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Buch oder E-Book-ReaderVon ganz allein steig’ ich nicht um

Heike Holdinghausen
Kommentar von Heike Holdinghausen

Bücher haben eine schlechtere Öko-Bilanz als E-Reader, ich finde sie aber trotzdem schöner. So wie andere ihren Verbrenner. Oder ihr Steak. Und nun?

Bücher und Papier sind sinnlicher als E-Reader Foto: Zoonar/imago

E cht jetzt? Das Layout hier ist doch eine Zumutung. E-Reader sind hässlich, und darauf lesen macht keinen Spaß, genauso wenig wie auf dem Handy. Zeitunglesen geht noch gerade so, das macht man morgens schnell zur Infogewinnung, da kann oder besser muss man sich an das Teckdings gewöhnen, geht ja nicht anders.

Bücherlesen aber ist ein Genuss. Dafür braucht man Zeit, Ruhe – und Papier zwischen den Händen. Ein dickes Buch ist schwer, ein dünnes leicht. Es gibt glattes und raues Papier, manches duftet, anderes stinkt. Bücher tragen Spuren: Die am liebsten gelesenen haben Flecken, weil sie zum Kochen mit in die Küche mussten (hat dann meistens nicht geschmeckt) oder raus auf die Wiese oder an andere Orte.

Ein E-Reader hat das alles nicht, dieses sterile Gerät, das immer gleich aussieht, egal welchen Inhalt es ausspuckt, es riecht nach nichts und gaukelt Haptik höchstens vor, wenn beim Umblättern die Seiten blöde rascheln. Niemals würde ich freiwillig vom gedruckten Buch auf E-Reader umsteigen, auch wenn deren Ökobilanz deutlich besser ist, wie die Stiftung Warentest jetzt ermittelt hat. Ist mir egal!

Das ist allerdings merkwürdig. Denn Nachhaltigkeit ist mir wichtig, steht ziemlich weit oben auf der Agenda. Fleisch nur ausnahmsweise, Fahrrad und ÖPNV wann immer es geht, häufig Second-Hand-Klamotten, Ökostrom und alles Geld in eine Wärmepumpe. Bei Büchern aber ist Schluss. Bei mir. Bei anderen nicht.

So viel wie jeder kann und mag?

Bei denen ist bei ihrem Auto Schluss. Da sind die Freunde, noch viel mehr öko eigentlich, die Elektroautos aber unpraktisch und irgendwie E-Scooter-artig finden. Alles, aber kein E-Auto, höchstens statt überhaupt kein Auto, das wäre natürlich noch schlimmer. Schon mal Bahn gefahren in letzter Zeit? Geht gar nicht.

Es ließen sich viele Beispiele finden, die alle da enden: Viele sind bereit, auf etwas zu verzichten, sich bei bestimmten Dingen einzuschränken, für den Schutz von Klima und Natur, für globale Gerechtigkeit. Aber der Maßstab, was geht, sind meistens wir selbst. Die Wohnung mit den gepressten Resten borealer Wälder vollstellen finde ich total in Ordnung, SUV-fahren aber unmöglich. In den Urlaub fliegen finde ich auch nicht in Ordnung, außer … also … die Reise vorletztes Jahr ging nicht anders.

So wird das aber nichts mit den Klimazielen und dem Erhalt der Artenvielfalt. Jeder halt so viel er kann und mag, das reicht nicht. Die Erkenntnis ist nicht neu, angesichts der in der öffentlichen Meinung übel gescheiterten grünen Politik aus Push und Pull – also zum Beispiel die Wärmewende vorschreiben und zugleich finanziell fördern und fossile Energien teurer machen – aber noch mal beunruhigender. Denn bisher war es ja so, dass ich zwar, beispielsweise, nicht bereit war, auf gedruckte Bücher zu verzichten. Wenn mir aber jemand vernünftig erklärt, dass der Umstieg auf E-Reader einen relevanten Unterschied macht, wäre ich bereit, mich aus meiner lieben Gewohnheit herausdrängen – oder sie mir verbieten zu lassen. Eine Primärsteuer, die Papier so teuer macht, dass Bücherdrucken sich nicht mehr lohnt? Bah, aber: okay. Ein Verbot, wertvolle Rohstoffe wie Holz nur für Produkte zu nutzen, in denen sie sich nicht ersetzen lassen? Unschön, aber: na gut.

Nur ist gesetzgeberisch in Sachen Klima und Natur in den nächsten Jahren ja nichts Entsprechendes zu erwarten, das haben die ersten Wochen der Großen Koalition deutlich gemacht. Und wurden in der vorherigen Groko die schwarz-roten Schlafmützen noch aus Brüssel angetrieben und auch mal korrigiert, sind von dort inzwischen keine Impulse mehr zu erwarten. Dort lassen sich die Konservativen aus Angst vor den Rechtspopulisten das Thema Nachhaltigkeit mit Schwung vom Tisch wischen. Und jetzt? Wie weiter?

Wenn die Lösung weder im Privaten noch, vorerst, in den politischen Institutionen liegt, dann ja vielleicht dazwischen. Gegen Frustration und Hilflosigkeit helfen ja bekanntlich Kommunikation und Kontakt. Vielleicht gründe ich einen Lesekreis zu Nachhaltigkeitsthemen, beziehungsweise, so was gibt’s ja bestimmt schon. Also: bitte melden! Ich wäre auch bereit, auf einem E-Reader … na ja, Sie wissen schon.

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Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
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50 Kommentare

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  • Hm. Alle deine Argumente gegen den eReader, sind meine Argumente dafür. Immer gleiches Gewicht, keine verschmierten oder stinkende Bücher. Bei mir noch das Plus: ich kann die Schriftgröße verstellen und das Licht am Abend ist auch nicht störend für Partner im Bett... Also die Argumente gegen das eBook erschließen sich mir nicht mehr. Kauf dir den Kobo oder Tolino mit Tasten, dann hast du m. E. keine Probleme mehr.



    Vielmehr sollten wir aber über die Preise für Bücher sprechen: da hier Druck, Papier, etc wegfallen, sollte es weeeeit günstiger sein, ein eBook zu verkaufen, momentan macht es maximal 2€ aus. Das halte ich für nicht mehr akzeptabel. Und: dass einem das eBook nicht gehört! Ich umgehe das mit Software-Hilfe und speichere auf meinem PC, aber wer das nicht kann...



    Darüber sollten wir diskutieren.



    Ansonsten halte ich es so: jede neue Technologie hat angeblich die alte bedroht. Die Realität zeigte bisher immer: das pendelt sich ein und existiert friedlich nebeneinander her. Video hat eben nicht Radiostar gekilled.

    • @ Tina Tag:

      "...keine verschmierten oder stinkende Bücher." ???



      Das ist ja dann wohl eine Frage, wie Sie mit den Büchern umgehen. (Sollten Sie Raucherin sein, stinken die Bücher irgendwann, klar). Und verschmiert? Wenn Ihre Papierbücher "verschmiert" sind, dann ist es Ihr E-Book doch auch. Sie gehen mit den (beides mit einem gewissen Wert) doch nicht unterschiedlich um.



      Also meine sehr vielen Bücher sind gelesen, manche zerlesen, einige mit Marginalien versehen. Aber weder sind sie verschmiert noch stinken sie.



      Seltsames Argument...

  • Sie müssen auch gar nicht umsteigen, einfach Bücher ausleihen oder gekaufte nach dem lesen weitergeben reicht völlig.

  • Wer die Warentester wohl gesponsert hat?



    Ich glaube nicht einmal, daß sie fehlerhaft gerechnet haben, aber sie gehen wohl von ganz bestimmten Annahmen aus. in diesem Fall, daß ein Buch nach Kauf einmal gelesen wird und dann vergessen oder gar weggeworfen. Ein Großteil der Buchproduktion ist auch nicht wert, anders behandelt zu werden, lediglich das vorhergehende Lesen könnte mensch auch noch einsparen. Schauen Sie sich das Angebot einer typischen Bahnhofsbuchhandlung an. Da ist eine Datei auf einem Lesegerät noch zuviel.



    Wenn Sie dagegen nur Bücher kaufen, die Ihnen wichtig erscheinen, und die Sie auch im Verlauf von vielen Jahren, nach denen das Lesegerät längst Elektronikschrott ist, die Dateien nicht mehr lesbar sind, die "ebooks" vom Anbieter zurückgezogen wurden, immer wieder einmal zur Handnehmen wollen, geht kein Weg am Buch aus Papier vorbei, und die Ökobilanz sieht dann auch anders aus.



    "Nicht herumschleppen" - was soll das? Ich renne nicht mit meiner über Jahrzehnte gewachsenen Bibliothek durch die Gegend.

    • @AlteEule:

      Den Artikel im Original lesen. Die Überlegungen sind in der Langfassung dort durchaus gemacht.



      Schreibt ein Papierfreund.

  • Interessant.



    Ich hielt meinen Bücherschrank bisher für eine CO2-Senke.



    Aber da ich Bücher in der Regel entweder ausleihe oder gebraucht erstehe/finde, kann ich wohl auch weiterhin davon ausgehen, dass der gesammelte Kohlenstoff in meinen Bücherregalen genau dort sicher bewahrt ist.

  • Blablabla...schon mal was von Bibliotheken gehört? Hinterfrag mal, ob es wirklich nötig ist, etwas zu besitzen. Bücher sind nur unnötiger Ballast bei jedem Umzug und wenn du einmal von der Welt gehen musst, kannst du nichts mitnehmen. Und Reisen? Was soll daran schön sein, mal die Ausbeutung anderer zu genießen? Tourismus ist so was von hohl im Endstadium des Kapitalismus. Wenn man wirklich mal ernsthaft sein würde, dann merkte man, dass Tourismus die Orte zerstört und letztlich nur die Fortführung dumpfen Konsums ist. Linksliberal halt - schön weiter in den Illusionen leben.

  • Es gibt sehr schöne Bücher die ich auch gerne besitze. Aber kleingedruckte Taschenbücher auf schlechtem Papier? Hat zwar etwas romantisches aber am Ende ist mir doch das iPad lieber. Meine Schrift, mein Format, meine Helligkeit und wenn die Augen nicht mehr können bekommt man es vorgelesen.

    • @Gunnar Grannis:

      Gute Augen lieben kleine Formate: viel Inhalt/ Gramm und passt in die Hosentasche. Auf Papier empfinde ich es unabhängig davon als meist besser lesbar, auch wenn es gutes Recyclingpapier ist; dennoch ist díe grundsätzliche Barrierefreiheit elektronischer Geräte durchaus anzuerkennen. Chacun à son gout.

  • Habe ein paar Bücher, die noch im 19. Jh. gedruckt wurden. Freue mich über das Schriftbild, die Sprache und die Orthographie. Kein Text, der heute als E-Book lesbar ist, wird so wohl noch in 150 Jahren verfügbar sein. Zudem kann ich aktuell eine ältere und eine neuere Übersetzung von Curzio Malapartes "Die Haut" miteinander vergleichen. Sehr interessant! Diese Nuancen gehen dem E-Book-Leser wohl verloren, er lebt in einer ahistorischen Welt, in der ein Text einfach nur ein Text ist und die Vergangenheit von der Gegenwart gefiltert wird. - Unnötigen Ressourcenverbrauch versuche ich dadurch zu vermeiden, dass ich absolut auf Online-Versandhandel verzichte und stattdessen den lokalen gewerblichen Handel nutze. Kein Am..., kein Za... Das ist auch sozialverträglicher.

    • @Kohlrabi:

      Auch als Druckfreund möchte ich ergänzen, dass Suchen oder Vergleichen elektronisch Verstärkung erhält, zumindest erhalten kann.



      Geschichtsbewusstsein ist dabei stärker bei Originalen: ein Bibliotheks-Buch aus dem 17. Jahrhundert in den frisch gewaschenen Händen vermittelt schon anders als ein Scan.

  • Solange noch täglich Millionen Tonnen von Holz in (personalisierten) Werbemüll umgewandelt werden und analog in deutsche Briefkästen verbracht werden, solange deutsche Behörden und viele (auch große) Wirtschaftsunternehmen die Aktenbearbeitung und den Dokumentenversand weiterhin mit Totholzprodukten betreiben, solange werde ich Nachsicht für das „guilty pleasure" von Frau Holdinghausen haben.



    --



    Es ist doch auch das Haptische



    Und nicht nur das Synaptische....



    Ja, alles das Sensorische,.



    Sogar das Olfaktorische,



    Das finde ich apart -



    Im Antiquariat.



    In Büchern bleibt ein zarter Duft



    Von Menschen, die längst in der Gruft.



    --



    Die Fantasie ist grenzenlos: Faust im Studierzimmer am E-Book-Reader.. „Mich drängt's den Grundtext aufzuschlagen..."

    • @starsheep:

      Merci für diesen wunderbaren Achtzeiler - den Grundtext "aufzuwischen", aber ach, der Akku ist leer.

      • @hierbamala:

        Danke. "aufzuwischen",



        Faust würde heute vermutlich ausrufen:



        „Es möchte kein Hund so länger leben!



        Drum habe ich mich der KI ergeben..."

  • Die Stiftung Warentest hat es im Artikel selbst genannt: Bücher aus der Bibliothek ausleihen, teilen, weitergeben ist ein Ansatz.



    Die zwei letztgenannten Punkte funktionieren mit Papier einfacher und zum Nulltarif.

    Weiterer Tipp: nehmt die Taschenbücher, soweit vorhanden.

    Noch ein Tipp: mit den großen Dingen beginnen. Flüge auf Null, Autofahrten und Fleisch deutlich reduzieren, ökologische Parteien wählen, Wärmepumpe, wenn möglich; das sind die großen Dinger.

  • Ich bin Buchgestalter. Ja, ich hab auch einen Rader und lese dies und das. Aber es ist wie in so vielen Bereichen vor allem ein Wissens- und Niveauverlust. Typografisch sind Reader ein Hohn. Die Benutzer merken es nicht mal. Von Illustrationen, Haptik, Papierqualität etc. müssen wir garnicht reden.



    Was passiert mit einem Muskel, wenn man ihn nicht trainiert? Er verschwindet. So wird das Wissen um Typografie (Lesbarkeit eines Textes) verschwinden, genau so wie das Wissen um Schriften.



    Seis drum, die abgestumpften Konsumenten bemerken es nicht mal.

    • @JanHamburg:

      Sprechen Sie mal mit Ihren Kollegen aus dem digitalen Bereich.



      Typografie ist nicht tot. Im Gegenteil. Auch bei digital gestalteten Texten steckt eine halbe Wissenschaft dahinter, um die Lesbarkeit typografisch zu garantieren.



      Nachträgliche Umgestaltung bleibt den Lesern zwar eher möglich als bei Papier-Werken. Das heißt aber nicht, dass die Gestaltung nicht auch mitgeliefert wird.

    • @JanHamburg:

      Dann meine Gratulation an Ihr Metier.

      Ich finde, dass in den letzten Jahren die Zahl von schön gestalteten und illustrierten Büchern in den Geschäften deutlich zugenommen hat.

  • „Und nun?“…Bücher aus der Bibliothek ausleihen oder gebrauchte Bücher kaufen, aber halt möglichst keine neu gedruckten.

  • Da der Bücherverbrauch pro Nase mutmaßlich höchst unterschiedlich ist, sollten wir zunächst andere Einsparmöglichkeiten prüfen, die jeden betreffen.



    Ich weiß nicht, wieviel CO2 ein Mensch durchschnittlich für das tägliche Geschäft in Papierform die Toilette runterspült. Vielleicht kann uns Fr. Holdinghausen diesbezüglich bei Gelegenheit auf die Sprünge helfen. Aber ihrer Logik folgend lässt sich da sicher noch das eine oder andere Gramm rausholen.



    Die Wikipedia informiert: "Vor Verwendung von Toilettenpapier wurden Lumpen (Textilien) oder Schwämme verwendet, überwiegend aber keine Hilfsmittel. Die linke Hand war in vielen Kulturen, insbesondere Asiens, der Körperreinigung vorbehalten, die rechte dem Händedruck und dem Essen, was eine soziale Benachteiligung Einhändiger (Strafamputation) nach sich zog."



    Also wenn sich da nicht Handlungsbedarf nach verschiedenen Richtungen hin ergibt, weiß ich auch nicht...

  • Wenn der Klimawandel - oder Kriege - die ganze Technik inklusive E-Reader vernichtet hat, wird man wohl froh sein, wenn man noch ein paar echte Bücher (Mathematik-Bücher, Technikbücher, Kunstbücher, Geschichtsbücher, ...) hat, mit der man die Gesellschaft dann wieder aufbauen kann. Natürlich wäre es gut, dass eine oder andere 'dumme Buch' nicht zu drucken (und auch so einige sogenannte "Zeitungen") um Papier zu sparen, aber sinnvolle und gute Bücher sind ohnehin mehr als nur bedrucktes Papier, denn echte Bücher haben eine "Seele". Und was ist eigentlich 'nachhaltiger' als ein Buch, dass bei guter Pflege leicht und locker tausend Jahre überleben kann?

    Eine Floppy-Disk kann man heute in keinen Computer mehr stecken und CDs sind auch schon langsam ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Und wie lange man noch USB-Sticks benutzen kann, ist auch ungewiss, denn diese technischen Dinge (auch E-Reader) haben alle nur eine kleine Halbwertszeit in unserer modernen Welt. Ein echtes Buch aus Papier ist aber immer da, braucht auch keinen Strom und wenn man es gelesen hat, dann kann man es als "besiegt" zurück ins Bücherregal stellen.

  • Gedruckte Bücher beibehalten ist Artenschutz gegenüber den vom Aussterben bedrohten Leser

  • "Bücherlesen aber ist ein Genuss. Dafür braucht man Zeit, Ruhe – und Papier zwischen den Händen. Ein dickes Buch ist schwer, ein dünnes leicht. Es gibt glattes und raues Papier, manches duftet, anderes stinkt."



    genau das nervt mich an papierbüchern, zwingen mich in eine unbequeme haltung zum lesen, stinken meist und haben staubläuse. viele e-books die ich lese sind alte klassiker, die schleppe ich bestimmt nicht ständig als papierausgabe mit mir rum. seit es e-books gibt, lese ich viel viel mehr als zu papierzeiten, einfach weil ich meine "bücher" ohne gewicht immer dabei habe.

    • @alterverwalter:

      Das! Genau das.

  • Ein wichtiger Punkt in diesem Thema ist Eigentum. Es gibt auch freie Reader, in der Realität wird es meist doch auf einen Kindle hinaus laufen. Und dort bezieht sich "kauf" auf eine Lizenz. Auch hat Amazon schon nachweislich Bücher nach dem Erhalt/Download auf Geräten geändert. So im Fall von Büchern von Roald Dahl. Zur inhaltlichen Bewertung sehe ich keinen Anlass, aber der Akt als solches widersetzt sich mir.

    Dem gegenüber besitze ich auch einen Kindle, jedoch nur für E-Books und PDFs welche ich extern erworben habe, meist IT Fachbücher/Dokumente.

    Für alles andere bevorzuge ich gedruckte Bücher. An der Stelle muss die Welt meine Existenz auch ertragen können.

  • E book ftw.



    Wer ein Sachbuch in einer aderen Sprache lesen möchte, als die eigene Muttersprache, wird sich schnell über die Möglichkeit einzelne Begriffe übersetzten zu lassen freuen.



    .



    Mich stören die hohen Preise. Warum kostet ein neues E Book bitte nur 1 Cent weniger als ein neues gedrucktes im Taschenbuchformat?

    • @sociajizzm:

      Das liegt an der Buchpreisbindung in Deutschland*. Im Ausland sind die Unterschiede teilweise erheblich.

      *Und die ist auch gut so!

    • @sociajizzm:

      Zu den Preisen: Bei Büchern zahlen Sie nun mal den Inhalt, nicht das Medium.



      Ich fände es sehr befremdlich, wenn Preisunterschied noch größer werden würde.

  • Das Problem wird sich von ganz alleine lösen, je kürzer die Aufmerksamkeitsspanne der Menschheit wird. Für Social-Media-taugliche Dreizeiler muss nichts mehr gedruckt werden.

  • Aber genau so und nicht anders ist es richtig. Jeder muß selbst entscheiden, was er macht.

  • Falls mir jemand vernünftig erklärt (hat), dass es „einen relevanten Unterschied macht“, wenn ich auf lieb gewordene Gewohnheiten verzichte, kann es (und konnte es auch früher schon) durchaus passieren, dass ich mich überwinde (bzw. überwunden habe).

    Was aber noch nie funktioniert hat (und voraussichtlich auch nie besonders gut funktionieren wird), waren (und sind) Verbote, die Leuten kommen, die sich selbst nicht dran halten. Die Welt ist schließlich unser aller Lebensraum. Entweder sind wir alle dafür verantwortlich, oder keiner von uns.

    Allein rette ich den Planeten jedenfalls nicht. Schon gar nicht für die Ar…, äh, Alphas unter uns. Ich werde sehr gerne klüger. Aber wenn ich für dumm verkauft werde, mag ich dazu nicht auch noch „Hurra!“ schreien. Wer mich bekehren will, möge bitte mit gutem Beispiel voran gehen - oder damit rechnen, dass ich auf „Druck“ ungnädig reagiere.

    Übrigens: Holz lässt sich in Luxusyachten durchaus gleichwertig ersetzen. In Büchern nicht. So lange Luxusyacht-Besitzer also noch wertvolle Rohstoffe verschwenden dürfen, sehr ich gar nicht ein, dass ich auf Bücher aus Papier verzichten sollte. Schon gar nicht, wenn ich sie nur ausleihe zum Lesen.

  • Und jetzt einmal tief durchatmen. Die individuelle Schuld soll doch nur ablenken, wenn die Politik von oben nicht mitmacht, sind wir so oder so Don Quijotes

  • Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es manchmal hilft, sich selbst zu überraschen - so eingefahren wie wir glauben sind wir gar nicht.



    Bis vor inzwischen vielen Jahren glaubte ich auch fest, dass nur ein analoges, schweres, fleckiges und miefendes Buch ein echtes Buch sei. Dass das Leseerlebnis auf einem e-Reader niemals dasselbe sein könnte. Bis ich dann in einer Buchhandlung stand und meine Urlaubslektüre zusammenstellte. Der Stapel war groß und schwer. Ich überlegte, auf welche Dinge ich beim Packen zu Gunsten der Bücher verzichten könnte. Und sah einen e-Reader......



    Hab´ ihn spontan gekauft und mich gefreut, dass die von mir gewählten Bücher in e-Form deutlich günstiger waren als analog.



    Nach dem zweiten auf dem e-Reader gelesenen Buch mochte ich kein analogen Bücher mehr lesen - E-Reader ist sowas von komfortabel. Und war erstaunt über mich selbst.



    Mit Auto vor vielen Jahren genau dasselbe. Einfach mal abgeschafft und ausprobiert wie das geht. Und es geht super - ich vermisse nichts außer den Sorgen, die der Besitz eines Autos mit sich bringt.....

  • Ach was! Loriot

    Ihr - “Buch oder E-Book-Reader



    Von ganz allein steig’ ich nicht um“

    Erinnert mich an meine Antwort an einen trotzigen Kollegen, der anlässlich der Digitalisierung der Justiz mit breiter Brust verkündete “mir stellt niemand son Kasten auf den Tisch!“



    “Jung - du interessierst doch niemanden.



    Du gehst absehbar in die Pension stirbst weg!



    Die jungen Kollegen machen doch längst den PC an - ehse ihren Mantel in den Schrank hängen“ •

    So geht das ©️ Kurt Vonnegut



    In der Tat schwierig wirds mit - “wenn ein Buch gegen den Kopf stößt …& es klingt hohl.



    Muß nicht am Kopf liegen!“

  • Die Diskussion ist doch völlig absurd. Ein Buch braucht laut Google 2 KG CO2 in der Herstellung. Ein Benziner braucht auf 100 km 19,6 kg Co2. Für den Verzicht auf eine Fahrt kann man ca. 10 Bücher lesen und danach wegwerfen.

    Diese Diskussion führt dazu, dass die Leute die Lust auf Klimaschutz verlieren. Da es einem in Gewohnheiten rein regiert wird, die doch allenfalls symbolisch sind. Privatpersonen müssen den Verkehr und das Heizen in den Griff bekommen. Alles andere ist Kosmetik.

    • @Strolch:

      Laut Quarks braucht ein Buch auf Recyclingpapier übrigens in der Herstellung 1kg, ein ereader 24kg:



      www.quarks.de/umwe...icher-als-buecher/

      Die sagen auch: ein ereader hat erst dann eine bessere Ökobilanz als Papierbücher, wenn mindestens 10 Bücher pro Jahr darauf gelesen werden.

    • @Strolch:

      Genau das. Danke!

      Ist wie bei den Vorwürfen gegen Leute, die Streams schauen: für 24 Stunden streamen könnte ein Benziner nur 500m fahren. Aber die Hetze gegen den Medienkonsum von Jugendlichen hat hohe Wellen geschlagen.



      www.draketo.de/wis...co2-streaming-auto

      Und 1kg Rindfleisch entspricht laut Spiegel 36kg CO₂ -- also der Produktion von 18 Büchern:



      www.spiegel.de/wis...oxid-a-495414.html

      ⇒ Bitte die Verhältnismäßigkeiten beachten. Erst durchrechnen, dann schreiben.

  • Der eReader ist einfach um so viel praktischer und billiger. Als Vielleser IMHO ist man selber schuld wenn man sich immer noch kiloweise Bücher anschafft.

  • Das ist ein Problem einer saturierten Mittelschicht. Wer keine wirklichen Probleme hat, der schafft oder imaginiert sich welche.

    Gehen Sie doch vor die Tür und fragen eine alte Frau, die Flaschen sammeln muss, welche Probleme sie hat.

    • @Octarine:

      Muss eine Zeitung nur Themen aufgreifen, die alte Frauen, die Flaschen sammeln tangieren?

      Die taz ist keine Zeitung für die Unterschicht.

      Als Zeitung muss man sehen, dass die Kunden sich auch selbst in einem wiederfinden.

      Da darf man auch mal solche emiotionalisierenden Nischenthemen ansprechen, finde ich.

  • Man muss Bücher auch nicht horten. Bis auf wenige Lieblingsbücher gebe ich meine Bücher einfach nach dem Lesen weiter. Und kaufe gebraucht bzw. werden hier in Berlin oft gelesene Bücher ins Treppenhaus gelegt etc.

  • „Bücher haben eine schlechtere Öko-Bilanz als E-Reader, ich finde sie aber trotzdem schöner. So wie andere ihren Verbrenner. Oder ihr Steak. Und nun?"

    Sind aber Preiswerter. Und nun?

  • Bücher sind halt zeitlos.



    Warum dazu noch ein elektronisches Gerät, was doch wieder recht schnell den geist aufgibt und dann mühevoll entsorgt werden muß.



    Und die Bücher, die mir (und eventuell auch anderen) wichtig sind, gibt es halt nicht als E-Book und auch nicht (mehr) in der Stadtbücherei. Damit hat sich das Thema doch schon erledigt. Wenn ich zu einem historischen Sachverhalt recherchieren muss, geht nun mal nichts an einem Buch vorbei. Kein Weg, und auch kein Umweg oder so. Und wenn man dann ein solches Buch in den Händen hält, empfindet man noch Respekt und auch Lob für den Autor, den Drucker und den Buchhändler. Das konnte ich für einen IT-ler noch nie.



    Und daher soll jeder so, wie er es am liebsten hat., und auch umsetzen kann. Und nicht nur bei Büchern. Verbiegen muß man sich und die eigenen Lebensvorstellungen und-Erfahrungen schon oft genug um über die Runden zu kommen. Aber dann wenigstens nicht für irgendwelchen Zeitgeist oder irgendeinen ideologischen Schwachsinn.

    • @Oleg Fedotov:

      Ich gehe mal stark davon aus, dass bei der "besseren" Bilanz die Ebooks nicht mit historischen Werken verglichen wurden.



      Bücher, die schon existieren sind schließlich auch eine CO2 Senke. Sie halten Kohlenstoff aus dem Kreislauf heraus. Und damit sie das auch weiterhin können, muss man sie natürlich pflegen. Und um die Motivation für diese Pflege zu steigern, sollte man sie auch lesen dürfen.



      Man muss aber leider auch zugeben: Viele Bücher, die heute gedruckt werden, taugen nicht wirklich zum Klassiker.

  • Bücher sind ja zum Glück mehrfach benutzbar, also ran an die Bücherschränke, Bibliotheken, selbst bei ebay oder Amazon gibt's gebrauchte oder fehlerhafte Bücher. Je öfter sie weitergegeben werden, umso besser die Ökobilanz. Ich muss zugeben, Spaßlesen auch nur auf Papier, beruflich liest man ohnehin fast nur noch vom Bildschirm ab.

  • Ich empfehle auch das gemeinsame Teilen wie Stadtbücherei oder Carsharing. Allerdings hab ich eher das Gefühl, dieser Artikel ist eine auf Lustig gemachte Ohnmachtsbeschreibung. Naja.

  • Nach der Flugscham - zwischendrin etwas off-topic die Tesla-Scham - nun die Papierscham. Nur die Reichenscham lässt weiter auf sich warten.

  • Bücherkästen. Kostet nichts, grosse Auswahl.

  • Guter Artikel zum Zustand der Linken:



    Wegen jeder Kleinigkeit ein schlechtes Gewissen haben, das pflichtbewusst zeigen und dann doch nichts ändern.



    Dieser Zwang, nirgenwo jemals anzuecken.

  • Stadtbibliothek ftw.