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Anschlag auf Tesla-Fabrik in GrünheideWer bricht hier die Regeln?

Der Brandanschlag auf Tesla war falsch. Noch viel dramatischer ist aber, wie Politik und Unternehmen Mitbestimmung und Umweltschutz missachten.

Protestcamp gegen die Erweiterung der Tesla-Fabrik in Grünheide, Ende Februar 2024 Foto: Florian Boillot

D er demolierte Strommast in der Nähe von Grünheide mag bei Tesla Kosten von Hunderten Millio­nen Euro verursachen – eine neue Stufe politischer Gewalt war der Anschlag nicht. Gegner des Atomkraftwerks Brokdorf etwa fanden sich in den 80er Jahren in Gruppen wie „Revolutionäre Heimwerker“ zusammen und sägten über 100 Strommasten um. Die erfolgreiche Anti-AKW-Bewegung ist zwar mit den Jahren friedlich und bürgerlicher geworden – ein Teil von ihr war aber militant.

Insofern war der Anschlag der Vulkangruppe auf das Tesla-Werk zwar gefährlich und falsch, er greift aber zugleich ein bekanntes Motiv auf, das es vor ein paar Jahren sogar ins Kino schaffte: In der Thrillerkomödie „Gegen den Strom“ setzt die Ökoaktivistin Halla auf Island Strommasten außer Gefecht, um ein klimaschädliches Aluminiumkraftwerk stillzulegen. Anders als Halla darf die mutmaßliche Tätergruppe „Vulkan“ nicht auf Sympathie hoffen. Ihr Anschlag auf Tesla trifft auf eine Öffentlichkeit, die Umweltaktivisten jeglichen Er­regungsgrades nahezu feindlich gegenübersteht.

Logischerweise hat nun in Sachen Strommast-Attentat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Sie sieht einen Anfangsverdacht unter anderem der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, der verfassungsfeindlichen Sabotage sowie der gemeinschaftlichen Brandstiftung. Da kann die Vulkangruppe in ihrem Bekennerschreiben noch so sehr den Schulterschluss mit Ökos und Anwohnerinnen suchen – verständlicherweise haben diese sich schnell distanziert. Mit Linksterroristen möchte man nicht auf einem­ Baum sitzen.

Apropros. Versetzen wir uns kurz in die Nachrichtenlage von vergangenem Montag. Da hatten sich in dem Kiefernforst, der dem neuen Güterbahnanschluss für Tesla, mehreren Lagerhallen und einer Betriebskita weichen soll, Baumbesetzer eingerichtet. Mit Zustimmung der örtlichen Bür­ge­rin­itia­ti­ve bauten sie Baumhäuser und aßen vegane Pizza. Derweil grübelten Bürgermeister und Ge­mein­de­ver­tre­te­r:in­nen von Grünheide über dem Ergebnis einer Bürgerbefragung, das die Tesla-Erweiterung ablehnte. Hinter verschlossenen Türen stritt sich der örtliche Abwasserverband Strausberg-Erkner, weil die „Gigafactory“ ihr Abwasser mit stark erhöhten Phosphor- und Stickstoffwerten ins Netz pumpt. Kurz: Um das öffentliche An­sehen von Tesla stand es am Montagmorgen nicht gut.

wochentaz

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Das Tesla-Desaster sollte zu denken geben

Seit Dienstagabend ist das anders. Seitdem geht es um Linksterror, der die deutsche Infrastruktur zerstöre und damit den Wirtschaftsstandort ruiniere. Diese Erzählung fügt sich ein in den erregten Diskurston dieser Tage. Doch so wie radikale AKW-Gegner vor vierzig Jahren nicht die Republik aus den Angeln hoben, wird man heute den Einfluss der Vulkangruppe kaum unterschätzen können. Die Gefahr für den Standort wartet woanders.

Demonstrativ schätzt nicht nur der Tesla-Konzern Prinzipien und Verfahren gering, die für die Bundesrepublik grundlegend sind: Demokratie, Mitbestimmung, Arbeitnehmerrechte, Umweltschutz. Diese Geringschätzung greift in Industrieverbänden und Parteien um sich. Eines der Schlagworte dazu lautet „Bürokratie­abbau“. Wie aber aus dem Triumph der Potsdamer Landesregierung – Tesla in der Streusandbüchse! – das Desaster von heute werden konnte, sollte allen zu denken geben, die mit neuem Tempo die Transformation der fossilen Wirtschaft vorantreiben wollen.

Man kann von Tesla halten, was man will. Elektroautos sind die Zukunft des Autoverkehrs, und wir brauchen Fabriken, in denen sie gebaut werden, genau wie Windparks, Infrastruktur für Wasserstoff, Batterie- und Chipfabriken. Auch im grüneren Kapitalismus wird es Eingriffe in Landschaft geben, er wird Ressourcen verbrauchen, lokal Lärm und Dreck produzieren. Oder geht es anders?

Katja Witte und Johannes Venjakob leiten den Forschungsbereich Strukturwandel und Innovation am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Dort forschen und beraten sie zu zukünftigen Energie- und Industriesystemen. Belastungen durch große Infrastrukturen und Fabriken werden wir auch künftig hinnehmen müssen, sind sich die beiden sicher. Autos, Batterien, Chips – sie können wettbewerbsfähig nur in großen Anlagen hergestellt werden.

Die Missachtung von Regeln hat ihren Preis

Eine Produktion in kleineren, vernetzten Einheiten, bei denen Wasser-, Flächenverbrauch und Emissionen verteilt würden, halten sie für ineffizient. „Das würde Verkehr schaffen und am Ende mehr Ressourcen verbrauchen“, sagt Venjakob. Es gelte also, Belastungen, Interessen und Ansprüche offen­zulegen und gegeneinander abzu­wägen. „Das scheint im Falle Teslas nicht gelungen“, sagt Witte.

Erstaunlich, aber nicht überraschend. Er sehe Brandenburgs Landesregierung und Tesla „als eine Art Beutegemeinschaft: Tesla will in Deutschland und Europa Autos verkaufen, wir wollen neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze“, hatte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) verkündet, als Tesla-Chef Elon Musk seinen Standortwunsch bei Berlin öffentlich gemacht hatte. Seitdem hielt die Maßeinheit „Tesla-Geschwindigkeit“ Einzug in den politischen Sprachgebrauch. Doch die inzwischen in „Deutschland­geschwindigkeit“ umgetaufte Missachtung von Regeln hat ihren Preis.

Die Tesla-Fabrik entstand mit jeder Menge Ausnahme­genehmigungen. Das macht nun Schule. In Schleswig-Holstein will der schwedische Hersteller Northvolt Lithium-Ionen-Batterien in Serie bauen, heiß begehrte Ware, die Europa derzeit aus Asien importiert. Entsprechend begeistert drückt die Politik aufs Tempo. Egal, ob es um die Schienenanbindung oder den Wasserhaushalt geht – die „zwingend notwendige Gesamtbetrachtung wurde bislang unterlassen“, schreibt der Umweltverband BUND in einer Stellungnahme, „für die Menschen der Region werden die Gesamtauswirkungen des Projektes weder im Einzelnen noch in der Gesamtheit erkennbar“. Dabei lehnt der BUND die Fabrik an sich nicht ab.

„Natürlich sehen wir die großen Chancen für die Region“, sagt Joachim Schulz, Sprecher des örtlichen BUND, „sie bietet Arbeitsplätze, und wir brauchen Batterien für die Verkehrswende.“ Es sei besser, sie hier herzustellen als in China unter wer weiß was für Bedingungen. Aber wie Politik und Verwaltung die Genehmigungsverfahren durchpeitschten, sei nicht in Ordnung.

Es brauche ein sinnstiftendes Narrativ

Gespart habe sich die Verwaltung etwa ein Raumordnungsverfahren. Das sei für ein Vorhaben dieser Größe jedoch unbedingt notwendig. Darin wird geplant, wie sich alle Neubauten, neuen Straßen und Bahnstrecken auswirken. „Das gibt allen vor Ort Sicherheit“, sagt Schulz, „aber es dauert bisweilen ein wenig länger.“ Raumplanungs- und Planfeststellungsverfahren, Umweltverträglichkeitsprüfungen – all diese Bürokratiemonster mit schlechtem Ruf sind dafür gemacht, Gefahren zu erkennen. Für Anwohner, für die Natur, aber auch für das Projekt selbst. Wer sie umgeht, löst Interessenkonflikte und Umweltprobleme nicht auf. Sie erscheinen nur später und sorgen für genau den Ärger, der sich bei Tesla besichtigen lässt.

Brauchen wir also nicht weniger, sondern mehr Bürokratie? „Nein“, sagt Witte, „wir brauchen mehr Beteiligung“. Denn die bisherigen, aktenlastigen Verfahren führten nicht dazu, dass die Betroffenen sich zur rechten Zeit von der richtigen Stelle gehört fühlen. „Wir brauchen mehr Transparenz, mehr Offenheit in den Prozessen“, sagt Witte. Mediationsverfahren etwa, bei denen alle Betroffen wirklich mitgestalten könnten. Kurt Tucholsky würde wohl lästern, dass die öffentliche Beteiligung an Behördenprozessen verboten wäre, wenn sie wirklich etwas ändern würde. Doch die Transformation klappt nur mit der Bevölkerung. Mit „not in my backyard“ hat das nichts zu tun.

Es gelte, ein Dilemma aufzulösen, sagen Witte und Venjakob: „Eine schnelle Transformation der Wirtschaft, unter Mitnahme der lokalen Bevölkerung und Lösung neuer Zielkonflikte mit Arten- oder Landschaftsschutz“. Das sei schwierig. Es bräuchte ein sinnstiftendes Narrativ. Man müsse den Menschen erklären, warum Wandel nötig sei. Venjakob und Witte ­sehen eine Überforderung derjenigen, die das Publikum emotio­nal ansprechen könnten: Politik, Medien, Bildung.

„Die Kunst kann es vielleicht“, sagt Venjakob. Womit wir wieder beim Kino wären. Die isländische Bogenschützin Halla jedenfalls gerät am Ende des Films in ein Unwetter und steht ratlos im Regen.

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Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 72, schreibt über Rohstoffthemen, Chemie und gerne auch den Wald. (Mit-)Autorin verschiedener Bücher, zuletzt eine Stoffgeschichte über Seltene Erden.
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54 Kommentare

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  • Grünes Wachstum ist auch Wachstum und das läuft auch über Ausbeutung von Mensch, Natur und Bodenschätzen. Es ist auch endlich!



    Wir müssen also unsere Ansprüche zurückschrauben. Bedarfsdeckung statt Profitmaximierung!



    Sonst ergeht es uns, wie dem Fischer und sin Fruu: Plötzlich findet sich der überlebende Rest der Menschheit in der Steinzeit wieder!

  • Es ist für mich immer wieder überraschend, wie man sich an Tesla abarbeitet und vor allem mit welchen Themen... Die Zahlen belegen, dass Tesla in Sachen Umweltauswirkungen auch unter den bereits bestehenden Brandenburger Unternehmen eher ein kleiner Fisch ist (es winken an dieser Stelle der Bergbau, die Müllverbrennung, die Öl-Raffenerien und der Beelitzer Spargel).



    Wirklich beschäftigen sollte einen der Umstand, dass Tesla die Autos jederzeit OTA steuern kann, ohne dass das für den Fahrer zu verhindern wäre...

  • "Denn die bisherigen, aktenlastigen Verfahren führten nicht dazu, dass die Betroffenen sich zur rechten Zeit von der richtigen Stelle gehört fühlen."

    Die Bürgerbeteiligung (Öffentlichkeitsbeteiligung) an der Bauleitplanung wird durch § 3 Baugesetzbuch (BauGB) geregelt. Es ist eine zweistufige Bürgerbeteiligung vorgesehen. Sie wird unterteilt in eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung und eine öffentliche Auslegung.

    Die Beteiligung findet also statt, zur rechten Zeit und an der richtigen Stelle! Und das nicht nur gefühlt.

  • Die (nur großen?) Unternehmen bewegen sich im neoliberalen Spektrum, welches sein Regelwerk aus (ererbten oder herbei manipulierten) Überzeugungen in der Bevölkerung, politischem Handeln und der Rechtsordnung (dem geschriebenen Recht und dem, was man "vergessen" hat aufzuschreiben) bezieht. In diesem Zusammenhang betreiben sie, wie bei der Aktienrente, eine Täter-Opfer-Umkehr i.S.e. Verschleierung von Verantwortungs- (Personen) und Verantwortlichkeits-(Zustandsursachen)-ketten. Die Skandalisierung der "Klimakleber" und anderer Aktivisten weist dies deutlich aus.

  • "Denn die bisherigen, aktenlastigen Verfahren führten nicht dazu, dass die Betroffenen sich zur rechten Zeit von der richtigen Stelle gehört fühlen."

    Die Bürgerbeteiligung (Öffentlichkeitsbeteiligung) an der Bauleitplanung wird durch § 3 Baugesetzbuch (BauGB) geregelt. Es ist eine zweistufige Bürgerbeteiligung vorgesehen. Sie wird unterteilt in eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung und eine öffentliche Auslegung.

    Die Beteiligung findet also statt, zur rechten Zeit und an der richtigen Stelle! Und das nicht nur gefühlt.

  • Ärger gibt es auch beim Bau von Kitas, Flüchtlingsunterkünften, Windrädern und so weiter.



    Und der Ärger ist zum Teil nachvollziehbar, aber fast immer „not in my backyard“ getrieben.



    In einer dynamischen Welt ist Langsamkeit ein Problem.

  • "Demokratie, Mitbestimmung, Arbeitnehmerrechte, Umweltschutz"

    Dies sind wichtige Aspekte für die Gestaltung friedlich lebenden Gesellschaften.

    Aber es wird nicht erkannt, dass Natur und Umwelt das Außen sind, aus dem sich ständig genährt wird, um weiter zu expandieren.

    Aber das Außen in einer endlichen Welt schrumpft.

    Die Handlungen einer stetig wachsenden Wirtschaft wird also die Menschen wieder auf die Grundsätze der Naturgesetze zurückholen. Nur nicht jetzt.

    Daher ist diese verantwortungslose Marschrichtung ja auch legal.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Viel dramatischer ist aber, wie Politik und Unternehmen Mitbestimmung und Umweltschutz missachten."



    Es ist für einen guten Zweck.



    Sonst kommt die Energiewende nicht vom Fleck.



    („Einfach mal machen". © P.Unfried - Das ist der Preis der Freiheit) [/sarkasmus off]

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Und in Palästina werden Menschen getötet, indem ihnen Hilfsgüter auf den Kopf geworfen werden...



    Die Welt ist kompliziert.

  • Die Stickstoff- und Phosphoreinträge bei Tesla resultieren übrigens aus dem unglücklichen Umstand, dass Menschen auch mal Pippi machen müssen.



    In einer "Sandbüchse" sollten die eigentlich kein großes Problem darstellen.

  • Was ist denn ein "Aluminiumkraftwerk"? Wird da Aluminium verdampft, um Strom zu erzeugen?

  • Viele Worte, aber leider komplett falsche Interpretation.

  • Blöd nur, dass die einzige Partei, die einigermaßen Stimmanteil hat und sich früher mal gegen so etwas gewendet hat, die Grünen, diese Umweltzerstörung und Mitbestimmungsrechte jetzt selbst mit Füßen treten. Die Wirtschaft hat auch bei den Grünen das Ruder ergriffen. Grüne selbst sind heute eher so etwas wie Greenwashing der Politik.



    Links (->Mitbestimmungrechte) sind sie schon seit den 90ern nicht mehr, und grün sind sie auch schon lange nicht mehr. Ich lebe in Hessen, lange grpn-schwarz regiert, und weiß wovon ich rede. Flughafenerweiterung FRA (wegen der sie ihre Stimmen bekamen) durchgewinkt z.B. Im Bundesland der Startbahn West, die die Grünen damals in die Politik katapultiert hat.

  • Einen ausgewählten Strommast unschädlich machen ist jetzt also Terrorismus oder zumindest Militanz.. Man lernt immer was Neues.

    • @TV:

      Es geht nicht um den einzelnen Strommast, sondern um den Strom für deutlich mehr als die eine Fabrik. Auch zahlreiche Haushalte, kleinere Unternehmen sowie Altenheime und Krankenhäuser waren betroffen.



      Da längere Stromausfälle in D eher selten sind (und dadurch die Vorbereitung darauf oft vernachlässigt wird), hat die Gruppe Glück, dass auch bei letzteren nichts ernstes passiert ist.

    • @TV:

      Wie bezeichnen Sie es?

  • "Venjakob und Witte ­sehen eine Überforderung derjenigen, die das Publikum emotio­nal ansprechen könnten: Politik, Medien, Bildung."



    Die Allgemeinbildung ist wirklich jämmerlich, wenn ein Abwasserverband die Nachricht verbreitet, daß erhöhte Phosphat - und Stickstoffverbindungseinleitungen zu verzeichnen sind, heißt das nur, daß die Leute bei TESLA eher selten auf der Arbeit duschen aber immerhin aufs Klo gehen dürfen. Und alle Medien greifen des auf und tun so, als seien des Chemikalien aus dem Herstellungsprozeß. Mensch kann ja mal die gleichen Leute fragen, die sich darüber aufregen, wie sie zu den umweltzerstörenden Zugeständnissen an die Agrarindustrie stehen.



    Ansonsten mal den wikipedia-Artikel lesen, das Gebiet hatte seit 2000 nen gültigen Bebauungsplan: de.wikipedia.org/w...in-Brandenburg#Bau

  • Das war ein Anschlag auf einen Strommast, der eben nicht nur Tesla traf, sondern eine ganze Region. Das ist mehr als falsch, das gehört unterbunden, verfolgt und hart bestraft.



    Eine ganz andere Situation ist, ob so ein Unternehmen, mit derartigen Eingriffen, die schon jetzt die Ureinwohner z.B. zum Wassersparen verpflichten, dort hätte errichtet werden dürfen. Es ist geschehen. Und dies war falsch.

    • @Frankenjunge:

      @ Wasser:



      taz.de/Brand-bei-G...bb_message_4700483



      Und soweit ich des mitgekriegt hab, kammer TESLA/X/Musk nicht viel vorwerfen und das Land sollte sich halt doch überlegen, wohin es will...

  • Natürlich lieben Politiker in Bund, Ländern, Kreistagen und Kommunen, ihre extreme Missachtung, der Natur. Es ist schließlich der größte Zufunktmarkt, der typisch deutschen,



    "LEGALEN" Korruption.

  • Sich die gesunden Verhaeltnismaessigkeiten einzuschraenken, beweisst jedes Mal den Mangel.

    Die unvoreingenommene, modische Verfaelschung der Alltagsmobilitaet aus der sportlichen Herausforderung ( ja, Mensch kann nur die Wege zuruecklegen, die man selbstaendig durch aktive Muskelkraft, zurueckzulegen in der Lage ist) , hin zur feinstaubueberdimensionalen u. zukuenftigen Unzumutbarkeit fuer die Mitmenschen, ist die unueberlegteste Variante von Selbstmord.



    Denn wenn Muskels physiologisches Pensum mithilfe des Hilfsmotors untrainiert bleibt, entsagt Mensch sich ueberlebenswichtige, selbstaendige Gesundheit.



    Kurzum, auch Aertzte sind nicht wirklich an Ihrer Gesundheit interessiert.



    Ist Euer Ziel wirklich, die eigenen Verhaeltnisse dem Kapitalismus in toedlicher Ueberzeugung anzugleichen, weil Ihr die Uebersichtlichkeit des Lebens nicht zu belustigen wisst?



    Emanzipiert Euch vom Stumpfsinn, denn ein flexibler Wandel bietet mehr Raum fuer echte Lebensqualitaet des Gemeinwohl.

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Der heutige Zeitgeist in Deutschland ist von einer Ablehnung jeglicher Veränderung geprägt, insbesondere, wenn sie sich im eigenen Vorgarten bemerkbar macht. Bestes Beispiel sind Bahnprojekte. Bei grenzüberschreitenden Streckenausbauten ist es häufig die deutsche Seite, die im Verzug ist, nicht selten aufgrund von Bürgerinitiativen.

    Seit dem Baubeginn des Tesla-Werks haben chinesische E-Auto-Hersteller ihre Verkaufszahlen massiv gesteigert. Wenn man den Bau so gemütlich hätte angehen ließe, wie die Autorin es sich vorstellt, kann man es auch ganz sein lassen. Und dass Bau- und Infrastrukturprojekte in Deutschland so langsam voran gehen, dürfte auch ein Grund dafür sein, dass Großprojekte inzwischen fast nur noch in Deutschland landen, wenn der Staat ordentlich was beisteuert.

  • Wenn dort ein Bahnanschluss gebaut werden sollte wäre das umweltfreundlicher als wenn die ganzen Teslas mit Lkws abtransportiert würden

  • "... war falsch". Verlogener kann eine Distanzierung nicht sein.

    Und sie erinnert mich an die sog. Sympathisantenszene der 70er - überwiegend Menschen, die vom Sofa aus die Morde von Baader, später Klar usw. (okay, zunächst war es nur ein Kaufhausbrand) als Vollstrecker ihrer eigenen wohlfühligen Passivität geschätzt haben.

  • Erinnern wir uns kurz an das Jahr 1968: Die erste Straftat, durch die die Gründer der RAF bundesweit aufgefallen sind, war ein Brandanschlag.

    Hier jetzt irgendetwas darüber herumzuschwurbeln und Gründe herbeizuphantasieren, dass der Anschlag auf Teslas Stromversorgung irgendeinen plausiblen Grund gehabt haben könnte, ist völlig daneben, denn Straftat bleibt Straftat und in dem Moment, in dem eine große Anzahl von Menschen betroffen ist, die mit der Sache nichts zu tun haben, wird es Terror.

    Der Anschlag lässt sich nicht dadurch rechtfertigen, dass sich Tesla angeblich nicht an irgendwelche Regeln oder Auflagen hält. Dafür, das zu prüfen, haben wir entsprechende Behörden.



    Auch dass irgendwelche Bürger an irgendwelchen Entscheidungen angeblich zu wenig beteiligt waren, rechtfertigt keine Gewalt!

    • @Aurego:

      Tja;



      wenn Bauern bei Dunkelheit Gülle und Mist auf der Straße verteilen und es kommt zu schweren Unfällen mit Verletzten spricht niemand von Terror.

      • @Lapa:

        Tja, man könnte sich fragen, warum hier auch Journalisten mit zweierlei Maß messen. Natürlich kann man in diesem Zusammenhang das Wort "Terror" verwenden.

    • @Aurego:

      "Hier jetzt irgendetwas darüber herumzuschwurbeln und Gründe herbeizuphantasieren, dass der Anschlag auf Teslas Stromversorgung irgendeinen plausiblen Grund gehabt haben könnte, ist völlig daneben"



      Wo wird denn da[1] herumgeschwurbelt?



      "denn Straftat bleibt Straftat"



      Interessant am Diskurs ist, was als Straftat gilt und verfolgt wird und was nicht. Das Befeuern der Vernichtung der Lebensgrundlagen ist offenbar keine Straftat. Das sagt doch einiges über die Verhältnisse aus, würde ich meinen.



      "wird es Terror"



      Welchen Schrecken haben die betroffenen Menschen verspürt, als der Strom ausgefallen ist?



      "rechtfertigt keine Gewalt"



      Wem wurde Gewalt angetan? Wer wurde physisch wie psychisch verletzt?



      [1] taz.de/Bekennersch...angruppe/!5996808/

      • @Uranus:

        So weit ich gehört habe, war nicht nur Tesla betroffen. Natürlich war das Gewalt! Auch Gewalt gegen Infrastruktur, die andere Menschen nutzen, ist Gewalt!

        In dem Artikel wird durchaus herumgeschwurbelt, alles mit allem vermischt, um eine implizite Rechtfertigungsphantasie zu befeuern.

        Manche Mitbürger hier haben eine äußerst merkwürdige Vorstellung vom Erlaubten und nicht Erlaubten, wie mir scheint.

  • "Der Brandanschlag auf Tesla war falsch"



    Der Brandanschlag auf Tesla war zumindest schwer kriminell, wenn nicht gar ein terroristischer Akt, wäre wohl treffender formuliert.

  • "Wer bricht hier die Regeln?"

    Das ist eine Frage, die sich jeder Mensch stellen darf, wenn er das Gefühl hat, irgendetwas würde nicht regelkonform ablaufen.

    Sofern er glaubt, den oder die Regelbrecher gefunden zu haben, kann er dann (im Rahmen geltender Regeln!) gegen diese vorgehen.

    Nicht akzeptabel ist hingegen jede Form von "Selbstjustiz". Letzteres ist zudem besonders verwerflich, wenn Unbeteiligte dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden.

  • Eine Fabrik in einem Wasserschutzgebiet ist falsch.

    • 4G
      47351 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Jedenfalls ist Wildcampen im Wasserschutzgebiet verboten.

  • Irgendwie werden grundverschiedene Dinge ineinander gerührt. Wenn die Landesregierung etwas Unrechtes getan hat, muss man ihr das auf dem Rechtsweg nachweisen und kann die handelnden Personen mittlerweile dafür ja durchaus haftbar machen. Das Unternehmen Tesla sowieso. Wenn es aber nach Rech5 und Gesetz zulässig war, kann man das beklagen, wird aber „nur“ politisch Erfolg haben können, nicht juristisch. Wenn aber eine Horde selbsternannter Robin Woods das vermeintliche zustehende Faustrecht in die eigenen Hand nimmt und damit den Rechtsrahmen sprengt, ist das nicht nur falsch, wenn es die vermeintlich Falschen trifft. Sondern schlicht und ergreifend justiziabel. Und das zu recht, unabhängig vom persönlichen politischen Zustimmungsgrad.

  • Relativieren - relativieren - relativieren

    Wäre derselbe Terroranschlag aus der anderen politischen Ecke gekommen, würde man wieder Gefahr für die Demokratie an die Wand schreiben.

    Leute, BITTE, bewertet endlich einmal Straftaten gleich, egal wer sie macht. Und nein, wir haben hier nicht Animal Farm von Orwell, wo einige gleicher sind als die anderen. Noch nicht, Gottseidank.

  • Ich kapiers nicht:

    Warum genau ist man nun gegen den Bau einer besseren Bahnverbindung und eines Kindergartens bei Tesla?

    Tesla's Kloabwässer haben höhere Belastung weil Tesla Wasser spart. Im Edeka nebenan wird kein Wasser gespart (und daher weniger Schadstoffe PRO LITER). Warum soll das besser sein?

    • @Stefan Gröschel:

      "Warum genau ist man nun gegen den Bau einer besseren Bahnverbindung und eines Kindergartens bei Tesla?"

      Das ist alles schon genehmigt. Herr Musk hat aber entschieden, an den genehmigten Stellen das Werk zu erweitern und für Bahn und Kita noch etwas Wald zu roden...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        ... und dann auch noch Wald, dessen Wert hier in den Diskussionen vor einigen Jahren vor Baubeginn mehrheitlich als gering bzw. sogar als nicht vorhanden (weil Monokultur) eingeschätzt wurde.

        Ich hatte damals argumentiert, dass der Wert relativ sei und schon darin bestünde, dass hier eine große Landschaft sehr dünn besiedelt und eben daher viel Wald am Stück vorhanden ist. Die ökologische Wertigkeit hätte ja in den nächsten 50-100 Jahren durch nachhaltige Bewirtschaftung und Mischwaldaufforstung in den entstehenden Sturm- und Borkenkäferlichtungen gesteigert werden können. Und da klotzt man eben nicht einfach so ein Ding rein - als wenn es weiter in Stadtnähe nicht noch andere Flächen gegeben hätte, eventuell ja bereits direkt in Kindergarten und Bahnnähe.

        Nun: hätte hätte... muss man halt vorher überlegen.

        Nun steht die Fabrik dummerweise mitten drin, und es gibt für mich nur wenig stichhaltige Argumente, warum sich, wenn es nun Mal jetzt so ist, Tesla dort nicht weiterentwickeln sollte.

        Nicht nur mit Kindergarten und Gleisanschluss sondern künftig auch durch erweiterte Produktionsanlagen - eventuell dann auch mal für einen echten Kleinwagen in der zur Zeit fast vollkommen brachliegenden e-Up- Liga.

        • @Waage69:

          Die Fabrik wurde am Ort des geringsten Widerstandes gebaut.

  • Der Name der "Vulkan-Gruppe" ist geschützt. Es gibt seit Langem eine Firma (GmbH) die sich so nennt. Sich nach isländischen Vulkan-Namen zu nennen ist auch keine Idee (Zungenbrecher). Warum nicht einfach: RAF 4.0. Das trifft es am Besten.

  • Diese Typen verbreiten Fake News über eine angeblich umweltschädliche Wasserentnahme und Nitrateinleitung durch Tesla. Im Vergleich zur regionalen Landwirtschaft spielt Tesla in dieser Hinsicht nur eine nachgeordnete Bedeutung. Stimmungsmache der übelesten Art.

    • @Pi-circle:

      Grünhaide und das werk liegen mitten im Wald.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Meines Wissens verhält es sich anders:



        Eigentlich war das Stück, wo Tesla gebaut hat, kein Wald, sondern ein angelegter Forst zum Zwecke der Rohstoffbeschaffung zur Papierproduktion - eine Kiefern-Monokultur. Im Flächennutzungsplan von Grünheide ist es als Gewerbefläche ausgewiesen.

        • @Aurego:

          Schaut man auf Google Earth, ist da ringsum Wald.

          Und auch ein Kiefernwald ist Wald.

    • @Pi-circle:

      Der letzte Satz ist ja goldig.. gibt es den für die Behauptung auch einen Beleg?



      A wieviel Landwirtschaft gibt es den da überhaupt und B wo ist der Nachweis das die mit Nitrat in Verbindung stehen?

      • @Edzard Dralle:

        Schauen Sie sich auf einer bundesweiten Karte die Nitratbelastung in den Böden von Brandenburg an. Überall zu hoch und das kommt von der Landwirtschaft. Das ist Allgemein bekannt und führt regelmäßig zu Rügen (und Strafzahlungen aus Brüssel).

    • @Pi-circle:

      Aja, wirklich? Dann werfen wir doch mal dem Blick auf Fakten:



      "Brandenburg ist eine der dürrsten Regionen Deutschlands – und es hat ein Trinkwasserproblem. Der Fabrik steht jährlich ein Kontingent von 1,8 Millio­nen Kubikmeter Wasser zu, etwa ein Fünftel der aktuellen Trinkwasserförderung in der Gegend."[1]



      Wer verbreitet da Fakenews und betreibt da wohl Stimmungsmache?



      [1] taz.de/Bekennersch...angruppe/!5996808/

      • @Uranus:

        To put it into Perspective: Die Spargel-LPG um die Ecke von Tesla benötigt die vierfache Menge an Wasser.

    • @Pi-circle:

      Wer macht den hier Stimmung wer hat im Geheimen diese Pläne 2 Jahre vor den Bürger*innen verheimlicht ?? Suchen Sie nach Antworten Ja es war Tesla und die Landesregierung. Demokratie funktioniert so nicht. Und Grenzwerte die mehrfach Überschritten werden sind dann doch kritisch zu Bewerten. Ohne es zu verharmlosen wäre dabei ja ein Anfang.

  • "Es bräuchte ein sinnstiftendes Narrativ."

    Was genau bedeutet das in Deutsch übersetzt?

  • Um die Erderhitzung zu verringern müssen wir alle weniger Strom verbrauchen, weniger Waren und Konsumartikel verbrauchen. Für alle ein bisschen.



    Das wichtigste ist, die Logik des Rechtspopulismus zu durchbrechen:



    die Fantasie, es gäbe nur eine endliche Menge von etwas.



    Die Vorstellung: wenn die anderen das kriegen, kriege ich nichts mehr.



    Nein, es kann stets alles geteilt werden.



    So kann die Mobilität durch Sammeltaxis ermöglicht werden. Siehe auch taz.de/Brandanschl...trommast/!5996905/

    • @Land of plenty:

      Nun, wenn wir so rangehen, dann kommen wir schnell zur altbekannten Erkenntnis, dass die Verteilung des Reichtums global extrem ungerecht ist. Das hat zwar auch was mit dem Anschlag hier auf die Stromversorgung in Grünheide zu tun und dort auch mit Tesla. Denn dann komme ich zu dem Schluss, dass wir die Masse Autos, die gebaut werden sollen, überhaupt nicht benötigen.



      Letztlich muss sich jeder erst mal selbst überlegen, was braucht's denn wirklich und was wollen wir für die Zukunft. Da fällt mir auch noch die alte Erkenntnis ein: Wandel beginnt immer von unten, wenn sich immer weniger Menschen am Konsumwahnsinn beteiligen, brauchten wir bald auch keine Gigafabriken, egal was die herstellen, mehr.



      Nur veharren wir viel lieber in unserer Komfortzone. Verlassen tun wir die erst, wenn's garnicht mehr anders geht. Sehr vorausschauend ist dies aber nicht.



      Und ja, es kann stets geteilt werden, nennt sich wohl Solidarität. Aber wenn's kaum noch was zu verteieln gibt, dann sieht's auch nur schlecht aus. Spätestens dann hauen wir uns wieder die Köpfe ein. Und wenn wir fleißig so weitermachen wie bisher, gibt's nichts mehr zu verteilen, weil unsere Lebengrundlage dahin ist.



      Allerdings habe ich auch keine Patentlösung, wie wir dahin kommen können, unsere Lebengrundlage nicht weiter zu zerstören. Aber ein Anfang ist sicher, den Raubbau an den Resourcen zu beenden. Da bedingt aber auch, dass nicht mehr einzig und allein der Prfit das Maß aller Dinge ist. Ist leichter gesagt als getan.

    • @Land of plenty:

      Spannend! Wenn Sie jetzt noch was zum Thema sagen würden (schwäbisch: täten)?

    • @Land of plenty:

      "die Fantasie, es gäbe nur eine endliche Menge von etwas.

      Die Vorstellung: wenn die anderen das kriegen, kriege ich nichts mehr.

      Nein, es kann stets alles geteilt werden."

      Aha, jetzt sind schon die Gedanken anderer automatisch Ausgeburten der "Logik des Rechtspopulismus "



      Es scheint, der Anspruch, alleine die richtige Meinung zu vertreten und alle anderen Meinungen verdammen zu koennen, schreitet bei manchen rasant voran



      Nebenbei, das schimpft sich dann "totalitärer Anspruch"