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Debatte um WehrpflichtWehret der Pflicht

Pascal Beucker
Essay von Pascal Beucker

Viele fordern lautstark die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht. Unser Autor sagt, niemand darf gezwungen werden, auf andere Menschen zu schießen.

Abschlussprüfung der Grundausbildung beim Panzerbataillon 431 Torgelow im März 2011 Foto: Michael Jungblut/laif

D a ist sie also wieder, die Diskussion über die Wehrpflicht. Dabei ist die Tinte unter dem Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD kaum trocken. „Wir schaffen einen neuen, attraktiven Wehrdienst, der zunächst auf Freiwilligkeit basiert“, hatten die drei Regierungsparteien erst im April vereinbart. Trotzdem werden auch – und gerade – aus den Reihen der Koalitionäre die Stimmen lauter, denen das nicht reicht. Verstärkt wird der Chor von einem Großaufgebot an Sofagenerälen, denen auch nichts Besseres einfällt, als wieder junge Männer zum „Dienst mit der Waffe“ zwingen zu wollen.

Glaubt man den Meinungsforschungsinstituten, dann gibt es eine deutliche Mehrheit in der Bevölkerung für die Rückkehr zur Wehrpflicht. Laut einer in dieser Woche veröffentlichten Forsa-Umfrage sprechen sich 59 Prozent dafür aus, 37 Prozent dagegen. Die größte Zustimmung kommt von den An­hän­ge­r:in­nen der Union (78 Prozent) und der AfD (71 Prozent), nur bei den Linke-Wähler:innen spricht sich eine Mehrheit dagegen aus (62 Prozent). Allerdings gibt es einen kleinen Haken: Es sind vor allem diejenigen für die Wehrpflicht, die davon nicht betroffen wären – also die Älteren.

wochentaz

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In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen sind nur 29 Prozent dafür, 61 Prozent dagegen. Rechnet man hier noch die Frauen heraus, blieben nicht mehr viele Wehrpflichtfans übrig, die selbst in die Kaserne einrücken müssten. Das korrespondiert mit einer weiteren Forsa-Umfrage vom März, nach der lediglich 17 Prozent der Bevölkerung „auf jeden Fall“ bereit sind, Deutschland im Falle eines militärischen Angriffs mit der Waffe zu verteidigen. Eine Mehrheit von 60 Prozent will das jedoch „auf keinen Fall“ oder „wahrscheinlich nicht“. Ist es wirklich akzeptabel, andere zu etwas zwingen zu wollen, wozu man selbst nicht bereit ist?

Die heutige Größe der Bundeswehr verdankt sich der Wiedervereinigung und der Auflösung des Warschauer Pakts. Damals „von Freunden umzingelt“, wie es der damalige Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) 1992 formulierte, wurde keine Notwendigkeit einer große Armee zur Landes- und Bündnisverteidigung mehr gesehen.

Der Zwei-plus-Vier-Vertrag

Noch 1989 zählte die Bundeswehr rund 486.800 Soldaten, hinzu kamen rund 155.300 Soldaten der Nationalen Volksarmee der DDR – wobei die damaligen Truppenstärken nicht der rea­len Bedrohungslage geschuldet, sondern vor allem ideologisches Produkt der Zeit des Kalten Kriegs waren. Mit dem im März 1991 in Kraft getretenen Zwei-plus-Vier-Vertrag verpflichtete sich die Bundesregierung zu einer Obergrenze der Streitkräfte des vereinten Deutschlands von 370.000 Mann.

Bis zur Aussetzung der Wehrpflicht 2011 sank die Personalstärke schließlich auf 206.100 Soldat:innen. Zuvor war bereits die Dauer des Wehrdiensts von 15 Monaten im Jahr 1990 immer weiter reduziert worden, zuletzt betrug sie nur noch sechs Monate. Im Sinne der Wehrgerechtigkeit war die von CDU, CSU, FDP und Grünen beschlossene Aussetzung nur konsequent, da nur noch ein Bruchteil eines Jahrgangs überhaupt „eingezogen“ wurde. Allerdings war sie umstritten: Die SPD stimmte dagegen, weil sie die Wehrpflicht beibehalten wollte, die Linke lehnte sie ab, weil sie für deren Abschaffung war.

Dass die Verhältnisse angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine heute anders sind, lässt sich nicht bestreiten. Trotzdem bleibt die Aussetzung der Wehrpflicht eine zivilisatorische Errungenschaft. Noch besser wäre es gewesen, sie tatsächlich ganz abzuschaffen. Denn für den Spannungs- oder Verteidigungsfall gilt die Aussetzung nicht.

Geradezu absurd ist es, dass für diesen Fall auch das im vergangenen November in Kraft getretene Selbstbestimmungsgesetz der Ampel eine Ausnahmebestimmung enthält: So sieht das Gesetz zwar eigentlich vor, dass Menschen frei ihren Geschlechtseintrag ändern lassen können – aber nur bis zwei Monate vor der Feststellung des Spannungs- oder Verteidigungsfalls. Danach hat eine trans Frau rechtlich ein Mann zu bleiben – um zum „Dienst mit der Waffe“ gezwungen werden zu können.

So ernst haben es SPD, FDP und Grüne wohl mit der Selbstbestimmung dann doch nicht gemeint. Generell sollte jedoch gelten, dass niemand und unter keinen Umständen gezwungen werden darf, auf andere Menschen zu schießen. Vom 21. bis zum 22. Juni veranstaltet die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen in Kassel einen „Kriegsdienstverweigerungskongress“. Das passt gut in die Zeit, auch wenn allzu viele die pazifistischen Organisationen wie die DFG-VK fälschlich für aus der Zeit gefallen halten.

„Massenheer“ und „stärkste Armee Europas“?

Aktuell tragen rund 182.500 Menschen die olivgrüne Uniform, davon rund 112.800 Zeit­sol­dat:in­nen, 57.700 Be­rufs­sol­da­t:in­nen sowie rund 12.000 freiwillige Wehrdienstleistende. Der Frauenanteil liegt bei knapp 14 Prozent. Wie die Ampel plante auch Schwarz-Rot noch bis vor Kurzem, die Truppenstärke schrittweise bis zum Jahr 2031 auf 203.000 Sol­da­t:in­nen anwachsen zu lassen. Hinzu kommen sollten bis dahin insgesamt 260.000 Reservist:innen, die im Verteidigungsfall mobilisiert werden könnten. Derzeit nehmen etwa 34.000 Re­ser­vist:in­nen an regelmäßigen Übungen teil.

Allerdings gelten diese Zielzahlen inzwischen als überholt. Am Rande des Treffens der Nato-Verteidigungsminister Anfang Juni in Brüssel bekundete Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), nunmehr würden perspektivisch 50.000 bis 60.000 Sol­dat:in­nen in den stehenden Streitkräften benötigt, wobei das „nur eine Daumengröße“ sei.

Patrick Sensburg, der Präsident des Reservistenverbands, denkt bereits in anderen Dimensionen: Um Deutschland in der Fläche mit modernem Kriegsmaterial zu verteidigen, bräuchte man zwischen 300.000 und 350.000 Soldat:innen, sagte der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete dem Nachrichtenportal t-online. Die Zahl der Re­ser­vis­t:in­nen müsse noch um das Dreifache höher sein, also bei rund einer Million liegen.

„Wir brauchen ein Massenheer, um in einem möglichen Krieg zu bestehen“, so Sensburg. Dazu passt die Ankündigung von Bundeskanzler Friedrich Merz aus dem vorigen Monat in seiner ersten Regierungserklärung, die Bundeswehr solle „konventionell zur stärksten Armee Europas“ werden. Ein solches Ziel klingt schon verdammt geschichtsvergessen für ein Land, das in militaristischem Wahn zwei Weltkriege angezettelt hat und dessen Soldaten den größten Zivilisationsbruch der Menschheitsgeschichte möglich gemacht haben.

Selbstverständlich plädiert Sensburg wie viele in der Union für eine Reaktivierung der Wehrpflicht. Aber selbst bei den personellen Größenordnungen, die ihm vorschweben, wäre das keineswegs eine erforderliche Konsequenz.

Reden wir über Geld

Im Auftrag des Bundesfinanzministeriums hat das Münchner ifo ­Institut im Juni 2024 eine interessante Studie veröffentlicht. Darin geht es um die volkswirtschaftlichen Kosten einer Wiedereinführung der Wehrpflicht. Falls 25 Prozent einer Alterskohorte eingezogen würden, was einem ähnlichen Umfang wie bei der alten Wehrpflicht entspräche und 195.000 Personen betreffen würde, verursachte das Staats­ausgaben von etwa 3,2 Milliarden Euro und volkswirtschaftliche Kosten von 17,1 Milliarden Euro pro Jahr.

Damit wäre die Rückkehr zum Zwangsdienst teurer, als die Attraktivität der Bundeswehr zum Beispiel über höhere Gehälter so zu steigern, dass sich ausreichend Personal freiwillig meldete, haben die Wissenschaftler errechnet. Denn wenn freiwillige Wehrdienstleistende nicht nur 42 Prozent, sondern 100 Prozent des Gehalts, das auf dem zivilen Arbeitsmarkt gezahlt wird, angeboten bekämen, wären zwar die jährlichen Staatsausgaben um 7,7 Milliarden Euro höher, die volkswirtschaftlichen Kosten aber mit 9,4 Milliarden Euro deutlich niedriger.

Eine solche „Marktlösung“ würde es „erlauben, die militärischen Fähigkeiten im gleichen Maße wie bei einer Wehrpflicht günstiger zu steigern“, konstatiert das ifo ­Institut. Auch mit Blick auf eine gerechte Lastenverteilung biete eine solche Lösung Vorteile gegenüber einer Wehrpflicht, bei der die ökonomische Ungerechtigkeit für die Wehrpflichtigen gegenüber nicht Wehrpflichtigen erheblich sei. Man muss also nicht einmal Pazifist oder Antimilitarist sein, um sich gegen die Wehrpflicht auszusprechen.

Ü-50-Maulhelden

Die gegenwärtige Debatte ist geprägt von einem bedenklichen Alarmismus. Auch wenn Putin ein übler autokratischer Herrscher mit imperialistischen Ambitionen ist, der für alle Länder, die aus der Sowjetunion hervorgegangen sind, eine ganz reale Bedrohung darstellt, ist es schon erstaunlich, wie die militärischen Fähigkeiten Russlands überhöht werden und das bestehende Abschreckungspotenzial der europäischen Nato-Staaten kleingeredet wird.

Vielleicht sei dieser Sommer „der letzte Sommer, den wir noch im Frieden erleben“, fabuliert beispielsweise der Militärhistoriker Sönke Neitzel. Die SPD bezeichnete er als „Sicherheitsrisiko für Deutschland“, weil sie derzeit noch nicht für die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht ist. Aber wenigstens war der 56-jährige Professor einst mal selbst bei der Bundeswehr und hat im taz-Interview versprochen, er „wäre auch heute wieder bereit, einen Dienst an der Waffe zu leisten“. Das unterscheidet ihn von etlichen Maulhelden.

Jedenfalls ist es gratismutig, wenn beispielsweise ein über 50-jähriger Spiegel-Redakteur mit viel Pathos öffentlich mitteilt, er habe seine Kriegsdienstverweigerung von anno dunnemals zurückgezogen. Denn es bleibt für ihn folgenlos. Das gilt ebenso, wenn der 55-jährige Robert Habeck verkündet, er würde sich heutzutage nicht mehr für den Zivildienst, sondern die Bundeswehr entscheiden.

Absolut wohlfeil ist es, wenn sein grüner Parteifreund Joschka Fischer im Spiegel-Interview zu Protokoll gibt, die Aussetzung der Wehrpflicht sei ein Fehler gewesen und er sei dafür, sie jetzt wieder einzuführen. Der heute 77-Jährige war selbst nie bei der ­Bundeswehr – wobei unklar ist, ob er verweigert hat oder wegen einer Sehschwäche ausgemustert wurde. Statt zum Bund zu gehen, machte seine militante „Putzgruppe“ seinerzeit übrigens lieber paramilitärische Übungen im Taunus. Wenn junge Leute auf beides heute keinen Bock mehr haben, geht das schon in Ordnung.

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Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist Mitte vergangenen Jahres im Kohlhammer Verlag erschienen.
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31 Kommentare

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  • Wehrpflicht heißt nicht, dass man gezwungen wird, auf Menschen zu schießen. Es steht bei aller Sorge nicht zu befürchten, dass nicht schießwilligen Wehrpflichtigen Kommissare in den Nacken gesetzt werden.



    Es gibt genug gute Argumente gegen Wehrpflicht, aber das ist die billigste mögliche Polemik.

  • Sehr viele jüngere Menschen haben hierzulande eine doppelte Staatsbürgerscht. Oft eine zweite Nationaltät eines anderen europäischen Landes.



    Falls tatsächlich die Wehrpflicht wieder eingeführt werden sollte, werden höchstwahrscheinlich sehr viele deutsche Pässe einfach abgegeben werden. Als EU- / europäischer Bürger hat man ja dennoch quasi die gleichen Rechte hierzulande.



    Vielleicht wandern viele 20 Jährige mit deutschem Pass auch einfach in die Niederlande, Frankreich o.ä. aus.

  • Übersicht b. morgenpost.de:



    Wer alles im Fokus stehen kann, außer den Benannten.



    "Als Reservistin oder Reservist gilt, wer in der Bundeswehr mindestens einen Tag lang gedient hat und aus dem allgemeinen Dienst ausgeschieden ist. Damit sind beispielsweise auch all diejenigen Teil der Reserve, die im Rahmen der allgemeinen Wehrpflicht bei der Bundeswehr aktiv waren – ehe diese zum 1. Juli 2011 ausgesetzt worden ist."



    ()



    Wer das 65 Lebensjahr vollendet hat, zählt nicht mehr zur Reserve. Auch wer früher einmal gedient hat, nun aber gesundheitliche Probleme hat oder aus anderen Gründen ungeeignet ist, kann wehrrechtlich nicht mehr eingezogen werden.()



    Sollte eine Situation aber erfordern, dass eine erhöhte militärische Alarmstufe eintritt, der sogenannte Spannungsfall, oder gar der Verteidigungsfall, kann die Bundeswehr alle Wehrpflichtigen im Alter von 18 bis 60 Jahre einberufen – unabhängig davon, ob sie der Reserve angehören oder nicht. Bevor es soweit kommt, müsste aber der Bundestag mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit den Spannungs- und Verteidigungsfall ausrufen."



    www.morgenpost.de/...land-soldaten.html

  • Wer sich die rechtliche Lage der Wehrpflicht anschaut und die Entwicklung der entsprechenden BVerfG-Urteile über die Jahre, der kann nur zu dem Schluss kommen, dass die Aussetzung in 2011 ein sehr kluger Schachzug von zu Guttenberg & Merkel war.



    Da die rechtlichen Probleme der Wehrpflicht mit der Wiedereinführung wieder genauso weiter gehen würden (bzw. noch größer geworden sind), bin ich sicher, dass Steinmeierjahr, Pistoriusdienst, Sensburgblah usw. alle ohne Zwang auskommen werden müssen.

  • Sehr schön zusammengefasst, vielen Dank.

    Sehr wichtig finde ich auch den Hinweis auf die lächerlich niedrige Besoldung: Der Heilige Markt wird immer und überall beachworen, aber wenn er dann tatsächlich in Aktion tritt und der Soldatenberuf in unserer geldfixierten Gesellschaft zu unattraktiv ist… Tja. Dann ist's vorbei mit dem Markt, dann wird der Zwang ausgepackt.

  • Im Gegensatz zu Einzelfällen, die der Autor des Artikels anführt, hat die Mehrheit der Generationen, die diesmal nicht eingezogen werden, Wehr- oder Ersatzdienst geleistet.



    Das ist die zweite Ungenauigkeit in der Argumentation:" Zum Dienst mit der Waffe gezwungen" wurde in der Bundesrepublik bisher noch Keiner.



    Es gab hingegen die Möglichkeit des Ersatzdienstes.



    Der wäre, zeitgemäß, als Zivildienst und auch als "Klimadienst" auszuformen.



    So würden, mit einer Maßnahme, nämlich noch zwei andere aktuelle Probleme angegangen: Pflegenotstand und Klimakrise.



    Hinzu käme eine bessere Durchmischung unserer Parlamentsarmee, die rechte Strömungen schneller aufdecken würde.



    Eine neue Generation hätte in Wehr- und Ersatzdienst Gelegenheit zusammen zu finden. Gerade Menschen mit Migrationshintergrund hätten hier die Möglichkeit, ein "Wir" neu zu definieren.



    Eher rechtslastige erhielten erste Sozialkontakte zu den angeblichen so Anderen.



    Es ist interessant, wie die Union derzeit versucht, in alle Ressorts hineinzuregieren.



    Der Plan des Verteidigungsministers, erstmal Strukturen, Verwaltung, Kasernen, Ausbilder zu schaffen um dann den nächsten Schritt zu gehen, ist schon lösungsorientiert.

  • Realitätsverweigerer des Jahrgangs 1966. In dieser Zeit hat sich die Parole entwickelt "Lieber Rot als Tod". Läßt sich leicht sagen, wenn man selbst rot ist und an die sozialistischen Errungenschaften in der Sowjetunion glaubt. Nur - Putin ist weder Sozialist noch Kommunist. Er ist russische Mafia und dadurch sieht alles anders aus. Wo nur noch das Recht des Stärkeren herrscht, hilft nur noch Beten, oder eben eine Sicherheitsstruktur wie Polizei oder Armee. Diese Sicherheitsstruktur braucht Menschen und wie der Zeitgeist gerade tickt, haben die keine Lust dazu. Auf diese Weise hat man schon verloren. Wehrpflicht wie sie einmal war hatte ja die Option des Ersatzdienstes. Das war durchaus vernünftig, denn im Ersatzdienst brauchte niemand Waffen und man lernte eine Realität kennen, vor der man im allgemeinen gerne die Augen verschloß. Wäre das heute also sinnvoll? In der Tat, das wäre mehr als sinnvoll. Sagt ja auch Joschka Fischer.

  • Ist schon eine sehr deutsche Diskussion. Offenbar geht es hierzulande in der veröffentlichten Meinung seit 300 Jahren entweder nur "tschingdarssabum" oder "Mirdochegal". Wie wäre es, wenn wir uns mal an anderen demokr. Staaten ein Bsp. nehmen würden und nicht umgekehrt den Finger auf die richten, wo mehr junge Menschen zum Wehrdienstleisten bereit sind?



    Was ich an dem Kommentar aber viel bedenklicher finde, ist diese Passage: "Auch wenn Putin ein übler autokratischer Herrscher mit imperialistischen Ambitionen ist, der für alle Länder, die aus der Sowjetunion hervorgegangen sind, eine ganz reale Bedrohung darstellt, ist es schon erstaunlich, wie die militärischen Fähigkeiten Russlands überhöht werden und das bestehende Abschreckungspotenzial der europäischen Nato-Staaten kleingeredet wird." Hier wird pflichtschuldig ein Mantra abgespult, für dessen Fehlen man als Kommentar mächtig Kritik bekommen könnte. Dadurch bleibt es als Argument folgenlos (egal, wie sachlich korrekt es inhaltlich ist). Damit entzieht sich Hr. Beucker der Pflicht zu sagen, was zutun ist, sollte Hr. Putin doch angreifen und die Nato, also Ditschl, also unsere "jungen Männer" unser Leben zu verteidigen hätten?

  • www.bundeswehr.de/...ung-berlin-5918926

    Heute begeht Deutschland seinen ersten Veteranentag....

  • Die Einen verteilen das Geld von unten nach oben und andere verteidigen das dann mit der Waffe in der Hand.



    Das dass wenig überzeugend ist, hat mit Pazifismus wirklich wenig zu tun.



    Wie aber sollten Verantwortliche das realisieren, wenn SMS-Entsorgung oder Misswirtschaft schon bald als Markenzeichen betrachtet werden kann.

  • „Allerdings gibt es einen kleinen Haken: Für die Wehrpflicht sprechen sich vor allem diejenigen aus, die selbst nicht mehr betroffen wären – also die Älteren."



    Viele von ihnen haben den Wehrdienst jedoch bereits abgeleistet und verfügen daher durchaus über Erfahrung und ein berechtigtes Mitspracherecht.

    Ich selbst bin eher für eine moderne Form der Wehrpflicht wie sie Schweden eingeführt hat.



    Dort muss zwar jeder junge Mensch einen verpflichtenden Fragebogen ausfüllen, eingezogen werden aber nur die wirklich geeigneten und motivierten Personen.



    Das System ist geschlechtergerecht, basiert auf Freiwilligkeit im ersten Schritt, fördert die Allgemeinbildung zur Landesverteidigung und sorgt durch eine gezielte Auswahl für hohe Qualität statt bloße Masse.



    Zudem bleibt der Kontakt zur Reserve bestehen, ohne dauerhaft alle in Uniform zu stecken.



    Dieses Modell verbindet Pflichtbewusstsein mit Augenmaß, und könnte auch hier ein guter Mittelweg sein.

  • Welche Möglichkeiten hätte die Bundeswehr, junge Seelen zu formen! Wie schön wäre es, wenn die Spaltung der Gesellschaft durch die Kasernierung überwunden würde, und dem Geist früherer Jahrzehnte wiche! Sie wissen, welche Jahrzehnte ich meine. Der Dritte Weltkrieg wird von so vielen bang erwartet (nicht mehr befürchtet, sondern gewiss), dass sie bereit sind, Undenkbares zu denken. Zum Glück denken nicht alle so.



    Danke, Herr Beucker.

    • @Patricia Winter:

      Oh ja! Wie schön wird es, wenn die neuen "weißen Jahrgänge" derer die nach 2011 nicht mehr eingezogen wurden jetzt plötzlich doch zum Dienst am Vaterland gebeten werden! Wie wird die Wirtschaft frohlocken wenn von Büro oder Werkbank wegrekrutiert wird!

      Ach ja, und: Wie wird Putin sich freuen wenn die angebliche "AfD" ihm in ein paar Jahren "die größte konventionelle Armee Europas" auf dem Silbertablett präsentiert...

  • Ja, es erstaunt mich immer wieder wie schwach die Nato anscheinend ist, die würde, so heisst es, im Jetztfall nicht mal mit einem Russland fertig, den doch immerhin die Ukraine Paroli bieten kann. Zieht die Alten ein, die möchten doch so gerne Kriegspielen.

    • @Peter Teubner:

      Vielleicht sollten wir ein Freiwilligenbataillon aus den Eifrigsten bilden und an die Front in der Ukraine schicken. Dann wird es schnell ruhiger...

  • Ich bin für ein Ende der Aussetzung der Wehrplicht. Allerdings nicht aus den Gründen, die die meisten Befürworter jetzt vorbringen.

    Ich finde, es ist extrem wichtig, dass eine Armee personell fest in der Bevölkerung verankert ist. Weil es die Möglichkeiten der Regierenden einschränkt, mit der Armee Unfug zu treiben.



    Söldner kann man viel leichter für militärische Abenteuer in alle Welt schicken, als Wehrpflichtige. Das war auch einer der Hauptgründe für die Aussetzung der Wehrpflicht. Die Regierung wollte mehr Handlungsfreiheit und weniger Widerstand in der Bevölkerung. Das sollten wir rückgängig machen.

  • Gab ja damals noch den zivildienst als alternative. Ob des bildes des autors und seines kommentares, kann ich mir vorstellen, wofür er sich damals entschieden hat. ;-)

  • Das militärische Potential der NATO und der Bundeswehr wird also "kleingeredet"? Womit würde sich Deutschland denn verteidigen wollen? Lambrechts 5000 Helme werfen? Die Munitionslager sind leer. Das technische Gerät zu 80% gefechtsunfähig, die anderen 20% werden von Leukoplast und Spucke zusammengehalten. Die Kasernen sind baufällig und schimmelig als würden sie in Sibirien stehen, die Soldaten kämpfen um Ersatzsocken. Wir geben zwar einen Haufen Geld aus, das versickert aber - wie fast immer - irgendwo im Beamtenapparat. Und von den 180.000 "Soldaten" auf dem Papier gehören vielleicht 25% wirklich zur Kampftruppe. Knapp Dreiviertel der Soldaten sind in der Verwaltung, im Sanitätsdienst, mit Stabsaufgaben betraut, im technischen Dienst oder der Logistik.

    Hört auf zu behaupten, die Bundeswehr wäre verteidigungsfähig und kampftauglich. Wir sind blank. Und Moskau weiß das. Haben ihre Agenten ja überall sitzen und spionieren Tag und Nacht die Militärbasen aus, die sich aufgrund von zivilen Gesetzen nicht schützen dürfen. Auch weltweit einmalig.

    • @Irgendwasdazwischen:

      Und mit dem Angriff Stei… Pardon, mit der Wiedereinsetzung der Wehrpflicht wird das alles (defektes, veraltetes Gerät, schimmelige Kasernen, fehlende Munition...) wieder in Ordnung kommen?

    • @Irgendwasdazwischen:

      "Lambrechts 5000 Helme werfen?"

      Genau. Polemik gehört in die Debatte. So wird sie sachlich.

    • @Irgendwasdazwischen:

      Vielleicht hilft ein Kassensturz bei der BW.



      Ist ja nicht so, dass sie mittellos gewesen wäre.

    • @Irgendwasdazwischen:

      Man muss auch das Positive sehen: Betrachtet man nur den baulichen Zustand der Kasernen und Schulen, so wäre eine Anschlussverwendung direkt nach der Schule keine große Umstellung.

  • "Unser Autor sagt, niemand darf gezwungen werden, auf andere Menschen zu schießen."

    Die Wiedereinführung der Wehrpflicht würde doch bedeuten, dass auch das Recht auf Verweigerung wieder gilt? Daher hat doch jedermann/jederfrau die Wahl.

    • @HarBuer:

      Das denke ich doch auch.



      Das Recht zur "Verweigerung des Dienstes mit der Waffe" ist in Deutschland wohl unstrittig.



      Aber eine differenzierte Argumentation passt natürlich nicht zu solchen Herabwürdigungen wie "Sofagenerälen".



      Kein Wunder, dass die öffentliche Debatte entgleist, wenn es wichtiger wird, die Gegenseite zu beschimpfen als seine Argumente überzeugend darzulegen.

    • @HarBuer:

      Vor die Wahl hatten die Kreiswehrersatzämter die Gewissensprüfung gesetzt… Sie erinnern sich?



      Im Übrigen hatte jedefrau nie diese Wahl, weil die Wehrpflicht im GG nur für Männer gilt. Daran erinnern Sie sich auch?

      • @B. Iotox:

        Jedefrau hat die Wahl, seit Frauen in der Bundeswehr dienen. Für Frauen galt eben von Anfang an eine aktive Zustimmungslösung.

    • @HarBuer:

      Und in modernen Armeen ist die Logistik ohnehin ein hochwichtiger Teil. Man kann auch Gabelstapler und Transport-LKWs statt Panzer fahren, und das als schießfreies Einsatzmodell garantieren.

  • Schauen wir doch mal über den großen Teich The Land of the free.



    Da mußte Roosevelt - der die Weichen auf Krieg gegen Nazi-Deutschland stellen wollte



    Konstatieren mußte - daß deutlich weniger als die Hälfte der männlichen Bevölkerung bereit war - auf Menschen zu schießen •



    Darauf erging der Ukas - Hollywood bekommt sofort (& bis heute) jegliches gewünschte Kriegsmaterial!!“



    &Däh (Breibeinman 🪖& Co. herchehört - wa!



    Der Erfolg liegt klar auf der Hand



    Seit langem sind über 70% der männlichen Bevölkerung bereit auf Menschen zu schießen



    Da - liegt die Latte! Newahr



    Normal

    So geht das ©️ Kurt Vonnegut



    "Bombardiert zu werden ist eine außerordentlich passive Angelegenheit. Es gibt nichts, was man tun kann – außer vielleicht zu den Bomben zu sprechen.



    Man hat als Überlebender auch nichts, worauf man stolz sein könnte." – in einem Gespräch mit Volker Hage, welt.de, 12. April 2007



    &



    Darum hat Kurt Vonnegut einmal gefragt: "Was ist das für eine Presse, die wir heute haben, wenn man Bücher lesen muss, um zu wissen, was in der Welt passiert?" – Armin Wertz: Meister der geheimen Kriege, 22. März 2017 heise.de

    • @Lowandorder:

      „Schauen wir doch mal über den großen Teich "



      Ja. Dort kann die Welt zur Zeit live und in Farbe beobachten, wie das Gehorsams-System Militär missbraucht wird. Dort führt ein Oberbefehlshaber eines demokratischen Staates vor, wie er dieses System in eine Diktatur wandeln kann. Militär gehorcht. Das ist das Problem.

    • @Lowandorder:

      "Da mußte Roosevelt - der die Weichen auf Krieg gegen Nazi-Deutschland stellen wollte..." Hr. Roosevelt als Kriegstreiber gegen die Deutschen: Die Meinung haben Sie aber exklusiv. Jetzt sind auch noch die Amis Schuld an Ihrer Niederlage?



      Ich bin in Nachhinein sehr froh, dass sich die USA (und andere) aufgerafft haben, um mit dem Blut ihrer eigenen Bürger Europa vom Faschismus zu befreien (um an dieser Stelle mal etwas pathetisch werden zu dürfen).

      • @Vigoleis:

        Vllt einfach mal die 🧠Leitungen entkalken neu verdrahten & Sie werden übergerascht sein - den neuen Blick auf die bis dato unbekannte Welt genießen!



        Masel tov



        & für ehr 2. Gesicht -



        Ne Handreichung - Es möge nützen -



        Roosevelt bildete eine mächtige Kriegskoalition mit Großbritannien und der Sowjetunion und führte die Nation zum Sieg gegen Nazideutschland .



        Seine Kriegsanstrengungen ebneten seinem Nachfolger Harry Truman den Weg, vier Monate nach seinem Tod den Krieg gegen Japan zu gewinnen.



        ps kl Tipp - wenn man so gar keine Ahnung hat & dann noch alles bewusst mißverstehen will - gehn‘s doch Tauben füttern im Park / hm?!