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Grüner Vorstoß zur Hanf-LiberalisierungEndlich ungestört kiffen

Die Grünenfraktion macht einen drogenpolitischen Vorstoß: Kiffen solle in vielen Fällen gar nicht mehr verfolgt werden – auch nicht pro forma.

In Berlin bald nicht mehr verfolgt? Foto: imago

Berlin taz | Wenn am Samstag mal wieder die Hanfparade durch Berlin zieht, könnte man meinen, Hanf sei mittlerweile ein weitgehend geduldetes Genussmittel. Dass dem noch lange nicht so ist, darauf haben nun die Grünen im Abgeordnetenhaus aufmerksam gemacht – und einen Forderungskatalog aufgestellt, mit dem Berlin tatsächlich zum Vorreiter der Cannabis-Liberalität werden könnte.

„Entkriminalisierung sofort“ und „Schluss mit der Verfolgung von Cannabiskonsument*innen“ fordern Fraktionschef Werner Graf und der Sprecher für Drogen- und Innenpolitik, Vasili Franco. „Ganz Deutschland“ warte auf die von der Ampelkoalition im Bund angekündigte Cannabis-Legalisierung, so Graf, „doch so lange wollen wir nicht warten“. Die Kriminalisierung sei „ein Relikt aus dem letzten Jahrtausend“ und müsse ein Ende haben, „das Recht auf Rausch sollte in einer Stadt der Freiheit wie Berlin selbstverständlich sein“.

Franco erinnerte daran, dass die aktuelle Rechtslage den Behörden zwar ermögliche, bei geringen Cannabis-Mengen von der Strafverfolgung abzusehen – in Berlin sind 15 Gramm Marihuana als Grenzmenge definiert. Allerdings werde in der Realität „bei jedem noch so kleinen Besitzdelikt ein Verfahren eingeleitet“, so Franco. Einen Großteil davon stellten Staatsanwaltschaften oder Gerichte dann zwar ein, sie belasteten aber die KonsumentInnen, und „die Polizei arbeitet faktisch für die Mülltonne“.

Der Forderungskatalog der Grünen enthält mehrere Punkte, mit denen das Land die Liberalisierung vorantreiben könnte, ohne auf den Bund zu warten. Die Polizei soll laut Graf und Franco beim Fund geringer Cannabis-Mengen gänzlich von der Verfolgung absehen und auf die Einleitung eines Verfahrens verzichten, bei Erst-, aber auch Gelegenheitskonsum. Umsetzbar sei dies durch eine Änderung der Gemeinsamen Allgemeinverfügung von Justiz- und Innenverwaltung zur Umsetzung des Betäubungsmittelgesetzes. Außerdem soll das bisherige Corpus Delicti nicht mehr konfisziert werden – es dürfte also in Ruhe weitergekifft werden.

Auch Ecstasy und MDMA

Der Vorstoß geht aber noch weiter: Auch kleine Konsumeinheiten anderer Drogen – genannt werden Ecstasy, MDMA, Amphetamine und Kokain – sollen entkriminalisiert werden. Hier seien andere Bundesländer wie Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen weiter als die Hauptstadt. Es gehe unter anderem darum, Kon­su­men­t*in­nen weit geläufiger „Partydrogen“ nicht mehr willkürlich zu kriminalisieren. Dazu gehörten allerdings auch „flankierende auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Aufklärung und Präventionsangebote“.

Auf Bundesebene, wo sich die versprochene Legalisierung hinzieht, fordern die Grünen-Abgeordneten eine baldige Klarstellung, dass der Eigengebrauch von Cannabis „grundsätzlich kein Gegenstand polizeilicher oder staatsanwaltschaftlicher Aufgaben sein sollte“. Per Bundesgesetz solle auch eine Amnestieregelung eingeführt werden, für alle, gegen die ein Strafverfahren wegen Besitz, Anbau oder Handel „geführt wurde oder wird“ – allerdings beschränkt auf minderschwere Fälle ohne Zusammenhang etwa mit Gewaltdelikten. „Behördeneinträge sind zu löschen, noch offene Gefängnisstrafen zu erlassen und laufende Verfahren kostenfrei einzustellen“, fordern Graf und Franco. „Berufsverbote sind aufzuheben, auch entzogene Führerscheine sollen wieder erteilt werden.“

Langsamer Meinungsumschwung

Berlin gilt als Hauptstadt der Kiffer, nirgendwo in Deutschland wird so viel konsumiert. Jahrzehntelang waren es aber nur Grüne und Linke, die eine Anpassung der Drogenpolitik an diese Realität forderten. 2014, als die SPD noch mit der CDU regierte, trat auf einmal der SPD Gesundheitspolitiker Thomas Isenberg auf den Plan und forderte die Entkriminalisierung von Cannabis. In der SPD war er damals ein Einzelkämpfer, mehrheitsfähig wurde diese Meinung in seiner Partei erst nach dem Regierungswechsel.

Seit 2016 regiert die SPD mit Linken und Grünen. Auf einem drogenpolitischen Hearing im Abgeordnetenhaus im Februar 2017 meldete sich SPD-Fraktionschef Raed Saleh mit der Feststellung zu Wort: „Polizisten wollen richtige Verbrecher jagen und nicht kiffende Touristen.“ Rot-Rot-Grün, so Saleh damals, „muss bei diesem Thema liefern.“ Passiert ist – nichts.

Man könnte sogar eher von einem Rückschritt sprechen: In der rot-grün-roten Koalitionsvereinbarung von 2021 finden sich zum Thema Drogenpolitik nur noch Allgemeinplätze. Etwa, dass die Koalition auf eine „akzeptierende Drogenpolitik“ mit Fokus auf einen „selbst-bestimmten Verbraucherschutz“ setze.

Nach Informationen der taz waren die Forderungen, die Graf und Franco jetzt aufgestellt haben, Bestandteil der rot-grün-roten Koalitionsverhandlungen. Der Vorstoß wurde aber von der SPD, allen voran von Franziska Giffey, abgeblockt. Und der SPD-Gesundheitspolitiker Isenberg gehört dem Parlament nicht mehr an.

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50 Kommentare

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  • Hallo Mitmenschen



    Ich weiß es geht im Beitrag darum ob Cannabis legalisiert werden soll oder nicht. "Nebenbei" wird auch über die Legalisierung von stark abhängig machenden Drogen diskutiert. Cannabis gehört meiner Meinung nach dazu. Da es psychoaktiv wirkt und es meiner Lebenserfahrung nach nur schwer voneinander zu trennen ist, von anderen Drogen. Denn sobald eine Abhängigkeit besteht, nimmt diese einem die Möglichkeit der absoluten Selbstbestimmung. Egal welche Droge man konsumiert, ob legal oder nicht, sie verändert den Menschen, seine Wahrnehmung und seine Entscheidungen. Das ist bei allen Suchtmitteln, egal ob legal oder illegal so und nehmen wir als legales Beispiel Fett oder Zucker, meiner Auffassung nach, auch so beabsichtigt. Aber nun zum eigentlichen Thema, ob Drogen legalisiert werden sollten oder nicht. Ich bin der Meinung, das für mich im Fordergrund stehende, eigentliche Problem, immer das selbe bleibt.



    Und zwar: Das Ursache und Wirkung ständig unabhängig voneinander beurteilt werden. Denn um mal ehrlich zu sein, welcher Mensch möchte denn, mal unabhängig von den Ursachen, freiwillig krank und abhängig von etwas sein? Von etwas das ihm wissentlich, gesundheitlich schadet? Ja, diese Menschen gibt es, ansonsten würde niemand Fast Food essen, rauchen, trinken oder gar Drogen nehmen. Aber warum ist das so??? Ist nicht die Ursache für all dies eine tiefliegende? Vielleicht eine aus der Kindheit, der Jugend oder einem traumatischen oder ähnlichem Erlebnis im Leben? Wer würde denn freiwillig sein Leben verkürzen wollen, wenn er in einem gesunden, liebevollen und achtsamen Zuhause aufgewachsen ist? Wann fangen wir eigentlich an zu verstehen, das solche Diskussionen gar nicht notwendig wären, wenn wir die Ursachen beheben würden? Wenn wir uns um alle Kinder dieser Welt ernsthaft und liebevoll bemühen würden und uns alle in der Verantwortung dafür sehen? Wann wollen wir anfangen und wo, um diese Diskussionen nicht mehr führen zu müssen?

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Jetzt wird's aber höchste Zeit, das Gras wachsen und rauchen zu lassen. Anders ist der Klimakatastrophenstress kollektiv nicht mehr einzudämmen. Höffentlich bleibt da neben der Ackerfläche für Nahrungsmittel genug Platz und Wasser für Ökoanbau.

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Zwecks sortenreiner Vermehrung ist bei Hanf ein Anbau in großflächigen Monokulturen ohnehin nicht das Gelbe vom Ei.

      Wie es ein kenntnisreicher Gärtnerfreund formulierte: "Wer Skunk mit Haze kreuzt, hat entweder sehr viel Ahnung, oder zu viel Stechapfel geraucht..."

  • Andere Stimmen:

    "Ich bin Marsi, Anti-Legalisierung



    Kiffen nur mit Marsimoto-Logo-Tätowierung



    Oder willst du, dass jeder x-beliebige Spießer



    Am Kiosk eine Weedbox kaufen kann?



    Oder dass deine Mutter dich fragt



    Ob sie später mit dir einen rauchen kann



    Denn sie hat ja nur noch Tausend Gramm



    Nein, ich schlag' ein härteres Gesetz vor



    Sonst rappt dein Schuldirektor: "Puff, puff, pass, yo"



    Der Schaffner in der Deutschen Bahn trägt Rastas



    Und der Bankangestellte nur noch krank gemeldet



    Mir passt das nicht, in so einer Welt will ich nie leben



    In Coffee Shops soll es Kaffee und kein Weed geben"

    www.youtube.com/watch?v=92Hvcb8TU0Y

  • Die permanente Oppositions- und Verhinderungspolitik der FDP macht die Koalition dermaßen handlungsunfähig, dass ich ernsthafte Zweifel daran habe, dass die Koalition lange genug halten wird um die Verabschiedung der Legalisierung noch zu erleben.

  • Die Toleranz für Kokain wundert mich immer. Das Zeug ist für Drogen das, was Blutdiamanten für Mineralien sind.

    • @Suryo:

      Mich wundert eher die Begeisterung vieler Menschen für Koka.



      Vielleicht wirkt es unterschiedlich auf uns.



      Mir hat es noch nioe dabei geholfen, mich wie Gott oder zumindest Jesus zu fühlen. Ohne auch Alkohol dazu zu trinken, war es eher anstrengend. Es macht irgendwie nur giereig auf die nächste Portion, die könnte ja besser werden als die letzte. Trotzdem ist das kein Grund, den Konsum zu verbieten. Jeder halbwegs vernünftige Mensch kann sich auch selbst dazu entschließen, Stoffe nicht zu konsumieren, die ihm/ ihr nicht gut tun. Ich glaube immer noch an den mündigen Bürger und nicht an einen Obrigkeitsstaat, der sich um die Privatangelegenheiten seiner Untertanen kümmern muss.

      • @Motzkopf:

        Darum gehts mir gar nicht, sondern darum, dass Kokain eine grauenhafte Menschenrechtsbilanz hat. Wie kann man das als Grüner tolerabel finden?

  • Ja, es wird dringend Zeit, Cannabis zu legalisieren. Anders ist ja die Politik der Olivgrünen kaum mehr zu ertragen.

    • @sollndas:

      Alles schön und gut, aber was ist mit der Finanzierung des Nachschub? Bei derartig großem Verbrauch dürfte schnell Ebbe in der Haushaltskasse sein.

    • @sollndas:

      Ein wahres Wort!

  • Kokain fällt dann mal so in einem Nebensatz. Gehts noch? Es gilt die schwächsten unserer Gesellschaft, die Minderjährigen effektiv zu schützen. Das wird nicht gehen wenn abhängig machender Dreck überall straflos herumliegt. Ein Bärendienst an einer Vernünftigen Freigabe kontrolliert erzeugtem Marihuanas für Volljährige ab 21!

    • @mwinkl02:

      Denkt doch einmal, nur einziges Mal, jemand an DIE KINDER!!

    • @mwinkl02:

      Nunja, leider liegt vielerlei abhängig machender Dreck überall für Minderjährige aus. Nun ist Süßkram und Energy-Plörre vielleicht nicht so suchterregend wie Alkohol, Nikotin oder Cannabinoide, aber die Folgen für die Gesellschaft sind eher schlimmer, weil mehr Menschen betroffen sind und ihre Körper teilweise schon als Kinder an den massenhaften Überkonsum von Kohlehydraten gewöhnt wurden.

      Das ist wohlgemerkt kein Plädoyer für Enthaltsamkeit. Schokolade ist meiner Meinung nach eine der besten Erfindungen der Menschheit. Aber auch hier sollte man vielleicht über eine Altersbeschränkung bei der Abgabe nachdenken, 12 Jahre zum Beispiel, oder ab wann auch immer man einen Ausweis haben kann. Außerdem muss endlich eine Mehrwertsteuererhöhung für stark fett- und/oder zuckerhaltige, verarbeitete Lebensmittel und Fleisch sowie eine Senkung für Gemüse, Obst und Getreide her.



      Die Steuern auf Genussmittel wie Hanf dürfen ruhig auch saftig sein.

      Schließlich: da es harten Schnaps ab 18 gibt, sehe ich keinen Grund, Hanfprodukte und andere "weiche" Drogen nicht auch ab diesem Alter freizugeben.



      Es gibt Stoffe aus den Giftlaboren der Drogenköche, da verlange ich vom Staat Null Toleranz. Manch modernes Betäubungsmittel müsste man eigentlich als chemischen Kampfstoff klassifizieren.



      Aber THC, Kokain, LSD und Ähnliches gehören nicht dazu, obwohl die Organismen, die diese Verbindungen herstellen diese sehr wohl zur Selbstverteidigung gegen Fressfeinde nutzen. ;)

      • @Fabian Wetzel:

        Sie haben mit Ihrem Hinweis auf Süssigkeiten den Nagel auf den Kopf getroffen, Kinderschokolade kann ich schwerer widerstehen, als Kokain und wenn welche im Haus ist, muss die weg.



        Leider verschwindet sie immer in meinem Bauch und nicht in der Mülltonne.

  • Cannabis ist per internationalen Verträgen (unter anderem auch nach EU Verträgen) verboten. Bevor der Bund irgendetwas ändert braucht es Änderungen auf internationaer Ebene. Das kann dauern.

    • @DiMa:

      Das wäre nicht das erste Mal, das Deutschland auf internationales Recht scheißt.



      Außerdem haben Kanada und Uruguay die UNO-Verträge auch unterzeichnet und Marihuana trotzdem legalisiert ohne das es zu Verwerfungen kam.

    • @DiMa:

      Das sollte schon lösbar sein. Ausnahme- und Sonderregelungen sind auf EU-Ebene ja nun wirklch keine Seltenheit. Und wer in Brüssel hätte etwas davon wegen dieses Themas ein Vertragsverletzungsverfahren? Zumal hier auch andere Länder wie Portugal oder die Niederlande von einer Neuregelung profitieren würden.



      Von Seiten der UN sind ohnehin keine Sanktionen möglich, allerdings ein Reputationsverlust. Hier sollte man aus der Single Convention on Narcotic Drugs wohl am Besten aussteigen, der puritanisch rigorose Geist dieses Papiers ist nicht nur nicht mehr zeitgemäß, sondern führt auch in den Herkunftsregionen der regelementierten Substanzen wie Afghanistan oder Kolumbien zu katastrophalen Folgen. Da bereits heute etliche Staaten wie Kanada, die USA und Uruguay - folgenlos - gegen das Abkommen verstoßen wäre eine Neuregelung auch hier nicht nur inhaltlich notwendig, sondern auch sinnvoll um die Vergindlichkeit anderer UN-Verträge zu stärken.

  • Leider wurde im Beitrag ein wichtiges Thema übersehen / vergessen / ignoriert: Wie ist das mit bekifften Verkehrsteilnehmern? Bei Alk gibt es die bekannte ‰-Regel. Wenn es sowas auch für Rauschmittel gibt, wo ist das für den Normalbürger nachzulesen?



    In einem früheren Beitrag taz.de/Legalisieru...Cannabis/!5829880/ war vermerkt: „Laut geltendem Recht ist, wer regelmäßig Cannabis konsumiert, grundsätzlich nicht geeignet, ein Fahrzeug zu führen. Gelegentlicher Konsum ist immer noch dann ein Problem, wenn nicht getrennt werden kann zwischen Fahren und Kiffen. Oder wenn auch andere psychoaktive Substanzen, inklusive Alkohol, zum Konsumrepertoire gehören“.



    In dem zitierten Beitrag versuchte ein Anwalt zu entwarnen: „Von Cannabis Berauschte fahren wie eine Oma, die sind eher vorsichtig.“ Wenn das wahr ist, möchte ich diesen Leuten nicht im Straßenverkehr begegnen. Meine Oma hatte z. B. auf der Autobahn immer Probleme mit dem „Gewirr“ an den Auf- und Abfahrten. Schwierig fand sie den §8 (Vorfahrt), sie übersah gern mal die einschlägigen Verkehrszeichen. Auch das korrekte Einordnen in Fahrstreifen war nicht ihr Ding!



    Muss ich künftig öfter auf derartig „vorsichtige“ Verkehrsteilnehmer gefasst sein?

    • @Pfanni:

      Es gibt schon bekiffte Fahrer in Deutschland, auch legal.



      Patienten mit Führerschein müssen unter Einfluss eine Fahrprüfung absolvieren und bekommen eine Sondergenehmigung.



      Außerdem wird niemand darauf getestet, ob er high ist, sondern ob Abbauprodukte nachweisbar sind. Abbauprodukte von Cannabinoiden sind aber weder giftig noch berauschend.



      Ein guter Fachanwalt kann da schon länger einiges machen. Gibt nur zu wenige davon.

    • @Pfanni:

      Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Grenzwerte für THC im Blut im Verkehr derart hoch angesetzt werden, dass man bekifft fahren darf. Derzeit sind die Grenzwerte einfach absurd niedrig.

      Mit "fahren wie eine Oma" ist eher die Vorsicht gemeint. Man fährt deutlich langsamer, im Gegensatz zu Alkohol, wo man eher zu schnell fährt. Beides nicht gut im Verkehr. Nur zur Erklärung, was besagter Anwalt wahrscheinlich meinte.

      • @Martin Weber:

        "Absurd niedrig"

        Den Grenzwert hat man nur als Dauerkiffer im Blut. www.praktischarzt....t-thc-nachweisbar/

        Er ist daher nicht absurd niedrig.

        • @Rudolf Fissner:

          Blödsinn. Der Wert kann auch nach ein paar Tagen noch im Blut oder im Urin nachweisbar sein ohne das irgendeine Beeinträchtigung vorliegt. Da reicht schon wenn man zwei drei mal die Woche abends zuhause was raucht. Die Wirkung ist bereits nach zwei bis vier Stunden verflogen. Er ist absurd niedrig!

        • @Rudolf Fissner:

          Solange nur der Wirkstoffgehalt des Blutes und nicht der der Abbauprodukte ausgewertet wird, sind sehr niedrige Grenzwerte ja völlig ok. Ich habe allerdings keine Ahnung ob so ein Test technisch-ökonomisch möglich ist.

          Eventuell rechtlich problematisch wäre bei einer Legalisierung mit derzeitigen Drogentests, dass Leute belangt werden könnten, die total nüchtern fahren, aber am Vortag ein legales Betäubungsmittel konsumiert haben.

      • @Martin Weber:

        Und PFANNI hat eh das Thema verfehlt.



        Der Kern des Artikels ist, daß die SPD sowohl in den BL (als Verantwortliche für die ganz normale Polizei) als auch im Bund blockiert wo es geht, wenn ein TOP die Aufhebung der Prohibition von Hanf ist. Und B90/Die Grünen (in Combo mit der LINKEn) als Mitträger*innen der Landesregierung Berlin irgendwelche Forderungen an irgendwen stellt.



        Das für PFANNI wichtige Thema ist halt auch Bundesrecht, und gilt unabhängig von den eventuell mal umgesetzten "Forderungen" sowohl in Berlin als auch im Rest der Republik,

  • Die Staatsanwaltschaften beklagen sich, dass sie kaum noch hinterher kommen..einige Verfahren werden sogar ausgesetzt, weil Fristen nicht eingehalten werden können. Aber Cannabiskonsumenten, die niemanden schädigen, werden weiter verfolgt..wie blöd kann man eigentlich sein..??

    Also: guter Vorschlag der Grünen..bitte mehr Tempo..!!

  • Es ollte jedem auch klar sein, woher der "war on drugs" herkommt, damit hat Präsident Nixon die Hippies und Gegner des Vietnamkrieges kriminalisiert.

    • @Thomas Kreß:

      Nein.



      Ein Cannabisverbot gibt's seit den 20ern.



      Es hat aber tatsächlich ein US-Amerikaner zu verantworten: Harry Anslinger.



      Der war Chef des Ministeriums für Prohibition. Als die Prohibition aufgehoben wurde, verkündete er, dass Menschen unter dem Einfluss von Cannabis morden und vergewaltigen. Er wollte schlicht seinen Job retten. Und war erfolgreich.



      Die evangelikalisch beseelten USA schafften es dann durch politischen Druck, dass ihre Handelspartner ebenfalls Cannabis verboten.

      Interessanterweise sind die USA mittlerweile lockerer als die meisten Länder, die von ihnen vor knapp 100 Jahren zu einem Verbot gedrängt wurden.

      • @Bernd Berndner:

        Erfolgreich war die Prohibition vor allem beim Alkoholkonsums und dessen gesundheitlicher Folgen:

        Zitat Wikigedöns: "Die signifikante Senkung des Alkoholkonsums, welche die Prohibition hervorbrachte, zeigte auch positive Auswirkungen, und zwar auf die kollektive Gesundheit jener Zeit. Ein Risiko übermäßigen Alkoholkonsums ist Leberzirrhose, die tödlich verlaufen kann. So erreichte die Zahl der alkoholbedingten Todesfälle nicht deren Ausmaß zu Zeiten legalen Alkoholkonsums."

        de.wikipedia.org/w...heitliche_Vorteile

        Das üble an Aslinger war nicht, dass Vergewaltigungen und Drogenkonsum oft zusammen vorkommen, sondern dessen rassistische Sichtweise, dass bekiffte Schwarze dann weiße Frauen vergewaltigen würden.

        • @Rudolf Fissner:

          Es sind während der Prohibition auch viele Trinker*innen durch Getränke vergiftet worden oder gar gestorben, weil ihre Drinks schwarz gebrannt wurden und chemisch unreine Alkohole enthielten.



          Geneigte Chemiker dürfen meinen Einwurf gerne fachlich greifbarer machen.

          Fakt ist, wer das eigene Augenlicht behalten will, nimmt von schwarz gebranntem Fusel besser Abstand. Unreiner Alkohol wird überall dort zum gesundheitlichen Problem für Gesellschaften wo Menschen aus Gründen wie Kriminalisierung oder auch Armut zu dreckigen illegalen Fusel greifen.

          Aus diesen Gründen halte ich das Argument einer allgemeinen Verbesserung der Gesundheitswerte der amerikanischen Bevölkerung durch die Prohibition für unzutreffend.

  • "In Berlin nicht mehr Verfolg?"

    Bei Euch hat der Korrektor auch Urlaub?

  • Koks mach körperlich anhängig und die Kokainindustrie ist Hauptverantwortlicher für die bürgerkriegsähnlichen Zustände Mittelamerikas mit hunderttausenden Toten.



    Ein nicht ´nachhaltiger´ (Synonym: landläufig für Schinkenlieferantin, unterbemittelt) Einfall.



    MDMA ist - sauber hergestellt - in seiner Gefährlichkeit zwischen Canabis und Alkohol einzuordnen. Eine überwachte Herstellung ohne organisierte Kriminalität ist in D problemlos möglich - Falls man Lizenzen nicht an Pharmazeuten vergibt :)



    Die kontrollierte Freigabe einer einlullenden (Hanf) und aufputschendenh Droge, why not?



    Fehlt nur noch ein legales Halluzinogen -LSD wäre zu empfehen (sehr großer Abstand zwischen Wirk- und Schadensmenge, ähnlich wie THC)



    Und die paar Leute mit Dachschaden mehr?



    Fallen nicht mehr weiter auf.

    • @Euromeyer:

      "Koks mach körperlich anhängig und die Kokainindustrie ist Hauptverantwortlicher für die bürgerkriegsähnlichen Zustände Mittelamerikas mit hunderttausenden Toten."

      Nein, dafür ist das Verbot verantwortlich. Wäre Kokain nicht verboten, dann gäbe es normalen Handel mit Koka und mit Kokain, aber keine Banden und bürgerkriegsänhnliche Zustände.

      • @Francesco:

        Die gegenwärtige Opioidkrise der USA beweist, dass es Substanzen gibt, deren immanentes Suchtpotenzial derart groß ist, dass sie - obwohl völlig legal und im US-Falle sogar von Ärzten verschrieben, ein umkontrollierbares, zerstörerisches Potenzial haben.



        Das gilt auch für Koks.



        Darüberhinaus ist es irrelevant, das in Mittelamerika Dioe Kokskartelle wegen der Prohilition entstanden. Sie sind nun mal da und stellen einen Machtfaktor der nicht verschwindet, wenn in D das gesellschaftliche Sahnehäubchen sich seine Lines legal ins Hirn beamt. Im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung gibt es Drogen, bei denen Prohiobition mehr nutzt als schadet. Kokain, Heroin, und Meth dehören dazu, Hanf, MDMA oder LSD nicht.

    • @Euromeyer:

      Richtig! Ein Fairphone haben, aber Koks ziehen.

      Es gibt kein Kokain ohne Menschenrechtsverletzungen.

    • @Euromeyer:

      Selbst wenn mehr Menschen Drogen konsumieren, die derzeit illegal sind, bezweifle ich, dass wir signifikant mehr Konsumenten mit problematischem Konsum haben werden. Legaler Verkauf ermöglicht bessere Aufklärung und mindert die Hemmschwelle, über Probleme beim Konsum zu sprechen.

      Die meisten Menschen lassen sich vom Verbot kaum abbringen. Wer konsumieren will, konsumiert.

      • @Martin Weber:

        "Legaler Verkauf ermöglicht bessere Aufklärung und mindert die Hemmschwelle, über Probleme beim Konsum zu sprechen."

        Funktioniert bei Alkohol super.

        Es kann natürlich auch sein, dass die Legalität es Alkoholikern leichter macht, Ausreden für ihr Problem zu finden.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ja, funktioniert beim Alkohol super.



          Überall wird über Alkoholismus gesprochen und aufgeklärt. Auf den Produkten befinden sich Warnhinweise zB für Schwangere. Die Sucht wird als Krankheit akzeptiert und wer offen mit seinem Problem umgeht, wird deutlich weniger stigmatisiert, als ein jovialer Gewohnheitstrinker oder ein gesunder Marihuana-Nutzer.



          Fehlt eigentlich nur noch das Werbeverbot an öffentlichen Plätzen und vor 22 Uhr im TV und Rundfunk.



          Der Alkoholkonsum geht gemessen an der Bevölkerung stetig zurück.

          • @KnorkeM:

            Als trockene Alkoholikerin kann ich Ihnen versichern, dass die öffentliche Akzeptanz von Alkohol eine hervorragende Tarnung für meine Sucht war. Außerdem ist es in einer Umgebung, in der Trinken OK ist, schwerer, zu erkennen und sich einzugestehen, dass man ein Problem hat.

            Mir ist übrigens nicht ganz klar, warum man über die Gefahren von verbotenen Dingen nicht genau so gut aufklären können soll, wie über Legale.

      • @Martin Weber:

        Legaler Konsum führt zu mehr Abhängigen. Siehe Alkohol und Tabak. Warum, weil aus sporadischem Konsumieren leichter ein regelmäßiger Konsum wird, der wiederum eine wichtige Voraussetzung für die Abhängigkeitsentwicklung.

        Dass die Strafverfolgung kein richtiges gutes Mittel zu Prävention ist, ist bekannt, insbesondere wenn es das einzige ist. Trotzdem ist ein Verzicht darauf am Ende nur für eine Seite schön.

  • Wo liegt Berlin denn beim Ranking der Drogentoten?

    • @Achim Dräger:

      Seit wann kann man an Cannabis sterben?

      • @Beowulf:

        Wir müssen sowieso alle sterben. An was ist doch egal, oder?

      • @Beowulf:

        Can-a-bis ist gefährich, orthografisch geauer: Canis-an-Biss, vulgo Hundeangriff tötet massenhaft, die Anzahl an Drögen-Tölen-Toten ist Legion.



        Auch die Gefahr von Can-a-busserln, also die Liebkosung göffneter Dosen ist nicht zu unterschätzen, Tausende sterben nach dem letzten Schluck Dosenbier.

        • @Euromeyer:

          Verstehe ihren Kommentar nicht.



          Die Trennung mit dem - macht die Webseite, nicht ich.



          Ansonsten bleibt die Frage: wer ist an ner Überdosis Ott gestorben? Gibt’s einen einzigen Fall?

          • @Beowulf:

            Nein, die Cannabis-Toten, auf welche sich zum Beispiel die verlogene und korrupte CSU-Politikerin Marlene Mortler regelmäßig bezogen hat, waren tatsächlich Opfer der Prohibition, denn sie sind an Cannabinoid nachahmenden, chemischen Substanzen gestorben, die fälschlicherweise als synthetische Cannabinoide bezeichnet werden, welche nur produziert und in Umlauf gebracht werden, um das Verbot zu umgehen. Siehe research chemicals

  • Ich halte solche "Verstöße " für gesundheitlich unverantwortlich.



    Aber es sind ja nur Versuche zum Glück.



    Es hat Jahre gedauert bis an der Zigarette einigermaßen eingedämmt hat und jetzt kommen die Kiffer aus dem Busch.



    Das alles ist bürgerlicher Blödsinn.



    Aber es passt , leider, zu Berlin.

    • @Max Sterckxc:

      Zigarette eingedämmt? Mittlerweile liegt die Raucherquote laut DEBRA-Studie bei 34,5 %, der höchste Wert seit der ersten Erhebung seit 2016. Alkohol wird elegant nicht erwähnt. Zählt man beides zusammen, kommt man auf rund 200000 Tote infolge des Konsums, mal von den Kosten für das Gesundheitssystem und Kolateralschäden mal abgesehen. Beides ist legal, aber es fehlt an einer wirklichen Aufklärung mit lenkender Wirkung. Man könnte sich ja z.B. bei der Tabakproblematik ein Beispiel an Großbritannien, Schweden oder Neuseeland nehmen.



      Die Legalisierung von Cannabis ist im Grunde genommen ein Konsumentenschutz, wenn der gesetzliche Rahmen dazu stimmt, ein Schwarzmarkt führt immer zu einem Wildwuchs des Angebots mit den dazugehörigen Risiken.

      • @Wurstfinger Joe:

        Ich kann über das Angebot nicht klagen. Es ist beständig verfügbar in zuverlässig hoher Qualität und Reinheit.

        • @KnorkeM:

          Das mag bei einzelnen Damen und Herren so sein, aber das ist nicht die Regel.