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Impfpflicht für PflegepersonalBesser ungeimpft als gar nicht da

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Der Protest gegen die Impfpflicht ist ein Problem mit Ansage. Wenn der Piks gegen Ansteckung kaum hilft, sinkt die Akzeptanz für die Pflichtimpfung.

Pflegerin mit Bewohnerin eines Pflegeheims Foto: Sebastian Willnow/dpa

W er den Kopf in den Sand steckt, sieht die Probleme nicht. Als der Bundestag im Dezember die Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitsbeschäftigte beschloss, wurde die Frage nach der Versorgungssicherheit einfach ausgeklammert. Keiner der jetzt so kritischen Unionsabgeordneten machte den Mund auf. Auch im Bundesrat stimmten alle zu, inklusive Bayerns Markus Söder.

Dabei lag das Problem doch auf der Hand: Was ist für Kliniken und Heime gewonnen, wenn die ungeimpften Pflegekräfte einfach nicht mehr zum Dienst erscheinen? Verbessert das die Situation der Pa­ti­en­t:in­nen und Pflegebedürftigen oder verschlechtert es sie? Die Ignoranz der Politik war schon deshalb auffällig, weil die Gesundheitsministerkonferenz nur drei Wochen zuvor aus genau diesem Grund eine Impfpflicht für Pflegekräfte abgelehnt hatte.

Nun also sind alle nervös. Bayern will die Impfpflicht irgendwie aussetzen, die CDU/CSU fordert die Koalition auf, alles wieder rückgängig zu machen. Und die Bundesländer kritisierten fehlende Vorgaben durch den Bund.

Doch der Ruf nach dem Bund ist ein bloßer Vorwand, um sich zu verdrücken. Wir leben im Föderalismus, damit die Länder den Verwaltungsvollzug an die Verhältnisse vor Ort anpassen können. Und wenn die Länder lieber einheitliche Regeln wollen, dann können sie sich ja gemeinsam auf einheitliche Regeln verständigen.

Natürlich wäre es gut, wenn alle Pflegekräfte geimpft wären. Es geht hier ja nicht um ihren Schutz, sondern um den Schutz vulnerabler alter Menschen. Aber es ist auch klar, warum die gesellschaftliche Akzeptanz für die Pflege-Impfpflicht sinkt. Bei der Omikron-Variante stecken sich reihenweise auch Geimpfte und Geboosterte an und sind dann eben auch selbst ansteckend. Die Impfung reduziert zwar auch diese Gefährdung, aber der Zusatznutzen ist deutlich geringer als bei früheren Virusvarianten. Inzwischen sind in der Bevölkerung genauso viele Menschen „für“ wie „­gegen“ die Pflege-Impfpflicht.

Nun gibt es den Vorschlag, die Pflege-Impfpflicht zu verschieben und auf eine allgemeine Impfpflicht zu warten. Aber auch dabei sind die von Omikron ausgelösten Akzeptanzprobleme bereits unübersehbar. Denn das Gesundheitssystem ist trotz geringer Impfquote lange nicht so belastet wie zunächst befürchtet.

Für Extremfälle, die ja noch kommen können, sollte eine Impfpflicht gesetzlich und organisatorisch durchaus vorbereitet werden. Dann wird die Einführung auch ausreichend breit getragen werden. Aber nicht jetzt.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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38 Kommentare

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  • Die Impfpflicht war von vornheren falsch aufgesetzt, weil sie erst ab einem Termin zwei Wochen nach der zweiten Impfung Relevanz bekommt. Wen jetzt noch nicht geimpft ist, fliegt Mitte März automatisch 'raus und bliebe dann mindestens fünf Wochen von der Arbeit ausgeschlossen.

    Zudem wird mal gerade Impfgegner nicht von einem kurzen Impfabstand von nur 3 Wochen überzeugen können. Also bleibt nur die Option eine Nachfrist für alle, die sich ein erstes Mal haben impfen lassen, die dann mindestens bis zur Verfügbarkeit des Omikron-adaptierten Impfstoffes andauern sollte.

  • Die Impfpflicht des Personals gilt überigens auch in Kinderstationen und in Kliniken für Kinder- und Jugendpschychiatrie, wo sich besonders wenig gefährdete Patienten aufhalten.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    OK. Sollen Menschen halt ungeimpft in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern arbeiten. Sie werden dann nicht „einfach der Arbeit fern“ bleiben, sondern sie werden wegen Krankheit ausfallen. Dann ist das mit der Lohnfortzahlung und nachfolgender Rente wenigstens geregelt.



    Habe vor kurzem einen guten Freund verloren. Er wartete seit über vier Monaten auf eine OP, die ihm das Leben gerettet hätte. Und heute las ich in einer großen Regionalzeitung einen Kommentar, der war übertitelt: „Omicron verliert den Schrecken…“



    (Bitte verzeihen Sie meinen Sarkasmus)

  • Hätte man die Impfpflicht besser geplant gäbe es diese Probleme nicht.

    Es wäre vernünftiger - und ehrlicher - gewesen gleich eine allgemeine Impfpflicht ab 18 einzuführen. Pflegekräfte hätten dann keinen Anreiz mehr ihren Job aufzugeben und trotzdem hätte man den bestmöglichen Schutz der Patienten.

    Ein Risikopatient sollte die Sicherheit haben, dass er in einem Krankenhaus oder Pflegeheim nur auf geimpfte Mitarbeiter trifft und eine Krankenhauseinweisung nicht zum russischen Roulette wird.

    Dass die Impfung bei Omikron nun in der Wirkung deutlich reduziert ist, mag in der Tat bezüglich der Impfpflicht unglücklich sein. Vielleicht hätte man den Starttermin auf die Verfügbarkeit des Omikron-Impfstoffs legen sollen.

    Andererseits: auch wenn nun notorische Impfgegner unter dem Gesundheitspersonal den Beruf wechseln sollten - in meinem Bereich sind das überwiegend die Hilfskräfte mit der geringsten medizinischen Ausbildung. Diese sind sicherlich am einfachsten zu ersetzen.

  • Eins vorweg: ich habe den Kommentar nicht gelesen, denn es reicht so langsam mal damit sich mit dem Schwachsinn zu beschäftigen, der von Schwurblern, Nazis, Leugnern aller Art und neuerdings auch noch Populistischen Ministerpräsidenten verzapft wird..

    Demnächst werden wir dann wohl auch noch darüber diskutieren ob Steine nicht doch nach oben fliegen oder ob es eine "Meinung" ist jemand könne ja gar keine Schmerzen haben, wenn man ihn "nur" mit dem Teppichklopfer verprügelt....

    Können wir bitte, bitte, bitte aufhören dem infantilen Schwachsinn der gerade grassiert auch noch die großen Plattformen zu bieten.

    Die neue Regierung scheint begriffen zu haben, dass es Regeln braucht um die sozialen Netzwerke einzuhegen.

    Wenn jetzt auch die Medien begreifen würden, dass man dem Irrsinn der letztlich zu Hass führt, dem Boden entziehen muss...das wär doch mal was..

    Also liebe taz...wie wärs denn mal mit einer Artikelserie darüber wie die Medien es hinbekommen könnten, sich nicht länger vor den Karren von Nazis und Co. spannen zu lassen...und die allgemeine Aufmerksamkeit mal wieder auf die wichtigen Dinge zu lenken.?...

    (Denn: Bangemachen gilt nicht.!!)

  • Warum fragt Herr Rath nicht mal jemanden, der betroffen ist? Zum Beispiel einen Leiter einer "gesundheitsbezogenen" Einrichtung?

    Das Problem sind mitnichten nur die Pflegekräfte. Alle (!) ungeimpften Mitarbeiter von Kliniken, Pflegeheimen, Arztpraxen, ambulanten Pflegediensten, Massagestudios ... usw. sollen im Falle des fehlenden oder unvollständigen Impfstatus eine "Betreungsverbot" erhalten. Es betriftt also auch Reinigungskräfte, Handwerker, Sekretärinnen, Ärzte, Verwaltungsangestellte usw. ... daraus ergeben sich eine Vielzahl von Problemen, wenn das Gesetzt so scharf umgesetzt wird. Ärzte und Pflege kann man vielleicht zwingen, die Sekretärinnen oder der Handwerkker zieht einfach ein Haus weiter ... mit fatalen Folgen für die Einrichtungen.

    Aber das ist alles in dr Theorie schon nicht möglich, geschweige denn in der Praxis. Söder hat recht, ohne generelle Impfpflicht ist dieses Gesetz für die Mülltonne.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    mE müssen Pflegekräfte, die sich nicht impfen lassen, von der Pflege vulnerabler Gruppen ausgeschlossen werden.



    Es kann nicht sein, das alte und kranke Menschen die irren Phantasien der Corona-Leugner mit ihrem Leben bezahlen müssen.



    Wenn die Ampel schnell verantwortungsvolle Pflegekräfte mobilisieren wollte, könnte sie ja die Lohnsteuer für die Berufe erlassen Brutto = Netto wäre bestimmt ein cooles Incentive

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @05867 (Profil gelöscht):

      Es sollen also wieder andere Steuerzahler:innen indirekt die schlechte Entlohnung in (überwiegend privaten) Pflegeeinrichtungen ausgleichen? Kapitalrenditen in Pflegeeinrichtungen: Öffentliche - ca. 4 %, Caritative - ca 5 %, Private - 15 %.Noch Fragen?



      Und: Pflegekräfte mobilisieren kann ja nicht so schwer sein. Warum soll man Pflegende ausbilden? Das kann doch JedeR. Verbände wechseln, Medikamente verabreichen, Körperpflege unterstützen... Die Ampler:innen sollen sich mal anstrengen.

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Danke für diese guten Worte!

    • @05867 (Profil gelöscht):

      Gute Ideen!

  • Ich würde mir wünschen derlei Argumente mal zum Thema Mindestlohn oder Lohnniveau bei bestimmten Berufsgruppen zu hören.



    Wir müssen den Schlachtern 17 € o.ä. bezahlen oder wir essen halt weniger oder gar kein Fleisch mehr... usw.



    Wir leben in einer seltsamen Scheinheiligkeit und Logik.

    • @Tom Farmer:

      Besseres Beispiel: Müllabfuhr.

  • Sachsen hat ja jetzt ebenfalls zurückgerudert. Eine Impfpflicht egal für wen wäre hier in unserer Region sowieso nicht mehr durchsetzbar. Jeden Montag wird das Heer der Demonstranten größer das ich hier vorbeiziehen sehen muss. Der Zug ist leider abgefahren.

    • @Šarru-kīnu:

      Man kann bei Personalengpässen ja als erstes diejenigen Heimbewohner nach Hause schicken, deren Angehörige ebenfalls nicht geimpft sind; davon dürfte es in Sachsen zu Genüge geben.

    • @Šarru-kīnu:

      Da mein Vater aus Dresden stammt, fühle ich mich durchaus mit den Sachsen verbunden..

      Um so mehr bestürzen mich solche Kommentare, wie der Ihre..und Sie sind damit ja keineswegs der Einzige..



      Sogar Ministerpräsidenten oder grüne Justizministerinnen scheinen sich widerstandslos dem braunen Zeitgeist östlicher Abstammung zu unterwerfen...

      Ich hoffe und wünsche Ihnen so sehr, dass sie ihren Mut und ihr Herz wieder finden.!!!

      Beherzte Grüße an alle Sachsen und Thüringer und wo die Nazis sonst auf kaum noch Widerstand stoßen....

      • @Wunderwelt:

        Ernsthaft, eine Aussetzung der Impflicht wäre eine Anbiederung an der braunen Zeitgeist? In dem Heim in dem ich arbeite sind die Schäden durch Personalknappheit wegen Quarantäne des Personal inzwischen wohl höher als die gesundheitlichen Schäden bei den Bewohner durch Coronaerkrankungen insbesondere bei Omikron und wenn dann noch wenn auch nur eine handvoll Berufsverbote dazukäme wäre es noch schlimmer. Bin übrigens selber trotzdem noch für eine Impflicht aber nur für eine allgemeine, man kann aber auch anderer Meinung sein völlig rational ohne Geschwurbel.

  • Auch wenn die Debatte schon oft geführt wurde, sind die verwirrenden Argumente welch auch von Christian Rath im Artikel verwandt werden nicht besser dadurch, dass sie häufig wiederholt werden. Es gibt Impfdurchbrüche auch bei geboosterten Personen, aber diese sind weitaus seltener als bei einfach, doppelt oder gar ungeimpften. Auch bei Omikron ist da ein Faktor von über 20-50 sehr gut belegt. Eine geboosterte Pflegekraft hat also eine 20 mal geringere Wahrscheinlichkeit das Virus mit zur Arbeit zu bringen. Auch die Daten wie Ansteckend eine geboosterte Person ist, sind mittlerweile für Omikron recht eindeutig, auch wenn nicht auf dem gleichen Level von dem Schutz vor Ansteckung. Das zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass die Schnelltests bei Geboosterten mit Impfdurchbrüchen weniger genau sind und häufiger negative Ergebnisse trotz Infektion zeigen. Das Gleichsetzen dieser Wahrscheinlichkeiten, welches zur Meinung führt die Impfung hilft kaum gegen Ansteckung, ist daher Falsch. Die meisten Leute würden ja auch nicht Argumentieren da es bei Zugunglücken auch schon Tote gab rase ich gleich mit dem Motorrad über die Autobahn.



    Frankreich hat auch eine beträchtliche Anzahl an Impfskeptiker:innen und die Zahl der Pflegekräfte, welche den Beruf aufgab ist überschaubar.

    • @Uli Steiner:

      Ja, das ist mir oben im Artikel auch aufgefallen.

      Gerne verwenden Impfgegner und Maßnahmengegner Hinweise von Hendrik Streeck.



      Hendrik Streeck hat gerade wieder formuliert, das "Geboosterte" eine deutliche Minderung der Ansteckung aufweisen, die aber bislang unbekannt lang bzw. nur kurz anhält, vermutlich 3 Monate.

      Leider ist Streeck pausenlos unterwegs Interviewanfragen zu beantworten, dabei verrutscht auch die Gewichtung der einen oder anderen Aussage, die durchaus fundiert sein kann.

      Zurück bleibt das Narrativ: Wir müssen mit dem Virus leben, was jeder der nicht gestorben ist zweifellos muss, ungeachtet, welche Maßnahmen es gibt. Dazu Plädoyers für Abschaffen von Regeln, die schon in elf von 16 Bundesländern aufgehoben sind.

      Journalisten recherchieren nicht mehr, spiegeln nicht die aktuelle Wissenschafts- oder Diskussionslage wider, sondern posaunen pausenlos ihre Emotionen über weitreichende Medien in die Welt hinaus.

      Virologen beschränken sich nicht auf das Erklären komplexer Zusammenhänge, sondern erteilen Ratschläge gesellschaftlicher Gewichtung und politischer Entscheidungsvorwegnahme.

      Und Politiker etablieren sich gerade dann als Populisten, wenn sie dazu aufgerufen wären, unsere Staatssystem zu schützen und zu verteidigen.

  • Warum sollen Pfleglinge und ihre Angehörigen zwischen Pest (ungeimpfte Pflegerin) und Cholera (gar keine Pflegerin) wählen müssen?

    Bei allem Verständnis für die Schwere dieser Arbeit: am Ende ist Pflege ein Dienst an den Schwächsten. Und deren Interessen sollten im Mittelpunkt stehen. Wir würden doch auch nicht darüber diskutieren, dass eine Pflegekraft sich vor Arbeitsbeginn die Hände zu waschen hat.

    • @Suryo:

      Wie Händewaschen? Die Wirksamkeit von Wasser und Seife ist doch gar nicht wissenschaftlich belegt. Sieht man ja auch daran, dass auch Leute die sich regelmäßig waschen trotzdem krank werden, umgekehrt haben Menschen mit nur schlechten Zugang zu Wasser haben viel seltener mit Allergien etc. zu tun. Hygiene ist also sogar ungesund aber die Interessen der Seifenlobby sind eben wichtiger als unsere Gesundheit. Weg mit dem Waschzwang, nieder mit der Deo-Diktatur, erst wer starr ist vor Dreck und eine Meile gegen den Wind anstinkt ist wirklich frei.

      • @Ingo Bernable:

        Perfekt! Endlich sagt jemand die Wahrheit! Vielleicht wachen die Schlafschafe endlich auf. Ich predige seit Jahren gegen Händewaschen und -desinfektion - es ist doch offensichtlich, dass die Seifen- und Desinfektionsmittelherstellerlobby ein großes Interesse daran hat.

        Ironischerweise teilen die uns das sogar mit: desinf-{ek, orma}-tionsmittel ^^ und was macht man mit Leuten, die man veräppeln will? Man führt sie aufs Glatteis, Pardon, auf Seifenlauge, wo sie dann schlittern und ausrutschen. Nur will das keiner sehen^^

      • @Ingo Bernable:

        Vermutlich ist Bettlägerigkeit nichts anderes als eine Erfindung der Pflegindustrie. Hallo?!? Cui bono? Denkt mal nach, Leute!

        • @Suryo:

          "Denkt mal nach Leute"

          ...wie nennt man nochmal Leute, die es Anderen absprechen nachzudenken...die für sich das Privileg in Anspruch nehmen als einzige nachzudenken...???

          ...Genau..!!

          • @Wunderwelt:

            Impfgegner und andere Verschwörungstheoretiker.

            • @Suryo:

              Ich dachte da eher an "eingebildet" vielleicht sogar "überheblich"...

              ...nichts für ungut, aber diese Formulierung ist mindestens problematisch..vielleicht sogar schlechter Stil...

  • Seit April 2021 gilt in Italien für Mitarbeiter des Gesundheitssystems (wie für Polizei, Militär, Feuerwehr, Zivilschutz) die Impfplicht. Wer dieser nicht nachkommt, wird ohne Gehalt suspendiert (kontrolliert wird von den Carabinieri/NAS). Bis zum 16.11.21 wurden 2.113 ‭ - Ärzte/Zahnärzte suspendiert. Von diesen haben sich dann impfen lassen 499, bleiben 1.614 Suspendierte/Umgeimpfte (0,3%). Den höchsten Anteil an No-Vax gibt es – kaum verwunderlich - in Alto Adige/Südtirol (700), gefolgt von Friulia Venezia Giulia (334). www.repubblica.it/...vizio-326639945/‬‬



    Von Geschrei ist die italienische Öffentlichkeit verschont geblieben und das Gesundheitssystem ist nicht zusammengebrochen – auch aufgrund Green Pass und einer Impfquote von 91,23% (mind. 1 Dosis) und 82,81% (Booster), 34,73% (5-11 Jahre). www.governo.it/it/...19/report-vaccini/. Wer den wissenschaftlichen Grundlagen der Medizin nicht traut, hat im öffentlichen Gesundheitssystem wohl auch nichts zu suchen (und kann gerne seinen Privatpatienten zu Vitamin Cocktail, Sonnenbaden und Trommelworkshop auf die Alpenhütte einladen). Ist schließlich ein freies Land und jeder darf gerne selbstverantwortlich die Konsequenzen seines (Nicht-)Handelns tragen.

    • @hamann:

      Danke für links und Zahlen.

    • 0G
      05867 (Profil gelöscht)
      @hamann:

      Ja, der Unterschied liegt wohl in der Bevölkerung selbst:



      Die Italiener haben in Bergamo und anderswo schreckliche Erfahrungen gemacht und lernen daraus.



      Sie sind vernünftig und solidarisch.

      Die Deutschen sind es nicht. Sie ignorieren 120.000 Tote, sind weinerlich, egozentrisch und nicht resilient.



      Genau wie die hier herschende politische Klasse.



      Auch einige Redakteure können das Wesentliche nicht vom Unwesentlicherem trennen ...

      • @05867 (Profil gelöscht):

        Ein Blick auf die Zahlen stützt Ihre Aussage zu Italien nicht, seit Januar ist die Inzidenz von rd. 2.000 auf jetzt 1.000 gesunken. Die aktuellen Todesfälle und die Gesamtzahl ist höher als in D. Sind wohl auch alle egozentrisch.

  • man kann den totgerittenen Gaul auch noch zum 3ten mal aus der Grube holen und versuchen ins Ziel zu kommen... das Problem an der Impfpflicht ist die quälend lange Diskussion, da wird man keinen Kompromiss finden, statt dessen nur neue Ausnahmen Sonderwünsche, Bedenken...



    Was für die Impfpflicht spricht: Personal das geimpft ist fällt selbst kürzer aus, es wird einen Impfstoff gegen Omikron geben, es wird nächsten Winter eine neue Welle geben.



    Ohne das Wissen, um wieviel Ungeimpfte es überhaupt geht, lässt sich keine Diskussion führen und schon gar nicht zu einem begründeten Ergebnis kommen. Das ist nun mal so in diesem Land, damit muß man umgehen und genau deshalb sehe ich nur die 2 Möglichkeiten: beschließen, beobachten, nachbessern oder einfach sein lassen, mit der klaren Ansage, dass es poltisch nicht gewünscht ist, Kritik bitte (wenn die nächste Welle rollt ) bitte an Herrn Söder, Merz und AFD



    In jedem Fall das Thema abhaken, das Signal einer handlungsunfähigen Politik ist viel verheerender...

    • @nutzer:

      Außerdem ist die Virenlast von geimpften um den Faktor 10 oder mehr geringer.

      D.h. ein Infizierter Pfleger wird weniger Virus auf den zu Pflegenden übertragen. Steckt dieser sich dann an wird auch dieser statistisch gesehen einen milderen Verlauf haben. Ganz einfach.

      Ungeimpft ist einfach nicht akzeptabel. Weder im Pflegeheim, noch draußen.

      Und wie man in anderen Ländern sieht: kaum gibt es eine Impflicht, gehen die Quoten hoch auf 98/99%

      Das was wir jetzt sehen ist halt einfach Wahlkampf und Stimmenfang auf die erbärmlichste Art

      • @danny schneider:

        Zu der Übertragbarkeit von Omikron gibt es bisher noch kaum belastbare Saten. Das RKI schreibt am 7.2.2022:



        "Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass Menschen nach Kontakt mit SARS-CoV-2 trotz Impfung PCR-positiv werden und dabei auch Viren ausscheiden und infektiös sind. Dabei können diese Menschen entweder Symptome einer Erkrankung (die zumeist eher milde verläuft) oder überhaupt keine Symptome entwickeln. Zudem lässt der Impfschutz über die Zeit nach und die Wahrscheinlichkeit trotz Impfung PCR-positiv zu werden nimmt zu. "



        ....



        Sie schreiben auch:



        "In der Summe ist das Risiko, dass Menschen trotz Impfung PCR-positiv werden und das Virus übertragen, unter der Deltavariante deutlich vermindert. Wie hoch das Transmissionsrisiko unter Omikron ist, kann derzeit noch nicht bestimmt werden."



        www.rki.de/SharedD..._Transmission.html

        Nach einer Studie aus The Lancet im Herbst letzten Jahres (Delta-Welle) war in Haushaltssituationen das Risiko, andere anzustecken, bei Geimpften und Ungeimpften nahezu identisch. www.thelancet.com/...2900648-4/fulltext



        Neben dem gut nachgewiesenen individuellem Schutz der Impfung vor schweren Erkrankung ist bei der Entscheidung der berufsbezogenen Impfflicht ja die Infektiösität das Argument.

        Dazu ist der Immunschutz der Impfung (en) ist abnehmend, deutlich schon nach 60 Tagen:



        www.pharmazeutisch...19-impfung-131208/

        So scheint mit eine berufsbezogene Impfpflicht und eine damit einhergehenden medizinischen invasiven Massnahme, inzwischen nicht mehr evident begründbar.

  • Bin doch etwas überrascht, solche Einschätzung hier in der TAZ zu lesen.

    Wir reden hier über ein unlängst mit breiter Zustimmung verabschiedetes Bundesgesetz. Also demokratisch legitimiert.



    Das noch vor kurzem von den Meisten für notwendig und angemessen erachtet wurde.



    Das so auch in anderen Ländern erfolgreich beschlossen und vollzogen wurde.

    Nun verweigert ein Bundesland unter Bruch der Verfassung den Vollzug und kann außer eigenen Versäumnissen und politischer Vorteilsnahme nicht einmal gute Gründe dafür vorweisen.



    Desavouiert damit die ohnehin kaum noch wirksame (weil politisch behindert) Seuchenbekämpfung inmitten der Seuche.

    Und in der TAZ steht dazu: Gerne, aber nicht jetzt?



    Ich finde, das reicht nicht.

    • @neu_mann:

      "nicht einmal gute Gründe dafür vorweisen."



      Was aber wenn der Personalmangel zur Triage führt? und das nicht nur bei Coronainfizierten sondern ganz "normalen" Intensivpatienten?

      • @Sonnenhaus:

        Zur Triage und Überlastung führen aktuell bereits die Ungeimpften - und nur die!

  • Als der Bundestag im Dezember die Impfpflicht für Pflege- und Gesundheitsbeschäftigte beschloss, wusste man eben auch noch nicht, wie sich Omikron auswirken würde. War es da überhaupt schon bekannt?

    • @AusBerlin:

      Selbstverständlich grassierte Ende November und Anfang Dezember die Delta-Variante bei uns.

      Omikron war in Südafrika und in Großbritannien im Dezember bekannt und wurde zur vorherrschenden Variante.

      Das spielte aber für die Terminierung und den Zweck der Impfpflicht im Gesundheitswesen keine Rolle. Der Verlauf von drei Monaten war für die Umsetzungszeit geplant. Das haben Bundesländer und Ungeimpfte verstreichen lassen. Die Wirkung klar für die Zukunft terminiert. Omikron konnte ab 15. März, und auch Delta konnte und sollte ab 15. März wegen der erwarteten Frühjahrs-Sommerflaute nie gemeint sein.

      Der Sinn war es, Ältere in Pflege, Ältere, die Hauptgruppe derer, die klinisch mit, aber auch ohne Corona behandelt werden, aber besonders von überhoher Mortalität betroffen sind, Vorerkrankte, Immunsupprimierte, die Hauptgruppe der Gefährdeten im stationären Bereich, die nicht zusätzlich eine Covid19-Erkrankung benötigen, soweit zu schützen, dass sie nicht durch stationäre oder ambulante Kontakte mit Dritten infiziert werden.

      Das sollte zusätzlich der Überlastung des Gesundheitssystems vorbeugen und zwar vorauswirkend für die nächste Welle.

      Impfungen wirken dabei in beide Richtungen.



      Auffrischimpfungen sind, unabhängig von der Variante geeignet, einen Geimpften vor Ansteckung zu schützen, vor schwerer Erkrankung bei Infektion. Mitarbeiter in der Gesundheitsbranche fallen dadurch weniger oft und zudem kürzer aus, falls sie sich doch infizieren sollten.

      Aber auch in Gegenrichtung:



      Dreimal Geimpfte stecken weniger an.

      Treffen also ältere Geimpfte und geimpfte Mitarbeiter aufeinander, oder



      Patienten, Pflegebedürftige, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen konnten, treffen auf geimpfte Mitarbeiter - ist der Fremdschutz maßgeblich für jedwedes Aufrechterhalten des Systems.