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Besetzungen von HochschulenStreit um Palästina-Proteste

Mehr als 100 Uni-Dozent:innen kritisieren in einem Brief die Räumung von Besetzungen an Universitäten. Die Wissenschaftsministerin reagiert empört.

Eine Frau diskutiert während propalästinensischen Demonstration an der Freien Universität Berlin mit einem Polizeibeamten Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Berlin taz | Die propalästinensischen Proteste an der Freien Universität in Berlin dauerten nur kurz: Nach wenigen Stunden wurden sie mit massivem Polizeiaufgebot beendet. Doch sie schlagen hohe Wellen. Am Dienstag hatten rund 150 Ak­ti­vis­t:in­nen versucht, auf dem Uni-Gelände einen Hof zu besetzen und Zelte aufzubauen. Die Uni-Leitung schaltete die Polizei ein. 79 Personen wurden vorübergehend festgenommen. Es wurden 80 Strafermittlungsverfahren und 79 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

Mehr als 100 Pro­fes­so­r:in­nen und Do­zen­t:in­nen von mehreren Berliner Hochschulen veröffentlichten daraufhin ein Statement: „Unabhängig davon, ob wir mit den konkreten Forderungen des Protestcamps einverstanden sind, stellen wir uns vor unsere Studierenden und verteidigen ihr Recht auf friedlichen Protest, das auch die Besetzung von Uni-Gelände einschließt“, heißt es darin.

Sie fordern die Berliner Universitätsleitungen auf, „von Polizeieinsätzen gegen ihre eigenen Studierenden ebenso wie von weiterer strafrechtlicher Verfolgung abzusehen“. Mehrere prominente Wis­sen­schaft­le­r:in­nen haben unterzeichnet, darunter die Phi­lo­so­ph:in­nen Rahel Jaeggi, Eva von Redecker und Robin Celikates, der Historiker Michael Wildt, die Soziologinnen Naika Foroutan und Sabine Hark und der Jurist Maximilian Steinbeis.

Dieses Statement von Lehrenden macht fassungslos

Bettina Stark-Watzinger (FDP) Wissenschaftsministerin

„Schock-Brief: Uni-Profs stellen sich hinter Judenhasser-Mob“, titelte die Bild-Zeitung. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sagte der Zeitung, das Statement mache sie „fassungslos“: Statt sich klar gegen Israel- und Judenhass zu stellen, würden die Uni-Besetzer verharmlost. Gerade Lehrende müssten „auf dem Boden des Grundgesetzes stehen“.

Rücktrittsforderung an Ministerin

Im Netz erntete die FDP-Politikerin dafür scharfen Protest. Ralf Michaels, Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg, antwortete ihr auf X: „Es widerspricht Ihrer Rolle als Bundesbildungsministerin, die Verfassungstreue Hochschullehrender so pauschal anzuzweifeln.“

Die Ministerin unterstelle den Unterzeichnern pauschal Antisemitismus und setze sie „der Hetze der Bildzeitung“ aus, schrieb Matthias Goldmann, Professor für internationales Recht in Wiesbaden. Kritischer Diskurs sei so nicht mehr möglich. Der Linken-Politiker und Jurist Niema Mossavat forderte Stark-Watzinger gar zum Rücktritt auf.

Zuspruch bekam die Ministerin von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner. „Für die Verfasser dieses Pamphlets habe ich überhaupt kein Verständnis“, sagte der CDU-Politiker der Bild. Antisemitismus und Israelhass seien „keine Meinungsäußerungen, sondern Straftaten“. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin und CDU-Vize Karin Prien zeigte sich „fassungslos“, wie Wis­sen­schaft­le­r:in­nen „auf das humanitäre Leid in Gaza verweisen, ohne die Geiseln der Hamas mit nur einer Silbe zu erwähnen“.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, sagte, die Ak­ti­vis­t:in­nen würden von Hass auf Israel und Juden angetrieben. „Gerade von Hochschuldozenten hätte ich erwartet, dass dies zumindest klar benannt wird, wenn sich schon für diese Form des Protestes eingesetzt wird.“

Aufruf zum Boykott

Bei den Protesten an der FU waren der Slogan „From the River to the Sea, Palestine will be free“ und der Ruf nach einer „Intifada“ – Arabisch für „Aufstand“ – zu hören gewesen.

Die Gruppe „Student Coalition Berlin“ (SCB) veröffentlichte vorab auf Instagram einen Forderungskatalog. Unter anderem solle die Universität für einen sofortigen Waffenstillstand und Stopp deutscher Rüstungsexporte einstehen. Auch verlangt die Gruppe einen umfassenden kulturellen und akademischen Boykott Israels, was auch ein Ende der wissenschaftlichen Kooperationen der FU mit israelischen Universitäten bedeuten würde.

In anderen Städten gab es zuletzt weitere Protestcamps. In Bremen und Leipzig ließen die Unis sie räumen. In Köln stehen Zelte auf einer Wiese, in Hamburg gibt es eine Mahnwache.

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51 Kommentare

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  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Könnte man gerade auch mal kurz auf den Anlass der Studentenproteste zurückkommen: Da vertreibt eine technisch hochgerüstete Armee 1,5 Millionen Zivilisten in von ihr selbst deklarierte „sichere“ Zonen, legt hinter ihnen deren Städte in Schutt und Asche.



    Jetzt sind sie damit fertig, und attackieren die Flüchtlinge am letzten noch verbleibenden Ort, der ihnen im großen Gefängnis von Gaza bleibt.



    Die ganze Welt inkl der Amerikaner und der deutschen Außenministerin sind darüber entsetzt.



    Und palästinensische, arabische und solidarischen Studenten und Lehrkörper dürfen sich hier nicht äußern?



    Mitten im angeblich liberalsten, demokratischsten Land der Welt?



    Scheinbar ist diesem Land jeglicher Bezug zur Angemessenheit, zu Maß und Mitte abhanden gekommen.

  • Dass jüdische Studenten Angst haben müssen, ist den Leuten natürlich kein Wort wert.

    Im übrigen: ist die Besetzung von Universitätsräumen eigentlich empirisch belegbar zu irgendetwas gut? Hat sie irgendeinen Einfluss auf die israelische Politik?

  • Wenn die Bildzeitung zum Angriff bläst, wackeln in den Parteizentralen die Stühle. Es ist ei Problem für die Demokratie in Deutschland, dass die Zeitungen des Axel-Spriger-Verlages diese Art des Gesinnungsjournalismus und der Volksverhetzung betreiben. Dadurch wird eine sachliche Auseinandersetzung mit schwierigen Konflikten unmöglich und letztendlich auch das friedliche Zusammenleben gefährdet.

  • „Unabhängig davon, ob wir mit den konkreten Forderungen des Protestcamps einverstanden sind, stellen wir uns vor unsere Studierenden und verteidigen ihr Recht auf friedlichen Protest, das auch die Besetzung von Uni-Gelände einschließt“

    Da verteidigen ein paar Leute das Recht auf friedlichen Protest und schon haben alle Schaum vorm Mund.



    Die sich drüber aufregen wirken auf mich langsam ähnlich abstoßend wie die "From the River to the sea"-Fraktion.

    Wenn es soweit ist, dass "die da oben" darüber entscheiden, welcher Protest genehm ist, braucht ihr euch über Demokratie und Meinungsfreiheit keine Gedanken mehr machen.

    • @Nansen:

      Richtig, wir gehen stramm Richtung "Meinungsdiktatur", die von der AfD angeprangert und gleichzeitig herbeigesehnt wird, wenn es die Rechte Meinung ist.

    • @Nansen:

      Na ja. Bisher hat mir noch keiner geantwortet, wie denn jüdische Studenten mit dem „friedlichen“ Protest umgehen sollen. Anders als bei vielen politischen Forderungen brüllen diese friedlichen Studenten antisemitische Slogans. Der jüdische Studierende ist allein aufgrund seiner Herkunft/Religion dem ausgesetzt. Die Hochschulleitung soll nach Ansicht der 150 Lehrkräfte wegsehen.

      • @Strolch:

        Genauso wie alle anderen auch.



        Wenn es zu Straftaten kommen sollte, ruft man die Polizei. Ansonsten geht man seinem Tagesablauf nach.

  • Biden hat dazu eine gute Rede gegeben. Ob Scholz dazu wohl auch fähig wäre?



    "Threatening other people is not peaceful protest, occupiing and vandalising university property is not peaceful protest - this is not OK ..."



    Auffordern zum nächsten Genozig "from the river to the sea" - IS NOT OK.

  • Hat sich mal irgendjemand überlegt, dass die ganzen repressiven Massnahmen, sie gerade zum Schutz der Juden ergriffen werden, den Hass auf die Juden überhaupt erst so richtig befeuert?



    Oder steckt ihr alle schon zu tief in einem der gesellschaftlichen Gräben?



    Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich nicht gerade ein Parade Beispiel objektiver Kommentare bin.



    Dazu rege ich mich zu sehr auf, wenn ich Zeitung lese.

    Aber von den geistigen Kleinkriegen die ich hier führe mal abgesehen, gebe ich mir immer Mühe, das ganze Bild zu erfassen.

    So könnten die Unis die Proteste auf ihrem Gelände grundsätzlich tolerieren, dafür aber proaktiv Flächen ausweisen, die den regulären Betrieb nicht grundlegend stören.



    Ebenso könnten sie die Forderung auf Verzicht der Waffenlieferungen unterstützen, im Gegenzug aber mit Verweis darauf, wie wichtig Dialog ist, eine Plattform schaffen, in der sich Israelische, deutsche und Palästinensische Universitäten und ihre Vertreter gemeinsam austauschen können und Perspektiven für die Zukunft entwerfen.

  • die Diskussion ist vergiftet.

  • Demos anmelden, Hausrecht der Uni, alles ganz legal.



    Volksverhetzende Sprüche sind es nicht.



    Wer, im Übrigen, zum Boykott Israels "akademisch und kulturell " aufruft, ist an einem demokratischen Diskurs eben nicht interessiert.



    Jaja, die "afd" hat hierzulande auch Rechte, doch auch diese haben ihre Grenzen.

  • Der Ministerin und einigen hier im Forum sei die Lektüre des deutschen Grundgesetzes empfohlen, u.z. im Besonderen Artikel 5.

  • „Unter anderem solle die Universität für einen sofortigen Waffenstillstand und Stopp deutscher Rüstungsexporte einstehen. Auch verlangt die Gruppe einen umfassenden kulturellen und akademischen Boykott Israels, was auch ein Ende der wissenschaftlichen Kooperationen der FU mit israelischen Universitäten bedeuten würde.“

    Na, das ist doch eine umfassende Wunschliste an die Uni. Komfortabel, das die mehr als 100 Pro­fes­so­r:in­nen und Do­zen­t:in­nen mit diesen konkreten Forderungen nichts zu tun haben wollen. Man stelle sich vor, sie müssten dazu Stellung beziehen. Das ausgerechnet die BILD dazu die richtigen Worte findet, ist eigentlich ziemlich deprimierend.

  • Die Linke war nie zimperlich bei der Wahl ihrer Projektionsflächen.

    Mao, Stalin, Hodscha, Nordkorea, alles war dabei .

    Heute ist man postkolonial und entblödet sich nicht, sich mit den Protagonisten von Intifada und palästinensischen Widerstand gemein zu machen, der antisemitischen, frauenverachtenden Hamas.

    Das ist ein etwas tieferer Griff ins Klo, weil die oben genannten zumindest eine Fassade von Befreiung und Gerechtigkeit hatten.

    Die Hamas will nur das Kalifat und eine Welt ohne Juden.

    Und so segelt die Titanic der neuen und jungen Linken dem Untergang von Freiheit und Emanzipation entgegen, definiert sich über Gruppenzugehörigkeiten und hat nicht den Hauch einer Ahnung, wie falsch und gefährlich das alles ist.

    Die Linksliberalen in ihrer Unfähigkeit zur Kritik hätscheln diesen Irrsinn.

    Der Konsens ist der Antizionismus. Die Zahl antisemitischer Taten explodiert und dieser Umstand wird genauso explosiv geleugnet.

    Alles scheint möglich, auch das bis vor kurzem undenkbare.

    • @Jim Hawkins:

      Wie so oft teile ich Ihre Meinung. Es ist erschreckend was wieder möglich ist und noch viel erschreckender ist wie viele Leute mitmachen die, wenn man sie selbst fragt, sich als links und liberal behaupten würden. Frei nach Liebermann: man kann dar nicht so viel fressen wie man kotzen möchte.

    • @Jim Hawkins:

      Ich finde es ehrlich gesagt peinlich, zu behaupten, mensch stelle sich vor andere und tut dann genau nichts. Eine Redewendung wie gemacht für den Elfenbeinturm, wo alles behauptet werden darf, aber bitte nichts verantwortet.

    • @Jim Hawkins:

      Klare Einsicht, gut formuliert.



      Volle Zustimmung.

    • @Jim Hawkins:

      🏴‍☠️ - much all weesen. But.

      “Mehr als 100 Pro­fes­so­r:in­nen und Do­zen­t:in­nen von mehreren Berliner Hochschulen veröffentlichten daraufhin ein Statement: „Unabhängig davon, ob wir mit den konkreten Forderungen des Protestcamps einverstanden sind, stellen wir uns vor unsere Studierenden und verteidigen ihr Recht auf friedlichen Protest, das auch die Besetzung von Uni-Gelände einschließt“, heißt es darin.



      Sie fordern die Berliner Universitätsleitungen auf, „von Polizeieinsätzen gegen ihre eigenen Studierenden ebenso wie von weiterer strafrechtlicher Verfolgung abzusehen“.

      That’s the point. Nothing else.

      • @Lowandorder:

        Man soll also von Polizeieinsätzen absehen und andere Studenten (Juden) selber mit Anfeindungen und antisemitischen Slogans klar kommen lassen?

      • @Lowandorder:

        Genau richtig erkannt!

      • @Lowandorder:

        Von mir aus.

        Solidarität mit Juden habe ich aus diesem Milieu noch nicht viel vernommen.

        • @Jim Hawkins:

          So manche*r „aus diesem Milieu“ ist selbst jüdisch. Aber so ist es wohl: Man sieht und hört das eine und übersieht und überhört dafür etwas anderes.

  • Mit der der FDP, CDU und BILD gegen Antisemitismus?

    Das klingt nach schlecht gemachter Realsatire.

    • @Uns Uwe:

      Tja. Die Linke hat sich da aber auch ziemlich vor den Karren spannen lassen. 😅

    • @Uns Uwe:

      Ist aber so.

    • @Uns Uwe:

      Es ist auch schlechte Realsatire was man teils aus links- progressiven Lagern zu dem Thema hört. Da wird die Hamas zur Widerstandsbewegung geadelt und offen zur Vernichtung Israels aufgerufen. Mir scheint diese Welt mit jedem Tag verrückter zu werden.

  • Ich schließe mich der Kritik von Jim Hawkins an: Zu einer Zeit, wo in Berlin an einem Tag zwei gewalttätige Angriffe auf Juden stattfinden, fordern Lehrende, dass die Studenten ungestört zum Massenmord an Juden (=Intifada) aufrufen dürfen. Ich bin froh, dass die Universitätsleitung ihre Verantwortung für die Unversehrtheit ihrer jüdischen Studierenden wahrnimmt und das Camp räumen ließ.

    By the way, was ist eigentlich mit dem Schläger, der seinen jüdischen Kommilitonen krankenhausreif prügelte? Das Hausverbot endet ja demnächst. Ist dann alles fein?

    • @Gesunder Menschenverstand:

      "fordern Lehrende, dass die Studenten ungestört zum Massenmord an Juden (=Intifada) aufrufen dürfen"

      Intifada ist die palästinensische Bezeichnung für Aufstand gegen die Besatzungsmächte. Der von ihnen assozierte "Massenmord an Juden" ist ebenso ein Hirngespinst wie die Diffamierung der Hochschullehrer.

      Worum es den Lehrkräften geht, können sie im Kommentar von @lowandorder nachlesen.

      • @Sam Spade:

        Haben Sie meinen Beitrag über die Intifada gelesen?

        Ist das falsch, was ich da geschrieben habe?

        • @Jim Hawkins:

          Habe ich eben gelesen. Ihren Quellen und Angaben vertraue ich, nur die Gleichsetzung von @gesunder menschenverstand mit



          Intifada =Massenmord an Juden entspricht nicht der ursprünglichen Bedeutung der Intifada, die gegen die Besatzungsmacht und rein gegen das Militär gerichtet war und zwar in Form von zivilen Ungehorsam, aber auch durch gewaltsame Mittel die bei der ersten Intifada (1987-93) in Form von Terroranschlägen erfolgten.

          Unbestritten gab es auch viele zivile Opfer, aber es ging nie darum speziell Juden zu ermorden. Daher ist der Begriff im Zusammenhang mit der Hamas von heute unpassend oder auch entwertet worden, da die Hamas bekanntlich nicht differenziert zwischen militärischen, zivilen, israelischen Juden oder israelischen Arabern, auch nicht zwischen Palästinensern sondern rein fundamentalistisch, also ideologisch-religös vorgeht.

          • @Sam Spade:

            Naja. Wozu der kampfbegriff intifada fuehrt, sollte sie hoffentlich am 7.10. mitbekommen haben.

  • Protest MUSS möglich sein. Und auch ein Protestnote der Uni-Dozenten ist zu akzeptieren.

    • @Ernie:

      Sehe ich genauso.

      Demokratie, freie Gesellschaft usw.

      Man muss sich für das Recht Aller einsetzen, Dinge sagen zu dürfen, die man selbst für falsch hält.

      • @Stavros:

        "Man muss sich für das Recht Aller einsetzen, Dinge sagen zu dürfen, die man selbst für falsch hält."



        Unbedingt.



        Das beinhaltet allerdings auch das Recht zu sagen, dass das was jemand anders sagt falsch ist.

  • Unterm Strich bleibt: Wer in Deutschland gegen Krieg ist wird stigmatisiert und in eine verfassungsfeindliche Ecke gesteckt.

    Und wer sich, wie im Falle der Dozenten, auf das Recht auf friedlichen Protest beruft, ebenfalls. Was hat das noch mit freier Meinungsäußerung zu tun?

    Gleichzeitig tragen wir untere Werte außenpolitisch wie eine Monstranz in die Welt und fordern diese überall ein. Das ist am Heuchelei nicht mehr zu überbieten.

    • @Jens Barth:

      Sie meinen eine Besetzung des Taz-Gebäudes durch Querdenker*innen wäre friedlicher Protest? Die Besetzung des Bundestages durch Nazis? Wo würden Sie die Grenze ziehen? Die Besetzung von Uni-Gebäuden kann nicht friedlich sein. Ich will damit nicht sagen, dass sie nicht trotzdem richtig sein kann, aber bitte kein Double Speak. Eine Besetzung ist gewaltvoll. Und ihre Abscheu vor der Monstranz westlicher Werte billiger als der Sozialismus Xi Jinpings, der Pazifismus Putins oder die Religionsfreiheit von Ismail Haniyeh.

  • Welche Rufe erfolgten und welche Forderungen seitens der Demonstranten bei den Protestaktionen erhoben wurden sind im Zusammenhang mit dem Statement der Lehrerschaft und deren Unterstützer unerheblich. Das Statement bezieht sich auf rein demokratische Grundwerte und daran ist nichts zu beanstanden.

    Ebenso geht die Gleichstellung mit Antisemitismus und Israelhass seitens des Berliner Bürgermeisters komplett an der Sache vorbei. Und auch eine Verurteilung der Hamas Massaker wäre zwar von Seiten der Protestierenden wünschenswert, stellt aber kein Kriterium dar um nicht gegen den Gazakrieg zu demonstrieren.

    In der ganzen Sache wird viel zu wenig differenziert. Hamas Terror, Israelhass, Antisemitismus.. alles wird in einen Topf geworfen aus dem sich die Parteien dann beliebig bedienen.

    Aber es soll auch junge Leute geben, die sich gegen Krieg aussprechen, gegen die vielen Toten Zivilisten in Gaza protestieren und sich für die Belange der Palästinenser einsetzen ohne den großen ideologischen Bogen zu Butler & Co. zu spannen. Und das ist meiner Meinung nach auch gut so!

    • @Sam Spade:

      So ist es.

    • @Sam Spade:

      anschließe mich - wer in Berlin alles -



      Wissenschafts - Ministerin spielen darf -



      Nich to glöben. Geld & Haushalt - Wissenschaft Bildung - geht halt anders!



      But. Das F - ist ja längst ein UWG-Verstoß

    • @Sam Spade:

      DA kann ich mich nur anschließen !! In der Zeit gab es übrigens einen meine Meinung nach guten Kommentar zum Thema...

  • Und tazis: LÜGT - eine Zeitung nennen ist schon ein Verbrechen •



    ©️ Klaus Theweleit

    unterm——servíce —-



    “Großer Dank (in dem Zusammenhang) an Ulrike Herrmann für ihren Debattenbeitrag zu Frank Schirrmacher (das den Herrn auf die angemessene Mittelgröße zurückstufte; wo einige ihrer Kollegen sich in Lobgesängen ergossen hatten. Peinlich!) Hintergrund: die schleichende Diekmannisierung der taz; und, auf das Fanmeilen-Wesen erweitert: die grob vorangetriebene Boulevardisierung des öffentlichen Raums. Das ist kein Klacks. Das Wörtchen Bild mit dem Zusatz „-Zeitung“ zu versehen, ist schon ein Verbrechen.“



    taz.de/Gaucho-Tanz...WM-Party/!5037365/

  • Die Intifada. Nur ein Aufstand, klar.

    Seit Beginn der Intifada (September 2000) wurden bei 143 Selbstmordanschlägen 513 Israelis getötet und 3.380 verletzt. Die Anschläge wurden von 160 Selbstmordattentätern und -täterinnen durchgeführt.

    Apokalyptischer Terror mit dem Ziel, möglichst viele Juden zu töten.

    Die Täter werden dann als Schahīd im Jenseits reich belohnt und die Hinterbliebenen kommen in den Genuss der Terrorrenten.

    Die Höhe der Rente bemisst sich nach der Zahl der Ermordeten.

    • @Jim Hawkins:

      Über die Hamas-Attentate darf es keine zwei Meinungen geben, das ist klar. Auch klar ist, dass die militärische Reaktion Israels auf diese unmenschlichen Taten der Hamas zurückzuführen ist.

      Warum aber ist es nahezu unmöglich, die ganz offensichtlich überharte Reaktion Israels zu kritisieren, ohne gleich als Antisemit oder Hamas-Sympathisant hingestellt zu werden?



      Es sollte doch selbstverständlich sein, dass es nicht akzeptabel ist, über 30.000 Menschen, die meisten davon keine Terroristen (also letztlich an der konkreten Tat unbeteiligte) zu töten, eine komplette Bevölkerung in die Flucht zu zwingen mit allen Folgen (kein Obdach, Hunger, fehlende medizinische Versorgung, Angst, Kälte, Anarchie...) und jeder Perspektive auf ein normales Leben zu berauben.

      Da hilft es auch nicht, auf die noch böseren zu zeigen (Hamas) oder die Rechtfertigung, dass die Hamas sich in der Zivilbevölkerung versteckt.



      In Deutschland wäre es schließlich auch undenkbar, dass ein Kind bewusst von der Polizei erschossen wird, nur weil sich dahinter ein flüchtiger Mörder versteckt.

      Stattdessen wird pauschal jede Person oder Gruppierung, die sich israelkritisch (politisch! nicht auf Judentum oder die israelische Zivilbevölkerung bezogen) äußert, reflexartig in die antisemitische Ecke gestellt ("Judenhasser-Mob"). Selbst wenn derjenige / diejenigen ausdrücklich die Hamas-Anschläge verurteilen.

      • @Sisone:

        Volle Zustimmung. Zuviel schwarz/weiß Denken und Freund /Feind Schema beherrschen hierzulande leider den Diskurs.

      • @Sisone:

        Nun ja, unter den Toten dürfte schon der eine oder andere Hamas-Kämpfer gewesen sein, soweit ich das weiß wurden vier Battallione vernichtet.

        Die Frage, die sich mir stellt ist die: Was wäre die Alternative gewesen?

        Gar nichts tun?

        Jetzt ist es so, die Hamas verliert und gewinnt gleichzeitig. Ihre eigenen Leute sind ihr bekanntlich egal, die Welt ist gegen Israel wie nie zuvor.

        Soll Israel den Kampf einstellen und der Hamas erlauben, sich zu reorganisieren?

        Wussten Sie, dass es für kein anderes Land auf der Welt einen vergleichbaren Begriff zur Israelkritik gibt?

        Und wo habe Ich geschrieben, dass man Israel nicht kritisieren darf?

        • @Jim Hawkins:

          Ich würde den vielen kritischen Stimmen zustimmen, die sagen, dass das Ziel der Zerschlagung der Hamas gar nicht erreichbar ist, dass sich Israel mit dem Krieg in Gaza in einen fatalen Fehler verrannt hat oder damit möglicherweise sogar ins offene Messer der Hamas gelaufen ist.



          Vielleicht lassen sich die organisatorischen Strukturen der Hamas noch mit militärischen Mitteln zerschlagen, mag sein, NICHT jedoch die Idee, die dahinter steht. Auch darauf wurde oft hingewiesen.



          Die Geschichte des Aufstiegs der Hamas ist ohne dem Hintergrund des jahrzehntelangen ungelösten Nahostkonflikts gsr nicht zu verstehen - und erinnern Sie sich, wie UN-Generalsekretär Gutteres von Israel und der pro-israelischen Lobby angefeindet wurde, als er nach dem 7. Oktober auf diese eigentlich recht banale Erkenntnis aufmerksam machte?



          Das ewige “Israel-hat-keine-Freunde-in-der-Welt“-Lamento kann ich übrigens schon gar nicht mehr hören - was soll man einem Freund bei so viel Uneinsichtigkeit und Wagenburg-Mentalität eigentlich noch sagen, um ihm vor schrecklichen Fehlern wie beispielsweise die Erstürmung Rafahs zu bewahren?



          Oder ist in Ihren Augen der US-Senstor Bernie Sanders auch schon so ein schrecklicher Antisemit, weil er in der Demokratischen Partei die Kampagne zum Stopp von Waffenlieferungen für den israelischen Krieg in Gaza ins Rollen brachte?

        • @Jim Hawkins:

          4 Bataillione? Das wären nach militärischer Definition (300-1000 Man) also maximal 4000 tote Hamas Kämpfer. Bleiben 30.000 tote Zivilisten. Tausende verwundete Palästinenser, traumatisierte Kinder, Hunger, Obdachlosigkeit und ein Trümmerhaufen in Nordgaza fließen in die Bilanz mit ein. Die Verluste auf israelischer Seiten sind da noch gar nicht mit eingerechnet. Sie sind ein intelligenter Mensch und werden von selbst darauf kommen was hier nicht stimmt!

          Und ihre Frage was die Alternative gewesen wäre ist relativ leicht zu beantworten: für eine ausgeglichene Bilanz zu sorgen! Dafür Sorge zu tragen wäre Aufgabe der israelischen Regierung und ihrer Militärexperten gewesen. Nichts anderes!

          Da hilft auch kein Relativieren über Antisemitismus, Israelkritik oder die woken Linken. Nur Realitätsbezug, der Sinn für das Wesentliche!

          • @Sam Spade:

            Was bedeutet "ausgeglichene Bilanz"?

            Was ist ihrer Meinung nach das Ziel der Hamas?

            Was ist das Ziel der "Achse des Widerstands"?

            • @Jim Hawkins:

              Ich verfolge ihre Kommentare aufmerksam. Und daher halte ich sie für hinreichend gebildet, dass sie nicht auf meine Unterstützung zur Beantwortung ihrer Fragen angewiesen sind.

              • @Sam Spade:

                Damir ist der Dialog dann wohl beendet.

                • @Jim Hawkins:

                  Wenigstens die Versorgung der Bevölkerung hätte man gewährleisten müssen.

                  Die Sperrung der Zuliefererwege und willkürliche Stopps von Lieferungen/ lange Kontrollzeiten sind leider ziemlich offensichtliche Kriegsverbrechen.

                  Der Beschuss der Geiseln die mit weißer Fahne unterwegs waren... Selbst wenn das Kämpfet gewesen wären, wie nennt man das wenn sich ergebende Gegner erschossen werden...?

                  Man hätte die Menschen in Israel (gefilzt und übetwacht natürlich) versorgen können...

                  Und es fehlte und fehlt eine glaubhafte Perspektive für die Zukunft der Menschen, aber Netanjahu ist an der Lösung des Konfliktes ja auch gar nicht interessiert... Das ist ein großer Teil des Problems.