piwik no script img

Corona und der WestenDie Ignoranz der Reichen

Andreas Zumach
Kommentar von Andreas Zumach

Das Nein der Industriestaaten zur Aussetzung der Patentrechte ist nicht nur ein moralisches Versagen. Es ist auch kurzsichtig gedacht.

Überwunden wird die Coronapandemie nur global Foto: Juan Karita/dpa

M it der Coronapandemie ist fast die gesamte Weltbevölkerung von einem gravierenden Gesundheitsnotstand betroffen. Das Ende ist nicht absehbar. Dennoch verhindern Deutschland und andere reiche Industriestaaten weiterhin eine global gerechte Versorgung mit Impfstoffen zur Bekämpfung der Pandemie.

Das ist die brutale Zuspitzung eines politischen und moralischen Skandals, der bereits 1994 begann. Damals setzten die USA, Deutschland, Japan, die Schweiz, Großbritannien und Frankreich mit dem TRIPS-Abkommen über handelsrelevante intellektuelle Besitztümer weitgehende Patentschutzrechte durch – zum Nutzen der in ihren Ländern beheimateten Pharmakonzerne.

Damit sind die Regierungen der reichen Industriestaaten mitverantwortlich für die mangelnde medizinische Versorgung von vielen Millionen Menschen, für die wegen der Patentschutzrechte in den vergangenen 25 Jahren keine günstigen Generika produziert werden durften. Und auch für den Tod von vielen Menschen im globalen Süden. Seit 2001 gibt es laut TRIPS-Abkommen die Möglichkeit, die Patentschutzrechte auszusetzen. Doch das ließen die Industriestaaten bisher nur bei Aids-Medikamenten zu.

Das Hauptargument des Westens: Nur der Patentschutz sichert die künftigen Gewinne der Pharmaunternehmen. Und ohne Gewinne würden diese nicht die erforderlichen Investitionen für Erforschung und Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen unternehmen. Doch dieses Argument gilt in der Coronakrise weniger als je zuvor. Denn der größte Teil der seit Anfang 2020 eingesetzten Finanzmittel sind staatliche Fördergelder und Subventionen.

Pharmakonzerne profitieren von Subventionen

Auch die Behauptung, ärmere Länder im globalen Süden seien technisch nicht in der Lage, hochwertige Medikamente und Impfstoffe herzustellen, wurde bereits in der Aids-Krise durch Indien, Thailand und Südafrika widerlegt. In der aktuellen Krise beweist die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Oxford/AstraZeneca und dem Serum Institute of India, was bereits seit einem Jahr im großen Maßstab möglich gewesen wäre – wenn die Industriestaaten nicht auf nationalen oder europäischen Egoismus gesetzt hätten.

Das Nein der reichen Industriestaaten zur Aussetzung der Patentrechte ist nicht nur ein moralisches und politisches Versagen. Es ist auch überaus kurzsichtig. Denn die Coronapandemie wird weder in Deutschland noch in der EU überwunden werden. Auch wenn im Laufe dieses Jahres die erforderliche Milliarde Impfdosen allen EU-BürgerInnen zur Verfügung stehen sollten – überwunden wird die Coronapandemie, wenn überhaupt, nur global.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Andreas Zumach
Autor
Journalist und Buchautor, Experte für internationale Beziehungen und Konflikte. Von 1988-2020 UNO- und Schweizkorrespondent der taz mit Sitz in Genf und freier Korrespondent für andere Printmedien, Rundfunk-und Fernsehanstalten in Deutschland, Schweiz,Österreich, USA und Großbritannien; zudem tätig als Vortragsreferent, Diskutant und Moderator zu zahlreichen Themen der internationalen Politik, insbesondere:UNO, Menschenrechte, Rüstung und Abrüstung, Kriege, Nahost, Ressourcenkonflikte (Energie, Wasser, Nahrung), Afghanistan... BÜCHER: Reform oder Blockade-welche Zukunft hat die UNO? (2021); Globales Chaos-Machtlose UNO-ist die Weltorganisation überflüssig geworden? (2015), Die kommenden Kriege (2005), Irak-Chronik eines gewollten Krieges (2003); Vereinte Nationen (1995) AUSZEICHNUNGEN: 2009: Göttinger Friedenspreis 2004:Kant-Weltbürgerpreis, Freiburg 1997:Goldpreis "Excellenz im Journalismus" des Verbandes der UNO-KorrespondentInnen in New York (UNCA) für DLF-Radiofeature "UNO: Reform oder Kollaps" geb. 1954 in Köln, nach zweijährigem Zivildienst in den USA 1975-1979 Studium der Sozialarbeit, Volkswirtschaft und Journalismus in Köln; 1979-81 Redakteur bei der 1978 parallel zur taz gegründeten Westberliner Zeitung "Die Neue"; 1981-87 Referent bei der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, verantwortlich für die Organisation der Bonner Friedensdemonstrationen 1981 ff.; Sprecher des Bonner Koordinationsausschuss der bundesweiten Friedensbewegung.
Mehr zum Thema

71 Kommentare

 / 
  • Nur mal Fakten:



    1. Es steht jedem Staat frei, Zwangslizenzen zu erteilen. War bis jetzt nur bei Krebs-Medikamenten der Fall, aber es ist ja nicht darauf beschränkt.



    2. Die lange Schutzdauer im UrhR ist tatsächlich umstritten (70 Jahre nach dem Tod des Urhebers). Insbesondere ist auch - entgegen einigen Kommentaren hier - keine Gewerblichkeit Voraussetzung. Eine "fair-use" Regelung, wie in USA gibt es ein der EU nicht. Wie auch die Zeitungsverlage, betreiben auch die Musiklabels und die grauslige GEMA hier ausgezeichnete Lobbyarbeit.

  • Ich stehe voll hinter der Aussetzung der Schutzrechte, die Einschränkung des Blicks nur auf Impfstoffe und die Vermengung mit Covax schwächt aber leider die Argumente für die Initiative. 1. Es geht um viel mehr als nur um Impfstoffe, es geht um Medikamente, Schutzausrüstung, Beatmungsgeräte, Labortechnik, mRNA-Technologie … 2. Wenn es mit Impfstoffen wirklich schnell gehen, braucht es über die Patentaussetzung hinaus aktiven Technologietransfer, nationale wie internationale, auch staatlich (voraus)geplante Kooperation in der Produktion (jenseits einzelner profitmotivierter, freiwilliger Lizenzierungen) und Rohstoffbeschaffung sowie gerechte Verteilung. Es ist schon richtig, dass zwischen Schutzrechteaussetzung und Massenproduktion im Fall von Impfstoffen eine ganze Weile vergehen würde – zumal die Patente für die Impfstoffe selbst noch gar nicht erteilt und nicht veröffentlicht sind. Helfen würde es natürlich trotzdem, aber Schutzrechteaussetzung allein hilft mit Blick auf Impfstoffe nur langsam. Es geht schließlich um ein politisch-ökonomisches und nicht allein rechtliches Problem in der Pandemiebekämpfung. Siehe auch die Darstellung bei #ZeroCovid:



    twitter.com/zeroCo...357220584527187969

  • Und wie nennt man diese Konferenz? Wannsee II?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @eremit:

      Und sie sind geschmacklos - mindestens

  • Wenn Russland den Sputnik V zur Herstellung weltweit freigeben würde, könnten sich die westlichen staatssubventionierten Pharmamultis ihre Patente aufs Klo hängen. Dass der russische Impfstoff kein Ranz ist, und etwas besser als der von AstraZeneca, wurde gerade von The Lancet bescheinigt. Hätten wir uns auch denken können, denn a) hocken sie in Russland auch nicht auf den Bäumen und b) waren sie letztes Jahr frühzeitig in Italien mit Fachpersonal vor Ort, zur gleichen Zeit wie Kuba und China, als hier noch alle monatelang aus dem Fenster geguckt haben und aber die Hilfslieferungen blockiert haben. Na dann, auf gehts.

    Mit Open Source gegen den sog. "freien" Markt. Sich staatlich gepamperte Soziopathen zu erlauben, ist schon zu normalen Zeiten ein fataler Luxus.

    AstraZeneca könnte weiter an die Meistbietenden verhökern, bis der Arzt kommt, das wäre dann herzlich egal.

    • @uvw:

      „… als hier noch alle monatelang aus dem Fenster geguckt haben und aber die Hilfslieferungen blockiert haben.“

      Bitte nicht immer nur die alten Vorurteile pflegen. Bei Biontec hat man bereits mit der Entwicklung begonnen, als das Virus nur aus China bekannt war:

      „Bereits im Januar 2020, als das Corona-Virus, das damals in China grassierte, in Europa noch nicht im öffentlichen Bewusstsein war, begann Biontech mit seinen Forschungen nach einem Impfstoff gegen die neuartige Krankheit. Noch vor dem ersten Shutdown im März 2020 hatte Biontech 20 Impfstoff-Kandidaten und präsentierte im Februar seinen Plan dem Paul-Ehrlich-Institut im südhessischen Langen.“

      Mir ist auch nicht klar, warum Sie davon ausgehen, dass Russland und China ihren Impfstoff/Patente verschenken werden. Haben sich denn in der Vergangenheit beide Staaten durch selbstlose Hilfe für andere hervorgetan?

    • @uvw:

      Gehen sie etwa davon aus das Russland den Impfstoff außerhalb Russlands verschenkt? Russland ist genauso ausbeuterisch kapitalistisch wie der Rest der Welt.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Ja, keine Patente und erst recht kein Urheberrecht mehr!

    Wenn ich eine geniale Idee habe, ist die maximal 25 geschützt und ich kann davon profitieren.



    Wenn aber einer sich einen grottenschlechten Song ausdenkt, wie zum Beispiel "Last Christmas" verdient er und Erben hunderte Millionen daran, bisher 280 Millionen und 8 Millionen jährlich dazu bis 2087!!

    Quelle: www.zaster-magazin...m-geld-eingespielt

    Die Idee von Biontech oder Curevac, die nebenbei noch zur Krebstherapie taugt, wird nicht so viel Gewinn abwerfen... Wetten.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @4813 (Profil gelöscht):

      Es ist für niemanden lebensnotwendig, "Last Christmas" zu einem kommerziellen Anlass zu spielen.



      Für Krebspatient:innen ist eine neue Therapie dagegen mitunter eine Frage von Leben und Tod. Deswegen sind Patente ab dem Punkt nicht mehr gerechtfertigt, an dem die Kosten für eine Entwicklung eingespielt sind.



      Die Grundlagenforschung wird von Steuergeldern bezahlt an Universitäten gemacht. Dann gründen die Forscher:innen eine Firma, lassen sich die Fertigstellung der Entwicklung wieder vom Staat bezahlen und stecken die Profite in die eigene Tasche. Bravo.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Die Grundlagenforschung sind maximal 5% der Entwicklung. Grundlage ja, aber noch nicht die Lösung.



        Patenteinnahmen, bis die Kosten drin sind und dann Schluß? Wer bezahlt dann die 95% der Patente, die keine Einnahmen generieren?



        "Last Christmas" wird von ihren und meinen Rundfunk Gebühren bezahlt. Da kann ich auch nicht raus. Also lasse ich auch der Pharmaindustrie den Gewinn für den Impfstoff, der sich in Höhe der Gewinne der Musikindustrie bewegen wird.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Und schaffen Jobs und zahlen Steuern. Der Mensch ist selbstsüchtig aber selbstsüchtig Menschen liefern sehr gute Resultate, solange sie Steuern zahlen ist alles gut. Die interessantere Frage ist doch wie wir sicherstellen, dass die Leute ihre Firma in Deutschland/def EU gründen.



        Für die Versorgukgnfer armen Ländern könnte Deutschland ein paar Miliarden in die Hand nehmen.

  • Die alte Parole "Eigentum ist Diebstahl" müsste angesichts der subventionierten und auch sonst staatlich gepäppelten Pharmaindustrie selbst liberalen Zeitgenoss*innen einleuchten ....

    Das dieser Umstand nur wieder von den üblichen verdächtigen problematisiert wird zeigt wie verquert das Denken bei den meisten Entscheidungsträgern, Kommentatoren und schließlich in der Bevölkerung ist.

    Einfach mal Kopf hoch und geradeaus schauen! Einfach mal Solidarität leben, statt einen Begriff zu predigen den sie sich dann scheuen inhaltlich zu füllen.

    • @LuckyLulu :

      "...Die alte Parole "Eigentum ist Diebstahl" müsste ... selbst liberalen Zeitgenoss*innen einleuchten ...."



      Nein, das ist ein pauschalisierender und dummer Schlachtruf eines misogynen Antisemiten aus dem 19. Jahrhundert und hilft sicherlich nicht bei einer gerechten Verteilung von Impfstoffen weltweit.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Stefan L.:

        Mit "pauschalisierenden und dummen Schlachtrufen" scheinen Sie sich je bestens auszukennen.



        Wenn alles nichts hilft, wird Marx halt zum Antisemiten gestempelt. Derweil haben er und Engels den ökonomischen Antisemitismus auf eine Weise kritisiert, die heute noch die Grundlage für jede ökonomische Kritik am verschwörungsideologischen Denken gilt.



        Den Anti-Düring von Engels, der sich auf Marx beruft, sollte man schon kennen, wenn man derartige Vorwürfe macht.



        Beide haben sich in England ganz besonders für die jüdische Arbeiterschaft eingesetzt, die besonders stark ausgebeutet wurde.



        Bei Marx finden sich antisemitische Klischees, die er oft von denen aufgreift, die er kritisiert, die er aber immer als Effekte des Kapitals beschreibt und nicht als Effekte der jüdischen Religion. Die christliche Religion wird bei ihm zudem sehr viel stärker kritisiert, auch wegen des Antisemitismus, bei dem sich eine religiöse und eine ökonomische Dimension überschneiden.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          "...Wenn alles nichts hilft, wird Marx halt zum Antisemiten gestempelt..."



          Ich rede von Pierre-Joseph Proudhon, nicht von Marx.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          Die Parole ist von Proudhon, nicht von Marx.

  • Ausgerechnet bei Corona erschließt sich der Sinn einer Patentdiskussion nicht. Gleich mehrere Unternehmen haben in wenigen Monaten Impfstoffe nicht nur entwickelt. Bis zur Zulassung. So aufwändig ist das also nicht, insbesondere, wenn - wie beim Beispiel im Artikel - Forscher und Unternehmen weltweit zusammenarbeiten.



    Hinzu kommt, dass Aufwand und Zeit vor allem in den Zulassungsprozess gehen. Und der ist auch nötig, wenn man mit den Patentinformationen anderer Unternehmen eine eigene Produktion aufbaut.



    Schneller wäre nur eine Auftragsproduktion.



    Und da hätten unsere Regierungen durchaus eine Handhabe, faire Bedingungen durch zu setzen.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Peter_:

      Wenn das nicht so aufwendig ist mit der Impfstoff Entwicklung, nur zu. Machen sie halt.

  • Die Patentsituation haben unsere Regierungen genau so vermasselt wie die Impfstoffbestellungen: Gerade bei COVID-19 haben die Regierungen einen großen, wenn nicht den größten Anteil der Entwicklungen bezahlt.



    Dafür hätte man sich durchaus Patent- und Lizenzrechte raushandeln können. Müssen!



    Wie bei jeder anderen Wirkstoffentwicklung übrigens auch, bei der die öffentliche Hand häufig die riskanten ersten Schritte finanziert, und big Pharma erst einsteigt, wenn das Geldverdienen in greifbare Nähe rückt.

    • 2G
      28476 (Profil gelöscht)
      @Peter_:

      Ich denke, dass es hier und wie so häufig genau anders herum ist. Die Biotechfirmen und Risikokapitalgeber haben vorfinanziert und der Staat ist 10 Minuten vor 12 bei den Firmen eingestiegen, die vielversprechende Produkte anbieten konnten. Daher ergibt sich auch das Spannungsfeld wenn jemand "kostenfreie Lizensen" fordert.

      • @28476 (Profil gelöscht):

        Falsch! Die Unis forschen schon lange an mrna-Impfstoffen. Außerdem gab's schon einige epidemische Coronaviren und die Bundesregierung hat bereits 2017 die Entwicklung von Impfstoffen gefordert, was natürlich folgenlos blieb.

  • Staaten haben Pharmaunternehmen mit geeigneter Wissensstand zusätzliche Finanzmittel zur Beschleunigung der marktreifen Entwicklung und zur Absicherung der eigenen Versorgung gegeben. Das ist nicht gleichzusetzen mit „alles ist vom Staat bezahlt“.



    Natürlich muss die globale Versorgung als Problem aller Menschen gesehen werden, aber die kompensationsfreie Zerschlagung von Eigentumsrechten ist eine „sehr billige“ Forderung die aber die Grundprinzipien unserer Gesellschaften massiv beeinflusst.

  • Die Subventionen der Staaten erfolgten zum Zwecke der Beschleunigung von Forschung und Produktion der Impfstoffe, was im Effekt Leben retten sollte.



    Was hat das mit den Gewinnen der Pharma-Firmen zu tun? Genau. Gar nichts.

  • Patentschutz

    Versteh‘ ich nicht. Wer hat das Patent auf Schriftsprache? Wer hat das Patent auf Wahrnehmung?



    Wer hat das Patent auf Dialoge? Wer hat das Patent aufs Dasein?



    Warum verschwenden Menschen mehr Energie in Eigennutz, als für das Allgemeinwohl?



    Meine Vermutung ist die, das unvorteilhafte Konditionierung über lange Zeiträume, zu diesen unhaltbaren Zuständen der Gegenwart geführt hat. Die aktuell vorherrschenden Sprach- und Denkgewohnheiten sind manipulativ und dienen der gegenseitigen Instrumentalisierung. Diese Verkettung nachteiliger kultureller Entwicklungen, muss von Sprach-, Gesellschafts-, und Denkwissenschaftlern erkannt werden. Anschließend sollten diese Erkenntnisse bewertet und erweiterte, zwingend notwendige neuronale Muster zur Daseinsbewältigung etabliert werden.



    Sprache ist Bewusstsein, Bewusstsein ist Sprache. Individuelle Sprachgrenzen und Wahrnehmungsgrenzen zu ziehen ist kontraproduktiv und naiv.



    Neben bei fällt auf das Sigmund Freud u.a. eine große Nebelkerze gezündet haben. Unterbewusstsein, da lachen ja die Hühner. Die Unfähigkeit Wahrnehmung in Gänze schriftsprachlich zu dekodieren, berechtigt nicht zu Imagination.

    • @Jürgen Zoschke:

      Patentschutz wirst du verstehen, wenn du was erfindest, oder eine idee hast, die ein anderer dir dann wegnimmt und vermarktet. Zumal patente eh nicht lange halten und irgendwann ablaufen, und das patentierte öffentlich wird (bsp Aspirin)

      • @KeinGott KeinStaat:

        Moment! Geht es hier um Gewinnmargen oder um Gesundheit und möglicherweise Menschenleben ... oder um banale Sachen wie Kopfschmerzen.



        Das alles lässt sich leider nur in der neoliberalen brave new world unter einen Hut bringen.

        • @Abdurchdiemitte:

          Es geht um Beides. Wenn ein Biotech-Unternehmen für eins von beiden keinen Patentschutz mehr bekommen könnte, würde es sich auf den anderen Bereich konzentrieren. Dann gäbe es halt von Biontech & Co. Kopfschmerzmittel, und wir hätten nicht das Problem, wer sich an dem COVID-Impfstoff unethisch bereichert, weil es keinen gäbe.

        • @Abdurchdiemitte:

          Die Entwicklung eines Medikaments oder Impfstoffs bis zur Zulassung kostet einen zwei bis dreistellingen Millionbetrag. Wenn Sie also keine Gewinnmöglichkeit zulassen, wird es kein provates Unternehmen geben, dass einen Impfstoff entwickelt. Wir brauchten den Impfstoff aber besonders schnell. Gier ist ein nicht zu unterschätzender Antrieb für Menschen. Die Aternative ist dann es staatlich zu machen wie damals im Ostblock. Dann müssen Sie aber auch damit leben, dass alles doppelt so lange dauert und ineffizient ist bis zum geht nicht mehr. Wir haben da ja durchaus Erfahrungswerte aus der Vergangenheit.

          • @Šarru-kīnu:

            Ein Großteil der Grundlagenforschung zu mrna Impfstoffen wurde an Universitäten geleistet, von Steuergeldern. Und von Startups.



            Big Pharma hat sich da erst beteiligt als es Staatsknete gab, So sieht die Sache aus.



            Die Mär von den ach so innovativen großen Pharmafirmen ist so ausgelutscht, nur ihre Lobbyisten werden nicht müde sie ständig zu wiederholen. Auch hier.

            • @Bouncereset:

              Haben Unis etwa kein Rechtemanagement, keine privaten Forschungssponsoren, und die Startups und ihre Investoren machen das aus Altruismus und Langeweile??

              Der Knackpunkt ist, dass es ein langer Prozess ist, ein neues Medikament marktreif zu machen, und für jedes, wo das gelingt, gibt es im Zweifel mehrere, die an irgendeinem Punkt dieses Prozesses gescheitert sind. Sprich: Wer innovativ sein will, muss eine Menge Geld in den Sand setzen können.

              Denn welches Medikament es schafft, ist im Voraus natürlich nicht zu erkennen. Die in der Diskussion um Patentrechte dominierende Betrachtung immer nur der Medikamente, die es am Ende in den Verkehr schaffen (und die man dann für unverzichtbar hält und gerne zu Gemeingut Aller erklären möchte), ist daher um mehrere Größenordnungen zu eng.

              Also mal konstruktiv: Wie motiviert man - möglichst ohne gleich wieder in Planwirtschaft zu verfallen - Menschen dazu, ihre Zeit, Energie und wirtschaftliche Existenz für die Chance zu riskieren, ein Heilmittel zu entwickeln, das vielleicht mal vielen Menschen hilft?

              Tipp: Sicher nicht mit der Warnung, nur ja nicht ZU hilfreich zu sein, weil es sonst Essig ist mit ihrem Return on Investment.

          • @Šarru-kīnu:

            Wieso? Das sozialistische Kuba hat doch jetzt auch einen Corona-Impfstoff entwickelt. Aus dem kapitalistischen Haiti hingegen kommt da bislang nix... Seltsam.

          • @Šarru-kīnu:

            Ich rede nicht davon, dass keine Gewinne gemacht werden sollen ... dass diese ein Anreiz für Innovationen und Entwicklungen sind, ist mir auch klar.



            Allerdings halte ich auch an der altmodischen Vorstellung fest, dass unternehmerisches Handeln stets auch dem Allgemeinwohl verpflichtet ist ... in alten, längst vergessenes Zeiten wurde dieses Prinzip Soziale Marktwirtschaft genannt und hatte übrigens nichts mit realsozialistischer Planwirtschaft zu tun ... ist aber auch nicht mit der heute grassierenden haifischkapitalistischen Geiz-ist-geil- und McRaffke-Mentalität kompatibel, für die selbst Naturkatastrophen und Pandemien ein Geschäftsmodell darstellt.

            • @Abdurchdiemitte:

              Igitt...soziale Marktwirtschaft... altmodische Vorstellung...und reaktionär. Ohne Geld denk ich nicht...na dann...

        • @Abdurchdiemitte:

          Es geht um Geld für Leistung. Ohne Aussicht auf Gewinn, wird keine unternehmerische Leistung der Pharmaindustrie erfolgen. Das ist noch nicht neoliberal sondern erstmal ein Grundsatz im Kapitalismus.

          Aspirin ist übrigens auch ein Medikament zur Verhinderung von vielen Toden ...

        • @Abdurchdiemitte:

          "Geht es hier um Gewinnmargen oder um Gesundheit und möglicherweise Menschenleben ... oder um banale Sachen wie Kopfschmerzen."

          Jeder Migränepatient wird dir für derartige kühne Sprüche nur zu gerne erklären, wovon du keine Ahnung hast.

          • @Encantado:

            Habe ich von Migräne gesprochen? Nein! Ich kenne Migränepatiemten in meinem persönlichen Umfeld und das ist keine Banalität.



            Aber schon mal über Zusammenhänge zwischen Stress, Spannungskopfschmerzen und anderen Umweltfaktoren nachgedacht?



            Tja, gegen Arbeitsverdichtung, Personalmangel und Einspringen aus dem Frei, Mobbing am Arbeitsplatz etc.pp. kannste nichts machen, aber die kleine Pille hilft zuverlässig, wenn es dir dann dreckig geht ...

  • Eine Brille macht noch keinen Experten.



    Gerade bei Impfstoffen sind die Gewinn-Margen gering, das Unternehmerische Risiko jedoch hoch, dass ein Aussetzen der Patente dazu führen würde, dass keine neuen mehr entwickelt würden.

    • @TazTiz:

      Worin besteht das Unternehmerische Risiko, wenn der Staat für die Grundlagenforschung sorgt, die spezielle Entwicklung des Medikaments fördert, anschließend Abnahmegarantien bietet und die Infrastruktur zur Verteilung des Medikaments bereitstellt?!

    • @TazTiz:

      Aber das Risiko wurde hier gerade con den Staaten übernommen - auch Deutschland hat Millionen vorgeschossen.

      Im Fall Israel / UK sogar Haftungsrisiken.

  • Hört sich ja toll an, der große Haken dabei: Ohne Patentrechte gäbe es keine Forschung & Entwicklung.

    Ohne finanzielle Anreize wäre alles super schleppend und kaum würde sich den Stress antun.

    • @lord lord:

      Stimmt. Bereits für das Feuermachen mit Feuersteinen gab es schon einen Eintrag im Patentamt und ohne Kapitalismus würde der Mensch noch in Höhlen hausen ...

    • @lord lord:

      Richtig! Patente bieten Schutz vor Diebstahl im Kapitalismus. Auch ich hoffe, dass der Cubanische Impfstoff schnell um die Welt kommt. Gracias por el mondo, Cuba.

    • @lord lord:

      Stress? Weil keine Gewinne dabei rausspringen? Die armen Pharmakonzerne ... sollen wohl noch fürs Allgemeinwohl und die Gesundheit der Menschen produzieren? Ein bischen viel verlangt!

      • @Abdurchdiemitte:

        Warum machen Sie es dann nicht einfach für umme? Nicht jammern: machen!

      • @Abdurchdiemitte:

        Sie dürfen gerne ja einen Social-Pharmakonzern aufmachen.



        Mal sehen wie der Spott so klingt wenn sie selber im finanziellen Risiko haftbar sind.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Mich würde es nicht wundern, wenn in vielen Staaten des globalen Südens der Impfstoff aus Kuba zum Einsatz kommt, der derzeit im Iran die dritte Testphase durchläuft. Das ist einer von drei Impfstoff-Kandidaten, an denen in Kuba geforscht wird. Kuba hat aber zu wenig CoVid-Fälle, als dass die dritte Testphase dort absolviert werden könnte.



    Die kubanischen Impfstoffe wurden explizit auch dahingehend entwickelt, dass sie mit relativ verbreiteten Technologien hergestellt werden können und das Wissen darüber soll frei verfügbar sein.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      mRNA Impfstoffe sind aber null "verbreitete Technologie" und die kubanische kommunistische Regierung hat es aus Geldgeiz versäumt, sich parallel zur Entwicklung des neuartigen Impfstoffes auf dessen Produktion technologisch und fachlich drauf vorzubereiten. Risikounfreudige kommunistische Planwirtschafthalt, die darauf wartet, das marktwirtschaftliche Staaten die Kohlen aus dem Feuer holen.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Mit den US-Sanktionen hat das selbstverständlich gar nichts zu tun. Sie drehen sich die Realität auch so, wie sie Ihnen passt.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Zehn Millionen Menschen sind an HIV gestorben, bevor die Industriestaaten der Aussetzung der Patentrechte zustimmen. Wenn man das als historischen Maßstab für liberal-kapitalistische Rationalität anlegt, kann man davon ausgehen, dass noch sehr viele Menschen (v.a. im globalen Süden) für die Renditen von Pharmakonzernen ihr Leben lassen müssen.



    Dass dabei möglicherweise CoVid-Mutationen auftreten, gegen die die Impfungen nicht wirken, wird billigend inkauf genommen. Die Pharmakonzerne machen auch dann wieder Gewinne.

  • Ein sehr guter Kommentar.

    Eigentlich sind Patente Privilegien, welche die Gesellschaft gibt um Erfindungen und Forschung zu fördern. Wenn der Schaden durch diese Privilegien größer ist als der Nutzen, dann ist die Grundidee schon mal verfehlt. Nirgendwo ist dies klarer als bei den Impfstoffen, wo Mutationen alle Erfolge auszuhebeln drohen und sogar in eine globale Katastrophe führen können.

    Es gibt ein eindrucksvolles Beispiel, wie Patente die weitere Entwicklung von Technologie und Ideen sogar behindern können: Die Flugmaschine der Brüder Wright.

    Die Wright Brothers waren fantastische Forscher und Ingenieure, welche durch Studien der Grundlagen, Versuche, Entwicklung des Windkanals, der Steuerungstechnik die Grundlagen des motorisierten Fliegens geschaffen haben. Sie besaßen eine Fahrrad- und Mechanikwerkstatt und hatten nur sehr begrenzt Geld. Sie hofften, durch Patente die weitere Entwicklung zu finanzieren.

    Ihr Versuch, dies durch Patentierung ihrer Erfindung zu erreichen, führte einerseits zu Streitigkeiten, welche ihnen die Zeit nahm für die weitere Entwicklung ihrer Erfindung. Da sie vorher ihre Erfolge geheim halten mussten, wollte ihnen auch lange niemand den Durchbruch glauben. Die Einnahmen aus den Patenten waren bescheiden, da sie gegen Großunternehmen nicht ankamen. Und zu guter Letzt hat die Patentierung die Entwicklung der Flugzeugtechnik in den USA so weit behindert, dass die USA, wo das Flugzeug durch die Wright Brothers erfunden wurde, gegenüber anderen Nationen bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Rückstand war.

    en.wikipedia.org/wiki/Wright_brothers

    • @jox:

      Diese Geschichte erzählt, dass die Wrights nur mit Patenten genug Geld gehabt hätten, die weitere Entwicklung finanzieren und fortführen zu können.

      Wie das belegen soll, dass Patente Entwicklung behindern, erschliesst sich mir nicht.

      • @Encantado:

        Ganz so stimmt das nicht. VIELLEICHT hätten die Wrights selbst noch erhebliche Fortschritte erzielen können, wenn sie unproblematischer an ihre Patente herangekommen wären. Haben sie aber nicht, nur die Patente hatten sie am Ende doch und damit ein Verbietungsrecht gegenüber allen Anderen, an ihrer Stelle die Technologie zu verwerten. So waren auch denen die Hände gebunden, un dsie konnten die Technik AUCH nicht weiterentwickeln.

        So ein "deadlock" lässt sich auch absichtlich herbeiführen: Es kommt immer wieder vor, dass Firmen Patentrechte an fremden Innovationen aufkaufen, um das Produkt effektiv zu begraben, weil es ihnen das Hauptgeschäft gefährdet. Auch das ist ein Effekt, der daher rührt, dass eben der "Patentschutz" nicht unmittelbar als Schutz funktioniert sondern über den Umweg der Verbietung der Nachahmung. Das liegt freilich in der Natur der Sache und ist daher auch nicht zu ändern, solange es Patente gibt.

  • "In der aktuellen Krise beweist die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Oxford/AstraZeneca und dem Serum Institute of India, was bereits seit einem Jahr im großen Maßstab möglich gewesen wäre – wenn die Industriestaaten nicht auf nationalen oder europäischen Egoismus gesetzt hätten."

    Stimmt doch gar nicht!

    Der AstraZeneca Impfstoff ist ein Vector-Impfstoff. Da besitzt Indien die Technologie und das Know How. Bei den mRNA Impfstoffen ist dies nicht der Fall. Weder in Indien als Impfstoffproduzent noch anderswo im globalen Süden. Die "Beweise", dass dies doch möglich sei müssen anders aussehen.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      "Der AstraZeneca Impfstoff ist ein Vector-Impfstoff. Da besitzt Indien die Technologie und das Know How."

      Wo ist das Problem? Es ist doch auch von AstraZeneca und Indien die Rede. Sie sagen doch selbst, dass Indien die Technik und das KnowHow besitzt, den Impfstoff von AstraZeneca zu produzieren.



      Gleichzeitig behaupten Sie das würde nicht stimmen, was sie selbst behauptet haben?!

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Ich gehe davon aus, dass mit dem "Egoismus" Biontec/mRNA Impfstoffe gemeint sind. Der ganze Artikel macht sie sonst keinen Sinn.

        Zu behaupten, eine Impfstoffproduktion bsw. in Indien würde verhindert und gleichzeitig auf Indien als positives Beispiel zu verweisen macht keinen Sinn.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Im Artikel wurde nicht zwischen veschiedenen Impfstoffen entschieden. Das mag eine Schwäche des Textes sein, lässt aber definitiv nicht den Schluss zu, dass nur über eine Sorte von Impfstoffen geschrieben wurde.



          Wenn die "Rezepturen" für die mRNA-Impfstoffe allerdings nicht für sie verfügbar sind, warum sollten dann Staaten oder Firmen im globalen Süden in die Technologie investieren, um diese Impfstoffe herzustellen. Bei entsprechenden Zusagen hätten sie schon vor einem Jahr sinnvoll in diese Technologie investieren können.



          Sie machen den Effekt zur Ursache.

  • Ohne entsprechende Patentschutzrechte wäre die Entwicklung von Impfstoffen nicht gewährleistet. Weshalb hätten Biontech & Co. einen Imfstoff innerhalb kürzester Zeit und mit hohem finaziellen Aufwand eine Impfstoff entwickeln sollen, wenn sie dieses Produkt nicht verkaufen können?

    Durch den Patentschutz wird gewährleistet, dass die entsprechenden Prodikte überhaupt zur Verfügung stehen. Hiervon profitieren dann auch ärmere Länder (nur halt etwas verzögert).

    Wenn die sogenannte Erste Welt von Malaria betroffen wäre, dann würde es unlängst ein entsprechendes Gegenmittel geben. Bis auf weiteres hat nur niemand ein wirtschaftliches Interesse ein Gegenmittel zu entwickeln.

    • @DiMa:

      Sie argumentieren pro Patentschutzrechte, bringen im letzten Absatz Ihres Kommentars dann aber ein Beispiel (Malariabekämpfumg), das sehr deutlich zeigt, wie ungerecht diese Praxis gegenüber dem globalen Süden ist, da sie innovative medikamentöse Therapien gegen die Malaria geradezu verhindert.



      Für die Menschen in diesen Ländern ist es sehr wohl bedeutsam, ob ein Impfstoff dort wegen des westlichen Pharma-Imperialismus „nur“ verzögert zur Anwendung kommt, weil das über Leben und Tod entscheiden kann.

      • @Abdurchdiemitte:

        Es werden keine innovativen Therapien gegen Malaria verhindert.

        1 gibt es fähige Institute im globalen Süden



        2 viel Forschung zur Malaria auch im Westen



        3 gab es Malaria auch im Testen

        = Malaria Bekämpfung ist schlicht extrem schwierig. Daher wird eher der Vektor attackiert.

    • @DiMa:

      Würde ich bei einen normalen Medikamenten-/Impfstoffherstellung ähnlich sehen. Was Sie und scheinbar auch Pfizer/Biontech und Co. vergessen haben....diese Firmen haben öffentliche Forschungsgelder erhalten, Unterstützungen bei der Registierung und Zulassung, Logistiksubventionen etc. etc. Genau aus diesem Grund hätte Moderna, Pfizer/Biontech, Curevac, AstraZeneca, schon Mitte letzten Jahres unter dem Schirm einer UN-Org gehört, die WIRKLICH unabhängig vom Geld die Bestellungen aufnimmt und AUF ALLE Länder gleichberechtigt die Impfstoffe abgibt. Und nicht wie jetzt wo insbesondere Israel und die USA, mit erhöhte Kaufangeboten schneller an die Impfstoffe kommt. Und eben kleine, arme Länder komplett das nachsehen haben. Denn es sind ja dann gerade die westlichen Länder die sich als erstes aufregen werden bei Immigranten, Geflüchteten etc. wenn die eine nette Mutation für dieses Virus ins Land schleppen. Ich bin ja regelrecht froh, das neben Südafrika, es auch noch eine gravierende Mutation aus Großbritannien kommt...ich hörte nämlich schon wieder uns Leute vom rechten Volke...

      • @Daniel Drogan:

        Nur mit den öffentlichen Forschungsgeldern haben sich die Staaten halt nicht das Patent gesichert.

        Pfizer & Co. hätten ein solches Patent auch nicht herausgegeben und dann in Eigenregie letzten Endes einfach nur länger für die Entwicklung des Impfstoffes gebraucht.

      • @Daniel Drogan:

        Biontech forscht seit Jahren (!) an der mrna Technologie. Und dann, wenn es Erfolg hat, soll es vergemeinschaftet werden.

        „Unabhängig vom Geld.“ Selten so gelacht. Warum haben wir aktuell zu wenig Impfstoffe? Weil man nicht frühzeitig zugestehen wollte, die Impfstoffe zu kaufen, damit entsprechende Produktionsstätten (zB Marburg) umgerüstet worden wären. Auch wenn das möglicherweise versenktes Geld gewesen wäre. Die Staaten USA und Istael sind ins Risiko gesprungen. Sie hätten die Zeche aber auch bezahlt, wenn biontech erst in zwei Jahren geliefert hätte. Die UN wäre dieses Risiko nie eingegangen bzw. wären noch langsamer mit einer Entscheidung als die EU gewesen.

        Ohne USA und Israel gäbe es jetzt bei weitem noch nicht soviel Impfstoffe. Wir wären weiter zurück.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      Es geht im Übrigen nicht darum Biontech die Herstellung und den Verkauf eines Impfstoffes zu verbieten, wie sie unrichtig dargestellt haben, sondern darum, dass sie nicht das alleinige Recht dazu haben sollten.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      In Kuba werden/wurden drei Impfstoffe entwickelt. Einer durchläuft gerade im Iran die dritte Testphase, weil es in Kuba dafür zu wenig Infizierte gibt. Der Impfstoff kann mit herkömmlichen Verfahren produziert werden und das Wissen darüber soll frei verfügbar sein.

      Damit wäre ihre Behauptung wohl widerlegt.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Dann realisiert sich lediglich ein Risiko, welchem ein Hersteller so oder so unterliegt. Das ist jedoch zu unterscheiden mit der Forderung, geschützte Rechte freizugeben.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Wenn das so ist, stellt sich natürlich die Frage welchen Sinn es dann haben soll, aufwendig und schwierig herzustellende Impfstoffverfahren patentrechtlich freizugeben.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @Encantado:

          Die Kommunisten werden's schon richten.



          Wollen Sie das mit Ihrer Frage sagen?

    • @DiMa:

      > tzrechte wäre die Entwicklung von Impfstoffen nicht gewährleistet. Weshalb hätten Biontech & Co. einen Imfstoff innerhalb kürzester Zeit und mit hohem finaziellen Aufwand eine Impfstoff entwickeln sollen, wenn sie dieses Produkt nicht verkaufen können?

      Das Risiko wurde doch weitgehend durch die Staaten übernommen.

      Die zugrundeliegende Forschung wurde im Wesentlichen öffentlich finanziert.

      Durch die Notzulassung sind die Firmen sogar vor Haftung durch eventuelle Schäden durch die Impfstoffe geschützt.

      • @jox:

        In der EU gab es ja gerade keine Notzulassung.

        Und die paar Euro Forschungszuschüsse rechtfertigen auch keine Übernahem der Patenten - vor allem nicht im Nachhinein. Das hätte man ja gerne in den Zuschusskriterien vorab regeln können, nur mit der Folge, dass diese dann kein Pharmaunternehmen angenommen hätte.

        Niemand sucht nach einem Goldschatz, wenn er den Gooldschatz am Ende nicht nach Hause bringen darf.

      • @jox:

        "...weitgehend... im Wesentlichen..."

        Stimmt.



        Heißt aber auch, dass die Hersteller durchaus investierten, um schlussendlich Gewinn daraus zu erzielen, was ohne diese Gewinnaussichten nicht geschehen wäre.

        Man kann also ohne Zweifel darüber diskutieren, ob der erzielte Gewinn im Verhältnis zum Risiko steht. Aber ihn quasi entschädigungslos enteignen, würde tatsächlich dazu führen, dass derartige Investitionen privat nicht mehr getätigt werden.



        Also müsste der Impfstoff von staatlichen Stellen entwickelt werden. Desssen Leistungen wiederum finde ich in der Pandemie nur mäßig überzeugend.

        • @Encantado:

          Die werden doch immer noch für die Produktion bezahlt. So wie fast alle, die auf unserer Welt irgendetwas produzieren.