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Haushalt des FrauenministeriumsStaatliches Geld für Antifeministen

Ein Verein sogenannter Männerrechtler soll 400.000 Euro bekommen – aus dem Haushalt des Frauenministeriums. Das gibt sich unbeteiligt.

Maskulinisten des Forums für Inklusion diskreditieren alleinerziehende Mütter Foto: Ralph Peters/imago

„Forum Soziale Inklusion“ – das klingt nach Teilhabe für alle. Das mag sich auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gedacht haben, als es keinen Einwand dagegen erhob, diesem Verein 400.000 Euro zu bewilligen. Das Problem: Das Forum Soziale Inklusion setzt sich keineswegs für gleichberechtigte Teilhabe ein. Es zählt vielmehr zur sogenannten Männerrechtsbewegung, die Männer als Opfer betrachtet und gegen Feminismus mobilmacht.

Bereinigungssitzung, so wird die abschließende Sitzung eines Haushaltsausschusses genannt, in der bisher offengebliebene Punkte und neu eingebrachte Anträge final beraten werden. Die Sitzung Ende November, in der auch der Geschäftsbereich des BMFSFJ beraten wurde, dauerte fast 18 Stunden.

Neu auf der Tagesordnung: Kurzfristige Änderungsanträge der Koalitionsfraktionen. Zum Beispiel die Anträge, Gelder für ein Projekt für Frauen mit Behinderung zu bewilligen oder für den Ausstieg aus der Prostitution. Oder eben für das Forum Soziale Inklusion.

Aus organisatorischen und Zeitgründen, sagt die Grüne Ekin Deligöz, die für ihre Fraktion Mitglied im Haushaltsausschuss ist, werde in nächtelangen Sitzungen wie dieser nicht mehr einzeln über die Änderungsanträge diskutiert. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit den einzelnen neuen Projekten findet innerhalb der Koalition im Vorfeld statt. Im Fall des Forums Soziale Inklusion allerdings hat es offenbar keine solche Auseinandersetzung gegeben.

„Das trojanische Pferd durchgelassen“

Eingebracht wurde der Antrag innerhalb der Koalition von der CDU/CSU-Fraktion, sagt die frauenpolitische Sprecherin der Grünenfraktion im Bundestag, Ulle Schauws. „Dann haben offenbar alle gepennt und das trojanische Pferd durchgelassen“, so Dag Schölper, der Geschäftsführer des Bundesforums Männer – des profeministischen Dachverbands der bundesdeutschen Männerprojekte, der auch mit dem BMFSFJ zusammenarbeitet.

Denn die Männer des Forums Soziale Inklusion treten zwar bewusst moderat auf. „Die wollen in der Öffentlichkeit nicht als antifeministisch betrachtet werden. Aber sie sind es“, sagt der Antifeminismus-Experte Andreas Kemper.

Der Verein diskreditiere alleinerziehende Mütter und die Gleichstellung von Frauen, so Ulle Schauws. Auf der Webseite des Forums Soziale Inklusion heißt es zum Beispiel: Die Belange von Jungen, Männern und Vätern würden durch die Bundespolitik oft „vorsätzlich unsichtbar gemacht“. Deshalb sehe sich der Verein gezwungen, sich „deutlich den Bedürfnissen“ von Männern zu widmen.

Das sei ein typisch antifeministisches Argumentationsmuster, so Schauws: Die Benachteiligung von Frauen einfach umzudrehen und die Bekämpfung von Diskriminierung als unberechtigte Bevorzugung von Frauen darzustellen.

Typischer Antifeminismus

Zudem bediene sich der Verein explizit Begriffen, die sonst nur von der AfD verwendet werden: „Er spricht zum Beispiel von ‚Altparteien‘, die sich seiner Auffassung nach nicht ausreichend für die Förderung von Jungen und Männern einsetzen.“ Dass die Koalition einen derartigen Angriff auf Frauenrechte und Gleichstellung übersehen und eine Unterstützung für dieses Projekt in ihrem Haushalt mittragen konnte, so Schauws, sei „ein frauenpolitischer Tiefschlag und nicht zu erklären“.

Das sieht offenbar auch das Bundesfrauenministerium selbst so. Denn das ist keineswegs erfreut darüber, dass das eigene Haus plötzlich Männerrechtler fördert. „Das BMFSFJ sieht die inhaltliche und politische Ausrichtung des Vereins kritisch“, schreibt eine Sprecherin von Frauenministerin Franziska Giffey (SPD) auf Anfrage. Eine antifeministische Haltung sei nicht mit einer partnerschaftlichen Gleichstellungspolitik zu vereinbaren.

Die Bewilligung aber, so die Sprecherin, habe im Parlament stattgefunden. Das Ministerium sei überhaupt nicht in die Entscheidung des Haushaltsausschusses einbezogen gewesen.

Der Antrag im Haushaltsausschuss war ein gemeinsamer der Koalitionsfraktionen, Giffey selbst war vor Ort in der Bereinigungssitzung, auch die bewilligten Mittel kommen aus ihrem Haus – das Ministerium aber will nichts gewusst haben? „Im Nachhinein so zu tun, als sei das Ministerium nicht beteiligt gewesen, ist eine Unverschämtheit“, kritisiert die Grüne Deligöz. „Auf gut Deutsch heißt das: Giffey hat keine Ahnung, was mit ihrem Etat passiert.“

Wie kam der Antrag in die Bereinigungssitzung?

Unklar bleibt vorerst, wie genau der Antrag in die Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses geraten ist. Der zuständige Berichterstatter der Unionsfraktion ist der CSUler Florian Oßner, der den Antrag aber nicht unbedingt selbst eingebracht haben muss. Der Frage, wie der Antrag zustande kam und ob er sich für ihn starkgemacht habe, weicht Oßner per Mail aus.

Aber er verteidigt den Verein: „Gleichberechtigung bedeutet für mich, dass es Frauen und Männern ermöglicht wird, Familien- und Erwerbsarbeit partnerschaftlich und gleichberechtigt zu teilen.“ Das Forum Soziale Inklusion sei einer der „vielen gemeinnützigen Vereine“, die dabei unterstützt würden.

Für das Bundesforum Männer reißt die Förderung des Forums Soziale Inklusion „eine rote Linie“, sagt Geschäftsführer Schölper. Ein antifeministisches Projekt werde nun in einer ähnlichen finanziellen Größenordnung gefördert wie das Bundesforum Männer. „Das kann extrem kontraproduktiv für eine progressive Gleichstellungspolitik werden.“ Das sieht auch die Grüne Schauws so: Wenn rechte Akteure ihre Forderungen über demokratische Parteien einbringen können, werde Gleichstellungspolitik ad absurdum geführt.

Viele Chancen, die Mittel doch noch zurückzuhalten, gibt es offenbar nicht. „Wenn die Gelder sachgerecht beantragt werden, ist die Auszahlung nach der Bewilligung eine Formalität“, sagt die Grüne Deligöz. Das ist noch nicht der Fall, wie das Ministerium mitteilt. Bislang liege kein Antrag des Forums Soziale Inklusion vor. Aber das Jahr 2021, für das die Gelder bewilligt wurden, hat ja auch noch nicht einmal begonnen.

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56 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

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    Die Moderation

  • Mit diesem Artikel wurde den Feminismus ein Bärendienst erwiesen. Es gibt ja tatsächlich genügend Männerrechtsgruppen, die antifeministisch bis misogyn sind. Und möglicherweise zählt auch diese Gruppe dazu. Aber das so unbegründet bis schlecht begründet zu behaupten, erweckt der Eindruck, jeder Versuch sich männliche Interessen und Bedürfnisse zu kümmern sei ein Angriff auf die Rechte der Frauen in den Augen von Feministinnen. Das entspricht ja bitte der Haltung der Mehrheit der Feministinnen und es diskreditiert die Bewegung, wenn dieses Bild vermittelt wird.

  • [...] Beitrag entfernt bitte beachten Sie die Netiquette. Vielen Dank! Die Moderation

  • Ich kenne den Verein nicht - die Begründungen warum der Verein Frauenfeindlich ist aus diesem Artikel bestenfalls zu erahnen.



    Konkret wären echte Fakten.

  • Ich finde, man müsste hier ein bisschen ausfuehrlicher und genauer berichten--ich bin gerne bereit, zu glauben, dass das FSI antifeministisch agiert, aber die dazu angefuehrten Belege im Artikel reichen dazu nicht aus. Da macht man es sich ein bisschen einfach--und damit auch denen, die diesen Antifeminismus dann verleugnen.

  • Dass der Einsatz für die Rechte von Männern hier als antifeministisch bezeichnet wird ist sehr entlarvend. Wird doch immer behauptet, der Feminismus setzt sich für Gleichberechtigung und Emanzipation ein.

    • @gelangweilt:

      Vermutlich ist mir in den letzten Jahrzehnten irgendwas verborgen geblieben, denn irgendwie hatte ich gar nicht mitbekommen, dass Männern Rechte vorenthalten werden.

  • @NIKOLAI NIKITIN, @PARTYCHAMPIGNONS:

    Sich irgendwas x-beliebiges aus der ersten Seite herauszupicken und dann zu sagen, "was ist denn schlimm dran?" ist schummeln. Das gilt nicht.

    Mensch muss auch das Kleingedruckte lesen.

    Sonst könnt' ich hingehen und sagen: "Auf deren Webseite [1] steht doch 'ein' [2]! Das ist doch einwandfrei, was ist denn dagegen einzuwenden?"

    Das Kleingedruckte? Einfach mal das feilgebotene PDF herunterladen. Klassisches Gejammere der ach so entrechteten Männer.

    Manosphere [3] im (auch noch schlechten!) Strato-Editor-Pelz.

    [1] forum-social-inclusion.eu/



    (was für eine grottig schlechte Webseite!)



    [2] Ebd., 2. Absatz, Ende.



    [3] en.wikipedia.org/wiki/Manosphere

    • @tomás zerolo:

      Und was ist da nun das klassische Gejammere der ach so entrechteten Männer? Sie machen hier genau das was sie anderen Vorwerfen, nur anders herum.

    • @tomás zerolo:

      Liste das Kleingedruckte doch einfach einmal auf. Da du es ja gelesen haben musst, sogar im Ganzen nehme ich an, bietet das einen rascheren und einfacheren Einblick.

  • Obwohl das Forum Soziale Inklusion im Zentrum der Berichterstattung steht, kommt die Position des Vereins selbst dort mit keiner Silbe vor, sondern allein die Stimmen derjenigen, die gegen den Verein schießen. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass auch nur versucht worden wäre, von dem Verein selbst eine Stellungnahme einzuholen. Fairer und qualititativ hochwertiger Journalismus sieht natürlich anders aus.

  • Herr Kemper war ja auch (mit)verantwortlich dafür: de.wikipedia.org/wiki/Agent*In



    Und hat sich um den Relaunch gekümmert, nachdem die Sache der Heinrich-Böll-Stiftung zu heiß geworden ist.



    Ist ja klar, dass man als Allererstes ihn fragen muss, wer so alles zu den Antifeministen "zählt".



    Wie man halt Fischer zu Fangquoten befragt, oder Kernkraftwerksbetreiber zu sauberer Energie.

  • "Der Verein diskreditiere alleinerziehende Mütter und die Gleichstellung von Frauen, so Ulle Schauws. Auf der Webseite des Forums Soziale Inklusion heißt es zum Beispiel: Die Belange von Jungen, Männern und Vätern würden durch die Bundespolitik oft „vorsätzlich unsichtbar gemacht“."

    Verstehe ich da Schauws richtig, dass man sich anscheinend nicht für Jungen, Männer und Väter einsetzen kann ohne alleinerziehende Mütter und die Gleichstellung der Frau anzugreifen?



    Soviel dazu, dass Feminismus auch Männerinteressen vertritt.

    Kann etwas FÜR Männer gemacht werden, ohne das Feministinnen das als Angriff auf Frauen framen werden? Und ich meine dabei richtige Hilfe, keine feministische Hilfe, die Männern immer erstmal eine Schuld einredet, was sie zu keine Hilfe macht.

    • @Matze21:

      Also nach meiner Erfahrung nicht.



      Soviel Empathie gibt es insgesamt nicht für Männer, nicht nur bei Feministen.



      Das zeigen, neben der Lebensrealität, auch viele Arbeiten und Experimente aus den, hier ja eigentlich gemochten, Sozialwissenschaften.

  • Qualifiziert man sich schon als AfD-Sympathisant, sobald man die Vokabel "Altparteien" benützt? Interessant. Petra Kelly würde sich vermutlich wundern.



    Und wer "zählt" denn Organisationen zu den Antifeministen? Kann man sich da irgendwo bewerben, so als Antifeministenzähler?



    Ich kannte diese Organisation bis heute nicht, kann aber an den formulierten Texten zunächst nichts Antifeministisches finden. Gut, wie schon geschrieben, explizit feministisch sind sie nun nicht, aber zwischen "nicht feministisch" und "antifeministisch" gibt es ja wohl ein, zwei Facetten?

    • @Brobdignag:

      Bei Twitter macht ein Video die Runde, in der Frau Roth das "Altparteien"-Wörtchen als AfD-Sprech kritisiert um anschliessend eine Szene aus ihrer politischen Jugend zu zeigen, in der sie genau dieses Wörtchen benutzt!

      Was eindeutig beweist: Jeder kann mal reifen!

  • Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sollte sich da für nicht zuständig erklären. Für derlei Vereine gibt es schliesslich das Bundesministerium für Männer.

  • FSI steht für die bundesweit geschlechterpolitisch engagierte Initiative FSI - Forum Soziale Inklusion e. V. und ist als gemeinnütziger Verein eingetragen. FSI arbeitet unabhängig und versteht sich überparteilich.



    FSI setzt sich für die oft gleichen, mitunter auch unterschiedlichen Bedürfnisse und Bedarfe von Mädchen und Jungen, Frauen und Männern und getrennt erziehenden Müttern und Vätern ein.



    FSI erkennt, benennt und kritisiert die herrschende Polarisierung im Geschlechterdiskurs in Deutschland. Der polarisierende Ansatz Frauen gegen Männer, Mütter gegen Väter muss überwunden und durch einen inklusiven Ansatz ersetzt werden. Es ist ein Irrweg, Frauen- gegen Männerrechte zu setzen. Es existieren weder Frauen- noch Männerrechte. Es gibt alleine Menschenrechte; sie gelten für Frauen und Männer gleich.



    Die aktuell erfahrbare Bundespolitik setzt den Fokus nahezu ausschließlich auf Frauen und Mütter und ihre Interessen. Die Belange von Jungen, Männern und Vätern werden durch die Bundespolitik nicht gesehen; sie werden vielfach vorsätzlich unsichtbar gemacht.



    Aus dieser Erfahrung heraus sieht sich FSI gezwungen, sich für eine Übergangszeit deutlich den Bedürfnissen von Jungen, Männern und (getrennt erziehenden) Vätern zu widmen.



    FSI unterstützt dabei die Arbeit der IG-JMV.



    FSI fordert eine grundlegende Erneuerung des deutschen Familienrechts unter dem Ansatz von Gleichbehandlung für Mütter und Väter.



    FSI fordert die Umsetzung der verfassungsmäßigen Grundrechte für Frauen und Männer gleichermaßen.

    Hört sich jetzt erstmal nicht so antifeministisch an finde ich....

    • @PartyChampignons:

      Hier betreibt die taz dumpfe Lagerpolemik. Der Verein steht vielmehr für Gleichstellung als viele sich feministisch gebende, aber die Gleichstellung ablehnde Vereinigungen, die zudem ein Vielfaches an Geldern erhalten.



      Aber nachdem die Grünen inzwischen Gleichstellung aus dem Parteiprogramm gestrichen haben, zieht auch die taz nach und meint, Gleichstellung wäre "Antifeminismus". Das Gegenteil ist der Fall.

      • @Velofisch:

        Bitte nicht auch Gleichstellung mit Gleichberechtigung verwechseln.

    • @PartyChampignons:

      Steht ja auch im Artikel: Nach außen hin tun sie anders als sie sind.

  • Männer stellen die meisten Obdachlosen, Selbstmörder, entsorgten Väter, werden bereits frühzeitig an den Schulen diskriminiert, was einem leicht das ganze Leben versauen kann, sterben generell früher als Frauen.

    Würde all das mehrheitlich Frauen betreffen, wäre für Feministen klar, dass man ihnen helfen müsste, und sie würden erklären, dass man genau daran die ganze Brutalität des "Patriarchats" ablesen könnte, und mit was? Mit Recht!

    • @uepsi:

      Als Feministin sehe ich auch viele der sozial bedingten Probleme von Männern als Folge des Patriarchats.



      Sorgerecht für Mütter? Klar, die Mutter ist für Kinder zuständig, der Vater für "richtige" Arbeit.



      Kürzere Lebenserwartung von Männern? Liegt halt auch daran, dass ein echter Mann im Patriarchat nicht unbedingt auf einen gesunden Lebensstil und Vorsorgeuntersuchungen achtet.



      Und das könnte man für viele weitere Probleme durchdeklinieren. Dagegen sollte man etwas machen. Da werden auch profeministische Männervereine nicht widersprechen. Die kämpfen aber mit Frauen gegen das Patriarchat, während Männerrechtsgruppen oft einfach Ressentiments pflegen, so tun als wäre es ungerecht, dass sie Privilegien verlieren und so argumentieren als wäre der Feminismus Schuld daran, dass Männer auch heute noch in patriarchale Geschlechterrollen gedrängt werden.

  • Wenn sich der Verein für das Recht von Männern am Arbeitsplatz einsetzt, in Teilzeit arbeiten zu dürfen ohne dafür verspottet und diskriminiert zu werden, bin ich für die Förderung!



    Dann hätten Väter mehr Zeit für ihre Kinder, Väter und Mütter könnten sich die Erwerbs- und Familienarbeit fairer untereinander aufteilen und höchstwahrscheinlich käme es dann auch zu weniger Scheidungen.

    • @Katrina:

      Da ein vom Kind getrennt lebender und damit unterhaltspflichtiger Vater gar nicht so einfach auf Teilzeit gehen dürfte, um mit der freien Zeit sein Kind zu betreuen, vertritt der Laden ja auch deine Feststellung zur Existenzberechtigung.

      • @Hampelstielz:

        Mit der Scheidung ist es mMn für die Teilzeit schon zu spät. Die Männer/Väter müssten schon früher mehr Zeit mit der Familie verbringen, damit es nicht zur Entfremdung zwischen den zwei Elternteilen kommt. Wenn dann trotzdem noch geschieden wird, sind beide Elternteile gleichwertige Bezugspersonen für das Kind und müssen vor Gericht so behandelt werden. Heute ist es ja immer noch oft so, dass das Kind eine weniger enge Bindung zum Vater als zur Mutter hat, da dieser wegen all der Arbeit kaum zuhause ist. Dann ist einfach die Mutter die Hauptbezugsperson und das Gericht wird das Kind mit der Mutter wohnen lassen.

  • Der Verein ist nicht feministisch, aber wo ist er denn Anti-feministisch? Das kann es nicht sein:

    "Das sei ein typisch antifeministisches Argumentationsmuster, so Schauws: Die Benachteiligung von Frauen einfach umzudrehen und die Bekämpfung von Diskriminierung als unberechtigte Bevorzugung von Frauen darzustellen."

    Das ist ja nicht mal logisch, Herr Experte. Nur weil es Benachteiligung von Frauen -unbestritten- gibt, schließt das ja Benachteiligung von Männern, Kindern und Rasseküken ja nicht kategorisch aus.

    • @hanno_meyer:

      Das ist für die TAZ und deren Leser:innen zu überkomplex. Es gibt Opfer und Täter (gegendert wird hier nicht). Geschlechtsidentitäten und Rollenerwartungen sind sozial konstruiert. Männer sind von Natur aus so.

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @hanno_meyer:

      Mitglied?

  • Der Verein diskreditiere alleinerziehende Mütter und die Gleichstellung von Frauen, schreibt die Autorin, und dann werden zur Begründung Passagen herangezogen, in denen Frauen überhaupt nicht erwähnt werden.

    Frau Hecht hat auch keine Zitate, in denen der Verein die Bevorzugung von Frauen anprangert. Alle Zitaste bleiben bei Männern

    Ich will ja gern glauben, dass dieser Verein antifeministisch ist, nur enthält der Artikel so gar keinen Beleg dafür.

  • Wahrlich eine Ungeheuerlichkeit. Vergleicht man das mit allen anderen geförderten Gruppen und Vereinen, die sich natürlich ausschließlich nur für Gleichbehandlung einsetzen und von denen es nicht einer einfiele, etwa gezielt z.B. Benachteiligungen von Frauen ansprechen zu wollen, fällt dieser mit seiner Zielgruppenorientierung völlig aus dem Rahmen. Begriffe wie "Frauenministerium", "frauenpolitisch" und "Frauenrechte" sind natürlich rein historische Folklore ohne jede Bedeutung für Inhalte der Politik.

  • Informativ war der Artikel jetzt nicht wirklich. Womöglich stimmt die Einschätzung und Behauptung, vielleicht auch nicht. Fakten sind dem Artikel leider keine zu entnehmen. Eventuell kommt dazu ja noch was?

  • Interessant dass die Forderung nach einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen den Geschlechtern hier als irgendwie frauenfeindlich empfunden wird. Ich denke nicht, dass dieser letztlich identitäre und in jedem Fall spalterische Ansatz auf lange Sicht zu etwas anderem führen kann als zunehmenden Femofaschismus.

    • @OskarsAristie:

      Der Begriff Femofaschismus ist eine Verharmlosung der Greueltaten den Dritten Reichs. Oder wollen Sie behaupten, dass heute von feministischen Menschen die gleiche Gewalt ausgeht, wie von den Mörderschergen Hitlers?

      • @anachronist:

        Dann ist Antifa genauso eine Verharmlosung der Gräueltaten des Dritten Reichs. Oder wollen Sie behaupten, dass die Antifa sich nur gegen die Mörderschergen Hitlers richtet?

  • Ich zitiere aus dem Internetauftritt des FSI:

    "FSI erkennt, benennt und kritisiert die herrschende Polarisierung im Geschlechterdiskurs in Deutschland. Der polarisierende Ansatz Frauen gegen Männer, Mütter gegen Väter muss überwunden und durch einen inklusiven Ansatz ersetzt werden. Es ist ein Irrweg, Frauen- gegen Männerrechte zu setzen. Es existieren weder Frauen- noch Männerrechte. Es gibt Menschenrechte; sie gelten für Frauen und Männer gleich."

    Was ist daran zu kritisieren ?

    Der Verein ist als "gemeinnützig" eingetragen. Sollte er unlautere Ziele vertreten, muss er verboten werden. Ansonsten ist gegen dessen Förderung nichts einzuwenden.

    • @Nicolai Nikitin:

      Zwischen "Förderung zuteilen" und "verbieten" gibt's noch Zwischentöne. Allerdings ist die Aberkennung der Gemeinnützigkeit nicht ganz so einfach - und wenn das Finanzamt beginnt, Politik zu machen, wird's eh meist eher unschön.

    • @Nicolai Nikitin:

      Ich kenne den FSI nicht und ich bin ja vielleicht bereit, die Analyse mitzutragen er vertrete anti-feministische Ziele ... aber nicht bei derart dürftigen inhaltlichen Begründungen. In dem Artikel der Taz lese ich:

      - der Verein vertritt die Auffassung, dass die Belange von Jungen, Männern und Vätern ... durch die Bundespolitik oft vorsätzlich unsichtbar gemacht würden.

      - es wird der Begriff "Altparteien" verwendet, den die AfD auch verwendet.

      Ist das alles was man diesem Verein vorwerfen kann?!? Könnt Ihr da bitte nochmal recherchieren und Euch ein bisschen mehr anstrengen?

      Den Begriff "Altparteien" kenne ich übrigens aus den 80er Jahren: Damals gab es die AfD noch nicht und er wurde eher im linken Spektrum verwendet, um die Grünen (und später dann die WASG) von den etablierten Parteien abzugrenzen.

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @Nicolai Nikitin:

      Männer, die "Menschenrechte" einfordern, wenn ihre gewohnheitsrechtlichen Privilegien dahinschwinden, sind eigennützig, aber sicher nicht gemeinnützig.

      • @96177 (Profil gelöscht):

        Welches Privileg hat denn heute ein Mann was ein Frau nicht hat ? Und ganz speziell im Familienrecht.

        • 9G
          96177 (Profil gelöscht)
          @Justin Teim:

          oups, da ist einer so gar nicht auf dem Laufenden, dass Frauen z.B. grundsätzlich schlechter bezahlt werden, hat sich bis heute bei manchen Männern noch nicht rumgesprochen... o.k. , ist kein Privileg von alters her, eher Gewohnheitsrecht.

          • @96177 (Profil gelöscht):

            Nein Frauen werden nicht grundsätzlich schlechter bezahlt. Denn das ist illegal!



            Wen hierzulande ein Unternehmer damit wegkommt, den Frauen für die gleiche Arbeit 20 % weniger Lohn zu bezahlen, würde ich nur noch Frauen beschäftigen!

            Wie wäre es wenn die Femministen mal einen Fall vor Gericht bringen? Sollte ja wohl nicht so schwer sein wenn die Behauptungen stimmen? Oder existiert das Problem nur weil man mit Problemen schön Gruppenbildung betreiben kann (wir werden ja so unterdrückt von den bösen Männern)

            Wie gesagt bringt ein paar Fälle vor Gericht. Die Medien werden euch wohlgesonnen sein und nebenbei wird sich kein Unternehmer mehr trauen weniger zu zahlen (wenn an den vorwürfen was dran ist!)

            • 9G
              96177 (Profil gelöscht)
              @böse Miezekatze:

              "Nein Frauen werden nicht grundsätzlich schlechter bezahlt. Denn das ist illegal!.."

              was Sie nicht sagen, Korruption gibt es auch nicht, ist illegal!

              • @96177 (Profil gelöscht):

                Korruption wird aktiv bekämpft und "seltsamerweise" landen auch einge Fälle vor Gericht.

          • @96177 (Profil gelöscht):

            na gut das ist ungerecht ein "Privileg" ist für mich etwas anderes und wie sieht das Privileg speziell im Familienrecht aus?

            • 9G
              96177 (Profil gelöscht)
              @Justin Teim:

              bin ich Ihre Frau? Die hat das Privileg, für Sie alle offenen Fragen zu recherchieren.

              • @96177 (Profil gelöscht):

                Schwach - sorry ganz schwach.

  • Nicht schlecht, dass die mit der Webseite 400.000 Euro reingeholt haben: www.forum-social-inclusion.eu Der einzige Inhalt scheinen nicht mehr funktionierende Links zu sein und weltfremde Forderungen in Sachen Scheidungsrecht.

  • Die Auszahlung der Fordersummen ist keineswegs eine reine Formsache. Hier kann die Behörde die Euros problemlos zurückhalten, wenn die Verwendung nicht antragskonform erfolgt.

    Das ganze wirft stattdessen ein Schlaglicht auf die Förderung der verschiedenen Ministerien, da wird so manches unterstützt, was keiner Unterstützung wert oder glaubt hier jemand, da sei zum 1. Mal passiert.

  • So etwas wird passieren, solange die CDU/CSU an der Bundesregierung beteiligt ist, oder sie gar anführt.



    Es gibt in der "Union" mittlerweile ein regelrechtes Netzwerk, das im Dunstkreis von evangelikalen Kreationisten, Abtreibungsgegnern und Maskulinisten operiert, und in ihrem politischen Anspruch vielleicht mit der "Moral Majority" zur Zeit der Reagan-GOP oder der Tea Party-Bewegung (ohne deren explizit staatsfeindlichen Ansatz) zu vergleichen ist. Mit dem Grundgesetzartikel 4 Absatz 1 & 2 haben die es allesamt nicht so, ihre Interpretation von Artikel 3 Absatz 2 ist zumindest angestaubt, und ihre familienpolitischen Vorstellungen sind ziemlich deckungsgleich mit denen der AfD. (Umwelt- und klimapolitisch bestehen da ebenfalls zumindest Berührungspunkte)



    Das waren IIRC die ersten Warnsignale dass sich da was zusammenbraut, so um 2005 herum schon: de.wikipedia.org/w...haus#Kreationismus de.wikipedia.org/w...Biologieunterricht - "teach the controversy"-Strategie, 1:1 von den US-Fundis abgekupfert -, aber die sind auch in Niedersachsen aktiv, und vermutlich auch in Westfalen, Schwaben und Bayern (wegen der dort starken rechtschristlichen Lobby, und im Fall von BaWü wären auch die Weikersheimer zu nennen, die zwar überwiegend "normale" Reformierte sind, aber dabei zu einer reaktionären Exegese tendieren, quasi Filbingersches Pflichtverständnis nur mit mehr Herrgott, und mit der katholischen Fundamentalistin Kuby keine Berührungsprobleme haben).

    Bei den kreationistischen Schulbüchern dieselbe Situation wie hier: aufgeflogene Versuche, klandestin einem im Prinzip staats- und verfassungsfeindlichen (weil antisäkularen) Wahnkult staatlich zu legitimieren. Da frage ich mich: war das alles, oder war da noch mehr, das einfach nicht erkannt wurde bevor die Akten ins Archiv wanderten? Immerhin läuft diese koordinierte Unterwanderung schon über 15 Jahre.

    • @Ajuga:

      Ich begegne hier das erste Mal dem Begriff "Maskulinist". Er klingt für mich absurd und extremistisch, führt aber gleichzeitig vor Augen, dass der Begriff "Feministin" ja ganz ähnlich ist.

      Können wir uns nicht einfach für die Gleichberechtigung aller Menschen ohne jegliche Diskriminierung einsetzen? Warum Grüppchen und Gruppen bilden, die irgendwie besonders sein sollten?

      • @Winnetaz:

        Nicht Alle wollen sich für die Gleichberechtigung aller Menschen einsetzen. Der Erfolg des Feminismus, die Gleichstellung der Frau, das Auftreten selbstbewusster Frauen irritiert so manche Männer, die um den Verlust von Macht und "alten Traditionen" fürchten. Im Zuge dessen organisieren sich auch Rechte à la "besorgte Eltern" und schwafeln vom bösen Feminismus ...

    • @Ajuga:

      Kritik am Familienrecht mit Kreationismus gleichzusetzen scheint eine recht sonderliche und willkürliche Assoziationskette zu sein.

    • @Ajuga:

      Ich kenne den FSI nicht und ich hab jetzt mal eine ganz dumme Frage:

      Die Taz nennt in dem oben genannten Artikel zwei Gründe, warum der FSI antifeministisch sei:

      a) der FSI vertrete die Ansicht, dass die Belange von Jungen, Männern und Vätern durch die Bundespolitik oft „vorsätzlich unsichtbar gemacht“ würden.

      b) der FSI verwende das Wort "Altparteien", welches in der AfD auch verwendet würde.

      Es kann ja sein, dass der FSI wirklich Dreck am Stecken hat, aber ich finde die o.g. inhaltliche Begründung wirklich zu dürftig um die ohne weitere Informationen mit Kreationisten, Abtreibungsgegnern und der Tea Party in einen Topf zu werfen.

      Hab ich irgendwas überlesen oder nicht richtig verstanden?

      Oder ist das einfach nur so eine Art Herdenreflex à la "Manche von uns sagen die sind schlecht. Also sind sie schlecht." ?