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Faeser will Grenzkontrollen ausweitenEin gefährlicher Domino-Effekt

Christian Jakob
Kommentar von Christian Jakob

Das Narrativ der Rechten, an den deutschen Außengrenzen herrsche Chaos, ist grundfalsch. Dennoch beeinflusst es die Politik – und das zum schlechtesten Zeitpunkt.

Nancy Faeser will Grenzkontrollen verschärfen Foto: Michael Kappeler/dpa

W as die Ausnahme sein soll, ist schleichend zur Regel geworden: Kontrollen an den Schengen-Binnengrenzen, die Innenministerin Nancy Faeser (SPD) nun erneut ausweiten will.

Geben darf es die nur „ausnahmsweise und vorübergehend“. Davon aber kann schon lange keine Rede mehr sein: Zwischen 2006 und 2015 hatten die EU-Staaten insgesamt nur 35 Mal von diesem Instrument Gebrauch gemacht, etwa, wenn ein US-Präsident zu Besuch kam. Seit den Flüchtlingsankünften 2015 gab es EU-weit 404 solcher Ausnahmen. Mal wurden die Grenzkontrollen einige Wochen, mal 7 Monate lang durchgezogen, häufig wurden sie verlängert. 44 Mal war es Deutschland, das seit 2015 wieder kontrollieren ließ – 2023 insgesamt 43 Wochen lang, an den Grenzen zu Österreich, Polen, Tschechien und der Schweiz.

Die EU-Kommission, als Hüterin der Schengen-Verträge, wies zwar immer darauf hin, dass dies kein Dauerzustand werden dürfte. Sie nahm letztlich aber hin, dass es eben das doch wurde. Die Behauptung, die GroKo und die Ampel hätten jahrelang sträflich versäumt, die Grenzen zu „sichern“, wie es nun von den Rechten zu hören ist, ignoriert das.

Rechte und Konservative behaupten mit Vorliebe, es gebe „Chaos“ und „Kontrollverlust“, man wisse nicht, wer kommt, Terroristen und Schwerkriminelle könnten einfach hereinspazieren. Immer dann, wenn Regierungen darauf mit Grenzkontrollen reagierten, machten sie sich den Anwurf zu eigen. Wer die stets gleichen offiziellen Begründungen hört, warum nun innerhalb der EU wieder kontrolliert werden soll – wie auch jetzt jene von Faeser –, muss denken, dass es vorher eben genauso war, wie die Rechtsextremen behaupten: ein Zustand von Kontrollverlust und Rechtlosigkeit.

Erfasst werden die Menschen spätestens beim Asylantrag

Doch den gab es nicht. Offene Grenzen innerhalb der EU sind der Zustand, den das Recht vorsieht. Und wer unerkannt, weil unkontrolliert, über eine offene Grenze nach etwa Deutschland einreist, wird später natürlich trotzdem erfasst, wenn er oder sie den Asylantrag stellt – was ja in der Regel der Grund für die Einreise ist.

Nun soll verstärkt zurückgewiesen werden. Auch hier wird – absurderweise von der extremen Rechten, der konservativen Opposition UND der Regierung – so getan, als sei das etwas Neues. Dabei wurden 2022 rund 19.150 und 2023 bis Ende November rund 26.100 Menschen an den deutschen Grenzen zurückgewiesen. Es gibt drei gesetzliche Grundlagen dafür. Schutzsuchende hingegen dürfen nicht sofort zurückgewiesen werde, es sei denn, ein früherer Antrag dieser Person wurde in Deutschland bereits rechtskräftig abgelehnt.

Es gibt gute Gründe dafür, dass das so ist. Fast alle Parteien wollen nun das entsprechende EU-Recht aushebeln und auch Schutzsuchende zurückweisen. Faeser bastelt an einem „Modell für europarechtskonforme und effektive Zurückweisungen“. CDU-Chef Friedrich Merz verlangt „keine Relativierung oder irgendeine eingeschränkte Methodik“. Es soll also keiner mehr rein. Und dem Vernehmen nach will die Ampel dazu einen „Notstand“ feststellen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie damit auf EU-Ebene nicht durchkommt.

Der Zeitpunkt für solche Symbolpolitik ist schlecht

Denn die Zahl der Asylanträge in Deutschland geht stark zurück – 2024 waren es bisher rund 65.000 weniger als im selben Vorjahreszeitraum. Die Angst vor der AfD und die Bereitschaft der übrigen Parteien, sich von ihr treiben zu lassen, ist hingegen gewachsen.

Deutschland setzt damit einen gefährlichen Domino-Effekt kraftmeierischer Symbolpolitik in Gang. Bei keinem Thema ist die Zündschnur so kurz. Österreich hatte im vergangenen Jahr mehr oder weniger klag- und geräuschlos über 12.000 Zurückgewiesene aus Deutschland akzeptiert, nun, im Wahlkampf, nach dem Gepolter aus Berlin, soll damit Schluss sein. Und dann? Andere Staaten dürften sich an dem Gebaren ein Vorbild nehmen. Die Folge kann eine Kaskade von Grenzschließungen und Zurückweisungen, bis zu den Außengrenzen, sein – wo dann tatsächlich Chaos ausbricht und der Groll auf die EU-Partner weiter wächst.

Ungarns Ministerpräsident Orbán hat in der Hinsicht schon mal vorgelegt – seine Regierung will Flüchtlinge nun mit Bussen nach Brüssel schicken. Schaukelt sich die Stimmung in der EU so an der Flüchtlingsfrage weiter hoch, schwächt das die EU fraglos weiter. Die Zeit dafür könnte bekanntermaßen kaum schlechter sein.

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Christian Jakob
Reportage & Recherche
Seit 2006 bei der taz, zuerst bei der taz Nord in Bremen, seit 2014 im Ressort Reportage und Recherche. Im Ch. Links Verlag erschien von ihm im September 2023 "Endzeit. Die neue Angst vor dem Untergang und der Kampf um unsere Zukunft". 2022 und 2019 gab er den Atlas der Migration der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit heraus. Zuvor schrieb er "Die Bleibenden", eine Geschichte der Flüchtlingsbewegung, "Diktatoren als Türsteher" (mit Simone Schlindwein) und "Angriff auf Europa" (mit M. Gürgen, P. Hecht. S. am Orde und N. Horaczek); alle erschienen im Ch. Links Verlag. Seit 2018 ist er Autor des Atlas der Zivilgesellschaft von Brot für die Welt. 2020/'21 war er als Stipendiat am Max Planck Institut für Völkerrecht in Heidelberg. Auf Bluesky: chrjkb.bsky.social
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53 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • "Die EU-Kommission, als Hüterin der Schengen-Verträge, wies zwar immer darauf hin, dass dies kein Dauerzustand werden dürfte. (...) Fast alle Parteien wollen nun das entsprechende EU-Recht aushebeln, und auch Schutzsuchende zurückweisen."

    Von Aushebeln des EU-Rechts kann nicht die Rede sein. Schengen setzt zwingend funktionierende Außengrenzen voraus, und zumindest formell gilt immer noch die - faktisch aber außer Kraft gesetzte -Drittstaatenregelung von Dublin II. Wenn man übrigens schon juristisch argumentiert, sollte man die Position eines Ex-BV-Gerichtspräsidenten zumindest zur Kenntnis nehmen. www.tagesspiegel.d...oten-12333023.html

    Ansonsten vermisse ich auch in diesem Kommentar jegliche Vorschläge dazu, wie man a) eine europaweite Regelung wiederherstellen möchte, und ganz praktisch vor Ort eine Politik umsetzen will, die b) von einer deutlichen Mehrheit abgelehnt wird und für die c) sowohl die materiellen (Wohnungen, Schulen, Kitas) als auch personellen Ressourcen nicht vorhanden sind und auch auf absehbare Zeit nicht vorhanden sein werden.

  • Ob etwas aus dem Aktionismus der Regierung wird und wenn ja, was, ist noch reichlich unklar.

    Zu behaupten, dass ja alles in bester Ordnung sei, ist natürlich irreführend und wird auch nicht verfangen. Das BKA zählt 33 % mehr illegale Einreisen im Vergleich zum letzten Jahr - die überhaupt aufgefallen sind.

    Was die Regierung tun kann und sollte, ist nicht offensichtlich. Das Schlimme ist jedoch, dass sie (und ihre Vorgängerin) es gar nicht erst versucht hatten.

    Grenzkontrollen werden sicher keine Dauereinrichtung bleiben - was übrigens für den Strohfeuer-Effekt der ganzen hektischen Aktion spricht.



    Kontrollen an den deutschen Grenzen werden auch nicht gebraucht, wenn die Schengen-Außengrenze ausreichend geschützt ist.

    Vor knapp einem halben Jahr ist diese nach Südosten gewandert. Wie Rumänien und Bulgarien die Grenze kontrollieren, insbesondere im Vergleich zu Ungarn bisher?

  • Die Regierung lässt sich derzeit von der AfD mit Nasenring durch das Land ziehen. Manches, was heute schon sprachlich bei Union und Regierung normal geworden ist, wäre vor 2 Jahren mit einer Strafanzeige beantwortet worden, wenn es vom falschen Bürger öffentlich gesagt worden wäre. Die Ampel stärkt derzeit das rechte Ufer, wie sie nur kann.

  • Wahrscheinlich liegt es in der Natur der Sache, aber gibt es irgendwelche Schätzungen, wieviele Menschen in Deutschland eingereist sind, keinen Asylantrag gestellt haben und sich irgendwie durchwursteln ?

  • „Und wer unerkannt, weil unkontrolliert, über eine offene Grenze nach etwa Deutschland einreist, wird später natürlich trotzdem erfasst, wenn er oder sie den Asylantrag stellt – was ja in der Regel der Grund für die Einreise ist…“

    HÄ?! Ja genau DARUM geht es doch bei den Grenzkontrollen. NATÜRLICH stellen die Geflüchteten in Deutschland Asylanträge, nur hätten diese bereits eben VORHER in einem anderen EU Land gestellt werden müssen. DAS ist geltendes Recht und DAS soll mit Kontrollen durchgesetzt werden. Das dies zumindest in Teilen funktioniert zeigen die im Artikel genannten Zahlen bezüglich des Rückgangs der Asylanträge (wobei dies mit Sicherheit auch dem Verlauf des Ukraine-Kriegs geschuldet ist) und der Zahl an Festgenommenen an der Grenze. Das alles muss man nicht gut finden. Man kann auch gerne komplett andere Regeln schaffen, mir egal. Und bezüglich des Vorwurfs, man würde den Rechten nachlaufen etc…

    Hat man aus den Wahlen im Osten denn gar nichts gelernt? Man kann hier gerne Heiner Geißler zitieren: „In der Politik sind Emotionen Fakten!“ Man kann die Augen davor verschließen, aber dann hat die AFD bei den nächsten Wahlen halt 40 Prozent. Fänd ICH jetzt nicht so geil…

  • Asylsuchende suchen Schutz vor ihnen akut drohende Verfolgung , Folter und Tod. Diesen Menschen muss geholfen werden, das bedeutet aber nicht, dass sie sich innerhalb der europäischen Union frei aussuchen dürfen welches Land sie aufnimmt.



    Alle anderen Gründe haben nach meinem Verständnis Nichts mit Asyl zu tun.



    Deutschland kann auf Dauer nicht alle die das Wort Asyl aussprechen, aufnehmen und Versorgen.

  • Grenzkontrollen darf es in der EU nicht mehr geben, sie sind Ausdruck einer rückschrittlichen und extremen Politik.

    Neben der Reisefreiheit, dem Pendeln zum Arbeitgeber im Nachbarland und dem Zusammenwachsen von Regionen geht es auch um den Binnenmarkt.

    Unverständlich, warum sich Deutschland wirtschaftlich ins eigene Fleisch schneidet.

    Aus reinem Populismus, ohne irgendeinem positiven Nutzen.

    • @Cervo:

      Ich wohne 50 Meter von der polnischen Grenze in Sichtweite des Grenzübergangs. Die Abschaffung der Grenzkontrollen hat uns hier als Kleinstadt den Titel gefährlichste Stadt Sachsens eingetragen und in bestimmten Deliktskategorien liegen wir noch vor Großstädten wie Dresden und Leipzig (Einbrüche, KfZ-Diebstähle). Bei uns sind sie über das Kinderzimmerfenster der Tochter eingestiegen. Nur weil etwas für Sie persönlich keinen Nutzen zu haben scheint, muss das nicht generell gelten. Hier in der Region sind alle für Grenzkontrollen, was in Berlin gern als Zeichen gelesen wird wie rechts wir Hinterwäldler hier doch sind. Schaut einfach mal in unsere Knäste vor Ort und auf die völlig ungestört agierende organisierte Kriminalität aus dem Ostblock. Kein Wunder, dass die AfD-Kandidaten hier vor Ort fast alle aus Justiz oder Polizei kommen. Die erleben die Realität im Grenzbezirk täglich auf der Straße.

    • @Cervo:

      Aus reinem Populismus, ohne irgendeinem positiven Nutzen.

      Dochdoch, der (intendierte) Nutzen ist, dass nicht wieder Faschisten in D an die Macht kommen. Was für ziemlich viele Menschen in D ein ENORMER Nutzen ist.

  • schon erstaunlich die Leser-Kommentare (war mal eine 'linke' Zeitung). Jetzt überschlagen sie sich in Vorschlägen für Grenzen, Nationalstaate, Abschiebungen, pushbacks. Ein Teil davon rechtswidrig, Hauptsache: Grenzspektakel nationaler Souveränität (Wendy Brown - sehr zu empfehlen)

    • @hamann:

      Da schließe ich mich in vollem Umpfang an an!

  • Alle EU-Länder haben den Dublin-Regeln zugestimmt.

    Wenn jetzt Migranten aus einem EU-Land an die deutschen Grenze kommen, sind doch die EU-Länder, in denen sich die Migranten befinden, für das Asylverfahren oder die Rückführung ins Erstbetretungsland zuständig.

    Warum muß Deutschland diese Migranten hereinlassen und das Verfahren erledigen?



    Die Menschen sind doch schon in einem EU-Land, welches nun das Procedere laut Dublin-Regeln übernehmen muß.

  • "Das Narrativ der Rechten, an den deutschen Außengrenzen herrsche Chaos, ist grundfalsch."

    Gibt es so ein Narrativ (?) überhaupt? "Chaos" und "Kontrollverlust" betreffen doch eher das ganze Land. Und angesichts der Entwicklungen dürfte es sich dabei eher um Fakten als ein Narrativ (?) handeln.

    Es mag ferner sein, dass Grenzsschließungen gegen das EU-Recht verstoßen, nur solange die Dublinvorschriften nicht ausnahmslos umgesetzt werden, scheint dies irgendwie die einzige Möglichkeit. Eine ersatzlose Abschaffung der sechs-Monatsfrist wäre beispielsweise ein gewichtiges Signal.

    Werden die Menschen erst bei einem Asylantrag im Land erfasst, ist es bei realistischer Betrachtung viel zu spät.

  • Warum haben Nationalstaaten Grenzen? Vielleicht, um sich abzu-grenzen?



    Solange es also keine Vereinigten Staaten von Europa gibt, sondern weiterhin Nationalstaaten innerhalb einer EU, solange dürfte es weiterhin das Recht von Nationalstaaten sein, sich eben abzugrenzen.

    Es könnte sogar möglich sein, dass aufgrund dieser Abgrenzungen, sich die EU dazu genötigt fühlen könnte, sich auch an ihren Außengrenzen besser abzugrenzen. Wie der Artikel ja auch erkennt.

    Es kann halt einfach nicht sein, dass die in die EU eingelassenen Migranten sich schon ihren weiteren Weg in's Innere der EU finden werden, und die außen liegenden Staaten das Problem (und ein Problem ist es) damit los werden.

    Auch kurzfristig wird es nötig sein, Zurückweisungen an den EU-Außengrenzen zu etablieren. Ansonsten kann man das Konzept Grenzen und innerhalb der Grenzen Freizügigkeit und soziale Sicherheit durch Wohlstandsstaaten schlicht vergessen. Sozialstaaten mit offenene Grenzen und Geld für alle gibt es halt nicht auf Dauer.

    • @EIN MANN:

      Schade das man diese "Grenzen" nie kennt wenn es ums Geld, Produkte, Rohstoffe geht. Da nehmen wir alle Bedenken in Kauf, Hauptsache die anderen werden ausgebeutet. Wenn man wieder nur bis zur Tapete denkt....

  • Es erscheint mir nicht zielführend zu schreiben wie viele Personen an der Einreise gehindert wurden ohne zu erwähnen wie viele zeitgleich eingereist sind. Entscheidend ist doch wohl die Gesamtbilanz - und die ist eindeutig. Abgesehen davon ist die Rechtslage zumindest nach meinem Verständnis eine andere.

    • @Nachtsonne:

      Danke für dieses Kommentar.



      Ich finde schon bemerkenswert, bei solch einem wichtigen Thema, gerade weil es Munition für Rechte liefert, das wichtigste Zahlen- und Faktenmaterial einfach zu "vergessen".

  • Vielen Dank für das Zurechtrücken der aktuellen Lage.

    Ich fürchte allerdings der Dominoeffekt ist genau das was damit beabsichtigt werden soll...

  • Konsequente Umsetzung von "Dublin" - ohne durch ein sicheres Drittland zu kommen, gibt es nach D nur den Luft- oder Seeweg.

    Aber "Dublin" muss so ergänzt/erweitert werden, dass die gesamte EU sozusagen "zusammensteht":

    - Erfassung (und ggf. Zurückweisung) an den EU-Aussengrenzen



    - ohne Papiere: nur wenn Herkunft und Grund glaubhaft dargelegt werden kann (es gab z.B. im dritten Reich genügend Fälle, wo Juden bei der Flucht ihre Papiere verloren bzw. geraubt wurden)



    - Verteilung der Asylanten nach dem Zufallsprinzip auf alle EU-Staaten (nach einem Schlüssel, der Bevölkerungszahl und BIP berücksichtigt)



    - Verteilung der Kosten auf alle EU-Staaten (nach einem Schlüssel, der Bevölkerungszahl und BIP berücksichtigt UND den Aufwand für die Aussengrenzen-Sicherung berücksichtigt)

    Migration: nur mit Visum, dass im Heimatland von einem EU-Land ausgestellt wurde, sonst Zurückweisung

    In allen Fällen: an allen Aussengrenzen biometrische Erfassung (Fingerabdrücke, Gesicht, Handfläche) ALLER Ein/Ausreisenden und Erfassung in einer EU-weiten Datenbank. (wer "Datenschutz" sagt: wir Deutschen mussten längst Fingerabdruck und Foto "abliefern"...)

    • @Achim Schäfer:

      "In allen Fällen: an allen Aussengrenzen biometrische Erfassung (Fingerabdrücke, Gesicht, Handfläche) ALLER Ein/Ausreisenden und Erfassung in einer EU-weiten Datenbank."

      Dieser Punkt ist mir enorm wichtig, weil dadurch die junge Frau in Freiburg vermutlich nicht getötet worden wäre, da der Täter bereits in Griechenland versucht hat, eine Frau zu ermorden.

      Ebenso hat mindestens einer der kürzlich abgeschobenen Straftäter aus Afghanistan bereits angekündigt, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Ob unter einer anderen Identität ist mir nicht bekannt.

    • @Achim Schäfer:

      Bei Migranten handelt es sich nicht um eine Viehherde die wahllos unter einzelnen Ländern aufgeteilt werden oder ohne entsprechende Zertifikate nicht eingeführt werden dürfen.

      Menschen haben individuelle Rechte, gilt für sie und mich und für jeden Migranten! Um Fälle wie den von Ihnen geschilderten (keine Papiere, Verteilung nach Zufallsprinzip) auszuschließen, wurde die Bürokratie ins Leben gerufen. Bedeutet geordnete Verhältnisse statt Willkür.

      • @Sam Spade:

        Reden Sie von Migranten, Fluechtlingen oder Asylsuchenden.



        Zu Migration, bitte einmal checken wie ein klassisches Einwanderungsland wie die USA dies seit 50 Jahren macht.

      • @Sam Spade:

        Menschen haben individuelle Rechte, gilt für sie und mich und für jeden Migranten!

        Stimmt. Und es besteht KEIN AsylRECHT , wenn man schon in einem sicheren Drittstaat befindet.

        • @Strolch:

          Einfach das Dublin III Abkommen durchlesen. Im Drittstaat wird lediglich die Prüfung des Asylantrags durchgeführt.

    • @Achim Schäfer:

      "Verteilung der Asylanten nach dem Zufallsprinzip auf alle EU-Staaten



      Verteilung der Kosten auf alle EU-Staaten"



      Doomed to fail, würde ich sagen. So richtig die Gesamtpunkte auch sein mögen.

  • hier wird geschrieben als würden die Menschen direkt nach Eritrea zurück gewiesen, das ist nicht der Fall.



    Ich höre immer wieder Europarecht würde gebrochen.



    Europarecht sieht vor das ein Asylsuchender in dem Land den Asylantrag stellt in dem er/sie die europäische Union zuerst betritt.



    Die Zurückweisung an der Grenze verhilft dem Asylanten lediglich das EU Recht einzuhalten.



    Fragwürdig ist es doch das Recht zu brechen und durch mehrere EU Staaten zu reisen, um dann in dem bevorzugten Land den Antrag zu stellen.



    Bei harter Auslegung hat diese Person damit schon mehrfach gegen Gesetze verstoßen und könnte als Mehrfachstraftäter direkt ausgewiesen werden, diesmal nach Eritrea.



    Da das vernünftige Menschen nicht möchten sollte endlich die EU Asylgesetze umgesetzt werden und die Menschen, nach einem für Europa gesunden Schlüssel, in Europa verteilt.

    • @Ramaz:

      Die Asylsuchenden kommen zum Beispiel gehäuft in Spanien, Italien, Griechenland an. Wenn die jetzt bis zur Entscheidung über den Antrag und anschließender Verteilung dort bleiben, ist das bei der Dauer der Bearbeitung für diese Länder eine absolute Zumutung. Und das mit der Verteilung nach einem Schlüssel klappt bestimmt auch ganz wunderbar. Ungarn und Rumänien machen ganz bestimmt prima mit.

  • In den gestrigen Tagesthemen waren Bilder zu sehen, wie Schweizer Grenzbeamte Flüchtlinge in den Zug nach Deutschland weiterwinken. Es kann doch nicht sein, dass Flüchtlinge, die Schlepper, also Kriminelle, nutzen, um illegal in die EU einzureisen, einen Schutzstatus erhalten, obwohl die Kapazitäten der BRD erschöpft sind.

    Die Lage der Obdachlosen um den Hamburger Hauptbahnhof ist katastrophal. Solange der Staat nicht in der Lage ist, z. b. dieses Problem zu lösen, muss die Zahl derjenigen, die keine Chance auf Asyl haben, begrenzt werden.



    Denn eine Chance auf eine Sozialwohnung hat kaum ein Flüchtling, Wenn er Arbeit bekommt, ist sie meist prekär, was wiederum den Druck auf deutsche Arbeitnehmer erhöht, die in diesem Jobbereich arbeiten.



    Eine Studie der Uni Göttingen gibt Einblick in die besonders ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse geflüchteter Menschen. In Bereichen der Fleischindustrie werden oft hohe „Vermittlungsprovisionen“ verlangt, die Geflüchtete zahlen müssen, um überhaupt in den Job einsteigen zu können.



    Selbst hochgebildete geflüchtete Ukrainer arbeiten meist in prekären Helferjobs, weil die sprachliche Integration staatlichereits unzureichend ist.

    • @Lindenberg:

      "obwohl die Kapazitäten der BRD erschöpft sind" u made my day,



      wir haben Platz, wir suchen Arbeiter, und wir lassen sogar das Kapital keine/kaum Steuern zahlen. also überall noch genug Kapazitäten...

  • Solange Deutschland alle (die im Verhältnis zur Gesamtzahl wenigern zürückweisungen zeigen es ja auf) aufgenommen hat ist alles fein, auch wenn Dublin III faktisch irrelevant ist. Aber wenn wir darauf hinweisen so geht es eben nicht wird auf die Einhaltung der Regeln gepocht.

    Mit "Solidarität in Europa" ist es insofern nicht wirklich weit her.



    Leider übersehen die anderen Staaten nämlich auch das unsere Mittel im wahrsten Sinne des Wortes Grenzen haben. Sam Spade hat in seinem Kommentar darauf hingewiesen. Ich ergänze mit überlasteten Schulen, und Behörden, unzureichenden Therapeuten, einem kochenden Wohnungsmarkt usw.

  • Der Souverän in Deutschland ist das Volk. Die gewählten Verteter des Souverän sitzen in den Parlamenten. Diese können Gesetzte erlassen, verändern oder auch aussetzen. Es wird in diesem Kommentar so getan, als wenn Nachbarstaaten oder die EU die Rechtslage in Deutschland bestimmen. Natürlich ist jegliche Zurückweisung an den Grenzen möglich. Es wird dann auch kein Chaos an den Aussengrenzen geben, es werden sich dann ganz einfach keine Menschen mehr auf den Weg machen.

  • Ursache und Wirkung nicht verwechseln.

    Aktuell wird das Problem der Migration in großem Maß an wenige Länder in der EU durchgereicht. Sowohl in absoluten Zahlen, als auch in Zahlen pro 1000 Einwohner nimmt Deutschland einen Spitzenplatz ein. Das erfolgt entgegen dem mehrheitlichen Willen der Bevölkerung, der Schaden in der politischen Landschaft ist bereits sichtbar.

    de.statista.com/infografik/18439/fluechtlinge-und-asylbewerber-in-eu-laendern

  • Als wären alle verrückt geworden.

    Anstatt nach seriösen und humanen Lösungen für die Migrationsproblematik zu suchen, begibt man sich einen Überbietungswettbewerb in Sachen Grausamkeiten mit der AfD.

    Den kann man aber nur verlieren, das Original hat hier die besseren Karten als die hektisch schlecht gemachte Kopie.

    • @Jim Hawkins:

      Spätestens nach der Wahl in Brandenburg wird auch die SPD erkennen, dass sie nicht mehr als Anhängsel der Grünen weitermachen kann. Was hier human ist, liegt im Auge des Betrachters. Aber ohne harte Ansagen und deren sichtbare Umsetzung wird es nicht gehen. Ansonsten haben wir den Fall "Sachsen" nach der kommenden Bundestagswahl auch auf Bundesebene.

      • @Nachtsonne:

        Sie meinen zu sagen, machen wir es wie die AfD, damit verhindern wir die AfD.

        Die AfD feixt sich eins, kann sie doch sagen:

        "Seht ihr, wir haben immer gesagt, dass man so handeln muss."

        Gleichzeitig kann sie sich sicher sein, dass die Leute trotzdem das kantige Original wählen und nicht die Kopie der Loser.

        • @Jim Hawkins:

          Das ist die Frage, was zuerst da war.

          Die AfD oder die Unzufriedenheit mit der Migrationspolitik.

          Ohne die Unzufriedenheit mit der Migrationspolitik wäre die AfD vielleicht immer noch eine Partei, die die D-Mark zurückhaben will und irgendwo unter "Sonstige" bei den Wahlergebnissen steht.

  • Solange kein neues EU Asylsystem die Dublin III Verordnung ersetzt sind Grenzkontrollen ein probates Mittel um die Unausgewogenheit innerhalb der Aufnahmeländer zu reduzieren.

    Denn Gerade das Blockadeverhalten mancher Osteuropäer ist nicht länger akzeptabel. Belegt schon ein Blick in die Statistik der Asylanträge für 2023. Ungarn (30), Tschechien (1130), Polen (7720). Zum Vergleich Deutschland (329.000), Spanien (160.000).

    Aufgrund der Situation im Inland wäre es durchaus möglich, dass die Erklärung des Notstandes auch vor Gericht bestand haben könnte. Denn konträr zu der Postion des Autors rechtfertigt gerade die Argumentation überlasteter Aufnahmekapazitäten trotz gesunkener Aufnahmezahlen die Ausrufung.

    Aber bei der ganzen Diskussion um Grenzkontrollen und Zurückweisungen sollte die Situation der sich schon im Lande befindlichen Migranten mehr Berücksichtigung finden. Überfüllte Aufnahmeeinrichtungen, mangelnde Kapazitäten bei Integrationsangeboten und schleppende Bearbeitung von Anträgen aller Art sind für die Migranten eine zusätzliche Belastung und behindern die Eingliederung erheblich. Hier gilt es anzusetzen.

    Quelle Statista - Anzahl Asylbewerber EU Staaten 2023

    • @Sam Spade:

      Ich bezweifle, dass irgendjemand von uns eine Neuregelung von Dublin III erleben wird. Das Gesetz ist wie ein Jackpot für alle Nicht-Mittelmeeranrainerstaaten. Das dümmste Gesetz, das ich kenne. Dtld., Österreich uns so weiter - die werden doch keinem für sie "schlechteren" Deal mehr zustimmen, gerade bei der momentanen Stimmungslage. Mit dem Gesetz zu argumentieren und es als Basis für neue Gesetzgebung zu nehmen, bedeutet, dass es zementiert wird. Neue Pfadabhängigkeiten auf Basis von Dublin III werden geschaffen, der polit. und monetäre Preis einer Neuregelung wird in die Höhe getrieben. Das ist so schlechte Politik, dass mir fast schon die Worte fehlen.

  • Naja gerne Frau Faeser. Aber bitte davor noch ein paar Bundespolizisten einstellen, sonst wird das ein ziemlich löchriges Kontrollnetz. Zudem freue ich mich schon zu hören was Österreich und die anderen Nachbarn von "Pushback" Massnahmen halten.

  • "Faeser will Grenzkontrollen ausweiten"



    Interessant ist ja, dass das eine Antwort auf das Solingen-Attentat ist oder sein soll.



    Da fragt man sich: hätte das dieses Attentat verhindert. Nee.



    Und man fragt sich weiter: was ist dann eigentlich der wirkliche Grund?



    Ich ahne und mir gruselt.

  • Der Stellung eines Asylantrag ist ja meist Zweck der Einreise laut Artikel und genau das ist die Fehlkonstruktion des ganzen Systems. Wir zwingen die jungen Männer die sich, menschlich mehr als verständlich, ein besseres Leben aufbauen wollen in unser überbürokratisches Aslyssystem, mit dem eigentlich politisch Verfolgten geholfen werden sollte. Darunter leiden dann sowohl die Betroffenen wie auch die Akzeptanz von Migration in der Bevölkerung. Wir hätten ohne diesen ganzen Popanz an Kursen, Maßnahmen und dem Passierschein A38 mit einer Arbeitserlaubnis ab Tag 1 der Einreise aber ohne Sozialleistungen wahrscheinlich viel mehr Erfolg bei der Integration und könnten uns beim Asyl auf die Fälle konzentrieren, für die das eigentlich mal gedacht war, wie den im Ausland verfolgten Gewerkschaftsfunktionär. Wir stehen uns in der festen Absicht unbedingt die Weltbesten zu sein hier selbst im Weg für eine rationale Lösung.

    • @Šarru-kīnu:

      Sehr vernünftige Vorschläge. Aber ich glaube nicht, daß in den vergangenen Jahren eine "Arbeitserlaubnis ab Tag 1 der Einreise aber ohne Sozialleistungen" politisch durchsetzbar gewesen wäre.

      Was glauben Sie, was es da für ein Protestgeschrei von Seiten wie Amnesty, Pro Asyl, Teilen der Kirchen usw. gegeben hätte?

      Ich vermute sogar, daß das auch heute nicht durchsetzbar wäre, trotz der gewandelten Stimmung in der Bevölkerung, wo sich vermutlich für diese Idee eine Mehrheit finden ließe.

      Und die jetzige Bundesregierung hat es ja auch nicht geschafft, die Gesetze so zu ändern, daß wirklich nur politisch Verfolgte das Asylrecht nutzen, und jenen, die sich hier ein besseres Leben erhoffen, es nicht mißbrauchen müssen.

      Warum man sich bei SPD und Grünen dieser Notwendigkeit seit Jahren verschließt, verstehe ich nicht.

  • Es waren aber immer noch 175000 Asylanträge bis Ende August.

  • Kann mir irgendwer erklären, was an der AfD-Position bei solcher Politik eigentlich noch extrem ist? Egal. Im letzten Absatz wird zumindest die richtige Frage gestellt. Was ist mit Dublin? Wenn die dt. Regierung, die des stärksten EU-Staates, anfängt mit D. zu argumentieren, werden es der Reihe die anderen EU-Staaten auch tun, bis der schwarze Peter dann in den Mittelmeeranrainerstaaten angekommen ist. Wohin verlagern die das Problem? Meine These wäre: ins Mittelmeer. Oder es werden "Flüchtlingsdeals" mit Ruanda, Algerien oder anderen Staaten geschlossen, im puren Wissen, dass dann gar keine Standards mehr eingehalten werden. Immerhin gut, dass eine solche Politik sich nicht mehr "menschlich" labeln kann, das kriegt selbst der tollste Imageprofi nicht mehr hin - richtig eklig ist das: da werden noch die gut ausgebildeten aussortiert, der Rest soll im Mittelmeer, in Algerien, Albanien oder sonst wo bleiben. SO, wird Europa in Zukunft in die Barbarei fallen. Ich warte auf den Schießbefehl an EU Außengrenzen. Zumal diese Politik einfach dumm ist: Dtld braucht diese Zuwanderung! Rentenpolitiker kriegen Pickel, wenn sie sich die Demografie anschauen und wir führen solche Diskussionen...

  • Wir brauchen offene Grenzen. Der Nationalstaat ist vorbei.

    • @casio:

      Wenn der Nationalstaat asgedient hat brauchen wir auch keinen Sozialstaat mehr.

      Ohne Grenzen/ Staat fehlt es an einer gewichtigen Säule des Sozialstaates, nämlich der wechselseitigen Solidarität innerhalb eines Staates.

    • @casio:

      Alle europäischen Utopien haben (leider) ausgedient...

    • @casio:

      Solange soziale Standards und Versorgungen national geregelt werden, ganz sicher nicht.

    • @casio:

      Würde "offene Grenzen" lediglich bedeuten, daß man ohne Kontrollen von einem Land ins andere reisen kann, wäre das ja in Otrdnung. Das war wohl auch der Gedanke hinter "Schengen".

      Aber hier geht es darum, daß Tausende von Menschen einreisen, hierbleiben und auch noch den Anspruch haben, auf Kosten der Allgemeinheit mit Wohnraum und Lebensunterhalt auf Jahre hinaus versorgt zu werden.

      Das ist offenbar in immer weniger Ländern politisch durchzuhalten. Aber das liegt nicht nur an Ausländerfeindlichkeit und Rassismus der "Eingeborenen" und unsinniger Bürokratie und Arbeitsverboten, sondern auch daran, daß große Teile der Linken die Probleme nicht sehen wollen, die es mit Teilen der Einwanderer gibt.

  • Österreich hat letztes Jahr 100 000 Zurückgewiesene aus Deutschland akzeptiert, das hätte ich nicht gedacht. Wo kommt diese Zahl her und wenn sie stimmt, wieso dann dieses ganze aktuelle, traurige Theater?

  • "Rechtsextremen behaupten: ein Zustand von Kontrollverlust und Rechtlosigkeit.



    Doch den gab es nicht (...) wer unerkannt, weil unkontrolliert, über eine offene Grenze nach etwa Deutschland einreist, wird später natürlich trotzdem erfasst, wenn er oder sie den Asylantrag stellt."



    Ja aber da wissen wir ja trotzdem nicht WER das ist, weil den Antrag kann ich auch OHNE Papiere stellen, einreisen hingegen nicht - und genau darum geht es: WER kommt und nicht WIE VIELE.



    Das es 'zu viele' sind ist wiederum ein anderes Narrativ, das hier aber nicht den Sachverhalt nach dem WER entwertet.

  • Wieso ist das ein Narrativ der Reichen bitte sehr? Wenn ich mich so in meinem Umfeld umschaue, absoluter Mittelstand und darunter, sind die alle ebenfalls der Meinung.

  • Danke & fürs Fotto! Gelle



    kl. Frage dazu - die 🎈Farbe irritiert! Newahr



    💩 braun - Normal - 🙀🥳👹 -



    Is dich doch immer noch durchsichtig genug! Wollnich



    Ok - Noch •