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Sinn und Zweck der BauernprotesteNichtiger Anlass

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Die Proteste sind unangemessen und leisten Rechtsextremisten Vorschub. Dabei geht es eigentlich um Peanuts – und um Prestige.

Aufgebrachte Demonstranten auf dem Münchner Odeonsplatz Foto: Anna Szilagyi/epa

D ie aktuellen Bauernproteste sind unangemessen. Der durchschnittliche Hof verliert nur etwa 1.700 Euro pro Jahr, wenn die Bundesregierung den Rabatt bei der Energiesteuer auf Agrardiesel streicht. Bei zuletzt im Schnitt 115.000 Euro Gewinn der Haupt­er­werbs­betriebe steht fest: Diese kleine Einbuße wird keinen Hof in die Pleite treiben.

Das Höfesterben hat schon in den 1960er Jahren begonnen. Schon daran lässt sich erkennen, dass seine wichtigste Ursache nicht Subventionsstreichungen oder strengere Umwelt- und Tierschutzvorschriften sind. Denn all das war damals noch kein Thema. Der Grund ist vielmehr, dass die Landwirtschaft vor allem dank neuer Technik so produktiv geworden ist, dass sie mehr Lebensmittel auf den Markt wirft, als die Verbraucher essen können.

Deshalb sind die Preise langfristig gesunken. Um trotzdem noch etwas zu verdienen, senken viele Landwirte ihre Stückkosten, indem sie noch mehr produzieren. Betriebe, die da nicht mithalten können, geben auf – und werden von Konkurrenten geschluckt. Der größte Feind des Bauern ist sein Nachbar, nicht die Bundesregierung.

Um so unverantwortlicher ist, dass Organisationen wie der Bauernverband nun die Wut vieler Landwirte auf die Ampelkoalition schüren. Die Agrarlobby hat aus einem vergleichsweise nichtigen Anlass – den 1.700 Euro jährlich – eine Protestwelle entfacht, die leicht ausufern kann. Rechtsextreme nutzen sie fleißig aus. An mehreren Orten wurden entsprechende Plakate gesichtet – in Wiesbaden zum Beispiel „Tötet Özdemir“, in Berlin „Eure Demokratie ist unser Volkstod“.

Die Extremisten wollen aus dem Protest gegen Subventionskürzungen einen Kampf gegen die Ampel und die liberale Demokratie machen. Der Bauernverband hat solche Ausfälle nicht konsequent verhindert, die Organisation Freie Bauern zeigte sich auf taz-Anfrage sogar ziemlich gleichgültig gegenüber solchen Parolen.

Ihre Kompromisslosigkeit leistet den Rechtsextremen noch weiter Vorschub. Die Ampel will bereits auf rund die Hälfte der ursprünglich geplanten Einsparungen in der Landwirtschaft verzichten. Die Agrardieselsubventionen sollen erst in zwei Jahren ganz wegfallen. Diesen Zuschuss zu streichen ist richtig, weil er dem Klima schadet.

Eigentlich geht es den Organisationen um sich selbst

Doch die Organisationen nutzen die Proteste vor allem für sich selbst. Der Bauernverband will wieder an der Spitze einer Protestbewegung der Branche stehen, diese Rolle hatte er in den letzten Jahren an Gruppen wie „Land schafft Verbindung“ verloren. Die Splitterorganisation der Freien Bauern will Unterstützer gewinnen. Im Interesse der Landwirte ist das alles nicht.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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86 Kommentare

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  • Herr Maurin, Sie haben in ihrer Antwort auf meinen Beitrag in einem ihrer anderen Artikel zum Thema nicht bestritten, dass es je nach Ertrag/Jahr im durchschnitt bis zu 7% weniger Einkommen bedeuten kann. taz.de/!5982192/#bb_message_4663500

    Sie haben lediglich darauf verwiesen, dass viele Landwirte im Nebenerwerb arbeiten. Die durchschnittlichen Einkommensminderungen gelten aber für alle Landwirte. Und wenn die Landwirtschat nur die Hälfte des Einkommens ausmacht, dann sind es immer noch 3,5% weniger Enkommen.

    Ihre Zahlen betrachten nur das allerbeste Jahr und nur die Gewinne, aber nie die Verluste.



    Ich halte das für unredlich. Die Betrachtung der Belastung muss über die Einkommen erfolgen

  • Für mich wird immer noch -bewußt oder nicht- um den Auslöser dieser Proteste herumgeredet.



    Man kann zig mal erzählen, dass die Streichnung der Dieselsubventionen eine umweltfreundliche Handlung der Regierung ist. Daran ist grundsätzlich auch nichts falsch.



    Falsch ist es zu übergehen, dass dieser Beschluss in seiner Kurzfristigkeit aus der der selbstverschuldeten Not heraus enstanden ist, weil die Regierung entgegen aller Warnungen einen nicht verfassungskonformen Haushalt vorgelegt hat.



    Außerdem gibt zig klimaschädliche Subventionen, die man hätte angehen können. Der absolute Großteil fällt dabei auf den Verkehrssektor und die Energiewirtschaft. Laut Umweltbundesamt beträgt der Anteil von Land-, Forts, und Fischereiwirtschaft bei umweltschädlichen Subventionen bei nicht einmal 10 Prozent.



    Man hat aber den Rotstift lediglich da angesetzt, wo es vorrangig nicht das eigene, sondern ein meist konservatives Wählerklientel trifft, dass eh schon mit der Regierung hadert.



    Dass das bei der eh schon aufgeheizten Situation und der immer größeren Spaltung zwischen urbanem Klientel und Landbevölkerung, der berühmte Tropfen zuviel war, hätte man mit ein wenig Weitsicht und Bürgernähe sehen müssen. Und genau da liegt die große Schwäche der aktuellen Regierung.

  • Vorneweg: Ich lese regelmäßig taz und SZ, wähle grün und bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Meine Mutter stammt aus einem über Jahrhunderte von der Familie bewirtschafteten größeren Hof, inzwischen der einzige noch in Vollerwerb geführte von insgesamt fünf Höfen im Dorf. Seit dem Studium lebe ich sehr gerne in der Großstadt und genieße all ihre Vorzüge bezüglich Jobs, Kultur, Freizeitangebot und Schulen für die inzwischen erwachsenen Kinder. Seit ein paar Jahren verbringen mein aus der Großstadt stammender Mann und ich möglichst viel Zeit auf dem Land und genießen die Nähe zur Natur. Ich kenne ein breites Spektrum an Land- und ForstwirtInnen, von grünen Bio-LandwirtInnen und Weinbauern bis hin zu solchen, deren politischen Standpunkt ich nicht teile oder den ich gar strikt ablehne, LandwirtInnen mit kleinen Höfen im Nebenerwerb bis hin zu Großbetrieben. Alle, die ich kenne, arbeiten hart, und zwar bis ins hohe Alter. Einen Achtstundentag und eine Fünftagewoche gibt es in der Landwirtschaft nicht, (Kurz-)Urlaub ist die Ausnahme. Krank? Da hilft keine Krankschreibung vom Arzt, denn die Kühe, Schweine oder Hühner wollen gefüttert werden. Welch ein Glück, wenn junge Menschen sich für ein Fortführen der Landwirtschaft entscheiden. Machen wir Ihnen Mut!



    Bei den aktuellen Sparvorhaben, die sich gegen jahrzehntelange, in die Preispolitik integrierte Subventionen für die Landwirtschaft richten, ging die Bundesregierung leider nicht besonders geschickt vor. Drastische Reaktionen und Debatten sind die Folge, von gut nachvollziehbar und angemessen bis hin zu absolut inakzeptabel. Als nicht hilfreich reiht sich aus meiner Sicht auch dieser der Sache nicht gerecht werdende Artikel der taz ein. Eines aber haben das Streichkonzert und die Reaktionen darauf bereits erreicht, die aktuell weiter drohende Spaltung unserer Gesellschaft voranzubringen – und das kurz vor wichtigen Wahlen, auf die viele DemokratInnen bange blicken.

  • Sehr geehrter Herr Maurin,

    die 1700 EUR beziehen sich als Durchschnitt auf alle landwirtschaftlichen Betriebe (Neben- und Haupterwerbsbetriebe). Sie setzen diese Zahl nun in ein Verhältnis mit dem Unternehmensergebnis von Haupterwerbsbetrieben (115 000 EUR). Finden Sie das redlich?

    Außerdem: Diese viel zitierten 115 000 EUR waren (zusammen mit einem ebenfalls sehr guten vorangegangenem Wirtschaftsjahr) eine absolute Ausnahme auf Grund explodierter Agrarpreise. Diese Situation ist bereits heute nicht mehr existent.

    Beispiel Weizen:



    Hochpunkt in Mai 2022: weit über 400 EUR



    Heute (Jan. 2024): ca. 220 EUR

    Des Weiteren ist ja auch bekannt, dass die Proteste auch auf zunehmende Bürokratie und Auflagen zurückzuführen sind.

  • "Um so unverantwortlicher ist, dass Organisationen wie der Bauernverband nun die Wut vieler Landwirte auf die Ampelkoalition schüren."

    Ich finde es unverantwortlich, wie hier teilweise Artikel gegen die Landwirtschaftsbetriebe geschrieben werden. Es werden zwar Statistiken genannt, aber nie gezeigt, wie viel bei den einzelnen Bauern ankommt. Bei einem reelen Vergleich sollte man auch mal den Brutto/Netto Stundenlohn ermitteln und vergleichen.

  • @JOST MAURIN



    "Es gibt bereits E-Traktoren"



    Die Welt wird immer verrückter.



    "Die Traktoren etc. sind auch viel größer als früher."



    Ja, und durch die Akkus werden die Maschinen noch schwerer. Wo man mit 1 kg Diesel (oder Biodiesel) hinkommt,benötigt man ca. 15 kg Akku.



    "Deshalb steigt die Belastung der Straßen."



    ...und durch die Akkus steigt auch die tiefgründige Belastung der Böden. Siehe hierzu [1], Wikipedia "Druckzwiebel" und "Pflugsohle".



    Die ökologische und machbare Alternative zu Diesel in der Landwirtschaft wäre... Biodiesel.



    [1] www.dlg.org/filead...-merkblatt_344.pdf

  • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt

    1. In der Statistik fehlt der größte Teil der Agrarsubventionen, nämlich die EU-Zahlungen.



    2. Die Landwirtschaft stellt nur 1 Prozent der Erwerbstätigen, bekommt aber ein vielfaches an Subventionen.

    • @Jost Maurin:

      Es geht um die Kürzungen im Bundeshaushalt, also sind nur die Zahlen von dort entscheidend.

    • @Jost Maurin:

      Es geht um die Kürzungen im BUNDESHAUSHALT, also Subventionen die der Deutsche Staat zahlt, also sind diese Zahlen RICHTIG, das mit den EU Zahlungen ist eine andere Baustelle.

    • @Jost Maurin:

      Zu 2: Die Landwirschaft liefert im Vergleich zu den restlichen 99% Erwerbstätigen auch ein Vielfaches an Lebensmitteln (das Wort ist nicht umsonst gewählt). Wenn sich diese volkwirtschaftlich nicht unbedeutende Rolle nicht mehr lohnt, wird sie aufgegeben.

      • @Normalo:

        Ja, das nennt sich Pareto-Prinzip. In keiner anderen Branche ist dieser Hebel so hoch. Da ist jeder Cent Subvention an genau der richtigen Stelle (mal abgesehen davon, dass Landwirtschaft ein Wert an sich ist, den es zu fördern gilt).

  • Da ja Herr Maurin so gerne Zahlen als Argument benutzt, werfen wir noch ein paar Zahlen dazu :



    67,1 Milliarde gesamt Subventionen Deutschland 2023, davon :



    2,360 Milliarden für die Landwirtschaft, also beträgt der Anteil Landwirtschaft 3,5% der gesamten Subventionen in Deutschland.



    96,5% der in Deutschland gezahlten Subventionen gehen also nicht an Landwirte.



    Nachzulesen unter : www.bundesfinanzmi...blicationFile&v=10



    Jetz möchte man also 440 Millionen ( 18,6% ) bei den Landwirten sparen, gleichzeitig erhöht man z.B den Ermäßigten Steuersatz für Kulturelle und unterhaltende Leistungen 2024 um 2 Milliarden, auf dann 4,2 Milliarden. Ja die Landwirte sind schon ein undankbares Volk ...

  • Nun, Gewinne sind immer relativ. Das ist nicht so, dass das 1:1 beim Bauern landet. Es ist auch nicht das Einkommen eines Beschäftigten, sondern meist der Familie. Also wären wir bei 50.000 für ein Ehepaar.

  • Es geht auch um Respekt.



    Ja, man kann diese Subvention kürzen. Dann müsste man aber auch die Bauern unterstützen, dass sie auf Elektro umsteigen.



    Hingegen ist es eine Frage des Respekts vor einem harten Beruf.



    Man hätte große Erbschaften höher besteuern können. Gegen Geldwäsche und Schwarzarbeit vorgehen. Steuerhinterziehung eindämmen (Steuer-CDs kaufen etc.). Den Spitzensteuersatz für ALLE! um 1% erhöhen. Alles denkbar.



    Wenige Wochen zuvor flog auf, dass eine Beamtin im Finanzministerium den Reichen Steuertipps gibt.



    Und dann will man ans Geld der Landwirte, von allen Gruppen.



    Am Ende braucht es nur einen Tropfen, bevor das Fass überläuft.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Kartöfellchen:

      Je geringer die Dieselkosten sind, desto geringer sind die Anreize, klimafreundliche Alternativen zu entwickeln bzw. Diesel etwa durch weniger intensive Bewirtschaftung einzusparen

      • @Jost Maurin:

        Wie soll ein Bauer Trecker entwickeln? Und zur Unsinnigkeit von Treckern auf Batteriebasis wurde auch schon alles nötige gesagt. Aber ich lasse mich gerne aufklären: an welche bestehenden Alternativen haben Sie gedacht?

      • @Jost Maurin:

        Die Alternative für den Diesel-Traktor ist jetzt welche?

      • @Jost Maurin:

        Welchen E-Traktor können Sie empfehlen?

      • @Jost Maurin:

        Gerade die Biobetriebe verbrauchen mehr Diesel, da sie keine Chemie einsetzen dürfen. Das bedeutet ca. 3- 4 zusätzliche Fahrten mit dem Schlepper über dem Acker. Bei den Demos sind fast alle Biobetrieb dabei.

      • @Jost Maurin:

        "Intensive Bewirtschaftung" bezieht sich auf die Hektarertragsorientierung, die meines Wissens zu wesentlichen Teilen eher mit Rationalisierungsmaßnahmen und vor allem mehr Chemie betrieben wird. Dass extensive Landwirtschaft weniger arbeits- und geräteaufwendig sei, halte ich daher für eine verträumte Wunschvorstellung. Mit Handarbeit und Pferdepflug wird man die Bevölkerung nicht ernährt bekommen, und wer nicht düngt, sprüht und spritzt, muss sich eher MEHR um Feld und Vieh kümmern als weniger.

  • Was in der BRD seit 2 Jahren passiert, ist nichts anderes, als eine von konservativen Kräften gesteuerte Kampagne, die medial orchestriert wird.



    Ich frage mich, wann das auch der TAZ endlich klar wird.



    Allen voran die CDU/CSU findet sich nicht mit ihrer Niederlage ab, und im Grunde betreibt sie wie Trump in USA eine entsprechende Politik.



    Der CDU-konsensuale Unterschied ist einzig, daß nicht von einer 'gestohlenen Wahl' fabuliert wird, weil das dann doch zu offensichtlich wäre.



    Daß wir den Jahren unter Kohl und Merkel und der von beiden rücksichtslos durchgezogenen Sicherung ihrer eigenen Machtposition durch sprichwörtliches 'Aussitzen', innerparteiliche Intrigen und Ränkespiele und zumindest im Fall Kohl eindeutig illegale Machenschaften den Zustand unserer Republik zu verdanken haben, ist kaum zu vernehmen.



    Apotheker und Ärzte haben Spahn wohl vergessen.



    Die Landwirte kennen Frau Klöckner nicht mehr.



    Und bei der Bahn hatten Pofalla oder Mehdorn scheinbar nie was zu melden.



    Das lässt sich fortsetzen im Falle der Verteidigung (Guttenberg, Kramp-Karrenbauer u.a.), in Sachen Bildungspolitik, in der Umweltpolitik..ach: es ist müßig - in jedem Ressort.



    Und das wir dazu in den letzten 3,4 Jahren mit einer Pandemie und einem Krieg in der Ukraine und damit mit zwei Krisen konfrontiert waren, welche die Welt seit Jahrzehnten und vor allem in der Kombination nicht zu bewältigen hatten, ist irgendwie auch nicht wirklich erwähnenswert.



    Und dann fällt mir noch ein, daß es uns immer noch recht gut geht.



    Oder sieht das jemand anders?

    • @Sogesehen..:

      Kleine Korrektur: "Bahnchef" Mehdorn wurde 1999 Vorstandsvorsitzender der Bahn, in der frühen Schröder/Fischer-Ära.



      Und Merkel regierte 12 Jahre in einer "großen" Koalition mit der SPD, und nur vier Jahre gab es eine CDU/FDP-Koalition.

  • Es demonstrieren alle Bauern. Das heißt AbL, Ökoverbände, Bauernverband (und leider auch die Rechten und die, die sich leider nicht deutlich genug distanzieren). Wer nicht mitbekommen hat wie einzigartig das ist hat gepennt. Auch Jost Maurin. Auch Gastro, Handwerk, Logistik etc. haben sich angeschlossen. Warum? Weil man kaum die Reichen besteuert und solche extrem umweltschädlichen Dinge wie Billigflüge - aber die Menschen, die ehrlich einem Handwerk nachgehen wissen kaum noch wie vor lauter Auflagen Dokumentationen und Kosten.

    • 4G
      48798 (Profil gelöscht)
      @FleissigeBiene:

      Welches Interesse könnten Biobetriebe daran haben, die verfehlte Politik des Bauerverbandes, LsV und rechten Bauermverbänden zu unterstützen?

      Eine Politik für Großagrarier, für mehr Pestizide und Massentierhaltung und gegen eine naturverträgliche Landwirtschaft?

    • 4G
      48798 (Profil gelöscht)
      @FleissigeBiene:

      „Es demonstrieren alle Bauern. “

      Das stimmt nicht so ganz.



      Es gibt durchaus Landwirte, die den demagogischen Kurs des Bauernverbandes, die Treckerblockaden und die Unterwanderung durch Rechte nicht unterstützen wollen:



      www.ardmediathek.d...0xZGI3Y2MzNzhjMjE/

  • Hier will anscheinend auch keiner verstehen, um was es geht.

    Keiner der bauern wird an der Steuer zugrunde gehen, darum geht es nicht.

    Das, was eigentlich verlangt wird, ist nur das 1x1 der Haushaltsführung. Wenn ich als Familie (= Deutschland) Probleme mit meinem Finanzhaushalt habe, überlege die Familie, wo sie sparen kann, wo sie über ohre Verhältnisse lebt.

    Das tun wir. Wir leben über unsere Verhältnisse, weil wir Unmengen von Geld leistungslos verteilen.

    Also spart die Familie in Not nicht beim Essen, sondern bei der Unterstützung von Freunden und Tante Erna.

    Um was anderes geht es nicht. Hört auf das Geld dieses Volkes in der Welt zu verteilen anstatt einfach Steuern und Abgaben zu erhöhen!

    Simple as that.

    Daher auch die breite Unterstützung. Der Geist ist aus der Flasche.

    • @Pauline Friedrich:

      Wenn schon "simple as that", dann so: Die Merz-CDU spielt US-Republikaner, wenn sie versucht, die Regierung an die Wand zu drücken, indem sie mit Hilfe des Gerichts deren finanziellen Handlungsspielraum einengt. Die Regierung erteilt Retourkutsche, indem sie die erzwungenen Kürzungen der Klientel der Opposition aufdrückt. Simple as that.

      • @PeterArt:

        Dann sollte die Regierung abdanken. Das Gericht vertritt das geltende Recht. Nach geltendem Recht hat die Regierung verfassungswidrig gehandelt! Hierfür der Opposition die Schuld zu geben delegitimiert die Regierung.



        Wenn das wirklich ihre Meinung ist, dann erwarte ich, dass SPD, Grüne, FDP alles abnicken werden, was eine nächste CDU Regierung verzapft und nicht vor das Verfassungsgericht zieht, selbst wenn sie das Wahlrecht komplett abschaffen sollte.

        Die Regierung hat Mist gebaut und gegen das Gesetz verstoßen. Wer da mein gegen den Kläger Retourkutschen zu verteilen, der sollte schleunigst zurücktreten. Denn dann agiert man Demokratiefeindlich und gehört eher in die AFD!

      • @PeterArt:

        Also muss die "Merz_CDU" die Ampel-Regierung immer unterstützen und das Gericht hat das gefälligst auch zu tun?

        • @Chemiker:

          Nein. Ich stelle nur ohne Wertung fest, was gerade passiert. Ich weiß nicht, wie Sie auf diese Schlussfolgerung kommen.

  • Wenn auch diese Proteste von irgendjemandem als "unnötig" oder "übertrieben" oder gar "wegen Peanuts" bezeichnet, der solle bitte mal ein Jahr einen solchen Hof führen. Und wehe es verhungert ein Huhn!



    Die angeblichen Riesengewinne sind sehr hart erarbeitet.

    Wenn die Wut bereits so groß ist, dass sogar Bauern sich erheben, sollte man diese Proteste nicht von oben herab begutachten oder gar schlecht reden, sondern endlich ehrlich zuhören. So mancher Umsturz in der Geschichte begann, weil die Bauern sich erhoben.

    • @Karla Wagner:

      Korrekt. Wenn Bauern, Gastro, Handwerker, Spediteure etc alle auf die Straße gehen. Wenn der Großteil der Bevölkerung Verständnis für die Proteste aufbringt, dann läuft schlicht etwas falsch. Und das hat die Ampel zu verantworten.



      Der hart arbeitenden Mittelschicht kann nicht immer mehr weg genommen werden. Irgendwo muss für Menschen langsam auch Licht zu sehen sein.

      Die Politik stellt sich ständig hin und behauptet, dass es nicht so schlimm wird und am Ende wird es noch schlimmer.

  • Wenn man mal genau recherchiert, handelt es sich nicht um Subventionen, sondern um eine Steuerrückerstattung. Da die Mineralölsteuer ursprünglich zum Erhalt der Straßen eingeführt wurde, und Traktoren diese nur selten benutzen, wurde die teilweise Rückerstattung schon vor über 80 Jahren eingeführt.



    Im Durchschnitt erhält ein Betrieb ca. 3000,-€/Jahr zurück.



    Alternativen zu Dieselbetriebenen Fahrzeugen gibt es derzeit nicht, sodass Einsparungen nicht möglich sind, und der Wegfall der Dieselverbilligung Einkommensmindernd durchschlägt.

    • @Christian Fuchs:

      "Alternativen zu Dieselbetriebenen Fahrzeugen gibt es derzeit nicht, ..."

      Ok, das glaube ich. Sieht für einen Außenstehenden auch so aus. Aber was ist dann angedacht, um in den nächsten Jahren von den fossilen Energieträgern wegzukommen? Macht sich in der Branche der Landwirtschaft überhaupt eines drüber Gedanken.?

      • @Brombeertee:

        Das Problem daran ist das man sehr viel Energie benötigt wird für die Traktoren. Pro Hecktar wird ungefähr 110 Liter Diesel verbraucht. Es gibt zwar die ersten Prototypen und es soll auch ein Traktor kommen per elektro antrieb, aber nur der kleinen bis mittelgroße Traktoren die zum Beispiel von Obst Bauern benötigt werden. Die anderen haben aktuell keine Alternative und es ist auch schwer eine zu finden, weil man eben soviel Energie dazu benötigt.

        Das nächste ist die Bauern können nicht mal den Preis selber entscheiden. Sie können nicht sagen ich verkaufe meine Milch jetzt 20 Cent mehr. Der Markt lässt es einfach nicht zu.

        Besonders unsere Bauern konkurrieren auch mit den EU Markt wodurch es noch schwieriger ist. Unter anderem das auch unser Mindestlohn in Vergleich zum Beispiel mit Spanien deutlich höher sind und dementsprechend die Erntehelfer im Verhältnis deutlich teurer sind im Vergleich.

        Wir haben auch geschehen wie die Lebensmittel Preise gestiegen sind, weil die Ukraine im Verteidigungskrieg mit Russland ist als einer der größten Getreide Exporteure. Wen wir keine bzw zu wenige Bauern haben müssen wir importieren und wen das der Fall ist und sodass ähnliches passiert wie mit der Ukraine sehen wir alle den kürzeren den die Preise würden wieder enorm ansteigen hätten deutlich höheren Bedarf zu importieren wo es im schlimmsten Fall alle sehr blöd dastehen.

      • @Brombeertee:

        Sind die Bauern jetzt für die Entwicklung und Produktion von E-Traktoren zuständig? Nein die Kritik und Nachfragen müssen an die Produzenten wie Fendt oder John-Deere gerichtet werden!

      • @Brombeertee:

        Man macht sich schon Gedanken, aber das Problem liegt beim Gewicht der Batterien. Als Landwirt können sie nicht alle 4 Std an der Ladesäule stehen. In der Ernte laufen Mähdrescher 12 Stunden am Stück und wenn wie dieses Jahr Regen droht auch noch länger.



        Denken sie auch mal über die Bodenverdichtung - die ja verhindert werden soll- bei dem Gewicht von Akkus nach!

  • Das ist das Bauernopfer der Agrarlobby um ihre Macht zu erhalten.



    Die Bauern werden am Ende wenig davon profitieren.



    Warum die Bauer:innen sich vor diesem Karren spannen lassen?

    • @Nilsson Samuelsson:

      Genauso gut kann man fragen, warum sich soviele Bürger:innen vor den Karren der AfD spannen lassen, wenn deren offizielles Parteiprogramm eine Reichenförderliste ist und damit wahrscheinlich 95%+ der Anhänger:innen ausbeutet.

      Veraltete, falsche Bildungssysteme und ungezügelte Hass-Propaganda durch soziale Medien und feindliche Staaten würden mir da auf Anhieb einfallen, um nur zwei von mehreren Gründen zu nennen.

  • >Bei zuletzt im Schnitt 115.000 Euro Gewinn der Haupt­er­werbs­betriebe steht fest: Diese kleine Einbuße wird keinen Hof in die Pleite treiben

    Und der Median?

    • @Brx Ypz:

      115000 € Gewinn hört sich gut an, ist aber für den Kapitaleinsatz von mehreren Millionen € und dem Risiko viel zu wenig. Der Gewinn ist natürlich nicht mit dem Nettoeinkommen eines Arbeitnehmers zu vergleichen. Nach Abzug aller Abgaben bleiben nur ca. 35000 € Netto über.



      Abzuziehen sind: Einkommensteuer ca. 35000 €, Kranken- und Alterskasse ca. 12000 €, private Altersvorsorge ca. 8000 €, Altenteil ca. 15000 €, Nettoinvestitionen müssen vom Gewinn bezahlt werden ca. 10000 €. Damit bleibt gerade ein Netto über, dass dem Bürgergeld eines Ehepaares mit 3 Kindern entspricht. Deshalb kommt es auch auf " lächerliche"2000 € an.

      • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
        @Martin17:

        Ich weiß nicht, wie sie auf die Höhe der von Ihnen genannten Abzüge kommen. Die müssten Sie erst einmal belegen.



        Unabhängig davon: "Häufig gibt es Betriebsteilungen oder andere rechtliche Konstrukte, die die Aussagekraft von Betriebsdaten für die soziale Lage der Landwirtschaft insgesamt einschränken. Viele Betriebe werden im Nebenerwerb geführt, so dass man hier zu den betrieblichen Gewinnen die Einkünfte aus anderen Berufen addieren müsste", sagt z.B. Agrarökonom Sebastian Lakner.

        • @Jost Maurin:

          Ein Betrieb mit 115000 € Gewinn wird nicht im Nebenerwerb bewirtschaftet.



          Die Steuern können Sie in der Splittingtabelle nachlesen. Der Beitrag zur Krankenkasse beträgt bei der Betriebsgröße ca. 800 €/Monat.



          Er ist Gewinnunbhängig. Der Beitrag zur Alterskasse beträgt ca. 300 €/Monat. Dafür wird später eine Rente von ca. 500 €/ Monat ausgezahlt. Deswegen wird den Altenteilern noch ein Altenteil vom Betrieb ausgezahlt. 15000€ Altenteil plus Rente ergibt pro Person eines Altenteiler Ehepaares ca. 1000 €. Das liegt dann ungefähr auf Bürgergeldniveau.



          Ein Betrieb der langfristig existieren möchte, muss Nettoinvestitionen tätigen. 10000 € jährlich ist schon sehr gering. Da eine Rente von der Alterskasse in Höhe von 500 € nur ein Taschengeld ist, muss man zusätzlich privat vorsorgen. 8000 € für ein Ehepaar ist eher zu wenig. Mehr gibt der Betrieb aber nicht her.



          Die private Vorsorge ist wichtig, um die zukünftige Generation nicht zu stark zu belasten. Die Gewinne der nächsten Generation werden mit großer Wahrscheinlichkeit ,durch den Klimawandel und zusätzliche Auflagen und Streichungen von Subventionen, schlechter werden.



          115000 € Gewinn ist eine Ausnahme. Er wird wegen der inzwischen stark gefallenen Preise in den nächsten Jahren wesentlich geringer sein. Wenn Sie ein bißchen Ahnung von Betriebswirtschaft haben, dann können Sie sich ausrechnen was das bedeutet.

  • Das Medianeinkommen lag in Deutschland letztes Jahr bei 43.800€, da scheint 115.000€ Gewinn sehr viel. Doch auf einem Betrieb Arbeitet nicht nur ein Landwirt sondern in der Regel auch seine Frau seine Kinder und noch Altenteiler. So ergibt sich in einem Rekordjahr ein Einkommen pro Familienarbeitskraft von ziemlich genau dem Median Einkommen der Deutschen. Im Schnitt der letzten 10 Jahre betrug das Einkommen allerdings nur 33.400€.



    Desweiteren beträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in D ca. 35 Stunden es gibt wohl keinen Land, der so wenig arbeitet. Einige kommen auf 60 Stunden oder mehr. Viehbetriebe haben keinen Urlaub, weil die Tiere jeden Tag gefüttert und Kühe gemolken werden müssen.



    Außerdem muss in den Betrieb, um den es sich um ein Unternehmen handelt, investiert werden, damit es wettbewerbsfähig bleibt. Nettoinvestitionen werden aus dem Gewinn getätigt, sodass von dem Einkommen noch weniger übrig bleibt. Zudem wird mehr Tierwohl erwartet, der auch zu Kosten führt.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Denis:

      Bauern sind nun mal Selbstständige, die im Schnitt wohl alle viel mehr arbeiten als Angestellte. Dafür haben sind sie aber auch ihr eigener Chef etc.

      • @Jost Maurin:

        Das ändert nichts daran, dass es immer gefährlich ist, sich von Staats wegen hinzusetzen und zu entscheiden, wieviel ein Selbständiger verdienen "darf", bzw. was ihm gefälligst zu reichen hat, damit er weiter brav buckelt. Dann ist es nämlich mit der Selbstständigkeit und dem "sein eigener Chef sein" sehr bald Essig. Wer machen soll, muss auch machen dürfen.

      • @Jost Maurin:

        "Dafür haben sind sie aber auch ihr eigener Chef etc."

        Sind Sie das wirklich noch bei der überbordenden Bürokratie und den Vorschriften!

    • @Denis:

      Es kann doch jede/r frei entscheiden, welchen Beruf er/sie ergreift.

      Andere Menschen arbeiten auch viel und können am Monatsende nichts zurücklegen. Darüber hinaus haben diese Menschen auch keine eigenen Höfe, Felder oder Wälder oder sonstige Grundstücke, über die sie verfügen können.

      Die Bauern jammern auf hohem Niveau.

      • @Gnutellabrot Merz:

        Um das mal aufzugreifen.

        Es steht doch jedem frei zu arbeiten, wozu also weiter Bürgergeld bezahlen?

        Bauer ist ein Systemrelevanter Beruf und damit zurecht auch mehr subventioniert als andere Branchen. Denn ohne Bauern kein Essen. Oder sollen wir uns so wie vom Russischen Gas abhängig machen?

        • @Walterismus:

          Ein Drittel der landwirtschaftlichen Erzeugnisse geht in den Export.

      • @Gnutellabrot Merz:

        Jetzt das Argument.



        Auch die von Ihnen genannten Personengruppen hätten etwas anderes tun können.

    • @Denis:

      Ganz genau...die Zahlen die seit gestern durch die medien geistern sind aus dem Kontext gezogen oder einfach nur Falsch...insbesondere das die Dieselsubvention nur 1000€ oder wie in dem Artikel nur 1700 € ausmacht...wo kommt diese Zahl her?



      Bei 21,5 Cent steuerrückerstattung pro litter würde das ja heissen das ein Bauer nur 7906 litter Diesel pro Jahr braucht...bei 21litter die Stunde die ein guter Traktor braucht, wären das nur 376h Traktorzeit pro Jahr.



      Wobei Hersteller wie Fendt sagen ein Traktor läuft 1200h pro Jahr im Schnitt. Das wären dann bei den 21litter verbrauch gleich mal 5418€ Steuererstattung ! Eine gabz andere Zahl!! Das ist ein solides Monatsgehalt inkl. Nebenkosten das da wegfällt....kann mir nicht vorstellen das irgendein Nichtbauer glücklich wäre wenn man ihm soviel Gehalt mit einem Federstrich abzieht.



      Und das ist ja nur ein Aspekt der Bauer muss das alles vorfinanzieren! Den Jahres Verbrauch (25.200litter) von oben angenommen, zahlt ein Bauer erstmal mit heutigen 1,70€/l = 42840€ vor!! Dann kann er am endes des Fiskaljahres die Steuer Erstattung von 0.215€/l beantragen.



      Und das der Verbrauch so hoch ist findet auch auch in der Tatsache begründet das viele Bauern offenbar 30000 litter Tanks haben. Die kaufen bulk und auf Vorat um es etwas günstiger zu bekommen und weil der Verbrauch so hoch ist.

      Aber dafür produzieren sie eben auch Lebensmitteln für 139-150 Menschen pro Jahr.



      Und bekommen einmal im Jahr kohle ! Nach der Ernte! Wovon sie dann alles andere vorfinazieren müssen bis zum nächsten Jahr...inklusive des Risikos von Wetter, Schädlinge und Krankheit bei Tier und Pflanze....



      Ich möcht mal den Arbeitnehmer sehen der zufrieden wäre nur einmal im Jahr geld zukriegen und dann noch diese ganzen Riskien und Vorabkosten zu tragen!!



      Diese Bauernbashing ist kompeltt unangebracht.



      Ich hab de höchsten respekt vor Menschen, die sich das antun und das Tag für Tag, Jahr für Jahr...ich könnte es schon finaziell nicht.

      • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
        @Sten Gatzke:

        Die 1700 Euro errechnen sich einfach, in dem man 440 Mio Euro durch die Zahl der Betriebe teilt. Genauere Angaben finden Sie hier, die v.a. aus dem Agrarpolitischen Bericht der Bundesregierung stammen: taz.de/Proteste-der-Landwirte/!5982192/

      • @Sten Gatzke:

        Dann frag mal nach Arbeitszeit und Bezahlung in z.B. der Pflege. Am Ende kann jeder seinen Beruf frei wählen. Wenn 80% der Bauern hinschmeißen, würde das Angebot kleiner, der Preis wieder höher und irgendwann lohnt es sich wieder. Es ist nicht im Sinne des Staates, jede Branche zu erhalten. Der Zusammenbruch des Bergbaus war für viele hart, aber eben nötig. Und nun sind die Bauern dran. Wenn dadurch Mangel entsteht, witd sich jemand finden, der die Lücke nutzt und Geld verdient.



        Und dass der Staat Geld verschwendet, darüber haben sich schon die alten Griechen aufgeregt. Wobei der ausländerfeindliche Unterton schon sagt, wem Du das Geld nicht gönnst...

        • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
          @Hefra1957:

          Die Landwirtschaft bricht nicht zusammen, und niemand will sie abschaffen. Allerdings ist zu beobachten, dass immer weniger Betriebe ungefähr genauso viel Lebensmittel wie früher produzieren.

          • @Jost Maurin:

            Sehr geehrter Herr Maurin, die Flächen verschwinden ja auch nicht. Sie werden von größeren Betrieben übernommen.



            Die Gesellschaft muss sich endlich ehrlich machen uns sagen, was sie möchte:



            1. Bäuerliche Strukturen, die allerdings international wenig wettbewerbsfähig ist.



            2. Große Agrarbetriebe, welche große Flächen effizient bewirtschaften.

            Ich bin übrigens für letztere! Söhne (und Töchter) von Bauern sollten sich bewusst machen, dass die Zeit nicht stehen bleibt und die Betriebe zwangsläufig größer werden. Der Druck nimmt also nicht ab.

  • Im Kern ist der Kommentar richtig. Der Protest ist überzogen und sachlich nur eingeschränkt hilfreich. Politisch gesehen ist er eine weitere Erscheinungsform des allgemeinen galoppierenden Selbstermächtigungswahns und einer gefährlichen Entfremdung von der parlamentarischen Demokratie. Der Opportunismus und der Wankelmut der Politik trägt natürlich auch dazu bei, das muss man zugeben, trotzdem kann nicht jeder machen was er will. Kaum wird Politik gemacht schreit irgendwer "Diktatur" oder "Bevormundung" und "ideologisch verblendet" ist immer der Andere. Und die Rechten mischen sich ja auch nicht zufällig unter die Demonstranten. Auch zu viele Bauern glauben die legitime Forderung nach einer anderen Agrarpolitik in eine Forderung nach einer anderen Regierung überführen zu dürfen. Das aber hat schon etwas Undemokratisches.

  • 6G
    692662 (Profil gelöscht)

    Der Kanzler hat eine Zustimmung von unter 20%. Die Werte für die Ampel sind nicht erst seit zwei Wochen grottenschlecht. Sie hat keine demokratische Zustimmung in der Bevölkerung. Die Bauernproteste kanalisieren das. Es geht nicht nur um deren Subventionen.

    • @692662 (Profil gelöscht):

      Die aktuelle Regierung ist gewählt. Und zwar für die Dauer von 4 Jahren.

      Soll zukünftig alle paar Wochen gewählt werden, nur weil irgendjemandem irgendein Gesetz nicht passt?

      Interessante Vorstellung von unserer Demokratie haben Sie.

    • @692662 (Profil gelöscht):

      Sehr gut ich habe dazu ebenfalls was geschrieben

    • @692662 (Profil gelöscht):

      Nicht die Bauernprotest kanalisieren das. Das machen rechtsgerichtete Interessenten von CDSU bis AfD.

  • Offensichtlich ist im Schaltkasten der Ampel ein Problem aufgetreten, das die beabsichtigte Grüne Welle bei der Transformation stoppt. Die Fakten sind unübersehbar für die Rahmenbedingungen des Klimawandels und die Entwicklung der Märkte. Bei vergleichsweise kleinen Gruppen und nur geringen Verwerfungen derart schnell einzuknicken, das wird die Durchsetzung anderer Projekte nun stark in Frage stellen. Jede möglicherweise von Sparzwängen betroffene Sparte wird ihren Lobbyismus jetzt auf Hochtouren fördern.



    Bei sueddeutsche.de stand



    "...sagt der Agrarwissenschaftler Friedhelm Taube von der Uni Kiel. "Wir wissen, dass wir in Zukunft wesentlich weniger Fleischkonsum brauchen, wenn wir tatsächlich die Sicherung der Welternährung und den Schutz der natürlichen Ressourcen im Auge behalten wollen."



    Tatsächlich gebe es längst solide Vorschläge, die von einer Kommission noch unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erarbeitet worden sind. Aber jetzt werde "nur etwas getan, um kurzfristig Schlupflöcher zu schließen", konsterniert Taube."



    Wer die im Netz abrufbaren Informationen zum Wahlverhalten der LandwirtInnen studiert, ist verwundert, denn die Ex-Kanzlerin und ihre Partei profitierten immer überproportional von Stimmen aus dem Umfeld der Agrarwirtschaft.



    Bei der Ampel ergibt sich der Eindruck, den GegnerInnen geht es oft um weit mehr als die verhandelte Sache.



    /



    taz.de/Verschwoeru...streffen/!5964721/

  • "Bei zuletzt im Schnitt 115.000 Euro Gewinn der Haupterwerbsbetriebe steht fest: Diese kleine Einbuße wird keinen Hof in die Pleite treiben."

    Mit dieser "genialen" Logik könnten wir auch sofort das Bürgergeld abschaffen. Das Durschnittseinkommen im Land ist doch sicher hoch genug.

    "Der größte Feind des Bauern ist sein Nachbar, nicht die Bundesregierung."

    Endlich habe ich es verstanden. Meine größten Feinde, z. B. bei der Wohnungssuche, sind jene, die auch eine Wohnung suchen. Meine größten Feinde sind überhaupt immer jene, die vergleichbare Interessen haben. Da muss/kann sich die Regierung doch nicht einmischen. "Brilliant"! Wäre ich von selbst nicht drauf gekommen.

    "Die Extremisten wollen aus dem Protest gegen Subventionskürzungen einen Kampf gegen die Ampel und die liberale Demokratie machen."

    Die Absicht der Extremisten ist ausnahmsweise korrekt beschrieben. Leider verkörpert auch die Politik der Ampel nicht gerade die Ideale einer liberalen Demokratie.

    • @Al Dente:

      Beim Durchschnittsgewinn bin ich dabei. Die unteren Einkommen fallen raus. Sozial gerecht ist eine solche Argumentation nicht.

      Der folgende Vergleich jedoch hinkt:

      ""Der größte Feind des Bauern ist sein Nachbar, nicht die Bundesregierung."

      Endlich habe ich es verstanden. Meine größten Feinde, z. B. bei der Wohnungssuche, sind jene, die auch eine Wohnung suchen. Meine größten Feinde sind überhaupt immer jene, die vergleichbare Interessen haben. Da muss/kann sich die Regierung doch nicht einmischen. "Brilliant"! Wäre ich von selbst nicht drauf gekommen."

      Das Hofsterben geht von der Marktmacht der Großen aus, nicht einfach vom interessensgleichen Mitbewerber. Das gibt es zwar auch überall, nicht jedoch auf privater Ebene, zumindest nicht so wie beschrieben. Im Wohnungssektor sind es eher die Investoren, die wiederum ihre Marktmacht ausnutzen. Nicht der normale Mitkonkurrent.

    • @Al Dente:

      "Mit dieser "genialen" Logik könnten wir auch sofort das Bürgergeld abschaffen. Das Durschnittseinkommen im Land ist doch sicher hoch genug."

      Ich habe nichts davon gehört, dass sich die Proteste darauf beziehen, nur einkommensschwachen Landwirten Diesel und Steuer zu subventionieren.

  • Danke für diesen Kommentar. Damit ist alles gesagt.

  • Warum richten sich die Bauernproteste ausschliesslich an Herrn Habeck und die Ampel? Warum nicht an REWE, Edeka, Aldi, Lidl und Co., die die Preise drücken? Eine minimale Preiserhöhung von nur wenigen Cent würde die als so unvermeidbar deklarierten Defizite bzw. Einnahmeverluste durch entgangene Subventionen kompensieren.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Bundesbürger leidet, wenn 250 Gramm Butter zwei Cent mehr kosten. Noch in 2022/ 2023 wurden weitaus höhere Lebensmittelpreise klaglos hingenommen. Über Übergewinnsteuer der Konzerne spricht niemand mehr.

    • @Elisabeth Eisenhut:

      Die Proteste richten sich gegen Habeck/die Grünen/die Ampel/"die da oben" und nicht gegen die Konzerne und die Strukturen, weil sie ein Seitenausläufer des allgemeinen Kulturkampfes sind. Zudem sind fie Grünen ein einfaches Ziel, da durch Stimmungsmache diskreditiert und angeschlagen. Bei Bauern im Speziellen und weiten Teilen der Landbevölkerung ist "Grün" ein Schimpf- und Reizwort; denen wird grundsätzlich nicht zugehört und alles prinzipiell abgelehnt. Ich kenne das persönlich.

      • @Bussard:

        Ich habe die Grünen oft gewählt und Herr Habeck sehr geschätzt. Es mag sein das ich sein Konzept nicht verstehe und mir das langfristige denken fehlt, aber für mich wird da eine gigantische Umverteilung von unten nach oben betrieben für die ökologische transformation. Das sozial was vor der ökologischen transformation steht kann ich aber außer in Kuchenkrümmelgröße bei der SPD und den Grünen nicht sehen. Leider, meine Hoffnung war diese Koalition, die FDP hätte es zwar nicht gebraucht, aber im großen und ganzen scheint es egal zu sein wenn man wählt. die Klientel der es gut gehen soll, die man nicht belasten möchte ist bei CDU /FDP /SPD und Grünen exakt die gleiche. Leider haben es die Linke nie in die Regierung gepackt, auf die habe ich auch gehofft, aber vllt ist es gut das es nie so kam sonst wäre ich vollends desillusioniert.

  • Während ich die Streichung gut finde, hätte sie abgefedert werden müssen durch Investitionshilfen für elektrische Trekker & Co. Dass Bauern die Kosten senken, indem sie durch Solar den eigenen E-Trekker "tanken", das wäre sicher vermittelbar gewesen.



    Ich glaube, wenn man die Plakate anschaut, dass es eher um eine tief sitzende Kränkung geht. Die Bauern müssen "wachsen oder weichen". Und dann - so scheinen es die Bauern zu fühlen- kommen die Grünen und erklären die Bauern zu den Bösen (Insektensterben, Methan der Kühe usw.). Das nagt am Berufsstolz ("ohne Bauern kein Essen auf dem Tisch!"). Das sind Menschen, die extrem früh aufstehen, auch So morgends noch das Vieh füttern und sich ein wenig Respekt wünschen. Die Grünen als Großstädter sieht man als Snobs, die auf den Landmann herabblicken.



    Und dann kommt noch das dazu, dass man von allen Dingen, wie man den Haushalt ausgleichen könnte, ausgerechnet die Bauern bluten lässt. Schlechtes Handwerk.

    • @Kartöfellchen:

      Dazu kommt ja noch, es gibt keine E-Trekker am Markt. Die Landwirte haben also gar keine Wahl als den Dieseltraktor.

      • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
        @Walterismus:

        Das ist so allgemein nicht wahr. Es gibt bereits E-Traktoren:



        www.fendt.com/de/l...fendt-e100-v-vario

        • @Jost Maurin:

          Herr Maurin, nur zur Info, Ihr Beispiel ist ein Schmalspurschlepper mit 55 KW Leistung. Damit kann man höchstens Obst oder Weinbau machen. Ganz nebenbei ist die Akkukapazität mit 100 KW/h für höchstens 1-2 Stunden Dauerleistung ausreichend.

          Kurzum, dass ist ein Nieschenprodukt und nicht einsetzbar für den normalen Landackerbau!

          Hier eine sehr gute Darstellung des Möglichen im Landtechnikbereich vom Geladen Podcast der Uni Ulm!

          www.youtube.com/watch?v=2c41T2nF_ZE

        • @Jost Maurin:

          Sehr geehrter Herr Maurin, Ihr Link führt zu einem "Spielzeug": "Die Akkukapazität von 100 kWh entspricht bei Einsätzen im Teillastbereich wie Laubschneiden oder Kehren einer Arbeitszeit von etwa 4 bis 7 Stunden."

          Diese Art von Schleppern werden im Obstbau usw. zur Pflege eingesetzt.

          4-7 Stunden Arbeitszeit sind für sich schon viel zu wenig. In der Ernte und in der Bestellung der Felder laufen die Maschinen auch auf Familienbetrieben vom frühen Morgen bis in die Nacht. Dann reden wir allerdings auch nicht von "Laubschneiden und Kehre".

          Es gibt heute noch keine wettbewerbsfähigen E-Traktoren, die schere Maschinen über einen langen Zeitraum ziehen können.

  • Nur noch Hass. Sachliche Auseinandersetzung mit Politik sieht anders aus.

    • @Ciro:

      Hat sich den die Regierung je bemüht, ihre Politik dem Volk im Vorfeld verständlich zu machen? Alles kommt unausgegoren im Hau Ruck-Verfahren und nach Protesten oder dem Bundesverfassungsgericht wird der Pfusch nachgebessert, siehe Schuldenbremse, Heizungsgesetz oder jetzt hier.



      Mit dieser Regierung kann man nicht reden, man muss sie entweder akzeptieren oder lehnt sie konsequent ab. Ich kann diese Politik nicht akzeptieren.

      • @Rudi Hamm:

        Es gibt unterschiedliche Perspektiven im Hinblick auf die Energiewende.

        Für die einen beginnt die Uhr jetzt zu ticken und wenn dann die Regierung beim Diesel die Kosten erhöht, sehen sie sich überrumpelt. (Ok, es war unklug mit wenig Vorlauf und möglicherweise viel Bürokratie diese Änderungen zu beschließen).

        Für die anderen begann die Uhr schon vor 40, 50, 60 Jahren zu ticken und sie beklagen, dass in der Energiewende ein Jahrzehnt ums andere verschlafen wurde und es erst in den letzten paar Jahren langsam mal losgeht, viel zu spät und zu langsam.

  • Es ist einfach der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Ständig neue Vorschriften, meist mit Kosten verbunden und oft sinnlos erscheinend, dazu auch jetzt wieder kurzfristig und kaum planbar- darum geht es den Bauern und darum finden Sie auch Unterstützung in auch Branchen, die auch darunter leiden, und der Bevölkerung (Und damit meine ich nicht die Rechtsradikalen).

    • @Emsch:

      So ist es.



      Und ich fürchte, dass es sich sogar zu einen Flächenbrand entwickeln könnte. Der Frust im Volk wandelt sich bei den einen in stille Frustration, bei den anderen in Wut. Auch das hat erst mal gar nichts mit rechts oder links zu tun. Es zeigt einfach nur, dass die Politik der Ampel vom Volk nicht akzeptiert wird und auf immer deutlichere Ablehnung stößt.

  • „Die Angst vor dem ‚Beifall vor der falschen Seite‘ ist nicht nur überflüssig. Sie ist ein Charakteristikum totalitären Denkens.“



    Hans Markus Enzensberger

    In der Tat, die Art und Weise wie nun schon seit Jahren jegliche Regierungskritik mit Verweis auf eine kleine Minderheit von Protestierenden als "Extremisten" abgestempelt wird, lässt einen daran zweifeln, wie sehr es hier gerade diejenigen, die von Demokratie reden, mit Pluralismus ernst nehmen.

    • @Werner2:

      Bravo, so sehe ich das auch.



      "Umstritten" ist oft schon ein Qualitätssiegel.

    • @Werner2:

      Es stimmt jedenfalls so: Wenn man Anliegen ablehnt, weil Rechtsextreme sie unterstützen, werden die mit dem Anliegen sich eher auf die Seite der Rechtsextremen schlagen und nicht auf die ihrer Kritiker.



      Das ist simpel.



      Wir müssen einander zuhören und ehrlich Lösungen finden. Auch wenn wir nicht einer Meinung sind, kann ein Kompromiss möglich sein. Das scheinen viele Kritiker*innen der Bauernproteste nicht mehr verstehen zu wollen.



      (Disclaimer: Ich bin ein Kritiker der Bauernproteste)

  • Wie dumm kann eigentlich eine Regierung sein die Peanuts streicht? Reine Effekthascherei ohne Auswirkung

    • @Questor:

      Um welche Peanuts genau geht es hier?

    • @Questor:

      Die Peanuts sind beim Bürgergeld existenziell. Also relativ,je nach Betrachtungsweise.