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Methoden der KlimaschutzverhindererEs ist Gegeneskalation

Junge WählerInnen haben offenbar Angst vor den Grünen. Dahinter steckt eine wirksame Kampagne, die den fossilen Status Quo aufrechterhalten will.

Gegeneskalation: Klimaschutzverhinderer haben ihre eigenen Methoden Foto: Ardan Fuessmann/imago

N ach Ablehnung, Häme und mehreren Unterformen von Hass sind wir nun also bei Angst angelangt. Eine seriös wirkende Studie ergab kurz vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen, dass Jungwählerinnen und Jungwähler tatsächlich Angst vor den Grünen hätten – zu 25 Prozent im Westen und zu satten 30 Prozent im Osten. Die Gefühlswerte setzten sich dann bei den Wahlen in nie gesehene AfD-Anteile in der Jung- und Erstwählerschaft um.

Angst vor den Grünen – dieser Partei, die seit dem Heizungsgesetz-Desaster wie ein erschrockenes Reh aus der Hecke schaut, und deren Hauptsorge es auch vorher schon war, jemand könnte denken, sie wolle ihm zu nahe treten: Ich war mittelmäßig fassungslos. Doch Vincent August, Soziologe und derzeit Gastprofessor an der Humboldt-Uni in Berlin, mag das nicht abwegig finden, sondern folgerichtig: „Es ist gelungen, die Gegenseite als Gefahr zu framen“, sagt er trocken. „Das ist ein Klassiker der Konfliktforschung.“

Framen – von Englisch frame für Rahmen – ist der Vorgang, wenn etwas sprachlich mit neuer Bedeutung aufgeladen wird. Vincent August forscht an „ökologischen Konflikten“, sprich daran, wie es kam, dass der Klimaschutz und alle, die sich darum bemühen, so ausdrücklich in Verschiss geraten konnten.

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Vergangenes Jahr nannten wir unsere taz-Serie über die Leute, die sich dem Klimaschutz in den Weg stellen, „Klimasabotage“. Damit waren wir nah dran am Forschungsfeld namens „climate obstruction“, von dem ich damals freilich noch nichts wusste: die Beschreibung der Klimaschutzverhinderer sowie ihrer Methoden. Während in den USA dabei klassische Klimaleugnung noch ganz gut funktioniert, setzen die einschlägigen Verdächtigen in Deutschland eher auf Verhinderung im kleinteilig-komplexen Raum, wo die Öffentlichkeit nicht mehr so präsent ist, erklärt August.

Effektive Erzählmuster

Für öffentlichkeitswirksame Kampagnen werden dann Erzählmuster genutzt, für die in deutschen Köpfen schon alles vorbereitet, der Boden bestellt ist: Planwirtschaft/Sozialismus, Terrorismus („Klima-RAF“) oder auch – beim erwähnten Heizungsgesetz im vergangenen Jahr – die klassische Sozialkritik: Jeder Immobilieneigentümer der Republik verwandelte sich plötzlich in die mittellose Ost-Rentnerin, die nur die bescheidene Laube ihr eigen nennt, in der sie sitzt.

Die fossile Front schläft nicht, sondern eskaliert

„Gegeneskalation“ nennt August diese Rhetoriken und Mechaniken: Während die Klima­krise eskaliert und mit ihr die Forderungen von Wissenschaft und AktivistInnen lauter und dringlicher wurden, hat die fossile Front eben nicht geschlafen. „Gegeneskalation ist für weite Teile der Politik derzeit kostengünstiger als der Klimaschutz“, fasst August sein Argument zusammen. Oder anders: Klimaschutz ist für die Parteien anstrengender, als sich alte Anti-Grün-Spruchtäfelchen umzuhängen, die fast jeder wiedererkennt – und Wiedererkennung ist auch in der Politik immer schön.

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Um zu verstehen, was und wer da auf die Parteien einwirkt, reicht es mutmaßlich jedoch nicht, prominente fossile Akteure so oft wie möglich beim Namen zu nennen: die Gesamtmetall-Außenstelle INSM, den FDP-Abgeordneten Frank Schäffler und so weiter. Die Kampagneros und Kampagneras sitzen auch in den bundesdeutschen Großinstitutionen. Bei Gewerkschaften (looking at you, IG BCE) und Industrieverbänden bekennt man sich ganz oben gern zu was Gutem und Wahrem, lässt die Fachabteilung dann aber ihr Verhinderungswerk fortsetzen.

Und womöglich gehört zum Verständnis der Gegeneskalation auch eine tägliche Selbsterinnerung: Es ist offenkundig sehr leicht, Ressentiments gegen jede Änderung eines eingeübten Lebensstils zu schüren. Bis hin zur Angst.

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Ulrike Winkelmann
Chefredakteurin
Chefredakteurin der taz seit Sommer 2020 - zusammen mit Barbara Junge in einer Doppelspitze. Von 2014 bis 2020 beim Deutschlandfunk in Köln als Politikredakteurin in der Abteilung "Hintergrund". Davor von 1999 bis 2014 in der taz als Chefin vom Dienst, Sozialredakteurin, Parlamentskorrespondentin, Inlandsressortleiterin. Zwischendurch (2010/2011) auch ein Jahr Politikchefin bei der Wochenzeitung „der Freitag“.
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53 Kommentare

 / 
  • Vielleicht war die Merkelsche Politik, der öffentlichen Meinung und ihrer Bugwelle mit ein wenig Rückstand hinterherzusegeln, insgesamt viel besser als das oberlehrerhafte Voranschreiten, Belehren und Bevormunden, insbesondere in Tateinheit mit unausgegorenem Aktionismus, der das Vertrauen in die Regierung und den Staat als ganzes erschüttert hat.



    Wenn die 2% deutsches CO2 5 Jahre später weg sind und das Volk gerne mitmacht, kostet es das Klima am Ende wenig und geht am Ende vielleicht sogar schneller.

    In einer Demokratie kommt es nicht gut, wenn man das Volk wie kleine Kinder behandelt und anspricht. "Doppelwumms" u.ä...



    War da mal nicht was mit Augenhöhe?

  • Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

  • "Ihr Reichtum fußt auf Überkonsum .... Je näher das unaufhaltsame Ende der Konsumgesellschaft rückt...."

    Dass der jetzige Kapitalismus eine Sackgasse ist, scheint klar. Das sieht aber bis jetzt nur eine kleine Minderheit. Weltweit gesehen, eine noch viel kleinere. Der Kunsum nimmt weltweit zu und ein Abschwung ist nicht in Aussicht, ebenso wenig wie eine Reduktion des CO2 Ausstosses.

  • Jugendliche sind verführbar, aber nicht nur Kampagnenopfer. Sie denken es sich so wie sie es für richtig halten. Das muss auch nicht unbedingt richtig sein, ist aber Gott sei Dank natürlich, z.B. "Was für Papa und Mama, Opa und Oma, Onkel und Tante gut war kann für mich nicht schlecht sein. Sonst wären Papa und Mama ja nicht auf mich gekommen. Das ist doch logisch !" Wenn Jugendliche Kampagnenopfer waren können die Damen und Herren Erwachsenen sich ja eine Gegenkampagne ausdenken , dann ist alles wieder im Lot !

  • Das ist nicht allein sinistrer Propaganda zu verdanken, die Argumentation der Befürworter ist in Teilen einfach schwach.

    Es ist kaum zu verargumentieren, dass CO2-Einsparungen in Deutschland direkt einen merklichen Einfluss auf das Weltklima haben werden. Der relative Anteil Deutschlands am CO2-Ausstoß hat in den letzten Dekaden immer weiter abgenommen. Deshalb wird oft argumentiert, dass Innovation und Vorbildfunktion das eigentliche Ziel sein und genau hier wird es hakelig.



    Wer im digitalen Raum lebt, der lebt oft auch in einer halb englischsprachigen Welt und bekommt unterschiedliche Perspektiven zu sehen. Das ist an sich positiv, doch es führt eben auch dazu, dass man mitbekommt wie die deutschen Klimaschutzbemühungen international gesehen werden und da zieht man nicht nur bei Fox News, sondern auch beim Guardian oder bei MSNBC die Augenbrauen hoch und fragt sich: Was machen die Deutschen da eigentlich?

  • Hinter unbändiger Wut steckt oft Existenzangst. Alles wird anders werden, zuerst auf Kosten derer, die sich am wenigsten wehren können. Irgendwann wird es aber auch die treffen, die im Geld schwimmen. Ihr Reichtum fußt auf Überkonsum. Sie strotzen (noch) vor Macht, haben null Empathie, sind schuld an der Klimakatastrophe und wollen den status quo für sich und ihre Sprösslinge erhalten. Den Rest der Welt nehmen sie nicht einmal wahr. Damit sie nicht zur Rechenschaft gezogen werden, hetzen die Mächtigen gegen alle, die die Wahrheit erkennen und verbreiten, Klimaforschende, Demonstrierende, Linke. Je näher das unaufhaltsame Ende der Konsumgesellschaft rückt, desto panischer hetzen die Kapitalist:innen. Wer mit ihnen verhandelt, verliert. Gesetze mögen ihnen beikommen, bevor es zu spät ist, aber wer hat den Mut und die Mittel zu klagen?

    • @Patricia Winter:

      "Hinter unbändiger Wut steckt oft Existenzangst. "

      Seit mindestens 70 Jahren macht die konservative Kampfpresse jedes Mal ein Fass auf, wenn jemand regiert, der / die kein schwarzes Parteibuch hat. Und der rechte Rand saugt seit 10 Jahren seinen Honig aus dem morgen bevorstehend Untergang wahlweise der Euro, der EU, Deutschlands, des Westens, etc. pp.



      Und dennoch gibts immer noch Leute, die diesen albernen Mumpitz kaufen? Die Lernfähigkeit von Teilen der Bevölkerung scheint ziemlich begrenzt zu sein.

  • Wenn man die Systemfrage aus den Augen verloren hat, so wie bei Grünen und SPD, dann endet man als Strecke der kapitalistischen Treibjagd. Solange mit Fossilem Profite gemacht werden können, wird diese Kapitalfraktion mit all ihren Annexorganisationen alles tun, um diese Gewinne einzufahren. Und das funktioniert noch viele Jahrzehnte, denn dieses Geschäftsmodell verscherbelt heute die Zukunft der Menschheit. Die heutigen Gewinne der fossilen Kapitalfraktion sind die planetaren Schulden zukünftiger Generationen. Diesem Hamsterrad entkommen wir nur, wenn wir diesen Kapitalismus überwinden, der uns, für die Profite einer klitzekleinen Minderheit zu Mittätern macht.

  • Sich aus der Studie ausgerechnet die Grünenangst rauszupicken, find ich ja nicht so Klasse. Da steht ja noch mehr.

    Platz 1: 65% haben Angst vor der AfD



    Platz 2: 30% Angst vor den Grünen



    Platz 3: 20% vor dem BSW

    Zwei Drittel haben also Angst vor den Nazis. Sehr gesunde Einstellung.



    Knapp ein Drittel haben Angst vor den Grünen. Auch nicht so doof, denn nicht jede:r kommt aus einem Haushalt, der potentiell auch die FDP wählen könnte. Die Grünen sind nämlich alles mögliche - nur keine Partei mit Fokus auf Sozialem.

    Im Übrigen sehen die Jungwähler:innen Rechtsextremismus und Klimawandel als die beiden zweitgrößten aktuellen Probleme.



    Das alles überstrahlende Problem ist aber auch bei denen: Migration...



    Alter ich kann's nicht mehr hören. Migration, Migration, Migration... Als wenn wir keine anderen Probleme haben.



    DAS ist das Framing!

    • @Nansen:

      Richtig.

      Man sollte die Migration endlich auf nachhaltige Füße stellen, so dass sie von der Mehrheit in diesem Land mitgetragen wird.

      Dann kann man sich endlich mal den wichtigen Problemen zu wenden.

      • @rero:

        Das Problem ist, dass nicht mehr differenziert wird.

        Asyl ist nicht Migration, und ein Recht.

        Nicht jeder, der Asyl sucht, ist automatisch ein Migrant, viele wollen ja zurück.

        Arbeitskräftemangel ist nicht durch unkontrollierte Migration beherrschbar. Daher ist die Ausssage, ohne Migration ginge es nicht, so pauschal nicht richtig.

        Ob es wirklich Arbeitskräftemangel gibt, ist fragwürdig. Bei derzeit 3,6 Mio Arbeitssuchenden (wenn man die Menschen in Schulungsmaßnahmen mitzählt) und massiven Entlassungswellen in der Industrie. Möglicherweise gibt es ein (nachvollziehbares) Motivationsproblem.

        Die Umfrage war auch falsch angelegt. Die jungen Menschen haben nach meiner Ansicht nicht Angst vor Grün, sondern Angst vor den aktuellen Grünen Spitzenpolitikern. Das ist etwas ganz anderes.

      • @rero:

        Nee. Migration kann man nebenbei erledigen und erstmal die wichtigen Sachen machen:



        Bildung, Umverteilung von oben nach unten, Infrastruktur, Klimaschutz, Bekämpfung von Fluchtursachen...



        Aufzählung unvollständig und manches bedingt sich gegenseitig. Deshalb ist das ja auch schwierig, weshalb wiederum das MIGRATIONS-Geschrei einfach ist.

  • Das Thema Klimaschutz muss man ja in zwei Teile gliedern, einmal in den Teil, wo wir zum Klimaschutz selbst beitragen und den anderen, wo wir mit den Folgen des Klimawandels umgehen.

    Der erste Teil wird am "Wohlstand" der Normalbevölkerung kratzen, was aber schon dadurch angelegt ist, dass wir ein problematisches Sozial- und Steuersystem haben, dass die einen leistungslos immer reicher werden lässt und den Rest immer weiter abhängt. (programmatisch sind da FDP, AgD und MIT/Union ganz weit vorne). Wem man was zumuten kann und wo man mit Hilfen unterstützen müsste hat der Sozialklimarat ja in einer Studie, die die Bevölkerung in 16 Gruppen einteilt und deren Möglichkeiten darstellt Klimaschutzmaßnahmen zuhause umzusetzen.

    Der zweite Teil wird schwieriger, bei den in der letzten Zeit aufgetretenen regionalen und kleinräumigen extremen Klimaereignissen, exteremer Starkregen, Sturm, Hagel etc. kann man nur in geringen Rahmen Vorsorge treffen, da kann es meist nur noch um Alarmierungssystem, Evakuierung etc. gehen. Auch die die auf das Framing reingefallen sind, werden sich noch wundern, denn wenn die Elementarschadenversicherung nicht mehr zu bezahlen sein wird.

  • Auch ich würde das trennen, Klimaschutz und Grüne. Zum einen, weil das in der Ampel wirklich nicht mehr erkennbar ist. Und zum anderen, weil der Fall der Grünen meiner Meinung nach NICHT nur mit dem Klimaschutz zu begründen ist. Die Grünen erscheinen als eine Partei, welche für die Macht gewillt ist, ihre "Ideale" zu opfern.

  • Also erst einmal finde ich die Kommentare hier größtenteils einen Beleg für obige Thesen 😅



    Nun zum inhaltlichen:



    Ich denke eine gute Theorie, die das ganze sowohl brisanter macht und trotzdem irgendwo entschärfe kann, ist die Habitus-Theorie von Bourdieu. Der Habitus stellt dabei die Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft dar. Je nachdem unter welchen Bedingungen man aufwächst, formt sich der Habitus, der nur sehr aufwendig zu verändern ist. D.h. also eine Person, die im Krieg aufwuchs und nicht wusste, ob sie heute genug zu essen haben wird, kann wahrscheinlich einen Habitus haben, der sie dazu bewegt große Vorräte Zuhause anzulegen (ein zugegebenermaßen vereinfachtes Beispiel). Nun wird der Habitus aber auch weitervererbt. D.h. die Kinder der benannten Person könnten wahrscheinlich auch Vorräte anlegen, weil sie das Zuhause so gelernt haben.



    Gleichzeitig kämpft jeder unbewusst für seine Macht, so Bourdieu. Und was zur Macht verhilft wird subjektive/Habitus entsprechend bewertet. Wer also in einer materialistischen Reichtumsgesellschaft aufgewachsen ist, wird sehr wahrscheinlich materiellen umweltschädlichen Reichtum als Mittel zur Macht verstehen.

  • Das würde dann so einiges erklären. u.a. die aktuellen Wahlergebnisse. Oder auch die Kommentare von Josef, Micha und Jim: Nein, ich finde eure Kommentare nicht durchgehend sachlich richtig und auch nicht mehrheitsfähig.



    Die dringend benötigte Politik ist verdammt erklärungsbedürftig und trifft auf sensible Nerven. Nur so konnte die illegale Veröffentlichung eines Entwurfs (!) des "Heizungsgesetzes" durch die FDP die Grünen so beschädigen. Und bei den Erklärungen der Regierungspolitik mischen nicht nur rücksichtslose Karrieristen in den konservativen Parteien mit, sondern, wie im Artikel beschrieben, auch andere Verfechter des Status Quo, die sich hinterlistig als Kämpfer für den kleinen Mann/die Vernunft/die schöne Vergangenheit/ etc. gerieren ...

    • @Christian Lange:

      Stimme Ihnen voll und ganz zu.



      Einige Kommentare lassen mich sprachlos zurück.

  • Die Grünen und Klimaschutz? 🤨



    Wenn ich heute an Grüne denke denke ich zuallererst an Gendern, offene Grenzen, Frauenquote, etc...



    Da hat nichts davon mit Klima zu tun.



    Natürlich stehen Umwelt und Klima immer noch in ihrer Agenda, aber ich habe schon lange nicht mehr das Gefühl das es ihr wichtigstes Anliegen ist. Markenkern verloren würde ich sagen 🤷‍♂️

  • @JOSEF 123

    Das schreiben Sie,

    - während Deutschland auf die Vermögenssteuer verzichtet



    - während Deutschland auf die offenen Posten von CumEx verzichtet



    - während Deutschland in den letzten Jahrzehnten die Steuerprogression oben verkleinert hat.

    Nein, die Zerstörung des Sozialgefüges kommt nicht von der Klimapolitik (im Gegenteil: ihr Fehlen wird diesem den

    Gnadenschuss geben).



    Sie kommt wo anders her.

    Was /Sie/ machen, das /ist/ Framing. Bewusst oder unbewusst.

    • @tomás zerolo:

      Da haben Sie vollkommen Recht:

      "Der Gesamtwert der deutschen Milliardenvermögen dürfte weitaus größer sein als die in der gerade aktualisierten „Reichenliste“ des „Manager-Magazins“ geschätzten etwa 900 Milliarden Euro. Das liegt zum einen an den jetzt zusätzlich recherchierten elf Vermögen, die einen Wert von mindestens rund 70 Milliarden bis 120 Milliarden Euro haben. Zum anderen zeigen der Abgleich und die vertiefte Analyse einzelner Beispiele, dass privates – vor allem aus am Kapitalmarkt reinvestierten Gewinnausschüttungen gespeistes – Vermögen untererfasst ist und die Unternehmen, deren Besitz einen wesentlichen Teil der Milliardenvermögen ausmacht, zumindest teilweise unterbewertet sein dürften. Tatsächlich dürfte der Wert der deutschen Milliardenvermögen laut der neuen Studie mindestens etwa 1,4 Billionen Euro betragen. Aber auch 2 Billionen erscheinen den Forschenden nicht unplausibel, wenn man unter anderem volkswirtschaftliche Vermögensanalysen und Schätzungen zu Vermögen in Offshore-Standorten mit einbezieht." (Hans Böckler Stiftung).

      Nur 1% Milliardärsabgabe würde Wunder bewirken.

      Allerdings haben auch die Grünen gegen den Vorschlag Brasiliens gestimmt.

      • @Josef 123:

        Jessas, jetzt habe ich mich vertan was die von Brasilien angestoßene weltweite Steuer betrifft. Das war die FDP (der die Grünen mittlerweile zum Verwechseln ähnlich sehen, deshalb vielleicht):

        "Wer spricht sich für diese Steuer aus?



        Brasiliens Präsident Lula da Silva fordert sie, Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) auch – und sie weiß unter anderem IWF-Chefin Kristalina Georgiewa auf ihrer Seite. Als weitere Unterstützer gelten Frankreich und Spanien sowie Kolumbien und Südafrika.



        Wer ist gegen diese Steuer?



        Unter anderem ganz klar Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner: Er nahm erst gar nicht am G20-Finanzministertreffen in Rio de Janeiro teil." (Deutschlandfunk Kultur 26.7.2024)

        Nun können Sie sagen, was interessiert uns die Welt? Die Grünen haben allerdings den auf Deutschland bezogenen Vorschlag der Linken im Bundestag am 10.11.2022 abgelehnt. Und das lässt sich nicht mehr mit Koalitionsdisziplin rechtfertigen .

  • Die Wähler/innen der Grünen und die Grünen selbst selektieren halt aus ohne es tatsächlich zu merken. Oft verändern sich ganze Stadtviertel und werden unbezahlbar wenn dieses Klientel angerückt kommt. Zudem ist es auch oft komisch das dieses Klientel relativ selten als Lokführer, Gärtner ( also das was sie ständig einfordern , aber die eigenen Kinder sollen am Ende doch studieren ) etc. arbeitet und so oft Unglaubwürdigkeit vermittelt.

    • @Mr Ambivalent:

      Die Grünen sind die Partei, deren Wähler die höchsten Bildungsabschlüse haben. Damit geht in aller Regel einher, dass gut Geld verdient wird.

  • Leider ist für viele das Thema Klima nicht der Hauptgrund irgend eine Partei zu wählen oder nicht, auch wenn das viele in der eigenen Blase nicht wahrhaben wollen.

  • Danke für diesen Artikel!



    Es ist der erste, den ich lese, der sich mit inhaltlicher Ursachenforschung für die desaströse Wahlergebnis befasst.



    Interessanterweise wird von Vielen weiterhin die Mär erzählt, die "afd" Wähler hätten der Ampel einen Denkzettel verpasst. Aus den Umfragen wurde allerdings deutlich, dass es sich um Personen handelt, die bewusst rechtsextrem wählen.



    Desaströs ist die Wahl für die Demokratie.



    Die CDU sonnt sich in der Tatsache, dass die Hälfte Ihrer WählerInnen gar nicht für CDU, sondern gegen "afd" ihr Kreuzchen gemacht haben. Von Gewinnern auf der demokratischen Seite ist nicht viel zu sehen .



    Dieser Artikel ist wirklich eine lobenswerte Ausnahme.



    "Ich schlau - DIE doof" - Artikel gibt es mehr als genug und sie sind weder intellektuell überzeugend, noch werden sie der Tragweite des antidemokratischen Prozesses gerecht.



    Im Allgemeinen unterstützen Artikel, die persönliche Diffamierungen enthalten, Diskussionen als Streit aufbauschen, Kompromisse als "faul" kritisieren, Amtsinhaber als inkompetent darstellen, etc. , eine antidemokratische Strömung und somit letztlich die "afd".

  • Physik interessiert sich nicht für Politik.

    Der "Status Quo" kann nur bei drastischer Reduktion des CO2-Ausstoßes erhalten werden, andernfalls wird es sehr sehr ungemütlich auf diesem Planeten.

    Die Zahl der bei Hitzewellen gestorbenen Menschen ist bereits über die vergangenen zwanzig Jahre drastisch angestiegen und wird weiter ansteigen.



    Wenn wir so weiter machen, wird eine epochale Katastrophe folgen. Nix mit "Status Quo".

  • Die Sache ist eigentlich recht einfach. Ein Rentner (und ich meine den, dessen Rentenhöhe Frau Lang nicht kennt, also keinen Industrierentner mit hoher Werksrente oben drauf oder einen Pensionisten), der sich auf einen geruhsame Lebensabend im eigenen Häusl eingestellt hat, kriegt von der Bank schlicht und ergreifend den Kredit garnicht mehr, um die feuchten Träume der Grünen zu finanzieren

    Und den Jungen wird langsam klar, daß die Mieten für ihre gerade noch bezahlbaren Bruchbuden nicht mehr bezahlbar sein werden, wenn der Eigentümer auf ihre Kosten sein Haus enorm aufwertet, indem er die Kosten für die energetischen Sanierung voll auf die Mieten umlegt.

    Und das in dem "Framing", daß, selbst wenn Deutschland auf Null gesetzt wird (wir sprechen hier von unter 2% weltweit), die hier erzielte Einsparung durch (teils schon angekündigte) Schadstofferhöhungen durch China und USA ad Absurdum geführte werden.

    Deutschland scheint das einzige Land zu sein, das bereit ist, für einen -weltweit betrachtet- fraglichen Nutzen sein Sozialgefüge komplett zu zerstören.

    Und dann wundert man sich (grübelgrübel und studier) und bemüht Soziologen? Ein Blick in einem Normalhaushalt würde genügen.

    • @Josef 123:

      Genau diese Antworten auf meinen Kommentar hatte ich erhofft und bin nicht enttäuscht worden; insofern sind die TAZ-Kommentatoren sehr berechenbar.

      Mein Kommentar zeigt lediglich was Sie hören würden wenn Sie zuhören würden. Und wenn Sie dann genau so argumentieren wie hier können Sie es vergessen, damit holen Sie keinen Einzigen zurück. Keinen. In der Blase mag es funktionieren, außerhalb nicht.

      Denn genau das wurde von "den Grünen" (die, nebenbei bemerkt, von nicht wenigen mittlerweile als grün umlackierte FDP wahrgenommen werden) schon zu lange gepredigt, das will keiner mehr hören.

      Dazu noch ein Amuse-Gueule, das mir gerne als Beleg für grüne Kompetenz gereicht wird bzw. als Beleg für die klaffende Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit; und das nicht nur auf dem Gebiet der Heiztechnik:

      "Pannen und Verzögerungen/



      Wie die Grünen daran scheitern, in ihrer Zentrale eine Wärmepumpe einzubauen/



      Die Grünen wollen dem Land die große Heizwende verordnen. Doch sie gelingt ihnen nicht einmal in ihrer eigenen Bundesgeschäftsstelle – seit dreieinhalb Jahren.



      Von Serafin Reiber



      09.06.2023, 10.00 Uhr • aus DER SPIEGEL 24/2023"

      Darauf fällt mir dann auch keine Antwort mehr ein.

    • @Josef 123:

      Das sog. Heizungsgesetz ist in seiner jetzigen Ausgestaltung ja durchaus sozial und nach Einkommen gestaffelt. Es gibt neben den Grünen ja auch noch die SPD, die auf sowas achtet.



      Somit gibt es für "Kleinverdiener" Zuschüsse bis 24.000€.



      Wer für die Restsumme einen Kredit benötigt, kann sich die verbliebenen 6000€ über eine Hypothek besorgen oder die ganze Anlage bei einem größeren Anbieter leasen.

    • @Josef 123:

      Ich möchte ergänzen:



      Dänemark hat einen Umbau zur energetischen Sanierung schon längst vollzogen. Sind die Dänen reicher als die Deutschen ? Eher nicht. Wurde das Sozialgefüge in Dänemark komplett zerstört ? Eher nicht.

      • @Linkerhand:

        Dänemark will bis 2050 klimaneutral werden. Und agesehen davon, daß Dänemark insgesamt ungefähr soviel Einwohner hat wie Berlin, Hamburg und eine deutsche Kleinstadt dazu (München hätte bei weitem schon nicht mehr Platz) und ich einen Vergleich deshalb für problematisch halte (weil: je größer die Gruppe, desto schwieriger scheint ein Konsens zu werden; kennt wahrscheinlich jeder aus dem Urlaub):

        "Seit der Ukraine-Krise gibt es aber eine größere, nationale Debatte, die sich am besten in einer 2022 durchgeführten Meinungsumfrage zeigt: Auf die Frage, ob Sie denn für Kernkraft stimmen würden, wenn morgen eine Volksabstimmung stattfände, antworteten 46 Prozent der befragten Dänen mit Ja! Bei jungen Menschen zwischen 20 und 29 Jahren waren es sogar über 50 Prozent."

        Ist es das, was wir wollen?

        • @Josef 123:

          Ich habe die Quelle vergessen, sie sei hiermit nachgereicht: "MDR KLIMA-UPDATE | 26. Januar 2024



          Dänemark: Klimaneutral mit Wind im Rücken



          Ausgabe #125 – von Katja Evers



          26. Januar 2024, 16:08 Uhr"

    • @Josef 123:

      Sag jedem dass du ein Klimawandelleugner bist ohne es explizit zu erwähnen. Meinen Sie, dass die Klimakatastrophe von selbst verschwindet, wenn man sie lang genug ignoriert und die Lügen der Rechten und der fossilen Lobby nachplappert?



      Das lustige an Ihren Argumenten ist, dass sie alle fast nix mit Klimaschutz als Thema zu tun haben. Öl und Gasheizungen, zum Beispiel, würden ohnehin immer teurer werden, weil beide endliche Ressourcen nutzen und der russische Angriffskrieg imperialen Gelüsten folgt und nicht irgendwelchen Klimaargumenten.



      Die Preise auf dem Wohnungsmarkt gehen schon seit Jahrzehnten nach oben. Das basiert weitestgehend auf politischem Versagen und der Gier der reichen Klasse.

      Übrigens, Deutschland's historischer und aktueller relativer pro Kopf CO2 Verbrauch spielen sehr weit oben in der internationalen Liga mit. Aber klar, man kann auch mit nichtsaussageden absoluten Zahlen argumentieren, um zu rechtfertigen, dass man nix tun muss. 😉

      Und nein, Deutschland ist nicht das einzige Land, das Klimaschutz betreibt und ein Zusammenbruch des Sozialgefüge kommt sicher nicht durch Klimaschutz, aber ganz sicher durchs ignorieren der Klimakatastrophe.

    • @Josef 123:

      Hallo Josef, in deinem Post sitzt die konservative Agenda tief, denn: "2%"..es kommt auf den Wert pro Kopf an; da gehören wir zur Spitze; wären wir ein Milliardenvolk, autsch. Und: die G20 sind das Problem, nicht die gesamte Welt. ## "Kredite"-nur ein Vorschlag: Vermögens- und Erbschaftssteuer für s.g. Superreiche; damit finanzieren. ## "Mieten"-man muss ans Mietrecht. ## Zusammenfassung: zum Klimaschutz gehört das Soziale=beides muss gefordert und die Politik dazu verpflichtet werden. Es braucht viele starke Bewegungen. Zu Schwierig? Merke: da es gegen starke Interessen geht, denen deine und meine Lebensbedingungen egal sind, werden die sozialen Gedankenräume mit neoliberalem Gedankengut geflutet, damit wir diese Räume nicht betreten (können). Es wäre finanziell jederzeit möglich, dass die öffentliche Hand schon einmal alle alten Autos gegen zumindest verbrauchsärmere Verbrenner tauscht bzw an die Betreffenden verschenkt! .. Das sage ich dir als Ökonom.

    • @Josef 123:

      Fake News über China, dass gerade seine erneuerbaren ausbaut wie kein zweites Land und sehr schnell Europa bei der Elektrifizierung des Verkehrs abhängen wird.



      Wohlstandsgefährdend ist unser krampfhaftes festhalten an veralteten Verbrennungstechnologien und der ideologischen Schuldenbremse.

  • DANKE.

    Eigentlich ja schon lange bekannt, dass die Werbeindustrie, die lange für Big Tobacco unterwegs auch gerne Aufträge von Big Oil und Big Coal nimmt.

    Mit Astroturfing kennen sie sich aus.

    Dann ist noch Policy Exchange, denen man zuschauen konnte, wie sie in UK für repressives Vorgehen gegen XR Lobby gemacht haben. Die Narrative des Klimaterrorismus haben sie sehr wahrscheinlich mitgeliefert.

    Da ist viel, viel Geld unterwegs.

    Dass das wirkt, lässt sich auf bedrückende Weise an den hiesigen Reaktionen im Kommentariat -- leider! -- ablesen.

  • Die Grünen stellten nur einen Zwischschritt in der Erkenntnis um die Ursachen der Klimakatastrophe dar, sie wollten das ganze 'parlamentarisch' ausgerechnet mit den Parteien lösen, die -beeinflußt von Lobbyisten der Industrie- keinerlei Interesse an Veränderungen haben, warum sollten sie auch, solange die WählerInnen mitmachen ? Jetzt wissen wir nach diesem grünen Versuch, dass auf diesem Wege keine notwendigen Maßnahmen zu erwarten sind, die Parteien mauern, rein schon aus Eigeninteresse. Was sich der Scholz -im Wettbewerb mit grünen MitstreiterInnen- da erlaubt hat mit seinen Theater-Auftritten, der großen Klappe überall, wo er auftritt und inzwischen der teuerste und ineffizienteste



    Kanzler ever ist, ist auch ein Beitrag, diese Form der Demokratie noch unglaubwürdiger zu machen. Beim Klima wegzuschauen ist kriminell !

  • Und die gleichen Jugendlichen haben vor 3 Jahren zu über 30% grün gewählt und sind dann total enttäuscht worden, weil sie gesehen haben, dass die Grünen nur Maulhelden sind. Bärbock fliegt um die Wette mit Regierungsjets um die Welt, klimaneutrale KK wird zugunsten mehr Kohle abgeschaltet, … Die Jugend lässt sich ja nicht für blöd verkaufen.

  • Grünen-Bashing ist halt einfacher, als sich der Realität der Klimakrise zu stellen. Denn wenn man das tut, kann einem wirklich Angst und Bange werden.



    Also lieber weiter so und die Grünen als das Problem „Framen“.

  • Die Grünen kann man doch nicht mehr wirklich mit Klimaschutz in Verbindung bringen. Das ist jedenfalls ganz bestimmt nicht der Grund, warum manche Leute vor den Grünen Angst zu haben scheinen.



    Ich glaube, es sind eher die fachlichen Inkompetenzen, die die Grünen immer wieder an den Tag legen. Die machen Angst.

    • @Micha.Khn:

      Kompetenzzeugnisse hat mir bislang auch keine CDUCSU-Person vorgelegt. Dummheit kennt, natürlich auch bei Grünen, keine Parteigrenzen.

    • @Micha.Khn:

      Die fachliche Inkompetenz von CDSU, FDP, den Braunen und Lilanen ist doch viel gravierender.

  • Na klar, alles nur "geframed".

    Im Grunde haben die Grünen, ach was die ganze verdammte Ampel alles richtig gemacht.

    Deshalb überlegen die Grünen wer Kanzlerkandidat werden soll und bei der SPD ist es selbstredend Scholz.

    Und die taz ist das Zentralorgan in diesem skurrilen Paralleluniversum.

    • 6G
      696439 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Nirgendwo steht, das die Ampel alles richtig gemacht hätte. Es wird aufgezeigt, wie gegen notwendige Veränderungen Stimmung gemacht und Ressentiments geschürt werden bishin zur Totalblockade.



      Sind sie auch einer derjeniven die noch nicht verstanden haben, daß wir uns bewegen werden müssen? Oder glauben sie etwa, das es unter einer CDU-Regierung auf einmal vorrangehen würde mit der klimagerechten Transformation? Dann wären sie unrettbar im Paralleluniversum verloren.

      • @696439 (Profil gelöscht):

        Ich habe bedauerlicherweise Zweifel an der Möglichkeit einer derartigen Transformation, also einfach gesagt, halte ich einen sauberen, ökologischen Kapitalismus für nicht möglich.

        Die innerkapitalistische Konkurrenz und die zwischen den Staaten ist da davor.

        Auch das Horrorszenario einer Kriegswirtschaft, wie es Ulrike Hermann vorschwebt, wird sich ohne kolossale gesellschaftliche Verwerfungen kaum realisieren lassen.

        Das alles ist für meinen Geschmack zu naiv und zu blauäugig gedacht.

        Leider habe ich auch keine Lösung für das Problem, das ich natürlich auch sehe.

    • @Jim Hawkins:

      Erfolg an den Wahlurnen ist nicht der Richter der Richtigkeit von Erkenntnissen, und schon gar nicht, wenn Milliarden auf dem Spiel stehen und modernste PR mit einem Bruchteil davon eingekauft werden kann. Wenn das Richtige den Heutigen einen kleinen Beitrag abverlangt, den Reichen & Mächtigen eben auch und der sich saturiert fühlenden Mittelschicht.

      Was ist Ihr Vorschlag für Ergebnisse im Klimaschutz? Ich fand, Habecks Grüne haben schon arg versucht, alle mitzunehmen. Während wir 1,5 °C schon drüberliegen, bei kommenden Nachklappeffekten und absehbar extrem hohen Kosten der Erhitzung.

      • @Janix:

        Schließe mich Ihrer Meinung an. Die Manipulation/das Framing setzt an der Wahrnehmung der Ereignisse an. Im Extremfall, leider recht häufig, wird so ggn. die eigenen Interessen gewählt, lieber Jim Hawkins.



        Ein Klassiker in Kommentarbereichen ist z.B. der Dreisprung, mit dem Benennen einer Tatsache Konsens herstellen, mit einer Meinung oder Lüge Zweifel sähen um dann im dritten Schritt den polit. Gegner in ein schlechtes Licht zu stellen ...

      • @Janix:

        Wenn der Erfolg an den Wahlurnen keine große Rolle mehr spielt, dann scheint es mir schlecht um die parlamentarische Demokratie bestellt zu sein.

        Ist der Gradmesser des politischen Erfolgs also mehr in der gefälligen Berichterstattung angesiedelt?

        • @Jim Hawkins:

          Nein, und Sie wissen doch eigentlich, dass ich das nicht behauptete.

          Man kann in Wahlen erfolgreich sein und als Politiker versagen, wie Merkel beim Klima oder Johnson bei fast allem oder ...



          Gewählt und damit verantwortlich ist man dann. Man machte aber nicht das Richtige.

          Repräsentative Demokratie wünscht verantwortliches Handeln jenseits von Demoskopie. Kohl und Schmidt bei der Nachrüstung gegen die Mehrheit, Adenauer mit einigem gegen die Mehrheit, ... Zugleich damit, dass Grundgesetz + Wahlen unsere politische Arena bestimmen.

          Ob die Bild einem zustimmt, hat Schröder ungut interessiert. Daran orientiert man sich nicht, auch nicht bei der Jungen Welt.

          • @Janix:

            Das ist wohl das Dilemma repräsentativer Demokratien.

            Man bekommt nie genau das, was man bestellt hat. Mittlerweile bin ich bescheiden geworden.

            Ich wähle den oder die, die oder der glaubhaft versichert alles zu tun um ein Erlangen von Machtpositionen durch die AfD zu verhindern.

            Ob das dann SPD, CDU oder sonstwer ist, ist mir schnuppe.

    • @Jim Hawkins:

      Hab ich mir beim lesen des Artikels auch gedacht. Die letzte Generation hat zwar das richtige Motiv, mit ihren Protestformen waren die aber total daneben und haben das Gegenteil erreicht. Gut gemeint ist halt nicht automatisch gut gemacht. Schade.

    • @Jim Hawkins:

      Und ich hatte "Framing" bislang immer für eine Spezialdisziplin der linken Avantgarde gehalten.



      Oder so: Frau Lang (B'90/Grüne) behauptete unmittelbar nach den Wahlen im TV, die Migrationspolitik sei nicht das Thema gewesen, was die Menschen umgetrieben habe. Da ist sie wohl dem eigenen Framing in die Falle gegangen.

    • @Jim Hawkins:

      Danke. Exakt so ist es, Jim.

      Natürlich ist da auch Gegenpropaganda im Spiel. In sofern hat der Artikel durchaus richtiges im Inhalt. Entscheidender ist aus meiner Sicht, dass überzogen worden ist. Dann kommt halt irgendwann die Gegenreaktion. Wenn dann handwerklich so gar nichts mehr funktioniert oder kommt, dann geht man halt unter. Leider zu recht. Eine starke (gute) SPD wäre mir viel lieber als eine starke AFD.