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Boris Palmer soll die Grünen verlassenEin Klick zu viel

Es ist nicht das erste Mal, dass der Tübinger mit seltsamen Thesen auffällt. Aber geht es nach den Grünen, ist das Fass jetzt übergelaufen.

B oris Palmer wäre nicht Boris Palmer, wenn er zum Gegenschlag nicht das Rampenlicht suchen würde. Kaum ist die Aufregung über seinen bösen Satz auf Facebook abgeebbt, in dem das N-Wort in Verbindung mit dem männlichen Genital fiel, kaum hat der grüne Landesparteitag ein Parteiordnungsverfahren gegen ihn angestrengt und sein einstiger Förderer Ministerpräsident Winfried Kretschmann gesagt, das gehe „einfach nicht“, da veröffentlicht Tübingens Oberbürgermeister in der konservativen Zeitung Welt am Sonntag einen Gastbeitrag.

Gegen die um sich greifende Ideologie der Cancel Culture wehre er sich „mit jeder Faser meines politischen Daseins“, schreibt Palmer da. „Wer das verstehen will, muss wissen, dass ich als Kind meinen Vater in der JVA Stammheim besucht habe. Der engste Kontakt bestand darin, meine Hände auf eine Panzerglasscheibe zu legen. Er war 18 Monate im Gefängnis, unter anderem weil er Nazis Nazis nannte. Ich kann Ächtung und Existenzvernichtung wegen angeblich falscher Wortwahl niemals akzeptieren. Das beschädigt den Kern der liberalen Demokratie.“

So sieht Palmer das. In seiner eigenen Welt ist er ein Kämpfer für die liberale Demokratie, einer, der sich gegen selbst ernannte Sprachpolizisten und Twitter-Denunzianten wehrt. Darunter macht er es nicht.

Seit Samstag sind Palmer-Festspiele angesagt, wieder einmal. Der wohl prominenteste Kommunalpolitiker Deutschlands hat eine heftige Debatte über Rassismus ausgelöst – mit Äußerungen über den ehemaligen deutschen Fußball-Nationalspieler Dennis Aogo.

Um Palmer herum tobt ein Sturm. Twitter und Facebook explodieren am Wochenende förmlich, Linke empören sich über Palmers Entgleisung, Rechte jubeln. Die Grünen, diese selbst ernannte Antirassismuspartei, wollen ihn loswerden, jetzt endgültig. Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sieht sich genötigt, am Samstagmorgen zu reagieren. „Die Äußerung von Boris Palmer ist rassistisch und abstoßend“, twittert sie. „Sich nachträglich auf Ironie zu berufen, macht es nicht ungeschehen. Das Ganze reiht sich ein in immer neue Provokationen, die Menschen ausgrenzen und verletzen.“

Palmers Äußerung ist rassistisch und abstoßend. Das Ganze reiht sich ein in immer neue Provokationen, die Menschen verletzen

Annalena Baerbock, grüne Kanzlerkandidatin

Was ist passiert? Das Drama entzündet sich an einem Dialog in den Untiefen des Netzes, der in den Kommentaren unter einem Facebook-Post Palmers stattfindet. Facebook ist Palmers liebste Bühne, Zehntausende folgen ihm hier, seine Beiträge werden hundertfach geteilt und tausendfach kommentiert. Auf dem Profilbild lächelt er mit grünem Fahrradhelm. Oft postet er Wissenswertes aus Tübingen, News aus dem Gemeinderat, die Corona-Inzidenzzahlen – aber immer wieder auch Thesen zur aktuellen Politik.

Am Freitag schreibt er über die Wirkung eines verbalen Ausrutschers auf die Karrieren der beiden Ex-Nationalfußballer Jens Lehmann und Dennis Aogo. Eine Kettenreaktion, die vor wenigen Tagen damit begann, dass Lehmann in einer Whatsapp-Nachricht gefragt hatte, ob Aogo im TV-Sender Sky ein „Quoten-Schwarzer“ sei, und daraufhin bei Hertha BSC rausflog. Einen Tag später trat Aogo selbst den Rückzug an – er hatte bei Sky am Dienstagabend den Ausdruck „Trainieren bis zum Vergasen“ gebraucht und ließ daraufhin seine Expertentätigkeit beim Sender ruhen.

Auf Distanz zu Palmer: Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) auf dem Parteitag Foto: dpa

Palmer findet solche Konsequenzen überzogen, er hält sie für Auswüchse der sogenannten Identitätspolitik. „Lehmann weg. Aogo weg. Ist die Welt jetzt besser? Eine private Nachricht und eine unbedachte Formulierung, schon verschwinden zwei Sportler von der Bildfläche“, schreibt Palmer auf Facebook. Der Furor, mit dem Stürme im Netz Existenzen vernichten könnten, werde immer schlimmer. „Cancel Culture macht uns zu hörigen Sprechautomaten, mit jedem Wort am Abgrund.“

Der Satz mit dem N-Wort

Ein User stichelt unter dem Post: „Na mal wieder Rassismus relativieren?“ Palmer antwortet trocken: „Der Aogo ist ein schlimmer Rassist. Hat Frauen seinen N****schwanz angeboten.“ Nicht nur, dass Palmer das N-Wort benutzt, eine früher in Deutschland genutzte rassistische Bezeichnung für Schwarze. Die ordinäre Anspielung auf Aogos Penis transportiert das rassistische Klischee, dass schwarze Männer sexuell besonders aktiv seien.

Palmer bezieht sich offensichtlich auf einen abfotografierten Kommentar eines anderen Face­book-Accounts, vorgeblich von einer Frau, auf Aogos Facebook-Seite, die dem Fußballer ohne Beleg vorwirft, ihrer Freundin auf Mallorca ein sexuelles Angebot gemacht und dabei das N-Wort verwendet zu haben.

Unklarheit herrscht über die Person, die hinter dem Profil steckt. Der Account mit einem Frauennamen, der beim sozialen Netzwerk Dutzende Male vertreten ist, ist in der Form nicht mehr auffindbar. Bei einer Rückwärtssuche nach dem Profilbild führt die Spur zu einer Beauty-Bloggerin aus Norwegen.

Der Bild-Zeitung sagt Palmer am Samstag, er habe selbst Zweifel an der Echtheit des angeblichen Aogo-Zitats gehabt, in dem das N-Wort ursprünglich verwendet wurde. „Mir war natürlich klar, dass es sich bei den Facebook-Vorwürfen gegen Aogo, auf die ich angespielt habe, sehr wahrscheinlich um ein Fake handelt.“

Boris Palmer: Anstoßen und anecken

Boris Palmer wird 1972 in Waiblingen geboren. Sein Vater, der Obstbauer Helmut Palmer, gilt als „Remstal-Rebell“, der reihenweise bei Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg antritt.

Nach dem Studium der Geschichte und Mathematik in Tübingen und Sydney arbeitet er zunächst für die grüne Bundestagsfraktion, er ist seit 1996 Mitglied der Partei.

2001 wird Palmer in den Stuttgarter Landtag gewählt, 2004 verfehlt er bei der Stuttgarter Oberbürgermeisterwahl eine Mehrheit. Seit 2007 ist Palmer Oberbürgermeister von Tübingen. 2014 erzielt er bei seiner Wiederwahl 61,7 Prozent. 2022 will Palmer erneut für das Amt antreten.

Als OB setzt sich Palmer für mehr Bürgerbeteiligung, Klimaschutz, sozialen Wohnungsbau und eine Wende in der Verkehrspolitik ein. Seinen Dienstwagen ersetzt er durch ein Elektrorad.

In der Bundespolitik gilt Palmer als Enfant terrible der Grünen. Mehrfach provoziert er mit seinen Positionen Kontroversen bei den Grünen, so bei der Flüchtlingspolitik. Wiederholt stoßen seine Äußerungen, etwa zum Lebensrecht in der Coronakrise oder zur Hautfarbe eines Radfahrers, auf Empörung. (taz)

Die Frage ist dann: Warum wiederholt er sie ohne Not? Egal, ob seine Bemerkung nun ironisch gemeint war, wie er beteuert, oder nicht: Palmer gibt eine unbelegte herabwürdigende und rassistische Behauptung wieder – samt einer diskriminierenden Vokabel, die viele Menschen verletzt. Ein Shitstorm nimmt am Freitagabend seinen Lauf: Aufmerksame MitleserInnen fertigen Screenshots, verbreiten sie über Twitter, Hunderte empören sich. Die Welle rollte.

Für die Grünen ein Vorfall zur Unzeit

Bei den Grünen laufen intern die Drähte heiß. Was tun? Erstmals in ihrer Geschichte sieht sich die Partei im Rennen ums Kanzleramt, sie zielt auf die ganze Gesellschaft – ein Rassismusskandal in den eigenen Reihen ist das Letzte, was Kanzlerkandidatin Baerbock gebrauchen kann. Außerdem ist es ja nicht das erste Mal, dass Palmer die Partei vor den Kopf stößt. Mit ihrem Statement am Samstagmorgen übt Baerbock Schadensbegrenzung. Sie geht auf maximale Distanz zu dem Tübinger – und droht mit Folgen. „Nach dem erneuten Vorfall beraten unsere Landes- und Bundesgremien über die entsprechenden Konsequenzen, inklusive Ausschlussverfahren.“

Wie diese aussehen, ist am Samstag zu besichtigen. Die Grünen in Baden-Württemberg halten einen digitalen Parteitag ab, eigentlich sollte es eine ungetrübte Feierstunde der Partei werden. Vor Kurzem sind sich die Grünen und die CDU einig über den Koalitionsvertrag unter Grün-Schwarz geworden. Der „grünste Koalitionsvertrag aller Zeiten“ (Winfried Kretschmann) sollte im Mittelpunkt stehen und mit ihm der einzige grüne Ministerpräsident, vielleicht noch ein paar Bundestagskandidaten dazu.

Eindeutiges Ergebnis: Mehr als zwei Drittel der Grünen stimmen für ein Parteiordnungsverfahren Foto: dpa

Palmers Entgleisung zieht die Aufmerksamkeit ab vom grünen Erfolg. Wie der schwierige Onkel, der die Familienfeier nach ein paar Schnäpsen mit Pöbeleien stört, zwingt er den Grünen eine ganz andere Debatte auf. Was in normalen Jahren nervt, kann im Wahljahr über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Die Anklage

Wegen Palmer verzögert sich der Beginn des Parteitags um eine Dreiviertelstunde. Dann wird kurz über das Prozedere abgestimmt: Erst der Koalitionsvertrag, dann der nervige Parteifreund. Als der Tagesordnungspunkt „Abstimmung über ein Parteiordnungsverfahren gegen Boris Palmer“ aufgerufen wird, ist es schon Nachmittag. Der Landesvorsitzende Oliver Hildenbrand, in seiner stets verbindlichen Art das komplette Gegenteil von Boris Palmer, tritt vor das Mikrofon.

Erinnert daran, dass man ziemlich genau vor einem Jahr schon einmal über ein Parteiordnungsverfahren gegen den Tübinger Oberbürgermeister beraten habe. Damals ging es um seine Äußerung zu den Coronamaßnahmen. „Ich sag’s Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären – aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen“, hatte Palmer damals im Fernsehen gesagt.

Danach beließ es die Partei beim Entzug der politischen Unterstützung und einer Aufforderung, die Grünen doch bitte zu verlassen. Vor einem Ausschluss waren die Grünen zurückgescheut, auch weil allen klar ist, wie zäh ein solches Verfahren ist.

Hildenbrand zählt weitere Entgleisungen Palmers auf. Wie er 2018 bei Facebook von rüpelhaftem Verhalten eines Radfahrers und seiner Hautfarbe darauf geschlossen hat, dass dieser ein Asylbewerber sein muss. Wie er es mit seiner Wortprägung vom „Menschenrechtsfundamentalismus“ auf die Liste der Unworte des Jahres gebracht hat. Er erwähnt Palmers Unmutsäußerungen über eine Werbekampagne der Bahn, an der der schwarze Koch Nelson Müller und die türkischstämmige Moderatorin Nazan Eckes beteiligt war. „Welche Gesellschaft soll das abbilden?“, fragte Palmer damals via Facebook.

Hildenbrands Liste von Palmers Ausfällen ist unvollständig, denn auch seine Redezeit ist beschränkt. Er erwähnt nicht, dass Palmer eine Liste mit auffälligen Flüchtlingen in seiner Stadt führen wollte und nach einem Vergewaltigungsfall vorgeschlagen hatte, Geflüchteten das Recht zu entziehen, einen DNA-Test zu verweigern. Nicht seine Forderung von 2016, gewalttätige Flüchtlinge in den syrischen Bürgerkrieg abzuschieben. Die Zahl der Fehltritte macht deutlich: Dieser irre Aogo-Palmer-Fall ist für sich genommen nicht das Anstößigste, was Palmer abgeliefert hat. Aber es bringt im Wahljahr das grüne Fass zum überlaufen.

Hildenbrand seziert Palmers Masche. Der erziele seine Aufmerksamkeit regelmäßig auf Kosten der Partei und folge dabei immer demselben Muster: Auf die Provokation folge eine Entschuldigung, aber auch der Hinweis, falsch verstanden worden zu sein. Dann kommt bald die teilweise Rücknahme der Entschuldigung, und dass man doch recht gehabt habe. Später setze Palmer mit neuen Provokationen nach. Das sei „die Kommunikationsweise der Populisten“, sagt Hildenbrand, „Palmer geht eindeutig zu weit, immer wieder zu weit. Das Maß ist voll.“

Da ist etwas dran: Palmer wird deshalb so gerne in Talkshows eingeladen, weil er als Grüner provokante Thesen vertritt. Ein CDU-Bürgermeister, der gewalttätige Flüchtlinge nach Syrien abschieben will, wäre nicht einmal halb so interessant. Aber Palmer ist eben auch ein fähiger und in der Bevölkerung beliebter Kommunalpolitiker. Tübingen prosperiert, die klimapolitische Bilanz ist gut. Auch Palmers Corona-Modellprojekt bekam gute Presse, weil es alternative Wege in der Pandemiebekämpfung wies.

Die Gegenrede

Der Grünen-Parteitag hat nur eine Gegenrede vor der Abstimmung zugelassen. Boris Palmer, und das passt ins Bild, hält sie selbst. Aus Tübingen zugeschaltet, in seinem Arbeitszimmer mit Dreitagebart und weißem Hemd sitzend, verliest er seine Stellungnahme. Er erklärt noch einmal, den zitierten Post als Satire verstanden zu haben. Seine Absicht sei es gewesen, den öffentlichen Groll gegen Aogo ins Groteske zu steigern. Er verweist wieder auf seinen Vater Helmut, der als renitenter Remstal-Rebell einmal wegen eines Hakenkreuzes, mit dem er gegen Nazis in Führungspositionen protestiert hat, vor Gericht kam. Auch da sei das ironische Mittel einfach ignoriert worden.

Abbitte und Unterwerfung, das ist das, was die Cancel Culture verlangt

Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen

Der Rest der Rede ist Trotz und Palmer’sche Selbstüberschätzung. Er sei mehr denn je davon überzeugt, dass die Partei ihn brauche, sagt er. Wie vorher Dennis Aogo werde er zum Opfer der Cancel Culture. Der Antrag heute verfolge im Kern das Ziel, eine abweichende Meinung zum Verstummen zu bringen, glaubt Palmer. „Gutmeinende Freunde raten mir, ich solle mich jetzt entschuldigen. Das ist das, was die Cancel Culture mindestens verlangt. Abbitte und Unterwerfung.“

Weil er dazu nicht bereit ist, rät Palmer den Delegierten, für das Parteiordnungsverfahren zu stimmen. Er wolle die „vollkommen haltlosen Vorwürfe ein für allemal aus der Welt schaffen“. Und diesmal folgen die Parteifreunde Palmer. Eine solide Zweidrittelmehrheit der Delegierten stimmt für das Verfahren, an dessen Ende Palmers Parteiausschluss stehen könnte.

Das Prozedere wird sich allerdings in die Länge ziehen. Zwischen drei und sechs Monaten könnte es dauern, heißt es bei den baden-württembergischen Grünen. Zuständig dürfte die Kreisschiedskommission in Tübingen sein. Sollte sie Palmer ausschließen, könnte er binnen 30 Tagen nach Bekanntgabe des schriftlichen Beschlusses das Landesschiedsgericht anrufen. Danach wäre noch eine Berufung vor dem Bundesschiedsgericht möglich. Den Grünen droht also ein öffentlichkeitswirksamer Dauerstreit im Bundestagswahlkampf.

Boris Palmer wäre nicht Boris Palmer, wenn er klein beigeben würde.

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74 Kommentare

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  • Dass Herr Palmer vielen meiner ParteifreundInnen auf die Nerven geht, ist nachvollziehbar. Dennoch wäre es mir am liebsten, wir würden einfach damit leben. Das wäre klüger als jetzt mit einem geschickten Provokateur in den Ring zu steigen und mit ihm über Tonfall, Ironie, Zeichensetzung und Sprechpausen zu diskutieren zur algemeinen Freude all derer, die uns schon immer die Pest an den Hals gewünscht haben. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem wir eigentlich etwas anderes vorhatten, was war das nochmal?

  • Palmer, die verfolgende Unschuld

    Genau die gleiche Methoden, wie sie die AfD anwendet, provozieren, dementieren, relativieren



    Damit fängt man Wähler

  • Herr Palmer mit seiner Rhetorik bzw. mit seinen nicht als Zitat kenntlich gemachten und im Nachhinein als Ironie dargestellten relativierenden Posts rollt für Leute wie Höcke den roten Teppich aus, wenn nun solche Sätze „Der Aogo ist ein schlimmer Rassist. Hat Frauen seinen N****schwanz angeboten.“ legitim werden, dann ist Palmer schon ganz nah an der Rhetorik von Björn Höcke, der "deutsche blonde Frauen vom afrikanischen Ausbreitungstyp" bedroht sieht!

  • Die Partei hat immer Recht, die Partei kann sich nicht irren.

  • Boris Palmer ist mir zu rechts, zuweilen hat er auch einfach Unrecht.



    Und doch gehört zu Diversität auch, den nervig besserwisserischen hochintelligenten hochfleißigen hochsachkundigen Boris Palmer aushalten zu können.



    Tip aus dem Kommunikationstraining: Palmers Rebellen mit kurzen Witzen abholen, seine Leistung loben und seine Meinung auch. Mit Argumenten kommen, nicht mit Unlogik.



    Dann ist alles gut, und auch ein Boris Palmer beruhigt sich wieder.



    Hoffentlich liest das jemand von den Spitzengrünen auch ;-)

    • @Janix:

      Nein, Rassismus muss man nicht aushalten. Der Herr ist Wiederholungstäter, intelligent hin oder her.

  • Man kann das drehen und wenden wie man will. Cancel culture ist undemokratisch.



    Sie ist im Buch 1984 von Orwell das Grundelement der dort beschriebenen Diktatur.



    Ich bin kein Fan von Frau Wagenknecht. Viel zu ideologisch. Aber sie hat mich auf eine Idee gebracht. Es ist ein Problem, dass Grüne sich als links verorten obwohl sie Mainstream sind. Es macht es ihnen unmöglich Kritik an ihnen als Kritik von Links zu verstehen. Es raubt die Option darüber nachzudenken ob die Kritik von Links kommt. Meine Partnerin ist US Amerikanerin und Peruanerin. Sie konnte es gar nicht glauben, dass in Deutschland Grün und Links als deckungsgleich betrachtet werden. Ihrer Lebenserfahrung nach ist diese Betrachtung ein weiterer deutscher Sonderweg. Worauf ich hinaus will: Hätte man z.B. den Querdenkern nicht von Anfang an notorisch unterstellt sie seien rechts, wären vllt. niemals so viele Burschenschaftler, Reichsbürger und was weiß ich was für Leute auf den Demos aufgetaucht und die Menschen mit den Pace Fahnen unter sich geblieben. Dann hätte man deren Kritik annehmen können. Das geht aber nicht weil die staatstragenden Grünen sich weiter als Links betrachten.

    • @Götz-Michael Freimann:

      Widerspruch, die Grünen sind links obwohl sie sich als Mainstream verorten.

    • @Götz-Michael Freimann:

      Wäre schon gut Sie orientierten sich an den Sachverhalten wie sie sind: Das Querdenkermilieu war von Anfang an rechts angedockt. Niemand hat die Reichsbürger, Nazis, AfD etc. auf deren Veranstaltungen herbeigeredet, oder sie von da aus zu ihren Demonstrationen eingeladen. Sondern man sprach danach darüber das die dort sind. Und blieben.

      Ihrer peruanischen Freundin können Sie mit historisch-kritischer Sachkenntnis erklären, dass die GRÜNEN einmal in Westdeutschland aus einer autonomen, libertären, undogmatischen Linken entstanden sind. Weshalb sie noch immer "links" verortet sind. Das sowohl inzwischen aus einem falschen politischen Selbstbild - denn in der Tat sind sie in weiten Teilen in Wahrheit inzwischen die bessere Version der FDP, plus "ÖKO" also vernünftiger, weil nachhaltig-ökologische Auffassung von Volkswirtschaft und Ökonomie.



      Weshalb wiederum auch die Politik rechts ab FDP ein Interesse an dem falschen Label "links" für die GRÜNEN hat.



      Denn liesse man "links" weg - was die GRÜNEN ja auch tatsächlich gar nicht sind inzwischen -



      fiele ja auf das die GRÜNEN eben die bessere CDU, FDP und in weiten Teilen der rechte Flügel der SPD sind.

      Aber Sozialpolitik, antikoloniale, antiimperialistische Weltpolitik. Faire Weltwirtschaftsordnung - Politik für das untere Drittel der Menschen in Europa, die unteren verlorenen und vergessenen 2/3 der Welt...das ist die Sache der GRÜNEN sicher nicht.

      • @Martinxyz:

        Ich denke auch die Westgrünen waren immer bürgerlich. Ganz sicher wissen tue ich es für Ostdeutschland. Der volle Name lautet: Bündnis90/die grünen. Bündnis90 war niemals links sondern stramm bürgerlich. Mein Vater war in den 1990er jahren einer von ganz wenigen Grünen in Brandenburg an der Havel. Die Ossis dort hatten alle studiert oder gingen zur Uni. Die Zugänge, hauptsächlich zugezogenen Wessis, rekrutierten sich aus Juristen, Architekten, Ärzten usw. Durch die Bank "bürgerlich".



        All jene meiner westdeutschen Bekannten welche schon vor über 20 Jahren an der Uni stramme Veganer waren, stammen aus Elternhäuserm wo man es unter Landgerichtspräsident als Papa und niedergelassener Psychologin als Mama nicht gemacht hat. Die haben alle an der "Roten Uni" in Bremen studiert - lifestyle.



        Sie haben alle in der unter lifestyle linken bremer Studenten berühmten "D4" WG gewohnt. Zu acht. Mit Badewanne auf dem Balkon. Lifestyle?



        Ich kenne Attila Hildmann nicht persönlich aber tatsächlich über nicht mehr als drei Ecken. Nicht weil ich Corona für eine Erfindung der Chinesen halte sondern weil ich die oben beschriebenen Veganer kenne.

  • Fussballer der Bundesliga haben in der Regel nach der Karriere finanziell ausgesorgt, wenn sie einigermaßen mit Geld umgehen können. Da eine Existenz zu vernichten dürfte schwierig sein.

    Bisher war es bei Palmer so: er entschuldigt sich, sah aber nicht ein, dass er einen Fehler gemacht hat, und machte anschließend so weiter.

  • Hier ein schönes Interview mit Sarah Wagenknecht, ab 0:50



    www.ndr.de/nachric...t,audio886944.html



    Zitat: "und insges. geht mir einfach auf die Nerven, dass es immer mehr Symboldebatten gibt, immer mehr Debatten, wie über Themen die m.E. an den Lebensproblemen vieler Menschen vorbeigehen...und das ist das, was ich auch mit dem Begriff life styl Linke meine, das sind ja überwiegend relativ gut situierte Leute, die ihre Privilegien für Tugenden halten und die auf andere Menschen herabsehen, die sich bestimmte Dinge nicht leisten können oder vielleicht auch andere Werte haben und anders leben möchten......"



    Zitat Ende



    Diese Leute, von denen SW spricht, also jene, die den Müll nach jeder friday for future Demo wegräumen müssen, die restlos genervt sind, weil sie in ihrer eigenen MutterSprachen nun auch noch belehrt werden driften, wenn's ganz schlimm kommt, ins braune Milieu ab, was die life styl- Linke billigend in Kauf nimmt, damit sie noch mehr Anlass haben, auf sie herabzublicken, von denen sie sich abgrenzen möchten.



    Seltsam bei allem ist, was aber in der Politik ein bekanntes Phänomen ist, das die wirklich klugen und besonnenen Persönlichkeiten wie BP und SW, die das Problem genau erkannt haben, von den weniger begabten weggebissen werden.

    • @Günter:

      In der realen Welt ist es wesentlich banaler: Jeder Partei in diesem Land hat einen bis mehrere Rechtsausleger. Die AfD hat u.a. Kalbitz, die CDU hatte Hohmann, die SPD hatte Sarrazin, die Grünen haben Palmer, die Linke hat Wagenknecht.



      - Interessant daran ist folgendes:



      - Die Parteien dieses Landes haben in aller Regel keine "Linksausleger", was auf einen Rechtsdrall in der gesamten Gesellschaft dieses Landes hinweist



      - Die Rechtsausleger halten sich ungeachtet ihrer eigenen Äußerungen selbst für nicht rechts.



      - Und was schlimmer ist: Sie erkennen (abgesehen sicherlich von Kalbitz) nicht die Rolle, die sie selbst bei der Durchdringung der Gesellschaft mit rechten bis rechtsextremistischen Positionen spielen.

      ALLE oben genannten sind Türöffner für den rechten Rand.

      • @Kaboom:

        saubere Analyse! Danke.

    • @Günter:

      Spaltung ist eben die liebste Tradition der Linken. Meinen sie wirklich, dass es einer linken Politik dienlich ist die politischen Anliegen der "Lifestyle-Linken" deren Probleme wie Rassismus, Geschlechtergerechtigkeit oder Klimawandel eben auch sehr real sind gegen die der "Arbeiterklasse-Linken" für die linke Politik primär in besseren Löhnen und staatlicher Wohlfahrt besteht gegeneinander auszuspielen? Das restliche politische Spektrum von liberal bis rechts dürfte sich köstlich darüber amüsieren, dass man sich lieber wechselseitig die Köpfe einschlägt, anstatt auf die Idee zu kommen, dass es doch auch möglich sein müsste gemeinsam etwa für höhere Löhne UND eine möglichst diskrimminierungsfreie Gesellschaft einzutreten.

      • @Ingo Bernable:

        Aber das ist doch genau das Argument gegen ein Parteiausschluss. Wie kann man denn noch mehr spalten, als durch die Reaktionen von Annalena Baerbock und Robert Habeck.



        Vor allem Frau Baerbock hat sich durch ihre prompte und drastische Reaktion in ein ganz schlechtes Licht gerückt.

        • @Christian Schulze:

          Da drehen sie mir nun aber das Wort im Mund herum. Mein Argument war auf Geschlossenheit, etwa zwischen der traditionell-proletarischen und der eher post-strukturalistisch orientierten Linken, gerichtet, nicht auf Prinzipienlosigkeit und die Duldung rassistischer Positionen die in offensichtlichem Widerspruch zu einer linken bzw. weltoffen-grünen Agenda stehen.

  • Wenn Beuth Polizeieinsätze verantwortet und lobt, bei denen Menschen schwer verletzt werden und auch die hessichen Grünen das besonnene Vorgehen der Polizei loben, finde ich das schlimmer als wenn jemand "dumme" und falsch verstehbare Bemerkungen losläßt. Und Palmer hat doch erklärt, dass er es satirisch meint. Vielleicht bin ich zu alt und war in der Kindheit einer Sprachkultut ausgesetzt, die Begriffe verharmlost hat, die eine schlimme Grundlage haben - ich lerne aber gerne dazu. Nur Palmer wegen solcher Bemerkungen so anzugreifen ist meine ich lächerlich. Unter einem Rassisten stell ich mir jedenfalls was anderes vor als Palmer. Böhmermann hat doch gezeigt, wie weit Satire gehen können sollte - und das war wirklich kritisierbar und nachdenkenswert

    • @StefanMaria:

      Wie viele Male ist Palmer denn inzwischen "die Maus abgerutscht"? Ist das Dutzend schon voll? Warum ist der politische Background von Palmers angeblichen "Mausabrutschern" immer der gleiche rechte / rassistische Mist? Könnte das vielleicht damit zu tun haben, dass genau das der politische Background von Palmer selbst ist? Und seit wann eigentlich darf man jeden rechten rassistischen Mist mit "Satire" entschuldigen / rechtfertigen?



      Fragen über Fragen.

      • @Kaboom:

        Ihn fragen, obe r rassistisch ist - ich kanns ja nicht beurteilen und beantworten. Denke Palmer ist nicht auf den Mund gefallen. Und ich werde sicher keine Grünen verteidigen. Mir wird aber insgesamt zu viel Perfektion gefordert. Darf wirklich niemand mehr bestimmte Wörter verwenden? Dann müßte ein Staat eine Sprachkontrollinstitution oder ein Ministerium einrichten, das die erlaubten,unerwünschten und verbotenen Worte definiert. Und das ist für mich dann zu viel - ist Diktatur. Worte bleiben erst mal nur Worte und nur Taten sind Taten. Und selbst Taten können im Affekt passieren und sind dann nichtmehr so stark bestrafbar. Es wird hier wegen Worte ein Strudel verursacht, durch Stimmungen, den ich nicht mag und der Menschen und Qualität in den Abgrund reißen kann. Ich finde es auch total gedankenlos, wenn Poalmer als OB so was schreibt. Oder er will provozieren und genau genau diese Diskussion oder ... Für mich kommt es immer drauf an in welchem Zusammenhang, welcher Umgebung und welche Zielrichtung. Und es gilt auch die Unschuldsvermutung.

    • @StefanMaria:

      Klar, eine dumme oder missverständliche Äußerung kann mal passieren. Die kann man gerade rücken und auf Nachsicht hoffen. Wenn aber jemand immer wieder ähnliche Dinge äußert die eigentlich nicht besonders viel Interpretationsspielraum lassen, muss man aber irgendwann einfach davon ausgehen, dass es sich eben nicht um Missverständnisse, sondern um die tatsächliche Überzeugung dieser Person handelt. Und die Grünen haben Palmer über die letzten Jahre so Einiges nachgesehen, was meiner Ansicht nach ein qualifiziertes KO-Kriterium wäre. Dass man sich (und sei es auch nur angesichts des Wahlkampfs) nun - endlich - zu einer weitergehenden Reaktion entschlossen hat ist deshalb alles andere als "lächerlich".



      Satire muss für das Publikum an das sie adressiert ist auch irgenwie als solche erkennbar sein. Wenn aber jemand seine Positionen völlig ernsthaft in die Diskussion trägt und sie dann bei negativen Reaktionen anschließend zum satirischen Beitrag erklärt ist das keine schlechte Comedy sondern nur eine billige Ausrede.

      • @Ingo Bernable:

        Selten so gelacht über diesen Satz:

        „ Klar, eine dumme oder missverständliche Äußerung kann mal passieren. Die kann man gerade rücken und auf Nachsicht hoffen.“

        Haben Sie mal Aogo gefragt, ob heute ein falsch verwendetes Wort passieren kann? Nein, kann es nicht. Das ist ja das Problem. Dagegen hat sich Palmer gewehrt bzw. Ist Aogo beigesprungen. Es ist aus meiner Sicht recht absurd Palmer Rassismus zu unterstellen, nachdem er Aogo verteidigt hat.

      • @Ingo Bernable:

        Yes! Und, by the way, Palmer ist Politiker und nicht Kabarettist. Sich dann nachträglich auf Satire zu berufen ist schon irgendwie ... satirisch.

  • Palmer als Dr. Jeckyll ist ein fähiger Kommunalpolitiker, aber in seinen Mr. Hyde Phasen ist er ein neurotischer Troll, dem es weniger um die Inhalte geht, als um den Krawall an sich.

  • Ich sach's mal so: Bei der „Union“ mussten zuletzt einige wegen handfester Gaunereien ihre Partei verlassen; bei den Grünen tut's jetzt womöglich schon ein böses Wort zur falschen Zeit. So darf man davon ausgehen, dass die Grünen in absehbarer Zukunft mindestens in puncto Parteiausschluss mit der „Union“ auf Augenhöhe kommen werden. Tolle Wurst!

    • @Rainer B.:

      Eben *nicht* nur ein böses Wort, sondern eine konsistente und beliebig oft wiederholte Mache an unmöglichen Äußerungen, Ereiferungen und Entgleisungen, die immer wieder in die gleiche rassistische Richtung gehen. Haben Sie den Artikel nicht gelesen?

      • @Schorsch:

        Alles eine Frage der Perspektive. Palmer ist ganz sicher kein Rassist, aber es gibt seit längerem ein Kommunikationsproblem zwischen Palmer und seiner Partei und da wäre es inzwischen vielen bei den Grünen offenbar ganz recht, wenn er denn einer wäre.

  • Wieder eine eigentümliche Debatte die völlig die Kommentare dominiert. Warum eigentlich? Warum ist es viel wichtiger, was jemand mal irgendwo gepostet hat (während andere das gleiche denken, aber etwas schlauer sind)? Warum erfahre ich viel mehr, was Herr Palmer so von sich gibt, als was er eigentlich für eine Politik fährt?

    Warum wird nicht viel mehr über tatsächliche Politik debattiert, z.B. über das uneingeschränkte Bekenntnis zur Nato im Programm der Grünen.

    Man kann inkompetent sein, schlechte Politik machen, völlig im Amt versagen, alles egal, solange man sich nicht auf Twitter verplappert.

    • @Stefand:

      "Man kann inkompetent sein, schlechte Politik machen, völlig im Amt versagen, alles egal, solange man sich nicht auf Twitter verplappert."

      Frau kann sogar Kobalt mit Kobold verwechseln und Stromleitungen als Stromspeicher deklarieren. Unsinn spielt keine Rolle. Erst recht nicht ein übertriebenes Verhältnis zum Militarismus und die damit verbundenen Einsätze wie in Mali. Und man könnte auch darüber nachdenken, welche Folgen eine CO2 Steuer für die Menschen hat, die infolge erhöhter Energiekosten immer mehr den Gürtel enger schnallen müssen und wehrlos diesem rigorosen Klassenkampf von oben ausgesetzt sind.

    • @Stefand:

      Wenn es Grenzen des Anstands gibt, dann müssen bei Grenzüberschreitungen auch Konsequenzen folgen, insbesondere bei mittlerweile dermaßen vielen Grenzüberschreitungen!

      • @Felix Meran:

        Für mich sind Taten wichtiger als Worte. Daher gebe ich dem Vorposter Recht.

        • @resto:

          Das sehe ich anders! Grenzüberschreitungen hinsichtlich gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Artikel 2 der Menschenrechte sind gesellschaftlich zu ächten, ansonsten wird der Hass dieses Land erneut überrollen und Leuten wie Höcke wird von Leuten wie Palmer noch der rote Teppich ausgerollt!

      • @Felix Meran:

        Die Grenzen des Anstandes sind schon längst bei denjenigen überschritten, die z.B. den ärmeren Teil der Bevölkerung mit dem niedrigsten CO2 Fußabdruck besonders bluten lassen mit einer völlig unsozialen CO2 Steuer.

        • @Rolf B.:

          das habe Ich den grünen schon vor jahrzehnten und in letzter zeit erneut mehrfach aber leider wieder vergeblich klar zu machen versucht und es bis heute nicht geschafft weil die ignoranz und arroganz bei ihnen so gross ist:



          eine sozial gerechte und zugleich im hinblick auf das ziel die emissionen schnell zu senken effiziente kohlendioxidsteuer kann nur eine seine bei der man desto mehr euro pro tonne bezahlt je mehr tonnen man verursacht.sie müsste also aufgrund einer individuellen ökologischen steuererklärung erhoben werden.was vorraussetzt dass man auf alle waren und dienstleistungen schreibt-wieviel kohlendioxid mit deren zur verfügungstellung verbunden ist:



          ausserdem habe Ich dafür plädiert



          zusätzlich auch noch das individuelle einkommen und damit den sinkenden grenznutzen des geldes zu berücksichtigen und die staatlichen einnnahmen aus dieser individualisierten mengen und einkommensabhängigen kohlendioxidsteuer zu einem teil dazu zu verwenden umweltfreundliche güter und dienstleistungen von denen die armen profitieren zu verbilligen so dass die kaufkraft ihrer einkommen steigt und die sozialleistungen zu erhöhen.



          wären Sie mit einer solchen kohlendioxidbesteuerung einverstanden?würden Sie in einem etwaigen europäischen oder globalen referendum für ihre einführung stimmen.?

          Ich stelle diese frage weil Ich mir sicher bin dass eine sozial ungerechte kohlendioxidbesteuerung sowohl eine politisch schwer durchsetzbare als auch eine ineffiziente ist:weil der grösste teil der emissionen von einer reichen minderheit der menschheit verursacht wird-die deutlich stärkere anreize braucht um ihr unverantwortliches verhalten zu ändern als der grosse rest der nicht so reichen und darum auch nicht so hochmütigen stolzen und selbstgerechten menschen

  • wenn der rassismus der "liberalen Demokratie" entstammt oder zumindest in dem begrenzten sinne entstammt dass staaten von denen kolonialistische und imperialistische gewalt ausging dies in desto höherem masse mit der produktion von rassistischer ideologie verbanden je liberaler und demokratischer sie in dieser phase ihrer kriminalgeschichte schon waren ist es dann nicht absurd einen gegensatz zwischen rassismus und liberaler demokratie zu konstruieren-den es historisch betrachtet nicht gab.

    die grünen werden sich jetzt wahrscheinlich von herrn Boris Palmer trennen -ist ja auch überfällig -aber wann werden sie endlich aufhören die geschichte der liberalen demokratie reinzuwaschen und so zu tun als habe sie nichts mit rassismus zu tun gehabt.

  • Jetzt haben auch die Grünen "ihren" eigenen "Thilo Sarrazin". (Ich nenne ihn extra mit Vornamen, weil es ja auch einen Grünen-Politiker namens Manuel Sarrazin gibt.)

    Aber mal ehrlich: Boris Palmer hatte es doch auch darauf angelegt, irgendwann von den Grünen rausgeworfen zu werden.

    • @Rojas:

      Falsche Vergleich.

      Rainer B hat gut erklärt, warum es falsch ist.

    • @Rojas:

      Unsinn! Boris Palmer hat im Gegensatz zu Thilo Sarrazin keine Bücher geschrieben, die an völkischen Humbug anknüpfen oder gar explizit rassenhygienische Maßnahmen empfehlen.

      • @Rainer B.:

        Stimmt. Er hechtet nur von einem Fettnapf zum nächsten. Und das Fett in den Näpfchen stinkt leider doch zu häufig sozialdarwinistisch oder aber nach sonstiger Scheiße ...

  • Um weiter OB zu bleiben,braucht der Palmer die Partei ebenso wenig wie der Ströbele diese braucht ,um als Abgeordneter gewählt zu werden.



    Beides Personen ,die für den Parteimainstream unbequem sind. Wobei der Ströbele natürlich ein ganz anderes Format als der Palmer ist und hat!

  • Palmer wusste dass er mit dem Feuer spielt, er hätte wissen müssen dass er jetzt den Bogen überspannt. Sich mit solchen Zitaten als Opfer eine Cancel culture zu generieren lässt einen schon an der psychischen Konstitution Palmers zweifeln.



    Ein Politprofi hat bewusst den Bogen überspannt. Wenn die Grünen ihn jetzt nicht feuern würden, dann würden alle schreien sie tolerieren einen Rassisten in ihren Reihen.



    Egal was sie machen es wird falsch sein und es wird immer die geben die rummeckern..

  • "Was in normalen Jahren nervt, kann im Wahljahr über Sieg oder Niederlage entscheiden."

    Herr Stieber und Herr Schulte kommen offensichtlich gar nicht auf die Idee, dass eine hitzige demokratische Debatte eine Partei für den Wähler auch attraktiv machen könnte.

  • Der Rauswurfs Palmer bzw. die Diskussion darum wird die Grünen mehr Stimmen kosten, wie wenn sie versucht hätten, sich zu distanzieren und es zu ignorieren. Im Kern hat er dummerweise Recht.

  • Ich hab gelesen: "Palmer verliert die Unterstützung der Grunen!"



    Ich fürchte, die Grünen verlieren die Unterstützung Palmers - zu Recht.

  • 2G
    23673 (Profil gelöscht)

    Völlig unabhängig von der Sache wird es für die Grünen, die erfolgreich sind wie nie zuvor, nicht einfach, einem relativ erfolgreich regierenden Lokalpolitiker nachzuweisen, er habe vorsätzlich gehandelt und der Partei damit erheblichen Schaden zugefügt. Das verlangt das Parteiengesetz nämlich.

    Ich halte Herrn Palmer selbst für mindestens zwielichtig und der Aogo Tweet war einfach Müll. Aber so einfach ist das mit Parteiausschlüssen nicht und die Grünen laufen hier Gefahr, sich mit Übereifer letztendlich selbst zu schaden.

  • Alles genau richtig: wer eine nichtkonforme Meinung hat, muss weg.

    • @kick:

      Was Palmer geschrieben hat ist keine "Meinung" und kann keinen Schutz und keine Akzeptanz geniessen. Palmers Aussage ist billiger rassistischer Dreck, eine absichtliche Beleidigung und Unterstellung. Wenn Sie so etwas mit einer "Meinung" verwechseln, dann kommen wir dem eigentlichen Problem allerdings dann doch näher. Sie verwechseln offensichtlich Vorurteil mit Urteil und schützenswerte Vielfalt des Denkens und Lebens mit Sonderregeln für diejenigen, die diese Vielfalt stört. Das ist aber nichts wenuger als die Perversion des Meinungsfreiheitsrechts.

    • @kick:

      Gääähn ... auf die "geniale" Erkenntnis, das AfNPD-Positionen bei eben diesen Parteien besser aufgehoben sind als bei den Grünen, waren Sie noch nicht gekommen, vermute ich mal?

  • ... und baerbock ist über das stückchen gesprungen. als ob auseinandersetzung nicht auch anders ginge.

    • @christine rölke-sommer:

      Das war leider kein „Stückchen“ sondern ein Imposanter Stock!



      Ich habe selbst den „Remstal Rebell“ bei einer OB Wahl gewählt; dieser war m.e. ein positiver „Querdenker“. Seinen Sohn Boris nehme ich als Rassisten war und das Ausschlussverfahren hätte schon ein Jahr früher kommen sollen.

  • "„Wer das verstehen will, muss wissen, dass ich als Kind meinen Vater in der JVA Stammheim besucht habe. Der engste Kontakt bestand darin, meine Hände auf eine Panzerglasscheibe zu legen. Er war 18 Monate im Gefängnis, unter anderem weil er Nazis Nazis nannte. Ich kann Ächtung und Existenzvernichtung wegen angeblich falscher Wortwahl niemals akzeptieren. Das beschädigt den Kern der liberalen Demokratie.“

    Also, dann kommt Palmer bald nach Stammheim, weil er das N-Wort, bzw. schlimmeres verwendet hat.

    Da stimmt doch rein gar nichts. Nicht mal das Gegenteil.

    Wie sagt man auf den Schulhöfen in Neukölln?

    "Komm klar, Mädchen."

    • @Jim Hawkins:

      Palmers Vergleich ist sowohl rational und emotional passend. Existenzvernichtung geht nicht nur durch einsperren, sondern auch durch aussperren.

      • @Franz Koch:

        Ernst?

        Palmers Existenz wäre vernichtet, würde er bei den Grünen rausfliegen?

    • @Jim Hawkins:

      Ein Parteiausschluss ist doch durchaus eine Form der Ächtung.

      Einen Berufspolitiker aus der Partei auszuschließen, kann man durchaus als eine Form der Existenzvernichtung betrachten.

      Wieso stimmt das für Sie nicht?

      • @rero:

        LOL, hört sich für mich ähnlich stringent an, wie damals die angebliche "Existenzvernichtung" des inzwischen mehrfachen Millionärs Sarrazin. Aber das ist ja beiweitem nicht die einzige Gemeinsamkeit.

        • @Kaboom:

          ???

      • @rero:

        Weil es keine Form der Existenzvernichtung ist.

        Existenzvernichtung bedeutet, dass eine Existenz danach nicht mehr existiert. Menschlich, politisch, wie auch immer.

        Denken Sie, Palmer müsste in diesem Fall in einer Höhle im Schönbuch leben?

        Er würde wohl eher Bürgermeister bleiben und ein Buch darüber schreiben, wie übel ihm mitgespielt wurde von den Gutmenschen.

        So etwas geht immer.

        • @Jim Hawkins:

          In Armut dürfte er nicht versinken. :-)

          Das Szenario mit dem Buch klingt realistisch.

          Aber als Politiker dürfte nach dem Ende seiner jetzigen Amtszeit Schluss sein.

          Wenn man gern Politiker ist, könnte man das als Existenzvernichtung betrachten, wenn auch auf einem hohen wirtschaftlichen Niveau.

          Für die "Ächtung" findet man mit dem Parteiausschluss auf jeden Fall eine plausible Argumentation.

          • @rero:

            Er könnte immerhin noch die Partei wechseln.

            Das geht natürlich nicht immer gut, denkt man etwa an Oswald Metzger.

            Aber der war ja auch in jeder Partei, die nicht bei drei auf den Bäumen war.

            • @Jim Hawkins:

              Nachtrag:

              Und jetzt ist er bei Tichy gelandet.

              Im Oberschwaben der 70er-Jahre sah ich ihn auf mancher Demonstration. Damals war er noch Anarchist.

              Einer von denen die von ziemlich weit links nach ziemlich weit rechts gewandert sind.

    • @Jim Hawkins:

      Nun, Herr Palmer trägt sicher immer ein wenig dick auf. Und hier geht es einmal um das affektive bei Herrn Palmer.



      Und dann ist da die Sache: Herr Aogo hat wohl einen Ausdruck gebraucht, der eigentlich aus oder aus der Zeit kurz nach dem 1. WK kommt. Aber nun wegen des Holocausts einen bösen Beigeschmack haben kann.



      Dies war sicherlich unachtsam, fahrlässig und/oder gedankenlos.



      Was es sicher nicht war, ist böswillig oder gar rechtsextrem. Wahrscheinlich hat den irgendwer mal in seiner Kindheit genutzt und er hat das unterbewusst gespeichert. Vor allem ist er Fußballkommentator, kein Germanist oder Historiker.



      Dafür ist er kein Skype-Kommentator mehr.



      Wichtig: Keinem Menschen ist dadurch ein Schaden entstanden. Es ging nicht um rechtsradikale Gesinnung. Nur ein Sprichwort, dass man böswillig interpretieren KANN.



      Für mich ein Fall von "Soll sich entschuldigen und gut ist". Geht zu den wirklichen Problemen über.



      Palmer wendet sich dagegen, dass man deswegen eine berufliche Existenz zerstört.



      Wie er das macht, das ist eine andere Sache.

      Und ich finde, alles muss verhältnismäßig sein, das gehört auch zum grundlegen Rechtsstaatsgedanken.

      • @Kartöfellchen:

        Vergasen hatte auch nach dem ersten Weltkrieg einen üblen Beigeschmack. Fragen Sie mal an der Westfront ...



        Aber früher war das vollkommen gebräuchlich. Da hat man viel gemacht bis zur Vergasung. Was für einen Scheiß wir geredet haben.



        Gut ist, dass wir einen Teil des Scheiß heute nicht mehr reden. Schlecht ist, dass wir es keinen mehr durchgehen lassen, einmal Scheiße zu reden. (Wobei dabei nicht Herr Palmer gemeint ist, der redet davon einfach zu viel davon, und v.a. zu viel in eine Richtung).

      • @Kartöfellchen:

        Wenn Palmer damit auch wieder durchkommt, dann kann er wahrscheinlich machen, was er will.

        Jetzt werfe ich die Scheibe beim Nachbarn ein, dann entschuldige ich mich und alles ist gut.

        Wenn einer bei Sky rausfliegt, das ist doch keine Existenzvernichtung. Metzelders Existenz ist vernichtet.

        • @Jim Hawkins:

          Der Unterschied ist, dass Metzelder echte Straftaten begangen hat und eine zumindest moralisch fragwürdige Verteidigungsstrategie fuhr, die an seiner Reue im Geständnis zweifeln lässt.

          Weder Lehmann, noch Aogo, noch (und ich glaube kaum, dass ich ihn verteidige) Palmer haben mit ihren Äußerungen Straftaten begangen.

          Und die Semantik der Existenzvernichtung ist auch nur Whataboutism. Fußballer können nach dem Ende ihrer Aktivenzeit meist nur zwei, drei Trainer, Funktionär oder Fernsehexperte. Der Rauswurf von Aogo und Lehmann ist da durch aus eine Existenzvernichtung bzw. (Semantik) Existenzgrundlagenvernichtung.

          Gleiches gilt für Palmer, dem man als Berufspolitiker ebenfalls die berufliche Grundlage entziehen will.

          Dabei sollte man sich vor Augen führen, dass sämtliche Aussagen der beteiligten Personen von der Meinungsfreiheit gedeckt und allenfalls moralisch verwerflich sind.

          Üblicherweise spricht man sich bei so etwas aus (Lehmann und Aogo bzw. ggf. Palmer und Aogo) gibt zu, dass es ein Fehler war und entschuldigt sich (alle drei) und versucht in Zukunft sich zu bessern.

          Dieses woke Niederbrüllen und nach Rache trachten mutet fast mittelalterlich an.

  • Er ist dann nicht "weg". Er macht vielleicht 'nen anderen Job. Is' dann vielleicht auch gut so.

    • @tomás zerolo:

      Hm? Er ist OB von Tübingen, und genau das bleibt er auch nach einem eventuellen Parteirauswurf. Die Grünen verlieren damit eine weitere Stadt, die einen grünen OB hat. Das nächste mal wird er dann als freier Kandidat gewählt - die Tübinger stehen zur Person Palmer, nicht zum Parteimitglied Palmer. Ist ja nicht so, dass er vor Ort schlechte Politik macht.

      • @hup:

        Sie scheinen nicht aus Tübingen zu kommen!

      • @hup:

        Hängt halt ab für wen diese Politik gut ist.

        • @Hampelstielz:

          V.a. für die, die die Immobilienpreise und Mieten in Tübingen (noch) bezahlen können.



          Vielleicht ist er da ein ganz ehrlicher Repräsentant dieser Schichten. Viel authentischer als z.B. Frau Baerbock oder auch Kretschmann.



          Dass sich auch in der Mitte der Gesellschaft ausgrenzende und menschenverachtende Haltungen breit machen, sagt uns die Soziologie seit langem. Vielleicht spricht Palmer das aus, was viele denken, selbst im "rotgrün versifften Milieu".

        • @Hampelstielz:

          Naheliegender Weise für die Tübinger Bürger:innen, sonst würde er von diesen nicht gewählt. Wer sich die gruseligen Alternativen ansieht die so antreten als OBs in Tübingen versteht das umso mehr.