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Kli­ma­ak­ti­vis­t*in über Diversität„Fridays for Future ist weiß“

Es gibt zu wenig migrantische Perspektiven in der Klimabewegung, kritisiert Winta P. von „BIPoC for Future“. Das habe auch Auswirkungen auf Aktionen.

Kolonialismus – auch das ist ein Thema der Klimabewegung Foto: Romy Arroyo Fernandez/picture alliance
Jelena Malkowski
Interview von Jelena Malkowski

taz: Winta, Wie bist du zur Klimabewegung gekommen?

Winta P.: Ich habe mit 16 Jahren bei Greenpeace angefangen. Das war mein Zugang zur Klimabewegung, eine Sensibilität für die ­Situation war schon früh da. Als Schwarze Person in Deutschland hatte ich schon früh ein Verständnis für die Ungerechtigkeit in dieser ­Gesellschaft.

Mit welchen Herausforderungen sind vor allem BIPoC, also Black, Indigenous and People of Colour, in der Klimabewegung ­konfrontiert?

Wir haben mit Rassismus in verschiedensten Formen zu kämpfen – und unsere Perspektiven werden kaum einbezogen. Fridays for Future (FFF) ist mehrheitlich weiß und akademisch – und das steht oft im Vordergrund. Die Klima­krise betrifft alle, aber MAPA* sind seit 500 Jahren – seit Beginn des Kolonialismus – von Ausbeutung betroffen und zahlen den höchsten Preis für die Klimakrise. Ein wichtiger Faktor im Aktivismus ist auch Polizeigewalt, weil wir als BIPoC davon besonders stark betroffen sind.

Im Interview: Winta P.

Winta P., 23 Jahre alt, studiert Politik, Geografie, Theater und Film, engagiert sich seit 2016 in der Klimabewegung und seit 2019 bei Fridays for Future – jetzt als Teil von BIPoC for Future. Winta spricht für das Kollektiv und möchte deshalb weitgehend anonym bleiben.

Stehen euch dadurch bestimmte Protestformen nicht offen?

Rassistische Erfahrungen und Polizeigewalt beginnen für BIPoC nicht bei Demonstrationen, sondern schon im Alltag. Uns geht es nicht darum, Aktionen nicht zu machen, sondern darum, wie wir sie sicher umsetzen. Das ist das, woran auch weiße Ak­ti­vis­t*in­nen ansetzen müssen, damit je­de*r teilnehmen kann.

Was sollte die Bewegung machen, um inklusiver zu werden?

Sie sollten den nichtweißen Menschen zuhören und selbst organisierte Proteste von ihnen unterstützen. Es macht etwa keinen Sinn, BIPoC als Kontaktpersonen zur Polizei zu benennen. Und die Klimagerechtigkeitsbewegung muss mehr von BIPoC- und MAPA-Aktivist*in­nen angeleitet werden. Es geht darum, uns zuzuhören und sich global für intersektionale Kämpfe einzusetzen.

Gibt es Themen, für die Ihr euch als BIPoC for Future besonders einsetzt?

Ja. Für eine soziale Antwort auf die Klima­krise, konkret die Einführung des 0-Euro-­Tickets und ein Entlastungspaket für Länder des Globalen Südens, wie es etwa die Kampagne „Debt for Climate“ fordert.

Können sich alle eine Radikalisierung in der Klimabewegung leisten?

Natürlich kann nicht jeder das Gleiche machen, sondern jeder in seinem Ermessen. Für BIPoC finde ich, ist es schon eine Form von Radikalität, in diesem rassistischen System überhaupt zu existieren und zu protestieren. Die Frage ist vielmehr, sollten wir es uns leisten, nur alle vier Jahre wählen zu gehen – und dann werden uns diese ganzen Sachen auferlegt von Po­li­ti­ke­r*in­nen, die mehrheitlich männlich, weiß und akademisch sind? Wir sollten unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen.

Gab es in den vergangenen Jahren einen Wandel in der Klimabewegung – hin zu mehr Inklusivität?

Allein das Zukunftsnarrativ von Fridays for Future ist schon nicht inklusiv. Klar geht es auch um die Zukunft, aber auch um die Vergangenheit und die Gegenwart. Es geht auch um die Menschen in Pakistan, die jetzt gerade akut von der Klimakrise betroffen sind. Es hat sich aber etwas verändert in der Hinsicht, dass es uns jetzt innerhalb von FFF gibt – und ich glaube, das ist ein großer Schritt.

*Most affected People and Areas, also Menschen in den von der Klimakrise am meisten betroffenen Regionen.

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57 Kommentare

 / 
  • Solche Beiträge sind vollkommen absurd, denn wo mag es hierzulange wohl weniger Rassismus geben als in Umweltschutzbewegungen? Und wo ist der Mehrwert, wenn es in diesen Bewegungen mehr "migrantische Perspektiven" gibt? Brauchen die vom Klimawandel betroffenen Regionen besondere Sprachrohre? Gibt es Spezialkompetenzen, oder nur Betroffenheits- Boni? Warum ist akademische Bildung schlecht? Umweltschutz zu vertreten erfordert nun mal Wissen und Eloquenz, sonst kann man nicht überzeugen. Die Wirkung der hier formulierten besonderen Vertretungsansprüche kann sogar auch durchaus destruktiv sein, sie gefährden die Geschlossenheit und Solidarität der Bewegungen. Alles in allem: was soll das, wem hilft das?

  • „Debt for Climate“

    Soll das bedeuten, dass der Globale Norden lediglich mehr Schulden machen soll für den Globalen Süden, statt sich einzuschränken und mittels eines DeGrowth Gelder in den Süden zu verteilen?

    Damit man hier weiter so kuschelig auf Kosten der Umwelt weiter wursteln kann?

    Sollen das Schulden sein auf Kosten kommender Generation, auch auf Kosten des Globalen Südens?

  • Übrigens, "Fridays for Future" ist weiß und reich. Es ist eine Spielwiese reicher Mädchen aus "guten Haus"

    • @Bernhard Hellweg:

      Übrigens. DE gehört nahezu in toto zu den 10 reichsten der Welt.

      • @Rudolf Fissner:

        10%

  • Meine 3-Jährige hat gestern den Trailer der neuen Realverfilmung von Arielle zum ersten Mal gesehen. Sie fand ihn wundervoll. Sie hat einfach nur gestrahlt und wollte ihn bestimmt 10 Mal sehen. Es ist ihr schlicht nicht aufgefallen, dass die Schauspielerin nicht die gleiche Hautfarbe hat wie ihr Zeichentrickvorbild.

    Ein Kollege hat mit 15 Jahren (sozialisiert in einem sehr kleinen, sehr typisch deutschen Dorf) gemerkt, dass seine Freundin dunkelhäutig ist. Und das erst, als sie ihm von Rassismuserfahrungen erzählt hatte.

    Ach wären doch nur alle Menschen so hautfarbenblind wie die beiden.

  • Was ich sehe ist das FFF schon mehrheitlich weiß und akademisch ist.

    Ausserhalb dieser "Gruppierung" sehe ich nichts vergleichbares mit der gleichen Power.

    Was ich auf der "anderen" Seite sehe ist eher desinteressiert, sich aktiv mit Umwelt Problemen auseinander zusetzen.

    Da wird auf der religiösen Seite geduckt und auf der Konsumer Seite wird eher dem Mammon gefrönt - schicke Fingernägel und Fastfood.

    Das schlimme ist - die Mehrheit hat kein Interesse sich mit Umweltproblemen auseinanderzusetzen.

  • 6G
    659554 (Profil gelöscht)

    Wow, die Linke mal wieder. Endlos gespalten, endlos ohne jeden Einfluss.

  • Mal sehen, was die BiPoC-Aktivisten sagen (würden), wenn nun alle Weißen in Deutschland sich aus lauter Solidarität von den Protesten zurückziehen und es dann ggf. heißt, so wichtig ist das Thema nicht, da protestieren nur eine Handvoll Menschen, weil natürlich niemals ALLE deutschen BIPoC protestieren gehen würden.

    Übrigens sehr schön in diesem Artikel: MAPA* und das Sternchen steht dann NICHT für "wir inkludieren alle, die sich sonst nicht angesprochen fühlen würden" sondern "unter dem Artikel findet sich eine Erklärung für das Akronym, weil uns eine Klammer mit Erklärung im Artikel zu umständlich war".



    MAPA wären dann in Deutschland wohl auch alle Weißen, die in den Flutgebieten der letzten Jahre wohnen, oder?

  • Wo führt das hin? Bald gibt's dann vielleicht auch Linkshänder*innen for future, Brillenträger for future (ohne *innen), Hauptschüler*innen for future (dürfte eher eine überschaubare Gruppe sein) und vielleicht auch Brillen tragende, linkshändische Fahrradfahrerinnen for future (ohne *, da ohne Kerle). Für jede der genannten Gruppe wird sich sicher auch ein (Diskriminierungs-)Grund für die Separation vom Rest finden (ich will damit Rassismuserfahrungen nicht bagatellisieren). Und irgendwann ist alles bis zum Geht-nicht-mehr fragmentiert und wir sind alle nur noch Angehörige irgendwelcher Subgruppen mit superspezifischen Belangen.

  • "Fridays for Future (FFF) ist mehrheitlich weiß und akademisch – und das steht oft im Vordergrund. "

    95 % der deutschen Bevölkerung sind weiß. Auf jeden Fall die Mehrheit.



    Ebenso wurden die Vorfahren von 95 % der weißen deutschen Bevölkerung in den letzten 1000 Jahren ausgebeutet. Als Leibeigene oder in Fabriken mit 16 h Arbeitszeit. Das endete erst vor etwas mehr als hundert Jahren, mit Pausen.

    Also, nicht im Vergangenen verweilen sondern die Zukunft gestalten.

  • Als weiße Person hatte ich schon sehr früh in meinem Leben ein Gefühl für Ungerechtigkeit. Als weiße Person hatte ich sehr früh in meinem Leben erkannt, alle Menschen haben gleiche Rechte und alle Menschen sollten gleich behandelt werden, auch wenn alle Menschen nicht gleich sind im Sinne von sie haben die selben Eigenschaften. Seit es Demokratien gibt, ist Teilhabe am Gesamtprozess immer ein Verteilungsproblem. Demokratie war auch immer ein System der Grenzziehungen und somit der sozialen Ausgrenzungen sowie auch ökologischen Entgrenzungen. (in dieser meiner Formulierung beziehe ich mich auf das Buch Grenzen der Demokratie von Stefan Lessenich). Es gilt nicht Gräben zu ziehen, sondern Brücken zu bauen. Brücken hin zu einer Welt in der das Bewusstsein der Gesamtverbundenheit aller Teile zum Individualbewusstsein geworden ist und auch zum Gesamt Gesellschafts bewusst sein. Eingrenzungen und Stigmatisierungen werden nicht dazu beitragen den weltweiten Klimawandel positiv im Sinne der bestehenden ökologischen Gleichgewichte zu beeinflussen. Ich benutze extra den Begriff Klimakrise nicht, da er nur die Sicht einiger widerspiegelt, nämlich derer die unter dieser Klimaveränderung leiden. Als GesamtökoSystem werden sich neue Gleichgewichte finden, leider wird der Mensch dann wohl auch noch darin sein Platz finden auch wenn er einen der wesentlichen Beiträge zur Vernichtung der meisten im Moment noch existierenden Arten getätigt hat.

  • Jedem steht frei, mitzumachen.



    Und die mitmachenden bestimmen die Ziele.



    Wenn es nun mal nur wenige Akteure eine spezifischen Gruppe gibt, dann haben die halt wenig zu melden.



    Daneben ist der Anspruch, neben dem dicken Brett des Klimaschutzes zusätzlich auch „Gegenwart und Vergangenheit“ bearbeiten zu müssen, so weit gefasst, dass am Ende nichts mehr rauskommt.



    Je enger die Ziele, desto eher ein Erfolg!

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    Es hindert doch niemand die Menschen mit anderer Hautfarbe daran mitzumachen.

    • @06455 (Profil gelöscht):

      Grundsätzlich nicht. Wenn man aber weiß, reich und gebildet als Wettbewerb um die Rettung unseres Planeten ansieht, und man meint, man hätte gegen die keine Chance irgendwie vorne und gestalterisch mitzumachen, dann muß man sich verselbstständigen.

  • So ermutigend ich eine Jugend finde, die endlich wieder für ihre Zukunft auf die Straße geht und die sich den Ungerechtigkeiten dieser Welt entgegenstellen möchte, find ich solche Aussagen nur noch anstrengend und deplaziert.

    Keine Bewegung schaffts mehr ohne moralisierende Seitenhiebe und vorwurfsvolle Generalkritik aus den vermeintlich eigenen Reihen für Veränderungen zu mobilisieren.

    Du gehörst erst dann zu den Guten, dein Anliegen wird erst dann gerecht und ein gemeinsames großes Ziel gibts erst dann, wenn du alle Partikularinteressen gleichzeitig berücksichtigst.

    Welche politischen Massenbewegungen gibts denn auf der Welt, die inklusiver und diverser sind, als FFF? Welche Kampf ist denn allumfassender, als der, gegen die Umweltzertörung, die das Leben in seiner Gesamtheit bedroht?

  • ich hatte vor kurzem das Vergnügen, mit einem der Wortführer der im Artikel erwähnten "Dept for Climate"-Bewegung zu sprechen und dieser hat auf erhellenden Art und Weise Klima-, Sozial- und (De-)Kolonialisierungsdiskurse miteinander verknüpft: wenn er - gebürtiger Argentinier und dort engagierter Gewerkschafter - seinen Gewerkschaftskollegen versucht die Klimaproblematik nahezubringen wird er als Hippie abgetan, denn dort gibt es keine soziale Absicherung, ergo werden Umwelterwägungen der eigenen täglichen Existenzsicherung geopfert; gleichzeitig teilt er die Meinung, dass die hiesigen Klimaaktivisten einen verengten Horizont an den Tag legen, weil sie die sozialen Katastrophen im globalen Süden, die durch koloniale Spätfolgen entstehen und am Ende auf uns zurückfallen, nicht genug mitdenken. Dies ist wird klar, wenn man bedenkt, dass wir uns hiesige Klimabemühungen in die Haare schmieren können, solange der globale Süden aufgrund von Erpressung durch internationale Inkassounternehmen (IWF) im Rahmen des Schuldendienstes gezwungen ist Neo-Extraktivismus zur Konsolidierung der eigenen Finanzen zu betreiben, denn dabei entstehen Klimaschäden, die wir durch hiesige Veränderungen nicht kompensieren können. Sein Rückschluss lautet, dass es am effektivsten wäre, wenn sich hiesige Klimaaktivisten für einen Schuldenerlass (idealerweise global, aber zunächst vor allem für den globalen Süden) einsetzten. Dies würde sowohl dem Klimawandel entgegenwirken, als auch einen sozialpolitisch mustergültigen Schulterschluss darstellen, da er auch Dekolonialisierungsansprüchen gerecht würde. Das unser ohnmächtiger Umgang mit Schulden ein überaus wichtiges, wenn nicht sogar das zentrale Hindernis zur Bewältigung sozialer und somit auch ökologischer Krisen darstellt, kann jeder im m.E. Jahrhundertwerk "Schulden - die ersten 5000 Jahre" von David Graeber nachlesen und das ökologische Probleme soziale Ursachen haben hat zuletzt der Bericht des Clubs of Rome abermals betont.

    • @Kleinvieh:

      Interessante Infos. Gerade Argentinien befindet sich seit Jahrzehnten im Würgegriff des IWF und hat bereits mehr Zinsen gezahlt, als Kredite bekommen. Einmal mehr ein Hinweis darauf, dass Umweltschutz mit Umverteilung und Armutsbekämpung einhergehen muss, soll er effektiv sein.

  • Ein gutes Beispiel dafür, wie unsinnig es ist, us-amerikanische Rassismus-Debatten inkl. deren immer kleinteiligerer, ausgrenzender Identitätspolitik und aller Akronyme nach Deutschland zu überführen.



    Die Feststellung, eine Klimabewegung in einem Land mit ~90 Prozent weißer Bevölkerung, sei mehrheitlich weiß, ist natürlich genauso überraschend, wie die Feststellung, deutsche Akademiker und Politiker seien überwiegend weiß.



    Naja, wenigstens grenzt der exklusive "BIPoC"-Club nur Asiaten (die größte nicht-weiß Minderheit) aus. Als blonder, indigener Germane passe ich dagegen perfekt rein ;)

    • @darthkai:

      Überhaupt sind Akronyme undeutsch. Der Deutsche kürzt mit Silben ab! Wie "Kita", "Gestapo" oder "SchnuPu" (Schnutenpulli, beliebt bei den Maskennäherinnen der ersten Welle). Merken!

    • @darthkai:

      Danke, habe genau das gleiche gedacht. Ich habe eine "ostasiatisch" aussehende Urgroßmutter, bin aber schneeweiß. Bin ich jetzt Bipoc? Gibt es da eine Skala?

  • Aktivistische Gruppen, die nach Hautfarben unterscheiden, werde ich nicht unterstützen. An sich unterstütze ich die Ideen und Forderungen der Klimaschutzbewegung. Aber wenn nach Hautfarben unterschieden wird bin ich draußen.

  • Auch ich kann dieses immer kleinteiligere Denken in den Bewegungen, bei allem Respekt vor miesen persönlichen Erfahrungen, kaum noch ertragen.

    In meiner Jugend gab es gefühlt 20 K-Gruppen an den Hochschulen und sie haben nur die Gegenseite gestärkt und nichts erreicht.

    Wir reichen, vorwiegend weissen, Nationen zerstören gerade die Lebensgrundlagen der Welt. Aufgrund der Machtverhältnisse müssen Veränderungen des Verhaltens aus diesen Ländern kommen! Dass es sich dabei um vorwiegend weisse kids handelt, die den Widerstand anführen, ist doch nicht so überraschend.

    Dass es zu keiner Unterdrückung von diesen Minderheiten kommt ist schon wichtig. Aber eine Splittergruppe nach der anderen wird dem zeitlichen Druck den wir haben m. M. nach nicht gerecht.

    • @Heiner Petersen:

      Fast richtig. Die reichen Nationen sind sicher ganz vorne dabei, wenn es um Ressourcenverschwendung geht, jedoch haben viele Nationen in ärmeren Regionen ebenfalls einen Anteil an der Umweltverschmutzung. Dort sind Solaranlg vei weitem nicht so verbreitet wie hier, Windenergie ebenfalls nicht und über Abfallwirtschaft, brauchen wir gar nicht erst zu sprechen. Der riesige Müllteppich im Pazifik z.B. kommt nicht aus Europa, Nordamerika, Japan oder China.



      Auch in diesen ärmeren Ländern muss ein Umdenken und Umlenken stattfinden.

      • @Lars B.:

        Wir Sammeln hier unseren Müll und versuchen dem im Ausland los zu werden. So doll ist hier die Recyclingquote auch nicht. Der Gelbe Sack ist mehr Schein als Sein. Auch Tonnen von Elektroschrot werden ins Ausland verschoben. Und Entwicklungsländern den Vorwurf zu machen das sie nicht genug Erneuerbare haben ist europäische Überheblichkeit.

        • @Andreas J:

          Sie halten es für europäische Überheblichkeit, darauf hinzuweisen und eine Reduzierung zu fordern wenn in großen Teilen Afrikas und Asiens weiterhin Kohlekraftwerke zur Energierzeugung genutzt werden?

          • @Lars B.:

            Die größten CO2 Produzenten sind die Industriestaaten. Sowohl in der Wirtschaft als auch im privaten Bereich. Wir kriegen es nicht gebacken aber zeigen mit dem Finger auf andere, die bisher den geringsten Anteil an der Situation haben. Das ist Überheblich.

      • @Lars B.:

        "Der riesige Müllteppich im Pazifik z.B. kommt nicht aus Europa, Nordamerika, Japan oder China"

        Vorsicht mit Aussagen die aud Bauchgefühl basieren.

        Tatsächlich stammt fast 20% aus China.



        Hier die aktuelleste Studie dazu:

        ourworldindata.org/ocean-plastics

        Ich empfehle die Graphik mit den Ländern, sehr übersichtlich.

        • @Obscuritas:

          Danke dafür. Es hatte aber nichts mit Bauchgefühl zu tun. Ich habe in einem renomierten Magazin darüber gelesen und China wurde dort (leider) nicht als solch ein Mitverursacher genannt.

        • @Obscuritas:

          China kommt auf 7,22%. Nach der von Ihnen zitierten Studie:



          Länder



          Philippinen 36,38%



          Indien 12,92%



          Malaysia 7,46%



          China 7,22%



          Indonesien 5,75%



          Brasilien 3,86%



          Vietnam 2,88%



          Bangladesch 2,52%



          ...



          Kontinente



          Asien 80,99%



          Afrika 7,99%



          Südamerika 5,51%



          Nordamerika 4,50%



          Europa 0,60%

          • @Lesenundschreiben:

            Stimmt mein Fehler.

            Die 20% waren der Anteil an falsch entsorgten Plastik.

            China ist dennoch ganz weit oben unter den Verursachern. Platz 2.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        • @95820 (Profil gelöscht):

          Und? Selbst unser Exportierter Müll, was auf jeden Fall eine Frechheit sondergleichen ist, wird dort also schön weggeworfen. Wer ist nun verantwortlich dafür? Derjenige der ihn exportiert oder der Importeur?

      • @Lars B.:

        Der Müll im Pazifik kommt praktisch gar nicht aus Europa. 9 der 10 kunststoffreichsten Flüsse der Welt liegen in Asien und Afrika.

        • @Nachtsonne:

          In Asien und Afrika sind Plastiktüten schon längst verboten. Europa ist doch nicht blöd seine eigenen Meere zuzumüllen, nein, Europa ist superlieb und supersauber. Wir investieren in internationale "Recycling" "Zusammenarbeit" und schaffen aus reiner Güte ganz tolle"Wertschöpfungszyklen" in Afrika und Asien. Also wir kippen da unseren Müll hin und die verklappen ihn dann irgendwo. Dieses Vorgehen nennt man hier "wir recycen über 70% unserer Wertstoffe". Tatsächlich. Eines der Hauptgeschäfte der Mafia übrigens, die EU hat ihr dafür extra einen gigantischen modernen Hafen in Tauros spendiert, der Müll soll schließlich weg und nicht weiterhin dort verbuddelt werden.

        • @Nachtsonne:

          Ja, aber dieser Müll der dort in Asien in die Flüsse geworfen wird stamm vor allem aus Deutschland, wo der Grüne Punkt in großen Stil Plastikmüll exportiert.

          • @Alreech:

            Das glauben auch nur Sie. Sollten Sie jemals die Philippinen besuchen können Sie mal in einen beliebigen Fluss greifen und ein paar Plastikflaschen rausfischen. Die kommen aus den örtlichen Verkaufsstellen oder auch Märkten und zum Teil auch Supermärkten - ganz ohne grünen Punkt.

  • 6G
    659975 (Profil gelöscht)

    Ich finde das etwas überzogen und erkenne hier eher "auf einen fahrenden Zug aufspringen, mit dem Anspruch gleich Lokomotivführerin zu werden".

    Der Ausspruch, das FFF überwiegend von weißen Akademikerkindern getragen wird und daher ungerecht ist, weil diese ja nicht wirklich betroffen sind, keine Erfahrung mit Rassismus und Kolonalismus der letzten 500 Jahre haben, ist unpassend.



    Klima geht alle an und mit welchem Argument wird belegt, das >> die Klimagerechtigkeitsbewegung muss mehr von BIPoC- und MAPA-Aktivist*in­nen angeleitet werden

  • Ist es eigentlich sinnvoll, eine immer kleinteiligere Abgrenzung von Gruppen nach sexueller Orientierung, Hautfarbe oder sonstigen Dingen zu entwickeln? Wäre es nicht stattdessen prima, wenn sich derartige Grenzen auflösten, wir uns alle gegenseitig als "Menschen" sähen und wir uns alle gemeinsam, gleichberechtigt und als Partner auf das fokussieren, was uns gemeinsam bedroht? Vielleicht wäre das sogar ein guter Weg, den Rassisten dieser Welt die Stirn zu bieten, anstatt denen eine klar umrissene Zielscheibe zu bieten.

    • @Axel Donning:

      Die Hautfarbe ist die Zielscheibe. Als nicht betroffene weiße Person ist es leicht zu sagen, vergessen wir die Hautfarbe, während BIPOC in ihrem Alltag oft mit Rassismus konfrontiert werden. Natürlich währe es prima derartige Grenzen einzureißen, aber die Realität sieht anders aus.

      • 0G
        04405 (Profil gelöscht)
        @Andreas J:

        Das ist aber ein anderes Thema. Klimaschutz und Antirassismus, beides berechtigt, aber wenn alles nur noch "zusammen" gedacht werden darf - schließt man auch jede Menge potentielle Unterstützer aus.

      • @Andreas J:

        Ja, aber was ist die Lösung und ist die strikte Gruppeneinteilung ein guter Beitrag dazu?

        • @Axel Donning:

          So strikt ist das auch nicht. Auf Rassismus aufmerksam zu machen gleich als Gruppeneinteilung zu werten ist schonmal ein Schritt in die falsche Richtung. Die Kritik sollte man ernst nehmen und sich damit befassen. Nur so gibt es ein Miteinander.

          • @Andreas J:

            Es geht ja nicht darum auf etwas aufmerksam zu machen, sondern anzufangen "Regeln" zu erstellen was wo in welchem Buch, Film, Organisation, Lied, Bild oder sonstwo gezeigt bzw. veröffentlich werden darf.

            Und nein, ich glaube nicht, das es stimmt zu behaupten: es ist ja nicht wirklich verboten. Der soziale Druck der aufgebaut wird, lässt das kaum zu.

            Für mich ist das alles Antiproduktiv. Es fördert Konflikte und ich sehe nicht wie es dazu führt damit irgendwann Konfliktfreier zu leben.

            • @lord lord:

              Konfliktfrei leben bedeutet erstmal die Konflikte austragen. Die Verweigerung ist ja auch nichts anderes als Regeln aufstellen darüber was Thema ist und was nicht. Ist manchmal anstrengend aber da müssen wir erstmal durch. Es gibt überall auch fitte und klare Leute mit denen man sehr produktiv sein kann. Die muss man unterstützen damit die Diskussion mehr Niveau bekommt. Eine Verweigerung der Diskussion fördert gerade jene die Nerven. Man sollte auch nicht immer nur die Extreme beachten und daraus aufs Ganze schließen. Das währe auch eine Form von Diskriminierung. Offen bleiben und wenn es sein muss auch mal dagegen halten.

    • @Axel Donning:

      Das finde ich ohnehin ein Problem: Man möchte (und das sollte unser aller Ziel sein), dass Herkunft, ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht usw. keine Rolle mehr spielt, dass man das Individuum sieht und nicht die Gruppe, der es zugeordet wird - und was passiert dann? Man benutzt Gruppen, die meistens mit den Gruppen der Rassisten deckungsgleich sind, um sich selbst zu definieren! So etwas wie die Diskussion, ob ein Musiker biodeutscher Herkunft eine gewisse Frisur tragen darf, will natürlich die Benachteiligung gewisser Gruppen bekämpfen, reproduziert aber die Unterteilung von Menschen in Gruppen mit unveränderlichen Eigenschaften und darauf basierenden Rechten. Es reproduziert also den Kerngedanken des Rassismus.

  • Geht es hier um FFF in Deutschland oder weltweit?

    So ganz verstehe ich die Vorwürfe an FFF nach diesem sehr kurzen Interview nicht.

    • @Strolch:

      Na in Deutschland kann man zumindest nicht behaupten, dass zu wenig Indigene dabei sind...

      • @Meister Petz:

        Das stimmt so pauschal nicht, das jetzige Deutschland ist voll von den Nachkommen der Fußkranken, die bei der Völkerwanderung an natürlichen Hindernisssen hängengeblieben sind. 😁

      • @Meister Petz:

        Sehr gut :-D

  • "Und die Klimagerechtigkeitsbewegung muss mehr von BIPoC- und MAPA-Aktivist*in­nen angeleitet werden. Es geht darum, uns zuzuhören [...]". Zuhören heißt Lösungen zu finden, die noch niemand kennt. Anleiten heißt, sich im Besitz der Wahrheit zu wähnen und zu behaupten: "Hier geht's lang".



    Leider wird die Klimabewegung zunehmend von der Antrassismus Bewegung instrumentalisiert. Nicht die Klimaerwärmung steht im Fokus. Denn die bedroht ALLE Menschen unabhängig von Kultur und Ethnie, was nach einer universalistischen Lösung verlangt. Statt dessen wird der "Rassismus" in den Fokus gerückt, der angeblich unseren gesamten Alltag durchzieht, unser Fühlen, Denken und Handeln bestimmt. Deshalb wird die Gesellschaft in Opfer- und Tätergruppen unterteilt und entlang ethnisch-kultureller Merkmale fein säuberlich einsortiert. Die Klimabewegung ist lediglich die Kulisse, um diese Agenda durchzusetzen.



    Ich halte das Denken, das in diesem Interview zum Ausdruck kommt ("Alle Weißen sind X"), selbst für rassistisch und und gefährlich. Statt die ethnisch-kulturellen Unterschiede zu betonen, sollten wir sie auflösen! Jeder Mensch hat das Recht, unabhängig von äußeren Merkmalen, als Individuum respektiert und beurteilt zu werden. Antirassismus ist wichtig. Die Frage ist nur, wie er theoretisch begründet wird und in welche Zukunft er führen soll.

  • Ich bin nicht sicher, ob es sinnvoll, ist, eine extrem wichtige Bewegung, die aber durch die notwendigen Eingriffe in das Leben der Menschen schon droht, ihre Ziele zu verfehlen, noch mit weiteren Fragestellungen aufzuladen. Der Umweltschutz wird uns zu weniger Reisen, weniger Konsum, weniger gedankenlosem Komfort zwingen und sorgt so für viel Widerstand. Wenn ich nun fordere, dass zusätzlich gleichzeitig noch Rassismus in der Vergangenheit, Polizeiarbeit in der Gegenwart und allgemeine Inklusion zu Hauptzielen gemacht werden sollen, so sehe ich die Gefahr der Verzettelung. Das sind alles wichtige Themen, aber wir können die Bewegungja nicht "Für das Gute, Wahre, Schöne" nennen und davon ausgehen, Erfolg zu haben.

    • @flipmar:

      Im Land der polizeilichen Nazichatgruppen werden manche Menschen bei Protesten nun mal härter angegangen als das weiße Akademikerkind. Wenn man solche Probleme in den Blick nimmt und Proteststrategien entwickelt, die das wenigstens ein Stück weit kontern, wird nichts "mit weiteren Fragestellungen aufgeladen", die "Aufladung" existiert bereits - ganz unabhängig davon, was Sie so alles ignorieren wollen und können.

    • @flipmar:

      Richtig. Und wenn man schon soviele Unterfragen aufmacht, kommt man auch zu dem Punkt, ob hiesige Klimaaktivista - egal welcher Hautfarbe (?) - für MAPA sprechen dürfen oder ob das nicht schon wieder eine Bevormundung ist.

    • @flipmar:

      Das Problem ist nur der Rasssismus ist kein "weiteres Thema" oder ein "Nebenschauplatz".

      Unser derzeitiges Systhem nutzt den Globalen Süden aus und dieser wird noch dazu vom Klimawandel härter getroffen.

      Ein Erfolg kann nur möglich sein wenn wir alle zusammen arbeiten. Dafür müssen wir aber auch die Perspektive der anderen besser verstehen und beachten. Hier ein Beispiel: Halb Pakistan steht unter Wasser aber in der Bild regt man sich über Grüne im Oktoberfest Zelt auf.

      " Der Umweltschutz wird uns zu weniger Reisen, weniger Konsum, weniger gedankenlosem Komfort zwingen und sorgt so für viel Widerstand. "

      Genau das ist das Problem.



      Das wir ständig über Verzicht und Zwang sprechen und zu wenig die positiven Perspektiven beleuchten.

      Wie wäre es mit: Die Verkehrswende wird zu weniger toten Kindern auf Straßen, weniger Allergien und Lungenkrankheiten, allg. besserer Luft. führen. Wir werden weniger arbeiten, weil weniger produziert wird und viele Prozesse automatisiert werden. 32h Woche wird die neue Norm dann 20h.



      Gebrauchsgegenstände werden wieder reparierbar, so müssen wir nicht mehr ständig ein neues Handy kaufen, weil es so lange neue Software auf das Handy gibt, wie es die Hardware erlaubt und der Akku getauscht werden kann. Der Drucker hat nun nachfüllbare Tinte, die nicht mehr mehr kostet als der neue Drucker. Kleidung wird wieder deutlich haltbarer und somit länger getragen. Das Obst und Gemüse schmeckt besser, weil es lokaler produziert und somit reifer geerntet werden kann. Kostenloser ÖPNV für alle.

      Schauen Sie sich doch mal um. Macht der viele Konsum die Menschen denn glücklich?

      • @Obscuritas:

        Prizipiell alles richtig.



        Aber wenn die Leute nicht mehr nach Ägypten fliegen sollen/können, sondern eine Radtour durch Deutschland machen sollen, werden viele es schon als Verlust ansehen. Von dem eingesparten CO2 merken sie nichts. Neue Handys werden selten gekauft, weil die alten es nicht mehr tun. Für Kleidung gilt genau das gleiche. Wer sich nur Kleidung kauft, weil die alte wirklich kaputt ist, gehört zu einer deutlichen Minderheit und ist nicht das Problem.

    • @flipmar:

      "Alles hängt mit allem zusammen." (Richard von Weizsäcker, wenn ich mich nicht irre)