Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Reisewarnung für Tirol

Österreich warnt vor Reisen in das Bundesland, dort grassiert die südafrikanische Virusmutation. Die nächtliche Ausgangssperre in Baden-Würtemberg wird aufgehoben.

Absperrung vor verschneiter Almhütte in Tirol, Österreich

Reisewarnung: Im österreichischen Bundesland Tirol grassiert die südafrikanische Virusmutation Foto: Michael Kristen/imago

Österreich warnt vor Reisen nach Tirol

Österreich hat für das eigene Bundesland Tirol aufgrund der als brisant eingeschätzten Coronalage ab sofort eine Reisewarnung verhängt. Das erklärte die Bundesregierung am Montag in Wien. Zuletzt war es in Tirol zu einer starken Ausbreitung der ansteckenderen südafrikanischen Coronavirus-Variante gekommen.

„Daher ist alles zu tun, um zu verhindern, dass sich diese Mutationen immer weiter ausbreiten“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz. Die politische Riege Tirols hatte sich im Vorfeld vehement gegen Verschärfungen ausgesprochen und kurz vor der Verkündung ein eigenes Maßnahmenpaket verkündet.

Alle nicht notwendigen Reisen nach Tirol sollen laut Appell unterlassen werden. Zudem fordert die Regierung alle Urlauber:innen, die sich in den vergangenen zwei Wochen in Tirol aufgehalten haben, zu einem Coronatest auf. Reisende aus Tirol sollen sich vor der Fahrt in ein anderes Bundesland ebenfalls testen lassen.

Nach Einschätzung von Expert:innen, auf die sich die Bundesregierung stützt, liegen mittlerweile 293 belegte Fälle der zuerst in Südafrika entdeckten Mutation des Coronavirus in Tirol vor. Die Zahl der aktiven Fälle werde auf zumindest 140 geschätzt, hieß es.

Das deutsche Auswärtige Amt in Berlin warnte bereits zuvor vor allen nicht notwendigen touristischen Reisen nach Österreich. Ganz Österreich – mit Ausnahme der Exklaven Jungholz und Kleinwalsertal – gilt nun als Risikogebiet. (dpa)

Nächtliche Ausgangssperre gekippt

Der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof hat die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen im Südwesten mit Wirkung ab Donnerstag aufgehoben. In einem am Montag in Mannheim verkündeten unanfechtbaren Beschluss gaben die Richter dem Eilantrag einer Frau aus Tübingen statt. Dem Beschluss zufolge ist die bisher landesweit von 20.00 Uhr bis 05.00 Uhr geltende pauschale Ausgangssperre wegen der erheblich verbesserten Pandemielage nicht mehr angemessen.

Die Mannheimer Verwaltungsrichter wiesen die Argumentation der Landesregierung zurück, dass eine „verfrühte“ Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen die Gefahr eines erneuten exponentiellen Wachstums des Infektionsgeschehens berge. Diese Darstellung sei zu pauschal und undifferenziert. So setze sie sich nicht damit auseinander, dass gezielte kommunale nächtliche Ausgangssperren in Kreisen mit einem starken Infektionsgeschehen möglich seien. (afp)

Spahn und Söder gegen baldige Lockerungen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Hoffnungen auf einen langfristigen Stufenplan zur Lockerung der Corona-Eindämmungsmaßnahmen gedämpft. „Alle wünschen sich einen Sechs-Monats-Plan, aber den kann es halt in dieser Dynamik, in dieser Pandemie nicht geben“, sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“. Es gehe nur „Zug um Zug“ – und dabei stünden noch einige harte und schwere Wochen bevor.

Mehrere Mi­nis­ter­prä­si­den­t:in­nen hatten sich am Wochenende mit Lockerungsszenarien zu Wort gemeldet. In den Fokus gerückt waren Forderungen, nach denen bestimmte Lockerungsschritte für bestimmte Infektionszahlen festgeschrieben werden sollen.

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Für Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat jedoch eine schnelle Senkung der Corona-Infektionszahlen „absoluten Vorrang“ vor einer Lockerung des Lockdowns. Selbstverständlich werde auch an „Öffnungsstrategien“ gearbeitet, sagte er am Sonntagabend auf „Bild live“ mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch. Derzeit seien die „Zahlen aber noch zu hoch, um konkrete Schritte jetzt schon zu verantworten“.

Spahn sagte bei „Anne Will“, es werde weiterhin notwendig sein, die konkreten Maßnahmen, die konkrete Strategie immer wieder anzupassen. „Ich weiß, alle haben eine Sehnsucht nach irgendetwas, das dann hält für sechs oder zwölf Monate. Aber das geht nicht. Das Virus ist zu dynamisch. Die Lage verändert sich zu sehr“, sagte Spahn.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder äußerte sich im ARD-“Bericht aus Berlin“ ähnlich. „Das Auf-Sicht-Fahren nervt. Aber das Auf-Sicht-Fahren ist das einzige, was wirklich hilft. Denn der Herausforderer, vor dem wir stehen, – Corona – hält sich null an Termine, die wir setzen.“

Über eine Perspektive werde aber bei den Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch gesprochen, sagte Söder. Die werde es sicher geben – „ganz klar“. „Wie und wie lange und in welchem Umfang, das muss man noch diskutieren.“ Es sei wichtig, kleinere Signale zu setzen – beispielsweise bei personennahen Dienstleistungen wie Friseuren. „Aber alles vernünftig Schritt für Schritt“, so der CSU-Chef. (dpa)

Rund 4.500 Neuinfektionen gemeldet

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 4.535 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 158 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Montag hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 5.608 Neuinfektionen und 175 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Die erfassten Fallzahlen sind an Montagen in der Regel niedriger, unter anderem, weil am Wochenende weniger getestet wird.

Der Höchststand von 1.244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten.

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Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Montagmorgen bei 76. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.288.545 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 08.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 61.675.

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Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 0,94 (Vortag 0,95). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 94 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. (dpa)

Südafrika will Astrazeneca-Vakzin nicht einsetzen

Südafrika will Mit­ar­bei­te­r:in­nen des Gesundheitswesens anders als bislang geplant nicht mit dem Impfstoff von Astrazeneca und der Universität Oxford impfen. Erste Ergebnisse einer klein angelegten Studie wiesen nach Oxford-Angaben jüngst darauf hin, dass das Astrazeneca-Vakzin bei Infektionen mit der südafrikanischen Coronavariante nur „minimalen Schutz“ gegen leichte Verläufe der Krankheit Covid-19 bietet.

In der vergangenen Woche hatte das Land die erste Million Dosen des Vakzins erhalten. Es war erwartet worden, dass das Mittel ab Mitte Februar für die Impfungen von Pflegepersonal und Ärz­t:in­nen genutzt würde, die in vorderster Front gegen die Pandemie kämpfen. An der Studie, die noch nicht unabhängig geprüft wurde, hatten sich etwa 2000 gesunde und junge Menschen beteiligt.

Das Risiko einer schweren Erkrankung sei in der Studie nicht erfasst worden, teilten die Universität Oxford in Großbritannien sowie die Witwatersrand-Universität in Johannesburg mit. Die Stu­di­en­teil­neh­me­r:in­nen gehörten wegen ihres jungen Alters nicht zu Risikogruppen für schwere Verläufe von Covid-19.

Die zuerst in Südafrika entdeckte neue Variante des Coronavirus ist nach Angaben des Gesundheitsministers Zweli Mkhize mittlerweile für mehr als 90 Prozent der Corona-Infektionen in dem Land verantwortlich. (ap)

Bonus für Klinikpersonal

Kli­nik­mit­ar­bei­te­r:in­nen sollen einem Zeitungsbericht zufolge erneut eine Coronaprämie von bis zu 1.500 Euro bekommen. Insgesamt will die Bundesregierung dafür 450 Millionen Euro bereitstellen, wie laut den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag) aus einer Vorlage von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für das Kabinettstreffen an diesem Montag hervorgeht.

Von dem Bonus sollten nicht nur Pflegekräfte, sondern etwa auch Reinigungskräfte profitieren. Bereits im September war eine Prämie von bis zu 1.000 Euro pro Klinikpflegekraft beschlossen worden, die von den Ländern um 500 Euro aufgestockt werden konnte.

„Die zweite Welle der Coronapandemie hat viele Krankenhäuser und ihre Beschäftigten vor eine noch größere Belastung gestellt als die erste Welle“, zitieren die Funke-Zeitungen aus der neuen Vorlage. Für den herausragenden Einsatz bei der Versorgung von Covid-19-Patienten solle deswegen den besonders betroffenen Beschäftigten eine extra Coronaprämie als finanzielle Anerkennung zuteilwerden. (epd)

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