kritisiert, ist OK und gehört zur Kultur der politischen Auseinandersetzung.
Aber diese Kritik war nicht böswillig, nicht von Unterstellungen getragen, wie man es bei dem Gastbeitrag von Herrn Wursch lesen kann.
Wenn ich so argumentieren würde wie Herr Wursch, würde ich „freundlicherweise“ (Zitat) hinzufügen „von jemandem aus Leipzig kann man keinen sachlichen Kommentar erwarten“.
@D-h. Beckmann Das sind keine Unterstellungen, sondern Pointierungen/Zuspitzungen, um das Nebulöse in der Wortwahl von Herrn Kretschmann zu vertreiben.
Der Mann zeigt doch nur eins, dass die Grünen genau dasselbe können wie die CDU. Man bemerkt kaum Unterschiede.
So übergibt man AfD und Co schleichend den Schlüssel zum Staat.
Und genau das ist der Punkt. Wo Merkel die CDU Richtung Mitte geführt hat, will Kretschmann die Grünen Richtung Merkel führen.
Und das wäre der FDP-Tod für eine Grüne Partei.
Warum übergibt man der AFD damit den Schlüssel?
Schwarz-Grün ab 2017 wird mit den gesellschaftlichen Problemen bestens umgehen und die AFD wieder überflüssig machen.
„In diesen Sätzen schwingt allerlei mit." Sorry, ich höre da nichts schwingen.
„Nun ist aber auch mal gut mit diesem ganzen Homo-Zeugs“. Das habe ich von Kretschmann noch nicht gehört und man sollte es ihm auch nicht unterstellen.
„Die Ehe besteht aus Mann und Frau“.
Das schreibt Kretschmann auch nicht. Im Gegenteil: Aus der Tatsache, dass er nicht von Mann und Frau spricht, könnte man auch schließen, dass Mann und Mann oder Frau und Frau gleichberechtigt gesehen werden. Aber das ist jetzt natürlich auch nur wieder eine persönliche Interpretation.
Liegt sonst noch was gegen Kretschmann vor, oder können wir das Thema damit als Luftnummer abhaken?
@Mark_Sch Die "klassische Ehe", wie Kretschmann sie explizit erwähnt, besteht aus Mann und Frau. Es wäre mir neu, wenn die Ehe zwischen Mann und Mann bzw. Frau und Frau bereits als klassisch bezeichnet werden kann.
Die Ehe an sich würde ich schon mal als "klassisches Modell" bezeichnen, ganz egal, wer und wie viele sich da jeweils miteinander verbinden.
Nebenbei: Ich halte die Ehe für völlig überbewertet, aber das ist schon wieder eine ganz andere Frage...
Um es juristisch exakt zu sagen. In Deutschland ist die Ehe nur zwischen Mann und Frau erlaubt. Die Ehe zwischen Mann und Mann bzw. Frau und Frau gibt es nicht in Deutschland. Die eingetragene Lebenspartnerschaft ist juristisch nicht der Ehe gleichgestellt. In Irland ist das anders.
Wenn Herr Kretschmann von Ehe spricht, ist juristisch eindeutig nicht die eingetragene Lebenspartnerschaft gemeint und die gleichgeschlechtliche Ehe gibt es in Deutschland noch gar nicht.
Ich finde es unerträglich, wenn jetzt auch Politiker der Grünen beginnen, gegen Schwule zu hetzen und zu diffamieren. Dafür habe ich die Grünen nun wirklich nicht gewählt, dass da durch die Hintertür doch wieder solches Gedankengut reingetragen wird.
Vorweg - bitte Herr Robert Zion -
"…Was ist denn noch in einem fortschrittlichen Sinne grün an der Regierungspolitik Kretschmanns? Er vollzieht die Rückkehr der einst abtrünnigen Rebellen der Post-68er in den Schoß des liberalkonservativen deutschen Bürgertums.
Vom maoistischen K-Grüppler hat er sich zu einem Repräsentanten jenes traditionellen provinziell-konservativen Südwest-Liberalismus transformiert, für den die Welt am eigenen Vorgarten endet – …" http://www.taz.de/Abrechnung-eines-Ex-Gruenen/!5341042/
Danke Herr Zion & - schonn!
Genau - was ist anderes von einem
Dazu exPersetterSteißtrommler &
Erzkatole - der in seinem Fortgeschrittenen Alter noch
Für Mutti betet - & ha noi! passend -
Einem exFDJ-Winkelement! - ja -
Was ist von so einer Politsumpfblüte - Anderes zu erwarten!
„In diesen Sätzen schwingt allerlei mit. Ein „Nun ist aber auch mal gut mit diesem ganzen Homo-Zeugs“. Und ein „Die Ehe besteht aus Mann und Frau“. Weiter lässt sich daraus lesen, dass Homosexuelle, Transsexuelle, Asexuelle und alle anderen, die nicht die klassische Ehe bevorzugen, nicht nur Individualisten sondern gar Egoisten sind. Und dass sie sich frei entschieden haben, etwa homosexuell zu sein – und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt unmöglich machen.“
Das ist ziemlich viel Interpretation und obendrein ein Klassiker für Kontextaussetzung. Kretschmann geht es um die Gleichstellung aller Lebensentwürfe und nicht die Überemanzipation des ein oder anderen. Wir können uns natürlich über die Exegese streiten, aber ich empfehle meine Sichtweise. Die Ausführung des Artikelschreibers halte ich für falsch und rabulistisch.
Liebe Kretschmann-Exegese-Experte Paul Wrusch: Erstmal danke, dass Sie so klar darlegen, dass sich Ihre Kritik nicht auf das bezieht, was Kretschmann schreibt, sondern auf das, was Sie darin zu erkennen glauben. Nur sagt das eigentlich nichts über Kretschmanns Text sondern nur über Ihr Befinden und Ihre Befindlichkeiten. Liest man ihn ohne das Schlechteste zu unterstellen, kann man seine Hinweis, dass die liberale Gesellschaft verteidigt wird und dass zugleich noch immer die Mehrheit der Menschen in einer klassischen Ehe lebt auch ganz anders verstehen. Nämlich als Zuruf an die Ängstlichen: "Homosexuelle nehmen euch nichts weg. Sie werten euch nicht ab. Sie machen niemanden schwul oder lesbisch." Kommt Ihnen bekannt vor?
@Gerd Müller "Homosexuelle nehmen euch nichts weg. Sie werten euch nicht ab. Sie machen niemanden schwul oder lesbisch." Zwischen welchen Zeilen haben Sie denn das gelesen bei Kretschmann? Das übersteigt sogar meine Subtilität. Ich gebe zu, ich beherrsche die Kunst des Schönredens auch nicht besonders.
ich habe den Text von Kretschmann gelesen und finde daran nichts kritikwürdiges. Gerade der zitierte Absatz hat auch einen Anfang, in dem es um Freiheit geht. Es soll niemandem etwas aufgezwungen oder aberzogen werden - weder Schwulen noch Heteros. Was ist daran falsch. Wenn geschätzte 90 % der Bevölkerung heterosexuell veranlagt sind und viele davon heiraten wollen, ist es eben die "bevorzugte Lebensform".
"Es gibt nichts schönzureden: Winfried Kretschmanns Artikel "Große Aufgaben, grüne Verantwortung" für die Wochenzeitung "Die Zeit" ist ein Schlag ins Gesicht aller LGBTI-Menschen in Deutschland. Nebenbei führt der Ministerpräsident die Politik seiner früheren grün-roten Landesregierung ad absurdum und erweist seiner Partei ein Jahr vor der Bundestagswahl einen Bärendienst.
Der grüne Oberrealo, der nun mit der CDU regiert, hat sich in seinem Beitrag mal nebenbei von einer aktiven Gleichstellungspolitik für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten verabschiedet und erteilt einer gleichberechtigen Vielfalt der Lebensweisen eine Absage (queer.de berichtete).
Natürlich klingt das bei Kretschmann viel netter als beim klassischen Homofeind – so geschickt formuliert, dass nicht einmal der geschätzte "blu"-Kollege Christian Knuth den Affront begriffen hat oder man bei Facebook über angebliche "Missverständlichkeiten" des knallharten Politprofis diskutiert."
@2097 (Profil gelöscht) Kann es sein, dass Sie sich etwas überschätzen, wenn Sie glauben besser zu Wissen was Kretschmann sagen wollte als Kretschmann selbst?
Vielen Dank taz. Bitte dranbleiben. Bitte demnächst auch eine ganze Titelseite mit Winfried darauf, wie bei Sahra Wagenknecht. Pro und Kontra bitte auch aussparen. Wer die Sprache von der AfD und der "Demo für alle" übernimmt, hat auch kein Pro und Kontra mehr verdient. Das wären nur Perlen vor die Säue.
Der Mann entstammt einer andern Generation, kommt aus Südwürttemberg und kann daher nicht hochdeutsch denken.
Dass die "klassische Ehe" eine törichte Wortwahl ist ist richtig und erinnert mich auch eher an Papstworte.
Dennoch: Toleranz denen die für Toleranz eintreten. Kretschmann mit AfD Wortwahl oder Gedanken... naja; etwas überinterpretiert scheint mir
Ich finde, hier interpretiert der Autor ganz schön viel hienein. Kretschmann sagt nur, dass auch die Hetero-Ehe eine absolut akzeptable Form der Partnerschaft ist - in einer Zeit, in der sich ein Großteil der Politik um Dinge wie die Homo-Ehe und Geschlechtsidentitäten dreht. Ich glaube allerdings, dass das ein Großteil der Bevölkerung (weit über 90 % bezeichnen sich ja bekanntlich als hetero) auch andere Sorgen hat und die hohe Präsenz dieser Themen für nicht gerechtfertigt hält. Und ich denke, darauf spricht Kretsch an.
Um es schärfer auszudrücken: Meiner Meinung sind diese Themen zu einer Art Selbstbeschäftigung der linksintellektuellen Elite geworden, die unheimlich viel Platz in der Politik eingenommen haben, die die Bevölkerung einfach nicht in diesem Maße interessiert und sich (auch) dadurch vernachlässigt und vielleicht sogar veräppelt fühlt (was nicht heißt dass sie Gleichstellung nicht gut findet). Daher glaube ich auch, dass solche Dinge in Zukunft zugunsten anderer Themen in den Hintergrund treten werden.
Danke, endlich mal eine Einordnung dieses Themas. Liebe LGBTI und was sonst noch, nehmt euch nicht so wichtig.
Die weit über 90% der Heteros nimmt sich auch nicht so wichtig.
@noreka "und das ist auch gut so" - dieser Satz von Kretschmann lässt in dem Kontext auch ziemlich viel Interpretationsspielraum. Um bei Ihrer Argumentation zu bleiben: wieso erwähnt er es dann überhaupt?
@Sapasapa Wo liegt denn die Betonung? Wahrscheinlich auf dem "auch", nicht auf dem "gut". Dann gibt es nämlich gleich einen anderen Klang und klare Bedeutung, wobei man auch anmerken sollte, dass Wowereit hier kein wirklich geflügeltes Wort geschaffen, sondern nur ein Wortgefüge, dass der Sprachgebrauch bei jeder Gelegenheit zum Spaß oder im Ernst hinzufügen kann. Eine Nuancierung in irgendeine Richtung ist damit also nur postulierbar, aber nicht nachtweisbar.
Leicht zu erklären: Er verwendet den Satz genau so, wie ihn Wowereit seinerzeit verwendet hat.
Der wollte damit auch nicht sagen, dass Homosexualität "besser" sei als Heterosexualität, sondern dass er damit glücklich ist und selbstbewusst umgeht. Kretschmann spielt auf die Tendenzen im linksintellektuellen Spektrum an, den immer noch am weitesten verbreiteten Lebenswentwurf moralisch abzuwerten (=ihn als spießig, unzeitgemäß, und vor allem NICHT förderungswürdig darzustellen) und in der intellektuellen Auseinandersetzung zu marginalisieren - so wie das im Ergebnis (natürlich mit anderen Argumenten) früher mit LGBT-Lebensentwürfen geschehen ist.
"In diesen Sätzen schwingt allerlei mit. Ein „Nun ist aber auch mal gut mit diesem ganzen Homo-Zeugs“. Und ein „Die Ehe besteht aus Mann und Frau“."
Was da alles nach Wrusch "mitschwingt", hat Kretschmann nicht gesagt.
Wäre Wrusch fair geblieben, hätte er sich auf die Zitate beschränkt und seine fragwürdigen Eigeninterpretationen unterlassen.
Zu hart am Boulevard...
Paul Wrusch ist vermutlich nur deswegen "zu hart am Boulevard", weil er zu dicht an sich selbst dran ist, an seinen eigenen Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen. Dieses Problem teilt er mit Winfried Kretschmann, schätze ich. Auch der ist sehr dicht dran an sich – und seinem Bedürfnis, der Grüne mit den meisten Wählerstimmen überhaupt zu bleiben.
Kretschmann will zugleich Solitär und Masse sein. Und wenn die Masse Solidarität einfordert für sich selbst, obwohl sie immer noch der Mainstream ist (wenn auch einer, der Angst um seinen Status hat), dann liefert Kretschmann. So, wie er auch liefert, wenn der Mainstream seinen ökonomischen Vorteil über den ökologischen Fortschritt gestellt wissen möchte. Man ist nicht ganz umsonst erster grüner Landesvater in einem der konservativsten Bundesländer überhaupt.
Ich kann verstehen, dass die meisten Leute jede Menge Menschen um sich herum brauchen, die genau so zu ticken scheinen wie sie selber. Sie fühlen sich dann sicherer und Sicherheit geht ihnen über alles. Vor allem über jede Wahrheit oder Logik. Was ich nicht verstehen kann ist, dass Leute, die gern Teil der Masse sind, sich einbilden (dürfen), sie könnten sich zugleich von jeder Masse abheben.
"Außerdem müssen wir deutlich machen, dass die neuen Freiheiten in der Lebensgestaltung ein Angebot und keine Vorgabe sind", tönt Kretschmann, und ich frage mich, was ganz genau das soll. Wer, bitte, ist denn "Wir"? Der Mann verfügt über die sogenannte Richtlinienkompetenz in seinem Königreich. Genau die wollte er. Wenn er nun sagt, dass er die Macht nicht nutzen wird, macht er sich unglaubwürdig, finde ich. Und zwar in beide Richtungen.
Es wird ihm sicherlich nicht schaden. Die meisten Leute wollen an den guten Märchenkönig glauben: Fördern ohne Forderungen. Zwischen den Zeilen lesen können Heteros auch. Und da, wo sie gerade keine Nachricht sind, lieben sie halt jeden, der ihnen offen sagt, dass sie "auch gut so" sind, wie sie sein wollen. Sind eben auch bloß Menschen.
Herrn Kretschmanns Aussagen das Wort zu reden liegt mir fern.
Es geht mir um nichts als die gebotene mediale Neutralität, auch wenn mancher Satz des alten Hasen Kretschmann einem jungen Journalisten nicht behagt, aus welchen Gründe auch immer...
@571 (Profil gelöscht) Es würde Sie durchaus ehren in meinen Augen, wenn es Ihnen (was so aus der ferne schwer zu beurteilen ist für mich) tatsächlich um "die gebotene mediale Neutralität" gehen sollte. Ich wollte auch nur darauf hinweisen, dass das mit der Neutralität mitunter ziemlich schwierig ist, sogar für wirklich gute Journalisten. Wie wir alle aus Erfahrung wissen, endet sie halt manchmal recht abrupt, wenn Emotionen ins Spiel kommen.
@mowgli Danke - und bleiben Sie standhaft in Ihrer respektablen Streitkultur.
""Außerdem müssen wir deutlich machen, dass die neuen Freiheiten in der Lebensgestaltung ein Angebot und keine Vorgabe sind", tönt Kretschmann,"
dabei spielt Kretschmann auf die falsche
Vorstellung in der Bevölkerung an, das Homosexualität zur Norm wedern soll. Wie in dem Streit um den Lehrplan in BW zu tage trat.
Diese Aussage betont die Freiheit des Einzelnen und diskriminiert nicht homosexuelle Menschen, wie das hier mehrfach falsch interpretiert wird.
Es ist eben keine Vorschrift homosexuell zu leben, wie AfDler das verstehen wollen, sondern ein Angebot es zu dürfen.
Glücklicher wäre es gewesen das Wort Freiheit statt Angebot zu wählen, aber iich finde die Aussage in keiner Weise antihomosexuell.
@nutzer Wenn Sie "die Aussage in keiner Weise antihomosexuell [finden]", dann sind Sie entweder nicht homosexuell oder Sie haben ein echt dickes Fell. Zu beidem kann man Ihnen unter den gegebenen Umständen eigentlich nur gratulieren. :-)
@571 (Profil gelöscht) Herr Kretschmann sollte seine nebulösen Aussagen etwas genauer erklären. Zwischen den Zeilen zu lesen ist in der Tat nicht schwer. Der Satz "So ist und bleibt die klassische Ehe die bevorzugte Lebensform der meisten Menschen – und das ist auch gut so" ist sehr wohl als "die Hetero Ehe bleibt bevorzugt – und das ist auch gut so“ zu verstehen. Dafür braucht es nicht sehr viel Subtilität um die Anbiederung an AfD/CDUCSU und Björn (nicht Bernd) Höcke zu sehen. http://www.queer.de/detail.php?article_id=27215
Ich frage mich, warum ich als Schwuler mich von Kretschmanns Äußerung weder angegriffen oder herabgewertet fühle. Liegt es vielleicht daran, dass sowohl Wowereit als auch Kretschmann mit ihrem "und das ist auch gut so" einfach nur "und das ist auch ok so" gemeint haben?
Mir stellen sich 2 Fragen:
Was hat Herr Kretschmann noch mit den GRÜNEN zu tun?
Und: Muss jeder Politiker, wenn er an der Macht ist, seine Prinzipien vergessen und nur noch zum Verwalter der Macht werden?
Warum kann Kretschmann seine kontroversen Positionen nicht innerhalb der Partei zur Diskussion stellen - warum diese Arroganz, zu glauben, für seine Überzeugungen gäbe es die Abkürzung über eine Pressemitteilung, um sie in der Partei zu installieren.
Herr Kretschmann ist schon ein seltsames Phänomen. Eigentlich wünschte ich mir, dass man ihn aus der GRÜNEN Partei ausschlileßt - aber vielleicht ist die GRÜNE Partei auch schon zu sehr machtbesessen.
@Georg Marder Nun, es steht zu vermuten, das Kretschmann die Grünen sehr viel mehr repräsentiert, als viele Wähler und Sympathisanten wahr haben wollen. Sie können aber ja auch mal die Gegenprobe machen: Wann hat nach Ihrer Erinnerung eigentlich das letzte Mal ein relevanter / prominenter Grüner etwas gesagt, das so richtig schön altmodisch links ist?
Ich finde Herr Kretschmann hat recht. Schön das ein Grüner so viel Courage hat die unbequemen Wahrheiten mal auszusprechen. Eine Ansammlung von 100%-Individualisten ist keine Gesellschaft!
Auch wenn das dem Weltbild des Autors zu wieder läuft.
Eha...und wie darf ich mir eine Gesellschaft aus 100% Konformisten vorstellen? Nachwelcher Facon leben diese dann...nach Ihrer, AFD oder schlimmer?
Ich bin überzeugt dass nur eine Gesellschaft aus Individualisten langfristig überlebensfähig ist, denn Individualist heisst nicht zwingend Egoist oder Egomane. Auch ein Individualist kann kompromissfähig sein, ist aber fähig, selbst und damit kritisch zu denken. Wenn wir nicht mehr kritisch denken - gute Nacht Gesellschaft!
Genau das sagt Kretschmann.
Eine Ansammlung von 100%-Individualisten ist keine Gesellschaft – und ein Allgemeinplatz ist keine Nachricht. Diese Rede war schlicht unnötig. Weder Kretschmann noch sein Mainstream haben bisher irgend einen Grund zum Jammern. Sie wollen nur, dass das ewig so bleibt. Sie sehen wohl, dass andere Leute durchaus Grund zum Jammern haben, das macht ihnen vermutlich Angst.
Das ist Solidarisierung an der falschen Stelle, finde ich. Würde Kretschmann wirklich solidarisch sein wollen mit dem Mainstream in seinem Bundesland, sollte er der Wirtschaft ihre Grenzen zeigen. Das aber will er nicht. Der Wohlstand geht ihm schließlich über alles. Er ist das eigentliche Erfolgsrezept des Westens. Kretschmann weiß das und er glaubt, dass der Wohlstand unendlich (oder doch wenigstens bis an sein eigenes Lebensende) wachsen können wird, wenn er die Wirtschaft pampert. Die negativen Folgen des immer härter werdenden Konkurrenzkampfes versucht er sozial abzufedern. Leider auf eine sehr unschöne Art und Weise.
@mowgli Wenn Inslot Individuen und nicht Individualisten meint, hat er Recht.
@insLot Au Weia. Die Politiker der anderen Parteien reißen sich also auf für den sozialen Zusammenhalt? Schön für Sie, dass das in Ihrem kleinen Weltbild so zu sein scheint.
@insLot Menschenrechte sind nun mal Individualrechte, die im Rahmen des Diskrimnierungsschutzes gruppenrechtliche Relevanz haben. Was soll daher diese Anbiederung an die AfD, an Björn Höcke, Beatrix von Storch und die Übernahme der Sprache von AfD und der "Demo für alle"?
Wenn man das so sieht kann man gleich die Frage stellen was überhaupt eine Gesellschaft ist. UInd zu leicht ließe sich ihre Ausage auf alles was unbequem oder einfach anders ist ausweiten.
Wären damit nicht auch unterschiedliche Kulturen, Glaubens und Politische Richtungen mit eingeschlossen? Genau diese Individualität haben wir jedoch schon seit Jahrhunderten in jeder jemals bestehenden Gesellschaft gehabt.
Anscheinend läuft der Artikel eher gegen ihre Weltsicht, nicht die des Autors gegen die Realität.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas lässt alte Konflikte in der linken Szene wieder aufbrechen. Ein Dialog erscheint so gut wie unmöglich.
Kommentar Kretschmann in der „Zeit“: Der Homo als Egoist
In einem Gastbeitrag bedient sich der Grüne Winfried Kretschmann des klassischen Repertoires homophober Propaganda von rechts.
Brett vorm Kopf, Herr Kretschmann? Foto: dpa
Winfried Kretschmann, Grüner Ministerpräsident in Baden-Württemberg, äußert sich zur Lage der Nation – und macht große Teile seiner Partei damit wütend. In einem Gastbeitrag für die Zeit schreibt er dies und das über den bröckelnden Zusammenhalt der Gesellschaft, über die AfD, über die Versäumnisse seiner eigenen Partei. Und er fragt sich, wie mit den Herausforderungen umzugehen sei. Einiges davon ist sinnvoll, einiges sinnfrei und manches schlicht ätzend.
Bemerkenswert ist besonders ein Absatz, in dem Kretschmann sich über die Lebensgestaltung von Menschen Gedanken macht. Um die Aussagen zu verstehen, sei hier ausführlich zitiert:
„Außerdem müssen wir deutlich machen, dass die neuen Freiheiten in der Lebensgestaltung ein Angebot und keine Vorgabe sind. (…) Es geht darum, dass jeder nach seiner Fasson leben kann und nicht darum, traditionelle Lebensformen abzuwerten oder die Individualisierung ins Extrem zu treiben. Individualismus darf nicht zum Egoismus werden, sonst wird gesellschaftlicher Zusammenhalt unmöglich. So ist und bleibt die klassische Ehe die bevorzugte Lebensform der meisten Menschen – und das ist auch gut so.“
Individualismus darf nicht zum Egoismus werden. Ja, kann man so sehen. Kretschmann schließt allerdings an mit einem Lob der „klassischen Ehe“, lässt „bestehend aus Mann und Frau“ freundlicherweise weg – endet jedoch mit dem Wowereit-Zitat und zeigt damit deutlich, wer gemeint ist. Die Homos.
In diesen Sätzen schwingt allerlei mit. Ein „Nun ist aber auch mal gut mit diesem ganzen Homo-Zeugs“. Und ein „Die Ehe besteht aus Mann und Frau“. Weiter lässt sich daraus lesen, dass Homosexuelle, Transsexuelle, Asexuelle und alle anderen, die nicht die klassische Ehe bevorzugen, nicht nur Individualisten sondern gar Egoisten sind. Und dass sie sich frei entschieden haben, etwa homosexuell zu sein – und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt unmöglich machen.
Kretschmann bedient sich damit dem klassischen Repertoire homophober Propaganda von rechts. Homos, die die „Verschwulung“ der Gesellschaft vorantreiben wollen, Egoschweine sind, keine Kinder in die Welt setzen (sollen). Dutzendfach gehört von Elsässer und Pirincci, von Evangelikalen in Baden-Württemberg – und von der AfD. Hat nicht nur die Linkspartei derzeit ein Problem mit der Abgrenzung nach rechts?
Herr Kretschmann, nur nochmal zur Klarstellung: Wir Homosexuelle nehmen euch nichts weg. Wir werten euch nicht ab. Wir machen niemanden schwul oder lesbisch. Manche von uns sind egoistisch, viele nicht. Manche sind individuell, viele Mainstream. Manche wollen heiraten, viele nicht. Und niemand von uns hat sich seine Homosexualität ausgesucht. Wenn das ginge: sich frei zur sexuellen Identität zu entscheiden, würden sich viele erneut dafür entscheiden. Und das ist ziemlich gut so.
Nachtrag: Donnerstagnachmittag veröffentliche Winfried Kretschmann auf Facebook eine längliche Klarstellung. Er schreibt darin unter anderem, dass er es bedauere, „dass eine Passage (…) offenbar für einige Menschen missverständlich war“ und spricht sich für die Öffnung der Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare aus. Genau darauf habe er mit dem Wowereit-Zitat anspielen wollen.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Kommentar von
Paul Wrusch
Ressortleiter wochentaz
Jahrgang 1984, hat Journalistik und Soziologie in Leipzig studiert. Seit 2009 ist er bei der taz. Nach seinem Volontariat war er Redakteur in der sonntaz, bei taz.de, bei taz2/Medien und im Inlandsressort. Jetzt Ressortleiter der wochentaz.
Themen
Bildergalerie
„Ich will mich mehr wie ich selbst fühlen“