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Die VerständnisfrageRadfahren, nein danke

Warum steigen Au­to­fah­re­r*in­nen in der Stadt nicht längst aufs Rad um, fragt unsere Leserin. Weil es Stress bedeutet, antwortet eine Autofahrerin.

Radeln in der Stadt kann auch stressig sein, wie hier in Münster Foto: Rüdiger Wölk/imago

In der Verständnisfrage geht es jede Woche um eine Gruppe, für deren Verhalten der Fragesteller_in das Verständnis fehlt. Wir suchen eine Person, die antwortet.

Janna Göldi, 27, Studentin aus Chur in der Schweiz fragt:

Liebe Au­to­fah­re­r:in­nen in der Stadt, warum steigt ihr nicht aufs Rad um?

***

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Barbara Schnell, 58, Fotografin aus Krefeld antwortet:

Anfang des Jahres habe ich nach 20 Jahren wieder mit dem Gedanken gespielt, mir ein Fahrrad zu kaufen – und es gelassen. So wie ich es hinter dem Lenkrad meines Autos wahrnehme, ist Radfahren zu gefährlich. Ich würde entweder nicht lebend oder zumindest mit Bluthochdruck am Ziel ankommen. Meine Stadt priorisiert das Auto, und ich habe nur dieses eine Leben.

Ich bin Fotografin, mein Kameraequipment wiegt über zehn Kilo und ich muss oft beruflich morgens um sechs an entlegenen Orten sein. Das geht nur mit dem Auto. Aber ich plane meine Strecken so, dass ich Stauzeiten meide und nie mehr als 100 Stundenkilometer auf der Autobahn fahren muss. Hier in der Stadt lege ich meine Wege so zusammen, dass ich das Auto höchstens ein Mal am Tag bewege. Trotzdem würde ich Teilstrecken gerne radeln, weil sie zum Beispiel durch den Wald führen. Aber wie soll das gehen – für den Bedarfsfall ein Rad an einen Baum ketten? Den Rest durch die Stadt zu radeln, ist mir zu gefährlich.

Klar, Autofahren ist auch bequem, das kann ich nicht leugnen, aber mich hält die Stadtgestaltung vom Radfahren ab. Einen Auslöser wie einen Unfall für die Abschaffung meines Rads gab es nicht. Der Verkehr wurde einfach immer fahrraduntauglicher. Früher war meine Straße zum Beispiel nur einseitig zugeparkt. So konnte man auf der freien Seite sicher fahren, ohne davor Angst zu haben, dass ein Autofahrer die Tür aufreißt und man im nächsten Moment über den Lenker fliegt. Heute parken die Autos auf beiden Seiten.

Das Wahnsinnige ist, ich wohne sogar in einer Fahrradstraße. Hier sollten Fahrräder die Geschwindigkeit vorgeben, maximal Tempo 30 darf gefahren werden. Trotzdem brettern Autos durch unsere Straße, an der es zwei Grundschulen und einen Spielplatz gibt. Sie überholen Radfahrer, ohne auf die geltenden 1,50 Meter Mindestabstand zu achten.

Kennen die Menschen die Straßenverkehrsordnung nicht, oder ist sie ihnen egal? Wir brauchen keine neuen Gesetze; es würde reichen, wenn die geltenden Regeln durchgesetzt würden. Aber die Polizei fährt wie mit Scheuklappen an wild parkenden Autos vorbei, und es gibt viel zu wenig Geschwindigkeitskontrollen. Dabei müsste das doch eine Goldgrube sein.

Für mein Auto miete ich eine Garage, was mich weniger kostet als ein lokales Monatsticket für den ÖPNV. Ich finde, privates parkendes Blech hat nichts im öffentlichen Raum verloren, erst recht nicht kostenlos. Aber Krefeld hat vor dem Parkdruck kapituliert. Parkmarkierungen reichen bis in Kreuzungsbereiche, sodass ich auch als Fußgängerin den Verkehr nur dann überblicken kann, wenn ich schon halb auf der Straße stehe. Weniger parkende Autos in der Stadt würden mehr Sicherheit für alle bedeuten.

Um aus mir eine Radfahrerin zu machen, müssten die Fahrradwege vernetzt sein, es müsste separate Ampelphasen für Autos und Räder geben und viel mehr Platz für Menschen. Der Verkehr müsste sich nach den Schwächsten, den Fußgängern, richten. Ich glaube fest, dass ich das Ende der autogerechten Innenstadt noch erleben werde. Bis dahin fahre ich Auto. Ich weiß, das klingt paradox.

Haben Sie manchmal auch diese Momente, wo Sie sich fragen: Warum, um alles in der Welt, sind andere Leute so? Wir helfen bei der Antwort. Wenn Sie eine Gruppe Menschen besser verstehen wollen, dann schicken Sie Ihre Frage an verstaendnis@taz.de.

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88 Kommentare

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  • Das Problem sind sogenannte "fahrradfreundliche Städte", wie beispielsweise Würzburg. Da gibt es bereits viele gute Radwege und Regelungen für Radfahrer. Die müssten einfach nur besser beschildert sein und an manchen Stellen müssten vorhandene Wege noch verbunden werden: Das reicht!



    Zusätzlich sollten einige Bereiche besser als "nur für Fußgänger" markiert werden, z.B. die Wege durch den Park.



    Stattdessen werden neue Radwege geschaffen und auch die oben genannten Fahrradstraßen eingeführt. Um Radfahrer um den Park herumzuleiten werden nicht die äußeren Wege, die schon immer Fuß- und Radwege in einem waren, besser beschildert. Nein, es werden Radwege auf die Strazgepinselt, die auch an unübersichtlichen Stellen langführen oder über Kreuzungen.

    Radfahrverkehr muss wirklich intelligenter angelegt werden!

  • So sehr ich Frau Schnells Bedenken verstehen kann, möchte ich berichten, dass ich meine persönliche Verkehrswende seit über 30 Jahren lebe. Ich habe meinen Alltag so eingerichtet, dass ich sämtliche Wege in der Großstadt entweder zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen kann. Vor Corona bin ich 5 x die Woche mit dem Rad zum Büro und zurück gependelt (knapp 10 Km pro Strecke). Dank Homeoffice reduziert sich dieser Aufwand auf nur noch einen Tag pro Woche. Es gibt nur sehr wenige Wetterlagen (Gewitter, Glatteis), die mich vom Radfahren abhalten. Allerdings bin ich ein sportlicher Outdoor-Typ, der bei Wind und Wetter ca. 60 Km pro Woche läuft (und das dann sogar bei Glatteis). Ich bin also ausreichend abgehärtet, um mich dem lebensgefährlichen Großstadt-Verkehr per Rad auszusetzen. Hin und wieder leiste ich mir ein Taxi, um entlegene Ziele bequem zu erreichen. Ich hätte genügend Geld auf der Kante, um mir ein vernünftiges Auto zu kaufen. Aber ich käme nicht auf die Idee! Es würde nicht zu mir und meiner Lebensphilosophie passen. Den Wochenendeinkauf verstaue ich in einem großen Rucksack plus seitliche Packtaschen am Rad. Diese schleppe ich in den 5. Stock ohne Fahrstuhl - ideal zum Erhalt der Kraftausdauer. Kurz vor meinem 60. Geburtstag muss ich sehen, dass ich fit bleibe. Das Rad ist dabei ein wichtiger Baustein. Ansonsten stimme ich Fr. Schnell zu: Radinfrastruktur und Radverkehrspolitik sind auch in meiner Stadt eine Katastrophe. Ich riskiere ständig mein Leben, wobei ich selbst die meisten Regeln einhalte, mit Helm und Sichtweste fahre. Es ist unfassbar, welche vekehrspolitischen Potenziale wir hier verschenken. Es wird Zeit, z. B. von den Niederlanden zu lernen! E-Bikes bieten auch weniger sportlichen Menschen die Möglichkeit zur persönlichen Verkehrswende. Nur müssen Kommunen und Politik endlich aufwachen. Soweit der Bericht eines Angehörigen der Boomer-Generation, die angeblich am ökologischen Desaster schuld ist. 😀

  • Radfahren müsste ähnlich sedierend sein wie Autofahren - dann könnten sich das Autofahrer/innen vorstellen...

    Eine sehr gute Fragestellung in diesem Artikel, sie trifft einen Kern!

  • Der Verkehrsraum ist knapp. Man kann oft nur entweder ordentlich Auto fahren oder aber genügend Platz für gescheite Radwege zur Verfügung stellen. Ein Sowohl Als Ach für alle geht nicht. Oder wir müssen Häuser abreißen für mehr Straßen.



    Derzeit ist Radfahren oft zu gefährlich, deshalb trauen sich viele nicht. Würde jeder Autofahrer, der einen Radfahrer überfährt, mit geschlossenem Gefängnis und dem Verlust von Pension und Beihilfe bestraft werden, würden sich nur noch wenige trauen, noch Auto zu fahren.

  • Bedenklich sind die stark gestiegenen Unfallzahlen von E Bike Benutzern. Und meistens ohne Beteiligung von Kraftfahrzeugen. Gerade Senioren sind mit den E Bikes oft überfordert.

  • Bestes Argument für die Autonutzung: Regen.Im Winter zusätzlich Schnee,in Gegenden wo es solchen noch gibt. Da werden die Radwege meist deutlich leerer. Trotz des Besitzes "angemessener Kleidung" fahre ich bei Regen nur wenn ich es muß.Wenn ich ein Auto hätte...Ich bin in der Fahrradbranche tätig . Viele Kollegen ,die zusätzlich ein Auto haben ,benutzen bei Regen lieber dieses. Obwohl sie z.T. passionierte Hobbyradsportler sind und an einem Nachmittag Strecken fahren,die für mich ne Tagestour wären.

    • @Mustardmaster:

      Ob wir den Klimawandel durch exzessiven Hobbyradsport günstig beeinflussen ist a7ch noch nicht erwiesen.

      • 8G
        8190 (Profil gelöscht)
        @0 Substanz:

        doch, ist es. Man erinnere sich noch an die Tour-de-France-Zeiten mit den damals noch unschuldigen Telekom-Fahrern. Als Jan Ulsich das Gelbe Trikot innehatte, war ab 16 Uhr Nachmittags gefühlt halb Deutschland auf den Rädern.

        Also: verrabscheuungswürdiger, gedopter Spitzensport holt massiv die Deutschen vom Sofa, das hätte ich auch nicht erwartet, war aber so.

        • @8190 (Profil gelöscht):

          1998: ca. 365 ppm



          2022: ca. 415 ppm

          Na, vielleicht wären wir ohne das gelbe Trikot Jan Ulrichs jetzt schon bei 450 ppm.

  • In meiner Jugend bin ich auch ausschließlich Rad gefahren. 12 km einfach zur Arbeit, bei Wind und Wetter und ich fand es toll, so den Elementen zu trotzen. Mittlerweile hat sich dieser Enthusiasmus gelegt und ich bin immer weniger bereit, so viel Zeit für schlichtes von A nach B kommen aufzuwenden. Zwar fahre ich immer noch viel, auch mit Anhänger, aber keine so weiten Strecken mehr, außer zum Vergnügen und bei Kälte und Regen fällt es mir zunehmend schwer.



    Jetzt ist unerwartet mein Auto kaputt und ich stehe vor massiven Herausforderungen, was den Transport größerer Lasten über weitere Strecken bei dem derzeitigen Novemberwetter angeht.



    Jetzt lebe ich in einer kleinen Stadt, da gibt es zwar schöne Strecken von einem Kaff zum anderen, aber die Wege in der Landschaft sind oft nicht asphaltiert und derzeit entsprechend aufgeweicht.



    Auch wenn ich es nicht täglich bewegt habe, vermisse ich mein Auto doch sehr.

  • Die Politik müsste den Rahmen setzen, durch den Radfahr-ÖPNV Kombis deutlich attraktiver und günstiger werden als PKW Indivualfahrten. Aber das kostet Wählerstimmen und die Autolobby schläft auch nicht. So gibt es bestenfalls im Schneckentempo Fortschritte. Dieselbe Geschichte wie beim Klimawandel, weshalb wir als Gesellschaft die Sache (im SUV mit Vollgas) die Sache auch an die Wand fahren werden.

    • @hessebub:

      Also 9€-Ticket und Tempolimit 100 auf der Autobahn?

  • Für einen Arbeitsweg vor ein paar Jahren in eine benachbarte Stadt hatte ich die Wahl für eine einfache Fahrt zwischen 30 min (Auto), 1:45 min (ÖPNV, wenn es glatt läuft) oder 2:20 min (Fahrrad).

    Ich habe das Auto gewählt.

    • @Rudolf Fissner:

      Vor einigen Jahren entschied ich mich, die Arbeit auch dem Arbeitsweg anzupassen. Soll heißen, was nicht Fuß- und Radweg-tauglich (unter 20 min einfache Fahrt) zu machen ist, habe ich als Job ausgeschlossen. Die Jobsuche war mühselig und es ging letztendlich mit Einkommensverlust einher...aber eben 3 min Fahrradweg ist purer Luxus für mich. Auto ist abgeschafft.

      • @zeroton :

        Das hab ich auch so gemacht. Bei mir waren es 8 min Fußweg. Jetzt bin ich an zwei anderen Einsatzorten und komme nicht um das Auto rum.



        Fahrrad würde an einem Tag die Woche noch gehen, aber die Strecke hat in meinen Augen doch zu viel Gefahrenpotential.



        Jetzt ist es eben wieder das Auto...

      • @zeroton :

        Eine weise Entscheidung. Habe ich auch gemacht.

        Das ist aber sicher nicht jedem möglich. Besonders nicht in Branchen in denen das Stellenangebot nicht breit gestreut ist. Und ja 3 min. Arbeitswenig ist purer Luxus.

    • @Rudolf Fissner:

      Natürlich wird unter solchen Umständen das Auto gewählt. Schließlich besteht das Leben auch noch aus anderen Dingen, die auch Zeit benötigen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Befürworter von "Fahrrad um jeden Preis" sonst kein Leben haben.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nach dem Motto "Wem nützt es" würde ich eher auf ähm, Putin-Fans ;-) schließen.

        Sie argumentieren mit "Bequemlichkeit" der Autofahrer. So als ob es ÖPNV & Radwege bereits ausreichend in Menge und Qualität gäbe.

        • @Rudolf Fissner:

          "Sie argumentieren mit "Bequemlichkeit" der Autofahrer."

          Nein. Ich bin Ihrer Meinung (kommt durchaus auch mal vor). Die meisten Menschen können nicht einfach mal 3...4 Stunden mehr für den Arbeitsweg aufwenden. Eben weil das Leben nicht nur aus Arbeit, Arbeitsweg und Schlafen besteht. Wenn dem so wäre, wäre das Leben ein Jammertal, aus dem man (gern durch Klimawandel) erlöst werden sollte.

          PS: Was hat Putin nun wieder damit zu tun?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Ein Leben ohne Fahrrad ist möglich,aber sinnlos."



        :-)

        Frei nach Vicco v.Bülow

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        vielleicht haben leute nur dieses verkehrsmittel bzw die berechtung es zu fuehren.



        ich wuerde btw nicht knapp 2 std pendeln, egal wie, aber das muss ja jeder selber wissen. wobei die zeit im zug o.ae. immerhin mit lesen verbracht werden koennte. (und wenn der ursprungsposter aufschluesseln wuerde, wie 1.45 oepnvzeit zusammenkommen, koennte man da sicher noch optimieren, zb indem man das rad im zug/sbahn mitnimmt.



        das zumindest ist meibe taktik fuer laengere strecken mit vorgegebenen zeiten.



        und: radfahren ist etwas, das mir spass macht. das ist keine verschwendete zeit wie zb mit dem auto im stsu stehn.

        • @rughetta:

          Dann optimieren Sie mal Dreye (bei Bremen) nach Wildeshausen. Ist zwar nicht meine Route, die geht ja niemanden etwas an, aber ähnlich. Außer ÖPNV sind da noch 6 min Fußweg drin.

          Sicher kann man noch 10 min mit dem eigenen Rad raus frickeln. Im wesentlichen sind das aber realistische Zeiten und noch nicht einmal die längsten.

          Und viele der Pendler würden sicherlich auch lieber gemütlich mit dem Rad zur Arbeit daddeln, haben aber nicht wie Sie so einfach die Möglichkeit nein zu sagen zu 2 Stunden täglichem pendeln. Sie müssen selbst mit dem Auto ihr Leben einen großen Teil auf dem Weg zur Arbeit fristen.

          • @Rudolf Fissner:

            Zum gestellten Optimierungsproblem Dreye - Wildeshausen: Mit dem Fahrrad nach Bremen Neustadt (36 min), ab dort die Bahn (32min) macht zusammen mit 1:08h vs. 1:37h nur mit der Bahn und 2:09h nur mit dem Rad. Der größte Teil der 11 km langen Radstrecke führt wunderschön und ohne Autoverkehr am Werdersee entlang.

            Schicken Sie mir gerne mal ihre Strecke, vielleicht lässt sich da ja auch noch was Überraschendes rausholen ;-).

            • @Econhazle:

              P.S. 11. km in 30 min. = 20 kmh. Sie sind ja flott unterwegs. Die gleiche Zeit brauche ich für meinen Arbeitsweg von 7 km ohne völlig verschwitzt anzukommen. Ich denke die 15 min., die Sie da optimiert haben, sind nicht so ganz realistisch.Aber vielleicht fahren Sie ja E-Bike, dann könnte es ja klappen.

            • @Econhazle:

              Sie haben meinen Satz "Sicher kann man noch 10 min mit dem eigenen Rad raus frickeln." offensichtlich nicht verstanden und postulieren ein bestehendes optimales Routennetz, in dem fahrradfitte Pendler schnell und ohne Wartezeiten optimiert von A. nach B. fahren können.

              Aber mal eine Gegenfrage zu meinem Kernanliegen: denken Sie wirklich, dass das ÖPNV-Netz für Pendler-Fahrten zwischen Städten bzw. vom Land ausreichend und schnell genug aufgestellt ist?

        • @rughetta:

          Nehmen wir obiges Beispiel.

          8h Arbeit + ca. 2,5h Arbeitsweg + (geschätzt) 2h für Essen und Körperpflege. Da ist der Tag fast rum. Bleibt also fast keine Zeit für Dinge, die über minimalste Grundbedürfnisse hinaus gehen.

          Wozu dann leben?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Es sei denn, die Arbeit macht Spaß

            • @WeisNich:

              Ich mache meine Arbeit durchaus gern. Aber nur arbeiten wäre etwas eindimensional :-)

  • "Kennen die Menschen die Straßenverkehrsordnung nicht, oder ist sie ihnen egal? Wir brauchen keine neuen Gesetze; es würde reichen, wenn die geltenden Regeln durchgesetzt würden"

    Hm. Ich bin ja völlig dabei, strenger gegen Raser, Drängler, Radwegzuparker, etc. vorzugehen. Da ich sowohl mit Rad als auch mit dem Auto unterwegs bin, kann beide Sichtweisen gut nachvollziehen.

    Wenn mans aber wirklich ernst meint damit, die STVO rigoros durchzusetzen, dann wirds auch für viele Radfahrer verdammt eng.

    Ich wohn auch in einer Fahrradstraße, an einer Uni. In erster Linie sind hier viele Fußgänger unterwegs.

    Nachdem eine Umgehung gebaut und streckenweise sogar Tempo 20 eingerichtet wurde, fahren hier so gut wie gar keine Autos mehr. Nirgendwo in meiner Stadt kann man sicherer und bequemer Radfahren.

    Wenn die Stadt hier aber konsequent Rotlichtverstöße, Geschwindigkeit, Fahren auf dem Fußweg, Telefonieren, Fußgänger aggressiv wegklingeln, etc. wirklich ernst durch greifen würde, dann würds im Geldbeutel aber gewaltig klingeln.

    • @Deep South:

      Klingt zwar jetzt kontraproduktiv, aber auch die Radfahrer selbst sollten stärker an die Verkehrsregeln erinnert werden!



      An meinem alten Wohnort sind ständig Radfahrer nachts aus dem Park gekommen (nur für Fußgänger) und über die Straße in die Einbahnstraße (auch für Radfahrer nur eine Richtung) gebrettert. Häufig hatten sie weder Lichter noch Reflektoren. Morgens im Dunklen bei Berufsverkehr ist sowas lebensgefährlich!

      Wo ich jetzt lebe gibt es gute Radwege, aber auch viele Geisterradler obwohl es Radwege auf beiden Seiten der Straße gibt. Bisher jeder, den ich darauf angesprochen habe, wusste nicht, dass Geiaterradeln überhaupt eine Sache ist und dass man Bußgeld dafür zahlen muss. Der Radweg wäre deutlich sicherer, wenn sich die Radfahrer an die Regeln halten würden!

  • Da wird immer wieder mal gefordert, aufs Rad umzusteigen. Mit Verlaub: und web ich das nicht möchte? Wenn mir Radfahren keinen Spass macht? Ich habe mein Radl verkauft, da nie benutzt weil es mir keinen Spass macht! Mit einer Vespa macht das viel mehr Spass und wenn´s regnet eben mit dem Auto. Da kann fordern wer und was er möchte !

    • @maestroblanco:

      Auto fahren macht Spass? Mal sehen, wie lange noch.

    • @maestroblanco:

      Superbeitrag!

    • @maestroblanco:

      Bei Auto oder nicht Auto sollte es, gerade in Großstädten, nicht mehr danach gehen, was wer möchte und sich leisten kann.



      Beispiel Berlin: Der S-Bahnring gehört innen Autofrei. Komplett. Dazu gehört der ÖPNV entsprechend ausgebaut. Dann kann man gern mit dem Auto an den Ring ranfahren und den rest mit dem ÖPNV oder zu Fuß oder wie auch immer zurückgelegt werden.



      Weiterhin, wäre ich der Verkehrssenat, gäbe es bei mir in der Stadt nicht einen einzigen SUV und auch keine fetten PS-starken Protzkarren. Du willst SUV fahren? Zieh in die Wallachei.



      Du willst in der Stadt leben? Bitte, leg dir ein angemessenes Fortbewegungsmittel zu.

      Das würde das Parkplatzproblem massiv reduzieren und wahrscheinlich auch die Unfallquote.

      Weiter Beispiel Berlin: Gerade hier sind die Autofahrer allesamt völlig unfähige agressive Zeitgenossen.



      Gerade vor 2 Tagen wurde ich mal wieder als Fußgänger von einem Autofahrer an einem Fußgängerüberweg dumm angemacht. Das ist Nötigung und ich habe Vorrang.

      Auto nach Notwendigkeit und nicht nach "aber wenn ich das nicht möchte?!"



      Dann ist der Kraftstoff noch nicht teuer genug und du ein Egoist.

      • @AlexMasterP:

        "Gerade vor 2 Tagen wurde ich mal wieder als Fußgänger von einem Autofahrer an einem Fußgängerüberweg dumm angemacht. Das ist Nötigung und ich habe Vorrang."



        Das Schoene an derartige Begegnungen ist ja das man hilfreiche Therapiegespreache mit vom Leben ueberforderten Zeitgenossen fuehren kann.

    • @maestroblanco:

      Dann haben Sie hoffentlich eine Zweitaktvespa, da ist der 5paß auch für die Nichtmitfahrer größer.

    • @maestroblanco:

      Für solchen Spaß ist der Sprit also immer noch billig genug.

    • @maestroblanco:

      Kindisch.

  • Nach Möglichkeit bin ich mit dem Rad unterwegs, täglich 12 Kilometer zum Job und 12 Kilometer zurück.

    Habe da eine schöne Strecke, für die ich allerdings Umwege fahren muss.

    Mein ÖPNV-Jahresticket (580 Euro) nutze ich nur bei schlechten Wetterbedingungen, auch aus dem Grund, weil ÖPNV fahren oft ätzend ist. Mein Auto nur am WE, wenn wir in abseits gelegene Wanderstrecken wollen.

    Radfahren ist für mich ein Genuss. Eine Stunde täglich durch schöne Gebiete und eine halbe Stunde Stadt.

    Die Stadt allerdings hat es in sich. Da ich sehr puristisch ohne Motor unterwegs bin werde ich dauernd von E-Bikes überholt. Oder von in der Regel brutalen Rennradfahrern. E-Scooter stecken wie immer ultimativ dumm und provozierend geparkt im Weg.

    Autofahrer*innen reißen die Tür auf. Hatte ich letztes Jahr einen bösen Unfall dadurch. was mir ein Offenreißen-von-Autotüren-Trauma beschert hat.

    Die Radfahrerwelt ist schneller und brutaler geworden.

    Viele, die gern mit dem Rad fahren möchten, werden dadurch zunehmend abgeschreckt.

    • @shantivanille:

      " Oder von in der Regel brutalen Rennradfahrern."

      Wie darf man sich die Brutalität vorstellen? Rippenstöße?



      Ich habe auf dem Rennrad noch niemanden umgefahren. Oder meinen Sie, überholen ist brutal?

      Zum Rest: Es kommt auf die Stadt an. In Sachsen würde ich auch nicht gerne Rad fahren.

      • @WeisNich:

        Sachsen ist aber keine Stadt! ;-)

  • In der Tat ist Rad fahren in der Großstadt eins der letzten großen Abenteuer. Ich weiß, wovon ich spreche, fahre ich doch aus Leidenschaft und Überzeugung täglich 56 Km als Radpendler. In Deutschland sind Autofahrende und Radfahrende im Straßenverkehr keine Partner, sondern Gegner, anders als in Belgien und in den Niederlanden, dort sind fast alle Autofahrende in ihrer Freizeit auch Radfahrende und nehmen entsprechend Rücksicht aufeinander.



    Was mir bei der Antwort von Frau Schnell aus Krefeld – ich wohne übrigens in der Nachbarstadt und kenne diese „Fahrradfreundliche“ Stadt sehr gut –, fehlt, ist der Satz: Ich habe es probiert! Ich habe mir ein Lastenrad mit E-Motor geliehen, das Kameraequipment verstaut und habe auf meinen Fahrten folgende Erfahrungen gemacht. Das hätte ich gut gefunden.

    Wir Deutschen sind halt aufs Auto fahren sozialisiert. Mama, Papa, Auto … sind oft Babys erste Worte.

    Mein Freund machte sich als Elektroniker selbständig und fuhr mit seinem alten Opel Caravan zur Kundschaft. Ein Unternehmensberater sagte ihm, er möge sich einen Kombi aus der Oberliga zulegen, sonst meint die Kundschaft, seinem Unternehmen ginge es schlecht.

    Meine Cousine brachte ihre Tochter steht’s mit dem Fahrrad zur nahe gelegenen Grundschule. Eines Tages wurde sie von einer Mitschülerin der Tochter angesprochen, ob sie arm seien, weil sie ohne Auto kommen würden.

    • @Kloetzchenschieber:

      Auto ist ein "Muss" und die Marke dient dem Zeigen, wer man ist und was man sich leisten kann. Ich habe seit vier Jahren, als ich hierher zog, kein Auto mehr und bin damit die einzige in der ganzen Nachbarschaft in einer Kleinstadt. Ich habe den Eindruck, dass man "ohne" nicht für voll genommen wird oder eben als arm gilt. Das ist in Großstädten wohl anders. Und in der Schweiz sowieso; ich kenne da einige Gutverdienende, alle ohne, aber mit ÖV-Abonnemente.

  • 4G
    49732 (Profil gelöscht)

    Die Dame hat es angesprochen. Warum wird das Recht nicht durchgesetzt? Mehr und strengere Kontrollen für Falschparker, mehr Geschwindigkeitskontrollen, Kontrollen zum Abstand beim überholen etc. pp. Das würde schon helfen.

    • @49732 (Profil gelöscht):

      Ja, wäre schön, aber ich vermute, die Antwort auf die Frage lautet "Nicht genug Personal."

  • Keine Ahnung aber ich radel auch oft frühmorgens los und um 6 Uhr ist kaum Verkehr in der Stadt, vor 6 ist es sogar sehr ruhig. Es gibt gute Fahrradtaschen auch für viel Equipment, Warnwesten und blinkende Lichter für Sicherheit im Dunkeln. Mit der richtigen Kleidung und einem guten Mountainbike ist selbst Schneeregen kein Hindernis. Man tut jeden Tag etwas für sein Herz-Kreislauf System sowie Beine und sehr wichtig für die Rückengesundheit, etwas für den Hintern, Radfahren außerdem ist Ausdauersport und erwiesenermaßen gesundheitsfördernd. Das (auch im Auto) Sitzen dagegen ist erwiesenermaßen schlecht für den Haltungsapparat und Scheinbewegungen wie im Auto oder am PC sorgen für die Ausschüttung von Kortisol (damit man die 50km/h rennen kann plant der Körper) welches nicht abgebaut werden kann, da man sich nicht bewegt und daher als Kortison eingelagert wird, Zellstress verursacht sowie Arterienverkalkung begünstigt, was letztendlich Herzinfarkte begünstigen kann.



    Aber gut, sie fühlt sich halt sicherer im Auto und Radeln fühlt sich für sie in Gedanken an als hätte es den gegenteiligen Effekt des tatsächlich erwiesenen Effekts. Typisch 2020 er, Hauptsache es fühlt sich richtig an, Fakten werden überbewertet.



    Meine Freundin sagt übrigens ich wäre irre, sie wäre viel zu bequem zum radeln, da setzt sie sich lieber ins warme/ klimatisierte Auto, die hat es nicht nötig sich irgendwas cooleres hinzukonstruieren, als dass sie einfach zu bequem ist.

  • Was die Autorin schreibt ist nachvollziehbar. Ich sehe aber zwei Entwicklungen.

    Die eine ist die des zunehmenden motorisierten Fuhrparks (59 Mio Kfz in D), bei der auch Komfort und Identifikation mitvermarktet wurden und werden.



    Hier siegt die Bequemlichkeit. Wenn eine gute Radwegeinfrastruktur vorliegt und die Menschen trotzdem mit dem Auto fahren. Wenn Eltern selbst ihre 17 jährigen Kinder mit dem Auto zur Schule fahren und wieder abholen und das täglich, stimmt etwas n der Gesellschaft nicht.

    Die andere Entwicklung ist die der unsicheren Radfahrer. Viele trauen sich nicht Rad zu fahren. Der brutale Autoverkehr ist die eine Ursache, die andere unterentwickelten motorischen Fähigkeiten auf dem Rad.

    Die Politik versäumt es, die Straßenverkehrsordnung dahingehend zu ändern, dass der nichtmotorisierte Verkehr begünstigt wird. Stattdessn finden wir vor: Zu viele Autostellplätze, Schlechte Ampelschaltungen, viele Unebenheiten auf den Radwegen, schlechte Wegeführung, mangelhaftes Wegenetz und eine sehr schlechte Anbindung an schwache öffentliche Nahverkehrssysteme.

    Mich lässt das Gefühl auch nicht los, dass in den Straßenverkehrsbehörden notorische Autofahrer agieren.

    • @Manzdi:

      "Mich lässt das Gefühl auch nicht los, dass in den Straßenverkehrsbehörden notorische Autofahrer agieren." Eine bodenlose Unterstellung! also wirklich. Ganz bestimmt nicht ;)

    • @Manzdi:

      Die Entwicklung zu unsichereren Radfahrern sehe ich überhaupt nicht, zumindest nicht allgemein. Natürlich möchte man eher nicht auf einer Bundesstraße mit Tempo 100 ohne Radweg fahren. Bei mir hier auf dem Land hat man oft nur die Wahl direkt auf der Staats-/Bundesstraße zu radeln oder auf verschlungenen Umwegen über kleinste Waldwege und Trampelpfade zum Ziel zu kommen. Einen Radweg neben der Straße sucht man meist vergebens. Ansonsten habe ich aber eher den Eindruck, dass Radfahrer zu forsch geworden sind.

      Bezüglich der Straßenverkehrsordnung habe ich eine ganz andere Meinung. Wenn man dort weiterhin Regeln einführt, die man praktisch überhaupt nicht einhalten KANN, dann braucht man sich nicht wundern, wenn die Regeln irgendwann ignoriert werden. Dann bringt auch eine Anpassung nichts.

      Die Reduzierung von Autostellplätzen führt nur dazu dass mehr Autos auf Parkplatzsuche um den Block kreisen. Gegen den Benzinverbrauch ist die Ersparnis durch Tempo 100 ein Witz.

      • @propofol:

        Die Straßenverkehrsordnung bevorzugt eindeutig das Auto. Das beschreiben Sie ja selbst in ihrem 2. Satz. Die StVO begünstigt den Autoverkehr, damit dieses schnell und flüssig läuft. So ist diese seit 1934 (sic !) konzipiert.

        Ihre Sichtweise zu den Autostellplätzen und dem Benzinverbrauch ist ähnlich wie in der StVO gedacht: Eine Bevorzugung des Autos. Große Stellflächen, möglichst vor der Haustür. Damit bedienen Sie die Bequemen, denn der Bus fährt in der Regel nicht vor der Haustür ab.



        Wenn Sie den Autoverkehr reduzieren wollen, müssen sie ihn erschweren und nicht immer weiter erleichtern. Hierzu gibt es zahlreiche Beispiele. Die Niederländer sind uns hier um Jahrzehnte voraus.

  • was mir immer wieder auffällt:

    Die Leute die einen Umstieg vom Auto aufs Fahrrad fordern sind wie die Fragestellerin eher im Studentenalter und oft ohne eigene Familie.

    Mit der Lebenssituation ändert sich aber auch die Einstellung dazu und das hat nicht nur mit einer evtl Benachteiligung des Fahrrades in der Stadt zu tun.

    Als ich noch Student war, bin ich auch quer durch die Stadt geradelt, auch mal 30km von einem Ende der Stadt zum anderen, gerne auch bei Minustemperaturen im Winter. Mit dem ersten Job hat sich das dann schlagartig verändert. Seit 15 Jahren bin ich nun kaum noch Fahrrad gefahren, obwohl ich das aus Fitnessgründen gerne tun würde.

    Im Zeitdruck in der früh steigt man eher ins Auto als aufs Fahrrad. Hinzu kommt, dass man in der Arbeit meist nicht einfach in die Dusche springen kann, sofern es eine geben sollte. Mit Kindern wird das dann noch schwieriger. Wenn man morgens dann auch noch die Kinder fertig machen muss und diese dann noch an verschiedene Orte bringen muss, dann ist das Fahrrad nur noch was für die ganz harten Leute, die ihren Alltag perfekt durchorganisiert haben, bei deren Kindern nie was ungeplantes dazwischen kommt und die einen kurzen Weg zu Schule, Kindergarten und Arbeit haben.



    Spätestens wenn man mit einem hochfiebernden Kind zum Kinderarzt muss, würde man einen generellen Umstieg vom Auto aufs Fahrrad bereuen.

    Ich persönlich bin mit der Familie raus aufs Land gezogen. Da ist man ohne Auto absolut hilflos. Somit kommt auch ein Rückumstieg aufs Fahrrad bei größer werdenden Kindern nicht mehr in Frage. So wird aus einem Fahrrad-liebenden Studenten ein SUV-Fahrer.

    • @propofol:

      👎👎



      Versuchen Sie bitte - für sich und für ihre Kinderr und uns Mitmenschen eine intelligente Lösung Ihres Verkehrs- Mobilitätsproblems zu finden.



      - DANKE -

    • @propofol:

      Was für eine Zukunft wollen Sie für Ihre Kinder? Wie sehen Sie die Grenzen von Ressourcenverbrauch und Biokapazität? Wie passen da bspw. Autos hinein? Gar 2-Tonnen-SUVs?

    • @propofol:

      So wird aus einem Fahrrad-liebenden Studenten ein luxusliebendes Faultier müsste es besser heißen.

      Es geht nicht um Zeitdruck und die Notwendigkeit Dinge nur mit einem PKW erledigen zu können/müssen. Es ist geht um Selbstmanagement und sonst meist nur noch um Faulheit.

      Lastenfahrräder, auf denen gern auch die halbe Familie transportiert wird, sind nicht umsonst in Mode geraten ... es gibt wohl auch Familien (auf dem Land) die ihre Komfortzone gut und gerne verlassen.

      Der Ruf mach besserem ländlichen Nahverkehr muss natürlich auch lauter werden ...

      Aber nicht zu letzt sollte man sich die Frage stellen, ob man überhaupt auf's Land ziehen kann, wenn man ohne PKW hilflos ist / ergo täglich ein Auto benötigt.

      Ein Landwirt zieht auch nicht in die spannende Großstadt, wenn er 30km entfernt seine Felder zu bestellen hat.

      • @EDL:

        "Lastenfahrräder, auf denen gern auch die halbe Familie transportiert wird, sind nicht umsonst in Mode geraten ..."

        Die Sicherheit der transportierten Kinder scheint dabei Nebensache zu sein...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ist das der Punkt? Falls es der sein sollte, es gibt auch Kindersitze, Anhänger ...

          • @Uranus:

            Welche Kind überlebt wohl bei einem Unfall? Das im Lastenrad (Anhänger, Kindersitz auf Fahrrad) oder das das im Auto?

            Wenn man so sieht, wie manche Eltern ihre Kinder transportieren, könnte man denken, sie wollen die Kinder loswerden.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              "Welche Kind überlebt wohl bei einem Unfall? Das im Lastenrad (Anhänger, Kindersitz auf Fahrrad) oder das das im Auto?"

              Die Antwort auf Ihre rhetorische Frage zeigt doch den Kern des Problems: Das Auto!



              Und dabei bleibt es ja nicht. Um richtig sicher zugehen, meiden Sie den Corsa, Twingo oder Smart. Sie nehmen den SUV oder so einen VW-T6-Laster, weil es um die Sicherheit geht.



              Gleichzeitig vermindern Sie aber die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Kinder einen ausgeräumten Planeten vorfinden werden.



              Nicht alles, was kurzfristig Sicherheit verspricht, sorgt für zukünftige Sicherheit.

              • @Manzdi:

                "Nicht alles, was kurzfristig Sicherheit verspricht, sorgt für zukünftige Sicherheit."

                Ja. Aber wer kurzfristig tot ist, braucht langfristig keinen Planeten...

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Seltsam, dass Sie Lasten/radfahrer*innen rauspicken. Also ich würde ja meinen, dass Erwachsene/Elternetile mit Auto/SUV zu mehr Verkehr, Stress, Gesundheitschäden (Abgase+Abrieb) beitragen und so Elternteile und Kinder auf Fahr/Lasträder bzw. als Fußgänger*innen gefährden und in der Summe den Kindern keinen Gefallen tuen, da sie zum Befeuern von Artensterben und Klimakrise beitragen.



              Übrigens können Schüler*innen auch selbst mit dem Rad zur Schule oder mit dem (Schul)bus. Warum immer dieser quasi Autozwang. Achja, Autogesellschaft ... :-/

              • @Uranus:

                "...Abgase+Abrieb..."

                Es ist bestimmt gesundheitsfördernd, Kinder mit der Nase auf SUV Auspuffhöhe durch den Stadtverkehr zu befördern.

                Das sich grundlegend etwas ändern muss, ist klar. Aber das Fahrrad und seine Ableger sind nur ein Teil der Lösung. Kein Allheilmittel.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Weil SUVs gesundheitsgefährdend sind, fahre ich sie dann selbst und sorge für Gesundheitsgefährdung (Anderer)?



                  Allheilmittel sind sie sicher nicht. Ich nannte auch den Schulbus. ÖPNV, Bahn gibt es auch noch bzw. muss es mehr geben ...

                  • @Uranus:

                    "Weil SUVs gesundheitsgefährdend sind, fahre ich sie dann selbst und sorge für Gesundheitsgefährdung (Anderer)?"

                    Nein. Aber ich breche nicht den Stab über Menschen, die Ihre Kinder nicht mit dem Fahrrad durch den Großstadtverkehr kutschieren.

                    PS: Ich fahre übrigens einen Smart. Für lange Strecken Bahn und da, wo vorhanden, mit ÖPNV.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Die Sicherheit der transportierten Kinder scheint dabei Nebensache zu sein..."

          Und wer gefährdet die Sicherheit? Nicht die Lastenräder und anderen Fahrräder.

          Die mangelhafte Verkehrsinfrastruktur für Fahrräder begünstigt dann den Konflikt oder sagen wir deutlicher die Kollision.

          • @Manzdi:

            "Und wer gefährdet die Sicherheit?"

            Das spielt für die Entscheidung keine Rolle. Eltern müssen ihre Kinder durch die reale Welt transportieren. Nicht durch eine Welt, wie sie sein sollte.

            Ja. Das ist eine Huhn - Ei Geschichte. Aber ich kann Eltern gut verstehen, die sich für die sichere Variante entscheiden.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              "Das spielt für die Entscheidung keine Rolle."

              Nicht für die persönliche Entscheidung, aber sehr wohl für die politische!

              Und mitnichten ist dies eine Huhn-Ei-Geschichte. Es ist eine Entwicklung, die auf Bequemlichkeit, Status und mangelnde Vernunft zurückzuführen ist.

              • @Manzdi:

                Eltern entscheiden sich aus Bequemlichkeit für das sicherere Verkehrsmittel? Nicht weil sie es nicht verlieren wollen?

  • Vielleicht täuscht Ihr Eindruck auch. Als Radfahrer in Münster benutze ich fast nur Wege, die man als Autofahrer kaum kennt, bzw. die einem auf Anhieb gar nicht einfallen würden - schon um die nervigen Ampeln zu umgehen. Es gibt trotzdem noch Stressmonente, Sie haben Recht, insbesondere auf angeblichen Fahrradstraßen (eine Fehlkonstruktion nach meiner Meinung), aber ich versuche sie bei der Routenplanung auf ein Minimum zu reduzieren. Ich empfehle dafür auf Radler zugeschnittene Apps wie z.B. Komoot zu verwenden, um solche Routen überhaupt ausfindig zu machen und nicht der geraden Linie von Google zu folgen. Und ja, man kann dafür ein altes Rad an einen Baum ketten und lebt ab da gesünder.

  • Empfohlene Lektüre für alle Autofahrer*innen:

    www.theguardian.co...-get-hit-by-an-suv

    Also Bitte an Euch: nicht rasen in der Stadt. Höchste Konzentration und auf keinen Fall SUVs.

    Und oh, regt Euch nicht über Klimakleber auf. Eure Autos sind es, die töten.

    • @tomás zerolo:

      Nö, es sind, liebe Stadtbewohner, eure Städte, die töten. Ihr bietet keine Wohnungen für Menschen, die in eurer Stadt arbeiten. Ihr lasst euren ÖPNV an der Stadtgrenze enden.

  • Als Autofahrer kann ich eine recht einfache Antwort geben: Es dauert zu lange.

    Stehe ich im Auto im Stau telefoniere ich einfach und rechne die Zeit einfach ab. Pure Arbeitszeit.

    • @DiMa:

      Wie hohl, wenn man seinen Einzefall verallgemeinert. Die wenigsten Berufe können Wartezeiten im Stau einfach als Arbeitszeit abrechnen.

    • @DiMa:

      Sicher fahren Sie dann im 2tau an den Fahrbahnrand und stellen den Motor ab während Sie telefonieren.

      Interessieren würde mich eine Statistik wieviele Unfälle sich durch Telephonieren in Fahrzeugen, auch mit Freisprechanlagen ereignen.



      Und es sind nicht nur die verehrten Autofahrer, nein auch die Radler, egal ob motorisiert oder nicht, die am Handy rumwischend durch die Straßen flitzen.

      • @0 Substanz:

        Weshalb sollte ich das Auto am Fahrbahnrand abstellen? Telefonieren im Auto ist erlaubt.

        • @DiMa:

          Mensch .... Rettungsgasse!

    • @DiMa:

      Und dann mit dem Auto zum Fitnesscenter und dort auf das Ergometer.

    • @DiMa:

      Es soll ein Vorteil vom Autofahren sein sein, dass man im Stau telefonieren kann? Verstehe ich nicht. Da radel ich doch lieber am Stau vorbei und telefonieren am Ziel.



      Falls es um den Weg geht: Telefonieren kann man beim Fahrradfahren genauso gut wie beim Autofahren.

      • @Flo:

        Im Schnitt fahre ich mit dem Rad 20 Min länger je Strecke und habe beim Radfahren stets hörbare Windgeräusche, was ein abrechenbares Gespräch unmöglich macht.

        • @DiMa:

          Die Verlagerung des Büros ins Auto; Klingt nicht nach gesundem Zeitmanagement, einschließlich Missachtung Work-Life-Balance a la time is money.

          • @zeroton :

            Das Gegenteil ist der Fall. Ich fahr die Kinder zur Kita/Schule und hole die Kinder wieder von der Kita/Schule ab. In der Zeit dazwischen wird gearbeitet und die Arbeit im Auto hat den Vorteil, dass ich keine Emails lese und auch kein Kollege stört. Die Gespräche sind viel entspannter als im Büro und ich arbeite nie von zu Hause und arbeite max 36 Stunden pro Woche (einschl. Wegezeiten).

  • "Ich glaube fest, dass ich das Ende der autogerechten Innenstadt noch erleben werde. Bis dahin fahre ich Auto. Ich weiß, das klingt paradox."

    Mit der Einstellung werden wir das Ende der autogerechten Innenstadt leider nicht erleben. Wir können nicht darauf warten, dass alles perfekt gelöst ist. Es ist Zeit, trotz mancher Widrigkeiten eben doch aufs Fahrrad zu steigen.

    Manche der vorgebrachten Argumente lasse ich vielleicht gelten, das mit dem Bluthochdruck nicht: Wer sich aus eigener (Muskel-)Kraft im Verkehr bewegt, tut ganz nebenbei noch viel für den Bewegungshaushalt und hat langfristig ziemlich sicher weniger Probleme mit Bluthochdruck als Menschen, die nur im Auto sitzen. Stress ist natürlich ein Faktor, aber den hat man beim Autofahren doch auch.

    • @Winnetaz:

      Was nützt es mir, wenn ich gut trainiert bin und mit meinem Blutdruck alles okay ist, aber beim Überqueren einer sechsspurigen Kreuzung auf einer Fahrradspur einfach nur darauf hoffen kann, dass nicht einer der querenden Autofahrenden verträumt die rote Ampel übersehen hat? Und das in Hamburg, wo man inzwischen stolz ist, dass wenigstens 50 Prozent aller Autofahrenden sich an die Höchstgeschwindigkeit halten. Das fühlt sich einfach verdammt Sch.... an.



      Als mein gern mit dem Fahrrad absolvierter Arbeitsweg plötzlich dieses Feature bot, habe ich zwei Wochen lang hingenommen, dass ich täglich mit einem verdammt hohen Stresspegel meinen Arbeitstag bereits begann.



      Dann bin ich auf Öffis umgestiegen - sehr schade finde ich. Aber jeden Tag diese Angst wollte ich mir einfach nicht mehr zumuten.



      Und genau das meint Frau Göldi.

    • @Winnetaz:

      "...Stress ist natürlich ein Faktor, aber den hat man beim Autofahren doch auch."

      Aber nicht die Gewissheit, bei einem Unfall hoffnungslos unterlegen zu sein.

    • @Winnetaz:

      Auch schweres Kameraequipment lasse ich als Ausrede nicht gelten. Dafür gibt es Lastenräder.

      • @Troll Eulenspiegel:

        für 10 kg Gepäck reichen 2 Fahrradktaschen am Gepäckträger, da braucht es wirklich kein Lastenrad

      • @Troll Eulenspiegel:

        Ein Lastenrad ist aber noch mal ein ganz anderes Tier. Das trägt man bspw. nicht einfach mal so in die Wohnung oder in den Keller, wo es vor Witterung und Diebstahl eindeutig besser geschützt ist.



        Außerdem ist die Radweginfrastruktur für Lasträder nicht ausgelegt. Die meisten Radwege sind ja schon zu schmal um "normale" Räder sicher zu überholen.

  • Der alles entscheidende Satz: "Wir brauchen keine neuen Gesetze; es würde reichen, wenn die geltenden Regeln durchgesetzt würden." Davon ist die Realität aber meilenweit entfernt, innerorts wie außerorts. Dieser Zustand ist politisch so gewollt, denn das Auto und das Rasen sind nun mal des Deutschen Heilige Kuh!